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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 2 - S. 561

1854 - Leipzig : Engelmann
Deutschland. 561 In Na ssau erklärte der Herzog die Domänen des Landes ohne Unterschied ihrer Herkunft für sein Eigenthum, erwirkte sich bei den von beiden Kammern darüber geführten Verhandlungen eine künstliche Majorität, indem er die erste Kammer auf ungesetzliche Weise durch Glieder seiner Familie vergrößerte, die Stimmen derselben mit der ihm günstigen Minderheit der zweiten Kammer ver- einigte und dann die widerstrebenden Mitglieder ausschließen, den siebenzigjährigen Präsidenten Herber aber wegen eines mißliebigen Zeitungsartikels zur Festungs- strafe verdammen ließ, von welcher ihn nur sein baldiger Tod befreite. Von persönlichem Recht war nirgends die Rede; irgend eine Beschuldigung, irgend eine Denunciation, irgend ein Verdacht war hinreichend, um persönliche Haft zu verhängen; wenn keine gerichtliche Verurtheilung erfolgte, hielt man den Beschul- digten in jahrelangem Untersuchungsarrest oderstellte ihnunter polizeiliche Aufsicht; gefällige Richter gaben statt eines freifprechenden Urtheils eine Instanz-Entbindung und beraubten den Angeklagten dadurch seines politischen Vollbürgerrechts. Dieser Mittel bediente man sich in Bayern, Kurhesien, Hannover, um unbeliebte Männer aus der Kammer fern zu halten. — Schwer war der Druck, der auf der Presse lastete. Keine Schrift unter 20 Bogen durste ohne Druckerlaubniß (Imprimatur) verlegt, keine Zeitung ohne Durchsicht eines dazu bestellten Beamten (Censors) ver- schickt werden; auswärtige Blätter erlagen einer Nachcensur; innere Angelegenhei- ten durften in vielen Ländern gar nicht besprochen werden, Oppositionsblätter wur- den durch Censurstrenge, Chicanen und Preßprocesse so lange verfolgt, bis sie ein- gingen; andern versagte man die Versendung durch die Staatsposten, noch andere unterdrückte man auf polizeilichem Wege. h. 835. Hannover. Im Jahr 1837, dem hundertsten Stiftungsjahre der ruhmreichen Universität Göttingen, starb Wilhelm Iv., König von England und Hannover, und hatte zur Nachfolgerin seine Nichte Victoria; da nun nach deutschem Fürftenrecht weibliche Erbfolge unstatthaft ist, so siel die Krone von Hannover an den Oheim der Königin, Ernst August, Herzog von Cu mb er- i837.m land. Das ganze Land jubelte über die gewonnene Selbständigkeit, aber die Freude verkehrte sich bald in Schmerz, als der neue König seinen Regierungs- antritt mit der Aufhebung des Staatsgrundgesetzes vom I. 1833 bezeichnete, 5"'5uit" „wegen mangelnder agnatifcher Zustimmung und weil es eine wesentliche Ver- letzung der Regierungsrechte enthalte," und die alte ständische Verfassung von I. 1819 wieder herstellte. Alsbald erging an alle Beamte („königliche Die- ner") die Aufforderung zur Leistung eines neuen Dienst- und Huldigungseides. Manche Staatsdiener mögen dadurch mit ihrem Gewissen in Zwiespalt gerathen sein; aber sie kamen der Aufforderung nach. Nur sieben Profesioren von Göt- tingen, darunter die Zierden deutscher Wissenschaft, weigerten den Eid. Sie'^^°"' wurden ihrer Stellen enthoben und drei von ihnen, Dahlmann, Jacob Grimm und Gervinus, weil sie ihre Protestation veröffentlicht, des Landes verwiesen. Die Anerkennung, womit ganz Deutschland die That der „Sieben" begrüßte, und die Theilnahme, die sich in der ihnen angebotenen Unterstützung kund gab, bewies zum erstenmal die Macht der öffentlichen Meinung und die im Stillen gewachsene Gesinnung des Volks. Aber weder der Bundestag, noch die Regierungen ließen sich in ihrem Gang stören. Ohne auf die von Städten und Individuen ergangenen Protestationen zu achten, ließ der König die neuen Wah- len nach dem Gesetze von 1819 anordnen; und als sich die Stände nach einigem Schwanken für in compe tent erklärten, die Abschaffung des Staatsgrund- gesetzes von 1833 anzuerkennen, wurden sie vertagt. Umsonst wandten sich nun viele Ständemitglieder und Wahlcorporationen mit einer Beschwerde über Rechts- Weber, Geschichte. Ii. 6. Ausl. 36

