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1. Bd. 2 - S. 168

1854 - Leipzig : Engelmann
168 Das siebenzehnte Jahrhundert. von Greifenfeld erhobenen Peter Schumacher die neue Regierungsweise vollständig organisirt. Ein neu geschaffener Grafen- und Freiherrenstand *671. mit bestimmten Privilegien und die Errichtung des D a n e b r o g - O r d e n s vernichtete vollends die alte Adelsmacht. Menschliche Eitelkeit griff begierig nach dem Spiel werk und verhüllte die Ohnmacht mit einem vom Throne verliehenen Schimmer. — Greifenfeld selbst fühlte das Gewicht einer despotischen Königsgewalt. Denn er mußte 23 Jahre lang in enger Gefangenschaft schmachten, weil es einer Adelsfaction gelang, den König zu tauschen und gegen seinen Kanzler aufzubringen. — Schwe- Diese Vorgänge blieben nicht ohne Einfluß auf S ch w e d en, wo indeffen stattxi. Karl Xi., ein kluger, sparsamer und strenger Fürst, die Zügel der Herrschaft in *660-97. die eigene Hand genommen. Durch die mit Harte ausgeführte Einforderung alles entfremdeten Kronguts, wobei freilich mancher Edelmann Hab und Gut verlor, erhöhte der König die Staatseinnahmen so, daß die Schuldenlast gemindert und die Steuern erleichtert werden konnten. Dem Reichsrath entzog er die unbefugte Gewalt und zwang ihn, innerhalb der Schranken einer berathenden Behörde zu bleiben; aber den Reichstag (die Stande) ließ er bestehen und erkannte das Steuerbewilligungsrecht deffelben an. Karlxi. regierte fast eben so unumschränkt wie die dänischen Könige; aber die Institutionen blieben und gaben dem Adel späterhin Gelegenheit, die alte Macht wieder an sich zu bringen. Hk. Die englische Thronumwälzung. t. Die beiden ersten Stuarts. Jakobi. tz. 590. Jakobs I. Charakter und Grundsätze. Maria's Sohn 1603-25. ^^Eob I. war von der Natur körperlich und geistig verkürzt worden. Mit häß- licher Gestalt und ungraziösem Wesen verband er einen beschrankten Verstand, einen unbegrenzten Hochmuts) und eine verschrobene Bildung. Ausgewachsen unter dem Gezanke presbyterianischer Prediger war er besonders mit theologischer Gelehrsamkeit ausgerüstet und befaßte sich gerne mit kirchlichen Streitfragen. Sein Geist hatte eine einseitige, pedantische Richtung genommen, und wahrend er sich in Schrift und Rede als einen tiefen Gelehrten zeigte, war er als Staats- mann und Herrscher in kurzsichtiger Verblendung befangen. Aus Furchtsamkeit friedliebend brachte er der äußern Ruhe die Ehre des Landes zum Opfer; und unwürdige Günstlinge (besonders der zum Herzog von Somerset erhobene Robert Carc und der als Herzog von Buckingham bekannte G. Villiers), die durch körperliche Wohlgestalt den schwachen Monarchen zu feffeln wußten, wurden mit Ehren und Reichthümern überschüttet und nach dem Tode des umsichtigen Rob. Cecil (Lord Burleigh) bei Besetzung einflußreicher Staatsamter den ver- dientesten Männern vorgezogen. — Sein häusliches und sittliches Leben war vorwurfsfrei, Neigung zu Verschwendung und Trunk abgerechnet; aber Adel der Gesinnung gebrach ihm eben so, wie praktische Klugheit im Leben und Staat. — Von der Königs macht hegte er die übertriebensten Vorstellungen; er war fest überzeugt, daß sie unmittelbar von Gott herrühre und unumschränkt sei, und suchte die Beweise für diese Ansicht im alten Testamente. „Indem er aber seine Beredsamkeit anstrengte, um das unumschränkte Recht der Könige zu

