28
Deutschland.
Deutschland jährlich etwa 21/« Milliarden Mark an das Ausland zahlen.
Diese 2v2 Milliarden Mark mnß es wieder zu verdienen suchen, Haupt-
sächlich durch die Industrie, indem es einheimische und fremdländische
Rohstoffe veredelt. (Neune solche!) Das Wohlergehen des deutschen
Volkes hängt also nicht mehr allein von dem Gedeihen der Landwirt-
schaft, sondern ebenso viel von dem Gedeihen der Industrie ab.
Wenn die Fabriken keine Arbeit mehr haben und ihre Erzengnisse im
Auslande nicht mehr verkaust werden können, muß ein sehr großer Teil
des deutscheu Volkes hungern. Dann müßten viele auswandern, die
heute lohnende Arbeit finden. Deutschland mnß also entweder Waren
ausführen oder Menschen. Mit Waren allein können aber die vom
Anstände bezogenen Güter nicht ganz bezahlt werden, denn Deutschland
führt mehr eiu als aus. Was fehlt, bringt das deutsche Kapital
ein, das in vielen ausländischen Unternehmungen angelegt ist.
Deutschland führte i. I. 1908 für 7660 Mill. Mk. Waren ein und für 6400
Mill. Mk. aus. An der deutschen Einfuhr waren am meisten die Vereinigten
Staaten von Nordamerika, Rußland, Österreich-Ungan?, Großbritannien, Argentinien
und Frankreich beteiligt, die Ausfuhr ging vorwiegend nach Großbritannien,
Österreich-Ungarn, den Vereinigten Staaten Nordamerikas, den Niederlanden, Ruß
laud, Frankreich und der Schweiz.
Verkehrsmittel. Die gewaltige Eutwickelung des deutscheu Ge-
werbes und Handels verlangte eine ebenso großartige Ausgestaltung
des Verkehrswesens. Die Anlage eines vielverzweigten Eisenbahn-
netzes war nötig, dessen Länge zurzeit rund 60000 km beträgt. (Wo
ist dasselbe am dichtesten? Warum9 Nenne wichtige Knotenpunkte des
deutschen Eisenbahnnetzes? Welche Linien laufen in Berlin zusammen?
Wie gelangt man von dort nach den bedeutendsten Städten Deutschlands
und Europas?)
Die Ausnutzung der Wasserstraßen findet ebenfalls in beden-
tendem Umfange statt Die schiffbaren Flüsse, die fast alle für die
Schiffahrt sehr verbessert wurden, bilden Wasserstraßen von fast 12000 km
Länge. Die meiste Bedeutung haben Rhein, Elbe, Weser, Oder und
Weichsel. Zu den natürlichen Wasserstraßen treten die künstlichen, die
Kanäle, deren Länge über 2500 km beträgt.
Kanäle. Die wichtigsten Kanäle Deutschlands sind der Ludwigs-Kanal
(zw. Main und Donau), der Rhein-Rhone^Kanal, der Rhein-Marne-Kanal,
der Kl od nitz- Kanal «zw. dem Kohlengebiel Oberschlesiens und der Oder'», der
Friedrich-Wilhelm-Kanal (zw. Spree und Oder), der Teltow-Kanal (zw
Spree und Havel), der Plauensche Kanal (zw Havel und Elbe), der Finow-
Kanal szw. Oder und Havel», der Ruppiner und Fehrbelliner Kanal, sowie
der Havelländische Kanal (ziv. der obern und untern Havels der Oberlän-
dische Kanal (zw. den masurischen Seen und der Nogat), der Bromberger
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Nordamerika Österreich-Ungan Argentinien Frankreich Nordamerikas Niederlanden Frankreich Schweiz Berlin Deutschlands Europas Rhein Deutschlands Ludwigs-Kanal Donau Rhein-Rhone^Kanal Rhein-Marne-Kanal Oberschlesiens
Das Europäische oder Kaukasische Weltwirtschaftsreich.