2. Bd. 2 - S. 3

1854 - Leipzig : Engelmann
I. Die Vorboten der neuen Zeit 1. Erfindungen und Entdeckungen. r») Compaß. Schießpulver. Buchdruckerkunsl. §. 418. Im 14. und 15. Jahrhundert kamen mehrere große Erfindungen in Anwendung, die auf die Umgestaltung der mittelalterlichen Welt von dem wichtigsten Einfluß waren, der Compaß, das Schießpulver und die Buchdrucker- kunst. —- Die wunderbare Eigenschaft der Magnetnadel, nach Norden zu zeigen, scheint schon frühe bekannt gewesen zu sein, aber erst als Flavio Gioja aus Amalfi dieselbe im 14. Jahrhundert aus die Schifffahrt anwandte, kam sie in allgemeinen Gebrauch und war von unberechenbaren Folgen. Denn ohne den Compaß hatte die Schifffahrt wie bisher auf das Mittelmeer beschrankt und Küstenfahrt bleiben müssen; jetzt wagte man sich auf den Ocean und unternahm weite Entdeckungsreisen. — Ob das Schießpulver den Chinesen, Indern und Arabern bekannt gewesen, oder von dem deutschen Mönch B erth o ld Schwarz aus Freiburg im Breisgau erfunden worden, ist streitig, gewiß aber ist, daß es seit der Mitte des 14. Jahrhunderts in Anwendung kam und auf die Umgestal- tung des Kriegswesens eben so folgenreich gewirkt hat, wie der Compaß auf die Veränderung der Seefahrt. Die Einführung der Schießwaffen, die den Werth des geharnischten Reiters bedeutend herabdrückten, beschleunigte den Untergang des entarteten, von keiner höher» Idee mehr getragenen Ritterthums. An die Stelle des seit der Entkräftung des Lehnswesens machtlos gewordenen ritterlichen Heerbannes trat ein geübtes Fußvolk von bezahlten Söldnerfchaaren und endlich stehende Heere, durch welche die Fürstengewalt über die losen Feudal- zustande siegte. — Auf die Erfindung der B u ch d rucke rkun st, die in der gei- stigen Ausbildung der europäischen Menschheit eine neue Epoche schuf, mochte die im 14. Jahrhundert entstandene und zunächst zur Verfertigung von Spielkarten und Heiligenbildern angewandteh o lzsch n e i d ekunst nicht ohne Einfluß gewesen sein. Allein die Ehre des Gedankens, eine Anzahl einzelner Buchstaben auf höl- zerne Stäbchen einzugraben und zu Wörtern zusammenzufetzen, gebührt dem deut- schen Bürger I o h ann G utt en b erg, gebürtig aus Mainz, aber in Straß- burg lange wohnhaft. In Verbindung mit dem Mainzer Goldschmid Fust oder Faust, der das zu den Arbeiten nöthige Geld hergab, und mit dem gewandten Bücherschreiber Peter Schöffer brachte Guttenberg die neue Erfindung bald zu solcher Vollendung, daß schon 1456 eine lateinische Bibel mit großer Voll- kommenheit gedruckt werden konnte. Aber dem Erfinder war es nicht vergönnt, den Lohn seiner Anstrengung zu genießen. Faust zerfiel mit ihm, ließ sich durch das Gericht für seine Geldvorschüsse alle Lettern und Gerathschaften zufprechen und führte dann im Verein mit Schöffer, dem er seine Tochter vermahsie, das Begonnene zum Ziel. Schöffer, ein fähiger Kopf, erfand die zu den Lettern 1* 1354. 1440.

3. Bd. 2 - S. 4

1854 - Leipzig : Engelmann
4 Die Vorboten der neuen Zeit. geeignete Metallmischung und die Druckerschwärze. Die anfangs geheim gehal- tene Kunst wurde bald überall bekannt, als in dem Kriege, den der Erzbischof Dieter mit seinem Mitbewerber Adolf von Nassau führte (§. 368.), Mainz erobert wurde und sich viele Gesellen in andere Lander flüchteten. In Kurzem besaßen alle bedeutenden Städte Deutschlands und Italiens Druckerpressen und durch deutsche Kunstgenoffen wurde die neue Erfindung bald allen civilisirten Nationen überbracht. Wurde schon dadurch die Verbreitung der Bücher unter dem für die geistigen Erzeugnisse alter und neuer Zeit mehr als je empfänglichen Volke erleichtert, so geschah dies noch mehr seit der Anwendung des Leinen- und B aum w o l len p api ers statt des theuern Pergaments. Nun gelangten die Bücher, die bisher nur den Reichen und Vornehmen zugänglich gewesen, in Jedermanns Hände, und was der Geist erschuf war nicht mehr Sondergut der bevorzugten Stände, sondern drang ins öffentliche Leben, in die freie Welt. — Die geistliche Eensur, die bald nachher als natürliche Gegenkraft in Köln, Mainz u. a. O. ins Leben trat und endlich von Rom aus allgemein eingeführt wurde, war nicht vermögend, den neuen Geist, der durch die Buchdruckerkunst über die Welt gekommen, zu unterdrücken. — Auch das durch Kaiser Maximilian in Deutschland begründete P o stw e sen förderte durch Erleichterung des schrift- lichen und persönlichen Verkehrs den Austausch der Ideen und wirkte zur Be- gründung der neuen Zeit mit. I») Der Seeweg nach Ostindien. §. 419. Im Mittelalter wurden die Maaren des reichen Indiens auf beschwerlichen Wegen (Karavanenzügen) unter Vermittelung der Araber und anderer Mohammedaner durch die Venetianer und Genuesen dem Heimich Abendlande zugeführt. Aber in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ließ fahrtt der portugiesische Prinz Heinrich der Seefahrer, Großmeister ' 1 ' des reichen Christus-Ordens, Entdeckungsreisen in dem atlantischen Meere unternehmen, die den glücklichsten Erfolg hatten. Der Auffindung i4i8. der Inseln Porto Santo und Madera, wo die Anpflanzung des Weins und Zuckerrohrs vortrefflich gedieh, folgte bald die Erwerbung der Azoren und die Entdeckung des grünen Vorgebirgs und der an Goldstaub, Elfenbein, Gummi und Negersclaven reichen Küste von Oberguinea südwärts der Sierra Leone. Eine Urkunde des Papstes ertheilte den Portugiesen das Eigenthumsrecht über diese und alle fernern Johann Entdeckungen bis nach Indien. König Johann Ii., der zuerst die rohe Portugal Macht des Adels brach und die Königsgewalt und den Bürgerstand hob, 1495? betrieb die Entdeckungsreisen planmäßiger. Von Unterguinea (Congo) i486, aus gelangte der kühne Bartholomäus Diaz nach Afrika's Südspitze, dessen anfängliche Benennung „stürmisches Vorgebirg" der vertrauensvolle E'^rofiekönig bald in die der „guten Hoffnung" umwandelte. Denn schon ^i52i? Zwei Jahrzehnte nachher entdeckte von hier aus unter König Emanucl 1498. dem Großen der unternehmende Vasco de Gama den Seeweg nach Ostindien, indem er von Afrika's Ostküste (Mozambique und Zanquebar)

