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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 150

1894 - Dresden : Ehlermann
150 Zeit der Gärung. — § 50. Verkehrsumschwung. 1834 Am 1. Januar 1834 tritt der deutsche Zollverein ins Leben, dem 18 Staaten beitreten, und der nach Zutritt Badens (1835), Nassaus und Frankfurts (1836) ein Verkehrsgebiet von 8253 Q-Meilen mit 25 Millionen Einwohnern umfasst. — Der Anfang einer Neueinigung Deutschlands unter Preussens Führung!! Ii. Ausnutzung der Naturkräfte für den Verkehr, a) Der Dampf. Bau von Dampfbooten schon 1785. Befahren grösserer Strecken durch Dampfschiffe seit Anfang des Jahrhunderts. 1830 wird nach Erfindung der Lokomotive durch George Stephenson auch der Dampfverkehr zu Lande ermöglicht und ein Schienenweg von Liverpool nach Manchester hergestellt. 1835 erste deutsche Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth (1837 Eisenbahn von Leipzig nach Dresden, 1838 von Berlin nach Potsdam). b) Die Elektrizität. 1833 verbinden Gauss und Weber in Göttingen ihre Studierzimmer mit einem Drahte zum Versuch der Gedankenmitteilung. 1836 wird der Morsesche Schreibund Drucktelegraph hergestellt. (In neuester Zeit kommt hierzu noch das Telephon.) Grossartige Entwickelung der Erfindungen! Iii. Folgen. Umgestaltung der gesamten Lebensverhältnisse. A. Der leichtere Austausch der Waren führt 1) eine veränderte Gestaltung des materiellen Lebens herbei, und zwar in Bezug auf Nahrung,* Kleidung, Bauart,*** Erwärmung und Beleuchtung 2) eine Umgestaltung des Betriebes der Erwerbszweige. Aus dem gesteigerten Kommissions- und Speditionshandel entwickelt sich ein Welthandel, aus dem erweiterten Gewerbetrieb eine Grossindustrie. B. Die leichtere Annäherung der Menschen aneinander hat zur Folge 1) in sozialer Beziehung: die Ver- * Kaffee, Thee, Gewürze, Südfrüchte weiteren Kreisen zugänglich. Seefische fern von der Küste; junge Gemüse im Winter (Algier) Weizen aus Russland, Chile, den Laplatastaaten, Indien, Rindfleisch aus Nord-Amen a, Australien — europäische Verbrauchsgegenstände. Der Genuss des Rheinweins, des bayrischen Bieres verbreitet sich weithin. ** Schafwolle aus Australien, Baumwolle, Seide, Jute aus Indien, Sohlenleder aus Valdivia, den Pampas Argentiniens, den Prärien Nordamerikas u. a. gelangen zu gesteigertem Verbrauch. *** Sandstein, Marmor, Granit häufiger. Die Eisenkonstruktion tritt umgestaltend ein. Anwendung von Eisen- und Thonröhren für Entwässerung, f Kohlen, Torf billiger. Petroleum in dem Hause des Armen. a Leuchtgas kommt mit der leichteren Herbeischaffung der Steinkohle in Aufnahme. Ihm folgt das elektrische Licht.

