31
Die Begründung der neuen Zustände unter Karl V.
Hussitischen Ketzerei nicht ganz untergegangen und nährte in dem gemei-
nen Mann, dem die hohen Stolgebühren oft wehe thaten, wahrend er in
Zeiten der Trübsal umsonst sich um Hülfe und Trost an den gleichgültigen
Seelsorger wandte, den Geist der Opposition.
1>) Martin Luth er (geb. 10. Nov. 1483. ch 18. Febr. 1346).
§. 450. Martin Luther wurde geboren zu Eisleben am 10. Nov. 1483.
Sein Vater war ein ehrsamer Bergmann aus einem Bauerngeschlecht in Möhra,
der spater nach Mansfeld übersiedelte. Hier in der gesunden Bergluft des Thü-
ringer Waldes wuchs Luther unter strenger Zucht heran. Da ihn sein Vater zum
Studium der Rechtswissenschaft bestimmt hatte, so wurde er in seinem 15. Jahre
auf die Schule zu Eisenach gebracht und besuchte dann die Universität Erfurt.
Vier Jahre lag er hier den Studien mit allem Fleiße ob, als ihn angstvolle
Sorge um das Heil seiner Seele, der plötzliche Tod eines Freundes und eigne
Lebensgefahr bei einem schweren Gewitter zu dem Entschluß brachten, in das
Kloster zu gehen. Noch einmal ergötzte er sich mit seinen Freunden bei heiterm
Gesang, Saitenspiel und Wein, und schloß sich dann in die stille Zelle eines Au-
gustiner-Klosters in Erfurt ein. Hier unterzog ec sich gewissenhaft allen Pflich-
ten und Dienstleistungen eines Bettelmönchs, aber weder die Erniedrigung und
Selbstentsagung, noch das fleißige Studium der Scholastiker vermochten den
Trübsinn seiner Seele und das angstvolle Ringen der Creatur nach einer Ver-
einigung mit ihrem Schöpfer zu lindern; das thatenlose Leben in der einsamen
Klause begünstigte seinen Hang zum Grübeln und erhöhte seine Schwermuth
und sein Seelenleiden, bis es endlich in dem Glauben, daß der Mensch
nicht durch seine Werke, sondern durch den Glauben an die
Barmherzigkeit Gottes in Christo selig werde, Beruhigung fand.
Durch die Empfehlung des Ordensvorstehers Staupitz, der sich Luthers Ver-
trauen gewonnen und ihn durch Trost und Führung aufgerichtet hatte, kam er
1508 nach Wittenberg, um aus der von Kurfürst Friedrich dem Weisen
neugegründeten Universität theologische Vorlesungen zu halten. »In diesem seiner
kräftigen Natur entsprechenden Wirkungskreis entfaltete er alsbald die größte
Thatigkeit; er wartete seines Amts als Prediger und Seelsorger, er bekümmerte
sich um die Angelegenheiten seines Klosters, für das er 1511 eine Reise nach
Rom unternahm, er hielt Vorlesungen und befaßte sich mit wisienschaftlichen
Arbeiten, die theils die Auslegung der heiligen Schrift, theils die Bekämpfung
der Scholastik und der Werkheiligkeit zum Zweck hatten.
§. 451. Die 95 Th eses. Um diese Zeit ließ Kurfürst Albrecht von
Mainz im Auftrag Leo's X. zum Bau der Peterskirche einen Ablaß feil die-
ten, worin dem Käufer Vergebung der Sünden, Wiedererlangung der Gnade
Gottes und Befreiung von den Strafen des Fcgfeuers zugesichert war.
Albrecht, der die Hälfte des Gewinns zog, bediente sich dazu in Sachsen des
Dominikaners Tetzel, welcher so frech zu Werke ging, daß Luther, der da-
durch die wahre Buße und das Ansehn des Beichtstuhls gefährdet sah, sich
getrieben fühlte am Vorabend vor Allerheiligen 1517 an der
Schloßkirche zu Wittenberg 95 Sätze (Theses) anzuschlagen, mit dem Erbie-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Martin_Luth Martin_Luther Bergmann Luthers Friedrich Friedrich Albrecht_von
Mainz Albrecht Albrecht Luther
34
Das Zeitalter der Reformation.
16. Juni suchte, und eilte damit nach Rom, wo er eine sehr gute Aufnahme fand.
1520. sem Betreiben wurde eine Bulle erlaffen, in der eine Reihe von Luthers
Sätzen als irrgläubig verdammt, seine Schriften zum Feuer verurtheilt und
er selbst mit dem Bann beladen wurde, wenn er nicht innerhalb 60 Tagen
widerriefe. Triumphirend kehrte Eck nach Deutschland zurück, wo er als päpst-
licher Bevollmächtigter mit großem Uebermuth die Bulle bekannt machte.
