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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 19

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
6. David. 19 Israels Volk nicht verfallen sein werde der furchtbaren Willkür jenes orientalischen Despotismus, der stets Leben und Ehre der Unterthanen seiner Lust und Laune ungestraft opfern zu dürfen glaubte. Als kriegerischer Held erhob David die Macht und den Glanz des Reiches ungemein. Er besiegte die Jebusiter, Moabiter, Ammoniter, Jdumäer, Amalekiter, den König von Damaskus, und machte sie zinsbar, so daß er seine Gränzen bis zum Euphrat und bis zum rothen Meere erweiterte. Diese Kriege konnten nicht mehr auf die alte Weise, durch das Aufgebot einzelner Stämme oder auch der ganzen Nation in Masse, geführt werden, sie erforderten ein stehendes Heer. Saul hatte den ersten Grund dazu gelegt, der eigentliche Schöpfer desselben wurde David. Auch erhielt das Reich jetzt erst eine Hauptstadt. Zur solchen erkor David Jerusalem, welches er mit der Burg Zion den Jebusitern abgenommen hatte. Er wollte damit nicht bloß einen Mittelpunkt für die Herrschaft bilden, sondern auch für den Gottesdienst, da bis jetzt die in den mosaischen Gesetzen so sehr eingeschärfte Einheit desselben noch wenig oder gar nicht vorhanden gewesen war. Darum führte er die heilige Bundeslade mit großer Feierlichkeit nach der neuen Hauptstadt, und gab zugleich den Verhältnissen und Geschäften der Priester und Leviten eine festere Einrichtung. Einen Theil der Leviten bestimmte er zur Verherrlichung des Gottesdienstes mit Gesang und Tonspiel. In dieser Doppelkunst ging er selbst mit seinem Beispiel voran, sie bildet das dritte Element seiner Wirksamkeit. Die größte Trübsal erwuchs dem alternden Könige aus seinem eigenen Hause, in dem die schlimmen Folgen nicht ausblieben, welche die Vielweiberei bis auf den heutigen Tag über den Orient bringt, Zwietracht der Söhne verschiedener Frauen unter einander und ihre Entfremdung vom Vater-Absalon, ein Sohn David's von ausgezeichneter Körperschönheit, pflanzte offen die Fahne der Empörung auf und fand so zahlreichen Anhang, daß David Jerusalem gegen ihn nicht behaupten zu können glaubte, sondern mit seiner Leibwache und einer andern Schaar von Getreuen die Stadt verließ, mehr über die Entartung des noch immer geliebten Sohnes trauernd, als über den drohenden Verlust der Herrschaft bekümmert. Als Absalon mit dem Heere seines Vaters zusammenstieß, erlitt er eine gänzliche Niederlage, und da er selbst das Mißgeschick hatte, fliehend mit seinen schönen langen Haaren in den Zweigen einer Terebinthe hängen zu bleiben, wurde er von dem herbeieilenden Joab erstochen. Bei dieser Nachricht brach der Vater in lautes Wehklagen aus; so groß war noch immer die Liebe zu dem aufrührerischen Sohne in seinem Herzen, daß er sich der wiedererlangten Herrschaft kaum freuen konnte. David ist ohne Zweifel der geistigste Mensch, welchen das alte Israel hervorgebracht hat. Durch das Leben in der Einsamkeit der Steppe, bei der Herde, war er frühzeitig auf sich und feinen Gott angewiesen; und so bildeten 2*

