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ging mit dem festen Vorsatze nach Hause, den Zug mitzuma-
chen, und eilte, sich das Kreuz aufheften zu lassen, ja Manche
brannten es sich zum unvergänglichen Denkmale ihres festen
Willens mit einem glühenden Eisen in das Fleisch ein. Darum
nannte man alle, welche das Zeichen des Kreuzes trugen, Kreuz-
fahrer. Mit Verachtung sah man auf die herab, welche Zu-
rückbleiben wollten, und betrachtete dies als einen Beweis eines
ruchlosen Herzens. Alle beschäftigten sich nun mit Vorbereitun-
gen. zur langen Reise. Dieser verkaufte seine liegenden Gründe,
um sie zu Gelde zu machen; jener schenkte seine Güter den
Kirchen und Klöstern, um den Segen des Himmels zu erwer-
den ; ein Andrer reifte umher, um von Freunden und Verwand-
ten Abschied zu nehmen, wahrend ein Vierter feine Waffen
putzte und seine Pferde zuritt. Alle Bande des Blutes wurden
zerrissen. Der Sohn riss sich vom Herzen der Mutter, der Gatte
aus den Armen seiner Frau und Kinder íoéy und Alle brann-
ten vor Ungeduld nach dem Augenblicke des Aufbruchs. Jeder
träumte von den Reichthümern, die er zusammenplündern, von
den Städten, die er erobern, und den Saracenenköpfen, die er
abhauen würde. Priester, Mönche und Einsiedler drängten sich
herbei, ja selbst furchtsame Nonnen traten keck aus den Mauern
ihrer Klöster ohne Erlaubniß ihres Bischofs heraus, um den für
heilig gehaltenen Zug mitzumachen. Die Bewegungsgründe aller
dieser Leute waren freilich sehr verschieden. Während Einige von
wirklicher Frömmigkeit getrieben wurden, war es bei Andern
Durst nach Abentheuern, oder Neugier, oder Hang zur Verän-
derung. Noch Andere wollten sich dadurch der Dienstbarkeit
ihrer Herren entziehen, oder den Mahnungen ihrer Gläubiger
entgehen, oder früher begangene Verbrechen sühnen. Alle aber
wurden von der gewissen Hoffnung beseelt, ihre Glücksumstände
zu verbessern.
Unter diesen Zurüstungen brach das Jahr 1096 an, und
nun stellte Europa, besonders aber Frankreich ein noch nie ge-
sehenes Schauspiel dar. Von allen Seiten setzten sich einzelne
Schaaren in Bewegung, und eilten den verabredeten Versamm-
lungsplätzen zu. Uebcrall sah man flatternde Fahnen, daher-
sprengende Ritter, eilig wandernde Kreuzfahrer, und alle Wege
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]
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waren mit Menschen bedeckt, die jubelnd das Feldgeschrei:
„Gott will es -haben;" hören ließen. Wären die Menschen
nicht so ganz berauscht gewesen von ihrem Eifer, so hätten sie
über Commando und Verpflegung, über den einzuschlagcnden
Weg u. s. w. Ueberlegungen angeftellt, und Verabredungen ge-
troffen ; aber daran dachte Keiner. Alle beruhigten sich bei dem
Gedanken: Gott will es haben; darum wird er auch selbst für-
alles sorgen. Aber Gott hilft nur denen, welche den ihnen ver-
liehenen Verstand recht gebrauchen, und daher wurde von An-
fang an Alles verkehrt angefangen.
Der größte Haufen hatte sich unter die Anführung Kuku-
peters begeben. Es war dies aber fast nichts, als liederliches
Gesindel, welches nur darum mitzog, um sich der Arbeit da-
heim zu entziehen, und unterwegs vom Plündern zu leben. Die-
ser zahllose Haufen erschien zu Anfänge des Frühlings vor der
Burg Gottfried's von Bouillon, Herzogs von Nieder-
lothringen, desselben trefflichen Ritters, der schon bei der Schlacht
bei Merseburg unter Heinrichs 4. Heer erwähnt worden ist.