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 186

1894 - Dresden : Ehlermann
ig. Juli 1870 1870 bis 1871 186 Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 62. Der französische Krieg. Trotz der Erklärung König Wilhelms, dass er auf den Entschluss des Prinzen keinen Einfluss gehabt, auch dem Prinzen nichts vorzuschreiben habe, wird ihm die Zumutung gestellt, dem Prinzen die Annahme der Krone zu untersagen. [Der französische Botschafter, Graf Benedetti, überbringt (9. Juli 1870) persönlich dem zu Ems behufs einer Brunnenkur weilenden Könige * das Ansuchen des französischen Ministers des Äusseren, des Herzogs v. G r am o nt. König Wilhelm erklärt, er wolle, obwohl er nur als Haupt der Familie von dem Entschluss des Prinzen Kenntnis erhalten und die preussische Regierung der Angelegenheit ganz fern stehe, sich doch mit dem Vater des Prinzen in Verbindung und den Botschafter von den Familienbeschlüssen in Kenntnis setzen.] Obwohl bald darauf die Nachricht eintrifft, der Prinz habe auf die spanische Krone verzichtet, verlangt der Herzog v. Gramont doch von dem Könige durch Benedetti die Versicherung, dass er zu keiner anderen Zeit dieser Kandidatur seine Genehmigung erteilen wolle, und stellt an den preussischen Gesandten in Paris die Forderung, der König solle einen Entschuldigungsbrief an Kaiser Napoleon schreiben. Der König erklärt dem Botschafter Benedetti zu Ems, dass er auf ein Binden ohne Ende und für alle Fälle nicht eingehen könne, und weist weitere Unterredungen über diesen Punkt, auf die Benedetti dringt, zurück. Aufregung in Paris. swüste Strassenscenen! Die Fenster der deutschen Botschaft werden eingeworfen; der Ruf , nach Berlin, nach Berlin“ geht durch die Massen. Durch die Volksstimmung lässt sich Napoleon nach anfänglichem Schwanken fort-reissen; in den Kammern schreit man die besonneneren Redner (Thiers) nieder.] Der von Olli vier geforderte Kredit wird von der Kammer fast einstimmig bewilligt. Am 19. Juli 1870 erfolgt die Kriegserklärung an Preussen. § 62. Der französische Krieg. 1870—1871. I. Kriegsvorbereitung. [Allgemeine Entrüstung in Deutschland. Auch im Ausland Stimmen: ,.Alle Deutschen zusammen!“ Der Empfang des Königs auf seiner Rückreise in allen grösseren Städten und seine einem Triumphzug gleichende Einfahrt in Berlin zeigen den heiligen Zorn des beleidigten Nationalgefühls, aus der dynastischen ist eine nationale Frage geworden.] * Humoristische Darstellung des Vorganges in dem Scherzgedicht: „König Wilhelm sass ganz heiter“.

3. Römische Geschichte - S. 58

1893 - Dresden : Ehlermann
58 Dritter Zeitraum. — § 21. Die Zeit adliger Misswirtschaft. die Wahl des aus dem Volke hervorgegangenen Marius zum Konsul, künden den nahenden Sturz der Adelspartei. Ii. Der jugurthinische Krieg. Jugurtha, der Enkel Masinissas von dessen jüngstem Sohne, erhält durch das Vermächtnis seines Oheims Micipsa einen Teil des numi-dischen Reiches, in dessen übrigen Besitz sich seine Vettern älterer Linie Hiempsal und Adherbal, die Söhne Micipsas, teilen. Ehrgeizig und rachsüchtig, ermordet er Hiempsal und bekriegt Adherbal. Ein von diesem angerufenes römisches Schiedsgericht spricht, bestochen, dem Jugurtha die fruchtbarere Hälfte Numidiens zu. Dennoch kein Frieden. Adherbal wird nach Einnahme von Cirta gefangen und (grauenvoll) hingerichtet; mit ihm werden sämtliche männliche Einwohner der Stadt, unter denen auch römische Bürger, niedergemetzelt. Nunmehr in Kriegserklärung Roms auf Antrag des Tribunen Memmius. Der kriegführende Konsul wird bestochen und schliesst Frieden. Memmius deckt die Bestechungen auf; der Friedensschluss wird nicht bestätigt, Jugurtha nach Rom vorgefordert. Neue Bestechung! Ein Amtsgenosse des Memmius erhebt Einspruch gegen das Verhör. Jugurtha, sicher gemacht, lässt seinen Vetter Massiva, den Rom als Nebenbuhler ihm gegenüber ausspielen will, auf offener Strasse ermorden. Endlich ausgewiesen, verlässt er Rom mit höhnenden Worten auf die feile Stadt.*) Nunmehr ernsthafte Kriegführung, doch bei dem felsigen 108 und wüsten Gelände anfangs ohne Erfolg. Erst 108 gelingt es dem adelsstolzen aber tüchtigen und rechtlichen Q. Cäci-lius Metellus (Numidicus) nach Durchstreifung und Verwüstung des Landes, Jugurtha in die Enge zu treiben. Dieser flieht nach einer verlorenen Schlacht**) zu seinem Schwiegervater Bocchus nach Mauretanien. 107 siegt bei der Konsulwahl Marius, der Sohn eines armen Landmannes aus Arpinum, der sich durch soldatische Tüchtigkeit bis zum Legaten unter Metellus emporgearbeitet, unter der Missstimmung des Volkes gegen den bestechlichen Adel über seinen adligen Mitbewerber (höhnende Worte des Metellus bei der Urlaubserteilung zur Reise nach Rom) und erhält den Oberbefehl. *) „Urbem venalem et matare perituram si emptorem invenerit.“ **) Am Muthulflusse.

