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1. Theil 2 - S. 10

1827 - Leipzig : Fleischer
10 ging mit dem festen Vorsatze nach Hause, den Zug mitzuma- chen, und eilte, sich das Kreuz aufheften zu lassen, ja Manche brannten es sich zum unvergänglichen Denkmale ihres festen Willens mit einem glühenden Eisen in das Fleisch ein. Darum nannte man alle, welche das Zeichen des Kreuzes trugen, Kreuz- fahrer. Mit Verachtung sah man auf die herab, welche Zu- rückbleiben wollten, und betrachtete dies als einen Beweis eines ruchlosen Herzens. Alle beschäftigten sich nun mit Vorbereitun- gen. zur langen Reise. Dieser verkaufte seine liegenden Gründe, um sie zu Gelde zu machen; jener schenkte seine Güter den Kirchen und Klöstern, um den Segen des Himmels zu erwer- den ; ein Andrer reifte umher, um von Freunden und Verwand- ten Abschied zu nehmen, wahrend ein Vierter feine Waffen putzte und seine Pferde zuritt. Alle Bande des Blutes wurden zerrissen. Der Sohn riss sich vom Herzen der Mutter, der Gatte aus den Armen seiner Frau und Kinder íoéy und Alle brann- ten vor Ungeduld nach dem Augenblicke des Aufbruchs. Jeder träumte von den Reichthümern, die er zusammenplündern, von den Städten, die er erobern, und den Saracenenköpfen, die er abhauen würde. Priester, Mönche und Einsiedler drängten sich herbei, ja selbst furchtsame Nonnen traten keck aus den Mauern ihrer Klöster ohne Erlaubniß ihres Bischofs heraus, um den für heilig gehaltenen Zug mitzumachen. Die Bewegungsgründe aller dieser Leute waren freilich sehr verschieden. Während Einige von wirklicher Frömmigkeit getrieben wurden, war es bei Andern Durst nach Abentheuern, oder Neugier, oder Hang zur Verän- derung. Noch Andere wollten sich dadurch der Dienstbarkeit ihrer Herren entziehen, oder den Mahnungen ihrer Gläubiger entgehen, oder früher begangene Verbrechen sühnen. Alle aber wurden von der gewissen Hoffnung beseelt, ihre Glücksumstände zu verbessern. Unter diesen Zurüstungen brach das Jahr 1096 an, und nun stellte Europa, besonders aber Frankreich ein noch nie ge- sehenes Schauspiel dar. Von allen Seiten setzten sich einzelne Schaaren in Bewegung, und eilten den verabredeten Versamm- lungsplätzen zu. Uebcrall sah man flatternde Fahnen, daher- sprengende Ritter, eilig wandernde Kreuzfahrer, und alle Wege

2. Theil 2 - S. 45

1827 - Leipzig : Fleischer
45 Kai sec Conrad war indessen von Constantinopel aus zu Schiffe gegangen, und mit dem kleinen Reste seines Heeres in Palästina gelandet. Hierhin kam auch König Ludwig. Sie erreichten Je- rusalem, beteten am heiligen Grabe, und fragten sich nun: was denn weiter geschehen sollte? Man kam dahin überein, daß man Damascus angreifen wollte. Was nur von Bewaffneten zu finden war, wurde zu einem Heere gesammelt, und man zog vor die Stadt. Hier wurden aber alle Maßregeln so verkehrt genom- men, daß die Belagerung zuletzt aufgehoben werden mußte. Auch verlangte man in Deutschland und Frankreich sehr nach der Rück- kunft der beiden Herrscher. Beide hatten langst eingesehen, daß bei der allgemeinen Uneinigkeit unter den christlichen Großen in Palästina nichts zu machen wäre, und kehrten mißmüthig 1149 nach ihren Staaten zurück. So hatte sich also dieser zweite Kreuzzug ganz ohne Nutzen geendigt. Als man den Abt Bern- hard fragte, wie es denn komme, daß seine Weißagungen so schlecht eingetroffen wären, erwiederte er: „auch die Widerwär- tigkeiten kommen von Gott, und die Uebereilungen der Fürsten und die schlechten Sitten der Kreuzfahrer haben den Zorn des Himmels herbeigeführt." Bald darauf starb Kaiser Conrad 3., 1152. 49. Kaiser Friedrich Barbarossa. — Dritter Kreuzzug. Als Conrad den Tod nahe gefühlt, hatte er die Reichskleino- dien nicht seinem Sohne, der noch zu jung war, sondern seines Bruders Sohne, Friedrich, der sich schon durch manche tapfere That ausgezeichnet hatte, übergeben. Die Deutschen wählten ihn auch zum König, und er hieß nun Friedrich 1., und hat den Beinamen Nothbart oder Barbarossa erhalten. Ec war ein gar tüchtiger Kaiser. Ei- nen so kraftvollen Mann hatten die Deutschen seit lange nicht auf dem Throne gesehen. Schon seine große, männliche Gestalt, seine scharf blickenden Augen, und seine feste, stolze Haltung ver- kündigten den gewaltigen Herrscher, währeich. seine Freundlichkeit und seine feine Sitte ihm das Vertrauen der Untergebenen er- warben. Eine seiner ersten Handlungen war die Aussöhnung der

