Anbruch der neuen Zeit.
Ufer der „Erlöser-Insel" (San Salvador). Von diesem Augenblick an war er nach der Zusage der Königin Don Colon, Admiral und Vizekönig.
4. Die „Indianer" waren zutraulich wie Kinder. Als das Admiralsschiff an der Küste Kubas scheiterte, halfen sie die Schiffsgüter bergen; es fehlte kein Nagel.
Nach einer Forschungsfahrt an den Küsten Kubas und Haitis, das er Espaüola, Klein-Spanien, hieß, kehrte der Admiral heim. Sevilla empfing ihn mit Glockengeläute und Kanonendonner, das Königspaar mit ausgesuchten Ehrenbeweisen. In Heller Entdeckerfreude schilderte er die Schönheit und Fülle der „Neuen Inseln", und golddurstige Abenteurer strömten herbei, um an der zweiten Reise teilzunehmen. Halmfrüchte und Haustiere, namentlich Hunde und Geflügel, wurden mitgenommen.
* *Die rothäutigen Eingebornen der „neuen Inseln" wohnten in zeltartigen Hütten, die mit Stroh oder Palmblättern gedeckt waren; aus Mais, Maniok und Yamswurzeln bereiteten sie ihre Speise. Sie besaßen schon Wasserleitungen, kannten aber das Eisen noch nicht; mit Steinäxten und Messern aus Muscheln schnitzten sie Götzen und Hausrat. Gefäße machten sie aus Kürbissen, Stricke aus Agave-Fasern. Feuer erzeugten sie durch Drehung eines Stabes zwischen zusammengebundenen Hölzern; damit härteten sie die Spitzen ihrer Stäbe, ihrer einzigen Waffe, und höhlten Baumstämme zu Booten (Canoes) aus. Haustiere kannten sie noch nicht. Ihre Freude waren Waffentänze und der Fang von Enten und Papageien; die höher entwickelten Kariben trieben Menschenraub.
Auf drei Reisen untersuchte Kolumbus Inseln und Küsten des Antillenmeeres. Er rechnete sie zu Indien oder zu Japan (Zipangu). Denn Altertum und Mittelalter hielten die Erdkugel für kleiner, als sie ist, Asien aber für so ausgedehnt, daß man seinen Ostrand etwa bei Kalifornien hätte erreichen müssen. So sah Eolumbus Cuba für Zipangu, die Kariben, einen Stamm von Menschenfressern, dessen Namen er falsch verstand, für Leute des Khans von China („Kaniben", woher Kannibalen kommt), und in einer Schar Flamingos, die ein Bogenschütze auf Cuba gesehen, „alle in weißen Gewändern bis zum Knie, ähnlich dem Ordenskleide des Schiffskaplans", wollte er Chinesen erkennen. Das Kap Magst war ihm das Alpha und Omega, Anfang und Ende der Welt, der Orinoko einer der vier Ströme des Para-
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Extrahierte Personennamen: Kolumbus Eolumbus_Cuba
Extrahierte Ortsnamen: Kubas Kubas Haitis Espaüola Sevilla Indien Japan Kalifornien China Cuba
Sachsen- und Franken-Kaiser.
rechteckigen Hof. Der umzäunte Garten war voller Obstbäume; Wein baute man bis tief in den Norden. Im Walde mästete sich das Schwein; die Weide füllten Rinder, Ziegen, zahllose Pferde, den Hof das Hühnervolk und die Körbe der Bienen, deren Pflege man von den Slawen gelernt hatte. Auf Flüssen und Seen gedieh Schiffahrt und Fischfang. Nur der sonn- und festtägliche Kirchgang und etwa ein Gerichtstag gab Gelegenheit zu einer Geselligkeit, wobei der Becher eine große Rolle spielte. Gewerbe und Handel fehlten fast ganz: die nötigen Geräte fertigten die Männer, Schuhe und Kleider aus Linnen oder Wolle die Frauen und Mägde im Haus; auch königliche Frauen trieben mit Eifer weibliche Handarbeiten. Dann und wann brachte ein Krämer oder Spielmann Nachricht von den Ereignissen der Welt. Die Waffen ergriff der Bauer nur gegen heimische Friedensbrecher.