Auf ihn setzten die Kreuzfahrer mit Recht das größte Vertrauen,
und wollten von ihm geführt seyn. Gottfried erschrak, als er
den ungeregelten Haufen erblickte. Unmöglich konnte er Lust ha,
den, mit solchen Leuten zu ziehen. Er ermahnte sie, nur im-
mer indessen voran zu ziehen; er würde ihnen bald Nachkom-
men. So brach denn der Schwarm wieder auf, und setzte ju-
belnd den Weg über Deutschland fort. Die große Anzahl die-
ser Leute bewog Petern, den Haufen zu theilen. 15 — 20,000
der Ungeduldigsten, größtentheils Fußgänger, bildeten den Vor-
trab. Sie wurden angeführt von einem Ritter, den man seiner
Armuth wegen Walther Habenichts nannte. Der Zug
dieser Leute ging durch Deutschland. Bis an die ungersche
Gränze hielten sie Ordnung. Die Ungern versprachen ihnen hin-
längliche Lebensmittel, aber sie verlangten, daß sie ruhig ihren
Weg fortsetzten. Das war indessen diesen Leuten unmöglich.
Sie zerstreuten sich, verübten viele Gewaltthätigkeiten, und be-
trugen sich so schlecht, daß endlich den Ungern die Geduld riß,
und sie in der Gegend von Semlin sechszehn dieser Bösewichrer
todt schlugen. Aber die nachdrücklichste Züchtigung wartete ihrer
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Gottfried
Extrahierte Ortsnamen: Nieder-
lothringen Merseburg Deutschland Deutschland
39
als wie fein Vater. Auch ihm sagten die meisten unkr ihnen
den Gehorsam auf, griffen zu den Waffen, und bald sah er sich
in derselben Lage, als einst sein unglücklicher Vater. Einmal
stürmten die Einwohner von Mainz sogar seinen Pallast, und
hätten ihn beinahe todtgcschlagen, wenn er nicht geschwind nach-
gegeben hatte. Erst nach mancher Angst und mancher Schlacht
versöhnte er sich wieder mit seinen Untcrthancn. Er hat gelebt
bis zum Jahr 1125. Er war erst 44 Jahr alt, und hinterließ
keine Kinder. Wer erkennt hierin nicht eine Strafe des gerechten
Gottes, der es ungerathenen Kindern nie gnt gehen läßt!
Da mit Heinrich 5. das fränkische Kaiserhaus ausgestorben
war, so mußte man zu einem andern Hause übergehen. Die
Fürsten versammelten sich zur Wahl wieder am Rhein. Die
größte Hoffnung machte sich Friedrich von Hohenstaufen,
Herzog von Schwaben. Sein Vater war ein Schwiegersohn
Kaiser Heinrichs 4. gewesen, und hatte von diesem das Hcrzog-
thum erhalten. Aber man fürchtete seine Ehrsucht; auch war der
vorige Kaiser zu wenig beliebt gewesen, als daß man seinen Nef-
fen hätte wählen sollen. Darum fiel die Wahl auf
Lothar, Herzog von Sachsen, einen frommen und braven
Herrn. Auf Ruhe konnte damals ein deutscher Kaiser nicht den-
ken; so war es auch bei diesem. Die beiden hohenstaufischen
Brüder, Friedrich von Schwaben und Conrad von Franken,
konnten es ihm nicht vergeben, daß um seinetwillen ihrhaus.über--
gangen sey, und machten ihm während seiner ganzen Negierungs-
zeit recht viel zu schaffen. Um sich zu stärken, verband er sich mit
Heinrich dem Stolzen, Herzog von Bakcrn, und gab ihm
seine einzige Tochter zur Frau. Außerdem ertheilte er ihm noch
das Herzogthum Sachsen, so daß Heinrich zwei Herzogthümer
zugleich besaß — ein seltener Fall — und der mächtigste Fürst in
Deutschland wurde. Der Haß der Hohenstaufen wurde dadurch
nur noch mehr aufgestachelt, und so entzündete sich eine wüthende
Feindschaft zwischen beiden Häusern, die auch noch unter den
folgenden Kaisern fortwährte, und Veranlassung war, daß sich