3. Theil 2 - S. 22

1827 - Leipzig : Fleischer
22 Sameenen begruben in der folgenden Nacht ihre Tödten, und die Weiber gaben ihnen unter lauten Klagen das Beste, was sie hatten, und die Waffen, die jene in der Schlacht getragen hatten, mit ins Grab. Ein menschlicher Feind hatte dies so natürliche Gefühl geehrt. Nicht so die Kreuzfahrer. Am näch- sten Morgen stürzten sie über die Grabhügel her, wühlten sie mit roher Fühllosigkeit auf, verstümmelten die Leichen, und raubten, was sie in den Gräbern fanden. Ihre elenden Lumpen hinwerfend, kleideten sie sich in die seidenen Gewänder der Tod- ten, drei bis vier Kleider über einander, und stolzierten so vor den Mauern der Stadt herum, die wehklagenden Weiber laut verhöhnend. Aber die Strafe blieb nicht aus. Die Belagerung hatte nun schon 8 Monate gedauert- Da gelang es den Kreuzfahrern in einer dunkeln Nacht, von Verrath begünstigt, die Mauern der Stadt zu ersteigen. Nun begann ein gräßliches Gemetzel. Weder Greise, noch Weiber, noch Kinder wurden verschont; das Blut rann in den Straßen; 10,000 Sa- racenen wurden erschlagen. Die Christen jauchzten, aber das Elend kam nach. Denn schon am dritten Tage nach der Eilt- nähme zeigte sich ein furchtbares Heer Saracenen, welche Fürst Korboga und viele andere Emire gesammelt hatten, und An- tiochia wurde so schnell von ihnen umringt, daß die Kreuzfahrer keine Zeit hatten, die ausgehungerte Stadt mit Lebensmitteln zu versehen. Nun entstand hier eine so fürchterliche Hungersnoth, daß keine Worte das Elend zu beschreiben vermögen. Man aß Pferde, Kameele, Esel, Ratten und Mause, und da auch diese endlich nicht mehr für schweres Geld zu haben waren, nagte man an Thierhäuten, an Schuhriemen und an Baumrinde. Ja Man- che stiegen, vom wüthenden Hunger gepeinigt, in die Grüfte hin- ab, wühlten die kürzlich beerdigten Leichen der Türken auf, und hielten von den halbverwesten Gliedern schauderhafte Mahlzeiten. Gottfried selbst hatte kein Pferd mehr, auch kein Geld, ein neues zu kaufen, und Graf Balduin von Flandern schlich umher, und bettelte um ein Stückchen Brot. Viele starben den elendesten Hungerstod, und die noch Lebenden schwankten wie Leichen um- her, die man zu begraben vergaß. Die Roth war so grenzenlos,