2. Die Geschichte des Alterthums - S. 25

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
8. Die Reiche Juda und Israel. 25 Wahl dieses Ortes ist gleichfalls bedeutsam, es ist'nicht die Kökigsstadt, sondern die in den alten republicanifchen Zeiten Jofua's zu National-Zufammen-künsten bestimmt gewesene Stadt, und zwar im Gebiete von Ephraim, dem entschiedensten und hochfahrendsten Gegner Juda's. Diese Dinge hätten den Rehabeam belehren müssen, wie nöthig Vorsicht und Nachgiebigkeit seien; statt dessen sehen wir ihn, dem Rathe leichtsinniger und übermüthiger Jünglinge gemäß, mit gränzenlosem Uebermuth die Befestigung seiner Herrschaft über ganz Israel verscherzen. Denn als nun jenes Verlangen, daß er das Joch seines Vaters erleichtern möge, vorgebracht wurde, ohne Zweifel von den Gemäßigten wider den Willen der Heftigen, welche von vom herein die Trennung wollten, erwiederte Rehabeam: „Mein Vater hat euch mit Geißeln gezüchtigt, ich will euch mit Skorpionen züchtigen." Worauf die Entrüsteten in den Ruf ausbrachen: „Was haben wir für Theil an David, und welches Eigenthum am Sohne Jsai's? Zu deinen Zelten, Israel!" So war der Abfall ausgesprochen. Vergebens sandte der König jetzt einen Boten, die Erzürnten zu begütigen. Er wurde gesteinigt, Rehabeam selbst mußte in Eile nach Jerusalem fliehen. Ephraim aber riß von den zehn übrigen Stämmen neun mit sich fort, sie huldigten dem Jerobeam, der der Versammlung in Sichem beigewohnt hatte. Dieser war nun König über ein den nördlichen Theil von Palästina in sich begreifendes Reich, welches, als die große Mehrheit der Nation, den allgemeinen Volksnamen Israel in Anspruch nahm, wie es schon unter Jsboseth geschehen war; das kleinere südliche Reich erhielt von dem Hauptstamm, der es bildete, den Namen Juda. Außer diesem Stamme blieb nur das kleine, aber besonders fruchtbare Benjamin dem Rehabeam und der Davidischen Dynastie treu.*) Der unheilvolle Riß, der zu David's Zeiten schon zwei Mal hervorgetreten, aber wieder geheilt worden war, bestand nun für alle Folgezeit, und die schönen Kräfte, die unter David und Salomo so Herrliches hervorgebracht hatten, wirkten nie wieder, Vbn Einem Mittelpunkte aus mit einträchtigem Willen geleitet. Vielmehr wurde die Kluft durch die Könige des nördlichen Reiches absichtlich so viel als möglich erweitert und befestigt (s. S. 26). Zwischen den beiden Regierungen herrschte heftige Eifersucht, ja, besonders im Anfang, offene Feindschaft und Krieg; man rief fremde Hülfe gegen den Bruderstaat an oder machte mit Fremden, die ihn bekämpften, gemeinschaftliche Sache und leistete ihnen bei ihren Unterdrückungsversuchen Vorschub, während das vereingte Israel Mühe genug gehabt hätte, den Er- *) So fassen die Bücher der Könige das Verhältniß. De Wette, Lehrb. der Archäolog. 3. Aufl. S. 175, nimmt an, daß auch der Stamm Simeon und ein Theil von Dan zum südlichen Reiche gehört haben, was Winer, Bibl. Realwörterb. Bd. I. S. 738, auf einige Städte aus diesen beiden Stämmen beschränkt wissen will.

