Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 28

1911 - Trier : Lintz
28 Deutschland. Deutschland jährlich etwa 21/« Milliarden Mark an das Ausland zahlen. Diese 2v2 Milliarden Mark mnß es wieder zu verdienen suchen, Haupt- sächlich durch die Industrie, indem es einheimische und fremdländische Rohstoffe veredelt. (Neune solche!) Das Wohlergehen des deutschen Volkes hängt also nicht mehr allein von dem Gedeihen der Landwirt- schaft, sondern ebenso viel von dem Gedeihen der Industrie ab. Wenn die Fabriken keine Arbeit mehr haben und ihre Erzengnisse im Auslande nicht mehr verkaust werden können, muß ein sehr großer Teil des deutscheu Volkes hungern. Dann müßten viele auswandern, die heute lohnende Arbeit finden. Deutschland mnß also entweder Waren ausführen oder Menschen. Mit Waren allein können aber die vom Anstände bezogenen Güter nicht ganz bezahlt werden, denn Deutschland führt mehr eiu als aus. Was fehlt, bringt das deutsche Kapital ein, das in vielen ausländischen Unternehmungen angelegt ist. Deutschland führte i. I. 1908 für 7660 Mill. Mk. Waren ein und für 6400 Mill. Mk. aus. An der deutschen Einfuhr waren am meisten die Vereinigten Staaten von Nordamerika, Rußland, Österreich-Ungan?, Großbritannien, Argentinien und Frankreich beteiligt, die Ausfuhr ging vorwiegend nach Großbritannien, Österreich-Ungarn, den Vereinigten Staaten Nordamerikas, den Niederlanden, Ruß laud, Frankreich und der Schweiz. Verkehrsmittel. Die gewaltige Eutwickelung des deutscheu Ge- werbes und Handels verlangte eine ebenso großartige Ausgestaltung des Verkehrswesens. Die Anlage eines vielverzweigten Eisenbahn- netzes war nötig, dessen Länge zurzeit rund 60000 km beträgt. (Wo ist dasselbe am dichtesten? Warum9 Nenne wichtige Knotenpunkte des deutschen Eisenbahnnetzes? Welche Linien laufen in Berlin zusammen? Wie gelangt man von dort nach den bedeutendsten Städten Deutschlands und Europas?) Die Ausnutzung der Wasserstraßen findet ebenfalls in beden- tendem Umfange statt Die schiffbaren Flüsse, die fast alle für die Schiffahrt sehr verbessert wurden, bilden Wasserstraßen von fast 12000 km Länge. Die meiste Bedeutung haben Rhein, Elbe, Weser, Oder und Weichsel. Zu den natürlichen Wasserstraßen treten die künstlichen, die Kanäle, deren Länge über 2500 km beträgt. Kanäle. Die wichtigsten Kanäle Deutschlands sind der Ludwigs-Kanal (zw. Main und Donau), der Rhein-Rhone^Kanal, der Rhein-Marne-Kanal, der Kl od nitz- Kanal «zw. dem Kohlengebiel Oberschlesiens und der Oder'», der Friedrich-Wilhelm-Kanal (zw. Spree und Oder), der Teltow-Kanal (zw Spree und Havel), der Plauensche Kanal (zw Havel und Elbe), der Finow- Kanal szw. Oder und Havel», der Ruppiner und Fehrbelliner Kanal, sowie der Havelländische Kanal (ziv. der obern und untern Havels der Oberlän- dische Kanal (zw. den masurischen Seen und der Nogat), der Bromberger

2. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 53

1911 - Trier : Lintz
Das Europäische oder Kaukasische Weltwirtschaftsreich. 53 völlig in den Vordergrund. Namentlich die Fulbe, die früher als Hirtenadel viele Völkerschaften beherrschten, haben die Verbreitung der Viehzucht gefördert. Das Hauptgewicht wird auf die Rinder- und Pferdezucht gelegt, in den Randsteppen der Wüste Sahara auch auf die Kamelzucht. Der Betrieb der letzteren steht in engstem Zusammen- hang mit dem Karawanenverkehr durch die Wüste. Im Kongogebiete spielt die Viehzucht keine Rolle, dagegen liefert die Jagd auf Elefanten das wertvolle Elfenbein. Von Bedeutung ist der Reichtum des riesigeil Kongo und seiner riesigen Nebenflüsse an Fischen. e) Der Bergbau. Auf das Vorkommen von Bodenreichtümern hin sind die meisten Gebiete noch nicht genügend durchforscht worden; der Mangel an Verkehrseinrichtnngen würde eine Ausbeutung derselben auch meist unmöglich machen. Nur bei sehr reichen Funden können diese Schwierigkeiten überwunden werden. Solche sind in dem südöst- lichsten Teile vou Belgisch-Kongo, im Katangagebiet, gemacht worden. Namentlich sehr reiche Kupfer-, Zinn-, Eisen- und Manganerz- lag er wurden festgestellt, deren Ausbeutung in nächster Zeit, nach Fertigstellung der nötigen Eisenbahnverbindungen beginnen soll. Auch Gold und Platina kommt in diesem Gebiete vor. Als Bergbaugebiet dürfte Kautauga bald eine große Bedeutung erlangen, namentlich sein fabelhafter Reichtum an Kupfer auf dem Weltmarkte bald eine große Rolle spieleu. ä) Die Gewerbtätigkeit. Die Sudan Völker sind in den Gewerben, da sie von N her dem Einfluß der höheren Kultur des Islams ausgesetzt waren, viel weiter fortgefchritten als die Be- wohner des Kongogebiets, die der riesige Urwald vom Völkerverkehr abschloß. Besonders in der Töpfer-, Schmiede- und Webekunst sind sie ziemlich erfahren. Durch die Einfuhr europäischer Waren ist die Entwicklung der einheimischen Gewerbe meist zum Still- stand gekommen. Da die Europäer, die zurzeit alle Gebiete des tropischen Westafrika als Kolonien besitzen, die Landeserzeugnisse als Rohstoffe zur Ausfuhr bringen, ist eine weitere Entwicklung der Gewerbtätigkeit nicht zu erwarten. e) Die Beteiligung am Welthandel. Zur Anknüpfung von Handelsbeziehungen stand zwar eine lange Küste zur Verfügung. Durch Urwälder, Gebirgsterraffen und durch die Stromschnellen aller Flüsse und Ströme war aber der Zugang in das Innere Afrikas so erschwert, daß gerade die reichen Gebiete des tropischen Westafrika bis in die jüngste Zeit den Europäern fast unbekannt blieben (der Kongo

3. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 85

1911 - Trier : Lintz
Das Amerikanische oder Neueuropäische Weltwirtschaftsreich. bergwerke fast 15 Milliarden Mark betragen haben. Der Rückgang der Silberpreise hat zur Einschränkung des Bergbaues geführt. d) Die Gewerbtätigkeit. In Mexiko haben Industrielle aus andern Staaten, namentlich aus den Vereinigten Staaten Nordamerikas zahlreiche gewerbliche Unternehmungen gegründet. Die Festlands- und Jnselgebiete Mittelamerikas werden fast nur zur Gewinnung von Roherzeugnissen benutzt, doch ist in Habana auf Euba, das den vor- züglichsten Tabak auf Erden liefert, die Tabak- und Zigarren- fabrikation wichtig. e) Die Beteiligung am Welthandel. Die Teilnahme am Welthandel wird durch die reiche Gliederung Mittelamerikas sehr erleichtert. Von Nordamerika und Europa, auch von Deutschland führen zahlreiche Schiffahrtslinien nach diesen reichen Gebieten hin. Diese liefern auf den Weltmarkt namentlich große Mengen Zucker, Kaffee, Tabak, Kakao, Bananen und Kantfchuk. Die Stadt Habana auf Euba ist eine der größten und schönsten Hafenstädte Amerikas und gehört zu den wichtigsten Handelsplätzen der Welt. Der Haupt- hafenplatz von Mexiko ist Verakrnz. Für den Schiffsverkehr ist Colon auf der Nordseite der Landenge von Panama ein wichtiger Platz, Nach Eröffnung des Panama-Kanals, die i. I. 1914 oder 1915 zu erwarten ist, dürfte Mittelamerika für Welthandel und Weltverkehr noch eine weit größere Bedeutung als heute erlangen. f) Die Bedeutung des Wirtschaftsreiches für Deutschland. Obschon Deutschland in Mexiko und Mittelamerika keine Kolonien und Stützpunkte der Flotte besitzt, auch nur wenige Deutsche in diesen Gebieten wohnen, ist das Wirtschastsreich wegen seines Reichtums an Erzeugnissen auch für deutsche Unternehmungen ein wichtiges Gebiet. Die Schiffe der deutschen Dampfschiffahrtsgefellfchaften laufen regelmäßig die Häfen am Golf von Mexiko an, und in Mexiko ist neben amerikanischem und französischem Gelde auch viel deutsches Kapital tätig. Deutschland bezog i. I. 1908 aus Mexiko Waren im Werte von 20 Mill. M. und führte dorthin Waren im Werte von 37 Mill. M. aus. Sein Warenaus- tausch mit den zahlreichen Republiken Mittelamerikas betrug in der Einfuhr rund 50, in der Ausfuhr 35 Mill. M.; die größten Ziffern entfielen auf Guate- mala(Kaffee) und Euba (Tabak). Ferner führte Deutschland aus den britischen Gebieten für etwa 12 Mill. M. Waren aus und dorthin für etwa 2 Mill. M. aus. -i.er gesamte Warenaustausch Deutschlands mit dem Wirtschastsreiche betrug also rund 155 Mill. M., wovon 80 auf die Einfuhr und -75 auf die Ausfuhr entfielen