Aber nur in Köln, Mainz und Löwen kam man der gebotenen Verbrennung
der lutherischen Schriften nach, in Sachsen wurde die Bulle gar nicht zuge-
lassen, und in ganz Deutschland war man erzürnt über das Verdammungs-
urtheil, das der römische Hof, ohne den Angeklagten gehört zu haben, unter
dem Einflüsse seines größten Gegners erlassen. Bei dieser Stimmung mach-
ten Luthers zwei Schriften: an den christlichenadel deutscher Na-
tion und von der babylonischen Gefangenschaft und christ-
lichen Freiheit einen mächtigen Eindruck. In der ersten deckt er mit der
ganzen Kraft seiner kernhaften Sprache alle Bedrückungen und alle Schmach,
die Deutschland seit Jahrhunderten von Rom erfahren, schonungslos auf
und fordert zur Abstellung verjährter Mißbräuche und unbiblischer Lehrmei-
nungen und Einrichtungen auf*). In der zweiten Schrift erhebt er Zweifel
über die Wandlungslehre (Transsubstantiation), bestreitet die Siebenzahl-
der Sakramente, spricht dem Volke den Genuß des Kelchs beim Abendmahl
zu, und stellt die beseligende Allmacht des Glaubens über die äußere Werk-
heiligkeit der Kirche. — Ermuthigt durch die Begeisterung, mit der diese
Schriften ausgenommen wurden und durch den Ruf der Freiheit, der durch
die deutschen Gauen schallte und sich namentlich in den kecken Satiren eines
Hutten (tz. 434.) kund gab, wagte Luther nunmehr einen Schritt, der ihn
10i520c' durch eine unübersteigbare Kluft von der römischen Kirche trennte. Er zog
an der Spitze der ganzen Studentenschaft vor das Elsterthor von Witten-
berg und warf dort, zur Vergeltung der Verbrennung seiner Schriften, die
Bannbulle nebst dem k a n o n i sch e n R e ch t s b u ch e in die Flammen.
*) Darin wird dem Klerus die höhere Weihe abgesprochen; alle Christen seien Prie-
ster, die Priesterschast nur eine Amtsführung, folglich die Geistlichkeit der weltlichen Obrig-
keit unterworfen; das Papstthum solle in die gehörigen Schranken gewiesen, und seiner
weltlichen Macht entkleidet werden, Deutschland einen Primas erhalten, vor dessen Ge-
richt die Appellationen von den Bischöfen in höchster Instanz, aber nicht nach kanonischem
Recht, entschieden würden, die gezwungene Ehelosigkeit (Cölibat) der Geistlichkeit solle auf-
hören, der Jugendunterricht verbessert, die Zahl der Klöster beschränkt, der knechtische Eid
der Bischöfe abgestellt werden u. dgl.
c) Der Reichstag zu Worms (April f5*t).
§. 455. Als im Anfang des Jahres 1521 der junge Kaiser Karl V.,
nach seiner Krönung in Aachen, den Rhein heraufzog, ergingen von Hut-
ten, Sickin gen und andern Vorkämpfern nationaler Freiheit warme
Mahnungen an ihn, sich an die Spitze der Bewegung zu stellen und die
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Extrahierte Personennamen: Luther Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Rom Luthers Deutschland Mainz Sachsen Deutschland Luthers Deutschland Rom Deutschland Worms Aachen Rhein
44 Das Zeitalter der Reformation.
unter harten Bedingungen erkaufen; und benutzte die erste Gelegenheit
zur Flucht.
§. 465. Der Kaiser bezeigte Schmerz und Unwillen über die Unbill,
die das Haupt der Christenheit erfahren, so sehr er sich auch im Herzen über
die Demüthigung seines Gegners freuen mochte. Unterdessen machten die
1528. Franzosen Eroberungen im obern Italien und rückten dann in Neapel ein,
um dieses Königreich den Spaniern zu entreißen. Aber der Abfall des Ge-
nuesen Andreas Doria (§. 384.) von Frankreich zu dem Kaiser und der
Untergang eines großen Theils des französischen Heers durch eine Pest ver-
eitelte dies Unternehmen, und da auch die Zahl der kaiserlichen Landsknechte
durch ihr schwelgerisches Leben in Rom auf diehälfte herabgeschmolzen war,
so sehnte sich Jedermann nach Frieden. Unter Vermittelung von Franzens
Mutter und Karls Tante vereinigten sich die hadernden Könige in dem Da-
1529. menfrieden von Cambray dahin, daß Franz seinen Ansprüchen aufmai-
land entsagte und für die Befreiung seiner Söhne 2 Millionen bezahlte, da-
gegen im Besitze von Burgund verblieb. Bald machten auch der Papst und
die italienischen Staaten ihren Frieden mit dem Kaiser unter Bedingungen,
die dessen Herrschaft über Italien sicherten. Clemens Vii., besorgt über den
Fortgang der lutherischen Neuerung in Deutschland und erzürnt auf Flo-
renz, das die Mediceer aus seinen Mauern getrieben, versöhnte sich mit
dem Kaiser, der ihm zur Ausrottung der Ketzerei und zur Züchtigung der
übermüthigen Republik seine Hülfe versprach. Nachdem Karl in Bologna,
wo er längere Zeit mit Clemens unter einem Dache gewohnt, von demselben
24.Fcbr. mit der lom bardischen und römischen Krone gekrönt worden (wobei
fremde Fürsten die Reichsinsignien trugen), beraubte er zuerst das nach harter
Belagerung eroberte Florenz seiner republikanischen Verfassung und setzte
einen Mediceer als Herzog darüber (§. 388.), dann schrieb er zur Beilegung
der kirchlichen Zwistigkeiten einen Reichstag nach Augsburg aus.
