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1. Quellenbuch für die griechische Geschichte - S. 13

1895 - Leipzig : Ehlermann
6. Die Ephoren.und der Rat der Alten in Sparta. 13 Allerdings mußten die Mitglieder der Ephorie aus allen 3 gewählt werden sönnen, jedoch nicht in der jetzt bestehenden Weise, denn diese ist gar zu kindisch. Dazu liegen auch die wichtigsten gerichtlichen Entscheidungen in den Händen dieser aufs Geratewohl aus der Masse genommenen Leute; deshalb wäre es besser, wenn sie nicht nach ihrem Gutdünken, sondern nach dem Buchstaben des Gesetzes zu entscheiden hätten. Auch die Lebensweise der Ephoren stimmt nicht zu dem Geiste, der in dem Staate herrschen soll: sie ist allzu ungebunden, während für die übrigen eine übertriebene Strenge gefordert wird, sodaß sie wegen der Unmöglichkeit, ein solches Leben zu ertragen, das Gesetz umgehen und sich sämtlich den sinnlichen Genüssen hingeben. Das Institut des Rates der Alten hat ebenfalls seine er- 4 heblichen Mängel. Sind seine Mitglieder rechtschaffene Männer, sind sie durch Erziehung zu einer genügenden Höhe moralischer und politischer Tüchtigkeit gelangt, so wird man diese Einrichtung ohne viel Bedenken für eine dem Staate nützliche halten, wettn--schon die auf Lebenszeit den Mitgliedern erteilte Gewalt der Entscheidung in den wichtigsten Sachen ihr Bedenkliches hat. Denn ebensowohl wie der Körper fällt auch die Einsicht der Altersschwäche anheim. Ist ihre sittliche Bildung aber so beschaffen, daß der Gesetzgeber selbst ihrer Rechtschaffenheit mißtraut, dann ist die Einrichtung vollends nicht ohne Gefahr für den Staat. So treffen wir denn bei Mitgliedern dieser Behörde Bestechlichkeit an und nehmen wahr, wie sie viele öffentliche Angelegenheiten nach Gunst verwalten. Deshalb wäre es besser, wenn sie nicht unverantwortlich wären: gegenwärtig sind sie es. Zwar kann man sagen, daß die Ephoren die Kontrolle 5 über alle Behörden ausüben; aber damit ist wieder der Ephorie eine zu große Machtbefugnis eingeräumt, und die Art und Weise, wie ihr Rechenschaft abgelegt werden muß, ist nach unserm Dafürhalten nicht die richtige. Ferner ist auch die Wahl zum Mitgliede des Rates wegen der Eigentümlichkeit, wie die Entscheidung getroffen wird, kindisch; fehlerhaft ist es auch, daß der, welcher der Mitgliedschaft würdig befunden werden soll, selbst darum anhalte: wer eines solchen Amtes würdig ist, der muß dazu bestellt werden, er mag wollen oder nicht.