4. Bd. 2 - S. 16

1854 - Leipzig : Engelmann
16 Die Vorboten der neuen Zeit. Schwerte; die Freiheit und die nationale Einheit in kirchlicher und politischer Hinsicht soll mit Gewalt erkämpft werden; die unruhigen Bewegungen, die sich hie und da unter den Bauern zeigen, scheinen ihm nicht unwillkommen zu sein 7. Mal — da stirbt sein Beschützer Sick in gen in einem Kampfe gegen den Erzbischof lo23' von Trier auf seiner Burg Landstuhl, und Hutten mußte sich, um der Rache seiner Feinde zu entgehen, nach der Schweiz flüchten, wo Elend, Krankheit und der ungestüme Drang seiner Feuerseele ihn in ein frühes Grab stürzten. Hutten, in dessen kleinem und kränklichem Körper ein hoher, freier Geist und eine warme, von jedem Eigennutz ungetrübte Vaterlandsliebe wohnte, starb im 36. Jahr sei- Auq»st nes Lebens auf der Insel Uffn au im Zürichersee. Er durfte sagen: „Ich hab's 1523. gewagt!" B. Blüthe der christlichen Kunst. a) D i e heilige K u n st des Mittelalters. §. 435. Architektur d e r Domkirche. Im Mittelalter war die Kunst gänzlich im Dienste der Religion und alle Zweige derselben vereinigten sich in den erhabenen Domkirchen, in denen die hohen Ideen des Christenthums versinn- bildlicht waren. Als die wichtigsten Träger der mittelalterlichen Cultur verdienen sie daher eine genauere Beachtung. 1) Was die Ar ch i te kt u r betrifft, so nimmt man gewöhnlich zwei H aup tbau formen (Style) bei der Struktur derktrchen an, den altchristlichen oder Rundb ogensty l, und den g ot hi scheu (ger- manischen) oder Spitzbogenstyl. Zu jenem rechnet man die den altrömischen Bauwerken nachgebildeten Basiliken, die einen oblongen Raum umschließen, der vermittelst zweier durch Halbkreisbögen verbundenen Säulenreihen in drei Schiffe getheilt ist und vor dessen Eingang sich ein V o r h o f (Porticus) und unter dem Hauptaltar eine unterirdische Kapelle (Krypta) mit den Gebei- nen des Schutzheiligen (Patrorrs) befindet; so wie die nach dem Muster der ost- römischen Kirchen (besonders der Sophienkirche in Konstantinopel) aufgeführten Dome im byzantinischen Baustyl mit gewölbten Rundbogen und hohen Kuppeln. Diesem altchristlichen Baustyle gehören an: die meisten altern Kirchen in Rom, die byzantinische Marcuskirche in Venedig, und in Deutschland die Ka- thedrale zu Aachen und die ältesten Theile der Dome von Trier, Speyer, Worms, Mainz u. a. — Die Bauwerke im gothischenstyl, der im 13. und 14. Jahrhundert zu seiner völligen Ausbildung kam, haben einen leichten, freien, luf- tigen Charakter und streben nach Oben, wie der Glaube, der sie hervorgerufen. Die Hauptzierde derselben besteht in den schlanken Thürmen, die, je höher sie aufsteigen, desto leichter, kühner und zierlicher werden, bis sie mit einer majestä- tischen Blume in Kreuzesform endigen, „die, ihre Blätter gegen den Himmel em- porbreitend, aus das Ziel deutet, welches menschliche Sehnsucht nicht zu erreichen vermochte." Der Grundriß trägt die Figur des Kreuzes, des allgemeinen Sym- bols der christlichen Kirche; alles Massenhafte und Schwerfällige ist vermieden. Das Halbdunkel, das durch die b em a l ten Fen st e r bewirkt wird, füllt die Seele des Betenden mit den Schauern der Ehrfurcht vor der Nähe des Allmäch- tigen. Die Domkirchen bestehen aus einem etwas erhöhten Chor, das nur der Geistliche betritt und wo sich der Hochaltar befindet, aus einem mit einer höhern Decke versehenen M i t t e lsch iff, in das man durch das reichverzierte Haupt- Portal eingeht, und aus zwei (oder vier) durch luftige Säulen und Spitzbogen- gewölbe davon getrennten Seitenschiffen, zu denen man durch zwei Neben- portale gelangt. Das Ganze wird von Außen durch mächtige Strebepfeiler zusammengehalten.

