— 80
Donauländern. Daher wird sie von mehreren wichtigen Eisenbahnlinien
durchschnitten, die von der Ostsee und der Elbe nach Wien führen.
Die Oder dient der Schiffahrt von Ratibor ab. Da sie auf ihrem
Oberlaufe nur eine geringe Fahrtiefe hat, so kann sie auf den Verkehr
Schlesiens keinen größeren
Einfluß ausüben. Für
den Kohlentransport Ober-
fchlesiens hat derklodnitz-
kanal einige Bedeutung er-
langt.
d) Geschichtliche Be-
deutung. Schlesien ist durch
die schleichen Kriege Fried-
richs des Großen in preußi-
schen Besitz gekommen. Die
preußischen Könige haben dem
Lande eine lebhafte Fürsorge
angedeihen lassen und da-
durch den Anstoß zu einer kräftigen Entwicklung gegeben. Gewerbe
und Handel blühten mächtig empor, und heute gilt Schlesien als eine
der reichsten und wertvollsten Provinzen des preußischen Staates.
Staatliche Einteilung.
59. Der deutsche Anteil der Sudetenkette, die Oderniederung und ein
Teil des Karpathischeu Landrückens gehören zur Provinz Schlesien.
n W,en
n. B rünn
Abb. 52. '
Durchgangslinien der Schleichen Tieflandsmulde.
Abb. 53. Die Provinz Schlesien.
Bewässert wird die Provinz von der Oder und ihren Nebenflüssen.
Die Erwerbszweige der Bevölkerung sind Landwirtschaft, Viehzucht,
Bergbau und Industrie. Ackerbau wird besonders in der Ebene, Vieh-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Wien Ratibor Karpathischeu_Landrückens Schlesien
— 132 —
2. Emflutz der Industrie auf das Wirtschaftsleben. 1. Die
Industrie ermöglicht eine ausgiebige, zweckmäßige Verwertung der
Bodenschätze. 2. Sie liefert uns eine Menge wichtiger Nahrungs- und
Genußmittel und der verschiedensten Gebrauchsgegenstände. 3. Da die
Industrie ihre Erzeugnisse wohlfeil und in großer Masse herstellt, so
Abb. 9(>. Maschinensaal einer großen Buchdruckerei.
Unser Bild zeigt uns im Vordergrunde eine große Schnellpresse. Der Arbeiter
hat das Fundament mit dem Satz eingelegt, das unter einer Walze durchläuft und
hier mit Farben versehen wird. Rechts erblicken mir den unbedruckten Papier-
bogen, der nun über den Satz gleitet und von der Arbeiterin fertig bedruckt ab-
genommen wird.
macht sie die Segnungen der Kultur auch den breiten Volksschichten
zugänglich. Infolgedessen erhöht sich der Verbranch, was wieder eine
größere Produktion und vermehrte Arbeitsgelegenheit zur Folge hat.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
— 133 —
4. Tausenden von Menschen gewährt die Industrie lohnende Beschäf-
tigung. Besonders ihr ist es deshalb zu verdanken, daß der Volks-
wohlstand in den letzten Jahrzehnten schnell gewachsen und die Lebens-
Haltung wesentlich besser geworden ist. Der gewöhnliche Arbeiter lebt
heute so gut wie ehedem der wohlhabende Bürger: viele Gebrauchs-
gegenstände, die man früher nur in dem Hanse der Reichen antraf,
findet man heute auch in der Wohnung des Armen. 5. Die Industrie
hat zu einer Anhäufung der Bevölkerung in den Städten geführt.
1871 zählte Deutschland 8 Großstädte mit 2 Mill. Einwohnern; heute
hat es bereits 48 Großstädte mit 134/* Mill. Einwohnern.
3. Berufszweige. Nach der Berufszählung kommen auf
Landwirtschaft und Forstwirtschaft 17,68 Mill. = 35,2%
Bergbau und Industrie 26,38 „ — 40,0 „
Handel und Verkehr 8,27 „ = 14,4
Deutschland war früher ein Ackerbaustaat. In den letzten Jahr-
zehnten hat die Industrie jedoch einen derartigen Aufschwung genommen,
daß sie heute bereits die wichtigste Erwerbsquelle der Bevölkerung ist.
