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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 94

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
94 Vi. Die Perser. ten lassen, beschloß er, in Person die große Unternehmung zu leiten, welche die Heerschaaren Vorderasiens zum ersten Male auf das europäische Festland führte (um 513 v. Chr.). Die königlichen Sendboten riefen die ganze Streitkraft des neuorganisir-ten Reiches zum ersten Male in Waffen und vor Allem waren es die Häfen Ioniens, in welchen sich eine unglaubliche Thätigkeit entwickelte. Hier waren die Hülfsmittel, von denen allein Mrius sich ein Gelingen des Feldzuges versprechen konnte, von hier war die Anregung dazu vorzugsweise ausgegangen. Denn die Tyrannen der Städte hofften hier Gelegenheit zu finden, durch wichtige Dienstleistung Auszeichnung und Lohn zu erwerben; die Städte selbst aber waren ja in dem Grade mit dem Pontus verbunden, daß sie ohne den ununterbrochenen Verkehr mit demselben gar nicht bestehen konnten. Sie hofften durch den Zug des Darius dort noch mehr die Herren zu werden, von dem Tribute an die Scythenfürsten und von der steten Angst vor ihren Ueberfällen frei zu werden; sie hofften endlich über den schmalen Ufersaum hinaus mit mehr Sicherheit ihre Handelsbeziehungen ausdehnen zu können. Daher die allgemeine Theilnahme von ganz Ionien an der Unternehmung ; sie erschien fast wie eine national-ionische. Die ionischen Dynasten bildeten den Kriegsrath des Großherrn und alles, was an praktischer Wissenschaft, an Kunst und Technik, an Erfahrung und seemännischer Tüchtigkeit in Ionien vorhanden war, schien nur gereift zu fein, um zu dieser großen Unternehmung dem Perserkönige den Arm zu leihen. Daß man dem Perserkönige zugleich die Mittel gab, die jenseitigen Hellenenstädte zu unterwerfen, daß man das freie Griechenland immer mehr einschränken und einengen half, daran dachte man in den Handelsstädten nicht. Die ersten Griechenstädte des westlichen Festlandes, namentlich Byzantium, wurden von Griechen den Barbaren preisgegeben, und Mandrokles, der Führer der samischen Techniker, scheute sich nicht, die unter seiner Leitung gebaute Bosporusbrücke, mit welcher der Despot Asiens seine erste Fessel an den Leib von Europa legte, als eine Großthat des hellenischen Geistes zu betrachten, und ein Gemälde, welches die Schiffbrücke und den Uebergattg des Heeres vor den Augen des thronenden Königs darstellte, in das Nationalheiligthum der Samier zu weihen. Auch Darius ließ, als er an der Mündung des Bosporus stand und zum ersten Male in die neue Wasser- und Küstenwelt des Pontus staunend hinausblickte, zum Andenken dieses benk-würbigen Zeitpunkts zwei Säulen errichten, auf betten in persischer Keilschrift und in griechischer Sprache (so sehr betrachtete er die ganze Unternehmung als eine persisch-griechische) die Menge der Völkerschaften seines Heerzuges ausgezeichnet waren. äetn nächstes Augenmerk war der Jster. Die Schiffe der Ionier gingen vom Bosporus auf bekannter Fährte nach der Münbung des Jsters hinüber, um oberhalb der Flußspaltung eine Brücke zu schlagen, das Lanbheer brang