5. Bd. 2 - S. 295

1854 - Leipzig : Engelmann
Der nordamerikanische Freiheitskampf. 295 gezeichnete Flugschrift, deren Verfasser bis jetzt nicht mit Sicherheit ausgemittelt werden konnte. Auch der englische Demokrat Thomas Payne schrieb im In- teresse der Amerikaner. §. 675. Kriegs begeben heilen. Die Bostoner Hafenbill und die beiden andern Parlamentsbeschlüsse, die in schwarzrandigen ameri- kanischen Zeitungen bekannt gemacht wurden, erzeugten eine allgemeine Ent- rüstung und riefen einen planmäßigen Widerstand hervor. Ein Congreß von Abgeordneten sammtlicher Kolonien (nur Georgien schloß sich erst später an) trat in Philadelphia zusammen und faßte den Be- schluß, keine Waaren und Erzeugnisse aus England und dem britischen West- indien weiter zuzulassen und nach Ablauf einer bestimmten Frist allen Ver- kehr zwischen Amerika und dem Mutterlande abzubrechen. Zugleich erließ derselbe einige mit großer Geschicklichkeit, Ruhe und Mäßigung abgefaßte Zuschriften an den König, das englische Volk, die Bewohner von Cañada u. a., worin aufs Ueberzeugendste nachgewiesen war, daß die Amerikaner nur ihre angebornen und mühsam erworbenen Rechte gegen die Willkür und die Machtgebote der englischen Regierung und des Parla- ments zu vertheidigen suchten. Diese Adressen machten den größten Eindruck und lenkten die Aufmerksamkeit von ganz Europa nach jenem Lande, wo einfache und ruhige Männer mit der größten Besonnenheit und Entschlossen- heit Freiheit und Menschenrechte gegen Gewalt und Uebermacht schützten. — Die Engländer erklärten hierauf Massachusets in Aufrubrstand, untersagten allen Verkehr mit den amerikanischen Provinzen und verboten jede Einfuhr von Waffen und Kriegsbedarf. Da verstärkten die Amerikaner ihre Milizen, bemächtigten sich gewaltsam englischer Waffen und Munition und errichteten in Concord ein Vorrathshaus von Kriegsgeräth. Um dieses zu zerstören rückte der Befehlshaber der Bostoner Besatzung mit seinen Truppen aus, wurde aber auf dem Hinweg und Rückweg bei Lexington angegriffen und somit das erste Bürgerblut vergossen. Diesem Treffen folgte bald die S ch l a ch t v o n B u n ke r s h i l l, wo zwar die Ame-1«. Juni, rikaner nach dreimaligem Angriff zurückgeschlagen wurden, die Engländer 17i7?!ßar5 aber so viele Leute verloren, daß sie Boston bald räumen mußten. Diesen Ausgang verdankten die Amerikaner ihrem hochherzigen, als Staatsmann und Feldherr gleich ausgezeichneten Mitbürger Washington, der dem hohen Ziel, Befreiung des Vaterlandes, seine Thatkraft und sein Vermögen wid- mete. Wie Er im Felde mit dem Schwerte für seine Mitbürger wirkte, so der als Erfinder des Blitzableiters, als Verfasser und Verbreiter nütz- licher Volksschriften und als erster Begründer einer öffentlichen Bibliothek in Amerika bekannte frühere Buchdrucker Benjamin Franklin durch Rede und Schrift als kluger Geschäftsführer seines Vaterlandes an den Höfen von London und Paris. Die Erscheinung des schlichten verständigen Mannes im einfachen Quäkerkleide erzeugte in Frankreichs erregbarer Hauptstadt einen