3. Die Geschichte des Alterthums - S. 28

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
28 I. Die Israeliten. Benennung Israeliten allmählich erlosch, und das wiedergeborene Volk nach dem Hauptstamme Juden genannt ward. Der größte Theil blieb zurück, zerstreut in den Provinzen des großen persischen Reiches. Die Führer der Heimkehrenden waren Serubabel, ein Sprößling des Hauses David, und Josua, der Hohepriester: auf ihren Antrieb wurde die Wiedererbauung des Tempels an der alten Stätte begonnen und bis 516 vollendet. Die Herr-schast der Perser, die in der jüdischen Religion eine der ihrigen verwandte, in dem jüdischen Gott ihren Ormuzd erblickten, war eine für die Juden sehr milde und setzte ihrer religiösen und nationalen Entwicklung keine Hindernisse entgegen. Im Norden des Landes wohnte das Mischvolk der Samaritaner, erwachsen aus den bei der Wegführung der zehn Stämme im Lande zurückgelassenen Resten und aus den heidnischen in die Städte verpflanzten Eo-lonisten. Ihre Religion war gemischt wie sie selber; sie beteten Jehovah, aber neben ihm auch heidnische, phönicische und aus ihrer Heimat mitgebrachte Götter an. Von Serubabel und Josua wurden sie deßhalb, als sie am Tempelbau Theil zu nehmen begehrten, zurückgewiesen. Seitdem herrschte Feindschaft zwischen ihnen und den Juden, die in ihnen keine Stammesverwandtschaft mehr anerkennen und sie nur als Heiden gelten lassen wollten. . Ernüchtert und gebessert durch ihre Leiden im Exil, gründlich geheilt von dem früheren leidenschaftlichen Hange zum Polytheismus, waren die Juden nach der Heimat zurückgekehrt; ohne alle politische Selbständigkeit, von einem Statthalter regiert, vertieften sie sich um fo mehr in die einzige Quelle und Stütze ihres Nationalbewußtseins, ihre Religion, und wurden Eiferer für das Gesetz, für die hingebende Durchführung alles dessen, was vom Inhalte des Gesetzbuches noch anwendbar war. Freilich konnte nicht Alles wieder hergestellt werden: das Allerheiligste des neuen Tempels war leer, denn es fehlte die verlorene und unersetzbare Bundeslade; auch der Orakelschmuck des Hohenpriesters war verschwunden. Wenn Jerusalem jetzt weit mehr als früher Kopf und Herz der Nation wurde, so war das Hohepriesterthum, das im Hause jenes Josua erblich blieb, die Würde, welcher die Nation freiwillig sich unterwarf, die als Träger und Repräsentant ihrer Einheit diente; die Söhne David's sanken in Vergessenheit. Zu den bleibenden Folgen des Exils gehörte übrigens auch die veränderte Lebensrichtung in der Nation: früher ausschließlich dem Ackerbau zugewendet, hatten die Juden in der Fremde gelernt, sich mit Handelsgeschäften zu befassen, und diese Neigung entwickelte sich fortan bei ihnen stets wachsend; sie trug wesentlich zu ihrer Verbreitung weit über Palästinas Grenzen hinaus bei und vervielfältigte ihre Niederlassungen in fremden Ländern.

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 33

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
11. Weltstellung der Phönicier. 33 gab: die Mm^rr Schifffahrt. Aegypten und der südliche Küstenrand Palästina's, be^e ihrer Weltstellung nach für den Handel nicht minder günstig gelegen ^nd später auch die Rivalen der Phöniciers besitzen kein Bauholz und Eisen: die flachen Küsten sind ohne schützende Vorgebirge und Buchten: Häsen^ hak" erst die Kunst späterer Jahrhunderte mühsam hier geschaffen, während dagegen Phönicien mit allem dem, was zum Schiffbau gehört, auf das reichlichste versehen ist: mit Bauholz, welches die Cedern und Cypressen des Libanon lieferten, mit Eisen und Kupfer, gleichfalls in reicher Fülle im Gebirge des Libanon und der Umgegend vorhanden, mit Buchten und Häfen, welche die Natur selbst an den zahlreichen in's Meer auslaufenden Gestaden und den der Küste entlang gleich Hafendämmen sich hinziehenden Felsriffen gebildet hat. In dem langen Zeitraume, während dessen Phönicien, im Alleinbesitz dieser zur Schifffahrt erforderlichen Mittel, auch ausschließlich allein von Asien her den Seehandel trieb, waren die Inseln und Küstenländer des Mittelländischen Meeres größtentheils von uncultivirten Volksstämmen bewohnt, welche den Werth ihrer Landesproducte nicht kannten, oder doch diese zu gewinnen oder zu benutzen noch nicht verstanden. Indem die Phönicier diese günstigen Umstände durch Tauschhandel, durch Gründung von Industrie-Anlagen und Colonieen ausbeuteten; indem sie die Rohproducte der Westländer mit beispiellosem T^eftnntx gegen schlechte Waaren und Tand aller Art eintauschten, die zu Industrie-Anlagen oder zum Betriebe des Handels geeigneten Localitäten besetzten, hier Städte für ihre überflüssige Volksmenge gründeten, besonders aber die an vielen Küstengegenden noch unbenutzten ebesn Metalle auf die Märkte Asiens brachten, erwarben sie ebenso große Reichthümer wie die europäischen Seefahrer bei ihrem ersten Verkehr mit den golb- und silberreichen Länbern der neuen Weltaj 12. Die Colonieen der Phönicier. (Nach A. Fr. Gfrörer, Urgeschichte des menschlichen Geschlechts.) Kein anderes Volk der Welt, auch die Engländer nicht, hat so viele Colonieen angelegt, wie die Phönicier. Der Ursprung ihrer Niederlassungen war sehr verschieden. Manche mußten sie anlegen, weil sie von fremden Oberherren dazu gezwungen wurden. In diese Eiaffe gehören die”großen phönicisch-ägyptischen Ansiedlungen auf griechischem Boden in Greta, zu Arges, zu Theben, in Attika. Andere legten sie aus eigenem Antriebe an. Diese'^freiwilligen Anpflanzungen gingen entweder vommaate aus und blieben dann gewöhnlich in strenger Abhängigkeit von der Mutterstadt, oder von einzelnen reichen un^Hnächtigen Bürgern. Pütz, Histor. Darstell. u. Charakteristiken I. 2. Aufl. 3