2. Bd. 2 - S. 198

1854 - Leipzig : Engelmann
2. Mai '1068. 198 Ausgang des siebenzehnten Jahrhunderts. Heerwesens, dessen Einrichtungen bald von allen europäischen Fürsten nach- geahmt wurden, als durch seine grausame und verwüstende Kriegsweise. Auch Colberts Sohn, der Marquis von Seignelai (-s 1690) erwarb sich als Minister hohe Achtung. Dieselbe Ueberlegenheit der Talente, die Ludwig in sei- nem Cabinet vereinigte, zeigte sich auch im Heerwesen und in der Flotte. Die kriegsgeübten und wohlgerüfteten Armeen standen unter Feldherren wie Tü- ren ne, Eon de und Luxembourg; Vauban, der berühmteste Kriegs- Ingenieur, verwandelte die eroberten Grenzstädte in uneinnehmbare Festungen; Düquesne und Tourville brachten das französische Seewesen zu hohem Ansehen. In den Künsten der Diplomatie waren die französischen Gesandten allen andern ebenso überlegen, wie Ludwig Xiv. an Herrschergaben, gebieterischem Wesen und königlichem Anstand die meisten Fürsten seiner Zeit übertraf. £. Die zwei ersten Kriege. §. 612. Der spanische Krieg (1667 —1668). Nachdem Lud- wig Xiv. die ersten Jahre seiner Selbstherrschaft angewendet, um Frank- reichs Vorrang über England (das sich bequemte den Seegruß zu bieten), über Spanien (das dem französischen Gesandten den Vortritt gestattete) und den Papst (der für den Ungestüm seiner Corsen demüthige Abbitte thun mußte) zu begründen, benutzte er den Tod seines Schwiegervaters, Phi- lipps Iv. von Spanien, um im Namen seiner Gemahlin die spanischen Nie- derlande für Frankreich anzusprechen. Zwar hatte die Infantin bei ihrer Vermahlung mit Ludwig allen Erbansprüchen entsagt; dies hinderte aber den französischen König nicht, eine Bestimmung des in den Niederlanden gültigen Civilerbrechts, Devolutions-Recht genannt, durch eine ge- zwungene Deutung auf die Krone auszudehnen und seiner Forderung mit zwei wohlgerüsteten Heeren Nachdruck zu geben. Ludwig selbst unterwarf ohne Mühe die burgun disch e Freigrafschaft (Franche Comte), indeß seine Feldherren rasche und leichte Eroberungen in Flandern machten. Die Ohnmacht der spanischen Regierung wahrend Karls Ii. Minderjährigkeit (§. 607.) und der Hader der oranischen und republikanischen Partei in den Niederlanden begünstigten das Unternehmen. Aber die reißenden Fortschritte des eroberungssüchtigen Königs machten diehollander besorgt. Sie schlossen daher unter Vermittelung des britischen Gesandten Will. Temple im Haag mit England einen Vertrag, der nach dem Beitritt Schwedens der Dreimächtebund (Tripleallianz) hieß, und die Erhaltung der spanischen Herrschaft in Flandern und Brabant zum Zweck hatte. Dadurch sah sich Ludwig Xiv. genöthigt, den Frieden von Aachen einzugehen, wornach die eroberten niederländischen Städte bei Frankreich verblieben (und durch Vauban zu unüberwindlichen Festungen umgeschaffen wurden), die Frei - grafschaft aber den Spaniern zurückgegeben ward. §. 613. Einleitung zum Krieg wider Holland. Holland hatte gewagt, den Siegeslauf des großen Königs zu hemmen. Für diese Vermessenheit

3. Bd. 2 - S. 204

1854 - Leipzig : Engelmann
204 Ausgang des siebenzehnten Jahrhunderts. um den Monarchen und in die Sale des Schlosies und unterwarf sich der stren- gen Etiquette des Hofes; Feste aller Art, Carousselparticn, Ballete, Feuerwerke, Opern und Theater, wozu die ersten Geister Frankreichs ihre Talente in Bewe- gung setzten, folgten in reizendem Wechsel auf einander; Dichter, Künstler und Gelehrte wetteiferten in Verherrlichung eines Fürsten, der alle Talente, die^zu seinem Ruhme oder zu seinen Vergnügungen beitrugen, mit freigebiger Hand be- lohnte. Stolze Bauwerke, wie das Inva l i d en h a us, kostbare Bibliothe- ken, herrliche Druckwerke, großartige Anstalten für Naturwissenschaften. Astro- nomie und Alterthumskunde, Akademien für Gelehrte (aeadewie des inscriptions et des belles lettres, die Akademien für Künste, Malerei, Bildhauerei, Musik, und für reale Wissenschaften) erhöhten den Glanz und Ruhm des großen Mon- archen. Ludwigs Aufmerksamkeit, Beifall oder Gunst war das allgemeine Ziel aller Bestrebungen; kein Wunder, daß der Egoismus bei ihm auf die Spitze ge- trieben ward und daß er alle Genüsse des Lebens, deren sein gesunder kräftiger Körper fähig war, im reichsten Maße einsog! Das Schloß und die mit Statuen, Fontänen, Baumalleen u. dergl. geschmückten Garten von Versailles galten als Muster des Geschmacks für ganz Europa. Die feine Geselligkeit, der gebildete Ton, die leichten Manieren des Adels und der Hofleute besiegten Europa weiter und dauernder als die Armeen. Französische Moden, Sprache und Literatur wurden von nun an eben so herrschend in den höhern Kreisen wie die französische Leichtfertigkeit und Unsittlichkeit. Zwar verlor Ludwig Xiv. bei seinen zahlreichen Liebschaften (La Valliere, Frau von Montespan u. A.) nie den Anstand aus dem Auge und die an seinem Hofe herrschende Galanterie bewahrte noch immer einen Anstrich von ritterlichem Wesen und romantischer Gesinnung; aber bald lockerten sich die Bande der Zucht und Ehrbarkeit, und Buhlerinnen, wie die reizende Kokette Ninon del'enclos bereiteten das sittenlose Zeitalter Ludwigs des Xv. vor. §. 617. Kirchenzustande. Ludwigs Xiv. Anhänglichkeit an die ka- tholischen Satzungen und seine äußerliche Kirchlichkeit hielten ihn nicht ab, dem Papste gegenüber eben so seine rücksichtslose Selbstherrschaft geltend zu machen, wie gegen die weltlichen Fürsten. Besonders führte die Erweiterung des königli- chen Rechts (Regale) auf die Einkünfte der Bisthümer wahrend ihrer Erledigung und des Asylrechts der französischen Gesandten in Rom eine Reihe heftiger Kampfe zwischen dem kirchlichen Oberhaupte und dem französischen Autokraten herbei. Aber die wichtigsten kirchlichen Vorfälle Frankreichs unter Ludwig Xiv. sind die Streitigkeiten der Iansenisten und Jesuiten und die Ver- folgung derhuguenotten. a) Iansenismus.. Seitdem die religiösen Dinge hinter der profanen Politik zurückgetreten, hatten bei dem Jesuitenorden die weltlichen Interessen die Oberhand gewonnen; die Macht und der Reichthum des Ordens standen als Hauptziel im Vordergrund. Die Folge war, daß die Jesuiten in ihren Lehren sich mehr der Richtung der Zeit anbequemten und namentlich in der Erklärung der Sünde eine sehr laxe Ansicht aufstellten. Nur wo vollkommene Einsicht des Vergehens und die bestimmte Absicht, es zu vollbringen, obwalte, sei eine Sünde vorhanden, äußeres Thun ohne innere Zustimmung und Freiwilligkeit sei kein Vergehen. Diese Easuistik führte zu einem Gewebe von Heuchelei zrnd So- phistik. Die Lehren von dem ge istigen Rü ckh alt und von der H eiligung des Mittels durch den Zweck wurden noch erweitert durch die Lehre von dein Probabilismus, nach der man in einem zweifelhaften oder zweideutigen Falle eben so gut die wahrscheinlich falsche als die wahrscheinlich wahre Bestim-