6. Bd. 1 - S. 282

1854 - Leipzig : Engelmann
282 Geschichte der alten Welt. Menschenopfern erlag dem griechisch-römischen Heidenthum und das über- triebene von den Priestern genährte Selbstgefühl, das sich in der Verachtung anderer Völker und ihrer Cultur kund gab, wurde gebrochen und dadurch der Boden für höhere menschliche Bildung bestellt. Durch diese Eroberung „wurden die beiden großen Halbinseln des Mittelmeers und die daranstoßenden Eilande und Küsten, auf denen sich die griechische und römische Bil- dung entfaltete, wenigstens für einen langen Zeitraum vor aller Gefahr aus dem Innern des europäischen Contincnts her gesichert; aber zugleich wurden der Cultur selbst in der Mitte desselben neue Wohnsitze bereitet; Völkerschaften von unerschöpflicher Lebenskraft, tapfer und sinnreich, in ihren Kreis gezogen, ihren Ideen unterworfen. Erst nach ihrer Niederlage singen die Gallier an, das Land ihrer Heimath allenthalben anzubauen und die Vortheile seiner geographischen Lage für friedliches Dasein zu genießen. Die Römer er- füllten es mit den großen Bauwerken, die ihre Anwesenheit überall bezeichnen, Amphi- theatern, Thermen, Aquädukten, Heerstraßen; diese, die das Land in verschiedenen Rich- tungen durchzogen, waren fast die Hauptsache, denn sie brachten alles in unmittelbare Verbindung mit den Hauptstätten der römischen Einwirkung: Lugdunum (Lyon) ward das transalpinische Rom. Es ist kein Zweifel, daß sich die Eingebornen den Anziehenden mit freudigem Eifer anschloffen. Aus den Geschlechtern und Stämmen, die das Land von jeher bewohnt hatten, und den Colonien der Neberwinder, bildete sich ein neues Volk, eine einzige große romanische Nation. Im zweiten Jahrhundert ist Gallien die bevölkertste, im vierten, wiewohl in der Tiefe sich manche ungebrochene Volksthümlichkeit erhielt, eine der gebildetsten römischen Provinzen. Wo das eigenthümliche Talent der Eingebornen mit einem Zweige der lateinischen Cultur zusammentraf, erhoben sie sich sogleich zu einer bemcrkenswerthen Ausbildung. Nirgends gab es eine Zeitlang besser besuchte Schulen als in Gallien; geborene Römer lernten lateinische Beredtsamkeit im Sinne des Jahrhunderts an der Garonne." Die von Cäsar und seinen Nachfolgern angelegten Castelle und Stand- lager wuchsen bald zu Städten an; so Win disch an der Aar, Augst bei Basel, Zab ern, Worms, Köln, Coblenz, Trier, Aachen, Soissons, Cambray u. a. m. Einige Deeennien später wurde auch Süddcutschland bis zur Donau unterjocht, so daß die beiden großen Ströme Rhein und Donau die nördlichen Grenzen des Römerreichs bil- deten. Auch hier entstanden aus den römischen Standlagern allmählich die Städte Bre- genz, Kempten, Regensburg, Augsburg, Passau, Salzburg, Linz, Wien u. a. c) Der zweite Bürgerkrieg (-»»- 4*»). §. 199. Indessen war die Parteiwuth in Rom aufs Höchste gestiegen und Raub und Mord an der Tagesordnung. Mächtige Führer kämpften in den Straßen und Wahlplätzen mit Schaaren bewaffneten Gefolges wider einander und der freche Clodius wurde von Milo auf der appischen Straße ermordet*). Bestechung ward mit unerhörter Schaamlosigkeit geübt und die Schätze Galliens wanderten größtentheils nach Rom, um die feilen Seelen der Volkstribunen Curio, Antonius u. a. zu sättigen und für Cäsars Interessen zu gewinnen. Dies bewog den Senat und die Alt- Republikaner in Pompejus eine Stütze gegen den zunehmenden Volks- übermuth zu suchen und das Consulat gänzlich zu dessen Verfügung zu stellen. Dadurch erhielt der Parteieifer neue Nahrung, da Pompejus, auf