53
völlig in den Vordergrund. Namentlich die Fulbe, die früher als
Hirtenadel viele Völkerschaften beherrschten, haben die Verbreitung der
Viehzucht gefördert. Das Hauptgewicht wird auf die Rinder- und
Pferdezucht gelegt, in den Randsteppen der Wüste Sahara auch auf
die Kamelzucht. Der Betrieb der letzteren steht in engstem Zusammen-
hang mit dem Karawanenverkehr durch die Wüste. Im Kongogebiete
spielt die Viehzucht keine Rolle, dagegen liefert die Jagd auf Elefanten
das wertvolle Elfenbein. Von Bedeutung ist der Reichtum des riesigeil
Kongo und seiner riesigen Nebenflüsse an Fischen.
e) Der Bergbau. Auf das Vorkommen von Bodenreichtümern
hin sind die meisten Gebiete noch nicht genügend durchforscht worden;
der Mangel an Verkehrseinrichtnngen würde eine Ausbeutung derselben
auch meist unmöglich machen. Nur bei sehr reichen Funden können
diese Schwierigkeiten überwunden werden. Solche sind in dem südöst-
lichsten Teile vou Belgisch-Kongo, im Katangagebiet, gemacht worden.
Namentlich sehr reiche Kupfer-, Zinn-, Eisen- und Manganerz-
lag er wurden festgestellt, deren Ausbeutung in nächster Zeit, nach
Fertigstellung der nötigen Eisenbahnverbindungen beginnen soll. Auch
Gold und Platina kommt in diesem Gebiete vor. Als Bergbaugebiet
dürfte Kautauga bald eine große Bedeutung erlangen, namentlich sein
fabelhafter Reichtum an Kupfer auf dem Weltmarkte bald eine
große Rolle spieleu.
ä) Die Gewerbtätigkeit. Die Sudan Völker sind in den
Gewerben, da sie von N her dem Einfluß der höheren Kultur des
Islams ausgesetzt waren, viel weiter fortgefchritten als die Be-
wohner des Kongogebiets, die der riesige Urwald vom Völkerverkehr
abschloß. Besonders in der Töpfer-, Schmiede- und Webekunst
sind sie ziemlich erfahren. Durch die Einfuhr europäischer Waren
ist die Entwicklung der einheimischen Gewerbe meist zum Still-
stand gekommen. Da die Europäer, die zurzeit alle Gebiete des tropischen
Westafrika als Kolonien besitzen, die Landeserzeugnisse als Rohstoffe
zur Ausfuhr bringen, ist eine weitere Entwicklung der Gewerbtätigkeit
nicht zu erwarten.
e) Die Beteiligung am Welthandel. Zur Anknüpfung von
Handelsbeziehungen stand zwar eine lange Küste zur Verfügung.
Durch Urwälder, Gebirgsterraffen und durch die Stromschnellen aller
Flüsse und Ströme war aber der Zugang in das Innere Afrikas
so erschwert, daß gerade die reichen Gebiete des tropischen Westafrika
bis in die jüngste Zeit den Europäern fast unbekannt blieben (der Kongo
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Das Amerikanische oder Neueuropäische Weltwirtschaftsreich.
bergwerke fast 15 Milliarden Mark betragen haben. Der Rückgang der
Silberpreise hat zur Einschränkung des Bergbaues geführt.
d) Die Gewerbtätigkeit. In Mexiko haben Industrielle aus
andern Staaten, namentlich aus den Vereinigten Staaten Nordamerikas
zahlreiche gewerbliche Unternehmungen gegründet. Die Festlands-
und Jnselgebiete Mittelamerikas werden fast nur zur Gewinnung von
Roherzeugnissen benutzt, doch ist in Habana auf Euba, das den vor-
züglichsten Tabak auf Erden liefert, die Tabak- und Zigarren-
fabrikation wichtig.
e) Die Beteiligung am Welthandel. Die Teilnahme am
Welthandel wird durch die reiche Gliederung Mittelamerikas
sehr erleichtert. Von Nordamerika und Europa, auch von Deutschland führen
zahlreiche Schiffahrtslinien nach diesen reichen Gebieten hin. Diese
liefern auf den Weltmarkt namentlich große Mengen Zucker, Kaffee,
Tabak, Kakao, Bananen und Kantfchuk. Die Stadt Habana
auf Euba ist eine der größten und schönsten Hafenstädte Amerikas und
gehört zu den wichtigsten Handelsplätzen der Welt. Der Haupt-
hafenplatz von Mexiko ist Verakrnz. Für den Schiffsverkehr ist
Colon auf der Nordseite der Landenge von Panama ein wichtiger Platz,
Nach Eröffnung des Panama-Kanals, die i. I. 1914 oder 1915
zu erwarten ist, dürfte Mittelamerika für Welthandel und Weltverkehr
noch eine weit größere Bedeutung als heute erlangen.
f) Die Bedeutung des Wirtschaftsreiches für Deutschland.