2. Quellenbuch für die griechische Geschichte - S. 75

1895 - Leipzig : Ehlermann
35. Aus des Perikles Leichenrede. <u geben sie sich wieder nach Hause. Den ganzen Krieg hindurch beobachtete mau die Sitte. Für diese ersten Gebliebenen wurde Perikles, des Xanthippos Sobn. zum Redner gewählt. Als der t>e|ttrrftnrc'zeitpunkt gekommen war, trat Perikles von dem Grabmal auf eine hohe Tribüne und sprach also: „Gerecht und bei diesem Anlasse geziemend ist es, zuerst den 3 Vorfahren ein ehrenvolles Angedenken zu weihen. Denn sie haben, stets dieselben, dieses Landes Besitz behauptet und es durch ihre Tapferkeit in der Folge der Geschlechter bis heute frei auf die Nachwelt vererbt. Und in noch höherem Grade ruhmwürdig sind unsere Väter. Denn sie erwarben zu dem Ererbten noch die Herrschaft, wie wir sie besitzen, und haben diese nicht ohne Anstrengung auf uns Jetztlebende fortgepflanzt. Das größte Wachstum des Staates aber haben wir felbst, wir Genossen der Gegenwart, und die wir jetzt im besten Mannesalter stehen, zuwege gebracht und den Staat für Krieg und Frieden mit ausreichenden Mitteln und Kräften ausgestattet. Ich will nun erklären, durch welchen Geist wir so weit ae- 4 kommen sind und durch welche Verfassung und Grundsätze jene Gvößö"gegründ?N"wurde; dann werde ich auf das Lob dieser Mäuner übergehen. Wir leben unter eiuer Verfassung, die nicht eine Nachbildung 5 auswärtiger Gesetze ist, btetnte^r fmo wir selbst für andere ein Muster. Unsere Verfassung trägt den Namen „Vylksregierung" [Demokratie], weil die Verwaltung nicht in den Händen weniger, sondern der Mehrzahl der Bürger ruht. Denn in ihren persönlichen Angelegenheiten genießen alle das gleiche Recht; was aber das öffentliche Leben betrifft, fo wird jeder nicht sowohl als Mitglied einer Partei, sondern nach seiner Tüchtigkeit in Staatsgeschäften hervorgezogen, und niemand ist wegen Armut oder Uufcheinbarkeit des Standes gehindert, dem Staate, wenn er es überhaupt vermag, zu nützen. Wir haben manche Erholung von der Arbeit dem Geiste 6 bereitet, durch Veranstaltung von Kampfspielen und Festfeiern, die sich das ganze Jahr hindurchziehen, und durch geschmackvolle Einrichtungen des häuslichen Lebens, deren täglicher Genuß den Trübsinn verscheucht. Wegen der Größe unserer Stadt werden aus allen Landen uns die Erzeugnisse zugeführt, die wir ebenso genießen wie unsere eigensten Güter. Wir gestatten jedem offenen Zutritt zu unserer Stadt und verwehren niemandem, Dinge bei

3. Quellenbuch für die griechische Geschichte - S. 76

1895 - Leipzig : Ehlermann
76 35. Aus des Pcrikles Leichenrede uns zu erfahren oder zu sehen, aus denen ein Feind etwa Nutzen zu ziehen vermöchte. 7 Wir lieben das Schöne, doch mit mäßigem Aufwands wir lieben die Wissenschaften, doch ohne durch sie weichlich zu werden. Unsern Reichtum zeigeu wir zur rechten Zeit, mehr durch die That als durch Wortgepränge. Seine Armut zu gestehen ist sür niemand bei uns entehrend; aber desto empfindlicher ist es, sie nicht thatkräftig abzuwenden. Wir allein erklären den, welcher an den öffentlichen Angelegenheiten keinen Teil nimmt, nicht für 8 einen friedlichen Bürger, sondern für einen unnützen Menschen. Wir beurteilen die Staatsgeschäfte mit richtigem Blicke: wir meinen, daß nicht die Rede der That Nachteil bringe, sondern der Mangel an Belehrung durch die Rede, ehe man zur Ausführung schreitet. Denn uns ist gewiß auch der Vorzug eigen, daß wir mit hohem Mute zugleich auch sorgfältige Berechnung unserer Unternehmungen verbinden, während bei andern nur Unkenntnis der Gefahr Verwegenheit erzeugt, lange Überlegung aber eine Quelle der Zagheit zu sein pflegt. Für die tapfersten Seelen werden aber mit Recht wohl die gehalten, welche, mit dem Schrecklichen wie mit dem Angenehmen genau vertraut, doch darum vor den Gefahren 9 des Kampfes nicht zurückbeben. So ist unsere Stadt nicht nur im ganzen eine Bildungsschule für Hellas, sondern auch im einzelnen vermag ein Mann ans unserer Mitte seine Person für viele Anforderungen tüchtig und doch zugleich in hohem Grade gewandt und gefällig zu zeigen. 1(3 Was ich an unserm Staate als preiswürdig dargestellt, das haben die Tugenden der hier ruhenden Männer und ihresgleichen zu seinem Glanze erworben, und es mag wohl wenige Hellenen geben, bei welchen, wie bei diesen, Wort und That in 11 so schönem Gleichgewichte erscheinen. Von diesen Gefallenen hat keiner, durch Vorliebe für die bisherigen Genüsse verleitet, sich der Weichlichkeit hingegeben, noch, gereizt durch die Hoffnung, der Armut sich zu entwinden und Reichtum zu erwerben, Aufschub der Gefahr gesucht. Nur das Ungewisse des glücklichen Erfolges überließen sie der Hoffnung: im Handeln aber um das, was sichtbar vor Augeu lag, vertrauten sie sich selbst und glaubten eher durch Abwehr und Leideu, als durch feiges Weicheu ihr Heil 12 zu finden. So haben sie sich über jede entehrende Nachrede erhoben und den Kamps mit persönlicher Aufopferung bestanden, und in einem kurzeu Augenblicke schieden sie, nicht von