Da die Volkszahl weiter wächst und die Landwirtschaft einer weiteren
Ausdehnung nicht fähig ist, so muß sich Deutschland immer mehr zu
einem Industriestaat entwickeln.
7. Deutschlands Handel.
1. Binnenhandel. In manchen Gegenden herrscht Überfluß an § 94.
landwirtschaftlichen oder gewerblichen Erzeugnissen; andere haben Mangel
daran. Um diese Ungleichheit in der Güterverteilung auszugleichen,
ist ein Austausch der Waren zwischen den einzelnen Landschaften nötig.
Diesen Austausch besorgt der Handel. Erstreckt er sich nur auf das
eigene Land, so nennt man ihn Binnenhandel.
2. Außenhandel. Unser Vaterland ist aber genötigt, für seine
stetig wachsende Bevölkerung Brotgetreide, Fleisch usw. einzuführen.
Ferner muß es Rohstoffe für seine Industrie, z. B. Baumwolle, Wolle
und Holz, vom Auslande beziehen. Endlich muß es darauf bedacht
sein, die fertigen Jndustrieerzeugnisse, die es selbst nicht verbraucht, im
Auslande abzusetzen. Deshalb treibt es auch einen lebhaften Handel
mit dem Ausland. Diesen Handel nennt man Außenhandel. Dabei
unterscheidet man Ausfuhr und Einfuhr.
Die wichtigsten Gegenstände der Ein- und Ausfuhr im Jahre 1911
ergibt die nachstehende Zusammenstellung.
Einfuhr.
Wert in Mill. M Wert in Mill. M
Baumwolle, rohe..... 604,1 Kaffee ........251,6
Gerste......... 462,1 Kupfer........231,0
Weizen........ 398,9 Rindshäute....... 204,0
Schafwolle.......371,7 Kautschuk und Guttapercha . 194,6
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Binnenhandel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Deutschland Deutschlands
— 46 —
sick die Gußstahlfabrik von Krupp, die an Ausdehnung einer mittelgroßen Stadt
gleichkommt. 37090 Arbeiter sind darin beschäftigt. Zur Heizung der Dampf-
keffel werden täglich 40000 Ztr. Kohlen verbraucht. Fast 200 große Dampfhämmer
sind in Betrieb. Eigene Kohlenzechen und Eisenerzgruben liefern dem Werk das
erforderliche Material. In den Kruppschen Werken werden vor allem Kanonen
fabriziert, die zu den besten der Welt zählen; auch Eisenbahnschienen, Wagenräder,
Panzerplatten usw. werden in Menge hergestellt. Andere bedeutende Fabrikstädte
sind Mülheim, Tnisbnrg und Rnhrort. Letzteres hat den größten Fluß-
Hafen Europas und ist ein Hauptversandplatz für Ruhrkohlen. Wie gewaltig
der Güterverkehr des Hafens von Duisburg-Ruhrort ist, ersehen wir daraus, daß
von 73 Mill. Tonnen Gütern, die im Jahre 1910 auf den Binnenwasserstraßen
Deutschlands versandt worden sind, allein 20 Mill. Tonnen auf ihn entfallen.
Abb. 29. Die Friedrich-Alfred-Hütte in Rheinhausen.
Unser Bild stellt die Kruppsche Friedrich-Alfred-Hütte in Rheinhausen bei Duisburg
dar. Links sehen wir ein Hafenbecken, rechts acht mächtige Hochöfen. Die hohen
Gittertürme enthalten die Aufzüge für Koks und Erz. Die langen Gitterbrücken
dienen zur Beförderung der Erze von den Kähnen nach den Hochöfen. Zwischen
der Ufermauer und den Eisenbahngeleisen lagern mächtige Haufen Erz und Koks,
die die Eisenbahn herbeigebracht hat. Vorn rechts sind vier nmdköpfige Wind-
erhitzer, die das Feuer verstärken. — Die Friedrich-Alfred-Hütte ist das größte
Hochofen- und Stahlwerk Europas. Jeder Hochofen erzeugt täglich 400000 kg
Roheisen, wozu 900000 kg Eisenerz und 400000 kg Koks erforderlich sind.