Obschon Deutschland in Mexiko und Mittelamerika keine Kolonien und
Stützpunkte der Flotte besitzt, auch nur wenige Deutsche in diesen
Gebieten wohnen, ist das Wirtschastsreich wegen seines Reichtums an
Erzeugnissen auch für deutsche Unternehmungen ein wichtiges
Gebiet. Die Schiffe der deutschen Dampfschiffahrtsgefellfchaften laufen
regelmäßig die Häfen am Golf von Mexiko an, und in Mexiko ist
neben amerikanischem und französischem Gelde auch viel deutsches
Kapital tätig.
Deutschland bezog i. I. 1908 aus Mexiko Waren im Werte von 20 Mill.
M. und führte dorthin Waren im Werte von 37 Mill. M. aus. Sein Warenaus-
tausch mit den zahlreichen Republiken Mittelamerikas betrug in der Einfuhr
rund 50, in der Ausfuhr 35 Mill. M.; die größten Ziffern entfielen auf Guate-
mala(Kaffee) und Euba (Tabak). Ferner führte Deutschland aus den britischen
Gebieten für etwa 12 Mill. M. Waren aus und dorthin für etwa 2 Mill. M. aus.
-i.er gesamte Warenaustausch Deutschlands mit dem Wirtschastsreiche
betrug also rund 155 Mill. M., wovon 80 auf die Einfuhr und -75 auf die
Ausfuhr entfielen
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Ortsnamen: Neueuropäische_Weltwirtschaftsreich Mexiko Vereinigten_Staaten_Nordamerikas Mittelamerikas Habana Mittelamerikas Nordamerika Europa Deutschland Amerikas Mexiko Panama Mittelamerika Deutschland Deutschland Mexiko Mittelamerika Mexiko Mexiko Deutschland Mexiko Mittelamerikas Deutschland Deutschlands
12
Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts.
geknüpft ist, nicht bloss vom eignen Fleisse, sondern wesent-
lich auch von der örtlichen Gunst der Natur Verhältnisse
abhängen. Ausser den Erzeugnissen des Pflanzen- und Tierlebens
verwertet der Mensch die mineralischen Schätze des Erd-
bodens für seine Zwecke. Aber auch mit diesen sind die einzelnen
Länder der Erde nicht gleichmässig gesegnet. Endlich sucht er
sich die Naturkräfte dienstbar zu machen. Von diesen haben
einige eine allgemeinere Verbreitung (z. B. der Wind), andere da-
gegen wieder bloss eine örtliche (z. B. die Wasserkraft der Flüsse)
und noch andere können nur mit bedeutenden Hilfsmitteln ausge-
nutzt werden (z. B. die Elektrizität und die Dampfkraft). Da die
menschliche Kultur auf einer u m fangreiche n Ausnutzung der
Natur beruht und sich deshalb ihre Gestaltung im allgemeinen
nach den Naturverhältnissen eines Landes richtet, ist ihre Ent-
wicklung in den einzelnen Teilen der Erde eine ebenso ver-
schiedene, wie in diesen auch jene natürlichen Hilfsmittel ver-
schieden verteilt sind.
Je mehr sich der Meliseli die Natur dienstbar zu machen
sucht, in einen desto grössern Kampf mit (leu Naturgewalten
tritt er ein. Durch diese clroht den von ihm geschaffenen Werken
jederzeit der Untergang. Die Selbsterhaltung fordert darum vom
Menschen, dass sich zu seinem Streben nach möglichst vollkommener
Ausnutzung der Natur ein zweites Streben nach möglichst
sicherm Schutze vor schädlichen Natureinflüssen geselle.
Dieser doppelte Gesichtspunkt der menschlichen Thätigkeit lässt
sich auch in der That stets erkennen, sowohl im Leben des ein-
zelnen Menschen als auch eines ganzen Volkes. Oft steht zwar
der Mensch den Naturgewalten hilflos gegenüber, oft aber zeigt
ihm sein nachdenkender Geist die Mittel eines wirksamen Schutzes.
