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nicht genau feststellen, da die Germanen wegen der fortwährenden Kämpfe unter sich und auch mit den Galliern häufig ihre Wohnsitze und Grenzen veränderten. Im Jahre 55 v. Chr. kamen die Römer, die fast die ganze damals bekannte Welt beherrschten, zum erstenmal an den Rhein. Der römische Feldherr Julius Cäsar überfiel die Usipeter und Tenkterer, die ein Jahr vorher den Rhein überschritten hatten, und vernichtete den größten Teil dieser Stamme. Der Rest fand Aufnahme und Schutz bei den Sigambrern. Cäsar beschränkte sich bctinnf, die linke Rheinfeite der römischen Herrschaft zu unterwerfen. In späteren Jahren haben andere römische Feldherren versucht, atch das rechtsrheinische Germanien zu bezwingen; aber durch die Schlicht im Teutoburger Walde, 9 n.chr., würden die Eroberungs-plänc be' Römer vereitelt. Die rheinischen Stämme scheinen an biefetn Kampfe ücht beteiligt gewesen zu fein; wenigstens werden sie unter den Buwesgenossen des Cheruskerfürsten Armin nicht besonders genannt. Sa für haben sie aber an den früheren und späteren Kämpfen gegen dit Römer lebhaften Anteil genommen.
Anllge römischer Festungen. Die Römer mußten sich schließlich auf die Vrteidigung des linken Rheinufers beschränken. Schon früher hatten siedort eine Reihe von festen Plätzen angelegt. Dem heutigen Düsseldorf am nächsten lag an der Erftmündung bei Grimlinghausen das römifhe Kastell Novaesium. Es war von Mauern, Gräben und Wällen uitgebcn. Das Lager hatte die Form eines Vierecks, dessen Seiten eti a 500 m lang waren. Das Innere war durch Straßen und Gassn eingeteilt und mit Wasserleitung und Kanalisation versehen. I der Mitte erhob sich die prächtige Wohnung des Feldherrn, da1 Praetorium. Dahinter war das mit großen Kellerräumen versehene )aus des Zahlmeisters und Vorratsverwalters, das Quae-storium. Gegenüber befanden sich die mit Wandmalereien geschmückten Wohnunga der Tribunen, der höheren Offiziere. Auch standen dort die Kriegfchule, das Gefängnis und eine Reibe von Magazinen. Den größtn Raum des Lagers beanspruchten die Kasernen. Es waren etwa 70; denn jede Kompanie hatte meist eine Kaserne für sich. Außerhalb der Tore hatten Kaufleute und Handwerker ihre Wohnungen evaut. Aus dieser Ansiedelung ist später die Stadt Neuß entstanden Unterhalb Düsseldorf lag das römische Kastell Gelduba, jetzt das Dorf Gellep bei Uerdingen. Die bedeutendste römische Gründunc am Niederrhein aber war Colonia Agrippina, das heutige Cöln, wo ie Römer auch einen Kriegsbslfen und eine Brücke erbauten.
Beseung des rechten Rheinusers. Die dauernde Berührung zwischen tömern und Germanen übte auf die letzteren eine ver-fchiedenarge Wirkung aus. Viele Germanen fanden schließlich Gefallen n dem fremden Wesen und traten als Söldner in römische Kriegsdieste. Die Ubier und ein Teil der Sigambrer fiedelten sogar
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Namen von dem Ketelbache, dem heutigen Kittelbache. Im Keldaaau lagen der große, wildreiche Ketilwald, die Suitbertusinsel, die Könias-hofe und Mettmann, sowie das im Jahre 873 gegründete Kloster Gerresbeun; ferner die Orte Bilk, Himmelgeist, Benrath. Ratingen, Elberfeld, -Barmen u. a. Der Keldagau umfaßte somit hauptsächlich Gebiet zwischen Rhem, Anger und Wupper. Nach Süden grenzte er an den Deutzer Gau, und weiter südlich von diesem breitete Ä f-.3urr eieq der Sieg- und Auelgau aus. Auf der linken Jtgetn)eite lag dem Keldagau gegenüber der Gau Nievenheim.
