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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Theil 2 - S. 39

1827 - Leipzig : Fleischer
39 als wie fein Vater. Auch ihm sagten die meisten unkr ihnen den Gehorsam auf, griffen zu den Waffen, und bald sah er sich in derselben Lage, als einst sein unglücklicher Vater. Einmal stürmten die Einwohner von Mainz sogar seinen Pallast, und hätten ihn beinahe todtgcschlagen, wenn er nicht geschwind nach- gegeben hatte. Erst nach mancher Angst und mancher Schlacht versöhnte er sich wieder mit seinen Untcrthancn. Er hat gelebt bis zum Jahr 1125. Er war erst 44 Jahr alt, und hinterließ keine Kinder. Wer erkennt hierin nicht eine Strafe des gerechten Gottes, der es ungerathenen Kindern nie gnt gehen läßt! Da mit Heinrich 5. das fränkische Kaiserhaus ausgestorben war, so mußte man zu einem andern Hause übergehen. Die Fürsten versammelten sich zur Wahl wieder am Rhein. Die größte Hoffnung machte sich Friedrich von Hohenstaufen, Herzog von Schwaben. Sein Vater war ein Schwiegersohn Kaiser Heinrichs 4. gewesen, und hatte von diesem das Hcrzog- thum erhalten. Aber man fürchtete seine Ehrsucht; auch war der vorige Kaiser zu wenig beliebt gewesen, als daß man seinen Nef- fen hätte wählen sollen. Darum fiel die Wahl auf Lothar, Herzog von Sachsen, einen frommen und braven Herrn. Auf Ruhe konnte damals ein deutscher Kaiser nicht den- ken; so war es auch bei diesem. Die beiden hohenstaufischen Brüder, Friedrich von Schwaben und Conrad von Franken, konnten es ihm nicht vergeben, daß um seinetwillen ihrhaus.über-- gangen sey, und machten ihm während seiner ganzen Negierungs- zeit recht viel zu schaffen. Um sich zu stärken, verband er sich mit Heinrich dem Stolzen, Herzog von Bakcrn, und gab ihm seine einzige Tochter zur Frau. Außerdem ertheilte er ihm noch das Herzogthum Sachsen, so daß Heinrich zwei Herzogthümer zugleich besaß — ein seltener Fall — und der mächtigste Fürst in Deutschland wurde. Der Haß der Hohenstaufen wurde dadurch nur noch mehr aufgestachelt, und so entzündete sich eine wüthende Feindschaft zwischen beiden Häusern, die auch noch unter den folgenden Kaisern fortwährte, und Veranlassung war, daß sich ganz Deutschland und Italien in die zwei Partheien der Guel- fen (Welfen) und G ibell inen theilte. Denn Heinrich war aus dem welfischen Hause, die Hohenstaufen aber wurden von

2. Theil 2 - S. 55

1827 - Leipzig : Fleischer
55 50. Philipp August und Richard Löwenherz. — Heinrich 6. König Ludwig 7. von Frankreich hatte eine stolze, herrsch- süchtige Frau, Eleonc ra. Sie hatte ihrem Gemahl, beson- ders wahrend seines Kreuzzugs, auf welchem sie ihn begleitete, viele Kränkungen zugefügt, so daß er sich nach seiner Rückkunft von ihr schied. Sie heirathete darauf den Grafen Heinrich Plantagenet von Anjou, und brachte ihm ihre reichen Güter, die sie in Frankreich besaß (Guienne und Poitou, der südwestliche Theil Frankreichs), zu, und machte ihn schon dadurch zu einem sehr mächtigen Herrn. Aber bald darauf erbte er auch noch den englischen Thron, so daß er zugleich England und fast die Hälfte von Frankreich besaß, und nun für den König von Frankreich ein sehr gefährlicher Nachbar wurde. Wegen seiner Besitzungen in Frankreich war dieser Heinrich 2. ein Vasall des Königs dieses Landes, und doch war er bei weitem mächtiger als sein Lehnsherr. Das gab natürlich zu vielen Streitigkeiten Anlaß. Die folgenden Könige von Frankreich suchten die Engländer nach und nach aus dem Reiche zu ver- drängen; diese wollten sich aber nicht verdrängen lassen, und so war denn der Stoff zu vielen blutigen Kriegen, gegeben, welche im 12ten, 13ten, 14ten und 15ten Jahrhundert zwischen beiden Nachbarnationen geführt wurden. Hätte Ludwig 7. seine Gemahlin Eleonora behalten, so wären diese Kriege vielleicht ganz vermieden worden. So bringen kleine Vorfälle oft große Begebenheiten hervor. Als die Nachricht von der Eroberung von Jerusalem durch Saladin nach Europa gekommen war, gelobten der damals schon bejahrte Heinrich 2. und der junge König von Frankreich Philipp August, Ludwigs 7. Sohn, einen Kreuzzug, und Beseitigung ihrer Streitigkeiten während desselben. Während sie sich noch dazu rüsteten, starb Heinrich vor Aerger über seine Söhne. Richard Löwenherz hieß der eine, Johann ohne Land der andere. Die Beinamen erhielten sie erst später. Diesen hatte der Vater vor dem doch besser gesinnten Richard begünstigt. Darum empörte sich Richard gegen seinen Vater. Heinrich bekämpfte mannhaft den ungehorsamen Sohn. Als