Für das Verhältnis des Menschengeschlechtes zur Natur ist
der einzelne Mensch fast völlig bedeutungslos. Sowohl
für ein erfolgreiches t hätige s Eingreifen in das Natur-
leben als auch für eine wirksame Abwehr der durch die
Naturgewalten drohenden Gefahren ist ein gemeinsames Vor-
gehen der Menschen erforderlich. Die staatliche Vereinigung
der Völker ist deshalb eine wirtschaftliche Notwendigkeit,
sie soll zur Förderung der menschlichen Wohlfahrt dienen.
a. Die Beschaffenheit und Gestaltung der Erdrinde.
Das die oberen Erdschichten bildende Gestein gehört ver-
schiedenen Bildungszeiten an. Alle diese Zeiten haben die
Oberfläche der Erde verändert, und zwar ist eine jede an dieser
Veränderung, indem immer neue und verschiedenartige Ge-
steinsschichten geschaffen wurden, in einer besondern Weise
beteiligt gewesen. Die Geologie hat den von den einzelnen
Bildungszeiten hinterlassenen Spuren nachgeforscht und nicht bloss
deren zeitliche Z u s a~m mengehörigkeit und Aufeinander-
folge, sondern auch die Art ihrer Entstehung, wobei be-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Der ursächliche Zusammenhang in der Erdkunde.
27
Gegensatz zum Ackerbau, für welche die Ebene die günstigsten
Verhältnisse bietet, seinen Sitz vornehmlich i m oder anigebi r g e.
Inwieweit sich der Betrieb eines Bergwerks lohnt, hängt einer-
seits von dem Werte der zu tage geförderten Mineralien, ander-
seits von den Schwierigkeiten ihrer Gewinnung ab.
Letztere sind manchmal sehr bedeutend, weil die Schächte oft
bis zu grosser Tiefe d u r c Ii hartes Gestein hinabgeführt
werden müssen, ehe wieder eine reichliche Ausbeute möglich
wird. Sobald die Unkosten den Wert der Förderung übersteigen,
stellt der Mensch seine schwierige, mühevolle und gefährliche Arbeit
ein und bohrt an andern Stellen von neuem nach den in der Tiefe
verborgenen Schätzen der Erde.
Ackerbau, Yiehzuclit und Bergbau begünstigen «las Ge-
werbe (Haus- und Fabrikgewerbe), indem sie diesem die Roh-
stoffe zur weitern Verarbeitung liefern.
Mit der steigenden Kultur nahm die Verfertigung von
allerlei Gegenständen, die teils für den täglichen Gebrauch
notwendig waren, teils auch nur zur Annehmlichkeit des Lebens
dienten, einen immer grössern Umfang an, so dass sich nicht bloss
ein besonderer Stand für diese menschliche Thätigkeit, der
des Gewerbes, bildete, sondern sich auch innerhalb desselben noch
zahlreiche besondern Erwerbszweige von einander
schieden. Aus den gewerblichen Erzeugnissen lassen sich
Scharfsinn und Kunstfertigkeit eines Volkes am besten
beurteilen, weshalb sie bei der Schätzung der Kulturstufe desselben
in erster Linie mit als Massstab herangezogen werden.
Da das G e w e r b e sich mit der w e i t e r n Verarbeitung
der durch den Ackerbau, die Viehzucht und den Bergbau
gewonnenen Rohstoffe beschäftigt, b 1 ühtesin erster Linie
da auf, wo auch vor wiegend jene Zweige der mense li-
li eh en Thätigkeit ihren Sitz haben. So sind Mühlen
in getreidereichen Gegenden, Käsereien in viehreichen,
Sägemühlen in holz reichen, Hütten- und Eisenwerke
in erzreichen Gegenden in Betrieb. Je mehr aber die Roh-
stoffe für einen weiten Versand geeignet sind, und je billige r
sich dieser bewerkstelligen lässt, um so weniger ist das Gewerbe
an die O erti i c hk eit, wo jene gewonnen werden, gebunden. Alsdann
kann sich der Mensch bei der Wahl des Platzes für seine
gewerblichen Unternehmungen mehr von einem andern
Gesichtspunkte leiten lassen. Er gründet sie dort, wo er für die
fertigen Erzeugnisse ein gutes Absatzgebiet zu finden
hofft, oder wo er doch mit dem Weltverkehr so in Verbindung
steht, dass er sich ein solches sogar in der Ferne leicht erwerben
kann. Nach einer Seite hin bleibt aber immer eine A b h ä n g i g-
k e i t desgewerbes von Ackerbau, Viehzucht und Bergbau be-
stehen, indem sowohl die Güte als auch der Preis der von
diesen gelieferten Rohstoffe entweder einen f örde r n d e n
o d e i' he m m ende ri E i n f 1 u s s au f die weitere Ve r-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Vorwort.