4. Die deutschen Landschaften - S. 12

1896 - Trier : Lintz
12 Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts. geknüpft ist, nicht bloss vom eignen Fleisse, sondern wesent- lich auch von der örtlichen Gunst der Natur Verhältnisse abhängen. Ausser den Erzeugnissen des Pflanzen- und Tierlebens verwertet der Mensch die mineralischen Schätze des Erd- bodens für seine Zwecke. Aber auch mit diesen sind die einzelnen Länder der Erde nicht gleichmässig gesegnet. Endlich sucht er sich die Naturkräfte dienstbar zu machen. Von diesen haben einige eine allgemeinere Verbreitung (z. B. der Wind), andere da- gegen wieder bloss eine örtliche (z. B. die Wasserkraft der Flüsse) und noch andere können nur mit bedeutenden Hilfsmitteln ausge- nutzt werden (z. B. die Elektrizität und die Dampfkraft). Da die menschliche Kultur auf einer u m fangreiche n Ausnutzung der Natur beruht und sich deshalb ihre Gestaltung im allgemeinen nach den Naturverhältnissen eines Landes richtet, ist ihre Ent- wicklung in den einzelnen Teilen der Erde eine ebenso ver- schiedene, wie in diesen auch jene natürlichen Hilfsmittel ver- schieden verteilt sind. Je mehr sich der Meliseli die Natur dienstbar zu machen sucht, in einen desto grössern Kampf mit (leu Naturgewalten tritt er ein. Durch diese clroht den von ihm geschaffenen Werken jederzeit der Untergang. Die Selbsterhaltung fordert darum vom Menschen, dass sich zu seinem Streben nach möglichst vollkommener Ausnutzung der Natur ein zweites Streben nach möglichst sicherm Schutze vor schädlichen Natureinflüssen geselle. Dieser doppelte Gesichtspunkt der menschlichen Thätigkeit lässt sich auch in der That stets erkennen, sowohl im Leben des ein- zelnen Menschen als auch eines ganzen Volkes. Oft steht zwar der Mensch den Naturgewalten hilflos gegenüber, oft aber zeigt ihm sein nachdenkender Geist die Mittel eines wirksamen Schutzes. Für das Verhältnis des Menschengeschlechtes zur Natur ist der einzelne Mensch fast völlig bedeutungslos. Sowohl für ein erfolgreiches t hätige s Eingreifen in das Natur- leben als auch für eine wirksame Abwehr der durch die Naturgewalten drohenden Gefahren ist ein gemeinsames Vor- gehen der Menschen erforderlich. Die staatliche Vereinigung der Völker ist deshalb eine wirtschaftliche Notwendigkeit, sie soll zur Förderung der menschlichen Wohlfahrt dienen. a. Die Beschaffenheit und Gestaltung der Erdrinde. Das die oberen Erdschichten bildende Gestein gehört ver- schiedenen Bildungszeiten an. Alle diese Zeiten haben die Oberfläche der Erde verändert, und zwar ist eine jede an dieser Veränderung, indem immer neue und verschiedenartige Ge- steinsschichten geschaffen wurden, in einer besondern Weise beteiligt gewesen. Die Geologie hat den von den einzelnen Bildungszeiten hinterlassenen Spuren nachgeforscht und nicht bloss deren zeitliche Z u s a~m mengehörigkeit und Aufeinander- folge, sondern auch die Art ihrer Entstehung, wobei be-