4. Quellenbuch für die griechische Geschichte - S. 79

1895 - Leipzig : Ehlermann
37. Das Urteil des Thukydides über Perikles. 79 phrastos in seinen „Charakteren" unter der Frage, ob sich der Charakter nach den Schicksalen richte und unter dem Drucke körperlicher Leiden seine männliche Haltung verliere, von Perikles an, er habe in seiner Krankheit einem Freunde ein von den Frauen ihm angehängtes Amulett gezeigt, zum Beweise, wie schlimm es um ihn stehe, da er einen solchen Unsinn dulde. Als 4 er schon am Sterben war, redeten die angesehensten Männer der Stadt und seine noch am Leben gebliebenen Freunde um sein Lager her von der Größe seines Verdienstes und Einflusses und zählten seine Thaten und die Menge der Trophäen auf; es waren ihrer neun, die er als Feldherr und Sieger zu Ehren der Stadt aufgerichtet. Das sprachen sie, als höre er nichts mehr und habe bereits das Bewußtsein verloren. Er hatte aber 5 alles Wohl verstanden, erhob feine Stimme und sprach: „Mich wundert, daß ihr nur dessen mit Lob von mir gedenket, was teils auf Rechnung des Glückes geht, teils schon vielen Heerführern gelungen ist; das Schönste aber und Größte vergesset ihr: kein athenischer Bürger hat jemals durch meine Schuld ein schwarzes Kleid getragen.” 37. Das Urteil des Thukydides über Perikles. Aus Thukydides Ii, 65. Nach C. N. von Osiander und A. Wahrmund. So lange Perikles im Frieden an der Spitze des Staates 1 stand, leitete j:r die Geschäfte mit Mäßigung, lenkte ihn sicher durch alle gtfjrttiftctfcn mib Trhob^Thn~Tlrff5t seiner Führung zu einer sehr bedeutenden Größe. Als der Krieg ausbrach, zeigte es sich, daß er auch hierin die Kräfte des Staates richtig im voraus berechnet hatte. Er überlebte dessen Beginn noch zwei Jahre und sechs Monate. Als er gestorben war, wurde 2 fein richtiger Blick in die Zukunft in betreff des Krieges noch mehr anerkannt. Denn er hatte behauptet, wenn die Athener sich ruhig hielten, ihre Sorgfalt auf die Seemacht richteten, ihr Gebiet nicht durch Eroberungen vergrößerten und die Stadt selbst nicht aufs Spiel fetzteu, so würden sie Sieger bleiben. Sie thaten aber von allem das Gegenteil; sie fetzten allerlei Unter- 3 nehm ungen ins Werk, die den Krieg nichts angingen und im Falle des Gelingens nur die besonderen ehrgeizigen oder gewinnsüchtigen Zwecke einzelner zu fördern vermochten, durch ihr Mißlingen aber dem Krieg eine für den Staat verderbliche Wendung gaben.