. 'nächtiges Geschlecht wußte diese drei Gaue nach und nach zu emer Grafschaft zu vereinigen. Es waren die Edlen von Ber a die zuerst um das Jahr 1000 n.chr. als Grafen des Deutzer Gaues ernannt werden. Ihre Stammburg lag bei Altenberg an der Dhün einem Nebenflüßchen der Wupper. Stolz blickte die Burg von steiler Felsenhöhe in das von waldigen Bergen durchzogene Land hinaus.
Berg" nannten die Burgherren ihren Wohnsitz und sich selbst Grafen „vom Berge", später „von Berg". Nur noch wenige Drummer bekunden die statte, wo einst die mächtige Burg gestanden hat. Zu Anfang des 12. Jahrhunderts siedelten die Grafen von Berg nach dem neuerbauten Schlosse „Burg" a. d. Wupper Über. Auf ihrem Stammsitze aber gründeten sie ein Cisterzienserkloster, das indes schon nach wenigen Jahren in das liebliche Tal des Dhün* baches verlegt wurde. In unmittelbarer Nähe des neuen Klosters, bei späteren „Abtei Altenberg" erstand in den zwei folgenden Jahr-Hunderten der herrliche Altenberger Dorn, noch heute das größte und schönste kirchliche Baudenkmal des Bergischen Landes, eine Zierde gotischer Baukunst.
Dorf an der Tiissel. Um diese Zeit war Düsseldorf nur ein kleiner, unbedeutender Ort. Er wird zuerst erwähnt in einer Urkunde vom Jahre 1159, zur Regierungszeit Friedrich Barbarossas, dreißig Jahre später ging das Dorf an der Düffel durch Kauf in den Besitz des Grafen Engelbert von Berg über. Da dieser um dieselbe Zeit auch viele andere Orte des Keldagaues, sowie Teile des nördlichen davon gelegenen Ruhr* gaueb erwarb, ]o war er Herr des ganzen Landes zwischen Sieg und Ruhr, das jetzt dauernd die „Grafschaft Berg" hieß.
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Extrahierte Personennamen: Altenberg Friedrich_Barbarossas Friedrich Barbarossas Engelbert_von_Berg
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Be uns) ausen
Häuser am Sumpf; ferma, venne — Sumpf; 1909 eingemeindet.
Auf ehemalige Wasserarme deuten hin:
Ant Biunenwasser Flehe
Jnselstraße
Lariswarth
Pempelfort
B 0 l m ers w e rth
Römerstraße
Drususstraße
Arininstrasze
Am Wehrhahu W e r st e n
Oberkassel \
9!ie derkasse l j Lörick
Godesbusch
Frankcnplatz u. -slrasze
j Ehemaliger Rheinarm an der Golzheimer Insel; binnen = innen, d. H. rings von Land eingeschlossen.
1494: up der Vlee, 1555: uf der Vlee, jetzt noch: auf der Flehe — ans dem Fluß; flehe, flet = r>luß; das Gebiet wurde 1384 eingemeindet.
1192: Fliingeren, 1288: Vleingeren, 1371: Flingern; wahrscheinlich — bei den Anwohnern des [alten] Flußlaufes; das Gebiet wurde 1288 eingemeindet.
Golzheimer Insel, zwischen Rhein Und Binnenwasser.
Schilfinsel; lus, liesch — Sd)ilsgras, warth, werth = Insel.
Furt über die Dussel, die ehemals bedeutend wasserreicher war, bei dem Hofe eines Pamplunius gelegen; eingemeindet 1288.
1173: Volmareswerth — die Insel Bolinars oder Bolkinars; eingemeindet 1394.
Ans der Römerzeit.
Römische Herrschast nm Niederrhein von 55 vor bis 392 nach Chr.
Röiuisd)cr Feldherr, gründete 10 vor Chr. die Festung Novaesium [Neuss],
Cheruskerfürst, befreite durch die siegreiche Schlacht im Teutoburger Walde, 9 n. Chr., die rechte Rheinseite von der Römerherrschaft.
Wehrhagen — Hecke an der Landwehr.
An der Landwehr; weri — Wehr, sten — Stein; die Gemeinde W. wurde 1908 eingemeindet.
1218 Casle; dort befand sich eine römische Ansiedelung; die Gemeinden O. und R. wurden 1909 eingemeindet.
1300: Lurike, wahrscheinlich von Lauriacum [lat.] — Besitzung des Laurius, eines römischen Ansiedlers.