4. Bd. 2 - S. 242

1854 - Leipzig : Engelmann
242 Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. „Die Macht und der Reichthum Englands wuchs mit jedem Jahr, das Fabriksystem, die Gewerbe, alles, was Geld giebt und mit Geld bewirkt wird, blühte, die Reisenden konnten nicht satt werden, zu loben und zu bewundern, sie sahen nur die Oberfläche, die mit Goldblech bedeckt war. Den Jammer der Millionen Irlands vergaß man über Pracht- gebäuden , Gallerien, Bewirthung der wenigen Reichen; die Lhräncn der von speculiren- den Pächtern vertriebenen Schotten flössen im Stillen; das Elend, die Qual und die Laster der Tausende vonkindern und unglücklichen Arbeitern in den Fabriken bemerkte Nie- mand, denn die Paläste der Fabrikherren und die Aussuhrlisten blendeten den gierigen Hausen. Unstreitig verbreitete sich damals mehr wie jetzt auch über den Mittelstand große Behaglichkeit und selbst Reichthum; aber dieser Mittelstand gewöhnte sich zugleich an ein- gebildete und künstliche conventionelle Bedürfnisse und ward Affe und Sclave der Reichen. Mit dem wachsenden Reichthum mehrten sich die Lasten, und die Erfinder aller Maschinen erfanden endlich eine Maschine der Besteuerung, die früher oder später in allen Ländern allen Besitz in die Hände weniger Reichen, Wucherer, Speculanten, der Regierung und ihrer Creaturen bringen wird."----- „Schottland ward inniger mit England vereinigt, die ödesten Gegenden wurden angebaut, große Capitalien angewendet, um nach neuem System, nach den Grundsätzen einer ganz neuen Wissenschaft zu benutzen, was bisher gar nicht, oder nur nach alter Sitte unvollkommen bebaut war. Die Cultur Englands ver- breitete sich über ganz Schottland, bequemes und behagliches Leben trat in ganzen Gegen- den an die Stelle der Armseligkeit und des Mangels, welche sie vorher gedrückt hatte. Der Reisende bewunderte die umgeschaffenen Haiden und Moore, der Wohlstand, die Reinlich- keit und Nettigkeit entzückte ihn, er verkündigte bei seiner Rückkehr im Vaterlande die Blüthe der Manufacturen und Fabriken. Reichthum, Glanz, Gastfreundschaft englischer Gutsbesitzer waren sprichwörtlich, ein reicher, großartiger Engländer Theatergott aller Romane; aber gerade über das, worüber die Reisenden und die Menge jauchzen, klagt der denkende und einsame Forscher, daß alle Poesie des Lebens dem Gelbe gewichen sei. Die einst glücklichen, wenn gleich sehr armen Vasallen der Güterbesitzer mußten nach wenigen Jahren den geliebten Boden neuen betriebsamen Pächtern überlassen, sie schieden im Jam- mer von den Gräbern der Väter und von der Erinnerung der Vorzeit, um in Amerika eine Freiheit ohne Geschichte, ein Glück ohne Poesie zu suchen. Mit dem Patriarchalischen und Wilden entwich der heroische Sinn, verschwand das Leben der Armuth und Natur; Geld ward überall einziges Ziel des Strebens, und jetzt gilt von der Tiber bis zum äußersten Thule nur Geld allein, es herrscht nur Schmutz des Erwerbs." 2. Der Norden und Osten Europa's. r») Der große nordische Krieg 0*4»**—1918). §.640. Karl Xii. und seine Gegner. Schweden stand bei dem Tode Karls Xi. auf dem Höhepunkt seiner Macht. Der staatskluge Despotismus des Königs hatte der Krone unumschränkte Gewalt verliehen, die vollständige Einziehung des entfremdeten Kronguts (§. 589.), verbunden mit der Sparsamkeit des Monarchen, hatte die Staatskasse gefüllt und die Abtragung der Schulden und die treffliche Ausrüstung des Heeres und der Flotte möglich gemacht. Im Besitze der Küstenländer und der reichen Städte Wismar,Stralsund, Stettin,Riga und Reval beherrschte Schwe- den den Handel der Ostsee und deckte die Armuth des eigenen Landes durch