4. Theil 2 - S. 68

1827 - Leipzig : Fleischer
m begegneten, waren die Worte: rnemsnto mori ! das Einzige, womit sie sich begrüßten. Wichtiger aber als alle andere Mönchsorden wurden die Franziseaner und Dominicaner. In dem Städtchen Assisi im Neapolitanischen lebte zu Ende des 12ten Jahrhunderts ein wohlhabender Kaufmann, der einen Sohn, Namens Franziscus hatte. Der junge Mensch sollte auch zur Handlung angelernt werden, kam aber plötzlich, man weiß nicht wodurch, zu dem Entschlüsse, ein frommes Leben zu führen, nachdem er viele thörigte Streiche ausgeübt hatte. Einst, als ihn sein Vater mit Waaren, die er verkaufen sollte, ausgeschickt hatte, kam er ohne sie und ohne Geld nach Hause, und erzählte, er habe das letztere zu frommen Zwecken verwen- det. Der Vater züchtigte ihn, und sperrte ihn ein, aber die schwache Mutter ließ ihn wieder heraus. Nun trieb er sich herum, und seine Schwärmerei wurde immer größer. Er er- zählte ganz im Ernste, daß er mit Gott und Jesus zuweilen münd- liche Unterredungen habe. Seine Kleider schenkte er oft weg, und ließ sich dafür von Bettlern Lumpen geben, und da fein Va- ter ihn von seinen Thorheiten zurückbringen wollte, kam er gar nicht mehr nach Hause, sondern lebte in Höhlen und Einöden. Einst hörte er eine Predigt an, in welcher der Geistliche den Spruch Matth. 10, 9 und 10 vorlas: „ihr sollt nicht Gold, noch Silber, noch Erz in euren Gürteln haben, auch keine Tasche zur Reisefahrt; auch nicht zwei Röcke, keine Schuhe und keinen Stecken ; denn ein Arbeiter ist seiner Speise werth. " Sogleich warf er alles weg, was er noch hatte : Geld, Tasche, Schuhe, Stock und Kleider, behielt nichts als eine Kutte von grobem brau- nem Tuche, band um den Leib einen Strick, und wanderte bar- fuß weiter. Ueber den närrschen Menschen wurde natürlich viel gesprochen. Viele nannten ihn einen Narren; selbst sein Bruder verspottete ihn; aber Andere meinten, er müsse wohl ein Heiliger seyn, und da bekanntlich ein Narr viele Narren zu machen pflegt, so liefen ihm bald Mehrere nach, und machten es ebenso wie er. Als er elf Schüler beisammen hatte, so schrieb er ih- nen eine Regel vor, und verlangte vor allen Gehorsam, Armuth und eheloses Leben- Mit zwölf Schülern kam er 1210 nach

5. Theil 2 - S. 75

1827 - Leipzig : Fleischer
75 Schwammes und der Dornenkrone Christi verschafft. Jeden Donnerstag wallfahctete er barfuß in die Kirche zu diesen Reli- quien, rutschte auf den Knien bis zum heiligen Kreuze hin, und küßte es, indem er sich selbst auf den Boden in Gestalt eines Kreuzes ausstreckte. Für Arme und Kranke sorgte er mit der v äußersten Sorgfalt; jene lud er zu Tische, wartete ihnen auf, wusch ihnen die Füße, und küßte sie. Einmal ging er barfuß in den Kirchen umher, und theilte Almosen aus. Auf der Straße bat ihn ein Aussätziger jenseits des morastigen Weges um ein Almosen. Sogleich watete er durch den Koth, reichte es ihm, und küßte ihm obendrein die Hand. Wenn er in Kranken- häusern die Kranken pflegte, so litt er es ganz ruhig, daß ihm die Leidenden aus Mund und Nase die Hände besudelten. Die Bettelmönche liebte er so, daß er selbst einer geworden wäre, wenn seine Frau es ihm nicht ausgeredet hätte. Wenn Ludwig nicht mehr als dies gethan hätte, so würde man ihn einen Schwärmer oder einen gutmüthigen Narren schelten. Aber er war wirklich ein sehr braver und gottesfürchti- gec Mann. Gegen Vornehme und Geringe war er höflich und freundlich, nie zornig, strafte mild, aber ernstlich, schwur, fluchte und schalt nie, und als ihm ein Diener ein brennendes Wachs- licht auf den bloßen Fuß fallen ließ, sagte er bloß: „ihr solltet doch nicht vergessen, daß euch mein Großvater aus viel geringeren Ursachen weggejagt hat." Gelogen hat Ludwig nie; selbst seinen Feinden brach ec nie sein Wort. So günstig auch die Gelegen- heit war, den Engländern, die unter sich uneins waren, Lände- reien abzunehmen, so erklärte er doch fest, keinen Eroberungs- krieg unternehmen zu wollen. So sehr er auch die Geistlichen ehrte, so gab er ihnen doch nicht in allen Dingen nach, und that nur das, was er nach seiner Ueberzeugung für recht hielt. Daher war auch unter ihm Friede und Ruhe im Lande, und seine Unterthanen segneten seine Regierung. Einem so durchaus rechtschaffenen König kann man leicht jene übertriebene Beobach- tung der äußeren Gebräuche verzeihen, da er durch seine Hand- lungen zeigte, wie ernstlich er es mit der Religion meinte. Dieser Ludwig unternahm zwei Mal einen Kreuzzug gegen die Ungläubigen, weil er dies als eine Gewiffensfache