ganz Deutschland und Italien in die zwei Partheien der Guel-
fen (Welfen) und G ibell inen theilte. Denn Heinrich war
aus dem welfischen Hause, die Hohenstaufen aber wurden von
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_5. Heinrich Friedrich_von_Hohenstaufen Friedrich Heinrichs Heinrichs Lothar Friedrich_von_Schwaben Friedrich Conrad_von_Franken Heinrich Heinrich Heinrich_zwei_Herzogthümer Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Gottes Rhein Schwaben Sachsen Sachsen Deutschland Deutschland Italien Guel-
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ist; sonst seyd ihr verloren." Aber die Warnungen halfen
nicht lange. Dann riß ihnen die Geduld. In ihrem Uebermu-
the zwangen sie den verständigen Walther Habenichts, sie gegen
die Feinde zu führen. Die hatten dies langst gewünscht, lauer-
ten ihnen bereits auf, und fielen sie so kräftig von allen Sei-
ten an, daß von dem ganzen Heere nicht mehr als — 3000
Mann das nackte Leben retteten. Auch Walther war erschlagen
worden; Peter war zu seinem Glück gerade in Conftantinopel,
und holte geschwind das Häuflein zurück. Als späterhin die
nachfolgenden Kreuzfahrer nach Kleinasien kamen, gebrauchten
sie die gebleichten Knochen ihrer hier erschlagenen Brüder, um
davon eine Brustwehr aufzuwerfen.
Endlich am 15ten August 1096 setzte sich auch das Haupt-
heer von den Ufern der Maas in Bewegung. Es bestand we-
nigstens aus 90,000 Streitern, unter denen 10,000 wohlbepan-
zert zu Pferde saßen. Vor allen herrlichen Rittern aber leuch-
tete hervor der edle Gottfried von Bouillon, ein Mann
in der Blükhe der Jahre, — er zählte ihrer erst 35, — von
schönem, kraftvollem Körper, wohlerfahren in allen Künsten der
Ritterschaft und des Kriegs, eine Wetterwolke in der Schlacht,
aber sonst bescheiden, menschenfreundlich, und vor allen voll in«
niger Frömmigkeit. Wie herrlich er bei Merseburg für Hein-
rich 4. gefochten habe, ist schon erzählt worden; aber nicht,
wie tapfer er sich schon als 15jähriger Jüngling benahm. Ein
mächtiger Verwandter verdrängte ihn, weil er den Knaben für
gering hielt, aus seinen Besitzungen. Gottfried klagte; die Rich-
ter aber verwiesen ihn auf das Gottesurtheil des Zweikampfes.
Beide erschienen von Kopf bis zum Fuß gerüstet in Gegenwart
des Kaisers, und alle Zuschauer waren auf den Ausgang ge-
spannt. Die Schwerter durchzuckten die Luft; endlich hieb Gott-
fried mit solcher Gewalt auf den Schild des Gegners, daß —
sein Schwert bis nahe an den Griff zersprang. Jeder gab nun
den armen Jüngling verloren, und der Kaiser wollte schon die
Streitenden trennen lassen. Aber sich besiegen zu lassen konnte
Gottfried nicht ertragen. Rasch flog er auf seinen Gegner ein,
und schlug ihn mit dem bloßen Griff so kräftig gegen den Kopf,
daß er sogleich zu Boden taumelte, und sich für besiegt erkannte.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Peter August Gottfried_von_Bouillon Gottfried Gottfried
Alle jauchzten dem mannhaften Jünglinge Beifall zu; er aber
eilte auf den blutenden Gegner los, und ging nicht eher voü
dannen, bis er ihn untergebracht sah.
Schon in der Jugend hatte Gottfried das Gelübde gethan,
für die Befreiung des heiligen Grabes zu kämpfen; wie klopfte
ihm nun das Herz, zur Lösung seines Gelübdes das Schwert zie-
hen zu können! An der Spitze des stattlichen Heeres zog er über
den Rhein, durch Deutschland, und kam an Ungarns Gränze.