Vii
im methodischen Teile des Buches habe ich den ursächlichen
Zusammenhang indererdkunde zu entwickeln und hieraus
zugleich zu folgern versucht, in welcher Reihenfolge und Ver-
knüpfung die erdkundlichen Thatsachen und Verhältnisse im
Unterrichte zu betrachten sind*).
Zweitens müssen bei der Fortentwicklung eines Lehrfaches
die Anforderungen, die das Leben stellt, berücksichtigt werden.
Der erdkundliche Unterricht verfolgt mehr als andere Lehrfächer
praktische Ziele, infolge der grossen Entwicklung, welche der
Weltverkehr genommen hat, sind Länder und Völkerkunde,
sowie Verständnis der Karten, als der unentbehrlichsten
Hilfsmittel des Verkehrs, notwendige Seiten der mensch-
lichen Bildung geworden. Vor allem fordert aber unsere Zeit
Kenntnis der wirtschaftlichen Lage unseres eigenen
V olk e s und fr e m der Völker, sowie Einsicht in die natür-
lichen Grundlagen der menschlichen Kultur; denn auf
G rundlage dieser K enntnis und Einsicht wird der wirt-
schaftliche Kampf in der Zukunft geführt und ge-
wonnen werden. Wie jeder einzelne Mensch seine Lage klar
erkennen muss, um sich selbst helfen zu können, so auch ein
ganzes Volk, das im Weltverkehr seine wirtschaftliche Stellung
behaupten oder sich eine solche erst erwerben will. Nicht suche
man entgegenzuhalten, dass die meisten Menschen diesem Kampfe
fern stehen. Ein jeder nimmt an ihm theil, der Land mann,
der Fabrikant, der Arbeiter und der Kaufmann, vom
Inhaber des kleinsten Geschäftes bis zum Inhaber der grosgen Welt-
firma. Es muss ein jeder Bürger, ein jeder Stand seine
Anschauung, seine Gesinnung, vor allem seine thätige
Mitarbeit zum Ganzen beitragen, und nicht bloss sollen
die staatlichen Verwaltungsbehörden einen klaren Einblick in die
wirtschaftliche Lage haben. Wir sind nur zu sehr gewöhnt, das
wirtschaftliche Leben bloss in seinen grossen Zügen zu betrachten
und zu verfolgen und uns selbst ausserhalb des Weltgetriebes zu
denken, während wir doch alle Teile der nämlichen grossen
Lebensmaschine, desselben Volkes sind. Bei Betrachtung
der praktischen Ziele des erdkundlichen Unterrichts zeigt sich
also näher die Richtung, in welcher sich die Verfolgung der
Ritter'schen Gedanken im Unterricht bewegen muss. Es ist die
eigenartigegestaltungder Lebensverhältnisseeines
Volkes, seines Erwerbs- und Kulturlebens aus der
natürlichen Beschaffenheit des ihm als Wohnsitz
dienenden Erdraumes zu erklären, es sind ferner die
*) Meine Arbeit kann als ein Seiteristück zu den Junge'schen Schriften
über den naturgeschichtlichen Unterricht (erscb. bei Lipsius & Tischer in Kiel)
aufgefasst werden. Der Ausspruch Humboldts, auf welchem diese fussen,
dass der Reichtum der Naturwissenschaft nicht mehr in der
H ü 11 e, sondern in der Verkettung der Thatsachen bestehe, hat
auch für die Erdkunde volle Geltung.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts.
hervor. Ich weise hin auf den Bau von Häfen, in denen die
Schiffe vor Stürmen, sowie vor den Eisgefahren des Winters sichern
Schutz suchen können, auf die Deich bau ten an der Meeres-
küste und an den F1 u s s u f e r n , welche die menschlichen
Ansiedlungen vor einbrechenden Wasserfluten schützen sollen, auf
die sonstigen Arbeiten, die zur Regelung der Flussläufe
geschehen, einerseits damit die Schiffahrt besser aufblühen könne,
anderseits damit die Ueberschwemmungsgefahr verringert werde.