* 6. * In diesen Friedenszeiten nahm die Bevölkerung rasch zu. Die Rodung, die für alle Raum und Nahrung zu beschaffen suchte, drang immer tiefer in den Wald ein; davon erzählen viele Ortsnamen mit den End- oder Stammsilben forst, holz, horst, loh; ferner rod, rad, raut in Thüringen und Franken, riet (rteb) in Bayern, rüti in der Schweiz; auf Rodung mit der Art deuten Namen auf schlag, hau, schnitt, auf Feuerrodung: brand, schwand. Anlagen auf Bergen und an Abhängen endigen auf berg, bürgel, bühl; min, scheid, Halden, roangen; solche am Wasser auf bach, beck, ach, born, bronn (brunn), furt; an Sümpfen: bruch, moor, moos, seifen. Im Stamm steckt oft der Name des Gründers oder Eigentümers, häufig der des Bischofs, der Abtei oder Kirche, deren Knechte die Siedelung an-
□ gelegt, mit der Endung zell, zelle, kappel, kirch, Münster. □
Zum Schutze des Waldbestandes und zur Hegung des Wildes schlossen die Könige und die Großen umfangreiche „Forste" mit Gittern ein. In der unermeßlichen Waldeinsamkeit war das Hochwild noch zahlreich genug: Hirsch und Reh, Eber und Bär; den Biber jagte man, um mit seinem Fell die Kleider zu verbrämen. Die Wölfe waren immer noch nicht ausgerottet.
* 7. * Unter den Großen standen jetzt die geistlichen dem König näher: sie waren seine Beamten und die verläßlichsten Stützen seiner Regierung; ihre Landgebiete, die aus frommen Stiftungen erwachsen waren, nahmen ungefähr die Hälfte Deutschlands ein. Aus den älteren Kirchenfürsten entnahm er seinen Kanzler; auch die Notare,
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Karl_der_Kühne Karl Peter_von_Hagenbach Nanzig Friedrich_Iii Friedrich Matthias_Corvinus Friedrichs Maximilian Maximilian
24
Das Christentum und das Kaiserreich.
Heeresversammlungen, die seit Pippin im Mai stattfanden (Mai-feld"), der Krieg und Frieden mitzuentscheiden.
3. Der König war der grte Grundbesitzer; alle Freien hatten ihre Gter von ihm zu Lehen. Aber er war auch der beste Landwirt seines Reiches. Die stattlichen Knigshfe mit ihren Stllen voller Pferde, schellenbehangener Rinder und Schweine, mit ihren Hhnern und Gnsen, Pfauen und Tauben, ihren Bienenstcken und Fisch-weihern, mit ihren Grten fr Blumenzucht, fr Obst- und Gemsebau, ihren Kellereien und Brauereien entwickelten sich zu Musteranstalten fr den Landbau, der immer tiefer in den Wald eindrang. Auf seinen Gtern, berall im Reich, erhoben sich ganze Drfer; der Meier, der auf dem Fronhof sa, zog von den freien oder hrigen Bauern den Zins an Korn, Wein und Schlachtvieh ein und berwachte die Fron-dienste, die sie als Landwirte oder Handwerker zu leisten hatten.
4. Karl hatte keine Hauptstadt. Abwechselnd hielt er Hof in den steinernen Herrenhusern seiner Hofgter, den Pfalzen (pala-tium), die mit Lauben, Obergeschossen und Nebengebuden von Holz ausgestattet waren: Attigny an der Aisne, Herstal an der Maas, am Rhein, der Hauptverkehrsader seines Reiches, Nimwegen und Ingelheim, Speier und Worms.