t) Ausbildung des lutherischen Kirchenwesens.
§. 466. Luthers und Melanchthons vereinte Thatigkeit.
— Wahrend dieser Vorgänge, die des Kaisers Blicke von Deutschland abzogen,
machte die Reformation große Fortschritte. Luther's Thatigkeit wuchs mit der
Zahl der Gegner. Auf H e in rich Viii. von England, der gegen die b a by-
lonische Gefangenschaft zu Felde zog und die Siebenzahl der Sa-
cramente mit scholastischen Gründen verfocht, aber von dem Wittenberger
Mönch derb abgefertigt wurde, folgte Erasmus (§.433.) als Kämpfer für den
freien Willen gegen Luther's Augustinische Ansicht von der Unfreiheit dessel-
den, ein Streit, der eine gänzliche Entzweiung dieser ihrem Wesen nach sehr ver-
schiedenen Männer zur Folge hatte. Im Jahr 1524 verließ Luther das fast ganz
verödete Augustiner-Kloster und vermählte sich im folgenden Jahr mit Katha-
rina von Bora, einer ehemaligen Nonne. Im Kreise treuer Freunde und
Amtsbrüder (Justus Jonas und Joh. B u g en h a g e n aus Pommern) führte
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Extrahierte Personennamen: Andreas_Doria Franzens Karls Cambray Franz Franz Clemens_Vii Karl Karl Clemens rina_von_Bora Justus_Jonas
Extrahierte Ortsnamen: Italien Neapel Frankreich Rom Karls Burgund Italien Deutschland Bologna Luthers Melanchthons Deutschland England Pommern
Zustand der Cultur und Literatur.
121
wurde erst auf dem Sterbebette enthüllt: Sie setzte Maria's Sohn Jakob
von Schottland zum Erben ihrer Krone ein.
C. Zustand der Cultur und Literatur von der Reforma-
tion bis zum Zeitalter Ludwigs Xiv.
1 Schulen und Universitäten in Deutschland.
§. 549. Melanchthon und die Humanisten weckten im nördlichen Deutsch-
land Liebe und Begeisterung für die Werke des klassischen Alterthums, die von
nun an den Mittelpunkt des Jugendunterrichts in den humanistischen Schu-
len bildeten. Durch seine Vorlesungen und Erklärungen, durch seine Grammatik
und Uebersetzungen erschloß Melanchthon der strebsamen Jugend, die von allen
Seiten nach Wittenberg strömte, den hohen Sinn griechischer und lateinischer
Autoren, und weckte in ihrer Seele Trieb und Interesse für die höhere Menschen-
bildung. Sein Beispiel wirkte anregend auf Andere. In großen und kleinen
Städten des protestantischen Deutschlands erhoben sich Schulen, auf welchen in
Melanchthons Geist gelehrt wurde; in Nürnberg, in Augsburg, wo der
große Philologe Hieronymus Wolf lebte, in Straßburg, wo Sturm
seine Thatigkeit entfaltete, waren vielbesuchte Bildungsanstalten, auf den Uni-
versitäten Leipzig, Erfurt, Tübingen hielten gelehrte und wohlgesinnte
Männer, wie Joachim Camerarius sch 1574), Eoban Hessus u. A.,
die sich durch das Gezanke eigensinniger Theologen nicht irren ließen, Liebe und
Interesse für die edlernwiffenschaften wach; zahllose Uebersetzungen machten
die Schriften des Alterthums auch dem Volke zugänglich. So wurde durch die
stille Wirksamkeit bescheidener Männer, deren Namen freilich nicht zu so glan-
zendem Ruhm gelangten, wie die gleichzeitigen Gelehrten des Auslandes, die
Franzosen S a lm a si u s und C a sa u b onus, die beiden aus Italien stammen-
den Scaliger u. A., unter allen Standen der deutschen Nation eine Bildung
verbreitet, die nirgend ihres Gleichen hatte. Was Wittenberg für die lutherischen
Lander war, ward Heidelberg, wo Männer wie Gruterus, Sylburg
u. A. wirkten, für die calvinischen. Die Schatze der Bibliothek zogen Gelehrte
von allen Seiten herbei; durch den regen Verkehr mit Genf, Frankreich und den
Niederlanden diente die Heidelberger Universität als Vermittlerin deutscher und
ausländischer Bildung. Für die realen Wiffenschaften, besonders das von Pur-
bach und Regio montanus geweckte Studium der Sternkunde und Mathe-
matik, war die von den Kaisern Rudolf und Matthias begünstigte Univer-
sität Prag von größter Wichtigkeit.