5. Die deutschen Landschaften - S. 27

1896 - Trier : Lintz
Der ursächliche Zusammenhang in der Erdkunde. 27 Gegensatz zum Ackerbau, für welche die Ebene die günstigsten Verhältnisse bietet, seinen Sitz vornehmlich i m oder anigebi r g e. Inwieweit sich der Betrieb eines Bergwerks lohnt, hängt einer- seits von dem Werte der zu tage geförderten Mineralien, ander- seits von den Schwierigkeiten ihrer Gewinnung ab. Letztere sind manchmal sehr bedeutend, weil die Schächte oft bis zu grosser Tiefe d u r c Ii hartes Gestein hinabgeführt werden müssen, ehe wieder eine reichliche Ausbeute möglich wird. Sobald die Unkosten den Wert der Förderung übersteigen, stellt der Mensch seine schwierige, mühevolle und gefährliche Arbeit ein und bohrt an andern Stellen von neuem nach den in der Tiefe verborgenen Schätzen der Erde. Ackerbau, Yiehzuclit und Bergbau begünstigen «las Ge- werbe (Haus- und Fabrikgewerbe), indem sie diesem die Roh- stoffe zur weitern Verarbeitung liefern. Mit der steigenden Kultur nahm die Verfertigung von allerlei Gegenständen, die teils für den täglichen Gebrauch notwendig waren, teils auch nur zur Annehmlichkeit des Lebens dienten, einen immer grössern Umfang an, so dass sich nicht bloss ein besonderer Stand für diese menschliche Thätigkeit, der des Gewerbes, bildete, sondern sich auch innerhalb desselben noch zahlreiche besondern Erwerbszweige von einander schieden. Aus den gewerblichen Erzeugnissen lassen sich Scharfsinn und Kunstfertigkeit eines Volkes am besten beurteilen, weshalb sie bei der Schätzung der Kulturstufe desselben in erster Linie mit als Massstab herangezogen werden. Da das G e w e r b e sich mit der w e i t e r n Verarbeitung der durch den Ackerbau, die Viehzucht und den Bergbau gewonnenen Rohstoffe beschäftigt, b 1 ühtesin erster Linie da auf, wo auch vor wiegend jene Zweige der mense li- li eh en Thätigkeit ihren Sitz haben. So sind Mühlen in getreidereichen Gegenden, Käsereien in viehreichen, Sägemühlen in holz reichen, Hütten- und Eisenwerke in erzreichen Gegenden in Betrieb. Je mehr aber die Roh- stoffe für einen weiten Versand geeignet sind, und je billige r sich dieser bewerkstelligen lässt, um so weniger ist das Gewerbe an die O erti i c hk eit, wo jene gewonnen werden, gebunden. Alsdann kann sich der Mensch bei der Wahl des Platzes für seine gewerblichen Unternehmungen mehr von einem andern Gesichtspunkte leiten lassen. Er gründet sie dort, wo er für die fertigen Erzeugnisse ein gutes Absatzgebiet zu finden hofft, oder wo er doch mit dem Weltverkehr so in Verbindung steht, dass er sich ein solches sogar in der Ferne leicht erwerben kann. Nach einer Seite hin bleibt aber immer eine A b h ä n g i g- k e i t desgewerbes von Ackerbau, Viehzucht und Bergbau be- stehen, indem sowohl die Güte als auch der Preis der von diesen gelieferten Rohstoffe entweder einen f örde r n d e n o d e i' he m m ende ri E i n f 1 u s s au f die weitere Ve r-

6. Die deutschen Landschaften - S. VII

1896 - Trier : Lintz
Vorwort. Vii im methodischen Teile des Buches habe ich den ursächlichen Zusammenhang indererdkunde zu entwickeln und hieraus zugleich zu folgern versucht, in welcher Reihenfolge und Ver- knüpfung die erdkundlichen Thatsachen und Verhältnisse im Unterrichte zu betrachten sind*). Zweitens müssen bei der Fortentwicklung eines Lehrfaches die Anforderungen, die das Leben stellt, berücksichtigt werden. Der erdkundliche Unterricht verfolgt mehr als andere Lehrfächer praktische Ziele, infolge der grossen Entwicklung, welche der Weltverkehr genommen hat, sind Länder und Völkerkunde, sowie Verständnis der Karten, als der unentbehrlichsten Hilfsmittel des Verkehrs, notwendige Seiten der mensch- lichen Bildung geworden. Vor allem fordert aber unsere Zeit Kenntnis der wirtschaftlichen Lage unseres eigenen V olk e s und fr e m der Völker, sowie Einsicht in die natür- lichen Grundlagen der menschlichen Kultur; denn auf G rundlage dieser K enntnis und Einsicht wird der wirt- schaftliche Kampf in der Zukunft geführt und ge- wonnen werden. Wie jeder einzelne Mensch seine Lage klar erkennen muss, um sich selbst helfen zu können, so auch ein ganzes Volk, das im Weltverkehr seine wirtschaftliche Stellung behaupten oder sich eine solche erst erwerben will. Nicht suche man entgegenzuhalten, dass die meisten Menschen diesem Kampfe fern stehen. Ein jeder nimmt an ihm theil, der Land mann, der Fabrikant, der Arbeiter und der Kaufmann, vom Inhaber des kleinsten Geschäftes bis zum Inhaber der grosgen Welt- firma. Es muss ein jeder Bürger, ein jeder Stand seine Anschauung, seine Gesinnung, vor allem seine thätige Mitarbeit zum Ganzen beitragen, und nicht bloss sollen die staatlichen Verwaltungsbehörden einen klaren Einblick in die wirtschaftliche Lage haben. Wir sind nur zu sehr gewöhnt, das wirtschaftliche Leben bloss in seinen grossen Zügen zu betrachten und zu verfolgen und uns selbst ausserhalb des Weltgetriebes zu denken, während wir doch alle Teile der nämlichen grossen Lebensmaschine, desselben Volkes sind. Bei Betrachtung der praktischen Ziele des erdkundlichen Unterrichts zeigt sich also näher die Richtung, in welcher sich die Verfolgung der Ritter'schen Gedanken im Unterricht bewegen muss. Es ist die eigenartigegestaltungder Lebensverhältnisseeines Volkes, seines Erwerbs- und Kulturlebens aus der natürlichen Beschaffenheit des ihm als Wohnsitz dienenden Erdraumes zu erklären, es sind ferner die *) Meine Arbeit kann als ein Seiteristück zu den Junge'schen Schriften über den naturgeschichtlichen Unterricht (erscb. bei Lipsius & Tischer in Kiel) aufgefasst werden. Der Ausspruch Humboldts, auf welchem diese fussen, dass der Reichtum der Naturwissenschaft nicht mehr in der H ü 11 e, sondern in der Verkettung der Thatsachen bestehe, hat auch für die Erdkunde volle Geltung.