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 38

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
38 Ii. Die Phönicier. scheint es, jedoch jetzt mu jsiboit an der Spitze, als das Herz der persische,t Seemacht, als eine Hauptquelle "der Einnahmen, aber mit einer innerlichen Selbständigkeit, wie sie die Eroberer des alten Asiens, wo Vernichtung durch Verpflanzung nicht in ihrem Vortheil lag, den Staaten ließen. Den größten Beweis für eine Rücksicht, die man den Phöniciern nicht versagen konnte, gibt der Erfolg, mit dem sich Tyrus dem Ansinnen der Perser widersetzt, zum Angriffe auf Carthago die Mittel zu liefern. Der Beweggrund, für die Tochterstadt Schonung zu wünschen, kann aber leicht auch in der Besorgniß gelegen haben, daß die Perser durch Bezwingung des africanifchen Phöni-ciens in die Lage kommen möchten, des asiatischen zu entrathen und ihr Verfahren gegen dasselbe zu ändern. 14. Die semitischen Ualnr-Keligionelt, insbesondere die der Phönicier. (Nach F. C. Movers, Untersuchungen über die Religion und die Gottheiten der Phönicier.) Die Religion der Phönicier war, wie die des ganzen sprach- und stammverwandten Volkes der Semiten und der alten Asiaten überhaupt, ihrem Wesen nach Natnr-Religion, d. H. Vergötterung der^Naturkräfte und Natur-gesetze, Anbetung derjenigen Gegenstände, in denen diese Kräfte gegenwärtig und durch sie thätig und wirksam gedacht wurden. Es ist in dieser Religionssphäre die Gottheit nicht eine über die Natur-schrankenlos waltende, von ihr verschiedene Macht, wie bei den Hebräern, sondern sie ist die verborgeul_kem^d^N^ wie sie nach bestimmten Gesetzen jetzt schaffend, belebend, erhaltend, dann wieder ihre eigenen Werke zerstörend und verderbend sich offenbart, und welcher der Mensch je nach ihren verschiedenen Wirkungen bald Bewunderung, Liebe und Verehrung zollt, bald aber auch als ein ihm feindliches Wesen fürchtet und auf eine seiner geistigen Ausbildung entsprechende Art zu sühnen sucht. Die gewöhnlichste und zugleich die einfachste und alterthümlichste Gottesidee in der phö-nicifchen wie in allen asiatischen Natur-Religionen ist folgende. Die Gottheit wird nach menschlicher Analogie als Mann und Weib gedacht; jedem werden diejenigen Kräfte und Erscheinungen in der Natur zugetheilt, die den beiden Geschlechtern am angemessensten sind. Der Naturgott Baal ist demnach die active, Baaltis die passive Krast der Natur, jener das schaffende, erhaltende aber auch zerstörende Element in der Natur, diese das empfangende und gebärende Princip: jener die Quelle des geistigen, diese des physischen Lebens. Eine spätere Stufe in der Entwicklung des Anthropismus ist es schon, daß die Götter mit menschlichem Charakter, bald gut, bald böse oder