Wodanswald.
Franken — Freie, gemeinsamer Name der nieder-rheinischen Germanenstämme, die seit der Mitte des 3. Jahrhunderts im Besii; der rechten Rheinseite sind.
Einführung des Christentums.
Merowingerplai; und J Fränkische Königsfaimüe, regierte 400—751.
-ftraße
Ehlodwigstraße 1 Erster König des gesamten Fraukenreiches, regierte
481-511."
Karolingerplatz und I Fränkische Königssainilie und deutsche Kaiserfamilie,
-ftraße | regierte 451—911.
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Uferstraße berührte auf den Himmelgeister Wiesen, von dem Fährhause „Auf der Jücht" in der Richtung nach Machcrschcib, das Dussel-bors er Gebiet und führte dann, über Grimlinghausen, Neuß und Heerbt kommend, durch Ober- und Nieberkassel nach Lörick. — Im Laufe bcr Jahre entwickelte sich ein lebhafter Hanbclsvcrkchr zivifcheu bcn Bewohnern bcr bcibcn Rheinseiten. Zahlreich anfgefunbene römische Münzen, üonwaren und Glasgefäße können uns davon erzählen.
Ansiedelung der Tenkterer. Der römische Kaiser Trajan gestattete den Germanen enblich um das Jahr 100 n. Chr., bte bis bahin unbewohnten Gaue auf beut rechten Rheinufer ivicbcr zu besetzen. Das Laub zwischen Ruhr uitb Wupper, also auch unsere Gegenb, nahmen bte Tenkterer in Besitz, bereit Vorfahren ja auch schon am Riebcrrhein gewohnt hatten. Sie zeichneten fiel) vor den anbercit Germanen besonbers durch ihre treffliche Reiterei aus. Die Reitkunst war das Spiel der Kinder, bcr Wettstreit bcr Männer und noch bic Beschäftigung bcr Greise. Währenb Haus, Hof und Gesinbc beim Tode des Vaters an den ältesten Sohn fielen, würden die Rosse stets nur beut kriegstüchtigsten, tapfersten der Söhne vererbt l. Die Ansicbclung int römischen Grenzgebiete machte bic bis bahin freien Tenkterer zu Untertanen bcr Römer. Sie mußten eine jährliche Abgabe an Vieh und Betreibe entrichten. Auch waren sie verpflichtet, bic Straßen, Lanbwehren und Schanzen in Orbnung zu holten und zu bewachen.
Kämpfe zwischen Franken und Römern. Das Abhäigigkeitsverhältnis bcr ant rechten Ufer seßhaft geworbenen Germanen dauerte etwa 150 Jahre. Unterdes waren bic freien Germanen, die int Laufe bcr Jahre bcn gemeinsamen Rauten Franken annahmen, unablässig bemüht, die Römer zurückzubrängen. Im Jahre 255 hatten sic schließlich bic ganze rechte Rheinseite wieder in ihrer Gewalt. Das Gebiet der heutigen Stadt Düsseldorf wurde durch den fränkischen Stamm der Brukterer besetzt. Dach hielten die römischen Festungen ant Rheine noch hundert Jsthre lctng den Angriffen der Frcmken staub, bis biefe int Jahre 355 in einem gewaltigen Kriegszuge vierzig römische Städte und Kastelle aus einmal zerstörten. Zwar ließ der römische Kaiser Julian biefe Festungen nochmals instaub setzen. Aber das Kastell an der Erstmünbung würde nicht wicber ausgebaut, vielmehr das Lager nun an die Stelle verlegt, wo heute das Rathaus und die Quirinuskirche von Neuß stehen. Die Trümmer des alten Novaesium verfielen immer mehr, bis der Rhein sie mit Sanb und Kies bcbeckte2. Zur Zeit der Völkcrwanbertmg brangen
1 Die Abkömmlinge dieser Tenktererrosse haben sich in den großen Waldungen zwischen Kalkum, Natingen und Duisburg Jahrhunderte hindurch erhalten. Im Jahre 1814 wurde der Rest, 260 Pferde, cingefangcn und verkauft.