7. Die deutschen Landschaften - S. 32

1896 - Trier : Lintz
Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts. hervor. Ich weise hin auf den Bau von Häfen, in denen die Schiffe vor Stürmen, sowie vor den Eisgefahren des Winters sichern Schutz suchen können, auf die Deich bau ten an der Meeres- küste und an den F1 u s s u f e r n , welche die menschlichen Ansiedlungen vor einbrechenden Wasserfluten schützen sollen, auf die sonstigen Arbeiten, die zur Regelung der Flussläufe geschehen, einerseits damit die Schiffahrt besser aufblühen könne, anderseits damit die Ueberschwemmungsgefahr verringert werde. Desgleichen fallen die Anlage von Leuchttür m e n , sowie die Einrichtung des Lotsen- und Rettungswesens an der Seeküste unter den nämlichen Gesichtspunkt. Auf solche und ähnliche Schutzmass regeln hat der Mensch stets Bedacht zu nehmen, um den Erfolg seiner Kulturarbeit zu sichern, und je mehr es seinem rastlosen Vorwärtsstreben gelingt, in seiner Kulturentwicklung weiter zu schreiten, desto mehr erweitert sich auch nach dieser Seite hin das Fehl seiner Thätigkeit. e. Die Notwendigkeit der staatlichen Vereinigung der Menschen zur Erhaltung und Förderung der Kultur. In den Kulturerfolgen des Menschengeschlechts spielt die Lebensleistung des einzelnen Menschen (mit seltenen Ausnahmen) eine sehr geringe Rolle. Ein Zusa 111 m e n w i r k e n i n grosse rm B u n d e ist nötig, um diese zu erzielen, und je höher die Ent- wicklung der Kultur steigt, desto mehr scheiden sich die Menschen in zahlreiche Berufsarten, desto mehr bildet sich die Kultur- arbeit zu einem geregelten Ineinandergreifen der mannig- faltigsten Thätigkeiten aus. So gleicht die menschliche Gesellschaft einem kunstvollen Getriebe, und wie in diesem jede Unordnung eine Störung hervorruft, so wird auch sie erschüttert durch den Z u r ti c k g a n g irgend eines E r w e r b s z w e i g e s. Da die Kultur eines Landes auf einer weitgehenden Aus- nutzung seiner natürlichen Hilfsmittel beruht, muss sie zurückgehen, sobald diese nicht mehr den Anforderungen entspricht. Solche Zeiten des Zurück ganges der Kultur treten ein bei andau- ernden Kriegen, wo die Produktion fast vollständig ruht, bei wirtschaftlichen Krisen, in denen die Nachfrage nach den Erzeugnissen flauer wird, und bei einer allgemeinen Erschlaf- fung der Volkskraft, also durch eine Ursache, die im innern Volksleben wurzelt und am schwierigsten zu beseitigen ist. Die grossen Schäden d er Kult u r abzuwenden, ist S a c h e einer starken und zielbewussten Staatsleitung. Diese hat also in erster Linie durch Schaffung einer starken V o 1 k s w e h r den Frieden und die Friedensarbeit zu schirmen. Ihre Fürsorge ist ferner auf die Wohlfahrt aller Stände und Berufsar ten gerichtet. Sie fördert die Aus- nutzung der Bodenflächen durch Ackerbau und Viehzucht und begünstigt die Unternehmungen zum Abbau nützlicher