An der Mosel liegt Trier, eine sehr alte Stadt, von den Römern gegründet,
mit vielen Baudenkmälern aus dieser Zeit. Saarbrücken und Zt. Johann sind
die Hauptorte des Saarkohlenbezirks. An der Nahe ist Kreuznach zu nennen;
es besitzt eine Saline und ist ein besuchtes Solbad. Im Tiefland liegt Aachen,
156000 Einw., Lieblingssitz Karls des Großen, ehemalige Krönungsstadt der
deutschen Kaiser, Badeort und bedeutende Fabrikstadt für Tuchwaren. Krefeld,
129000 Einw., ist bekannt als die „Seidenstadt" Deutschlands und wird des-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Krupp Johann Johann Lieblingssitz_Karls Karls
Extrahierte Ortsnamen: Europas Duisburg-Ruhrort Deutschlands Rheinhausen Rheinhausen Duisburg Europas Aachen Krefeld Deutschlands
— 136 —
Zölle eingeführt. Es ist dies eine Abgabe, die bei der Einfuhr der
Ware erhoben wird. Sie beträgt seit 1896 für den Doppelzentner
Getreide 6 Jb. Da das fremde Getreide dadurch verteuert wird,
so kann der deutsche Bauer für sein Getreide nun auch einen höheren
Preis erzielen. Diesen Zoll nennt man Schutzzoll.
Außerdem werden auch Waren mit Zöllen belegt, die bei uns nicht
erzeugt werden können, z. B. Kaffee, Tee u. a. Der Staat tut dies,
um für feine Bedürfnisse Geldmittel zu erhalten. Dieser Zoll heißt
Finanzzoll.
Jeder Staat kann die Zölle nach Belieben festsetzen, er kann sie
erhöhen oder herabsetzen. Ein Schwanken der Zollsätze würde den
Handel jedoch schwer schädigen. Um ihm Sicherheit und Stetigkeit zu
verschaffen, schließen die Staaten Handelsverträge miteinander ab, wo-
durch die Zölle für eine bestimmte Zeit festgelegt werden.
4. Einfluß von Handel und Berkehr auf das Wirtschaft-
liche Leben. Die Verkehrsmittel der Neuzeit haben eine vollständige
Umwälzung des wirtschaftlichen Lebens hervorgerufen. Wenn früher
an einem Orte eine Mißernte eintrat, so entstand dort Hungersnot
und Teuerung, und an Plätzen mit überreicher Ernte ging die Über-
fülle wegen mangelnder Abfuhr zugrunde. Heute werden Mangel
und Überfluß an Nahrungsmitteln durch den Verkehr ausgeglichen. —
Die verbesserten Verkehrsverhältnisse haben viele Waren außerordent-
lich verbilligt und ihren Verbrauch gesteigert. Kaffee, Tee und Gewürze
waren früher so teuer, daß sie nur von den Reichen beschafft werden
konnten, heute sind sie Genußmittel des ganzen Volkes; ebenso sind
Seide und Baumwolle jetzt schon für einen verhältnismäßig geringen
Preis zu haben. — Der Verkehr hat ferner zu einem außerordentlichen
Aufschwung der Industrie beigetragen. Er sorgt nicht nur für die
billige Zufuhr der Rohprodukte und die leichte Verbreitung der
Fabrikate, sondern er ermöglicht durch die schnelle Beförderung der Per-
fönen auch die Beschaffung tüchtiger Arbeitskräfte in beliebiger Zahl
und zu jeder Zeit. Infolge dieser günstigen Bedingungen ist die In-
dustrie heute imstande, viele Gegenstände bedeutend billiger herzustellen
als früher, und dieser Umstand trägt wieder dazu bei, daß sich das
Absatzgebiet der Industrie stetig erweitert.
8. Verkehr.
95. 1. Eisenbahnen. Die Eisenbahnen sind das wichtigste Verkehrs-
mittel der Gegenwart. Sie bewirken eine Sicherheit, Pünktlichkeit und
vor allem eine Schnelligkeit des Verkehrs, wie man sie in früheren
Zeiten nicht im entferntesten zu ahnen vermochte. Zahlreiche Schienen-
stränge durchziehen unser Vaterland nach allen Richtungen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
— 144 —
Abb. 95. Der Stapellauf des Imperator.
Ter Schisfsrumpf wird in einer großen eisernen Halle fertiggestellt. Nachdem
dies geschehen ist, wird er in das Wasser gelassen. Man nennt das den Stapel-
lauf des Schiffes. Unser Bild zeigt uns den Rumpf des Imperator, wie er im
Begriff ist, in die Flut hinabzugleiten. Der vollständige Ausbau des Sckisses
nimmt nach dem Slapellanf noch etwa 2—2^2 Jahre in Anspruch.