2 Vor einigen Jahren hat man das Römerlager ausgegraben und dabei viele Überreste aus alter Zeit gefunden.
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pfälzischen Länder für seine Schwägerin, die Herzoaiu von
Sv k”V1c Ansprüche des srm,Msch°?M7n born
Wibeiltanbe des Kaisers scheiterten, sielen 1689 französische Truppen m bte Jxljcmlniibe ein, und nun begann jener schreckliche Raubkrieg, in dein namentlich das Kurfürstentum, von der Psalz so schrecklick verivujtet worden i,t. Die großartige Ruine des Heidelberger Schlosses egt noch heute Zeugnis davon ab. Auch das Herzogtum Berg hatte schwer zu leiben; bte Franzosen brangen von Bonn ans nach Siea-burg vor, brandschatzten die Umgegenb und besetzten bte bamals noch zum Erzbistum Colu gehörige Festung Kaiserswerth, bis Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg diese Stadt belagerte und die tfemde 1689 zur Kapitulation zwaug.
^ Wilhelm als Kurfürst. Im Jahre 1690 starb der
^uifur't Wilhelm, und Johann Wilhelm wurde Herrscher
des Kursiirltentums von der Pfalz. Somit vollzog sich die Ver-eimgung von Jülich-Berg mit der Kurpfalz, die überein Jahrhundert be,teheu sollte. Obwohl die Länder Jülich und Bera dadurch nur Nebenlande des Kurstaates wurden, so blieb doch auch nach wiederhergestelltem Frieden 1697 Düsseldorf die Residenz des Kur für iten und der Sitz der Regierung. Die pfälzischen Lande waren eben durch den Krieg zu sehr erschöpft, um die Kosten einer prunkvollen Hofhaltung ausbringen zu können; eine solche aber hielt Johann Wilhelm zur Behauptung seiner Würde für unerläßlich. Was Pracht und Luxus betrifft, so war sein Hos ein Abbild der glänzenden Hof-Haltung Ludwigs Xiv. von Frankreich. Er steigerte den Glain leiner Residenz Düsseldorf zu einer solchen Höhe, daß das Land bald unter emer unerträglichen Schuldenlast seufzte. Trotzdem verstand es Johann Wilhelm, sich bei seinen Untertanen beliebt zu machen; gern nahm er bei Gelegenheit auch an ihren Schützenfesten teil. iie Prachtliebe kam doch in mancher Beziehung wieder dem Lande, namentlich der Stadt Düsseldorf, zugute.
Für letztere hat er überhaupt viel getan. Von der Eriveiterung der^ Festungswerke wird an anderer Stelle erzählt'. Zur Vergrößerung der Stadt ließ er die Neustadt anlegen. In derselben gedachte er nahe am Rheinufer ein riesiges Schloß nach dem Muster des Versailler aufführen zu lassen, dessen Plan noch im Historischen Museum zu Düsseldorf aufliegt. Ein großes Wandgemälde von Klein-Cheoalier im Rathaussaale stellt uns dar, wie der Oberbau-diiektor des Kurfürsten, Graf Matt Heus de Albertis, ihm den Plan erläutert. Wäre er zur Ausführung gekommen, so würde das Düsseldorfer Schloß alle anderen Bauwerke dieser Art in den Schatten gestellt haben; doch war das Kurfürstentum nicht reich genug, den Wunderbau aufzuführen. Dagegen war es Johann Wilhelm möglich,
1 Siehe Seite 59.
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Extrahierte Ortsnamen: Bonn Siea-burg Brandenburg Pfalz Ludwigs_Xiv Frankreich Rheinufer
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auf die linke Rheinseite über und kamen dadurch ganz unter römische Oberhoheit. Andere Stämme ober, die ihre Feindschaft gegen Rom bewahrten, zogen sich immer weiter in ihre unzugänglichen Wälder und Sümpfe zurück. Infolgedessen war läugs des ganzen Niederrheins auf dem rechten Ufer ein völlig unbewohnter und jbüfter Landstrich entstanden. Die leeren Gebiete benutzten die Rönttr als Weideplätze für ihre Pferde. Auch wurden dort von den röttischen Legionen Ziegeleien angelegt. Das bezeugen ausgegrabeue Ziegelsteine, deren Stempel außer der Legionsnummer die Bezeichnung „jenseit des Rheins" enthält. Von besonderer Wichtigkeit oar der Besitz des rechten Ufers für die Sicherheit der linken Seite Men die Angriffe der Germanen und für die freie Schiffahrt auf demrheine.