6. Theil 2 - S. 83

1827 - Leipzig : Fleischer
83 nehmen. Aber dieser antwortete: sich fremden Eigenthums an- zumaßen, sey schändlich. Ohne sein Gewissen zu verletzen, könne er sich nicht in die Angelegenheiten Siciliens mischen. Bei Karin von Anjou dagegen, Ludwigs Bruder, fand der Papst williges Gehör. Karl war 42 Jahre alt, klug, thatig und tapfer, aber von schlechtem Herzen. Schon sein Aeußeres schreckte zu- rück. Seine olivenfarbige Haut, sein strenger, wilder Blick, seine finstere Stirn gaben ihm ein widriges Ansehen; nie sah man ihn freundlich oder gar lächelnd; er sprach nur wenig, und stets ernst, strafte streng und mit Grausamkeit, und nie kam ein Gefühl von Menschenliebe in sein hartes Gemüth. Welche verschiedene Brüder der fromme, theilnehmende Ludwig, und der finstere, kalte Karl! Es kam nun nur noch darauf an, das geschenkt erhaltene Land zu erobern- So ungern auch der gute Ludwig die unge- rechte Unternehmung seines Bruders sah, so konnte er sie doch nicht hindern. Mit des Papstes Unterstützung warb Karl ein treffliches Heer, und zog nach Italien. Bei Benevent trafen sich 1266 Karl und Manfred. In dieser Schlacht gingen viele von Manfreds Söldnern zu Karin über, andere flohen. Er- schrocken sah sich Manfred nach ihnen um; da fiel der silberne Adler, den er als Zierde auf dem Helme trug, herab auf den Sattel. „Das ist ein Zeichen Gottes!" seufzte er. Er fühlte, daß seine letzte Stunde gekommen sey, stürzte sich in das Schlachtgewühl, und wurde nie wieder gesehen. Diese Schlacht entschied das. Schicksal Neapels und Siciliens. Beide Länder wurden den Franzosen unterworfen, und wie sehr auch die Ein- wohner über die neuen Herrscher seufzten, so wagten sie doch, eingeschüchtert und betäubt, keinen Widerstand. Indessen war Conradin, von seiner Mutter Elisabeth treu gepflegt, am Hofe seines Oheims, des Herzogs von Baiern, zum Jünglinge herangewachsen. Viele Italiener fanden sich bei ihm ein, und ermunterten ihn, nach Italien zu kommen, und sein väterliches Erbe zu erkämpfen. In der Lombardei, sagten sie, ständen Viele bereit, sich auf den ersten Wink zu erheben, und mit jedem Tagmarsche vorwärts würde sein Heer wachsen. Die besorgte Mutter warnte vor der gefährlichen Unternehmung. 6»

7. Theil 2 - S. 139

1827 - Leipzig : Fleischer
139 geradezu Nachlässigkeit verwarfen, und ihm sagten, er habe sich nun schon seit 15 Jahren nicht in den Reichslandcn sehen las- sen; sie würden ^daher nun ohne ihn beschließen, was sie für das Beste hielten. Wahrend diese Vorwürfe des Kaisers Gemüth noch be-» schäftigten, wurde er von einer andern Seite noch mehr geäng- stigt. Ein Haufen Soldaten, den Friedrich verabschiedet, aber noch nicht ganz bezahlt hatte, schwärmte plündernd um Wien herum. Die Oestreicher, die mit Friedrich längst schon sehr un- zufrieden waren, verlangten, er solle die Leute bezahlen, und dem Unwesen dadurch ein Ende machen. Aber Friedrich hatte dazu nicht Geld genug, und begehrte von den Wienern einen Beitrag von 6000 Gulden. Das schlugen ihm diese rund ab, und da nun die Räubereien fortdauerten, so empörten sie sich unter ihrem Bürgermeister Holzer, und belagerten den Kaiser in seiner Burg. Alb recht, dessen Bruder, hatte sich mit die- sem nie vertragen können, und war überhaupt ein böser Mensch. Kaum hörte er von der Roth Friedrichs, so eilte er geschwind herbei, hetzte die Bürger noch mehr auf, und kündigte ihm förmlich den Krieg an. Friedrich hatte nur 200 Mann bei sich. Aber er zeigte dies Mal eine seltene Standhaftigkeit, vertheidigte sich zwei Monate lang, und rief von der Mauer den ungetreuen Bürgern laut zu: „hier will ich mich vertheidi- gen, und sollte das Schloß mein Gottesacker werden!" Er schickte schnell nach Regensburg, wo die Fürsten gerade versam- melt waren, und bat um Hülfe; diese wurde ihm auch sogleich versprochen; aber ehe sie ankam, wäre er gewiß verloren ge- wesen, hätte ihm nicht Georg Podiebrad, obgleich sonst sein Feind, in der größten Roth beigestanden. Er zog mit einem Heere nach Wien, und brachte eine Vermittelung zu Stande. Der schändliche Albrecht starb zum Glück bald darauf; sonst hätte er seinem Bruder gewiß noch viel zu thun gemacht. Zwei und zwanzig Jahre darauf wurde Friedrich abermals in seiner Residenz angegriffen. Der König Matthias von Un- garn fing mit ihm Krieg an, gerade zu der Zeit, wo auch die Türken bis Steiermark, Kärnthen und Krain vorgedrungen wa- ren. Der Kaiser, dem es immer an Geld, also auch an Soida-