8. Die deutschen Landschaften - S. 95

1896 - Trier : Lintz
Die Schweizer Hochebene. 95 durch die Ausfuhr*) ungefähr aufzuwägen. Zum Versand ge- langen vornehmlich Käse, Baumwolle, Seide, sowie Uhren und Schmuckwaren, ferner etwas Obst. Eine weitere wich- tige Einnahmequelle für das Land ist auch der bedeutende Reise- verkehr während der Sommermonate, dessen Bruttoertrag auf 100 Mill. Fr. geschätzt wird. Die Hauptgegenstände der Einfuhr, die sich i, J. 1892 auf 704,7 Mill. M. (1890 auf 801,4 Mill., 1888 auf 656,9 Mill.) belief, sind: Seide (109,2), Ge- treide u. Mehl (80,7), Wollvvaaren (36,1) Chemikalien (31,0) Tiere (30,0), Wein (28,3), Kohlen (26,9). Baumwolle (24,4), Eisen, Zucker, Kaffee. Die wichtigsten Gegenstände der Ausfuhr, die i. J. 1892 532,7 Mill. M. (1890 579,6 Mill,, 1888 538,9 Mill.) betrug, sind: Seidengewebe (106), Uhren (69,2), Baumwollstickereien (52,7). Baumwollgewebe (37,7), Rohseide (32,3) Käse (31,2), Seidengarn (28,0), Maschinen, Milch. Der Handel wird vermittelt durch den Stand der Kauf- leu te. Diese nehmen ihren Wohnsitz dort, wo ein lebhafter Aus- tausch der Erzeugnisse stattfinden kann, und von wo deren Versand mit möglichst geringen Schwierigkeiten verbunden ist. So hat sich auch in der Schweiz der Handel nach einzelnen Plätzen, die günstig in fruchtbaren Gegenden und zugleich an schiffbaren Flüssen oder Seen gelegen sind, hingezogen, und es wuchsen dadurch Orte, wie Basel, Zürich, Genf, Konstanz, Bern, Schaffhausen, St. Gallen u. a. zu volksreichen Städten an. Als Handels- plätze haben die genannten jetzt eine grosse Bedeutung. In ihnen giebt es nicht bloss zahlreiche Geschäftshäuser, in denen die Landbevölkerung alles Nötige kaufen kann, sondern auch grosse Ein- und Ausfuhrgeschäfte, die den Handel mit fernen Län- dern vermitteln. Die Schweiz steht namentlich mit den Grenz- ländern in regem Handelsverkehr, mit Deutschland, Frankreich, Italien and Oesterreich-Ungarn. Das Verkehrswesen : Alpenstrassen, Eisenbahnlinien und Schiffahrtsstrassen. Der Handel verlangt für den Versand der Waren Ver- kehrseinrichtungen. Mit seiner Entwicklung muss die Ver- besserung und Ausbildung des Verkehrswesens stets gleichen Schritt halten. In der Schweiz waren hierbei vielfach ganz gewaltige Schwierigkeiten zu überwinden. Durch die unweg- samen Alpen konnten nur mit grossem Arbeits- und Zeitaufwand Strassen angelegt werden, da bei deren Bau umfangreiche Fels- sprengungen und grossartige Brücken- und Tunnelbauten nötig waren. Noch mehr Schwierigkeiten standen dem Bau von Eisenbahnen entgegen. Aber die grosse Arbeitskraft und der kühne Unternehmungsgeist der im Kampf mit den Naturgewalten gestählten Schweizbewohner haben die vielen Schwierigkeiten über- *) Unter Ausfuhr versteht man den Warenversand nach fremden Län- dern, unter Einfuhr die Zusendung von Waren aus andern Gegenden. Die kaufmännischen Bezeichnungen für Ausfuhr und Einfuhr heissen Export und Import.