5. Quellenbuch für die griechische Geschichte - S. 111

1895 - Leipzig : Ehlermann
50. Vergleichung des Alkibiades mit (£. Marcius Coriolanus. 111 damit sie nicht mehr die Macht des Auslandes brauchten, um sich selbst untereinander Zu bekämpfen. Allein Kallikratidas, der eine so edle, Lakedämons würdige 7 Gesinnung hegte und bei seiner Rechtlichkeit, Seelengröße und Tapferkeit sich den hervorragendsten Männern Griechenlands an die Seite stellen konnte, verlor bald darauf bei den Arginnsen in der unglücklichen Seeschlacht sein Leben. 50. Vergleichung des Alkibiades mit (£. Zharcius Coriolanus. Aus Plutarchs Alkib. und Coriol. 1—5. Nach I. G. Klaiber. Beide haben gleichmäßig Proben von kriegerischem Mute 1 und berechnender Umsicht an der Spitze von Heeren abgelegt, wenn man nicht Alkibiades, weil er zu Wasser und zu Land immerdar glücklich um den Sieg gerungen, für den vollendeteren Feldherrn erklären will. An beiden erwies sich ein überall sicht-barer Glückseinfluß ihrer Gegenwart und Führung auf ihr Volk und hinwiederum der noch augenscheinlichere Nachteil ihres Übertrittes zum Feinde. In staatsmännischer Hinsicht war an Alkibiades die allzu- 2 lose, von Ungezogenheit und wiederum Gefallsucht nicht freie Haltung den Besserdenkenden anstößig, während an Marcius das römische Volk sein ungefälliges und stolzes Wesen haßte. Alkibiades brachte zur Rache schweres Unglück über seine 3 Mitbürger. Aber sobald er sie bereuen sah, war er wieder versöhnt; zum andernmal ausgestoßen, zeigte er über die Mißgriffe der Feldherren keine Schadenfreude, sondern beobachtete dasselbe, was man an Aristides gegen Themistokles so rühmt, gegen die damaligen Anführer, indem er, so wenig sie Freunde waren, zu ihnen ging und sie aus ihre Fehler aufmerksam machte. Dagegen 4 spielte Marcius der ganzen Stadt übel mit, ohne von der Gesamtheit beleidigt zu sein: der beste und bedeutendste Teil fühlte vielmehr fein Unrecht schmerzlich mit ihm. Er ließ sich nicht von den vielen zur Besänftigung des Einen finsteren Grolles bereinigten Gesandtschaften und Bitten erweichen, sondern begann offenbar zur Vernichtung feines Vaterlandes, nicht zu seiner Wiedereinsetzung schweren, unversöhnlichen Krieg. Alkibiades ging, vor den Spartanern des Lebens nicht sicher, 5 aus Furcht zugleich und Haß gegen sie wieder zu den Athenern über; Marcius durfte die Volsker, die ihm alles Gute er-

6. Quellenbuch für die griechische Geschichte - S. 164

1895 - Leipzig : Ehlermann
164 68. Alexander von Makedonien und Aristoteles. Stadt in Makedonien. — 5. Dnesikritos: schrieb eine Geschichte Alexanders d. Gr. — Harpalos: in Ekbatana zurückgelassen. — pbili-stos: Geschichtschreiber aus Syrakus. 1 Philippos bemerkte, daß Alexanders Natur sich gegen jeden 3toang sträubte, während er durch vernünftige Vorstellungen leicht zum rechten Ziele geführt werden konnte. Deshalb versuchte ihn der Vater mehr mit Gründen als mit Befehlen zu regieren. Auch vertraute er feinen Lehrern keineswegs die Beaufsichtigung und Leitung feines Sohnes völlig an, sondern berief den berühmtesten und gelehrtesten aller Philosophen, Aristoteles, o dem er für feine Dienste zum voraus einen schönen Ehrenfold 2 zahlte. Aristoteles war aus Stageira, und diese Stadt war von Philippos früher zerstört worden; aber jetzt ließ er sie wieder aufbauen, und alle Bürger, die geflohen oder zu Sklaven gemacht worden waren, durften in ihre früheren Verhältnisse zurückkehren. Zum Aufenthaltsorte für die Zeit des Lernens wies er beiden das Nymphäon in der Gegend von Mieza an. Noch heutzutage zeigt man daselbst die steinernen „Ruhebänke" und die 3 schattigen „Baumgänge des Aristoteles." Alexander wurde von diesem Lehrer nicht nur in der Ethik und Politik unterrichtet: er durfte auch in die dunkleren und tieferen Wissenschaften eindringen. welche nicht vor das große Publikum gebracht wurden. 4 Er war von Natur ein Freund von Studien und Lektüre. So nannte er die Ilias mit voller Überzeugung das „tägliche Brot" für die kriegerische Tapferkeit. Er besaß die von Aristoteles berichtigte Ausgabe — als „L-chatulleu-Ausgabe" bekannt — und hatte sie, nach Dnesikritos' Erzählung, stets neben seinem Dolch unter dem Kopfkissen liegen. Als er im inneren Asien nur wenige Bücher bei sich hatte, befahl er dem Harpalos, ihm eine Anzahl zu übersenden. Dieser schickte ihm die Schriften des Philistos und viele Tragödien von Äschylos, Sophokles und Euripides. 5 Für seinen Lehrer hegte Alexander anfangs eine Bewunderung und Siebe nicht minder groß, um seinen eignen Aus-, druck zu gebrauchen, als gegen seinen Vater; denn diesem danke er nur sein äußeres, jenem aber sein edleres Leben. Späterhin freilich faßte er ein gewisses Mißtrauen gegen Aristoteles. Nicht als ob er ihm irgend etwas zu leide gethan hätte: aber die Äußerungen feiner Liebe gegen ihn