3. Theil 2 - S. 200

1827 - Leipzig : Fleischer
200 72. Karl L. 1519 —1556. -- Fortgang der N e f o r m a t i o n. Die Geschichte keines Kaisers ist so merkwürdig als die Karls 5. Leider können wir hier aber nur die Hauptbegeben- heiten erzählen. Sein Vater war Philipp der Schöne von Oestreich, ein Sohn Maximilians 1., und seine Mutter Johanna, eine Tochter Ferdinands des Katholischen und der Jsabella. Als Ferdi- nand 1516 gestorben war, wurde Karl, erst 16 Jahre alt, König von Spanien, Neapel und Sicilien, und erhielt durch die glück- lichen Entdeckungen des Columbus, Sortez und andrer Seefah- rer auch die reichen Länder Amerika's. Endlich starb 1519 auch fein andrer Großvater, der Kaiser Maximilian, und machte ihn zum Erben der öftreichischen Länder und der Niederlande. Daß ihn die Deutschen auf Friedrichs des Weisen Rath zum Kaiser wählten, ist schon gesagt worden. Dadurch aber machte er sich den König Franz 1. von Frankreich, der sich auch darum be- worben hatte, zu seinem unversöhnlichen Feinde, und sie haben uachmals vier erbitterte Kriege mit einander geführt. Der erste Krieg wurde von 1521 — 25 größtentheils in Italien geführt. Karl war nicht selbst dabei gegenwärtig, son- dern ließ ihn durch seine Generale führen, während er selbst in Spanien war. Franz dagegen, ein sehr ritterlicher König, voll Muth und Ehrbegierde, führte seyn Heer selbst. Unter demsel- den befand sich der berühmte Bayard, der Ritter ohne Furcht und Tadel. Einen tapfrern, geschicktern und rechtschaffenern Ritter hat es nicht leicht gegeben; dabei war er die Bescheiden- heit und Herzensgute selbst. Von seinen Thaten ließe sich viel erzählen, wenn es der Raum gestattete.*) Dennoch richtete *) Hier nur ein Fall. Noch vor Franzens Regierung stand ein französisches Heer im Königreich Neapel, bei dem sich auch Bayard befand- Eines Tages hörte er, daß ein Wagen, mitgelh beladen, im feindlichen Lager erwartet werde. Sogleich nahm er 20 seiner Reiter, und legte sich in einen Hinterhalt, einen seiner Camera- den, Tardieu, aber schickte er mit 2b Mann auf einen andern Weg, den der Wagen auch nehmen konnte. Allein der Zufall