5. Bd. 2 - S. 244

1854 - Leipzig : Engelmann
244 Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. schein, als sollten die polnische und russische Krone auf Einem Haupte vereinigt werden, als ein Theil der russischen Großen den polnischen Prinzen Wla d is lav Wasa als Zaar ausrief — aber der Uebermuth der in Moskau gebietenden Po- len und die Verschiedenheit der Sitten und Religion vereitelten den Plan. „Ver- schwörungen, Verrathereien und Ermordungen füllten Moskau mit Mißtrauen und Blut." Müde der Verwirrung ermannten sich endlich die russischen Großen, trieben die Polen aus dem Kreml und vereinigten sich zur Wahl des 17jährigen Mi ch a el Rom a n o w, der ein Sohn des geachteten Erzbischofs und mütter- licher Seits ein Abkömmling des altenzaarenhauses war. Ein aus Adel, Kle- rus und Städteabgeordneten gebildeter Reichstag entwarf ein Staats- grundgesetz, wornach Michael für sich und alle seine Nachkommen unum- riow'sches schränkte Zaarengewalt erhielt. Mit ihm beginnt das Romanow'sche Haus Regentenhaus, dem Rußland seine Größe und Ausbildung zur europai- i6i schen Großmacht verdankt. Michaels Mäßigung und F r i e d l i e b e war sehr geeignet die innern Wunden zu heilen. Er ordnete die Grenzen durch Frie- densschlüsse mit Polen und Schweden, und mußte auch manche Eroberung diesen mächtigen Nachbarn überlassen bleiben — die Russen nahmen spater Alles mit 1645°-76. Wucher zurück. Schon Michaels Sohn Alex ei Romanow erwarb durch den großen Polenkrieg (§. 587.) Smolensk, Severien und andere Orte und brachte die streitbaren, wohlberittenen Kosaken zur Anerkennung der russischen Oberhoheit. Doch mußte er ihnen die freie Wahl ihres Hetmans und die mili- tärisch-demokratische Verfassung bestätigen. Zugleich eröffnete Al ex ei Handels- wege nach Persien und China über Sibirien und die Wolga herauf, hob die innere Betriebsamkeit und begünstigte europäische Cultur. Sein ältester Sohn 1676-82 Teodor that einen großen Schritt zur kaiserlichen Allgewalt durch Vernichtung der Geschl e ch ts register (Rosrad), auf denen die Ansprüche der Adels- 1682. familien beruhten. Nach seinem Tod änderten die Strelitzen durch einen Aufstand die von Feodor getroffene Thronfolgeordnung; als aber Peter, Alexei's jüngster Sohn, das 17. Lebensjahr erreicht hatte, riß er sein Recht wie- 1689. der an sich und führte dann mit starker Hand diealleinherrschaft. Seine ehr- geizige Schivester Sophie, die ihn zu verdrängen gedachte, endete ihre Tage im Kloster. ^Große° §♦ 642. Peter der Große. „Der junge Zaar Peter war ein außer- "i725~ ordentlicher Mensch, von einer Schnellkraft, die nie gelähmt werden zu können schien, und von einem Wahrheitssinn, den kein religiöses oder politisches Vorur- theil tauschen konnte. Sein Ehrgeiz, so gränzenlos er war, verleitete ihn nie zur Eitelkeit, seine Wißbegierde nie zur bloßen Neugier, sein großer Monarchie-Plan nie zur kahlen Habsucht des Eroberers, und so rastlos thätig er war, so standhaft war er auch in allen seinen Entwürfen." Als Mittel der Cultur dienten ihm Rei- sen, vertrauter Umgang mit Menschen aller Art und eigene Versuche. Durch den Hauptmann Le fort aus Genf erfuhr der Zaar zuerst, wie die Länder des civi- lisirten Europa aussähen; dies erzeugte in seinem empfänglichen Gemüthe Liebe zur Ordnung und Cultur und Haß gegen Barbarei. Von dem an ging sein gan- zes Streben dahin, das russische Reich aus einem asiatischen, wie es bisher ge- wesen, in einen europäischen Staat umzuwandeln. Zu dem Zweck beförderte er die E i n w a n d e ru n g ausländischer H a n d w e r ke r, Seeleute und O f- fizierenach Rußland, unbekümmert um den Fr em d en h aß seiner Lands- i697‘ leute; dann unternahm er im Gefolge einer Gesandtschaft, an deren Spitze Lefort stand, seine erste Reise über Norddeutschland nach Holland und England, um den Schiffbau zu erlernen. Und damit er dieses Ziel sicherer erreichte, trat er in