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 56

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
Phon, dieses vor Bagdad verschwand und endlich Bagdad in das türkische Elend versank. Nun ist seit Jahrhunderten Babels Stätte eine Wüste, und während die Hütten auf Niuive's Ruinenhügeln noch wenigstens an ihren Namen erinnern, trägt der ärmliche Ort auf Babels Stätte keine Spur des Gedächtnisses. So war von drei Monarchieen der ältesten Welt schon die zweite zusammengebrochen, noch nicht 70 Jahre, nachdem die erste (Assyrien) gefallen, und schon 14 Jahre später endete die dritte (Aegypten). B. Die arischen Kulturvölker Asiens. Iv. D i e Inder. 19. Der Brahmanismus und der Buddhismus. (Nach Christian Lassen, indische Alterthmnskunde, und Karlschnaase, Geschichte der bildenden Künste.) In der alten Geschichte Indiens können wir trotz der Dunkelheit, die sie umhüllt, doch mit Bestimmtheit eine große Scheidewand einer ältern und frühern Zeit erkennen. Diesescheibewanb bilbet der Bubbhismus, bessen historische Erscheinung wir mit Sicherheit über bte Mitte des sechsten Jahr; Hunderts vor unserer Zeitrechnung zurückführen können. Es gab gewiß schon früher Spaltungen der Lehre unter den Brahmanen, doch wissen wir von keiner vor der Buddha's, die ans dem Gebiete geistiger Anschauungen in das Praktische Leben hinausgetreten sei, mit der bewußten Absicht, die brah-manische Verfassung in einer der wichtigsten Beziehungen ihrer äußern Stellung umzugestalten; von keiner, welche einen nachhaltigern und allgemeiner verbreiteten Zwiespalt in der ganzen Entwicklung indischen Wesens hervorgerufen habe. Hierzu kommt, daß erst mit der Erscheinung des Buddhismus die Nachrichten über indische Geschichte einen sicherern Boden und eine festere chronologische Grundlage gewinnen. Die buddhistische Litteratur bilbet weiter die Scheibewanb zwischen den alten Denkmalen des brahmanifchen Geistes und den neueren, zwischen welchen sie mit ihren ältesten Werken in der Mitte liegt, und sie bezeichnet uns baburch den Anfang der neuern Zeit des brah-manischen Jnbiens. Die geistige Bewegung, welche den Bubbhismus und ihre Denkmale hervorrief, fängt also in mehr als einer Beziehung eine neue Zeit in Indien an, und scheidet zwei wesentlich verschiedene Perioden. Es ist schwer, das Wesen der Hindu-Religion kurz zu bezeichnen, weil sie in jeder Beziehung höchst vielgestaltig ist. Bei allen Völkern ändern sich die religiösen Vorstellungen im Laufe der Zeiten, natürlich aber da, wo eine bestimmte Offenbarungsurkunde zum Grunde liegt, weniger, als da, wo die benkenbe und bichtenbe Kraft des Volkes sich seine Götter selbst bilbet.