Landwehren, Schanzen und Heerstraßen. Um auchbei vorübergehendem Aufenthalte auf dein rechten Ufer vor plötzlichu Überfällen sicher zu fein, bauten die Römer hier Landwehren, Lchanzeu uni) befestigte Heerstraßen. Die Landwehren bestanden am Niederrhein aus Erdwällen, die mit undurchdringlichem Gebüsq bedeckt und au der dem Feiude zugekehrten Seite mit einem breitet Graben versehen waren. An der Innenseite zog sich ein Weg für die Verteidiger hin, der von zwei kleineren Gräben begleitet war. Die in regelmäßigen Zwischenräumen von je tausend Schritt aigelegten Schanzen warnt entweder Lager zur Aufnahme der Trugen beim Marsche oder Warthügel mit Signalvorrichtungen. Die Kerstraßen bildeten fahrbare, mit Holz befestigte Dammwege, sogenannt,Knüppeldämme, die meist nn beiden Seiten durch Gräben und kleinee Dämme geschützt waren. Mehrere solcher römischen Straßen fürten auch durch das Gebiet der Stadt Düsseldorf. Eine fiel ziffaitnen mit der Cölner, Pempelforter, Derendorfer, Anna- und Ulnenstraße. Sie wurde am Wehrhalui von einer östlich führenden Straß gekreuzt.
Durchschnitt einer alten Römerstraße,
deren Reste an der Grafenberger Allee noch vor wenigen Jährender Anlage der Villenkolonie zu erkennen waren.
Der Name Wehrhahn, früher „Wehrhagen", erinnert no« an jene Zeit. An der Ostgrenze des heutigen Stadtgebietes zo sich die hochwasserfreie, rechtsrheinische Uferstraße hin, die, von Aden und Unterbach kommend, bei Haus Morp die Düfsel übers«ritt und am „Kickwiet" vorbei nach Ratingen führte. Die linktheinische
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und seiner Nachbargebiete fctnben in dem Stifte Aufnahme. Im Jahre 917 fielen die Ungarn in Gerresheim ein, brannten den ganzen Ort nieder und zerstörten Kirche ttnb Kloster. Die Oiben-3* batuen flohen nach Eoln und fanben bort öchutz im Kloster der Ursnlinerinnen. Radjdent die Barbaren bnrch den deutschen König Heinrich den Finkler und seinen großen Sohn Otto endgültig aus Deutschland vertrieben waren, mürbe die Abtei Gerresheirn mieber ausgebaut. Im Jahre 1805 löste die französische Regierung das Franenstist ans und nahm Besitz von dem großen Vermögen.
Die Klostergebüube des alten Stifts sinb jetzt größtenteils ver -s ch w nnben, aber noch stcl)t zu Gerresheim alb laut tebeuber ^euge vergangener Jahrhimberte die prachtvolle Stistskirche, die jetzige }>fan = firche bec Stadt. Sie schaut als eines der meuigen und besten Bau-benkmäler des Übergangstils1 aus dem Anfange des 13. Jahrhunderts mit ihrem stolzen Turme in die fruchtbaren Gebiete hinüber, ans denen ihr ehedem die Fürsten- und Grafentöchter in großer Anzahl zuströmten.
5. Die Grafen von Berg.
Entstehung der Grafschaften. Kaiser Karl der Große erhob durch ruhmvolle Kriegstaten und siegreiche Eroberungszüge das Reich der Franken zu einein großen Weltreiche. 91 ach Besiegung der heidnischen Sachsen waren alle deutschen Stämme seiner Herrschaft unter* morsen. Um die cmsgebchntcn Gebiete feines Reiches besser verwalten zu können, teilte er seine bentschen Laube in Gaue ein, die er durch Grasen verwalten ließ. Der Gaugraf übte in feinem Rainen die Gerichtsbarkeit ans und führte im Kriege den Heerbann des Gaues an.