6. Bd. 2 - S. 225

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 225 Franzosen. Sein Hauptverdienst bestand in der vollendetsten Ausbildung der französischen Sprache und des Styls, so daß er als Gesetzgeber der poetischen For- men und des Geschmacks angesehen ward. Sein bedeutendstes Werk sind seine Satiren, worin er mit Freimüthigkeit die Heu- chelei und Anmaßung der Jesuitendie durch ihrjournaldetrevoux den französi- schen Geschmack bilden und leiten wollten, die Erbärmlichkeiten der zahlreichen Dichter- linge und die Gebrechen seiner Zeit züchtigt; in seinen Episteln erscheint Boileau als niedriger Schmeichler des Königs, dessen Gunst und Schutz er sich auf diesem Wege erwarb; durch seine Poetik, die er verfaßte als er auf dem Gipfel seines Ansehens stand, wurde er Gesetzgeber derdichtkunst nicht nur in Frankreich sondern in ganz Europa, so niedrig auch sein Standpunkt und so oberflächlich sein Urtheil ist. Dem komischen Heldengedicht „das Chorpult" (Io lutriu) fehlt es nicht an interessanten Partien. In seinen Oden setzte Boileau seiner Schmeichelei die Krone auf; aber ge- rade diese Gattung bewies seinen Landsleuten, daß er eigentlich kein Dichter, we- ^ nigstens kein Odendichter sei. Die Oden und geistlichen Lieder des mürri- Bapi. schen aus Frankreich verwiesenen Joh. Baptist Rousseau, des Schützlings von Prinz Eugen, haben bei aller Frostigkeit doch viele Vorzüge vor denen Boi- leau's. Der gelesenfte Dichter Frankreichs ist Lafontaine, dessen Erzah- frf™" lrrngen und Fabeln sich noch jetzt in Aller Händen befinden. In einer'welt +1694. voll Zwang, Förmlichkeit und steifem vornehmem Wesen bewahrte er stets seine angeborne Naivetat, seine heitere Unbefangenheit und seine kindliche Natur. Im Leben wie in der Literatur wußte er sich von allen Kunstregeln frei zu halten. In seinen dem Boccaccio und den alten Pronven^alen nachgebildeten Erzählungen findet sich zwar nicht die offene Unsittlichkeit jener ältern Dichter, aber an schlüpfrigen und lüsternen -Stellen ist auch bei ihm kein Mangel. Die durch Leichtigkeit des Styls und Anmuth der Darstellung ausgezeichneten Fabeln wurden als Schul- und Kinderbuch in allen Familien bekannt und dienten den folgenden Fabeldichtern als Vorbild, so sehr auch ihre breite Geschwätzigkeit dem Wesen der echten Fabel entgegen war. Was das Epos betrifft, so blieb dasselbe seit den durch Richelieu veranlaß- ten aber von der Nation verschmähten Versuchen Chapelains u. A. unbearbeitet, bis Voltaire durch seine H enría de auch diese Gattung nach der Meinung der Franzosen zur Vollendung brachte. Aber die historisch treue Schilderung eines Bürgerkriegs in wohllautenden Alexandrinern mit allegorischen Figuren ist von einem achten Heldengedicht sehr weit entfernt. Dagegen ward die dem Epos ver- wandte Gattung des Romans von den Franzosen frühe ausgebildet. Von den breiten, der alten Geschichte entnommenen Romanen Calprenede's und der Scudery ging man zu dem historischen Roman über und schilderte die Zeitgeschichte (Gräfin von Lafayette, ff 1693); im komischen Roman war der als Gemahl der berühmten Maintenon bekannte witzige Dichter Scar- ^ „ ron ausgezeichnet; aber den größten Ruhm erlangte L esa g e durch gelungen? 1)747. Bearbeitung der spanischen Romane, worunter die vielgelesene „Geschichte des Gil Blas von Santillana" durch seine klassische Darstellung und „der hin- kende Teufel" durch seine Anspielungen auf Personen, Zustände und Geschich- ten von Paris zu jener Zeit am bekanntesten sind. Zur epischen Dichtung gehört Fenewn auch das merkwürdige, in poetischer Prosa geschriebene Buch Fenelon's, Erz- ist*»1 — bischofs von Cambray, die Abenteuer Telemach's, ein Werk von edlem 1/ Geist und freisinnigen politischen Grundsätzen, das eine solche Verbreitung er- langte, daß es in alle europäischen Sprachen übersetzt worden ist und nächst der Bibel und der Nachfolge Christi (§. 357.) die meisten Auflagen erlebt hat. Weber, Geschichte. If. 6. Ausl. 15