Desgleichen fallen die Anlage von Leuchttür m e n , sowie die
Einrichtung des Lotsen- und Rettungswesens an der
Seeküste unter den nämlichen Gesichtspunkt. Auf solche und
ähnliche Schutzmass regeln hat der Mensch stets Bedacht zu
nehmen, um den Erfolg seiner Kulturarbeit zu sichern,
und je mehr es seinem rastlosen Vorwärtsstreben gelingt, in seiner
Kulturentwicklung weiter zu schreiten, desto mehr erweitert sich
auch nach dieser Seite hin das Fehl seiner Thätigkeit.
e. Die Notwendigkeit der staatlichen Vereinigung der Menschen zur
Erhaltung und Förderung der Kultur.
In den Kulturerfolgen des Menschengeschlechts spielt die
Lebensleistung des einzelnen Menschen (mit seltenen Ausnahmen)
eine sehr geringe Rolle. Ein Zusa 111 m e n w i r k e n i n grosse rm
B u n d e ist nötig, um diese zu erzielen, und je höher die Ent-
wicklung der Kultur steigt, desto mehr scheiden sich die Menschen
in zahlreiche Berufsarten, desto mehr bildet sich die Kultur-
arbeit zu einem geregelten Ineinandergreifen der mannig-
faltigsten Thätigkeiten aus. So gleicht die menschliche Gesellschaft
einem kunstvollen Getriebe, und wie in diesem jede Unordnung eine
Störung hervorruft, so wird auch sie erschüttert durch den
Z u r ti c k g a n g irgend eines E r w e r b s z w e i g e s.
Da die Kultur eines Landes auf einer weitgehenden Aus-
nutzung seiner natürlichen Hilfsmittel beruht, muss sie zurückgehen,
sobald diese nicht mehr den Anforderungen entspricht. Solche
Zeiten des Zurück ganges der Kultur treten ein bei andau-
ernden Kriegen, wo die Produktion fast vollständig ruht, bei
wirtschaftlichen Krisen, in denen die Nachfrage nach den
Erzeugnissen flauer wird, und bei einer allgemeinen Erschlaf-
fung der Volkskraft, also durch eine Ursache, die im innern
Volksleben wurzelt und am schwierigsten zu beseitigen ist. Die
grossen Schäden d er Kult u r abzuwenden, ist S a c h e
einer starken und zielbewussten Staatsleitung. Diese
hat also in erster Linie durch Schaffung einer starken
V o 1 k s w e h r den Frieden und die Friedensarbeit zu
schirmen. Ihre Fürsorge ist ferner auf die Wohlfahrt aller
Stände und Berufsar ten gerichtet. Sie fördert die Aus-
nutzung der Bodenflächen durch Ackerbau und Viehzucht
und begünstigt die Unternehmungen zum Abbau nützlicher
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Die Schweizer Hochebene. 95
durch die Ausfuhr*) ungefähr aufzuwägen. Zum Versand ge-
langen vornehmlich Käse, Baumwolle, Seide, sowie Uhren
und Schmuckwaren, ferner etwas Obst. Eine weitere wich-
tige Einnahmequelle für das Land ist auch der bedeutende Reise-
verkehr während der Sommermonate, dessen Bruttoertrag auf
100 Mill. Fr. geschätzt wird.
Die Hauptgegenstände der Einfuhr, die sich i, J. 1892 auf 704,7 Mill.
M. (1890 auf 801,4 Mill., 1888 auf 656,9 Mill.) belief, sind: Seide (109,2), Ge-
treide u. Mehl (80,7), Wollvvaaren (36,1) Chemikalien (31,0) Tiere (30,0), Wein
(28,3), Kohlen (26,9). Baumwolle (24,4), Eisen, Zucker, Kaffee. Die wichtigsten
Gegenstände der Ausfuhr, die i. J. 1892 532,7 Mill. M. (1890 579,6 Mill,, 1888
538,9 Mill.) betrug, sind: Seidengewebe (106), Uhren (69,2), Baumwollstickereien
(52,7). Baumwollgewebe (37,7), Rohseide (32,3) Käse (31,2), Seidengarn (28,0),
Maschinen, Milch.