2. Die Geschichte des Alterthums - S. 5

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
2. Uebersicht der Geschichte der Israeliten von Abraham bis zu Moses' Tode. 5 seines Volkes sah und wie ein strenger Aufseher einen Israeliten schlug, tödtete er den Aegyptier und floh nach Arabien. Hier ward er vom Stamme der Midianiter gut aufgenommen, bis er auf eine außerordentliche Weise den Ruf erhielt, sein Volk, das bereits an 600,000 Männer außer den Frauen und Kindern zählte, aus der ägyptischen ©datieret und vom Verderben zu befreien und in das Land seiner Väter zu führen. Er kehrte nach Aegypten zurück und schickte sich mit seinem Bruder Aaron dazu an, das große Werk zu vollziehen. Beide eröffneten ihren Befreiungsplan den Stamm- und Familienhäuptern, erschienen am ägyptischen Hofe und forderten im Aufträge Jehovah's mit Nachdruck die Erlaubniß für ihr Volk, zur Feier eines ihrem Gotte zu veranstaltenden Festes in die Wüste ziehen zu dürfen. Aber statt der Genehmigung fanden sie Verhöhnung, und zur Unterdrückung ähnlicher Gesuche vermehrte und erschwerte man auf Befehl des Königs die Bauarbeiten, was auch deren israelitische Aufseher gegen die Möglichkeit, das Verlangte zu leisten, erinnern mochten. Aber eben dies beschleunigte die Befreiung der Israeliten, indem nun Moses seine höhere Sendung durch eine Reihe von Wundern bekräftigte, welche sich an eigenthümliche Naturerscheinungen Aegyptens anschlossen, eben so viele Strafgerichte für die Aegyptier waren, dem Pharao von Moses vorher verkündigt und durch die Kraft seines Gebetes wieder beseitigt wurden. Die Verwandlung eines Stabes in eine Schlange, des Flußwaffers in Blut und die Bedeckung des Landes mit Fröschen, die Umwandlung des Staubes in Mücken, die Ueberfüllung des Landes mit Fliegen, die Tödtung des Viehes durch eine Seuche, das Hervorbrechen von Geschwüren an Menschen und am Vieh, der Hagel, der Alles zerstörte, die Verwüstung des Landes durch Heuschrecken und die dreitägige Finsterniß, welche das Land bedeckte, und die, wie die vorhergehenden Plagen, bloß Aegypten, nicht die benachbarte Gegend Gosen traf, blieben wegen der Verstocktheit des Pharao erfolglos. Erst die Ermordung aller ägyptischen Erstgeburt, wobei auch der Erstgeborene des Pharao nicht verschont wurde, erwirkte den Israeliten den freien Abzug und selbst Geschenke in Gold, Silber und Kleidern, welche sie von den überall sie drängenden Aegyptiern erhielten, damit sie fortzögen. Doch bereute Pharao seine Nachgiebigkeit, setzte ihnen mit vielen Wagen, Reitern und ansehnlicher Mannschaft nach und würde die Erschrockenen ereilt haben, wenn ihnen nicht die Fügung Gottes, dessen Gegenwart und besondere Fürsorge ihnen von nun an auf allen Zügen in Arabien in den Symbolen einer Wolken- und Feuersäule veranschaulicht ward, mittels eines Sturmes von Osten her, plötzlich einen Weg durch den Heroopolitanischen Meerbusen gebahnt und in dessen Wasser ihre Verfolger vernichtet hätte. Hierauf führte Moses sein Volk in die Gegend des Gebirges Sinai, wo er den Stamm- und Familienhäuptern, als Vertretern des Volkes, in einer kurzen Anrede die großen Absichten Gottes mit demselben darlegte.

3. Die Geschichte des Alterthums - S. 237

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
68. Die beiden ersten Perserkriege (unter Darms I.). 237 in die städtische Bevölkerung eindrang, um so lebhafter war die Reibung der verschiedenen Bestandtheile unter einander. Viel Gährungsstoff traf zusammen, und die Mitglieder alter Geschlechter, welche in der Mutterstadt zu regieren gewohnt waren, konnten in den Pflanzstädten mit geringerem Erfolge ihre Ansprüche geltend machen. Hier wuchs die buntgemischte Bürgerschaft zu schnell an Menge, Wohlstand und Selbstbewußtsein; die Standesunterschiede glichen sich aus, das Leben war rascher, bewegter; was aus den Mutterstädten.mit herübergekommen war an alten Traditionen, wurde rücksichtsloser beseitigt, wenn es in den neuen Verhältnissen keine Begründung hatte, und alles Neue und Zeitgemäße kräftiger gefördert. Die Kühnheit der Unternehmung, die Freude am Gelingen, die anregende Neuheit der Orts- und Lebensverhältniffe, der Austausch zwischen Menschen der verschiedensten Herkunft: dies Alles trug dazu bei, den ausgewanderten Bürgern einen besondern Schwung, eine gesteigerte Thatkraft zu verleihen und ihren Niederlassungen einen Glanz zu geben, welcher die Städte des Mutterlandes überstrahlte. Die Colonieen waren ja auf lauter ausgewählten Plätzen angelegt; daher waren ihre Producte vorzüglich. So kam es allmählich, daß alles Beste außerhalb des eigentlichen Hellas zu finden war, das beste Korn und Vieh, die besten Fische, der beste Käse u. s. w. Ferner gab der reichliche Raum, welcher den Ansiedlern zu Gebote stand, Gelegenheit, von Anfang die Städte in größerem Maßstabe und planmäßig anzulegen; hier wurde zur Kunst ausgebildet, was in den Mutterstädten dem Gerathewohl überlassen geblieben war. In den schönen Neustädten entfaltete sich ein glänzenderes Leben, als es das Mutterland kannte. Man wollte sich des rascherworbenen Reichthums freuen, man spottete der altväterlichen Satzungen, mit denen sich die Altstädter des Mutterlandes das Leben verkümmerten, und der Gast aus Sybaris, welcher einmal an der Bürgertafel Spartas Theil genommen, meinte, er könne seitdem den Spartanern ihren Todesmuth nicht mehr so hoch anrechnen. Die Sybariten suchten durch ihre Festspiele Olympia zu verdunkeln, die stolze Selbstgenügsamkeit der einzelnen Städte verdrängte den gemeinsamen Patriotismus, und während der Bedrängniß des Mutterlandes durch die Perser blieben alle Colonieen theilnahmlos. 68. Die beiden ersten Perserkriege (unter Darius I.). (Nach K. Köhnhorn, Geschichte der Griechen, mit einer Einleitung aus Fr. Jacobs' Hellas.) Die Perserkriege, in denen das größte Volk dem kleinsten, das mächtigste dem schwächsten im ungleichsten Kampfe unterlag, machen nicht nur in der