T. Astronomie.
tz. 550. Copernicus, Kepler, Galilei. Eifriges Forschen in den
Schriften der Alten führte den durch mathematische Studien in Deutschland und
Italien zu scharfem Denken geleiteten Domherrn Nic. Copernicus aus
Thorn zu der Ansicht, daß das Ptolemaische Weltsystem (§. 224.), dessen
Wahrheit anderthalb Jahrtausende unangefochten bestanden, auf unrichtiger
Coper-
nicus
1473—
1543.
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Extrahierte Personennamen: Jakob
von_Schottland C. Ludwigs Melanchthon Hieronymus_Wolf Joachim_Camerarius Eoban_Hessus Rudolf Rudolf Matthias Copernicus Copernicus
Extrahierte Ortsnamen: Ludwigs_Xiv Deutschland Wittenberg Deutschlands Melanchthons Nürnberg Augsburg Straßburg Leipzig Erfurt Italien Wittenberg Heidelberg Sylburg Genf Frankreich Deutschland Italien Thorn
4
Geschichte der alten Welt.
mehrte sich indessen bald wieder so sehr, daß die jungem, von seinen drei
Söhnen, Sem, Ham und Japhet abstammenden Generationen sich über
die benachbarten Länder verbreiten mußten, weil die Heimath sie nicht mehr
zu fasten vermochte. Da kamen sie auf den Gedanken, „aus Ziegelsteinen
und Erdharz als Mörtel" den Thurm von Babel zu bauen, dessen
Spitze in den Himmel ragen und ihnen ein sietes Erkennungszeichen sein
sollte. Dieses vermessene Beginnen vereitelte der Herr, indem er ihre Reden
verwirrte und durch die Scheidung der Sprache eine Trennung herbei-
führte. Sie zogen aus nach allen vier Himmelsgegenden, bevölkerten die
Länder der drei ältesten Erdtheile: Asien, Afrika und Europa und
bildeten nach Verschiedenheit der Sprachen verschiedene Völker und
Nationen. Sems Geschlecht, zudem man alledem semitischensprach-
stamme angehörenden Völker, als H eb r äer, Ch a l d ä er, Syrer, Araber,
rechnet, behielt die ursprünglichen Wohnsitze in Asien, indeß Hams Nach-
kommen sich über Aegypten und Afrika verbreitet und Iaphets Abkömm-
linge Kleinasien und den größten Theil von Europa bevölkert haben sollen.
2. Menschenrassen, Sprachstämme und Lebensweisen.
§. 2. Die Vergleichung der unter den Bewohnern des Erdbodens ob-
waltenden Verschiedenheiten führte zu der Annahme von drei oder fünf
durch geistige Anlage, Kraft und Bildungsfähigkeit wie durch Körperbau,
Kopf- und Gesichtsbildung und Hautfarbe verschiedenen Menschenstäm-
men (Rassen): 1. Der zur Freiheit und Herrschaft berufene kaukasische
Stamm, demdienationen indogermanischer Zunge, d.h.die Europäer
(mit Ausnahme der Lappen und Finnen), Vorderasiaten, Inder und Nord-
afrikaner angehören und der vermöge seiner Culturfähigkeit vorzugsweise
Gegenstand der Geschichte (Historie) ist. Er ist ausgezeichnet durch
Ebenmaß der Glieder und durch Schönheit der Körper- und Gesichtsbildung
und enthält die mannichfachsten Uebergänge von der weißen Hautfarbe des
blonden Nordeuropäers bis zum dunkelfarbigen schwarzbehaarten Südländer
und Hindu. 2. Die afrikanische und durch den Sclavenhandel nach Amerika
und Westindien verpflanzte Negerrasse mit mehr oder weniger schwarzer
Hautfarbe und schwarzkrausigem wolligen Haar. 3. Die mongolische Rasse
in den nördlichen Polargegenden der alten und neuen Welt (Mongolen;
Hunnen; Hinterinder; Chinesen; Japanesen; Kalmücken; Finnen; Lappen;
Eskimos u. a.) mit schlichtem schwarzen Haar, eingedrückter Nase, geradlini-
gen, weitauseinanderstehenden Augen und einer vom Gelben bis zum Licht-
braunen abwechselnden Hautfarbe.'—Neben diesen drei vorzugsweise den alten
Erdtheilen angehörenden Stammen nimmt man noch zwei untergeordnete Mittel-
rassen an. 4. Diemalayi sch e (australische) mit schlichtem oder wenig gekräuseltem
schwarzen Haare, schwarzbrauner, mehr oder minder dunkler Hautfarbe; alsllcber-
gangsform von der kaukasischen zur äthiopischen Rasse. Zu ihr gehören die Ein-
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Extrahierte Personennamen: Diemalayi
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Europa Asien Afrika Kleinasien Europa Amerika Westindien
Einleitung.