Anfangs waren die Gaugrafen nur kaiserliche Beamte; doch wurde das Grafenamt schon bald in bestimmten Familien erblich. Als unter den schwachen Rachfolgerit Karls des Großen die Macht und das Ansehen der deutschen Könige immer mehr sanken, machten sich viele Gaugrasen zu selbständigen Herren der von ihnen verwalteten Gane. Durch kaiserliche Belehnungen wie bitrch Schenkungen, Kauf, Pfanb und Erbschaft wurden ihre Gebiete fortwährend vergrößert. So entstanden freie Grafschaften, deren Gebieter zwar dem deutschen Könige lehnspflichtig, im übrigen aber völlig unabhängig waren.
Die Grafschaft Berg. Der Bezirk, worin heute das rechtsrheinische Düffeldorf liegt, hieß der Keldagau. Er hatte feinen
1 Aus dem romanischen in den gotischen Baustil.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Otto Karl_der_Große Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Gerresheim Deutschland Sachsen Karls
18 Zeitalter Ludwigs Xiv. — § 8. Die Raubkriege Ludwigs Xiv.
1697
Waffenstillstand für gebrochen und eröffnet 1688 den Krieg gegen den Kaiser. Später Kriegserklärung auch gegen Holland, dessen Statthalter Wilhelm Iii. soeben die englische Krone angenommen hat (§ 6, V), und England.
D. Der Krieg. 1) Eingeleitet 1689 durch die unmenschliche Verwüstung der Pfalz unter Melac auf Befehl Ludwigs und Louvois’ (Niederbrennung von 1200 Städten und Dörfern, Verwüstung der Äcker, Metzeleien und Grausamkeiten aller Art, Zerstörung des Doms zu Speyer und Schändung der Kaisergräber daselbst, Sprengung des Heidelberger Schlosses; die Bürger werden gezwungen, ihre Festungswerke abzutragen, die Bauern, das Getreide zu unterpflügen).
2) Der Eintritt Wilhelms Iii. von Oranien giebt der Kriegsführung Schwung und Kraft.
[Der Grosse Kurfürst stirbt. Sein Sohn Friedrich Iii. hält am Bunde fest. Eingreifen des Kurfürsten bei der Belagerung von Bonn.]
a) Zu Land, a) In Deutschland behauptet Ludwig von Baden am Oberrhein das Feld, ß) In den Niederlanden ist der Herzog von Luxemburg für Ludwig in mehreren Schlachten glücklich (so 1690 bei Fleurus unweit Namur gegen Waldeck), jedoch ohne die Macht der Verbündeten zu brechen, y) In Irland besiegt Wilhelm Iii. den vertriebenen König Jacob Ii., der, von Ludwig unterstützt, dort landet und als König anerkannt wird, 1690 am Boynefluss. b) Zur See werden die Franzosen 1692 durch Wilhelm am Vorgebirge La Hogue (Küste der Normandie) trotz französischer Tapferkeit geschlagen, c) Erlahmen des Krieges. Durch die längere Kriegsführung werden Frankreichs Mittel erschöpft. Die bei der Kränklichkeit des spanischen Königs sich eröffnende Aussicht auf Gewinnung des spanischen Erbes macht Ludwig zum Frieden geneigt.
E. Friedensschluss. Der Friede zu Ryswick (Schloss zwischen Haag und Delft) erkennt 1697 Wilhelm von Oranien als König von Grossbritannien an; setzt die Herausgabe von Breisach, Philippsburg, Freiburg und der elsässischen Reunionen fest; belässt dagegen Strassburg bei Frankreich. Der Herzog von Lothringen wird wieder eingesetzt. Die „Ryswicker Klausel“ bestimmt, dass der kirchliche Zustand derselbe bleiben solle, wie er während der feindlichen Besetzung gewesen, wodurch Bedingung der Protestanten in den französisch gewesenen Gebietsteilen herbeigeführt wird.
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110 Vierter Zeitraum. — § 39. Blütezeit des römischen Kaiserreichs etc.
(Waisenhäuser). Verschönerung Roms (s. u.). Verfolgung der christlichen Religion als „superstitio judaica.“
3) Älius Hadrianus, von Trajan an Sohnes Statt ange-117—13s nommen*) (117—138), trotz eines schwärmerischen Zuges (Vorliebe für das Altertümliche, mystische Gottesverehrung) ein geistig und staatsmännisch bedeutender Herrscher. Weise Beschränkung auf das Erreichbare, daher Aufgebung der neuerworbenen morgenländischen Provinzen und des britannischen Nordens. Sicherung des Bestandes durch Grenzwälle: der britannische Piktenwall vom Solwaybusen bis zum Tynefluss,
der germanische Grenzwall zwischen Rhein und Donau (Entstehung der Zehntlande). — Geordnete Verwaltung. Reisen des Kaisers durch das Reich zur Kenntnisnahme und Besserung der Zustände in den Provinzen.