Eine hohe- Gestalt von kraftvollem, ebenmigem Gliederbau, mit starker Nase und groen, freundlichen Augen, mit prchtigem Silber-haar um das schne Haupt, schritt er aufrecht einher in einfacher Linnenkleidung, die nur an Sonntagen kostbaren Schmuck zeigte; im Winter kam ein Zobel- oder Otterpelz hinzu. So lebte der Monarch in stetem Wechsel von Arbeit und Erholung, ein Feind aller Un-Migkeit und Ziererei, die er wohl auf der Jagd im Ardennerwald verhhnte. Ihn umgaben seine Hofbeamten und vor allem seine Angehrigen; nur im Felde speiste er ohne seine Kinder. Seine Tchter Rotraut, Berta, Rotheid sangen zu Laute und Harfenspiel, nahmen aber auch an den Jagden teil, auf denen neben Br, Eber und Luchs noch Wisent, Itr und Elen erlegt wurden. Knstler und Gelehrte verschiedener Lnder belebten die frnkische oder lateinische Unterhaltung. Der Hof war die Pflegesttte feiner Sitte, aber auch derberen Scherzes: ein riesiger Kriegsmann rhmte sich wohl, wie er im Krieg mit den Bhmen sieben oder acht von dem Wurmzeug" wie Lerchen auf die Lanze gespiet und herumgetragen: wei nicht, was sie dazu brummten".
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Extrahierte Personennamen: Pippin Meier Karl Karl Maas Berta
Luthers Häuslichkeit. Die Not der Bauern. I 2s—3-2.
7
3. Der Bauernkrieg.
1. Dem machtlosen Kaiser gegenüber wurden die Landesfürsten immer mächtiger.
Der Adel war verarmt, seitdem die Kreuzzüge und die „Romfahrten" aufgehört hatten. Die Ritter dienten den Fürsten und Städten, oder sie lauerten in Busch und Strauch (als „Heckenreiter", „Strauchdiebe") auf die „Eottesgabe" eines Warenzuges, um ihn „niederzuwerfen" und sich an Beute und Lösegeld zu erholen. Adel, Geistlichkeit und Städte aber schoben in den Einzelländern die Kosten der Staatsverwaltung, die Steuern, am liebsten auf den Bauernstand, der längst wehrlos geworden und in eine Art Leibeigenschaft gesunken war. An Rechtsprechung und Kriegspflicht, an Wald und Weide hatte er keinen Anteil mehr; zum Auswandern besatz er kein Recht, und es fehlte an Ländern zur Ansiedlung. Abgaben hatte er nicht nur an den Landesherrn zu entrichten: an den Herrn oder das Kloster, dessen Eigentum seine Felder waren, fiel die dritte Garbe der Ernte und beim Tode des „Grundholden" der „Sterbfall" oder das „Vesthaupt", das beste Stück des Nachlasses. Schwer lastete die Fronarbeit in Hand- und Spanndienst, schwerer noch der Wildschaden: der Bauer mußte als Treiber jagen helfen, durfte aber sein Feld nicht selber schützen gegen das Wild; der „Wilderer" wurde grausam gestraft, etwa gar auf einen Hirsch geschmiedet. Die Sommernächte hindurch mußten die Ärmsten wohl das Wasser im Burggraben peitschen, damit das Quaken der Frösche die Herrschaft nicht im Schlafe störe; in der Wutachgegend, im südlichen Schwarzwald, mutzten sie in der Erntezeit Schneckenhäuser suchen, auf die die Gräfin von Lupfen Garn winden wollte. Am meisten traf der Hatz des „gemeinen Mannes" die Geistlichkeit, der er von Halmfrüchten, Wein und Heu den Großen, von Vieh und Gartenfrüchten, Obst und Hanf den Kleinen Zehnten schuldete.
*2. Und dabei lebte im Bauernstande noch die alte Kraft: in Scharen strömten die Bauernsöhne den „Fähnlein" der Fürsten und Städte zu, um als „fromme (d. h. tapfere) Landsknechte" zu dienen und Beute zu machen.