7. Bd. 2 - S. 270

1854 - Leipzig : Engelmann
270 Karl Albert v. Bayern. August Iii. von Sachsen. Ludwig Xv. v. Frank- reich. Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. landen nicht zurückfordern und den Spaniern freie Hand in Italien lassen wolle. Friedrich Ii. von Preußen aber wollte die günstige Gelegenheit nicht Vorbeigehen lassen, die Erbansprüche seines Hauses auf die von Oestreich wahrend und nach dem 30jahrigen Kriege in Besitz genommenen schlesischen Fürstenthümer Jagerndorf, Liegnitz, Brieg und Wohlau geltend zu machen und begünstigte daher sowohl den bayerischen Kurfürsten bei seinen Ansprüchen auf Oestreich, Ungarn und Böhmen und bei seiner Bewerbung um die Kaiserkrone, als den Polenkönig August Iii. von Sachsen, der als Sohn der ältesten Tochter Kaiser Josephs I. bei der Beute nicht leer aus- gehen wollte, in der Bewerbung um Mahren. Rußland, in einen von Frank- reich angeregten Krieg mit Schweden verwickelt, blieb theilnahmlos. Weder Karl Alberts geistige Fähigkeiten noch die Kraft seines Landes waren der Art, daß er seine Ansprüche gegen die durch Klugheit und Herrschergaben wie durch Schön- heit, Tugend und bürgerliche Leutseligkeit und Sitte ausgezeichnete Maria Theresia mit Erfolg geltend machen konnte. Während die Völker hoffende Blicke auf die verständige und aufgeklärte Maria Theresia richteten und von ihrer Einsicht Abstellung verjährter Mißbräuche erwarteten, gab der von Jesuiten und Geistlichen geleitete Karl Albert durch seinen Aberglauben, seine Geistesbeschränktheit und seine Liebe für leeren Prunk und Schim- mer seinen Mangel an Charakterstärke kund. Sein Land war durch den Aufwand, den seine Vorgänger mit Pferden, Jagdhunden, Hof- und Kirchensesten trieben, schwer ver- schuldet, Heer und Staatskasse im erbärmlichsten Zustande, er selbst, wie einst Max Ema- nuel, an Frankreich verkauft und dem Pariser Hofe (der ihm das Geld zur Befriedigung seiner Prachtliebe und die Heere zur Erwerbung von Kronen nur in der Absicht gab, um dadurch den Kaiser und den deutschen Reichskörper ganz von sich abhängig zu machen,) blind ergeben. Was aber Ferdinands I. Testament betrifft, aus das Karl Albert seine An- sprüche gründete, so bewies der Wiener Hof durch Vorzeigung des ächten Testaments, daß darin den Nachkommen seiner nach Bayern verheiratheten Tochter nur im Falle eines Aus- sterbens des ehelichen (nicht des männlichen) Stammes der östreichischen Habsbur- ger die Erbfolge zugesichert sei. Noch trauriger war der Zustand in dem durch eine Reihe verschwenderischer und prunk- süchtiger Fürsten schwer heimgesuchten Sachsen, wo der stumpfsinnige, arbeitscheue Au- gust Iii., der nur am Tabakrauchen, Jagen und dem Salongerede der Gräfin von Brühl Gefallen fand, die Regierung und Einkünfte gänzlich der Leitung des Grafen von Brühl überließ, welcher seinen Bedienten und Creaturcn Titel und Stellen zutheilte, mit Kirchen- und Staatsämtern den schmählichsten Handel trieb, das Land mit Schulden und drückendem Steuerwesen belastete und das sächsische Volk wie Leibeigene behandelte. Wäh- rend die Unterthanen darbten, Land und Städte verarmten und das Militärwesen in Ver- fall gerieth, schwelgte Brühl in Luxus und Pracht, ließ Modewaaren und Leckerbissen aus Paris kommen und opferte die Ehre und Wohlfahrt der Nation seinem Eigennutz und sei- ner Selbstsucht auf. In Frankreich, wo noch der friedliebende Fleury an der Spitze des Ministeriums stand, trug die Regierung lange Bedenken, sich des Kurfürsten von Bayernanzunehmen und das erschöpfte Reich mit einer neuen Schuldenlast zu beladen; aber um diese Zeit sin- gen genußsüchtige und sittenlose Edelleute, wie Belleisle, Soubise, der Herzog von Richelieu und andere an, den König von seiner Gemahlin zu entfernen und seine sinn- liche, für das Edle unempfängliche Natur durch den Reiz der Ueppigkeit und Wollust voll- ends zu verderben. Ausschweifende Günstlinge und sittenlose Buhlerinnen be-