5
wohner Neuhollands und der Inseln des stillen Oceans. 5. Der amerikanische
Menschen stamm mit kupferbrauner Hautfarbe und dünnem struppigen Haar,
welcher die noch übrigen Urbewohner Amerika's, die Mexicaner, Peruaneru.s. w.
umfaßt und den Uebergang von der kaukasischen zur mongolischen Nasse bildet.—
Durch diese Rassenverschiedenheit kamen viele Gelehrte zu dem Schluß, daß jeder Erd-
thcil oder jede größere Inselgruppe seine eigenthümlichen dem Lande selbst entstammten
Einwohner (Autochthonen) habe und folglich die Abstammung von Einem Menschcnpaare
unhaltbar sei; Andere aber schlossen aus verschiedenen Gründen, namentlich aus deraehn-
lichkeit des Lebcnsprozcsses bei allen Stämmen, aus der Uebereinstimmung des innern
Baues und Knochengerüstes, und aus dem Umstande, daß alle Rassen fruchtbare Ver-
mischungen eingehen können (wie sich denn in Amerika Abkömmlinge von Europäern und
Negern, Mulatten genannt, und von Europäern und Amerikanern Mestizen, u.drgl.
m. vorsinden), daß die verschiedenen Menschenarten nur Varietäten Eines und des-
selben Urstammes seien und daß trotz der aus der Einwirkung der Klimate, der Sit-
ten, Gebräuche, Lebensart und anderer erklärbaren Verschiedenheit der einzelnen Rassen die
Abstammung von Einem Menschenpaar die größte Wahrscheinlichkeit für sich habe. —
Wie man die verschiedenen Bewohner des Erdbodens in die erwähnten fünf Men-
schenstämme eintheilte, so suchte der forschende und denkende Geist auch die verschiedenen
aus 2000 berechneten Sprachen auf einzelne Sprachstämme zurückzuführen und aus den
in allen obwaltenden Aehnlichkeiten eine e in zig e a llg em e ine U r spr a ch e darzuthun.
1. Dem kaukasischen Menschenstamme eigenthümlich sind folgende drei Sprachstämme:
a) der indogermanische (indo-europäische), zu dem man die vorderindische, die
persische und alle europäischen Sprachen (mit Ausnahme der ungarischen, b a s kisch e n
und einiger andern) rechnet, b) Der semitische, den oben erwähnten semitischen Völkern,
ferner den Abyssiniern, so wie auch den Phöniziern, Puniern u.a. eigenthümliche Sprach-
stamm. o) Der nordafrikanische, das Altägyptische, das Koptische und die meisten
Sprachen der alten Bewohner Nordafrika's umfassende Sprachstamm. 2. Ein im nord-
östlichen Asien und Europa weitverbreiteter, sowohl kaukasischen als mongolischen Völkern
zugehörender, Sprachstamm ist der finnisch-tartarische, dessen sich die zahlreichen
Stämme der Finnen (zu welchen auch die Magyaren in Ungarn, sowie die Bewohner
von E sth la nd und L iev l and gerechnet werden), der Tart aren (wozu auch die o s-
manisch en Türken, Kirgisen, Baschkiren u.a. gehören) und mehre mongolische Völ-
ker (Tungusen, Kamtschadalen u. A.) bedienen. 3. Im Südosten Asiens herrscht der den
mongolischen Völkern eigenthümliche chinesisch-hinterittdische Sprachstamm in
China, Hinterindien, Tübet u. a. O. und in Japan und dem ostasiatischen Archipel der
sap attisch ckurilische. -4. Die auf den Inseln des stillen Weltmeers gesprochenen Sprachen
werden zu dem matayisch-polpnestschen Stamme gerechnet. 5. Die Sprachen und
Sprachdialekte der kupferbraunen Raste lassen sich ebenfalls unter einen gemeinschaftlichen
Stamm, den amerikanischen bringen; die der afrikanischen Negerstämme dagegen find
noch zu wenig erforscht, als daß man sie ordnen und einen gemeinschaftlichen Cha-
rakter Nachweisen könnte.