Es war kein Wunder, daß der König nach so vielen Übeln Er-
fahrungen nicht geneigt war, fernerhin den Kreuzfahrern den
Durchweg zu erlauben. Indessen ließ er sich endlich bedeuten-
daß die Neuangekommenen bessere Leute wären als jene früheren,
und versprach ihnen Lebensmittel in Fülle, wogegen die Kreuz-
fahrer die strengste Mannszucht gelobten, und — auch hielten.
Auch beim Zuge durch das Land der Vulgaren lief alles fried-
lich ab. Um so mehr war dies im griechischen Kaiserthum zu
erwarten. Aber Alexius hatte seinen Sinn geändert. Er hatte
zwar die abendländischen Fürsten um Hülfssoldaten gebeten; aber
Laß sich, wie es schien, das ganze Abendland erheben wurde,
hatte er nicht vorausgesehen. An 300,000 Kreuzfahrer waren
schon bei ihm vorübergefluthet, und hatten fast sämmtlich be-
reits den Tod gefunden. Nun hörte er, jetzt käme erst das Haupt-
heer, dem wieder neue Schwarme folgen sollten. Dabei ergriff
ihn der Argwohn, ob wohl die Sache auf seinen eignen Thron
abgesehen wäre, und von nun an bewies er sich feindlich gegen
die Kreuzfahrer. Ihnen offen entgegenzutreten, dazu war er zu
schwach; aber alle Kunstgriffe der Heimtücke übte eran ihnen
aus, die alle zu erzählen die Zeit nicht erlaubt. Auch an Gott-
fried wollte er seine Tücke auslassen; aber dieser wußte ihm zu
begegnen- Als nämlich Alexius seinen Unterthanen verboten
hatte, das Lager der Kreuzfahrer mit Lebensmitteln zu versehen,
wie er doch versprochen hatte, so befahl Gottfried seinen Leuten,
nur selbst zuzugreifen, und das thaten diese auch so nachdrücklich,
daß Alexius schnell das Lager mit allem Ueberflusse versorgte.
Ueberhaupt war der Charakter dieses Kaisers ein Gemisch
von Hochmuth, Feigheit und Tücke, und die Kreuzfahrer muß-
ten sich sehr vor chm hüten- Als nun außer Gottfried noch viele
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Gottfried Alexius Alexius Gottfried Alexius Hochmuth Gottfried
beiden mächtigen Häufet' der Guelfen und Gibellinen. Auch war
er ganz dazu gemacht; denn von Vaters Seite (sein Vater war
Conrad der Hohenftaufe, Herzog von Franken) war er ein Ho-
henstaufe, und durch seine Mutter stammte er von den Guel-
fen ab. Auch hatte er Ansehen genug, den gegenseitigen Haß
beider Häuser, wenn er auflodern wollte, mit Nachdruck zu un-
terdrücken. Um allen Stoff zum Unfrieden zu zerstören, gab
er Heinrich dem Löwen das Herzogthum Baiern zurück,
so daß dieser nun wieder Baiern und Sachsen zugleich besaß,
und dadurch der mächtigste Fürst Deutschlands wurde. Der
Markgraf von Oeftreich wurde für den Verlust von Baiern
dadurch entschädigt, daß er ihn zum Herzog von Oestreich
erhob, und ihn von der bisherigen Abhängigkeit von Baiern
lossprach.