8. Bd. 2 - S. 311

1854 - Leipzig : Engelmann
Die Reformationsversuche der Regenten und Minister. 311 ererbte Land, ließ sich leicht bereden, Josephs Ansprüche auf Niederbayern, die Oberpfalz und die Herrschaft Mindelheim in einem Vertrag (Convention) als gültig anzuerkennen, um durch Abtretung dieser Landschaften Vortheile für seine natürlichen Kinder zu erlangen. Friedrich Ii., besorgt übeu-Oest- reichs Vergrößerung, suchte dieses Vorhaben zu Hintertreiben, indem er den nächsten Erben, Herzog Karl von Zweibrücken, bewog, bei dem Reichstage gegen die Convention zu protestiren, und als dies ohne Erfolg blieb, ein Heer in Böhmen einrücken ließ, um mit gewaffneter Hand eine Aeuderung des bestehenden Zustandes zu hindern. Dies führte den Bayeri- schen Erbfolgekrieg herbei, wo im Felde nur wenig, desto mehr mit der^78-?s. Feder gestritten wurde, indem sich beide Theile bemühten, durch gelehrte juristische Abhandlungen ihr Recht zu beweisen. Da aber alle Staaten einen allgemeinen Krieg scheuten, sogelanges der Vermittelung Rußlands und Frankreichs, die Kaiserin Maria Theresia, die an der Neuerungssucht ihres Sohnes kein Wohlgefallen hatte, zu dem Frieden von Teschen zu bewe- gen, worin dem pfälzischen Hause Bayern, dem östreichischen das Inn - viertel mit Braunau und dem preußischen die Erbfolge in den Mark- grafschaften Ansbach und Bayreuth zugesichert ward. Nach dem Tode Maria Theresia's machte der über diesen Ausgang ungehaltene Kaiser einen zweiten Versuch, Bayern an sich zu bringen, indem er die östreichischen Niederlande (Belgien) als burgundisches Königreich dagegen austauschen wollte. Auch dazu ließ sich Karl Theodor bewegen. Aber Friedrich Ii. suchte durch Stiftung des Fürstenbundes, der allmäh- lich Hannover, Kursachsen, Kur-Mainz, Baden, Anhalt, Mecklenburg u. a. 1733. umfaßte und dessen Zweck die Erhaltung des Reichs in seinem dermaligen Zustande war, auch diesen Plan zu hintertreiben und dem Pfälzer Haus abermals die Erbfolge in Bayern zu sichern. Der Fürstenbund hob in dem- selben Grade die Macht und Bedeutung des preußischen Königs, wie er das kaiserliche Ansehen vollends untergrub. So wurden die Bande, die das deutsche Reich umschlossen, immer mehr gelockert. Jeder Fürst strebte nach selbständiger, unbeschränkter Macht; jeder bildete einen kleinen Hof, wo in Pracht und Verschwendung, in Sitten und Moden, in Sprache, Literatur und Kunst der Hof in Versailles als Vorbild diente. tz. 686. b) Oestreich. In Oestreich, wo keine Stande die kaiserliche Macht beschränkten, konnte Joseph Ii. seine Reformen mit besserem Erfolge aus- Maria führen, als in Deutschland. Maria Theresia hatte schon wahrend ihrer vierzig- Thercha jährigen Regierung in Verbindung mit ihrem verständigen und aufgeklärten Mi- 1780.) nister Kaunitz mancherlei Mißbräuche abgestellt und manche zeitgemäße Aende- rung auf ruhigem Wege und mit Umsicht und Besonnenheit gegründet. Das Heer - und Kriegswesen hatte eine gänzliche Umwandlung erfahren, das Gerichtswesen war neu gestaltet worden und in die Finanzen hatte ihr Gemahl, der sich auf Handel und Oekonomie vortrefflich verstand und mit kauf- männischen Talenten besser ausgerüstet war, als mit diplomatischen oder kriege-

9. Bd. 2 - S. 358

1854 - Leipzig : Engelmann
358 Die französische Revolution. unter Westermann und den rasenden Jakobinern Ronsin und Ros- signol nach der Vendoe ab. Diese fielen wie reißende Wölfe über die un- glücklichen Bewohner her, steckten Dörfer, Städte, Meierhöfe und Gehölze in Brand und suchten durch Schrecken und Gräuel den Widerstand der „Royalisten" zu brechen. Aber der Muth des Vendeer Landvolks blieb ungebeugt. Weder die Schrecknisse des vielgestaltigen Todes, noch die Ver- wüstungen ihrer Meierhöfe und Accker waren im Stande, ihre Gesinnung zu ändern oder ihren Arm zu lähmen. Als jedoch die, nach der Uebergabe von Mainz (§. 723.) in die Heimath zurückgekehrten, tapfern Truppen unter fähigen, kriegskundigen Anführern, wie Kleber, gegen die Rebellen der Vendee geschickt wurden, erlag das unglückliche Volk allmählich den Streichen seiner Gegner, nachdem das Land zur Wüste geworden und Tau- sende der Bewohner den heimathlichen Boden mit ihrem Blute getränkt. Aber beruhigt wurde die Vendee erst, als nach Robespierre's Sturze der eben so tapfere als menschenfreundliche Hoche aus dem Kerker an die Spitzeches Heeres trat und den Einen, die des Kampfes müde waren, Frieden bot, die Widerstrebenden aber durch die Schärfe seines Schwerts und die Ueberlegen- heit seiner Kriegskunst zur Unterwerfung brachte. Stofsletund Eharette wurden zu Kriegsgefangenen gemacht und erschossen. Mittlerweile war das Regiment des Schreckens zu Ende gegangen und eine mildere Gesinnung herrschend geworden. Der im Juli 1795 von einigen Schaaren ausgewanderter Royalisten unter- nommene Versuch, durch eine mit englischer Hülse aus der Insel Q u i b e r o n veranstaltete Landung die kriegsmatten Bewohner dervendee und die Chouans zu neuem Kampf gegen die republikanische Regierung anzuspornen, endete zur Schmach und zum Verderben der Angreifer. Nach einem kurzen Gefechte gerieth die gelandete Mannschaft mit einem großen Vorrath von Massen, Kriegsgerath und Geld in die Hände der Republikaner, die 800 gefangene Royalisten grau- sam niedermachten. Pitt tröstete sich, daß dabei wenigstens kein englisches Blut geflossen, erhielt aber von dem Redner Sheridan die verdiente Entgegnung, dafür sei englische Ehre aus allen Poren geströmt. England. tz. 726. Der erste Coalitionskrieg (1793 —1796). Die eng- lische Regierung trug lange Bedenken, den Kampf mit der Revolution zu beginnen. Sie duldete die Emigranten im Lande, nahm aber auch einen Gesandten von der bestehenden Regierung in Frankreich an und ließ Freunde und Feinde der neuen Ordnung ihre Ansichten ohne Zwang in Rede und Schrift kund geben. In dem an öffentliches Staatsleben gewöhnten englischen Volke bildeten sich bald zwei Parteien, wovon die eine, Edmund Burke und die Tories an der Spitze, die neue Gestaltung in Frankreich und ihre Urheber mit Haß und Abscheu betrachtete und mit den ärgsten Schmähungen belegte, die andere, die den genialen, an Geistesgröße wie an regelloser Lebensweise dem Grafen Mira- beau ähnlichen Staatsmann und Redner Fox zum Oberhaupt, und in dem Verfechter der demokratischen Verfassung von Nordamerika, Thom. Payne,