4. Theil 2 - S. 265

1827 - Leipzig : Fleischer
265 gab er an, daß er den König gehaßt, weil er den Papst ge- täuscht habe, und ein Freund der Hugenotten gewesen sey. Indessen ist sehr wahrscheinlich, daß die Feinde Heinrichs sich seiner nur als Werkzeugs bedient hatten; ja manche meinten selbst, seine eigene Frau, Maria von Medicis, habe darum gewußt. Heinrich war erst 56 Jahre alt, und von solcher Gesund- heit, daß er ein hohes Älter hätte erreichen können. Noch jetzt ist sein Andenken in Frankreich gesegnet. Sein Nachfolger war Ludwig 13., auf welchem keineswegs der Geist seines Vaters ruhte. 80. Elisabeth von England und Maria Stuart. Nach Heinrichs 8. Tode 1547 hatte zunächst sein einziger Sohn Eduard 6., ein zehnjähriger, gutgearteter Knabe, sechs Jahre lang regiert. Zu seiner Nachfolgerin ernannte dieser die Johanna Gray, eine Enkeltochter der jüngern Schwester Heinrichs 8., und überging also Maria, die Tochter Hein- richs 8. und der Katharina von Aragonien. Johanna war erst 46 Jahr, und eben so gelehrt und liebenswürdig, als beschei- den. Ihr Gemahl war Guilford Dudley (sprich Gilford Doddli), mit dem sie in der glücklichsten Ehe lebte. Aber ihr Unglück war, daß sowohl ihr Vater, als ihr Schwiegervater, beide sehr ehrgeizige Männer, allgemein gehaßt wurden. Sie saß daher kaum eine Woche auf dem Throne; dann fiel das Volk der Maria zu. Johanna, ihr Gemahl, und die Väter bei- der mußten das Blutgerüste besteigen, und sie starb mit der Fassung und Ergebung, welche großen Seelen eigen ist. Unter Mariens Regierung war England nicht glücklich. Sie hatte von ihrer Mutter die Vorliebe für den katholischen Glauben geerbt, verbot sogleich die Ausübung des von ihrem Vater ein- geführten Gottesdienstes, und ließ die, welche ihre Religion nicht wie ein Kleid wechseln wollten, grausam hinrichten. Es wurden allein 270 Personen verbrannt. Daß sie den stolzen und herzlosen Philipp 2. von Spanien heirathete, vermehrte den Haß gegen sie, und als sie nach einer fünfjährigen Regierung

5. Theil 2 - S. 405

1827 - Leipzig : Fleischer
405 “Tmbbkzz > gewann. Je öfter er sie sprach, sie immer lieber. Sie war zwar weder jung noch schön; aber sie wußte mit großer Klarheit über alle Dinge zu reden, und da der König bei herannahen- dem Alter über seine frühern Vergehungen Gewissensbisse fühlte, so beruhigte ihn nichts so sehr, als mit ihr über religiöse Ge- genstände sich zu unterhalten, und je mehr er mit ihr sprach, desto mehr wandte er sich vom Leichtsinn zur Frömmigkeit. Nur Schade, daß er, eine Folge seiner religiösen Erziehung, die Frömmigkeit nicht in Liebe zur Tugend und Wahrheit, son- dern in genaue und ängstliche Beobachtung der Gebräuche der katholischen Kirche setzte. Endlich war ihm die Maintenon so theuer geworden, daß ec sie — er war gerade Wittwcr — zu heirathen beschloß. Louvois, der damals noch lebte, und dem er seine Absicht bekannt machte, rief erschrocken aus: „ist eö möglich? der größte König der Erde will sich so erniedrigen, die Wittwe Scarron zu heirathen?" Ec beschwor ihn fuß- fällig, von diesem Gedanken abzustehn. „Sind Sie denn när- risch," sagte der König empfindlich; „stehen Sie auf!" Lud- wig beharrte zwar auf seinem Vorsatze, gab aber darin nach, daß er die Trauung in der Stille vollziehen ließ, und obgleich Zeder wußte, daß sie seine Frau war, so wurde sie doch nie Königin genannt, genoß aber von ihm und allen Andern am Hofe königliche Ehre. Er erwies ihr jederzeit die größte Hoch- achtung, und überhaupt hatte sie großen Einfluß auf ihn, den sie aber, die Aufhebung des Edicls von Nantes abgerechnet, nie gemißbraucht hat. Leider konnte sie, nach dem Geiste ih- rer Zeit, nicht begreifen, daß Zeder, der recht thut, und Gott mir treuem Herzen sucht, ihm lieb ist, er mag ihn nun auf katholische oder evangelische, oder jede andere Weise verehren, und daß der wahre christliche Sinn sich nur in einem duldsa- men Herzen befinden kann. Sonst war sie eine sehr achtungs- würdige Frau, und zeichnete sich durch ihre Wohlthätigkeit aus. Zn einem Dorfe bei Versailles, St. Cyr, baute sie ein prächtiges Haus, in welchem sie 250 arme Fräuleins von 06 Nonnen bis ins 20ste Jahr erziehen und unterrichten ließ, und das waren ihre glücklichsten Stunden, die sie hier zu- brachte. Sie überlebte den König um 4 Jahre, und erreichte