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 208

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
206 Ix. Die Griechen. einzige Säule des Staates, immer mehr der Verweichlichung und dem bürgerlichen Treiben weichen mußte, seitdem Streben nach Geld und Gut auch bei den Edelleuten am Eurotas Eingang gesunden hatte. Um daher die Adelsherrschaft zu sichern, erfand Chilon, den die Griechen unter die Zahl ihrer weisen Männer rechnen, als er 580 in die Gerusia gewählt worden war, eine neue Beschränkung der königlichen Gewalt. Die legislative Besugniß der Könige war hinreichend durch die Gerusia und die große Versammlung des Adels beschränkt; die Gefahren lagen in der Exe-cutivgewalt, welche den Königen geblieben war. Um diese zu beaufsichtigen und unschädlich zu machen, durste man sich nicht mit einer nachträglichen Con-trole begnügen. Der Adel mußte in der Lage sein, selbständig in die Regierung einzugreifen, über die Machtmittel des Staates unmittelbar zu verfügen, er mußte eine Regierung neben und gegen die Staatsverwaltung der Könige gründen. Dazu schien eine neue Behörde, beweglicher als die Gerusia, als die große Adelsversammlung, erforderlich, abgesehen davon, daß diese beiden Körperschaften seit Alters unter dem Vorsitze der Könige standen. Aber man blieb dem Geiste der Stabilität treuer, wenn man eine bereits bestehende Behörde zur Beaufsichtigung des Königthums, zu dieser Gegenregierung benutzen, wenn man eine solche in diesem Sinne umwandeln konnte. Für diesen Zweck bot stch dasephorat dar, welches die Könige Theopomp und Polydor während des ersten messenischen Krieges eingeführt hatten. Damals hatten jene beiden Könige für jeden der fünf Bezirke der Stadt einen Aufseher (Ephoros) ernannt, die während ihrer langen Abwesenheiten im Felde ihre Stelle im täglichen Gericht, in den Processen über Mein und Dein vertreten sollten. Das Amt war stehend geworden; die Könige ernannten die Ephoren, sc wie die übrigen Beamten des Staates, und wechselten mit den Personen, so oft es ihnen gut schien. Da die Klagen des Marktes die Thätigkeit der Ephoren vorzugsweise in Anspruch nahmen, da sie neben der richterlichen auch die Funktion einer städtischen Polizeibehörde übten, hatten sie ein Amtshaus am Markte, in welchem sie stets bei einander waren und mit einander speisten. Nun hatte Asteropus bereits die wichtige Neuerung durchgesetzt, den Königen die Ernennung der Ephoren zu entziehen; ihre Wahl wurde seitdem alljährlich von dem gesammten Adel vollzogen. Es war dies eine bedeutende Erwerbung für den Adel. Einmal war damit den Königen der Weg versperrt, ihre Anhänger zum Ephorat zu ernennen, durch diese die Periöken im Marktverkehr und im Gericht begünstigen zu lasten und dadurch die Anhänglichkeit derselben zu gewinnen; andererseits waren die Rechte der Edelleute dadurch erheblich erweitert worden. Das Recht, die Geronten zu wählen, hatte geringen Werth. Die achtundzwanzig Sitze der Gerusia wurden nur durch den Tod der Inhaber erledigt; die selten vorkommenden Neuwahlen wurden innerhalb der einzelnen Obe, deren Vertreter gerade mit Tode abgegangen war, vollzogen; die Wählbarkeit war auf wenige Familienhäupter beschränkt und an ein Alter