Der Handel wird vermittelt durch den Stand der Kauf-
leu te. Diese nehmen ihren Wohnsitz dort, wo ein lebhafter Aus-
tausch der Erzeugnisse stattfinden kann, und von wo deren Versand
mit möglichst geringen Schwierigkeiten verbunden ist. So hat sich
auch in der Schweiz der Handel nach einzelnen Plätzen, die günstig
in fruchtbaren Gegenden und zugleich an schiffbaren Flüssen oder
Seen gelegen sind, hingezogen, und es wuchsen dadurch Orte, wie
Basel, Zürich, Genf, Konstanz, Bern, Schaffhausen,
St. Gallen u. a. zu volksreichen Städten an. Als Handels-
plätze haben die genannten jetzt eine grosse Bedeutung. In ihnen
giebt es nicht bloss zahlreiche Geschäftshäuser, in denen die
Landbevölkerung alles Nötige kaufen kann, sondern auch grosse
Ein- und Ausfuhrgeschäfte, die den Handel mit fernen Län-
dern vermitteln. Die Schweiz steht namentlich mit den Grenz-
ländern in regem Handelsverkehr, mit Deutschland, Frankreich,
Italien and Oesterreich-Ungarn.
Das Verkehrswesen : Alpenstrassen, Eisenbahnlinien und
Schiffahrtsstrassen.
Der Handel verlangt für den Versand der Waren Ver-
kehrseinrichtungen. Mit seiner Entwicklung muss die Ver-
besserung und Ausbildung des Verkehrswesens stets
gleichen Schritt halten. In der Schweiz waren hierbei vielfach
ganz gewaltige Schwierigkeiten zu überwinden. Durch die unweg-
samen Alpen konnten nur mit grossem Arbeits- und Zeitaufwand
Strassen angelegt werden, da bei deren Bau umfangreiche Fels-
sprengungen und grossartige Brücken- und Tunnelbauten
nötig waren. Noch mehr Schwierigkeiten standen dem Bau von
Eisenbahnen entgegen. Aber die grosse Arbeitskraft und der
kühne Unternehmungsgeist der im Kampf mit den Naturgewalten
gestählten Schweizbewohner haben die vielen Schwierigkeiten über-
*) Unter Ausfuhr versteht man den Warenversand nach fremden Län-
dern, unter Einfuhr die Zusendung von Waren aus andern Gegenden. Die
kaufmännischen Bezeichnungen für Ausfuhr und Einfuhr heissen Export und
Import.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz]]
Extrahierte Ortsnamen: Basel Genf Konstanz Bern Schaffhausen Deutschland Frankreich Italien
Die Aufgabe des erdkundlichen Unterrichts.
51
erhalten, dann werden die Schüler aus der Karte eine lebens-
volle Anschauung undkenntnis eines jeden Gebietes
gewinnen. Immer rascher werden diese sich auf jeder folgenden
Karte zu orientieren wissen, immer schneller werden ihre Ant-
worten folgen, und immer mehr wird ihre Selbständigkeit,
Sicherheit und Gewandtheit im verständigen Karten-
lesen wachsen.
4. Die Vermittlung, bezw. Anbahnung einer
Einsicht in die natürlichen Grundlagen der
menschlichen Kultur.
Indem wir den Schülern bei jedem einzelnen Erdraume, den
wir mit ihnen im Gange des Unterrichts durchwandern, die B e-
ziehungen des Menschengeschlechts zur Erde, deren
Naturreichtum der Mensch für seine Zwecke, zur Besserung seiner
Lebenslage verwendet, aufdecken, sollen sie nach und nach eine
Einsicht in die natürlichen Grundlagen der menschli chen
Kultur erlangen. Wie die Kultur eines jeden Volkes einen g e-
schichtlichen Boden hat und sich stützt auf die in der Ver-
gangenheit errungenen Kulturstufen, auf die in der frühern Kultur-
arbeit erworbene gesunde Volkskraft, sowie auf die das jetzige
Volksleben regelnden Sitten und Gesetze, so ist ihre Erhaltung
in der Gegenwart nur möglich, wenn die natürlichen Hilfs-
mittel des Landes nicht versagen, und ihre weitere Entwick-
lung in der Zukunft nur dann, wenn diese noch eine umfang-
reichere Ausnutzung gestatten. Auf eine gute Ernte hofft
nicht nur der Landmann, dem sie die Frucht seiner harten Arbeit
bringen würde, sondern auch der Kaufmann, der von ihr eine
Besserung des Geschäftsganges erwartet, und selbst die leitenden
Staatsmänner sehen ihrem Ausfälle gedankenvoll entgegen, durch
sie in wirtschaftlicher Beziehung eine Gesundung des Volks- und
Staatslebens erhoffend.