4. Römische Geschichte - S. 97

1893 - Dresden : Ehlermann
Vierter Zeitraum. — § 35. Die Grundlegung des Kaisertums durch Augustus. 97 Ii. Rom als Kaiserreich. Vierter Zeitraum. Das römische Kaisertum. 30 v. Chr. bis 476 (1453) n. Chr. Erster Abschnitt. Das Kaisertum bis zur Teilung der Verwaltung und Herstellung einer unbedingten Selbstherrschaft unter Diokletian. 30 v. Chr. bis 284 n. Chr. § 35. Die Grundlegung des Kaisertums durch Augustus. I. Verfassung. Das von Oktavian begründete Kaisertum, ein Erzeugnis des allgemeinen Friedensbedürfnisses (vgl. den Ausspruch Napoleons Iii.: L’empire c’est la paix\ begründet durch nach und nach erfolgende Übertragung der wichtigsten Staatsämter (wie bei Cäsar) auf eine Person, zunächst auf Zeit, dann lebenslänglich. Der Kaiser (Cäsar) als „imperator“ (empereur) Oberbefehlshaber über Heer und Flotte,*) als Prokonsul Oberstatthalter der Provinzen, als „princeps senatus“ oberster Leiter der gesamten, bisher in den Händen des Senats befindlichen Verwaltung, zugleich oberster Richter. Der Titel „Augustus“,**) der ihm 27 V. Chr. zuteil wird, verleiht seiner Person eine gewisse Heiligkeit (divus Augustus). Das Konsulamt sichert ihm den Einfluss auf die städtische Verwaltung und Italien. Als Censor ordnet er den Senat, als Tribun gewinnt er die persönliche Unverletzlichkeit, das Recht der Antragstellung, sowie des Einspruchs gegen Beschlüsse des Senats; endlich geht die Berufung an das Volk (provocatio) auf ihn über (Begnadigungsrecht). Als Pontifex Maximus (12 v. Chr. nach Lepidus’ Tode) fällt ihm auch die Überwachung und Leitung des gesamten Religionswesens zu. Der Kaiser zunächst als der „erste“ Bürger gedacht (princeps — Fürst); daher zeitweise Niederlegung wichtiger Ämter durch Oktavian (wenn auch *) Abzeichen Purpurtoga und goldener Kranz, aber nur ausserhalb Roms. **) „Mehrer des Reiches“. Schultz, Römische Geschichte.

5. Griechische Geschichte - S. 44

1893 - Dresden : Ehlermann
44 Zweite Periode. 9. Die Perserkriege. doch die siegreich vordringenden Flgel der Athener fallen den vorwrts strmenden Feinden in den Rcken. Flucht der Perser und Rettung durch die Schiffe unter Verlust von 7000 Mann. Fahrt der Perser um Sunium. Vergeblicher Versuch einer berrumpelung Athens. Die Stadt ist durch die schnell herbeigeeilten Sieger bereits geschtzt, daher auf des mutlosen Hippias Rat Rckfahrt nach Persien. Der Tag von Marathon einer der grssten Ruhmestage Athens. c) Zwischenzeit bis 480. Die Marathonkmpfer feierlich bestattet, ein Siegesdenkmal zum Andenken fr kommende Geschlechter errichtet. Der siegreiche Feldherr unternimmt im folgenden Jahre einen Zug nach Paros. Dieser schlgt fehl; Miltiades kehrt verwundet zurck. Das undankbare Athen, das sich in dem ihm geschenkten Vertrauen getuscht glaubt, verurteilt Miltiades zu einer unerschwinglichen Geldbusse. Dieser stirbt an seiner Wunde, nach einigen Berichten im Schuldgefngnis. Themistokles, ein Athener von grosser Begabung, aber starkem Ehrgeiz und nicht ganz sittenrein, jetzt das treibende Element der Staatsverwaltung. In der Absicht, Athen zur See wehrhaft zu machen, bewegt er die Volksgemeinde, den Ertrag des neuentdeckten Silberbergwerks in Maronea (Laurium) von 100 Talenten an 100 der reichsten Brger auszuleihen und legt den Schuldnern die Verpflichtung auf, statt der Zinszahlung je einen Dreiruderer zu bauen. Die so erstehende junge Flotte lsst er im Kampf mit gina sich den. Der durch den Flottenbau bewirkte Umschwung der Verhltnisse kommt besonders der untersten Volksklasse zu gute, die sich zu fhlen beginnt. Aristides, ein Mann von tugendhaftem Charakter, strengster Unbestechlichkeit und volksfreundlicher Gesinnung, stellt sich an der Spitze einer gemssigten Partei dem allzu hastigen Treiben entgegen. Der Ostracismus entscheidet gegen ihn; er geht in ehrenvolle Verbannung. Fortsetzung des Flottenbaues, dessen Seele Themistokles. Bis 480 sind 200 Dreiruderer in See gestellt. 48079 d) Dritter Zug (480 79). Darius stirbt (485)) ohne die Absicht eines grossen Rachezuges ausgefhrt zu haben. Xerxes nimmt den Plan seines Vaters auf. Die Knigin-Mutter Atossa und die am Hofe weilenden Griechen, die Pisistratiden und der vertriebene Spartanerknig Demarat, schren das Kriegsfeuer und stacheln die Eitelkeit des