10. Bd. 2 - S. 376

1854 - Leipzig : Engelmann
376 Die französische Revolution. stützung zur Empörung steigerte. Im Vertrauen auf diese Hülfe griffen die durch die harte Verwaltung und das strenge Gerichtsverfahren der Engländer in Ver- 1798 zweiflung gesetzten Irländer zu den Waffen, konnten aber, trotz der Hülfelcistung des tapfern Generals Humbert, der überlegenen Kriegsmacht Englands und der Kriegskunst des Feldherrn Cornwallis nicht widerstehen. Nach einem blutigen Bürgerkrieg wurde der Aufstand unterdrückt, Humbert, der nur eine ge- August. ringe Mannschaft bei sich hatte, zur Capitulation genöthigt und dann das ganze Land unter strenges Kriegsrecht gestellt. Wolf Toun, ein geistvoller politischer Schriftsteller und Haupturheber des französischen Bündnisses, starb durch kriegs- richterlichen Spruch. Nappertandy, sein Gesinnungsgenosse, entkam nach Hamburg, wurde aber spater von dem dortigen Senat ausgeliefert. Die Ver- Í800. einigung Irlands mit England in Verwaltung und Gesetzgebung war Rußland, dje letzte Maßregel zur Unterwerfung des unruhigen Landes. — In Rußland herrschte seit 1796 Katharina's einziger Sohn, der menschenfeindliche, argwöh- nische Paul, ein Fürst von etwas zerrüttetem Geiste, der gegen die das göttliche Recht der Selbstherrschaft gefährdenden Grundsätze der Revolution den größten Haß hegte und in seinem Eifer für das Alte so weit ging, daß er, gleich der Kö- nigin Karoline von Neapel, die neumodischen Trachten, als Erzeugnisse der Re- volution, strenge verbot. Als großer Verehrer des Malteserordens, zu dessen Großmeister er sich ernennen ließ, obwohl er einer andern Kirche angehörte, sah er in der Wegnahme Malta's durch Napoleon einen hinreichenden Grund Türkei, zum Krieg. Selbst der Sultan schloß sich der Coalition an, als die kühnen Republikaner das türkische Reich von Aegypten und Syrien aus bedrohten. Nur Preußen, wo am 16. Nov. 1797 der mit allen häuslichen Tugenden und mit ächter Frömmigkeit geschmückte Friedrich Wilhelm Hi. den Thron bestiegen, und mit seiner schönen und tugendhaften Gemahlin Luise ein gemüthliches Leben in Liebe und Eintracht zu führen wünschte, hielt sich neutral. Die be- schränkte Erziehung seiner Jugend hatte dem von Natur gesunden Geiste des Königs nicht die volle Stärke verliehen und eine aus unbedeutenden, am Klein- lichen und Herkömmlichen haftenden Männern bestehende Umgebung, wie Ge- neral v. Köckeritz und Kabinetsrath Bey me, hielt ihn von jedem kräftigen Handeln zurück. Die Leitung der öffentlichen Angelegenheiten blieb nach wie vor Männern ohne Vaterlandsliebe, Ehrgefühl und Eharakterstärke überlassen, dem sittenlosen Haugwitz und dem leichtfertigen, genußsüchtigen Lombard. Ge- neral von Zastrow leitete das Kriegswesen nach altem Schlendrian. 24 3 Die Wegnahme von Ehrenbreitstein, dessen Besatzung mitten im i7w. Frieden von den Franzosen durch Hunger zur Uebergabe gezwungen ward, eröffnete den neuen blutigen Krieg, der indessen bald eine für Frankreich ungünstige Wendung nahm. In Deutschland wurde Jourdan von Erz- 25.März.herzog Karl bei Stockach geschlagen und zum Rückzug über den Rhein genöthigt. Dies bewog die französischen Gesandten (Roberjot, Bonnier und Jean Debry), die bisher in Rastatt das Friedensgefchäft geleitet und durch Trotz und Uebermuth sich allgemein verhaßt gemacht hatten, sich Pässe zur Rückreise geben zu lassen. Aber kaum hatten sie bei Anbruch der Nacht 28.April, die Dtadt verlassen, als sie wider alles Völkerrechtvon Szeklerhusaren ange- fallen, ihrer Papiere beraubt, und so mißhandelt wurden, daß zwei sogleich starben und der schwer verwundete Jean Debry sich nur dadurch rettete,
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