6. Theil 2 - S. 451

1827 - Leipzig : Fleischer
451 weder komm in acht Tagen zu mir, oder schreibe mir, in wel- ches Kloster du gehen, und an welchem Tage du eintrctcn willst." Wirklich reiste auch Alcxei ab, aber — nicht zum Czar, sondern nach Wien. Hier bat er Kaiser Joseph 1. um Schutz, und erhielt erst eine einsame Burg in Tyrol, hernach ein Schloß in Neapel zum verborgenen Aufenthalte. Aber der russische Gesandte brachte seinen Schlupfwinkel heraus. Peter schrieb sogleich eigenhändig an den Kaiser, und verlangte als Monarch und als Vater die Auslieferung des Sohnes. Zugleich schrieb er an diesen, und bedrohte ihn mit seinem Fluche, wenn er nicht sogleich zurückkchre, versprach ihm aber Vergebung, wenn er sich durch Gehorsam und Rückkehr seinem Willen un- terwürfe. Alexei ließ sich bereden, nach Rußland zurückzukeh- ren, und die Verzeihung seines Vatcrs anzufiehcn. Er entsagte nun seinen Ansprüchen auf die Erbfolge zu Gunsten seines Stiefbruders, den Kathinka einige Jahre vorher gcbohrcn hatte, und erhielt dagegen Verzeihung unter der Bedingung, daß er ohne Rückhalt seine Mitwisser anzeige. Das that nun zwar auch Alcxei, und cs wurden dadurch viele, angesehene Männer um Glück und Leben gebracht, aber es ergab sich bei der wei- tern Untersuchung, daß er doch noch vieles verborgen, ja daß er die Absicht gehabt hätte, seinen Vater zu entthronen. Da- durch machte er sich der ihm verheißenen Begnadigung verlu- stig, und Peter ernannte nun ein geistliches und ein weltliches Gericht, welches über ihn Recht sprechen sollte. Die weltlichen Richter erklärten ihn des Todes schuldig; die geistlichen dage- gen thaten folgenden schönen Ausspruch: „will unser Herr den Gefallenen nach seinen Thaten strafen, so hat er die Beispiele des alten Testaments für sich. Will er aber Barmherzigkeit üben, so hat er für sich das Beispiel Zcsu Christi, welcher den verlorenen Sohn aufnimmt, und mehr Gefallen hat an Barm- herzigkeit als an Opfer." Was sollte nun Peter thun? Lange schwankte er; endlich bestimmte ihn die Bcsorgniß, daß nach seinem Tode durch Alexei leicht Unruhen entstehen könnten, das Todeöurtheil zu bestätigen. Als es dem Sohne ongekün- digt wurde, machte es solchen Eindruck auf sein Gemüth, daß er augenblicklich in eine gefährliche Krankheit verfiel, und da er 29*

7. Theil 2 - S. 570

1827 - Leipzig : Fleischer
57q solche Gefühle in uns aufnehmen, die unfrcr Denkungsart ge- mäß sind. Einige Tage vor dem Feste war Orleans aus England zurückgekehrt, von seinen Anhängern mit lauter Freude empfan- gen worden, und eilte nun auch gleich, neue Ranke anzuspin- nen. Nur mit Mühe hielt La Fayctte den Pöbel im Zaum, und verhinderte zunächst neue Gewaltstrciche. Aber sichtbar war eine große Gährung in Paris, und im übrigen Reiche entstanden, bald hier bald da Meutereien gegen die Obrigkeit. Das war eben die unselige Folge der Revolution, daß Zeder bcfthlcn und Keiner gehorchen wollte^ Auch gegen den guten König erhob sich wieder Mißtrauen. Die Nationalversamm- lung hatte nämlich beschlossen, daß die Geistlichen fortan nicht mehr unter dem Papste stehen, und daß sie, bei Strafe des Verlustes ihres Amtes, dem Gesetze, dem Könige und der neuen Verfassung Treue schwören sollten. Anfangs weigerte sich der König, diesen Beschluß zu bestätigen; endlich that er es mit den widcrstrebendsten Gefühlen, nur um Unruhen zu verhüten. Aber die meisten Geistlichen bewiesen größere Festigkeit; sie ver- weigerten großcntheils den Eid, weit er gegen ihr Gewissen sey, und so entstanden unter ihnen zwei Partheien, die beei- digten und unbeeidigten Priester, und wenn jene allein vor den Beleidigungen des Pöbels sicher waren, so wurden diese allein vom Papste Pius 6. für ächte Priester anerkannt, und die beeidigten von ihm für abgcsctzt erklärt. Am Ende des Jahres 1790 hatte die Revolution große Fortschritte gemacht. Das Ansehen des Königs war neuer- dings wieder mehr gesunken, indem Orleans und seine Freunde ausbreitetcn, Ludwig gehe mit geheimen Planen um, die Frei- heit zu unterdrücken, und die vorige Unumschränktheit seiner Gewalt wieder einzuführen; nur darum sey er so nachgiebig gegen alle Beschlüsse der Nationalversammlung* Die Lage des armen Mannes wurde von Tage zu Tage peinlicher. Wenige meinten es gut mit ihm, und diese Wenigen hatten keine Macht. Ein Mann nur hätte ihn retten, und der Vermittler zwischen ihm und dem Volke feyn können, Mirabeau, und wirklich war dieser in der letzten Zeit auf die Seite des Königs