Leider konnte Friedrich für Deutschland nicht viel wirken,
da Italien ihm bis an den Abend seines Lebens so viel zu thun
machte. Die Städte in der Lombardei, von denen Mailand
die vornehmste war, hatten ihn zwar als ihren Herrn anerkannt,
aber sie waren durch Thütigkeit reich, und durch Reichthum
übermüthig geworden, und meinten, der Kaiser sey wohl ihr
Schutzherr, dürfe aber ihre Freiheiten und Gesetze nicht anta-
sten. Am übermüthigften war das mächtige Mailand, und hatte
mehrere benachbarte Städte unterdrückt. So waren damals
zwei Partheien unter den lombardischen Städten; die eine hielt
es mit Mailand, die andere suchte die Hülfe des Kaisers. Es
erschienen vor dem Throne Friedrichs die Abgesandten der Städte
Lodi, Como, Pavia und Ccemona, und baren um Schutz gegen
Mailand. Der Kaiser sagte ihnen Hülfe zu, und zog
1154 zum ersten Male nach Italien. Auf den ronealischen
Feldern unweit Mailand hielt er einen großen Reichstag nach
alter Sitte, hörte die Klagen gegen Mailand an, und ließ sich in
Pavia zum König von Italien krönen. T o r t o n a, welches es
mit Mailand hielt, und die Befehle des Kaisers verachtete,
wurde belagert, ausgehungert und endlich von Grund aus zer-
stört, und dadurchgder Haß der Mailänder gegen den Kaiser
noch höher gesteigert. Sie warben Truppen, sagten dem Kaiser
den Gehorsam auf, rissen von den kaiserlichen Schreiben die
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Conrad_der_Hohenftaufe Heinrich_dem_Löwen Heinrich Oestreich Friedrich_für_Deutschland Friedrich Friedrichs
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rief laut feinen Kindern zu: „selig, wer für Vaterland und Frei-
heit stirbt! Fürchtet den Tod nicht, lieben Kinder, der allein
euch zur Freiheit führen kann. Wäret ihr so alt als wir, so
würdet ihr ihm, wie wir, freudig für das Vaterland entgegen-
gehn. Euch Glückliche ereilt er, ehe ihr dem Jammergeschrei
eurer um Schonung flehenden Kinder das Ohr verschließen
dürft." Und nun schleuderten die Maschinen der Cremeser un-
geheure Steinb'löcke gegen den anrückenden Thurm, den endlich,
als er aus den Fugen zu brechen drohte, der Kaiser zurückzu-
ziehen befahl. Neun Kinder waren zerschmettert worden- —
Nachdem die Belagerung sechs Monate gedauert hatte, und
keine Hoffnung mehr da war, die Stadt zu behaupten, unter-
warf sich Crema. Friedrich erlaubte den Einwohnern Abzug
mit Allem, was sie tragen könnten- Dann wurde die Stadt
gänzlich zerstört.
Nun zog der Kaiser vor Mailand. Es mußte sich auf
Gnade und Ungnade unterwerfen 1162. Die Consuln und die
Edelleute erschienen mit bloßen Schwertern auf den Nacken ge-
bunden, die Bürger mit Stricken um den Hals, alle ohne Kopf-
bedeckung, und barfuß, und warfen sich mit demüthigfter Ge-
behrde, und: „Gnade! Gnade!" rufend, vor die Füße des
Kaisers nieder. Dieser befahl, daß alle, welche seit drei Jahren
Consulen gewesen waren, vor ihm erscheinen, und daß alle Waf-
fen und Fahnen ihm überliefert werden sollten. Fünf und zwan-
zig Tage ließ er die Bürger in der Ungewißheit, was er über die
Stadt beschließen werde. Dann gebot er, die Mauern abzutra-
gen, und allen Einwohnern auszuwandern. Zitternd gehorchten
sie; Friedrich zog in die menschenleere Stadt ein, und sprach
nun das Urtheil aus: Mailand sollte von Grund aus geschleift,
und sein Name von der Erde vertilgt werden. Die Bewohner
aber der Städte, welche mit Mailand in Feindschaft gelebt hat-
ten, baten den Kaiser um die Erlaubniß, das Werk der Zerstö-
rung verrichten zu dürfen. Es wurde ihnen gewährt, und sie
arbeiteten so rastlos, daß nach sechs Tagen kaum noch mehr als
die Steinhaufen zu sehen waren. Welche gemeine Gesinnung,
den Feind im Unglücke noch zu verfolgen! — Die vertriebenen
Einwohner erhielten den Befehl, sich an vier verschiedenen Orten'
Nöff. Weltgesch. H. Th. 4
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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50. Philipp August und Richard Löwenherz. —
Heinrich 6.