Der Bürger wurde reich durch Handwerk und Handel; um an Glanz und Wohlleben hinter ihm nicht zurückzustehen, sog der Adel den hörigen Landmann immer schonungsloser aus. „Der Bauer ist an
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A. Samland. 9
Quadratmeters mit Zichtenzweigen oder Rohr eingezäunt, das eingezäunte
Stück mit Lehm oder Moorerde belegt und darein ein Lergkieferpflänzchen
setzt, vas ist freilich eine sehr mühsame Arbeit. Aber es ist auf diese Weise
gelungen, den größten Teil der Dünen wiederum festzulegen. Ungefährliche
Wanderdünen läßt man ungehindert fortschreiten, bis sie ins Haff stürzen
und sich, wie der Nehrungsbewohner sagt, ersäufen. Die Kurische Nehrung
wird von vielen Wandervögeln als Zugstraße benützt. Ihr weißer Streifen
zwischen Haff und See gibt ihnen wohl die Flugrichtung an. Namentlich un-
geheuere Krähenschwärme ziehen im herbste über sie hin. Oa die Nehrungs-
bewohner an Fleisch keinen Überfluß haben, so fangen sie die Krähen mit Stell-
netzen und oerzehren sie frisch oder eingesalzen, vie Nehrungsbewohner werden
daher auch „Krähenbeißer" genannt, weil sie den gefangenen Krähen, um sie
schneller zu töten, die Köpfe einbeißen. In Nossitten befindet sich eine Vogel-
flbb. 10. Festgelegte Düne.
warte, von der aus der Wanderzug der Zugvögel beobachtet wird. Die Be-
wohner der Nehrung ernähren sich von Zischerei und Krähenfang, .fluch wird
die Nehrung im Sommer oft von Ladegästen und Sommerfrischlern besucht.
Die bedeutendsten Orte der Nehrung sind Sarkau mit vielen Flunderräuchereien,
Rossitten, Nidden und Schwarzort.
b) Das Landschaftsbild. Oer südliche Teil des Samlandes
bildet ein Flachland mit fruchtbarem Loden. Nur an wenigen Stellen im
Norden erhebt es sich zu mäßigen höhen. Oie bedeutendste von ihnen ist der
Galtgarben. Er bildet den südlichen Eckpfeiler des nach Norden streichenden
fllkgebirges. Nach Westen zieht ein Höhenzug, welcher seinen Abschluß im
Großen Hausen findet. Mit ihm steht der lvachbudenberg in Verbindung,
welcher den höchsten Punkt des Nordrandes der samländischen Küste bildet.
Er fällt nach der See steil ab, während er nach dem Lande zu allmählich in die
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B. Litauen. 23
im Winter Handel und Mandel. Dann erst können die sonst von der Eutzen-
weit abgeschlossenen Haffdörfer mit dieser in Verbindung treten.
Sehr böse sieht es aber im herbst und Zrühling aus, wenn das zu schwache
Eis nicht trägt und die Verbindung im Kcchn behindert. Oer Litauer nennt
diese schlimme Zeit „Schaktarp". Oft dauert der Schaktarp wochenlang, so daß
die Bewohner ihrer Beschäftigung nicht nachgehen können/ dann werden wohl
die Nahrungsmittel knapp. Hunger und seuchenartige Krankheiten stellen sich
auch wohl ein, und bei Todesfällen mutz die Leiche oft die gleiche Zeit über
unbeerdigt im Hause bleiben. Besonders schön ist der Krühling- wenn das Eis
flbb. 21. Litauisches Bauernhaus.
aufgegangen ist, dann belebt sich die weite Sumpffläche mit Scharen von
Kranichen, Reihern, Schnepfen und Kibitzen. Aus dem dunklen Waldrande
tritt das scheue Reh hervor, und durch den Bruchwald schreitet über knackernde
Zweige der mächtige Zürst des Wäldes, das Elentier.