9. Die deutschen Landschaften - S. 51

1896 - Trier : Lintz
Die Aufgabe des erdkundlichen Unterrichts. 51 erhalten, dann werden die Schüler aus der Karte eine lebens- volle Anschauung undkenntnis eines jeden Gebietes gewinnen. Immer rascher werden diese sich auf jeder folgenden Karte zu orientieren wissen, immer schneller werden ihre Ant- worten folgen, und immer mehr wird ihre Selbständigkeit, Sicherheit und Gewandtheit im verständigen Karten- lesen wachsen. 4. Die Vermittlung, bezw. Anbahnung einer Einsicht in die natürlichen Grundlagen der menschlichen Kultur. Indem wir den Schülern bei jedem einzelnen Erdraume, den wir mit ihnen im Gange des Unterrichts durchwandern, die B e- ziehungen des Menschengeschlechts zur Erde, deren Naturreichtum der Mensch für seine Zwecke, zur Besserung seiner Lebenslage verwendet, aufdecken, sollen sie nach und nach eine Einsicht in die natürlichen Grundlagen der menschli chen Kultur erlangen. Wie die Kultur eines jeden Volkes einen g e- schichtlichen Boden hat und sich stützt auf die in der Ver- gangenheit errungenen Kulturstufen, auf die in der frühern Kultur- arbeit erworbene gesunde Volkskraft, sowie auf die das jetzige Volksleben regelnden Sitten und Gesetze, so ist ihre Erhaltung in der Gegenwart nur möglich, wenn die natürlichen Hilfs- mittel des Landes nicht versagen, und ihre weitere Entwick- lung in der Zukunft nur dann, wenn diese noch eine umfang- reichere Ausnutzung gestatten. Auf eine gute Ernte hofft nicht nur der Landmann, dem sie die Frucht seiner harten Arbeit bringen würde, sondern auch der Kaufmann, der von ihr eine Besserung des Geschäftsganges erwartet, und selbst die leitenden Staatsmänner sehen ihrem Ausfälle gedankenvoll entgegen, durch sie in wirtschaftlicher Beziehung eine Gesundung des Volks- und Staatslebens erhoffend. Dass in der heutigen Zeit, wo der wirtschaftliche Kampf überall, auf allen Gebieten und in allen Schichten des Lebens aufs heftigste entbrannt ist, in einer Zeit, wo nicht bloss die einzelnen Menschen, sondern auch die verschiedenen Stände und Berufsarten, wo Völker und Staaten um ihre wirtschaftliche Existenz ringen, dass in einer solchen Zeit auch die Schule, die ja im Dienste des Lebens stehen soll, praktische Gesichtspunkte stärker betonen muss, wird wohl nicht bestritten werden können. Wenn ich es aber nun als eine Aufgabe des erdkundlichen Unterrichts bezeichnete, dass eine Einsicht in die natürlichen Grund- lagen der menschlichen K ultu r anzubahnen sei, so wird man vielleicht entgegenhalten, dass eine Einsicht in menschliche Er- werbs- und Gesellschaftsverhältnisse das Leben von selbst bringe. Wohl hat man im allgemeinen damit Recht; denn dem, welchen der Kampf des Lebens rüttelt und schüttelt, öffnet er gewöhnlich

10. Die deutschen Landschaften - S. 54

1896 - Trier : Lintz
54 Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts. Grund hat. Ich frage weiter: „Von wem aber bezieht der Kauf- mann seine Waren?" -- Hauptsächlich aus den Fabriken. Sein Warenlager ist in diesem Jahre schneller erschöpft als sonst. Was thut er dann? Er giebt den Fabriken neue Aufträge zu Lieferungen. Dort laufen bald so viele Bestellungen ein, dass der Fabrikant sie kaum noch befriedigen kann. Er sieht sich gezwungen, den Fabrikbetrieb zu ver grössern und mehr Arbeiter ein- zustellen. Um solche zu erhalten, muss er vielleicht die Löhne erhöhen, und so wächst mit dem Verdienste des Land- mannes nicht nur der des Geschäftsmannes und des Fabrikanten, sondern auch der des Arbeiters. Der Versand der grössern Warenmengen, sowie der grössern Masse der Rohstoffe, die zu deren Herstellung erforderlich sind, giebt endlich gleichzeitig dem ganzen Verkehrsleben einen neuen Aufschwun g. Auch in ander er Richtung können wir die gü nstige Wir- kung einer guten Ernte verfolgen. Ein Landmann hat längst, den Entschluss gefasst, ein neues Wohnhaus und bessere Stal- lungen zu bauen. Der ungünstige Ausfall mehrerer Ernten hat ihn aber bisher abgehalten, sein Vorhaben auszuführen, da er sich nicht zu sehr in Schulden setzen wollte. Nachdem sich aber durch eine gute Ernte oder mehrere solche seine Verhältnisse gekräftigt haben, kann er die Ausführung seines Planes wagen (ebenso wirkt beim Kaufmann, beim Fabrikanten ein günstiger Geschäftsgang). Zahlreiche Handwerker bekommen dadurch Beschäftigung, und wenn das Vieh jetst bessere Stallungen erhält, so bringt dies dem Landmanne selbst wieder Nutzen. Oder ein anderer möchte sich gern neue Ackergeräte anschaffen, die es ihm möglich machen würden, seine Aecker zukünftig besser zu bebauen und sich dadurch grössere Erträge zu sichern. Auch er wartet vielleicht eine günstige Ernte ab und benutzt dann die grössere Einnahme dazu, um für die Zukunft den Bet ri e b seines Ackergeschäfts nutzbringender gestalten zu können. Der Unterschied, der zwischen wechselnden schlechten und guten Ernten der nämlichen Gegend besteht, ist als ein dauernd er vorhanden zwischen unfruchtbaren und fruch t- baren Gebieten, und der Unterschied zwischen den je nach der Ernte' wechselnden ungünstigen und günstigen Er- werbsverhältnissen der nämlichen Gegend wird zwischen jenen ein ständiger. Ist es nach einer solchen Vorbereitung durch An- knüpfung an heimatliche Verhältnisse, die der Schüler leicht verstehen und überschauen lernt, nicht möglich, ihm auch Verhältnisse der Fremde zu erklären und nach und nach seine Einsicht mehr zu ver all gem ei 11 e r n und zu befestigen*). *) Wenn im heimatkundlichen Unterricht das Erwerbsleben der Heimat hinreichend erörtert und beleuchtet worden ist, dann sind später solche längeren
   bis 10 von 252 weiter»  »»
252 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 252 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 4
2 0
3 8
4 58
5 9
6 10
7 5
8 5
9 4
10 36
11 5
12 7
13 7
14 1
15 10
16 0
17 11
18 8
19 8
20 2
21 0
22 14
23 0
24 23
25 37
26 11
27 0
28 2
29 74
30 0
31 4
32 0
33 1
34 11
35 4
36 1
37 9
38 21
39 72
40 5
41 20
42 2
43 0
44 2
45 79
46 1
47 2
48 1
49 29