König Ludwig 7. von Frankreich hatte eine stolze, herrsch-
süchtige Frau, Eleonc ra. Sie hatte ihrem Gemahl, beson-
ders wahrend seines Kreuzzugs, auf welchem sie ihn begleitete,
viele Kränkungen zugefügt, so daß er sich nach seiner Rückkunft
von ihr schied. Sie heirathete darauf den Grafen Heinrich
Plantagenet von Anjou, und brachte ihm ihre reichen
Güter, die sie in Frankreich besaß (Guienne und Poitou, der
südwestliche Theil Frankreichs), zu, und machte ihn schon dadurch
zu einem sehr mächtigen Herrn. Aber bald darauf erbte er
auch noch den englischen Thron, so daß er zugleich England und
fast die Hälfte von Frankreich besaß, und nun für den König
von Frankreich ein sehr gefährlicher Nachbar wurde. Wegen
seiner Besitzungen in Frankreich war dieser Heinrich 2. ein
Vasall des Königs dieses Landes, und doch war er bei weitem
mächtiger als sein Lehnsherr. Das gab natürlich zu vielen
Streitigkeiten Anlaß. Die folgenden Könige von Frankreich
suchten die Engländer nach und nach aus dem Reiche zu ver-
drängen; diese wollten sich aber nicht verdrängen lassen, und
so war denn der Stoff zu vielen blutigen Kriegen, gegeben,
welche im 12ten, 13ten, 14ten und 15ten Jahrhundert zwischen
beiden Nachbarnationen geführt wurden. Hätte Ludwig 7. seine
Gemahlin Eleonora behalten, so wären diese Kriege vielleicht
ganz vermieden worden. So bringen kleine Vorfälle oft große
Begebenheiten hervor.
Als die Nachricht von der Eroberung von Jerusalem durch
Saladin nach Europa gekommen war, gelobten der damals
schon bejahrte Heinrich 2. und der junge König von Frankreich
Philipp August, Ludwigs 7. Sohn, einen Kreuzzug, und
Beseitigung ihrer Streitigkeiten während desselben. Während
sie sich noch dazu rüsteten, starb Heinrich vor Aerger über seine
Söhne. Richard Löwenherz hieß der eine, Johann ohne
Land der andere. Die Beinamen erhielten sie erst später.
Diesen hatte der Vater vor dem doch besser gesinnten Richard
begünstigt. Darum empörte sich Richard gegen seinen Vater.
Heinrich bekämpfte mannhaft den ungehorsamen Sohn. Als
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp_August Philipp August Richard_Löwenherz Heinrich_6.
König_Ludwig_7._von_Frankreich Heinrich Ludwig Heinrich
Plantagenet_von_Anjou Heinrich Heinrich Heinrich Ludwig Ludwig Eleonora Heinrich Heinrich Philipp_August Philipp August Ludwigs Ludwigs Heinrich Heinrich Richard_Löwenherz Johann Richard Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreichs England Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Jerusalem Europa Frankreich
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ihm aber die Nachricht gebracht wurde, auch sein Sohn Johann
habe ihn verlassen, da brach ihm das Herz. Er fluchte seinen
Kindern, und starb vor Gram 1189. Daß es beiden Söhnen
nicht gut gehen konnte, da des Vaters Fluch auf ihnen lag,
können wir schon voraussetzen, weil die Weltgeschichte uns ohne
Ausnahme lehrt, daß für die bösen Thaten der Menschen die
Strafe nie ausbleibt.