Dass in der heutigen Zeit, wo der wirtschaftliche Kampf
überall, auf allen Gebieten und in allen Schichten des Lebens aufs
heftigste entbrannt ist, in einer Zeit, wo nicht bloss die einzelnen
Menschen, sondern auch die verschiedenen Stände und Berufsarten,
wo Völker und Staaten um ihre wirtschaftliche Existenz ringen,
dass in einer solchen Zeit auch die Schule, die ja im Dienste
des Lebens stehen soll, praktische Gesichtspunkte stärker
betonen muss, wird wohl nicht bestritten werden können. Wenn
ich es aber nun als eine Aufgabe des erdkundlichen Unterrichts
bezeichnete, dass eine Einsicht in die natürlichen Grund-
lagen der menschlichen K ultu r anzubahnen sei, so wird man
vielleicht entgegenhalten, dass eine Einsicht in menschliche Er-
werbs- und Gesellschaftsverhältnisse das Leben von selbst bringe.
Wohl hat man im allgemeinen damit Recht; denn dem, welchen
der Kampf des Lebens rüttelt und schüttelt, öffnet er gewöhnlich
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
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Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts.
Grund hat. Ich frage weiter: „Von wem aber bezieht der Kauf-
mann seine Waren?" -- Hauptsächlich aus den Fabriken. Sein
Warenlager ist in diesem Jahre schneller erschöpft als sonst. Was
thut er dann? Er giebt den Fabriken neue Aufträge zu Lieferungen.
Dort laufen bald so viele Bestellungen ein, dass der Fabrikant
sie kaum noch befriedigen kann. Er sieht sich gezwungen, den
Fabrikbetrieb zu ver grössern und mehr Arbeiter ein-
zustellen. Um solche zu erhalten, muss er vielleicht die Löhne
erhöhen, und so wächst mit dem Verdienste des Land-
mannes nicht nur der des Geschäftsmannes und des
Fabrikanten, sondern auch der des Arbeiters. Der
Versand der grössern Warenmengen, sowie der grössern Masse
der Rohstoffe, die zu deren Herstellung erforderlich sind, giebt
endlich gleichzeitig dem ganzen Verkehrsleben einen neuen
Aufschwun g.
Auch in ander er Richtung können wir die gü nstige Wir-
kung einer guten Ernte verfolgen. Ein Landmann hat längst,
den Entschluss gefasst, ein neues Wohnhaus und bessere Stal-
lungen zu bauen. Der ungünstige Ausfall mehrerer Ernten hat ihn
aber bisher abgehalten, sein Vorhaben auszuführen, da er sich
nicht zu sehr in Schulden setzen wollte. Nachdem sich aber durch
eine gute Ernte oder mehrere solche seine Verhältnisse gekräftigt
haben, kann er die Ausführung seines Planes wagen (ebenso wirkt
beim Kaufmann, beim Fabrikanten ein günstiger Geschäftsgang).
Zahlreiche Handwerker bekommen dadurch Beschäftigung,
und wenn das Vieh jetst bessere Stallungen erhält, so bringt dies
dem Landmanne selbst wieder Nutzen. Oder ein anderer möchte
sich gern neue Ackergeräte anschaffen, die es ihm möglich
machen würden, seine Aecker zukünftig besser zu bebauen und
sich dadurch grössere Erträge zu sichern. Auch er wartet vielleicht
eine günstige Ernte ab und benutzt dann die grössere Einnahme
dazu, um für die Zukunft den Bet ri e b seines Ackergeschäfts
nutzbringender gestalten zu können.
Der Unterschied, der zwischen wechselnden schlechten
und guten Ernten der nämlichen Gegend besteht, ist als
ein dauernd er vorhanden zwischen unfruchtbaren und fruch t-
baren Gebieten, und der Unterschied zwischen den je nach
der Ernte' wechselnden ungünstigen und günstigen Er-
werbsverhältnissen der nämlichen Gegend wird zwischen
jenen ein ständiger.
Ist es nach einer solchen Vorbereitung durch An-
knüpfung an heimatliche Verhältnisse, die der Schüler
leicht verstehen und überschauen lernt, nicht möglich, ihm auch
Verhältnisse der Fremde zu erklären und nach und nach
seine Einsicht mehr zu ver all gem ei 11 e r n und zu befestigen*).
*) Wenn im heimatkundlichen Unterricht das Erwerbsleben der Heimat
hinreichend erörtert und beleuchtet worden ist, dann sind später solche längeren
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]