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 61

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
20. Das Kastenwesen Der Inder. 61 Diese letzteren mögen die Qüdräs gewesen sein, welche in der nach der Trennung der östlichen und westlichen Arier festgestellten indischen Kastenverfassung die vierte Kaste constituirten. Erst nach der Trennung der arischen Volksmasse scheinen sich aucht die Priester zu einer Kaste abgeschlossen zu haben. So war denn eine Einthei-lung des indischen Volkes in vier Stände entstanden, von denen, den indischen heiligen Schriften gemäß, die Brahmanäs die erste Stelle einnahmen ; die zweite die Kshaträs; die dritte die eigentlich Arjäs genannte Masse, welche aber auch als Haupttheil des Volkes den allgemeinen Namen für Mensch, vig (im Plural vig-äs), führten; die vierte bildeten ursprünglich die Unterworfenen, zu denen aber in älteren Zeiten, ehe die Kastenverfassung noch streng abgeschlossen war, auch die verarmten oder sonst herabgekommenen arjäs gedrängt wurden. Den B rahm anen allein, mit Ausschluß der übrigen Kasten, steht zu die'erklärung der Vedas, der Beistand bei Anderer Opfer und das Empfangen von Almosen aus reinen Händen. Dem Wesen nach sollten sie aber die Repräsentanten und Förderer des ganzen geistigen Lebens des indischen Volkes sein; aus ihren Reihen traten die Lehrer, die höheren Staatsbeamten, Richter, Gelehrten, Weisen, Dichter u. s. w. hervor. Ihre Lebensweise soll streng und tadellos sein; sie sollen keine Schätze sammeln, sondern nur so viel zu erwerben suchen, als für ihre Lebensbedürfnisse genügt. Natürlich ward diese Vorschrift schon seit den ältesten Zeiten nicht sonderlich beobachtet. Die Brahmanen, im Besitze der einträglichsten Aemter, benutzten ihre Stelle auf recht orientalische Weise, so weit wir die Geschichte verfolgen können; zum Zweck des Lebensunterhalts darf schon nach dem Gesetzbuche des Manu der Brahmane auch Kriegsdienste, Ackerbau, Kaufmannschaft, Viehzucht u. s. w. treiben. Ihre Ländereien sollen frei von Abgaben sein. Wollten die Brahmanen die höchste Ehre genießen, zu welcher ihre Geburt sie befähigte, so mußten sie sich dem Studium der Vedas insbesondere widmen und dem damit verknüpften Anachoretenleben. In diesem Falle war höchste Sittenreinheit und Tugend, letztere in dem stärkst-ascetischen Sinne, ihr Hauptrequisit. Ehrgeiz sowohl als auch heilige und würdige Motive haben von je her und selbst jetzt noch Brahmanen in diese reine und ehrenvolle Bahn geführt; allein eben so häufig, oder vielmehr noch häufiger, trieben sie sich an den verderbten indischen Höfen der Fürsten und anderer Großen herum, wie insbesondere die indischen Dramen zeigen. Die Kriegerkaste, ursprünglich Kshatra {Sd&Qoi bei Arrian als Volksname), später Kshatrija, deren Beschäftigung der Kriegsdienst ist, hatte der Theorie nach das Vorrecht, daß die Könige aus ihr stammen mußten, wiewohl dies im Leben wenig beobachtet wurde. Manu's Gesetzbuch erlaubt aber den Kshatrijas im Fall der Noth auch die Betriebsamkeit der Vaisjas. Die Kaste der Ackerbauer und Handelsleute, Vaigjäs, ursprünglich vigäs,