7. Quellenbuch für die griechische Geschichte - S. 147

1895 - Leipzig : Ehlermann
61. Demosthenes' Jugend und Studien. 147 und mit der richtigen Empfindung vor, sodaß sie dem Demosthenes als etwas ganz anderes vorkam. Er überzeugte sich, wie viel Schönheit und Anmut beim Sprechen lediglich von der Deklamation abhänge. Deswegen ließ er sich jetzt ein unterirdisches 10 Übungszimmer bauen, das sich bis auf unsere Zeit erhalten hat. Dorthinunter ging er täglich, formte seine Deklamation und bildete mit aller Anstrengung die Stimme aus. Ja, öfters brachte er dort zwei oder drei Monate ohne alle Unterbrechung zu. wobei er sich die Kopfhaare nur auf der einen Seite ab-scheeren ließ, um sich selbst jeden Ausgang unmöglich zu machen. Auch seine Unterhaltungen und Gespräche, überhaupt alle Ge- 11 schäfte machte er zur Grundlage und zum Inhalte seiner Studien. Sobald er von den Leuten loskam, eilte er schnurstracks in sein Übungszimmer und ging dort der Reihe nach alle verhandelten Gegenstände nochmals durch. Ferner nahm er die Reden, deren Zuhörer er gerade gewesen war, zu Hause wiederum vor, sowohl hinsichtlich der Gedanken als auch der Satzbildung, um daraus etwas für sich zu lernen. Dadurch gewann es den Anschein, als 12 besäße er selbst kein großes Talent, sondern sein Können sei nur eine Errungenschaft mühsamer Arbeit. Ein Beweis hierfür schien auch darin zu liegen, daß man nicht leicht Demosthenes aus dem Stegreif reden hörte. Wenn er in der Versammlung saß, so mochte ihn das Volk noch so oft mit Namen auffordern: er trat nicht auf, außer wenn er zuvor studiert und sich vorbereitet hatte. Einen Mann, der sich auf seine Rede sorgfältig 13 einübe, erklärte er für einen „Volksfreund", denn eine solche Vorbereitung sei ein Akt der Artigkeit gegen das Volk. Es scheint, daß er sich Perikles zum Vorbild genommen hatte, wenigstens in dem Punkte, daß er nicht rasch und über jeden Gegenstand nach den Eingebungen des Augenblicks redete. Seinen körperlichen Mängeln suchte er durch andauernde 14 Übung abzuhelfen. Demetrios von Phaleron berichtet hierüber, wie er aus Demosthenes' Munde, der damals schon in hohem Alter stand, wisse, daß dieser seine Undeutlichkeit im Reden und das Anstoßen der Zunge überwand und sich eine scharf artikulierte Aussprache aneignete, indem er kleine Sternchen in den Mund nahm und so längere Stellen hersagte. Zur Kräftigung feiner Stimme sprach er in raschem Laufe oder führte während des Bergsteigens eine Unterhaltung. Zu Haufe hatte er einen großen Spiegel, vor welchem er seine Übungen anstellte. 10*