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 13
1 3
2 2
3 43
4 130
5 9
6 14
7 0
8 47
9 8
10 8
11 18
12 4
13 5
14 1
15 3
16 14
17 18
18 9
19 1
20 4
21 5
22 0
23 2
24 4
25 3
26 1
27 3
28 16
29 1
30 2
31 1
32 0
33 1
34 0
35 1
36 34
37 0
38 4
39 2
40 27
41 49
42 4
43 27
44 1
45 28
46 5
47 14
48 14
49 4
50 14
51 1
52 6
53 0
54 14
55 1
56 2
57 1
58 0
59 4
60 10
61 33
62 11
63 5
64 22
65 1
66 5
67 2
68 14
69 0
70 27
71 5
72 37
73 2
74 12
75 1
76 13
77 4
78 3
79 15
80 4
81 0
82 1
83 1
84 1
85 0
86 0
87 3
88 0
89 3
90 0
91 6
92 154
93 2
94 5
95 13
96 3
97 8
98 37
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 599
1 116
2 184
3 91
4 98
5 184
6 969
7 497
8 57
9 281
10 141
11 350
12 204
13 149
14 450
15 170
16 360
17 110
18 59
19 222
20 175
21 106
22 129
23 46
24 455
25 311
26 194
27 181
28 113
29 342
30 126
31 132
32 509
33 1127
34 640
35 110
36 191
37 146
38 63
39 324
40 128
41 225
42 90
43 185
44 97
45 234
46 72
47 454
48 210
49 286
50 155
51 695
52 252
53 213
54 330
55 112
56 66
57 58
58 133
59 1313
60 74
61 100
62 348
63 104
64 184
65 89
66 73
67 349
68 129
69 41
70 68
71 174
72 72
73 865
74 120
75 184
76 276
77 232
78 361
79 182
80 241
81 2716
82 146
83 794
84 32
85 206
86 279
87 307
88 409
89 186
90 322
91 371
92 213
93 82
94 83
95 807
96 42
97 116
98 523
99 86
100 930
101 177
102 413
103 383
104 329
105 62
106 40
107 176
108 163
109 592
110 168
111 94
112 174
113 95
114 94
115 173
116 173
117 72
118 99
119 708
120 127
121 356
122 151
123 176
124 164
125 117
126 311
127 1161
128 169
129 447
130 104
131 740
132 145
133 800
134 356
135 70
136 2131
137 99
138 158
139 433
140 468
141 51
142 373
143 369
144 52
145 152
146 162
147 22
148 216
149 69
150 175
151 105
152 346
153 321
154 64
155 320
156 447
157 68
158 137
159 340
160 248
161 26
162 143
163 102
164 110
165 220
166 620
167 123
168 77
169 130
170 39
171 189
172 378
173 752
174 75
175 1414
176 312
177 1264
178 246
179 430
180 153
181 118
182 1648
183 1313
184 224
185 105
186 232
187 109
188 943
189 198
190 56
191 186
192 152
193 886
194 86
195 138
196 156
197 285
198 176
199 193