8. Theil 2 - S. 147

1827 - Leipzig : Fleischer
l4i den setzen. Das Roß stürzte mit chm, und brach in das Eis. Hinter ihm her jagten die lothringischen Reiter. Einem von ihnen rief er zu: „rette mich! ich bin dir Herzog von Bur- gund!" Da jener aber taub war/ verstand ee: „hoch lebe Bur- gund!" hielt das fm Hohn, und erschlug den Herzog mit der Hellebarde. Erft nach mehreren Tagen fand man die Leicht; -die Wange war fest ans Eis gefroren. Renatus ließ ihn prachk-- voll beerdigen. ' Als die Leiche auf dem Paradebette äus- siand, trat Renatus heran, ergriff die herabhangende Hand des Tobten, und sprach gerührt: „Lieber Vetter, ihr habt uns viel klebet zugefügt! Eure Seele habe Gott! " — Ludwig 11-, damals König von Frankreich, überaus gei- zig, habsüchtig, dabei fein und klug, aber ganz unbekümmert um die Rechtlichkeit seiner Mittel, und langst ein Feind des mäch- tigen und stolzen Karl, hörte nicht so bald von dessen unglückli- chen Ende, als er sich sogleich mehrerer Festungen an der nie- derländischen Gränze; der Franche Comt6 und des Herzogthums Burgund bemächtigte, indem er sagte, er wolle diese Länder nur für Marie, Karls Tochter und Erbin, die seinen Sohn Karl heirathen sollte, in Verwahrung nehmen. Die arme Mariä war wirklich in einer peinlichen Lage. Die aufrührerischen Ein- wohner von Gent hielten sie unter strenger Aufsicht; was sie wollten, mußte sie thun, und nun meldeten sich mehrere Für- sten und Fürstensöhne, um ihre Hand und mit ihr die reiche Erbschaft zu erlangen. Die meisten ihrer Räthe riechen, den Dauphin Karl, ob er gleich erst sieben Jahre alt war, zu wählen; aber ihre Oberhofmeisterin, eine entschlossen^ Frau, sprach: „wir brauchen für unsere Herzogin einen Mann und kein Kind zum Gemahl," und damit wurde König Ludwig ab- gewiesen. Bald darauf kam eine Gesandtschaft von Kaiser Friedrich 3., die um Maria für den Erzherzog Maximilian an- hielt: zugleich zeigten sie einen Brief und einen Ring vor, die Maria früher einmal mit Vorwissen ihres Varees dem Erzher- zog zum Zeichen der Verlobung geschickt hätte. Maria Hans immer dem jungen Prinzen wohl gewollt, und nahm den An- trag an. Sie "brachte ihrem Gemahle schöne Länder zu, ftärb aber schon nach Wir Jahren an den folgen eines Wirzes mit' 10*