8. Quellenbuch für die griechische Geschichte - S. 17

1895 - Leipzig : Ehlermann
Aus Solons Elegien. Verwaltungsbestimmungen Solons. 17 gölten hatte, auf 100 Drachmen, sodaß ein Schuldner zu feinem großen Vorteil und ohne Verluste aus feiten des Empfängers dem Namen nach die volle Summe, dem Werte nach weniger zahlte. Aus Solons Elegien, v» Au die Athener. wird für mich am kräftigsten vor Dikes Thron ' Die Mutter Erde zeugen, der olympischen Göttinnen größte, die ich von den Hunderten Von Pfählen, der Verpfändung Zeichen, einst erlöst, 5 Sodaß die früh're Sklavin jetzt in Freiheit ist. Anch führt' ich viele nach der gotterbauten Stadt Athen zurück, die teils mit Recht, teils wider Recht Verkauft gewesen, manche auch, die notgedrängt In Rätfellauten sprachen und ihr Attisch schon 10 Aus ihren vielen Wanderzügen eingebüßt. Dann gab ich vielen, die ein schmählich Sklavenjoch Hier beugte, daß sie zitterten vor ihrem Herrn, Die Freiheit wieder. Solches that und setzt' ich durch, Mit Kraft und mit der Strenge die Gerechtigkeit 15 Zugleich verbindend, meinem Manneswort gemäß. Für hoch und niedrig stellt' ich gleiche Satzung auf Und schrieb ein schlichtes, jedem angepaßtes Recht. b. Verwaltungsb estimmungeu. Aus Plutarchs Solon 23. Nach I. G. Klaiber. Sachliches. \. Hixxikon: die Länge einer Pferderennbahn. — vier Stadien: ein Stadium sollte als Längenmaß 600 griech. Fuß = \85 m betragen; es war thatsächlich von wechselnder Länge. Das olympische Stadium betrug 1/40 Meile. — sechsmäßig: d. h. 6 Lhoen (zu 3,28 Liter) fassend. — 2. fünf Fuß: der solonische Fuß betrug nach Dörpfelds Ausmessung des „Hundertfußtempels" (Hekatompedon, Cella des Parthenon) 0,295 m. Weil das Land weder mit uuversieglichen Flüssen noch mit 1 Seen oder ergiebigen Quellen dem Wafferbedürfniffe genügt, sondern die meisten sich an gegrabene Brunnen halten mußten, so verordnete Solon, wo innerhalb eines Hippikon, d. h. eines Raumes von vier Stadien ein öffentlicher Brunnen fei, sich dessen Quellenbuch f. d. griech. Geschichte ed. Butzer. 2

9. Quellenbuch für die griechische Geschichte - S. 19

1895 - Leipzig : Ehlermann
10. Die Reformen des Kleisthelles 507. 19 tenbcn zu versöhnen, damit sie nicht in die Stadt herabkämen und ihre Äcker unterdessen vernachlässigten. Auf einem solchen Ausflug soll Peisistratos jene Begegnung 3 mit dem Bauer gehabt haben, der am Hymettos das später sogenannte Freigut bearbeitete. Als er nämlich einen Mann erblickte, der mit einem Pflocke die Steine zerklopfte und sich abmühte, ließ er ihn befragen, was er aus dem Boden erziele. Der Bauer, der ihn nicht kannte, erwiderte: „Lauter Mühen und Plagen, und von diesen Mühen und Plagen muß Peisistratos den Zehnten haben." Dieser aber freute sich so sehr darüber, daß er ihn wegen seines Freimutes und seiner Liebe zur Arbeit völlig abgabenfrei machte. Aber auch sonst drückte er das Volk 4 während seiner Regierung nicht, sondern sorgte für Frieden und Sicherheit vor Beeinträchtigung. Deshalb wurde auch oft sprichwörtlich gesagt, die Gewaltherrschaft des Peisistratos sei das goldene Zeitalter. Erst infolge des Übermutes seiner Söhne kam es dahin, daß die Herrschaft drückender wurde. Wie er auch 5 sonst alles nach den Gesetzen zu ordnen pflegte, ohne für sich im mindesten eine Ausnahmestellung zu verlangen, so fand er sich einst, in einer Mordklage vor den Areopag geladen, persönlich ein, um sich zu verteidigen; der Kläger freilich hatte aus Furcht seine Klage im Stiche gelassen. Deshalb behauptete sich Peisistratos lange Zeit im Besitze 6 der Macht, und so oft er auch vertrieben wurde, immer erlangte er sie mit Leichtigkeit wieder. Denn die Mehrzahl der Vornehmen wie der Leute aus dem Volke war mit seiner Rückkehr einverstanden. Die einen gewann er im persönlichen Verkehr, die andern durch Unterstützungen in ihren Privatverhältnissen, aber allen gegenüber war sein Verhalten ein edles. \0. Die Reformen des Rleisthenes 507. Aus Aristoteles' Staat der Athener 21. Nach G. Kaibel, A. Kießling und Fr. Poland. Kleisthenes teilte die ganze Bevölkerung in zehn Kreise i (Phylen), die an die Stelle der alten vier Stämme traten, in der Absicht, die Bürger untereinander zu vermischen, damit eine größere Anzahl an der Ausübung der politischen Rechte sich beteilige. Hierauf geht auch die Redensart zurück, mit welcher man denen wehrte, die Lust bezeigten, eine Ahnenprobe anzustellen: „Laßt doch die Stämme in Ruhe!" 2*