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 210

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
Ix. Die Griechen. wirksam auszuüben, mußte den Ephoren selbst eine ausgedehnte Executivge-walt übertragen werden. Diese erhielten das Recht, jeden Beamten zu sus-pendiren, zu verhaften und vor der Gerusia, sogar auf den Tod, anzuklagen, für besondere Zwecke im Kriege und im Frieden Commissare auszusenden und Beamte zu ernennen. Die Beute des Krieges sollte an die Ephoren abgeliefert werden^ Sie hatten demnach den Schatz des Staates in Händen. Das Siegel der Ephoren (es trug das Bild des Königs Polydorns) wurde daisiegel des Staates. Alle öffentlichen Urkunden mußten durch Beidrückung desselben von ihnen beglaubigt werden. Hierdurch erhielten die Ephoren das Recht, alle wichtigen Beschlüsse der Könige und der Gerusia zu bestätigen oder zu verwerfen. Wenn den Königen das Recht blieb, den Staat nach Außen zu vertreten und mit den fremden Gesandten zu verhandeln, so waren die Ephoren trotzdem nicht ohne Einfluß auf die auswärtigen Verhältnisse. Wie über die inneren, stand es den Ephoren zu, auch über die auswärtigen Verhältnisse des Staates Anträge an die Gerusia und die Adels-Versammlung zu richten und dieselben in dieser zu vertreten. Die Aufbietung des Heeres wurde in ihre Hand gelegt. Ueber Krieg und Frieden hatten die Könige auch bisher nur in Gemeinschaft mit der Gerusia und der Adelsversammlung entscheiden können. Wenn die Ausbietung, die Zahl und Ausrüstung der Armee nun den Ephoren überlassen wurde, so hatten diese dadurch mittelbar in letzter Stelle auch über Krieg und Frieden zu entscheiden. Die Periöken wurden der Aufsicht der Könige entzogen und unter die Polizei der Ephoren gestellt. Diese polizeiliche Gewalt war unbeschränkt; sie konnten die Todesstrafe gegen jeden Periöken verfügen, sie konnten jeden Heloten aus dem Wege räumen lassen, lieber die Spartaner blieb den Ephoren die Civilgerichtsbarkeit, wie sie dieselbe seit den Zeiten Theopomp's geführt. Es war eine fundamentale Veränderung der Verfassung, welche Chilon durchgeführt hatte. Die öffentlichen Urkunden wurden seit dieser Zeit nicht mehr nach den Regierungsjahren der Könige datirt, sondern mit dem Namen des ersten Ephoren des Jahres bezeichnet. Chilon, der öfter zum Ephoren gewählt wurde, war im Jahre 560 oder 566 erster Ephor. Nachdem der Eompromiß, welchen Lykurg einst zwischen den streitenden Königsfamilien geschlossen, zu der wunderlichen Einrichtung des Doppelkönigthums geführt, bot die Verfassung Sparta's jetzt das noch sonderbarere Schauspiel einer erblichen Monarchie, welche fünf jährlich wechselnden Beamten gehorchen muß, welche diesen verantwortlich ist und von ihnen suspendirt und bestraft werden kann. Und doch standen dieser Monarchie noch immer die vollen Ehrenrechte, doch stand ihr noch immer der Oberbefehl über das Heer, das Recht über Leben und Tod im Felde zu. Doch führten die beiden Könige noch immer den Vorsitz im höchsten Rathe und im höchsten Gerichte des Landes, doch bekleideten sie noch immer die höchsten Priesterthümer, ver-