Abb. 96. Der Imperator auf hoher See.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
— 148 —
filiert ist 350000 Deutschen zur Heimat geworden. Mitten im Urwald
haben sie mit Zähigkeit und Treue an ihrem Volkstum festgehalten. —
Von den übrigen südamerikanischen Staaten weist Argentinien 50000,
Chile 20000 Deutsche auf.
Die andern außereuropäischen Erdteile stehen als Besiedeluugs-
gebiete weit hinter Amerika zurück. In Asien hat das Deutschtum iu
der asiatischen Türkei Einfluß gewonnen (Bahnbauten). In Japan haben
die Deutschen als Offiziere und Arzte hohes Ansehen erlangt. In China
haben — von Kiautschou abgesehen — Shanghai und Hongkong größere
deutsche Niederlassungen. — Australien ist mit etwa 100000 Deutschen
besetzt. In Afrika hat — von den deutschen Kolonien abgesehen — vor
allem Johannesburg viele Deutsche (10000).
3. Die Bedeutung des Deutschtums im Ausland. Vor der
Reichsgründung gingen die Auswanderer dem deutschen Volkstum völlig
verloren. Namentlich Nordamerika ist „ein Massengrab deutscheu
Volkstums" geworden. Das ist heute anders. Auch im Ausland
bleibt sich der Deutsche seiner Abstammung und seiner Zugehörigkeit
zu unserem Volke bewußt. Wir Reichsdeutsche wissen, daß jene
Hunderttausende deutscher Brüder im Ausland in guteu und bösen
Tagen treu zu uns stehen und für das Vaterland Opfer zu bringen
bereit sind wie wir. Es erfüllt uns mit Stolz, wenn wir bedenken,
daß das deutsche Volk nicht aufhört an den Grenzpfählen des Reiches,
sondern daß es reicht, soweit die deutsche Zunge klingt, daß es lebt als
eine gewaltige, die ganze Erde umspannende Macht von 90 Mill.
Menschen. Diese Tatsache hebt auch unser politisches Ansehen,
weil die andern Völker mit dieser großen Macht rechnen müssen. Durch
die Auslandsdeutschen, namentlich durch die deutschen Auslandsschulen,
erfahren die andern Völker, wieviel deutsche Gelehrte, Dichter und
Künstler zur Entwicklung der Kultur beigetragen haben. Dieser Um-
stand hebt ebenfalls unser Ansehen bei andern Völkern. Das Deulsch-
tum im Ausland ist aber auch von großer wirtschaftlicher Bedeutung.
Wo in einem fremden Land deutsch gesprochen und verstanden wird,
wo deutsche Sitte und deutscher Geschmack herrschen, da findet auch
die deutsche Ware am besten Absatz. Dafür ein Beispiel: Der Handel
nach der deutschen Schweiz beläuft sich auf über 300 Mill. Mark; im
französischen und im italienischen Teil des Landes ist er ganz unbeträchtlich.
Wegen der großen Bedeutung des Auslanddeutschtums haben es
sich große Vereine zur Aufgabe gemacht, für die Erhaltung des Deutsch-
tums im Auslande zu sorgen durch Errichtung und Unterhaltung von
Schulen und Kindergärten, Anstellung von Lehrern, Ärzten, Gründung
von Büchereien und dergl. Auch das Reich selbst beteiligt sich an
diesen Bestrebungen durch einen jährlichen Beitrag für die Auslands-
schulen (850000 Mt.).
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Kiautschou
Extrahierte Ortsnamen: Argentinien Chile Amerika Asien Deutschtum Japan China Shanghai Hongkong Afrika Johannesburg Nordamerika
— 55 —
furt Geldstadt ist, ergibt sich schon daraus, daß die Reichsbankhaupt-
stelle einen jährlichen Geschäftsumsatz von etwa 9000 Mill. Mark hat
und darin nur von Berlin und Hamburg übertroffen wird.