9. Theil 2 - S. 124

1827 - Leipzig : Fleischer
124 Es kam ihm eine Hülfe, wo er sie am wenigsten erwarten konnte, durch ein Bauermädchen. Johanna d' Are war die Tochter Thibaut d' Ares, eines Landmanns in dem Dörfchen Domremi bei Vaucouleurs in Lothringen. Sie war unter den gewöhnlichen ländlichen Be- schäftigungen aufgewachsen, hatte Schafe gehütet, die Wirrhschaft besorgt, dann und wann auch wohl Pferde ungesattelr zur Tranke geritten; denn sie war groß und stark, aber man hatte bisher nichts Außerordentliches an ihr bemerkt. Jetzt schien sie plötzlich wie umgeandert- Die Erzählungen von der Noch des unglücklichen Königs Karl, von den Fortschritten der Englän- der, von dem Betragen der unnatürlichen Jsabeau drangen auch in das stille Dörfchen Domremi, und alle bedauerten innigft den verlassenen König. Keiner aber mehr als Johanna. Aufmerk- sam horchte sie auf jede Nachricht. „Ach!" dachte sie oft, „wärst du doch ein Mann, daß du zu ihm eilen und deinen Arm ihm leihen könntest!" Wenn sie dann über solchen Ge- danken einschlief, so sah sie im Traum den König in tausend Gefahren; sie aber stand ihm ritterlich bei, und rettete ihn. So war Karl und sein trauriges Schicksal ihr Gedanke bei Tage und bei Nacht. Kein Wunder, daß sie zuletzt glaubte, sie sey zu seiner Retterin vom Himmel ersehen. Von nun an dachte sie darauf, wie sie zu ihm kommen könnte. Da hörte sie, daß ein Ritter Baudricourt in Vaucouleurs eine Reiterschaar für den König sammle. Zu ihm begab sie sich, und bat flehentlich, 4ie doch auch anzunehmen, indem sie ihm erzählte, sie habe himmlische Erscheinungen gehabt, und sey fest überzeugt, daß sie zu seiner Retterin vom Himmel bestimmt sey. In jener Zeit, wo man an übernatürliche Erscheinungen glaubte, schien ihre Erzählung nicht unglaublich; indessen wollte sich der Ritter nicht darauf einlassen, sondern wies sie ab. Traurig wunderte sie zurück; aber sie hatte zu Hause keine Ruhe, und war bald wieder in Vaucouleurs, ihre Bitte noch dringender vortragend. Jetzt wurde Baudricourt aufmerksam auf das ritterliche Mäd- chen; er erlaubte ihr, sich zur Reise fertig zu machen. Wer war glücklicher wie sie! Karl hielt sich damals südlich von der Loire, unweit Orleans, in Chinon auf. Hierhin brachte sie der

10. Theil 2 - S. 155

1827 - Leipzig : Fleischer
155 (Japan) läge. Diese, meinte er, erstreckten sich gewiß sp weit' nach Osten hm, daß man sie bald erreichen würde, wenn man von Portugal aus nach den azorischen Inseln, und von diesen noch et- was weiter nach Westen führe. Von der Wahrheit dieser Meinung war er so fest überzeugt, daß er seitdem weder Tag noch Nacht Ruhe hatte. Colombo, oder, wie man ihn gewöhnlich nennt, Co- lumbus, war in einem Häuschen einer Vorstadt von Genua gebohren, wo sein Vater ein Tuchmacher war. Seine Erziehung war, wie sie bei dem Sohne eines armen Wollenwebers seyn konnte: er lernte lesen, schreiben und rechnen, und kratzte Wolle, bis er, seiner Neigung folgend , als ein 14jähriger Bursche zur See ging. Je weiter die Reise ging, desto lieber war es ihm, und es giebt keine Gefahr des Seelebens, die er nicht mit Muth und Geistesgegenwart bestanden hatte. Da in keinem Lande damals so viel Neues für einen Seemann zu lernen war, als in Por- tugal, so begab er sich dorthin, fuhr mehrmals nach der West- küste Afrikas, und heirathete endlich die Tochter des schon er-, wähnten Pereftrello. In den Tagebüchern und Karten dieses Mannes studirte er nun fleißig, und alles bestärkte ihn in sei- ner Meinung, daß es nach Westen jenseits des atlantischen Mee- res vieles zu entdecken geben müßte. Wie gern hätte er gleich die Unternehmung gewagt, aber es fehlte ihm an Geld mehrere große- Schiffe auszurüften. Zuerst wandte er sich an den König von Portugal Jo- hann 2. ; aber dem lag damals die Fahrt um Afrika mehr als alles am Herzen, und da Colombo ein redseliger Mann war, so hielten der König und seine Geographen alles, was er sagte, für Träumereien, und er wurde abgewiesen. Dann reifte er nach Genua, um seiner Vaterstadt die Ehre und den Vortheil der neuen Entdeckungen zuzuwenden. Aber die Rathsherren mein- ten, er sey wohl nicht recht klug. Verdrießlich wandte er sich nun nach Spanien, feinen Bruder Bartholomeo aber schickte er nach England an König/Heinrich 7. In Spanien regierten damals Ferdinand der Katho- lische und Isabella. Die Mauren welche 711 und in den folgenden Jahren das ganze Land unterworfen hatten, waren
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