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 262

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
262 Ix. Die Griechen. Stadt nicht zu helfen, sondern die sonst so stolze Nebenbuhlerin ihrem Geschicke Preis zu geben. (Simon dagegen sprach für Gewährung, denn man dürfe nicht zugeben, daß Hellas hinkend werde. Noch war sein Einfluß so groß, noch das Bewußtsein einer hellenischen Volksgemeinschaft so lebendig, daß das athenische Volk ihm beistimmte. (Simon führte 4000 Schwerbewaffnete über den Isthmus durch das korinthische Gebiet vor Jthome. Da die Belagerung aber nicht so schnell zum Ziele führte, als- die Spartaner erwartet hatten, entließen sie die Athener wieder nach Hause, unter dem Vor-wande, ihrer weiter nicht mehr zu bedürfen. Der ganze Unwille des Volkes traf den (Simon. Indessen scheint er bald nach der Rückkehr aus Lakonien noch eine Flotte in die See geführt zu haben. Allein während seiner Abwesenheit wandte nun die demokratische Partei unter ihrem damaligen Stimmführer Ephialtes, da sie jetzt die Mehrheit besaß, den Ostracismus an; (Simon mußte Athen meiden, das nun auf einmal eine ganz entgegengesetzte Politik verfolgte. Denn jetzt bricht die lang verhaltene Eifersucht gegen Sparta und die aristokratischen Staaten des Festlandes in Helle Flammen aus. Ein blutiger Krieg, in dem Sparta seine Hegemonie auf dem griechischen Festlande neu zu befestigen, Athen seine Herrschaft auch hier zu begründen trachtete, begann. Ein starkes athenisches Heer rückte dem Feinde entgegen. Da stellte sich unerwartet (Simon bei dem Heerhaufen feines Stammes ein, um in dieser Noth der Vaterstadt auch gegen Sparta seine Hülfe zu bringen. Es wurde ihm, dem Verbannten, die Gunst nicht gewährt, er mußte sich entfernen; seine treuesten Genossen aber, von ihm zu heldenmütiger Aufopferung ermahnt, fielen alle, hundert an der Zahl, den Heldentod in der blutigen Schlacht bei Tanagra (457), indem sie sich so aufs schönste von dem Verdachte verräterischer ‘Verbindung mit dem Feinde reinigten. Dies edle Benehmen und die Erinnerung an Cimon's kriegerische Tüchtigkeit, auch an seinen Einfluß in Sparta, machte, daß er nach fünfjähriger Entfernung aus der Heimat schon zurückberufen wurde, Perikles selbst brachte den Antrag vor das Volk. So kehrte er allgemein geehrt wieder nach Athen zurück. Er hat zwar fortan nicht mehr in die innere Politik feiner Vaterstadt eingegriffen, dagegen nach außen ihr die glänzendsten Dienste geleistet, feinen früheren Bestrebungen getreu. Noch einmal wandte (Simon die hellenischen Streitkräfte gegen Persien. Eine große Flotte der Athener, welche nach Aegypten abgegangen war, um dieses Land in feinem Aufstande gegen Persien zu unterstützen, war von den Persern vernichtet, Aegypten wieder unterworfen, (Sypern wieder unter persische Herrschaft gebracht worden, (Simon führte (449) 200 Schiffe der Athener und Bundesgenossen nach (Sypern, entsandte von da 60 zur Unterstützung des Amyrtäus, eines ägyptischen Fürsten, der sich noch immer in den Niederungen des Delta gegen die Perser behauptete, und belagerte mit

7. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 18

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 18 — ©ttfalle in Deutschland gemacht und die verschiedensten Gegenden mit Raub und Plünderung heimgesucht. Da sie aus ihren schnellen Pferden die Bewohner üfemschteti, ,ms Tj£ !5 Jtä> S»r Verteidigung ordnen und wenn die Überfallenen sich von ihrem Schrecken erholt hatten und sich zusammenscharten, dann waren die Unqartt Äeinmmußtk ^ f0rt' ^ einc ******* "Utzlos Ungefähr im sechsten Jahre der Regierung Heinrichs I wurde bei einem solchen Raubzuge einer ihrer Anführer gefangen. Heinrich benutzte die Gelegenheit, um das Verbrechen zu erlangen, sie wollten in den nächsten neun Zähren. kernen Emsall mehr machen, wenn ihnen jährlich erne bestimmte Summe Geld (Tribut) gezahlt würde Der König verwandte diese Zeit dazu, Einrichtungen zu treffen, wodurch ferne Unterthanen bei späteren Einfallen der Ungarn rasch einen sichern Zufluchtsort finden konnten, und er selbst in der Lage wäre, ihnen ein kräf-tiges Heer entgegenzustellen. Zur Sicherung der Bewohner wurden feste Burgen erbaut- der neunte Mann mußte vom Lande hineinziehen: auch mußte Getreide hineingeschafft werden. Bei einem feindlichen Überfalle sollten nämlich die übrigen Landbewohner mit ihrer beweglichen Habe dort Unterkommen und Schutz finden. Da in den Burgen die Gerichtstage und andere Versammlungen abgehalten wurden, so siedelten sich mrt der Zeit ganz in der Nähe Kaufleute und Handwerker an, und dadurch entstanden verschiedene Städte, wie Merseburg und Goslar. Um den Ungarn in der Schlacht entgegentreten m ! tonnen, bedurfte Heinrich eines geübten Heeres, vor allem i emer gut ausgebildeten Reiterei. Er verbesserte die Waffen und wies die Bewohner der Burgen an, sich fleißig auf den Kriegsdienst vorzubereiten. Bei den Musterungen zur Zeit der Frühjahrsversammlungen nahm er besondere Übungen vor. (Sr befahl, daß alle, deren Vermögen es erlaubte, sich für den Dienst zu Pferde einrichten sollten. Um letzteren Gelegenheit zur Übung zu bieten, wurden häufiger Kampsspiele veranstaltet.

8. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 21

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 21 — des jungen Königs vertreten und erklärten sich zu seinem Dienste bereit. Als er aber anfing, sich als ihren Herrn zu zeigen und Gehorsam forderte, entstand große Unzufriedenheit, die bald in offene Empörung ausartete. Dies war sür Otto um so schlimmer, weil seine eigenen Verwandten, ja sogar seine Brüder, sich mit seinen Gegnern verbanden. Aber mit starker Hand schlug er die Empörung nieder. Nachdem mehrere der Herzoge im Kampfe gefallen waren, übertrug er deren Länder an ihm treu ergebene Männer,- seinen Verwandten, die reumütig um Vergebung baten, verzieh er. Die östlichen und nördlichen Nachbarn der Deutschen, die Böhmen (auch ein slavisches Volk), Wenden und Dänen, hielten die Zeit, als Otto mit seinen Herzögen im Kampfe lag, für günstig, um sich von der deutschen Herrschaft zu befreien oder Einfälle ins deutsche Reich zu versuchen. Aber auch sie wurden unterworfen, und die deutsche Herrschaft wurde weiter ausgedehnt als je zuvor. Das ganze Land zwischen Elbe und Oder mußte Ottos Herrschaft anerkennen, und im Norden drang er weit in die schles-wigsche Halbinsel hinein. Die Besiegten zwang er, das Christentum anzunehmen. Um dasselbe dauernd zu sichern, gründete er Bistümer, z.b. Havelberg, Brandenburg und Magdeburg. Otto hatte auch Gelegenheit, in Italien seine Macht zur Geltung zu bringen. Das Land war allmählich in verschiedene Herrschaften zerfallen. Adelheid, die Witwe eines Königs in Oberitalien, rief, von Feinden hart bedrängt, den deutschen König um Hülfe an. Dieser kam mit Heeresmacht über die Alpen, rückte in Pavia, der Hauptstadt Oberitaliens, ein, heiratete die Adelheid und zwang Berengar, den Hauptgegner derselben, ihn als Oberherrn anzuerkennen. Er ließ ihn Treue schwören und übertrug ihm dann die Krone als deutsches Lehen*). Die Heirat Ottos mit Adelheid führte abermals einen Krieg mit den nächsten Verwandten, mit seinem ältesten *) Ein Lehen ist ein Besitztum oder Recht, welches von dem Eigentümer an einen andern unter gewissen Bedingungen und gewissen Feierlichkeiten übertragen wird.

9. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 7

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 7 — anhing, dem Christentum zuzuführen. Als aber in der Schlacht das Glück sich ihm nicht günstig zeigte und auch das Anrufen seiner Götter keine Änderung brachte, im Gegenteil der Sieg sich auf die Seite der Alemannen neigte, wandte er sich an den Gott seiner Gemahlin, den Gott der Christen, und gelobte Christ zu werden, wenn er den Sieg erringen werde. Und siehe da! die Schlacht entschied sich zu seinen Gunsten,- der Anführer der Alemannen fiel, und Chlodwig gewann einen glänzenden Sieg. Das Ereignis ist in folgendem Gedichte geschildert: Chlodewig, der Frankenkönig, sah in Zülpichs heißer Schlacht, Daß die Alemannen siegten durch der Volkszahl Übermacht. Plötzlich aus des Kampfs Gedränge hebt er sich auf stolzem Roß, Und man sah ihn herrlich ragen vor den Edlen, vor dem Troß. Beide Arme, beide Hände hält er hoch empor zum Schwur, Ruft mit seiner Eisenstimme, daß es durch die Reihen fuhr: „Gott der Christen, Gott am Kreuze, Gott, den mein Gemahl verehrt, So du bist ein Gott der Schlachten, der im Schrecken niederfährt, Hilf mir dieses Volk bezwingen, gib den Sieg in meine Hand, Daß der Franken Macht erkennen muß des Rheins, des Neckars Strand! Sieh, so will ich an dich glauben, Kirchen und Kapellen ban'n, Und die edlen Franken lehren, keinem Gott als dir vertrau'n." Sprach es, und aus Wolken leuchtend brach der Sonne voller Strahl, Frischer Mut belebt die Herzen, füllt des schwachen Häufleins Zahl. Chlodwig selbst ergriff das Banner, trug es in der Feinde Reih'n, Und die Franken siegesmutig stürzen jauchzend hinterdrein; Schreck ergriff der Feinde Rotten, feige wenden sie und flieh’n, All ihr Kriegsruhm ist erloschen, ihre Macht und Freiheit hin. König Chlodwig ließ sich taufen, und sein edles Volk zugleich, Und vor allen deutschen Stämmen mächtig ward der Franken Reich. K. Simrock. Chlodwig hielt sein Versprechen. Am Weihnachtsfefte empfing er mit 3000 vornehmen Franken zu Rheims (nordöstl. Frankreich) durch den Bischof Remigius die

10. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 12

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 12 — gahrett, als es ihm gelungen war, in der Nähe von ,}i™av Kbffbn) eme bent Donnergotte geweihte, uralte, mächtige Erche zu fällen. Als er die Axt gegen dieselbe ^hob/ stand das Volk in großen Scharen umher in der Erwartung, der Gott werde den Frevler durch einen Blitzstrahl töten. Aber die Eiche fiel, ohne daß irgend etwas ^^onderes geschehen wäre. Pinfried, der schon früher zum ^ychos ernannt worden war und jetzt den Namen Bonisaeins, d. t. Wohlthäter, führte, baute aus dem Holze der Eiche eine Kapelle und weihte sie dem h. Petrus. Die Bewohner jener Gegenden erkannten die Ohnmacht ihrer Götter und nahmen das Christentum an. Ihnen folgten bte Thüringer. Von diesen ging Bonisaeius zu deren südöstlichen Nachbarn, den Bayern, und auch hier brachte er es durch seine rastlosen Bemühungen dahin, daß r das ganze Volk sich der katholischen Kirche zuwandte. Als er aber den Versuch wieder aufnahm, auch die Friesen zu bekehren, wurde er von diesen erschlagen. Seine Gefährten retteten die Leiche und brachten sie nach Fulda. 5. Karl der Große. 768—814. Pipin der Kleine hinterließ zwei Söhne, Karl und Karlmann. Diese teilten das Reich, doch wurde Karl nach einigen Jahren durch den Tod seines Bruders Herr des ganzen Reiches. Karl wird uns geschildert als ein außergewöhnlich großer und kräftiger Mann, einfach in seiner Kleidung, gewandt in allen körperlichen Übungen, dabei mäßig im Essen und Trinken. Er war klug und hielt an dem einmal gefaßten Beschlusse fest. Nachdem er Ruhe und Ordnung im Innern gesichert hatte, ging er an die Aussührug seiner Lebensaufgabe: alle deutschen Völker des Festlandes sollten zu einem großen christlichen Reiche unter Führung der Franken vereinigt werden. Sein Augenmerk richtete er dabei zunächst ans die Sachsen, welche seine nördlichen Grenznachbarn warnt. Vergebens hatten Glaubensboten versucht, das Christentum bei ihnen einzuführen. Die Versuche der Franken, sie zu unterwerfen, waren bisher tapfer abgeschlagen worden.
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