Um sein Gewissen zu beruhigen, unternahm der neue Kö-
nig von England, Richard Löwenherz, sogleich den Kreuzzug,
und vereinigte sich dazu mit Philipp August. Das dazu nö-
thige Geld zusammenzubringen, wurde Geistlichen und Weltlichen
eine Abgabe aufgelegt, die man den Saladinszehnten nannte. Auch
dies Mal fand sich eine ungeheure Menge von Pilgern ein;
man beschloß aber, statt des Landwegs durch Ungarn, lieber zur
See die Reise zu unternehmen, um die Unfälle zu vermeiden,
welche bis jetzt noch alle Kreuzfahrer, besonders in Klein-Asien,
erfahren hatten. Die Engländer schifften sich in Marseille, die
Franzosen in Genua ein, 1190.. Die anfängliche Einigkeit
wurde schon getrübt, als beide Könige in Messina auf Sicilien
ans Land stiegen. Noch größer wurde der Zwiespalt, als sie
im folgenden Jahre vor der Stadt Akre landeten, und diese
Stadt belagerten. Dennoch wurde endlich die Stadt erobert,
weil beide Nationen sich wetteifernd anftrengten; die eine Hälfte
wurde von den Engländern, die andere von den Franzosen in
Besitz genommen. Herzog Leopold von Oe st reich glaubte,
er habe für seine Deutschen auch das Recht, einen Theil zu be-
setzen, und pflanzte seine Fahne auf einen der Stadtthürme
auf. Darüber ergrimmte der stolze Richard, weil ein Herzog
sich Königen gleich stellen wollte, und befahl, die Fahne abzu-
reißen und in den Koth zu treten. Leopold war zu schwach,
um widerstehen zu können; er verließ aber die Stadt, und
nahm sich vor, bei Gelegenheit Rache auszuüben.
Nicht geringer war die Erbitterung zwischen den beiden
Königen. Beide machten auf die Insel Cypern Anspruch. Auch
die Pilger waren mürrisch, weil sie bei der Theilung der
Beute von Akre zu kurz gekommen wären. Kurz es war nir-
gends Eintracht und einmüthiges Wirken. Zuerst verlor Phi-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Johann Johann Richard_Löwenherz Philipp_August Philipp August Leopold Leopold Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: England Ungarn Klein-Asien Marseille Genua Messina Sicilien Cypern
85
gust 1268. Die tapferu Ritter in Conradins Heer warfen nach
dem ersten Anlaufe die Franzosen in die Flucht. Dasselbe
Schicksal hatte der zweite Haufe, und Conradin zweifelte nicht,
daß selbst König Karl geblieben sey; denn man fand einen ge-
tödteten Ritter, welcher Karln glich, und die königlichen Abzei-
chen trug. Aber man wußte nicht, daß Karl aus Sorge für
seine Sicherheit seine Rüstung diesem Ritter hatte anlegen las-
sen. Jetzt sah man keinen Feind mehr vor sich. Man über-
ließ sich einer granzenlofen Freude; die Beute wurde getheilt;
die Reihen lösten sich auf. Viele legten die Panzer und Waf-
fen ab, um von den Anstrengungen des heißen Sommertages
auszuruhen.
Aber Karl von Anjou hatte seine auserlesensten Reiter auf-
den Rath eines französischen Ritters in eine Bergschlucht ver-
steckt. „Jetzt ist es Zeit'." rief dieser dem Könige zu, brach
vor, und sprengte in die Ebene. Als das Heer der Deutschen
die Feinde erkannte, war die Bestürzung zu groß, und die Zeit
zu kurz, um sich zu sammeln. Wer fliehen konnte, floh; nur
einzelne Haufen wehrten sich noch, bis auch sie in die Flucht
geworfen wurden. Welcher Glückswechsel! Schon glaubt Con-
radin gesiegt zu haben und den Feind getödtet, und nun ist
sein Heer auseinandergesprengt, sein Reich unwiederbringlich
verloren.
Conradin und einige der Edelsten aus seiner Begleitung
waren nach der Meeresküste gejagt, und hatten schnell ein Schiff
bestiegen, um nach Sicilien zu entkommen. Aber der Besitzer"
eines an der Küste gelegenen Schlosses merkte, daß die Fort-
schiffenden bedeutende Männer seyn müßten, und hoffte, daß
ihre Gefangennehmung ihm von Karln von Anjou große Beloh-
nungen erwerben würde. Darum schickte er ihnen ein Schiff
nach, und ließ sie zurückholen. Eonradin gab sich zu erkennen,
und hoffte hier Hülfe zu finden, weil jener Edelmann von sei-
nem Großvater mit Wohlthaten überschüttet worden war. Das
aber hatte der tückische Italiener langst vergessen. Er nahm
die Unglücklichen gefangen, und lieferte sie dem unversöhnlichen
Karl aus.
Mit Conrabin zugleich war gefangen genommen worden
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl_von_Anjou Karl Karln_von_Anjou Karl Karl