Neben dem Geldhandel blüht auch der Warenhandel. Für
die Erzengniffe des Main- und Rheintales: Getreide, Wein und Obst,
ist Frankfurt ein Hauptstapelplatz. Seine Pferdemärkte zählen zu den
bedeutendsten von ganz Deutschland; die allwöchentlich stattfindenden
Märkte für Schlachtvieh und Getreide, die täglichen Märkte in der
Markthalle, sowie der Obstmarkt, der im Herbst abgehalten wird,
zeichnen sich gleichfalls durch starken Besuch und großen Umsatz aus.
Auch in Häuteu und Fellen ist der Handel bedeutend. Unter den
Erzeugnissen der Industrie kommen für den Handel hauptsächlich Eisen-
und Wollenwaren in Betracht. Der gesamte Güterverkehr Frankfurts
beträgt ungefähr 2 Mill. Tonnen, von denen mehr als die Hälfte auf
dem Wasserwege befördert wird. Seit der Eröffnung der Kanalisation
hat sich auf dem Main ein stetig wachsender Schiffsverkehr entwickelt.
Ungefähr 8000 Schiffe kommen jährlich in dem Hafen an; die gleiche
Zahl geht auch ab, und das Gewicht der von ihnen beförderten Güter
beläuft sich jährlich auf durchschnittlich 1 7* Mill. Tonnen. Die vom
Rhein kommenden Schiffe bringen Getreide aus Amerika, Rußland und
den Donauländern, Eisen- und Wollenwaren aus den gewerbreichen
Gebieten des Niederrheins, die Erzeugnisse der Kolonialländer, wie
Kaffee, Gewürze u. a. m. Die zu Tal fahrenden Schiffe führen
Holz und Bausteine aus dem Spessart und dem Odenwald, Fabrikate
aus Frankfurt und der Umgebung und mancherlei Erzeugnisse der
bayrischen und thüringischen Industrie. Eine großartige Ausdehnung
hat auch die Kohlenzufuhr angenommen. Nicht minder bedeutend ist
der vom oberen und mittleren Main kommende Floßverkehr.
Ein erfreuliches Bild von dem lebhaften Schiffsverkehr gewähren
die beiden Häfen. Unterhalb der Wilhelmsbrücke befindet sich der
Westhafen. Er ist 560 m lang und kann 50-60 Rheinschiffe von
70 in Länge und 10 m Breite aufnehmen. An dem Ufer dehnen sich
eine Werfthalle und geräumige Lagerplätze aus. Zwei große Lager-
Häuser dienen zur Lagerung des Getreides und der verschiedenen andern
Güter. Zahlreiche Kranen bewirken eine rasche Be- und Entladung
der Schiffe. Ein Schienengeleise stellt den unmittelbaren Anschluß an
die Eisenbahn her. — Der Güterverkehr Frankfurts ist von Jahr zu Jahr
gewachsen, so daß der Westhafen schon seit längerer Zeit dem Bedürfnis
nicht mehr genügt. Deshalb legt die Stadt gegenwärtig im Osten
einen neuen großen Hafen an, den Osthafen. Dieser besteht aus zwei
großen Hafenbecken von je 1300 in Länge und 60 bzw. 75 in Breite
und einem Floßhafen. Die Wasserfläche des ganzen Hafens umfaßt
46 ha, die Anlagekosten belaufen sich auf 74 Mill. Mark. An dem
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Hamburg Frankfurt Deutschland Häuteu Frankfurts Main Rhein Amerika Donauländern Niederrheins Odenwald Frankfurt Main Frankfurts
— 57 —
e) Verkehr. Die großartige Entwicklung des Handels und der
Industrie hat einen sehr starken Verkehr zur Folge. Hinsichtlich
des Postverkehrs ist Frankfurt die erste Stadt Deutsch-
lands; denn auf den Kopf der Bevölkerung berechnet, sind die Ein-
nahmen der Post in Frankfurt höher als in allen andern Städten.
Auf den Bahnhöfen Frankfurts fahren jährlich über 7 Mill. Personen
ab, und die gleiche Zahl wird wohl auch ankommen. Der Straßen-
verkehr ist am lebhaftesten in der Innenstadt, wo das Geschäftsleben
hauptsächlich seinen Sitz hat. Der starke Personenverkehr wird durch
die vorzügliche, elektrisch betriebene Straßenbahn vermittelt, deren Ge-
leise die Stadt nach allen Richtungen durchschneiden. Mit den benach-
barten Vororten Isenburg, Schwanheim, Offenbach, Homburg und
Oberursel ist die Stadt durch Nebenbahnen verbunden.
f) Bildungswesen. Frankfurts Bildungswesen steht auf hoher
Stufe. Von jeher haben Behörden, Vereine und Private gewetteifert,
darin Vorzügliches zu leisten. Neben vielen Volks- und Mittelschulen
besitzt es eine Anzahl höherer Schulen. Ferner bestehen Fachschulen
der verschiedensten Art, Fortbildungs-, Gewerbe- und Handelsschulen.