7. Bd. 1 - S. 26

1854 - Leipzig : Engelmann
26 Geschichte der ñlten Welt. Uralte epische Nationaldichtungen und Volkslieder wurden häufig von Ge- schichtschreibern als Quellen für die älteste Geschichte benutzt; so von Livius bei der rö- misch e n Geschichte, von Paullus Diaconus und Jornandes bei der Geschichte der Langobarden und Gothen, von Saxo Grammaticus in der dänischen Geschichte; aber in diesem Falle ist in der ältesten Geschichte auch immer Dichtung und geschichtliche Wahrheit so vermischt, daß eine Scheidung unmöglich erscheint; die Versuche einer erklärenden Deutung aber führen häufig aufabwege, indem dabeiphantasie und vor- gefaßte Meinung oft allzuthätig Mitwirken, sehnlich verhält es sich mit den mythologi- scheu Sagen als geschichtlichen Quellen; die durch symbolische Deutungen daraus gewonnene historische Ausbeute ist höchst unsicher. — Wichtiger sind Münzen und In- schriften, namentlich für die spezielle Geschichte, wie Landschaften, Städte, Inseln u.s.w. Ferner Grabmaler mit den sich häufig darin befindenden Sarkophagen, Geräthschaften, Wappen, Urnen und dergl. Für die Geschichte der Kelten und Germanen sind in dieser Beziehung die sogenannten Hünengräber, die man im nördlichen Deutschland, so wie in den Niederlanden, England, Schottland, Frankreich u. a. O. vorsindet, von Wichtigkeit. Man versteht darunter „alle aus der heidnischen Vorzeit stammenden Grab- mäler, die theils in großer Menge und in Reihen geordnet, theils einzeln auf Anhöhen, in Wäldern und entlegenen Gegenden sich vorsinden, bald in hohen, bald in unbedeutenden Erdaufwürfen von abgerundeter Form bestehen und entweder die Reste verbrannter Leichen oder unverbrannter Gerippe, so wie Urnen und andere Gesäße, Waffen und verschiedene Gcräthe des häuslichen und öffentlichen Lebens von Stein, Horn und Metall enthalten." §. Í8. Vor Erfindung der Buchdruckerkunst (1440) wurden die histo- rischen Nachrichten, so wie alle Werke der Literatur blos geschrieben und als Handschriften (Manuskripte) in Bibliotheken aufbewahrt. Von diesen auf Pergament oder Papyrus geschriebenen Manuscripten, die Jahr- hunderte lang (manchmal verwischt und neu beschrieben, Palimpseste) im Staube der Klosterbibliotheken gelegen und deren Vervielfältigung durch Ad- schreiben sehr kostspielig und mühsam war, wurden später gedruckte Ausgaben veranstaltet, welche die Verbreitung der Geschichtskunde und die Erkenntniß der geistigen Erzeugnisse des Alterthums schnell förderten. Doch hat man auch setzt noch handschriftliche Urkunden, von denen der Geschichtsorscher Einsicht nehmen muß, besonders wenn er die verwickelten Ereignisse und Zustande unserer Zeit darstellt. Diese bestehen in Briefen, Vertragen, Denkschriften u. dgl. und beson- ders in den Aktenstücken der Diplomaten (Geschäftsführer der Fürsten und Regierungen) und werden in Archiven aufbewahrt. — Eine nach Jahren geordnete geschichtliche Zusammenstellung von Begebenheiten ohne innern Zusam- menhang heißt Chronik; die pragmatische Geschichte sucht die Ver- knüpfung von Ursachen und Wirkungen in den Begebenheiten und den innern Gang und Zusammenhang der Erscheinungen und Thatsachen nachzuweisen. §. 19. Indessen genügt es nicht zu wissen, was geschehen ist, sondern man muß auch den Ort und das Land kennen, wo und die Zeit wann etwas geschehen ist. Jenes lernt man durch die Geographie oder Länderkunde und Topo- graphie oder Ortskunde, dieses durch die Chronologie oder Zeitkunde. Nicht bei allen Völkern jedoch ist die Zeitrechnung (Aera) gleich; denn wäh- rend die christlichen Nationen von der in die Regierungszeit des Kaisers Augu- stus fallenden Geburt Jesu an vorwärts und rückwärts zählen, rechnen die Juden vonerschaffung der Welt (über 5600 Jahre), die m o h a m m e- d an isch en Völker von der Flucht ihres Propheten (H edsch ra 16. Juli 622). Die Griechen zählten nach Olympiaden, die im J.776 v. Ch. ihren Anfang nahmen, die Römer bezeichneten ihre Jahre nach den regierenden Consuln und