6. Griechische Geschichte - S. 85

1893 - Dresden : Ehlermann
Dritte Periode. 16. Das griechische Geistesleben vom Falle Athens etc. 85 Philipp nunmehr, wenn auch die Gemeinden und Landschaften ihre Selbstverwaltung behalten, tatschlich Herr von Griechenland. Die Griechen betrachten daher den Tag von Chronea als den Tag des Unterganges ihrer Freiheit. 16. Das griechische Geistesleben in der Zeit vom Falle Athens bis zum Untergange griechischer Freiheit. Trotz einzelner Bestrebungen, dem Sittenverfall Einhalt zu thun (vgl. 13), doch Herabsinken des sittlichen Charakters im allgemeinen. Das Schwinden der Gottesfurcht und des Nationalgefhls, die Parteileidenschaft bedenkliche Zeichen der Zeit. Die Folgen kommen in der Geldgier der spartanischen Edlen, in der Leichtfertigkeit der athenischen Volksgemeinde, der Verleumdungs- und Schmhsucht ihrer Volksredner, der Bestechlichkeit der Beamten, der Zahl falscher Anklger, der Genuss- und Vergngungssucht der Masse zur Erscheinung. Das Glaubensbedrfnis der Masse flchtet sich in religise Konventikel, in denen in Anlehnung an morgenlndische Gottesverehrung die Anwesenden durch aufregende Religionsgebruche in Verzckung versetzt werden (schines als Knabe bei einem solchen thtig). Dennoch lebt das ideale Griechentum in den edlen Geistern der Nation fort, freilich meist bei Zurckgezogenheit von dem wirren und rnkevollen Parteitreiben des Staatslebens. Das Leben dieser Kreise behlt auch jetzt noch die Weihe wie in der verflossenen Glanzzeit. Der von Sokrates eingehauchte Geist ruft eine Zahl von Denkern hervor, die Schulen bilden und ihre Anschauungen in weitere Kreise tragen. Die Kunst (und deren Verstndnis) wird immer mehr Gemeingut der Nation und bleibt in der bildenden sogar fast auf der Hhe des perikleischen Zeitalters. Der Wert griechischer Bildung kommt immer mehr zum allgemeinen Bewusstsein, und der Name ,,Hellene" bezeichnet bald nicht so sehr den geborenen Griechen als den Trger hellenischen Geistes. a) Dichtkunst. Zwar keine grossen dramatischen Meister mehr, aber Fortleben der alten Meisterwerke. Deren vollendete Auffhrung durch ausgezeichnete, glnzend bezahlte Schauspieler. Schtzung des Schauspielerstandes, auch an fremden Hfen (der den macedonischen vergl. 13 u. 15).

7. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 25

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 25 — der politischen Verfolgung im Jahre 1822 durch die Flucht nach der Schweiz und sodann nach Amerika. Als diplomatischer Vertreter der Vereinigten Staaten kehrte er 1832 nach Europa zurück, war bis zu seinem Tode im Jahre 1846 vor allem für die Schaffung eines brauchbaren Eisenbahnnetzes in Deutschland tätig und wandte auch der Förderung der deutschen Handelseinheit den regsten Eifer zu. Im Dienste dieser Bestrebungen veröffentlichte er u. ct. die 3 Schriften „Über ein sächsisches Eisenbahnsystem" (1833), „Das deutsche National-Transport-System" (1838) und „Das deutsche Eisenbahnsystem als Mittel zur Vervollkommnung der deutschen Industrie" (1841). Zur Erweiterung des hier Mitgeteilten sei empfohlen die Schrift von W. Lotz, Die Verkehrsentwicklung in Deutschland 1800—1900 („Aus Natur und Geistes-rvelt"). In der Anlage habe ich einen Plan zu einem sächsischen Eisenbahnsystem skizziert, so gut es mir ohne Lokalaugenschein möglich war. Dieses im ganzen nicht mehr als 50 Meilen betragende Eisenbahnsystem würde alle Bedürfnisse des Königreichs Sachsen befriedigen und den Städten Nürnberg, Frankfurt am Main, Braunschweig, Magdeburg, Berlin, Hamburg und Prag auf halbem Wege entgegenkommen. Au und für sich brächte es auf ein Anlagekapital von 3—4 Millionen Talern eine Dividende von 15—20 Prozent und fomit, durch den Anteil, welcher infolge Des hier angeschlossenen Entwurfs dem Staate hieran zugesichert ist, für Den etwa in den Staatsfinanzen entstehenden Ausfall reichliche Entschädigung. Was sind aber vier Millionen, ja ich frage, was sind sechs und zehn Millionen Aufwand, bei so großen Nationalinteressen, wo zumal das aufgewendete Kapital so außergewöhnliche Interessen trägt. Je mehr unter solchen Umständen verwendet werden kann, desto besser. Schon die Verwendung so großer Kapitale verbreitet Nahrung, Arbeit, Segen und Wohlstand unter der Masse der längs der Route lebenden Bevölkerung, denn 9/io Teile des Aufwandes kommen den arbeitenden Klassen zugute. Wie gegen alle großen und folgereichen Neuerungen, erheben sich auch gegen diese eine Menge Zweifel und Bedenklichkeiten. Mau besitze, heißt es, hierzulande keine

8. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 20

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 20 — und bösen Umtrieben, die dem deutschen Vaterlande gefährlich werden könnten. Ich bin davon freigesprochen. Aber meine trotzige und harte Natur, durch tote viele Demütigungen hat sie lernen müssen, daß ich für das liebe Vaterland auch noch meinen Martertoeg von Leiden zu laufen, daß ich auch noch meine Wunden zu holen hatte, da ich mich auf Schlachtfeldern nicht unter Kugeln und Schwertern umgetummelt hatte! Ich habe es, nachdem ich mich über die ersten Plagen besonnen und gefaßt hatte, wirklich so hingenommen als ein Verhängnis des ausgleichenden und gerechten Gottes, der mich für manche trotzige und kühne Worte hat bezahlen lassen wollen; und dies hat mich — wofür ich Gott noch mehr danke — vor jener Erbitterung und Versinsteruug behütet, wodurch die meisten in solche Geschichten verflochtenen Männer traurig untergehen. Das Schlimmste aber ist es gewesen, daß ich schöne Jahre, welche ich tapferer und besser hätte anwenden können und sollen, in einer Art von nebelndem und spielendem Traum unter Kindern, Bäumen und Blumen verloren habe. Die Sperrung meines Katheders war für die Universität wohl kein Verlust, aber für mich ein Unglück: für mich, für einen Menschen, der in persönlicher Eigentümlichkeit stecken blieb und es nimmer bis zur vollen Gegenständlichkeit brachte, d. H. zu dem ruhigen, sicheren, bewußten Stande den Sachen gegenüber und zur immer heiteren und sonnenhellen Beschauung des Allgemeinen, sondern der nur in dem Besonderen, Eigenen seine einseitige Stärke hat. Ich muß hier nun doch einige Worte sagen über die Beschuldigungen, die damals gegen mich und manche andere deutsche Männer gemacht worden sind: Geheime Gesellschaft und Bündel ei, V er führ ung der Jünglinge, Träume von republikanischer Aufbauuug und Wiederherstellung des Vaterlandes — diese Überschriften hat man auch über mein kleines Haupt gesetzt.

9. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 23

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 23 — als alles niedergerissen und zertreten lag, als alle die blutigen, aber losen und schlecht verbundenen Arbeiten und Anstrengungen der Jahre 1805, 1806 und 1809 uns nur noch tiefer in Schmach und Jammer hinabgedrückt hatten, wohl natürlich, daß auch die Besonnensten und Verständigsten viel mit Phantasien spielten. Ich habe auch die meinigen gehabt, auch meine schimmernden Flatterbilder der das arme Leben vergoldenden Hoffnungen: doch glaube ich nicht, daß sie zu den närrischesten und abenteuerlichsten gehört haben, blutdürstig und mordsüchtig, wie man manche der späteren Jünglingsverbrüderungen gescholten hat, sind sie nicht gewesen. — Aber ich habe eine gefährliche Einheit des deutschen Volkes gepredigt. Ich bin da aber nur ein kümmerlicher Spätling, ein armseliger Nachprediger, wenn ich an so viele berühmte Vorprediger denke, die aus ganz anderem Herzen und Munde geredet haben; ich meine, diese Predigt ist so alt als die Geschichte unsers Volks. Bei der Zerspaltung der Stämme und Herrlichkeiten desselben ist sie auch säst immer nötig gewesen; und wie sollte sie selbst heute noch nicht nötig sein? Ich habe allerdings den Wunsch und die Hoffnung ausgesprochen, es möchten bei der Zerbrechnng der fremden Bande und der Wiederherstellung der deutschen Freiheit, wie es ja bei den letzten Friedensschlüssen genug geschehen war, noch mehrere kleine Fürstentümer in den mächtigsten deutschen Staaten verschwinden. Da habe ich ungefähr so empfunden und gedacht, wie der Reichsfreiherr vom Stein, als seine Reichsherrlichkeit zerbrochen und dem Fürstentum Nassau unterworfen ward, welcher damals, sich gegen solche Gewalt sträubend, öffentlich erklärte: er sehe weder Not noch Nutzen für das liebe deutsche Vaterland darin, daß der Fürst von Nassau durch Verschlingung seiner Reichsherrlichkeit um ein paar Quadratmeilen wachse, habe aber nichts einzuwenden, sondern werde es mit Freuden erleben, wenn sein Ländchen nebst Nassau und vielen andern kleinen Fürstentümern zur Meh-

10. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 83

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 83 — Laschen, wir rechnen bis heute 12000 Gefangene, hier befinden sich 50 gefangene Offiziere. — Aber nun den Revers der Medaille. Unser Verlnst ist noch nicht ermittelt, er wird hoch fein. Daß General Hiller von der Garde geblieben ist, wirst du schon wissen, ein großer Verlust! Anton Hohenzollern hat 4 Gewehrkugeln im Bein; ich weiß nicht, wie es ihm heute geht! Er soll enorm brav gewesen sein. Erckert ist schwer blessiert, ebenso Oberst Obernitz am Kops. Das 1. Garderegiment hat solche Verluste, daß aus zwei Bataillonen eins formiert ist! In welcher Aufregung ich war, kannst Tu denken! Und zwar der gemischtesten Art! Freude und Wehmut. Endlich begegnete ich noch spät 8 Uhr Fritz mit seinem Stabe. Welch ein Moment nach allem Erlebtem und am Abend dieses Tages! Ich übergab ihm selbst den Orden pour le merite, so daß ihm die Tränen herabstürzten, denn er hatte mein Telegramm mit der Verleihung nicht erhalten! Also völlige Überraschung! Einstens alles mündlich! Erst um 11 Uhr war ich hier, ohne alles, so daß ich auf einem Sofa kampierte. 29. An die Armee. Soldaten Meiner in Böhmen versammelten Armeen! Eine Reihe blutiger und ruhmreicher Gefechte hat die rechtzeitige Vereinigung unserer sämtlichen Streitkräfte in Böhmen möglich gemacht. Aus den Mir vorliegenden Berichten ersehe Ich, daß dies Resultat durch die sichere Führung Meiner Generale und durch die Hingebung und Tapferkeit sämtlicher Truppen erreicht worden ist. Unmittelbar darauf hat die Armee, trotz aller Anstrengungen und Entbehrungen der vorhergehenden Tage, unter Meiner Führung den Feind in einer festen Stellung bei König-grätz energisch angegriffen, die gut verteidigte Position nach heißem Kampfe genommen und einen glorreichen Sieg erkämpft. Viele Trophäen, über hundert eroberte Kanonen, Taufende von Gefangenen geben aufs neue Zeug- 6*
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