c) Die Bewohner. Die Litauer sind ein den alten Preußen in Sprache und
Sitten stammverwandtes Volk. Es sind zumeist große und stattliche Leute mit
blauen Kugen und blondem haar. Gegenwärtig beträgt ihre Zahl im preußischen
Litauer nur noch etwa 90 000 Seelen. Sie wird immer geringer, so daß der
litauische Stamm zu den aussterbenden Völkern gezählt werden muß. In einzelnen
Gegenden hat sich die einstige Tracht des Volkes noch erhalten. Sie besteht bei den
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§. 085. von der Reformation bis zum Zeitalter Ludwigs Xiv. 175
ist, zu bekämpfen und Armuth und Bescheidenheit zu preisen. Heftiger in seinen Angriffen, aber weniger vollendet in Form und Darstellung ist Erasmus Alberus, Erasmus der in seinen Fabeln eben so gegen Ablaßhandel, Klerus und Papstthum- wie gegen 11533.
‘ Wiedertäufer, Schwärmer, Sectirer und das Interim eifert. — Mehr aufs Weltliche und auf den Staat gerichtet erscheint die Satire in dem der griechischen Batracho-myomachie (§. 70) nachgebildeten Froschmäusler des Georg Rollenhagen (aus £2-1609 i dem Brandenburgischen). Sein Vorbild ist der Reinecke Fuchs und seine Absicht, mit : Lachen die Wahrheit zu sagen.
Bröseldieb, der Sohn des Mäusekönigs Parteckfrefser, kommt an den Hos des Froschkönigs i Sehbolt Bausback, wird freundlich aufgenommen, erzählt den Fröschen Mancherlei vom Treiben I der Mäuse und läßt sich von den Fröschen erzählen. Bei einer Wasserfahrt auf dem Rücken des ! Froschkönigs kommt Bröseldieb ums Leben, was einen blutigen Krieg zwischen den Mäusen und Fröschen verursacht. Das Gedicht ist in drei Bücher getheilt. In dem ersten erzählt die Maus,
| wie es in ihrem Staat zugehe, und scheint die Lehre begründen zu wollen, daß Alles seine natür-I liehen Feinde habe. In dem zweiten werden an die Fabel vom Könige der Frösche Unter«
| suchuugen über die Vortheile der Republik, Aristokratie und Monarchie angeknüpft und dabei gelehrt, wie nothwendig es sei, den Storch (Kaiser Karl V.) und den Beißkopf (den Papst) fern zu halten. Das dritte behandelt das Kriegswesen in der epischen Darstellung der Kämpfe zwischen den Fröschen und Mäusen. — Anfangs mehr in der Art eines Thierepos gehalten, mit j treuem Anschmiegen an die Natur, nimmt das Gedicht im Verlauf immer mehr den Charakter | einer Satire an.
Auch die Sammlungen deutscher Sprichwörter durch Johann Agricola, ”9^° den Mitverfasser des Interims (tz. 607), und durch S eb. Fran ck aus Donauwörth, Seb. Frans j einen vielseitigen Schriftsteller und Geschichtschreiber von Wiedertäuferischen Ansichten, f 1545’ j gehören in die Klasse der Volksliteratur dieser Zeit. Ihren Fußtapfen folgte der Heidel-
- berger Jul. Wilh. Zinkgres durch seine Sammlung deutscher Witzreden, Sentenzen | und Anekdoten („Apophthegmata, scharfsinnige Sprüche der Deutschen"), die von
Opitz ihrer vaterländischen Tendenz wegen gepriesen wurden. Auch als lyrischer Dichter
- hat sich Zinkgref durch seine Lieder ausgezeichnet.