8. Bd. 1 - S. 321

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Römerreich, 321 Rhein und Neckar eine feste Schanze anlegte und einen Neckararm abgraben ließ) auf die Dauer zu brechen vermochten. Das jetzige Großherzogthum Baden und ein großer Theil des Königreichs Würtemberg gehörten demdecumatland an und besaßen römischecul- tur und Einrichtungen. Dies erkennt man theils aus Denkmälern undalterthümern (An- tiquitäten), die aus der Erde gegraben werden (als Altäre, Inschriften, Gefäße, Säulen, Waffen, Geräthschaften, Münzen u. dgl.), theils aus Trümmern alter Bau- und Mauer- werke in Städten, deren Ursprung in jene Zeit hinaufreicht. Zu diesen Städten gehören, außer den Hauptorten am Rhein, Augst (Basel), Straßburg, Speyer, Mainz u.a., vor Allen Conftanz und Bregenz am Bodensee, Badenweiler und Baden- Baden (Aquae Aureliae) an den Vorhügeln des Schwarzwaldes, Ladenburg am Neckar u. a. O. — „Die so eingehegten Gebiete wurden als römisches Zehntland aus fast drei Jahrhunderte der germanischen Freiheit entzogen, gewannen aber zeitweise unter römi- schem Schutze und römischer Pflege eine Bodencultur und verfeinerte Lebensweise, welche den jenseitigen Stammländern ein Jahrtausend fremd blieben. Denn nicht allein daß die Römer die von Barbaren spärlich bewohnte Wüste, der wiederholten Einfälle ungeachtet, schnell in blühende Provinzen umschufen, indem sie überall erst feste Kriegsplätze anlcgten, und in deren Bereich Municipalstädte mit Märkten, Tempeln, Theatern, Gerichtshäusern, Wafferleitungen, Bädern, mit dem gesammten städtischen Luxus der überalpischenheimath gründeten, die neuen Pflanzungen mit trefflichen Straßen und Brücken verbanden und in kurzer Frist die etwa noch seßhaften Barbaren an Sitte, Sprache und Denkart in Römer umwandclten: sie waren auch befähigt, untrüglichen Blickes die Naturgaben der neuen Pro- vinz zu erspähen, und alles-Vorhandene zur sinnreichsten Benutzung auszubeuten. Sie ver- pflanzten gedeihlich ihre edlen Obstbäume, Getreidearten und Gemüse unter den frem- den Himmelsstrich und schickten eigenthümliche Feld- und Walderzeugnisse, ja selbst Rüben zum Genuß in ihre Hauptstadt; sie bewässerten künstlich Wiesen und Ackerland und zwan- gen die Oede, bisher unbekannte Frucht zu tragen; sie durchforschten Ströme und Bäche nach neuen leckern Fischgattungen, und veredelten die Hausthiere; sie schürften nach Me- tallen, gruben nach Salzquellen, fanden überall den dauerbarsten Stein zu Staats- und häuslichen Bauten, wandten bereits die noch jetzt gesuchten härtesten Steinarten (Lava) zu ihren Mühlwerken, den zähesten Thon zu ihren Ziegelöfen an; sie leiteten Kanäle, regelten den Lauf der Wässer, bauten in Gegenden, die wie das Moselland, reich an Marmor, Sägemühlen zum Schneiden des Gesteins; kein heilkräftiges Wasser, kein warmer Quell, so erwünscht dem verwöhnten Südländer, verbarg sich ihnen; von Aachen bis Wiesbaden, von Baden-Baden bis nach Baden in der Schweiz, von Partenkirch (Parthanum) in den rhätischen Alpen bis Baden bei Wien hinab benutzten sie nicht allein diese Gabe einer reichen Natur; sie sammelten die Wässer in künstlichen Becken, überbauten die Brunnen mit zier- lichen Hallen und Sälen, schmückten sie mit Bildwerken und Inschriften, dergleichen die Nachwelt noch jetzt staunend aufgräbt, ja sie würdigten den ärmlichen Kunsifleiß der Ein- geborenen ihrer Aufmerksamkeit, machten ihn ihrem Bedürfniß dienstbar." h. 222. Adrian, ein friedliebender Fürst, warmehr auf Beschützung als Erweiterung der Reichsgrenzen bedacht, daher er seines Vorgängers Eroberungen im Osten wieder aufgab. Er war ein Mann von hoher Bil- dung und edler Regungen fähig, wenn schon Eitelkeit und Dünkel ihm das gefährliche Gift der Schmeichelei lieb machten und Neid, Mißtrauen und Lebensüberdruß ihn gegen das Ende seiner Regierung zu Härte und Grau- samkeiten verleiteten. Seine Wißbegierde und Kunstliebe schufen eine neue B l ü t h e z e i t der Literatur und des Kunstsinns in Rom und führten ihn auf große mehrjährige Reisen nach Osten (Griechenland, Asien, Weber, Geschichte. I. 6. Aufl. 2k