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 137

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
40. Carthago's historische Bedeutsamkeit. 137 Oceans bedeutend genug, um ihre Unterthanen nach der Art milder und verständiger Regierungen an Arbeit zu gewöhnen, sie hiedurch vor Dürftigkeit zu bewahren und sie zu lehren, wie das Leben, statt es in thierischem Vegetiren zu vergeuden, durch Aufsuchung und Bearbeitung der Naturschätze von Land und Meer gehoben und bereichert werden könne. — Kunst- und Naturproducte, auf eigenem Gebiete gewonnen, bildeten somit die Grundlage des weitverzweigten Handels, zu welchem Carthago, als Vermittlerin des Verkehrs zwischen Europa und Asrica durch seine günstige Lage auf der mittleren Breiteulinie des Mittelmeeres, fo natürlich berufen war.- Indeß daher seine Handelsbarken vom kunstfertigen ägyptischen Alexandria an bis zu den reichen Gold- und Elfenbeinländern der Aethiopen oder Neger die afrikanischen Küsten befuhren, bewegten sich zwischen der Stadt selbst und den wichtigsten Punkten des afrikanischen Binnenlandes zahlreiche Karawanen, gründete Carthago zahlreiche Niederlassungen und andere Anstalten zur Unterhaltung und Erleichterung dieses Verkehrs, zog es namentlich durch die Culturländer seines Gebiets die gepflasterten Straßen, worin die Römer Schüler ihrer Gegner wurden, brachte so Africa's verschiedene Bewohner einander näher, milderte durch diesen völkereinigenden Verkehr die abstoßende Einseitigkeit der Barbaren, und ließ auch sie von dessen Vortheilen und Genüssen ihr Theil dahinnehmen. Endlich, und dies ist der bleibende geistige Gewinn, bereicherte dieser Verkehr die Länder- und Völkerkunde in ihrem Kindheitsalter mit einer Masse von Notizen. Aber Carthago hat auch, was die Hauptsache ist, durch Wissenschaft, Kunst und Religion das Leben des ihm untergebenen Volkes, der ihm zugewandten afrikanischen Stämme innerlich bereichert, wahrhaft humanisirt. Den höheren Schichten der karthagischen Gesellschaft ging der Kunstsinn nicht ab, wurde vielmehr durch den des Handels wegen geduldeten griechischen Göttercultus, dessen stete Begleiterin ja die Kunst war, so wie durch den lebhaften Verkehr mit dem gräcisirten Sicilien geweckt und gefördert. So gebrach es auch nicht an Kenntnissen in griechischer, namentlich philosophischer Literatur; griechische Weltweise verschiedener Secten traten als Lehrer in Carthago auf; Carthago's größter Sohn, Hannibal, hat selbst in griechischer Sprache mehrere Werke geschrieben, und von den numidischen Nachbarn kam der berühmteste, Masinissa, in früher Jugend nach Carthago, um die dortige Bildung in sich aufzunehmen und deren Verbreiter bei feiner eigenen Dynastie und seinem wilden Hirten- und Reitervolke zu werden. Ein Erdwinkel wie dieser, vom gütigen Schöpfer fo reichlich gesegnet, konnte auch mit dem Menschenfluche des Zerstörers Scipio nicht lange behaftet bleiben. Luft, Erde, Meer und menschliche Thätigkeit brachten das römisdhe Carthago der Ausdehnung und dem Reichthum nach dem punischen wenigstens nahe, während jenes an geistiger Macht und Bedeutung sich weit über dieses erhob, namentlich durch Schulen der Beredsamkeit, der

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 93

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
28. Die Eroberungszüge des Darius. 93 geordnete Gesetzgebung, durch keinen festen Rechtszustand gegen Willkür, Gewaltthat und Bedrückung sichergestellt waren, der Habgier und Raubsucht der Satrapen ausgesetzt. Der Mangel politischer Selbständigkeit erstickte das Nationalgefühl und den vaterländischen Sinn und raubte dem Leben das Streben nach idealen Gütern, die allein ein gesundes Culturleben zur Entwicklung zu bringen vermögen. 28. Die Croberungsmge -es Darms. (Nach Ernst Curtius, griechische Geschichte, und Max Duncker, Geschichte des Alterthums.) a. Der Zug gegen die Scythen. So sehr auch die Organisation des Reiches alle Gedanken des Darius in Anspruch nahm, so konnte er es dabei doch nicht bewenden lassen. Er mußte sich durch kriegerische Thaten als einen würdigen Nachfolger des Cyrus bezeigen, um so mehr, da man in seiner ganzen Regierungsweise geneigt war, einen Mangel an kühnem Unternehmungsgeist wahrzunehmen. Außerdem trieb ihn aus der Ruhe des Palastlebens der Ehrgeiz seiner Gemahlin Atossa, der Tochter des Cyrus, welche sich berufen fühlte, die durch ihren Vater begründete kriegerische Haltung der Persermacht nicht untergehen zu lassen. Dennoch tragen die Unternehmungen des Darius einen ganz eigenthümlichen Charakter. Durch die Erfahrungen seiner Vorgänger belehrt, suchte er sowohl massenhafte Erwerbungen als auch binnenländische Unternehmungen zu vermeiden. Sein Gesichtspunkt war, das Reich abzurunden und demselben durch Entdeckung neuer Seewege immer größeren Antheil am Weltverkehr zuzuwenden. Im Osten ging sein Plan dahin, das Reich an die indischen Alpen anzulehnen, das Stromgebiet des Indus bis an die Wüstengränze in das Reich hereinzuziehen, das Jndusland für den Karavanen-handel, den Strom für die Schifffahrt zu eröffnen. Die südliche Landesgränze erkannte er in der Wüste Arabiens, die nördliche in den Steppen der tura-nischen Völler. Im Westen dagegen war keine Naturgränze, denn die schmalen Meerstraßen erschienen, seitdem die Meerfurcht überwunden war, nur als Einladungen nach dem jenseitigen Festlande, dessen Unterwerfung als die natürliche Vervollständigung des bisherigen Landbesitzes erscheinen mußte. Besonders lockten ihn die Berichte vom Golde der Scythen, von den großen schiffbaren Strömen ihres Landes, welche in ein weites Meerbecken münden sollten. Hier hoffte er neue Handelswege bahnen und eine Reihe wichtiger Städte auf einem Feldzuge längs der Küste, im Geleite seiner Flotte, mit dem Reiche vereinigen zu können. Scythenschaaren, welche im Heere des Darius dienten, versprachen die Unternehmung zu erleichtern, und nachdem er durch Ariaramnes eine vorläufige Untersuchung der Küsten hatte veranstal-