§. 685. Religiöse Richtung der Literatur. Luthers Einfluß, i Die Volksliteratur mit ihrer derben Sprache, ihren formlosen Versen (Knittelversen)
| ohne Silbenmaß, ihrem satirischen Muthwillen fand ihren Abschluß mit der Begründung | der Reformation in der zweiten Hälfte des sechszehnten Jahrhunderts. Durch diese I Begebenheit wurde der Sinn der Menschen mehr auf das Kirchliche und Religiöse ge-[ lenkt; der Volkshumor, der sich besonders gegen die vornehmen Stände, gegen Adel und j Klerus gewendet hatte, verlor seine Unbefangenheit und Naivetät und überließ dem i ernsteren Zeitgeiste das Feld. In der Wissenschaft wie in der Dichtkunst trat das ] Religiöse in den Vordergrund. Luther selbst bahnte den Uebergang. Eine aposto-\ Iifche Natur von volkstümlicher Kraft und Beredsamkeit hat er sowohl in seinen prosaischen Schriften (Streit- und Flugschriften, Predigten, Tischreden u. dgl.) und in seiner »Übersetzung der Bibel (§. 573), als auch in seinen Kirchenliedern ganz und gar $ Form und Charakter der Volksliteratur beibehalten, aber zugleich das religiöse Element als das Gebiet der schriftstellerischen Thätigkeit aufgestellt, und da er für die nächste I Folge in Allem Muster und Vorbild war, so kam die Dichtkunst wieder größtentheils in | die Hände der Geistlichkeit oder doch unter den Einfluß der Kirche und Religion. Die I Lyrik wendete sich fast ausschließlich dem Kirchenlied zu, das nunmehr den Meister»
I gesang in sich aufnahm und das leichtfertige Volkslied verdrängte. Ueber ein Jahr-I hundert dichtete man im protestantischen Deutschland, wo die Bildung hauptsächlich ihren 1 Sitz hatte. geistliche Lieder zum Theil von großer Innigkeit und religiöser Wärme,
!l meistens mit Benutzung der Psalmen des Alten Testaments und älterer Kirchengesänge, mitunter auch aus unmittelbarer religiöser Begeisterung. Zu den berühmtesten Dichtern solcher kirchlichen Lieder gehörten im protestantischen Deutschland Paul Gerhard und
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8 Heimatkunde von Pommern Ii.
atlantisches Klima stellte sich ein, das nach dem Wiederauftauchen von Dänemark
in ein rauhes, feuchtes, subatlantisches überging.
Oer vom Meere freigewordene Boden erhielt eine Pflanzendecke. Algen,
Moose und Schilf im
stehenden Wasser trugen
zurentstehung dermoore
bei. 5luf den Hochflächen
und dem vom Sande be-
deckten Lande entstand
der Urwald, den später
zuerst die deutschen
Ansiedler lichteten. Aber
alle Ittoore sind noch
nicht trocken gelegt wor-
den; sie machen auch noch
heute einzehntel derpro-
vinz aus(Leba-,Grabow-
tal-, Kolberger-, Ran-
dow- und peenemoor).
Was für Tiere früher in
Pommern lebten, haben
die Torfmoore ans Ta-
geslicht gebracht,
in denen sich
Überbleibsel der
ältesten Land-
tiere fanden. Es
sind das Renn-
tier, das Torf-
schwein, der Ur,
der Biber, das
Wildpferd, der
Bär, der Elch, der
Riesenhirsch, das
Mammut und der
Edelhirsch. Hiic
diesetieregibtes
hier nicht mehr,-
nur der Edelhirsch
findet sich noch in
unsernkorstenund
Abb. 6. Aus der Steinzeit. 1. Steinkistengrab von Stolzenburg. 2. Angelhaken hphniin+pt fpincrt
von Unochen aus Ur. Rummelsburg. 3. Seuerstein-Speerjpitze aus persanzig. veyaupiei |eirit:n
4. Feuersteindolch aus Kr. Ückermünde. 5. Steinbeil aus Kr. Greifenhagen. Pictt$ als Köllig
des Waldes.
Zu welcher Zeit der M e n s ch seinen Einzug in unser Heimatland gehalten
hat, kann man nicht mit Bestimmtheit sagen. Wahrscheinlich ist es einige
Jahrtausende vor Ehristo gewesen, in der sogenannten Steinzeit. Man kann
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