Ausgestaltung eines Staatsbeamtentums. Ein Staatsrat dem Kaiser zur Seite.
Bauten zu Rom, Athen, Alexandria (Wiedererweckung griechischer und egyptischer Kunst). Die J Gründung der Kolonie
Mark Aurel. Alia Capitolina auf
dem Boden Jerusalems ruft mit dem Verbot einiger jüdischer Gebräuche einen heftigen Aufstand der Juden hervor. Erstehen eines falschen Messias (Bar-Chochbah d. i.'Sternensohn). Den Juden wird nach Niederwerfung der Erhebung verboten, sich in der
neuen Kolonie anzusiedeln. Vollendung der geweissagten Zerstreuung des jüdischen Volkes. — Es folgen 2 durch persönliche und Herrschertugenden ausgezeichnete Kaiser:
138 — 180 4) Antoninus Pius ( — 161) und 5) M. Aurelius (—180).**)
Ein bedrohlicher Partherkrieg macht die Entsendung der
Donaulegionen nach dem Osten notwendig. Markomannen,
*) Die Thronfolge wird jetzt durch Adoption geregelt.
**) Mitkaiser anfangs der ihm sehr ungleiche L. Verus.
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Vierter Zeitraum. — § 41. Geistesleben und Sittenzustände etc. 113
die Durchsetzung des Reiches mit Barbaren und die Kämpfe um den Kaiserthron. Bedürfnis einer Neugestaltung.
§ 41. Geistesleben und Sittenzustände unter den nachaugustischen Kaisern der ersten Jahrhunderte
n. Chr.
Der durch das Kaisertum gesicherte lange Weltfriede und die geordnete Verwaltung ein Segen für die Reichsangehörigen ! Auch unter schlechten Kaisern trotz aller Übergriffe im einzelnen die beiden ersten Jahrhunderte im ganzen glückliche Tage der Menschheit.
I. Wirkung der Reichseinheit, a) Zunahme des Wohlstandes durch Aufschwung der Landwirtschaft (Oberitalien, Gallien, Afrika; ausser Getreide auch Obst, Wein und Öl), des Gewerbes (Teilung der Arbeit, Grossbetrieb) und des Handels (Verkehrsstrassen, Posten; Austausch der Land- und Handerzeugnisse des Westens*gegen die Luxusgegenstände des Ostens, unter denen Seide, Purpur, Weihrauch u. a.).
b) Verschwinden der nationalen Unterschiede durch Einwachsen der Provinzen in römisches Wesen (Roma-nisierung). Gemeinsamkeit der Bildung auf hellenischer Grundlage (römische Sprache im Westen, griechische im Osten Volkssprache).
c) Verschwinden der Gemeinde unterschiede. Das römische Bürgerrecht, früher ein Vorzug bevorrechteter Gemeinden, weithin ausgedehnt, durch Caracalla allen Freien verliehen; die Selbstverwaltung zwar staatlicher Oberaufsicht unterstellt, doch erst in den späteren Zeiten dem Bürger wirklich entwunden.
Aufblühen der Städte im Reich: In Egypten Alexandria, ein zweites Rom, im römischen Afrika Karthago, in Asien Antiochia, Ephesus, Smyrna, in Griechenland Korinth, Athen, Byzanz, in den Donauländern Sirmium, Vindobona (Wien), in Gallien Massilia, Lugdunum (Lyon), To los a (Toulouse), Augusta T r e v i r o r u m (Trier), in Spanien Gades, Cordoba, Tarraco u. a. Dazu Entstehung von Lagerstädten, aus denen ein grosser Teil unserer Rheinstädte von Basel bis Köln und Xanten und unserer Donaustädte von Augsburg bis Salzburg und Wien erwuchs.
d) Schwinden des Standesunterschiedes, Aussterben des alten senatorischen Adels, an dessen Stelle ein Reichs-
Schultz, Eömische Geschichte. 8
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TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]