8. Theil 2 - S. 60

1827 - Leipzig : Fleischer
60 der Häuser der Gibeninen und der Guelfen brach wieder aus. Jene wählten den Bruder Heinrichs 6., P h i l i p p v o n S ch w a- den, und diese den Sohn Heinrichs des Löwen, Otto 4. von Braunschweig. Philipp regierte nur von 1199 bis 1208. In diesem Jahre wurde er vom Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, den er beleidigt hatte, aus Rache ermordet. Otto wurde nun zwar von allen Deutschen als Kaiser anerkannt, aber viel hat er nie bedeutet. Mit dem schlauen und ehrgeizigen Papst Innocenz 3., der ihn doch ganz besonders begünstigt hatte, überwarf er sich, und dieser beförderte daher die Wahl des jungen Friedrichs, der auch wirklich 1215 zum deutschen Kaiser gewählt wurde. Otto ließ sich das ruhig gefallen, ging auf seine Familiengüter, und starb da 1218. Friedrich 2., ein Enkel Friedrichs 1., war ein feinge- bildeter, Künste und Wissenschaften liebender, ritterlicher König, und gewiß würde er Deutschland recht glücklich regiert haben, wäre er nicht auch König von Neapel und Sicilien gewesen. Diese Länder, die damals noch weit blühender waren, als jetzt, lagen ihm sehr am Herzen, und verwickelten ihn in Streit mit dem Papste, dem er zuletzt unterlag. Als Friedrich 2. 1215- zum deutschen Könige gewählt wurde, war Innocenz 3. Papst, einer der schlausten Männer, die je auf dem päpstlichen Stuhle saßen. Er gab die Wahl Friedrichs nur unter der Bedingung zu, daß er versprach, seinem Sohne Heinrich die Regierung feiner Länder in Italien zu übergeben, damit ja nicht ein und derselbe Mann über Deutschland und jener schönen Lände gebiete, — und einen Kreuzzug so bald als möglich zu unternehmen. Innocenz starb schon im folgenden Jahre. Sein Nachfolger Honorius 3. war ein sanfter, fried- liebender Mann. Er erinnerte zwar Friedrich oft an seine Ver- sprechungen, aber er ließ sich durch dessen Versicherung, bald , einen Kreuzzug zu veranstalten, immer wieder beruhigen. Wirk- lich wäre es auch thörigt gewesen, wenn Friedrich, der in Deutschland alle Hände voll zu thun hatte, die Streitigkeiten der Großen zu schlichten, jetzt nach Palästina hätte ziehen wollen. Weit mehr lag ihm am Herzen, seinen ältesten Sohn Heinrich