9. Bd. 1 - S. 496

1854 - Leipzig : Engelmann
496 Das Mittelalter. schast sich Bühn brüch. Nunmehr bekämpften über die geringern, von allen Aemtern und politischen Rechten ausgeschlossenen Bürger die aristokratische Herr- schaft der Patrizierfamilien. Und damit sie dies mit besserm Erfolg voll- bringen möchten, trat der Handwerkerstand allenthalben in Gilden, Zünfte und Innungen zusammen. Dadurch wurde ein Gemeingeist erzeugt, der für die Erstarkung des untern Bürgerstandes von den wichtigsten Folgen war. Bald erlangten die von Zunftmeistern geleiteten, mit eigenen Fahnen und Versammlungsorten (Herbergen) versehenen Handwerkerzünfte, deren Kraft in den derben Fausten der „Gesellen" bestand, solche Macht, daß sie sich nicht nur allenthalben bürgerliche Rechte und Antheil an der städtischen Verwaltung erkämpften, sondern daß in sehr vielen Städten das aristokratische Geschlechter- regiment mit dem ständigen Schöffenthum durch eine demokratische Zunftregierung mit Rathmannern aus der Gemeinde verdrängt wurde, was natürlich nicht ohne blutige und gewaltsame Kampfe bewirkt ward; nur in wenigen blieben, wie in Nürnberg, die Patriziergeschlechter bis zur Reformation im Besitze der höhern Stellen. Die Zünfte, deren Glieder in den Feierstunden den Wasfenübungen oblagen, bildeten die streitbare Bürgermacht in den Kämpfen der Städte wider den Adel (§. 359). Geschützt durch Mauern, Thürme und Graben trotzten sie den Angriffen der geharnischten Ritter und zogen mit eigenen Fahnen unter der Leitung ihrerzunftmeister ins Feld, um die Freiheit nach Außen zu vertheidigen, wie sie dieselbe im Innern zu erringen und zu be- haupten gewußt. Mit dem Wohlstand und der äußern Macht kehrte auch gesellige Heiterkeit und Lebenslust, gehoben durch Zunfttanze, Maispiele, Schützenfeste und Kurzweil aller Art in die Städte ein. 0 An den beiden Hauptströmen Deutschlands, am Rhein und an der D onau, ferner in den Provinzen Rhätien, Noricum und Pannonien waren zur Zeit der Römer theils aus befestigten Lagerplätzen, theils aus eigentlichen römischen Colonien, theils aus Handelsstationen eine Reihe von ansehnlichen Städten entstanden, „deren Reichthum und Glanz hier und da noch aus den erhaltenen Trümmern ersichtlich ist, deren römische Ver- fassung zumtheil noch durch aufgefundene Inschriften bezeugt ward. Einzelne, wie Cöln, genossen sogar des in diesen Gegenden seltenen Vorzugs des italischen Stadtrechts." Diese Römerstädte überdauerten in ihrem äußern Bestand die Stürme der Völkerwanderung, so viele Verwüstungen auch über sie hingingen; und einzelne, wie Cöln, Trier, Rcgens- burg, mögen auch noch einige Trümmer der altstädtischen Verfassung und Einrichtung aus dem allgemeinen Ruine in die spätern, etwas ruhiger» Zeiten gerettet und unter dem Schutze der Kirche neu belebt haben, wie denn einige in der Cölner Richerzech heit, einer patrizischen Genossenschaft, aus welcher die Schöffen, Bürgermeister und Zunftmeister ge- wählt wurden, eine Fortsetzung der altrömischen Curie erkennen wollten. Die meisten jedoch erhielten neue Bevölkerung und neue, germanische Einrichtungen und Satzungen.— Die deutschen Städte, die ihren Ursprung im Z ei t a l t e r der Karolinger nahmen, waren theils bischöfliche Städte, welche ihre Entstehung oder ihr neues Empor- kommen der bischöflichen Kirche verdankten (§. 272.), theils königliche Städte, die ihren Ursprung von ansehnlichen Pfalzen des Königs in der Mitte der Reichskammer- güter genommen, und sich daher unmittelbar unter der Vogtci desselben befanden wie z. B. Frankfurt a. M., Ulm, Nürnberg. An vielbesuchten Klöstern und Stiftern wurden zur Zeit der großen Feste Markte angelegt, die nicht selten zur Gründung von Handelsplätzen Anlaß gaben. „Weltliche und geistliche Geschäfte, Andacht und Gewinn- sucht, gingen Hand in Hand, durchdrangen sich einander; die heiligsten Stätten, nicht die Kirchhöfe allein, auch die Kirchen, erfüllten sich mit anstößigem Getümmel. In Kirchen

10. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 309

1847 - Leipzig : Engelmann
I. Die Vorboten der neuen Zeit. 1. Erfindungen und Entdeckungen. Compaß. Schießpulver. Buchdruckerkunst. Im 14. und 15. Jahrhundert kamen mehre große Erfindungen in Anwendung, die auf die Umgestaltung der mittelalterlichen Welt von dem wichtigsten Einfluß waren, der Compaß, das Schießpulver und die Buch- druckerkuust. — Die wunderbare Eigenschaft der Magnetnadel, nach Norden zu zeigen, scheint schon frühe bekannt gewesen zu sein, aber erst als Flavio Gioja aus Amalfi dieselbe im 14, Jahrhundert auf die Schiffahrt anwandte, kam sie in allgemeinen Gebrauch und war von un- berechenbaren Folgen. Denn ohne den Compaß hätte die Schiffahrt wie bisher auf das Mittelmeer beschränkt und Küstenfahrt bleiben müssen; jetzt wagte man sich auf den Ocean und unternahm weite Entdeckungsreisen. — Ob das Schießpulver den Chinesen, Indern und Arabern bekannt ge- wesen, oder von dem deutschen Mönch Berthold Schwarz ans Freiburg 1354. im Breisgan erfunden worden, ist streitig, gewiß aber ist, daß es seit der Mitte des 14, Jahrhunderts in Anwendung kam und auf die Umgestal- tung des Kriegswesens eben so folgenreich gewirkt hat, wie der Compaß ans die Veränderung der Seefahrt. Die Einführung der Schußwaffen, die den Werth des geharnischten Reiters bedeutend herabdrückten, beschleu- nigten den Untergang des entarteten, von keiner höhern Idee mehr getra- genen Ritterthums. An die Stelle des seit der Erschlaffung des Lehns- wesens machtlos gewordenen ritterlichen Heerbanns trat ein geübtes Fußvolk von bezahlten Soldncrschaaren und endlich stehende Heere, durch welche die Fürstengewalt über die losen Fendalzustände siegte. — Auf die Erfindung der Buchdruckerkunst, die in der geistigen Ausbildung der europäischen Menschheit eine neue Epoche schuf, mochte die im 14. Jahr- hundert entstandene und zunächst zur Verfertigung von Spielkarten und Heiligenbildern angewandte Holzschneidekunst nicht ohne Einfluß ge- wesen sein. Aber die Ehre des Gedankens, eine Anzahl einzelner Buch-
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