§. 3. Nach der Verschiedenheit der Wohnsitze wählten die Menschen auch
verschiedene Lebensweisen und Beschäftigungen. Die Bewohner der
Steppen und Wüsten, wo sich nur hie und da fruchtbare Weideplätze
finden, wählten ein Hirten leb en und zogen als wandernde Stamme mit ihren
Zelten und Heerden von Ort zu Ort. Sie werden Nomaden genannt und ihre
Hauptbeschäftigung ist Viehzucht. Die Ansiedler wohlgelegener Meeresküsten
entdeckten bei zunehmender Entwickelung und Bevölkerung bald die Vortheile ihrer
Lage. Sie trieben Schifffahrt und Handel und erzielten Wohlstand und
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Asien Europa Ungarn Asiens China Hinterindien Japan
Einleitung.
1. Die ersten Menschen.
§. 1. Nachdem Gott das Weltall erschaffen, den Himmel mit
Sonne, Mond und Sternen geschmückt, die Erde mit Pflanzen bekleidet
und mit Thieren belebt hatte, schuf er nach seinem Bilde den Men-
schen, die Krone der Schöpfung und bestimmte ihn durch Verleihung
der Vernunft zum Herrn des Erdbodens. Sündlos ging das erste
Menschenpaar aus der Hand des Schöpfers hervor., und lebte in Un-
schuld und Kindlichkeit an seinem ursprünglichen Wohnorte, dem Pa-
radiese, bis es durch Uebertretung eines göttlichen Gebots dieses para-
diesischen Zustandes verlustig ging. — Nunmehr mußten sie und ihre
Nachkommen unter Mühe und Arbeit ihr Leben zubringen; es erwachten
die Leidenschaften und störten das friedliche Zusammenleben; die unge-
stümen Triebe einer wilden, ungebandigten Natur stürzten die jungen
Geschlechter immer tiefer in die Verirrungen der Sünde, bis zuletzt eine
große Wasserfluth, Sündfluth genannt, alle Menschen außer Noah
und seiner Familie von der Erde vertilgte. — Noah's Geschlecht mehrte
sich indessen bald wieder so sehr, daß die jüngern, von seinen drei
Söhnen Sem, Ham und Japhet abstammenden Generationen sich
über die benachbarten Lander verbreiten mußten, weil die Hcimath
sie nicht mehr fassen konnte. Sie zogen aus nach allen vier Himmels-
gegenden, bevölkerten die Länder der drei ältesten Erdtheile Asien,
Afrika und Europa und bildeten nach der Verschiedenheit der
Sprachen verschiedene Nationen. — Sems Geschlecht, zu dem
man alle, dem semitischen Sprachstamme angehörenden Völker, als
Hebräer, Chaldäer, Syrer, Araber, rechnet, behielt die ur-
sprünglichen Wohnsitze in Asien, indeß Hains Nachkommen sich über
Afrika verbreitet und Japhcts Abkömmlinge Europa bevölkert haben
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Europa Asien Afrika Europa
Die Begründung der neuen Zustände unter Karl V. 339
verletzt, das Asylrecht hemmte die Handhabung der städtischen Justiz
und Polizei, die Klöster und vielen Feiertage begünstigten Bettelei und
Vagabundenleben, dem der ehrsame Bürgerstand vor Allem gram war —
kein Wunder also, daß die Volksliteratur, die damals in den
Städten blühte, ihre Angriffe und ihren Spott gegen Mönche und
Geistliche richtete und hierin mit dem Streben der Humanisten zusam-
mentraf. — Noch war in Sachsen und den Nachbarländern der Same
der Hussi tischen Ketzerei nicht ganz untergegangen, und nährte in
dem gemeinen Mann, dem die hohen Stolgebühren oft wehe thaten,
während er in Zeiten der Trübsal umsonst sich um Hülfe und Trost
an den gleichgültigen Seelsorger wandte, den Geist der Opposition.
li) »r. Martin Luther.
§. 418. Martin Luther wurde geboren zu Eis leben am 10. Nov.