9. Theil 2 - S. 82

1827 - Leipzig : Fleischer
82 dem Jünglinge, der sie treu befolgt! denn Gott wird immerdar mit ihm seyn. 55. Untergang der Hohenstaufen 1268.— Sicilia- nische Vesper 1282. Wahrend sich Frankreich der väterlichen Regierung Lud- wigs 9. zu erfreuen hatte, ging es in Deutschland nicht so ru- hig zu. Als nämlich Friedrich 2. ftarb, lebte noch der von sei- nen Feinden gewählte Gegenkönig, Wilhelm von Holland. Aber die Parthei der Hohenstaufen erkannte ihn nicht an, son- dern wählte Friedrichs ältesten Sohn, Conrad 4., und so gab es also wieder zwei Oberhäupter des Reichs. Für Deutschland hat Conrad so gut wie nichts gethan; denn er begab sich schon im folgenden Jahre nach Neapel und Sicilien, welche Länder ihm mehr am Herzen lagen. Mit ihnen zugleich hatte er aber von seinem erlauchten Vater den Haß des Papstes Innocenz 4. geerbt, der einen Hohenstaufen nicht als Nachbar dulden wollte, und jene Länder ausbot. Aber mehrere Fürsten schlugen sie aus, weil es ihnen mißlich schien, Länder anzunehmen, die dem Papste doch nicht gehörten, und die sie auf jeden Fall erst ero- bern mußten. Während dieser Streitigkeiten starb Conrad, erst 26 Jahre alt, sehr unerwartet, 1254. Was zunächst in Deutschland geschah, davon nachher. Erst die Begebenheiten in Italien. Conrad 4. hinterließ ein Söhnchen von zwei Jahren, Con- radin. Ihn erkannten die Neapolitaner gleich als Kaiser an, und Manfred, der trefflichste Sohn Kaiser Friedrichs'2., sollte die Regentschaft führen. Zwar that der Papst alles Mögliche, beide zu verdrängen; aber die Einwohner hielten meist treu an ihm, und wählten ihn endlich gar zum König, weil Conradin noch zu jung sey, und sich in Deutschland aufhalte. Manfred nahm die Krone an, doch so, daß sie nach seinem einstigen Tode an seinen Neffen Conradin falle, und wußte sie auch kräftig gegen den Papst, der ihn mit dem Banne belegte, und alle Empörer lange zu behaupten. Indessen hörte der Papst nicht auf, sie hier und da auszubieten. Er wandte sich an Ludwig 9., und forderte ihn auf, sie für einen seiner Söhne in Besitz zu

10. Theil 2 - S. 228

1827 - Leipzig : Fleischer
228 befand sich unter chm, vb er gleich ein Freund und Beförderer der Künste und Wissenschaften war, nicht glücklich; denn die höchste Klugheit ist die, das zu thun, was unser Gewissen bil, ligt. Er starb, noch nicht 53 Jahre alt, 1547, an den Folgen jugendlicher Ausschweifungen. Ganz zu derselben Zeit^, von 1509 — 1547, war in Eng- land Heinrich 6. König, ein Sohn jenes Heinrich 7., der den abscheulichen Richard 3. vom Throne stürzte. Heinrichs Charakter war aus Stolz, Mißtrauen und Eigensinn zusammen- gesetzt, lauter Eigenschaften, welche ihn weder beliebt, noch seine Unterthanen glücklich machen konnten. In der ersten Zeit fei- ner Negierung hatte er einen ausnehmend brauchbaren Minister an dem Kardinal Wolsey. Dieser Mann war durch seine Klugheit und Gewandtheit aus dem Staube cmporgeftiegen; denn sein Vater war ein Fleischer in einer kleinen englischen Stadt. Aber dergleichen Leute pflegen leicht übermüthig zu werden, und zu vergessen, daß Gott, der sie erhob, sie auch wieder in den Staub stürzen kann. Davon ist auch dieser Wol- sey ein Beispiel. Wenn er an hohen Festtagen Messe las, ließ er sich nur von Bischöfen und Aebten bedienen, und die ange- sehensten Edelleute mußten ihm bei dem Sprengen des Weih- wassers Becken und Handtuch reichen. Auf der Straße hatte er zuweilen ein Gefolge von 800 Personen hinter sich; König Franz und Kaiser Karl bewarben sich, weil sie seinen Einfluß auf seinen «König kannten, um seine Gunst, und machten ihm große Geschenke, ja wenig fehlte, daß man ihn zum Papst ge- wählt hätte. Und doch verlor er nach langjährigen treuen Dien- sten die Gnade seines Herrn. Er verlor seine hohen Stellen, und man ging gar damit um, ihn aufs Blutgerüste zu bringen. Sein Sturz betrübte ihn so, daß er das Jahr darauf starb. Schon in seinem 18ten Jahre war Heinrich von seinem Vater gezwungen worden, seines Bruders Wittwe, Katha- rina von Aragonien, zu heirathen. Er hatte von ihr eine Tochter Maria, und lebte mit ihr ziemlich verträglich. Da fiel es ihm plötzlich nach einer 20jährigen Ehe ein, sich von ihr zu trennen, um Anna Boleyn (sprich Bulen), eine ihrer Hofdamen, heirathen zu können. Dazu war aber nöthig, daß
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