Groß ist die Zahl der wissenschaftlichen Institute, die die Pflege der
Kunst und Wissenschaft bezwecken; die wichtigsten sind das Städelsche
Kunstinstitut, das Senckenbergianum, der Physikalische Verein, das Freie
Deutsche Hochstift und die Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften,
die demnächst zur Universität ausgebaut wird. Nicht minder verdienen
der Zoologische und der Palmengarteu, sowie das Opernhans und das
Schauspielhaus als Bildungsstätten erwähnt zu werden. Zur Verbreitung
der Bildung in den breiten Volksschichten finden jeden Winter Vor-
träge in allen Gebieten des menschlichen Wissens, sowie Volkskonzerte
und Volksvorstellungen im Theater zu ermäßigten Preisen statt.
g) Gemeinnützige Anstalten. Der Gemeinsinn und die
Opferwilligkeit der Bürgerschaft haben zahlreiche wohltätige Stiftungen
ins Leben gerufen, die eine segensreiche Wirksamkeit auf den ver-
schiedensten Gebieten entfalten. Obenan steht in dieser Hinsicht die
Polytechnische Gesellschaft. Sie hat eine Sparkasse gegründet und
unterhält viele gemeinnützige Anstalten (Blindenanstalt u. a.). Ferner
sei hier noch auf die Kraukenhäuser, Waisenhäuser und mancherlei
Unterstützungsanstalten, Hilfskaffen u. dgl. hingewiesen.
h) Verwaltung. Die Stadt wird von dem Magistrat und der
Stadtverordnetenversammlung verwaltet. Der Magistrat besteht aus
den beiden Bürgermeistern, 11 besoldeten und 13 unbesoldeten Stadt-
räten. Die Stadträte werden von den Stadtverordneten gewählt, und
zwar die besoldeten auf 12 Jahre, die unbesoldeten auf 6 Jahre. Der
Magistrat hat die gesamte Verwaltung der Stadt zu leiten, insbesondere
auch die Gemeindebeamten anzustellen. Die Stadtverordneten, die von
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
— 140 —
Fluß Deutsch-Ostafrikas, größer als der Rhein; er durchbricht die Mitte
des Randgebirges. Der Rovuina bildet die Südgrenze.
3. Klima. Da Deutsch-Ostafrika ganz der heißen Zone angehört,
so ist das Klima im allgemeinen natürlich sehr heiß. An der Küste be-
trägt die mittlere Jahrestemperatur 25—26° C (Frankfurt a. M. 9,7°).
Die heißeste Jahreszeit fällt in die Monate Januar bis April, die
kühlste in die Monate Juni bis Oktober. — Die Niederschlags-
mengen nehmen von der Küste nach dem Innern erheblich ab. An
Abb. 85. Deutsch-Ostafrika.
Entfernung Kawele^-Tanga — Cöln—königsberg — 1000 km.
Sirecke Kawele-Tabora ist im Bau; Tabora-Muansa und Kilwa-Wiedhafen
geplant.
der Küste sind schon jährliche Regenmengen von 200 cm gemessen
worden, während im Innern des Landes der Durchschnitt 30—40 cm
beträgt (München 100 cm, Frankfurt ct. M. 59,8 cm). — Trotz des
heißen Klimas ist Deutsch-Ostafrika gesundheitlich nicht ungünstig. Das
Küstengebiet ist allerdings wegen der häufig auftretenden Fieber für
einen dauernden Aufenthalt der Europäer nicht geeignet, wohl aber das
hochgelegene Innere der Kolonie, namentlich die höher gelegenen Ab-
hänge des Kilimandscharo. Hier kommen die gefürchteten Tropenkrank,
heiten, Malaria, Schwarzwasserfieber und Dysenterie, fast nie vor.
Seitens der deutschen Regierung wird alles getan, damit etwaige
Krankheiten nicht verschleppt werden.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]