1480. Sein Vater war ein ehrsamer Bergmann aus einem Bauernge-
schlecht in Möhra, der später nach Mansfeld übersiedelte. Hier in der
gesunden Bcrglnft des Thüringer Waldes wuchs Luther unter strenger Zucht
heran. Da ihn sein Vater zum Studium der Rechtswissenschaft bestimmt
hatte, so wurde er in seinem 15. Jahre auf die Schule zu Eisenach ge-
bracht und besuchte dann die Universität Erfurt. Vier Jahre lag er hier
den Studien mit allem Fleiße ob, als ihn angstvolle Sorge um daö
Heil seiner Seele, der plötzliche Tod eines Freundes und eigne Lebensge-
fahr bei einem schweren Gewitter zu dem Entschluß brachten, in das Kloster
zu gehen. Noch einmal ergötzte er sich mit seinen Freunden bei heiterm
Gesang , Saitenspiel und Wein, und schloß sich dann in die stille Zelle
eines Augustiner-Klosters in Erfurt ein. Hier unterzog er sich gewissen-
haft allen Pflichten und Dienstleistungen eines Bettelmönchö, aber weder
diese Erniedrigung und Selbstentsagung, noch das fleißige Studium der
Scholastiker vermochten den Trübsinn seiner Seele und das angstvolle
Ringen der Creatur nach einer Vereinigung mit ihrem Schöpfer zu lin-
dern ; daö thatenlose Leben in der einsamen Klause begünstigte seinen
Hang zum Grübeln und erhöhte seine Schwcrmuth und sein Seelenleiden,
bis es endlich in dem Glauben, daß der Mensch nicht durch seine
Werke, sondern durch den Glauben an die Barmherzigkeit
Gottes in Christo selig werde, Beruhigung fand. Durch die Empfeh-
lung des Ordensvorstehers Staupitz, der sich Luthers Vertrauen gewon-
nen und ihn durch Trost und Führung aufgerichtet hatte, kam er 1508
nach Wittenberg, um auf der von Kurfürst Friedrich dem Weisen
ncugcgründetcn Universität theologische Vorlesungen zu halten. In diesem
seiner kräftigen Natur entsprechenden Wirkungskreis entfaltete er alsbald
die größte Thätigkeit; er wartete seines Amts als Prediger und Seelsorger,
er bekümmerte sich um die Angelegenheiten seines Klosters, für das er
1511 eine Reise nach Rom unternahm, er hielt Vorlesungen und befaßte
sich mit wissenschaftlichen Arbeiten, die theils die Auslegung der heiligen
22*
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Martin_Luther Martin_Luther Bergmann Friedrich Friedrich
340 Das Zeitalter der Reformation.
Schrift, theils die Bekämpfung der Scholastik und der Werkheiligkeit zum
Zweck hatten.
§. 419. Die 95 Theses. Um diese Zeit ließ Kurfürst Albrecht
von Mainz im Auftrag Leos X. zum Bau der Peterskirche einen Ab-
laß feil bieten, worin dem Käufer Vergebung der Sünden, Wieder»
erlangung der Gnade Gottes und Befreiung von den Strafen des
Fegefeuers zugesichert war. Albrecht, der die Halste des Gewinns
zog, bediente sich dazu in Sachsen des Dominikaners Tetzel, welcher
so frech zu Werke ging, daß Luther, der dadurch die wahre Buße
und das Ansehn des Beichtstuhls gefährdet sah, sich getrieben fühlte
am Vorabend vor Allerheiligen 1517 an der Schloßkirche zu
Wittenberg 95 Sätze (Theses) anzuschlagen, mit dem Erbieten sie gegen
Jedermann zu vertheidigen. In denselben bestritt er die Wirksamkeit
des Ablasses ohne Reue, und sprach dem Papst das Recht ab, andern
als Bußfertigen die Absolution zu ertheilen; der Ablaß könne nur von
Kirchenstrafen befreien, nicht aber die Gnade Gottes erwerben. Das
kühne Auftreten eines Mannes bei dem ein tiefer religiöser Ernst nicht zu
verkennen war, fand in ganz Deutschland, besonders unter der gebildeten
Jugend, mächtige Theilnahme, die durch die schwachen Gründe womit
Tetzel und andere Verfechter der päpstlichen Allmacht ihn zu widerlegen
vermeinten, noch sehr erhöht ward. Die Curie ließ eine Ladung an
Luther ergehen, sich in Rom zu stellen, aber auf die Verwendung des
dem Reformator gewogenen Kurfürsten übernahm der päpstliche Nun-
tius, der gelehrte Dominicaner Cajetanus in Augsburg das Verhör.
Mit einem Geleitsbrief versehn erschien Luther in ärmlichem Aufzug in
Augsburg; der stolze Kirchenfürst glaubte den demüthigen Mönch leicht
mit seiner scholastischen Gelehrsamkeit widerlegen zu können; aber Luther
zeigte mehr Tiefe und Belesenheit als jener ihm zugetraut. Nach einer
kurzen Disputation befahl ihm Cajetan fortzugehen und nicht wieder
vor ihm zu erscheinen bis er widerrufe. Nach Abfassung einer Appel-
lation an den besser zu unterrichtenden Papst entfloh Luther
in großer Eile aus Augsburg unter dem Beistand einiger Freunde und
geschützt durch das Dunkel der Nacht. Umsonst stellte Cajetan die For-
derung an den Kurfürsten, den verwegenen Prediger entweder nach Rom
zu liefern, oder doch aus seinen Staaten zu verbannen. Friedrich ant-
wortete, daß Luthers Begehren, vor ein unparteiisches Gericht gestellt
zu werden, ihm billig dünke. Theils Wohlgefallen an dem evange-
lischen Sinn des Reformators, theils Rücksicht für den Flor der Uni-
versität und für die öffentliche Meinung bestimmte den wackern Fürsten
sich feiner anzunehmen.