10. Quellenbuch für die griechische Geschichte - S. 77

1895 - Leipzig : Ehlermann
für die int ersten Kriegsjahre gefallenen Athener. 77 Furcht, sondern vom Hochgefühle des Ruhmes erfüllt, aus dem Leben. Durch solches Betragen haben diese Männer unseres Staates sich würdig gezeigt. Die Überlebenden aber._möaen es sich zum Grundsätze 13 macken, eine nicht minder heldenmütige Gesinnung zu hegen, toie^ wohl ihnen zu' wünschen ist', daß sie ihnen minder gefahrvoll werde. Ihr sollt von der Macht des Staates durch tägliche a Anschauung euch überzeugen und innige Liebe für ihn gewinnen.! Und wenn ihr die Größe dieser Macht erkannt habt, so erwäget, daß heldenmütige Männer, ihre Pflichten kennend und durch Ge-i fühle der Ehre geleitet, jene erworben haben, und daß sie, wennt auch ein Unternehmen mißlang, darum doch ihre Tapferkeit deu^ Staate nicht entzogen, sondern ihm das edelste Opfer dargebracht haben. Und indem sie dem öffentlichen Wohle Leib und Leben 14 hingegeben, haben sie sür sich nie alternden Ruhm geerntet und das ehrenvollste Grabmal erhalten, nicht sowohl das, in welchem sie ruhen, sondern jenes, in welchem ihr Ruhm bei jedem Anlasse zu Wort und That unvergeßlich bewahrt wird. Denn ausgezeichneter Mäuuer Grabmal ist der ganze Erdkreis, und nicht bloß der Denksäulen Inschrift in der Heimat verkündet ihren Ruhm: auch in sremdem Lande lebt ohne Schrift ihr Andenken fort. Ihnen sollet ihr jetzt nacheifern und in der Überzeugung, daß die wahre Glückseligkeit auf der Freiheit, die Freiheit aber auf der Tapferkeit beruht, bei den Gefahren des Krieges nicht lässig sein. Euch, ihr Eltern unserer Gefallenen, so viele euer hier an- 15 wesend sind, will idj nicht sowobl beklagen als trösten. Wisset ihr ja doch, daß ihr selbst unter wechselvollen^Zusaüen heran- gereift seid und daß derjenige glücklich ist, dem ein so rühmliches Ende wie diesen und eine so rühmliche Trauer wie euch zu teil wird. Gewiß ist es schwer, euch batioit zu überzeugen, bet der Anblick fremden Glückes, dessen auch ihr euch einst freutet, so manche Erinnerungen an die Verlorenen in euch hervorrufen wird; betrifft doch die Trauer nicht den Verlust nie genossener Güter, sondern die Entbehrung eines Besitzes, an welchen uns Bande der Gewohnheit fesselten. Möget ihr es als Gewinn betrachten, daß ihr den größten Teil eures Lebens glücklich hingebracht habt; möget ihr im Gedanken, daß der Rest nur noch kurz sein werde, und im Ruhm eurer Gefallenen Erleichterung finden. Für euch aber, die ihr als Söhne odex Brüder der Hin- 16 geschiedenen zugegen^eid, sehe "Kleinen großen Wettkampf er-
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