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 94

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
94 Vi. Die Perser. ten lassen, beschloß er, in Person die große Unternehmung zu leiten, welche die Heerschaaren Vorderasiens zum ersten Male auf das europäische Festland führte (um 513 v. Chr.). Die königlichen Sendboten riefen die ganze Streitkraft des neuorganisir-ten Reiches zum ersten Male in Waffen und vor Allem waren es die Häfen Ioniens, in welchen sich eine unglaubliche Thätigkeit entwickelte. Hier waren die Hülfsmittel, von denen allein Mrius sich ein Gelingen des Feldzuges versprechen konnte, von hier war die Anregung dazu vorzugsweise ausgegangen. Denn die Tyrannen der Städte hofften hier Gelegenheit zu finden, durch wichtige Dienstleistung Auszeichnung und Lohn zu erwerben; die Städte selbst aber waren ja in dem Grade mit dem Pontus verbunden, daß sie ohne den ununterbrochenen Verkehr mit demselben gar nicht bestehen konnten. Sie hofften durch den Zug des Darius dort noch mehr die Herren zu werden, von dem Tribute an die Scythenfürsten und von der steten Angst vor ihren Ueberfällen frei zu werden; sie hofften endlich über den schmalen Ufersaum hinaus mit mehr Sicherheit ihre Handelsbeziehungen ausdehnen zu können. Daher die allgemeine Theilnahme von ganz Ionien an der Unternehmung ; sie erschien fast wie eine national-ionische. Die ionischen Dynasten bildeten den Kriegsrath des Großherrn und alles, was an praktischer Wissenschaft, an Kunst und Technik, an Erfahrung und seemännischer Tüchtigkeit in Ionien vorhanden war, schien nur gereift zu fein, um zu dieser großen Unternehmung dem Perserkönige den Arm zu leihen. Daß man dem Perserkönige zugleich die Mittel gab, die jenseitigen Hellenenstädte zu unterwerfen, daß man das freie Griechenland immer mehr einschränken und einengen half, daran dachte man in den Handelsstädten nicht. Die ersten Griechenstädte des westlichen Festlandes, namentlich Byzantium, wurden von Griechen den Barbaren preisgegeben, und Mandrokles, der Führer der samischen Techniker, scheute sich nicht, die unter seiner Leitung gebaute Bosporusbrücke, mit welcher der Despot Asiens seine erste Fessel an den Leib von Europa legte, als eine Großthat des hellenischen Geistes zu betrachten, und ein Gemälde, welches die Schiffbrücke und den Uebergattg des Heeres vor den Augen des thronenden Königs darstellte, in das Nationalheiligthum der Samier zu weihen. Auch Darius ließ, als er an der Mündung des Bosporus stand und zum ersten Male in die neue Wasser- und Küstenwelt des Pontus staunend hinausblickte, zum Andenken dieses benk-würbigen Zeitpunkts zwei Säulen errichten, auf betten in persischer Keilschrift und in griechischer Sprache (so sehr betrachtete er die ganze Unternehmung als eine persisch-griechische) die Menge der Völkerschaften seines Heerzuges ausgezeichnet waren. äetn nächstes Augenmerk war der Jster. Die Schiffe der Ionier gingen vom Bosporus auf bekannter Fährte nach der Münbung des Jsters hinüber, um oberhalb der Flußspaltung eine Brücke zu schlagen, das Lanbheer brang
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