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Extrahierte Personennamen: Albrecht
von_Mainz Albrecht Leos Albrecht Luther Ernst Dominicaner_Cajetanus Luther Cajetan Friedrich_ant- Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Sachsen Wittenberg Deutschland Rom Augsburg Augsburg Rom Luthers
Die Begründung der neuen Zustände unter Karl V. 341
§.420. Die Leipziger Disputation. Im Januar 1519
starb Kaiser Maximilian. Bis die streitigen Kurfürsten sich zur Wahl seines
Nachfolgers vereinigt, führte Friedrich der Weise die Reichsverwesung, ja
manche wünschten ihn selbst mit der Kaiserkrone zu schmücken. Diese Ver-
hältnisse kamen Luther zu Statten. Der Papst, der die Erneuerung der
mittelalterlichen Kaiscridce fürchtete, wenn die Wahl ans den mächtigen
staatsklugen Karl fiele, begünstigte heimlich die Bewerbung Franz des 1.
und suchte darum Friedrich auf seine Seite zu ziehen. Er schickte seinen
Kämmerling Miltiz, einen gewandten sächsischen Edelmann, mit einer gol-
denen Rose, dem Zeichen der päpstlichen Gunst, au den Kurfürsten.
Miltiz entbot Luther» zu einer Unterredung, gab ihm Recht in Betreff
der Mißbräuche des Ablasses, die er »»verholen tadelte, und erlangte durch
freundliche Vorstellungen über die Nachtheile einer Spaltung, und durch
die Versicherung, daß der anstößige Handel aufhören sollte, von demselben
die Zusage, daß er den Streit über den Ablaß fallen lassen wolle, wenn
auch seine Gegner darüber schwiegen. Zugleich versprach Luther in einer
Schrift Jedermann zum Gehorsam und zur Ehrerbietung gegen die römische
Kirche aufzufordern, und den Papst in einem Briefe zu versichern, daß
es nie seine Absicht gewesen die Vorrechte des römischen Stuhls anzu-
tasten. Beides wurde alsbald ausgeführt. — Nicht lange nachher forderte
Joh. v. Eck, Professor in Ingolstadt, ein gelehrter und im Disputiren
gewandter Manu, die Wittenberger Theologen Dr. Carlstadt (Boden-
stein) und Luther zu einer Disputation auf. Diese fand zu Leipzig in
Gegenwart des Herzogs und vieler vornehmer Zuhörer statt. Hier bestritt
Luther die Behauptung Eckö, daß der Primat des Papstes sich von
Christo selbst durch Petrus herschriebc, und bewies daß der römische Bischof
nicht nach göttlichem Recht sondern durch menschliche Einrichtung späterer
Jahrhunderte Oberhaupt der Kirche geworden. Eck, der die auö der hei-
ligen Schrift und der Geschichte entnommenen Gründe Luthers nicht wider-
legen konnte, warf auf ihn den Verdacht hussitischcr Ketzerei und brachte
ihn dadurch zu dem kühnen Ausspruch, daß unter Hussens Sätzen sich
auch einige grundchristliche und evangelische befänden, und daß es schwer
fallen möchte die Unfehlbarkeit der Concilien zu beweisen.
§. 421. Melanchthon. Durch die Verwerfung der Unfehlbarkeit
der Concilien hatte Luther die alte heilige Scheu vor der römischen Kirche
zerrissen. Jetzt öffnete ihm das Studium der hussitischen Schriften und
der griechischen Kirchenschriftstcller neue Gesichtspunkte ; bald war die ganze
Opposition, die sich je gegen das römische Kirchensystem erhoben, in ihm
vereinigt, was dem Kampfe eine großartigere Gestalt gab. Philipp
Melanchthon aus Brette», der kurz vor der Disputation als Lehrer
der griechischen und hebräischen Literatur nach Wittenberg berufen worden
und Luthern nach Leipzig begleitet hatte, steuerte auf dem ruhigen Weg
wissenschaftlicher Forschung nach demselben Ziel. Dieser viclbegabte Mann,
der schon als zwanzigjähriger Jüngling alle Tiefen der Wissenschaft durch-
forscht hatte, und auf dem die Hoffnungen aller Humanisten und nament-
lich seines Verwandten und Lehrers Reuchlin ruhten, schloß sich mit
aller Wärme an Luther an, für dessen Charakterstärke und schöpferische
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Maximilian Maximilian Friedrich Karl Karl Franz Franz Friedrich Friedrich Christo Melanchthon Philipp
Melanchthon Philipp