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1. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 9

1901 - Glogau : Flemming
— 9 — empor. Kein zweites Land in Europa, wird behauptet, hat so schöne Baien und Häfen wie die „Smaragdinsel". Man zählt 14 Häfen für die größten Schiffe, 17 für Fregatten und gegen 40 für Kauffahrtei- schiffe. Cork mit Queenstown sind noch heute die Station für die transatlantischen Postdampfer. — Wo England demnach durch seine natürliche Beschaffenheit schon ohnedies so ausgezeichnet und ge- eignet für den Seeverkehr war, versäumte man andrerseits auch nicht, durch allerlei künstliche Mittel die maritime Zugänglichkeit des Landes zu erhöhen. Während man die Gesamtlänge aller schiffbaren Flüsse in England und Wales auf ca. 3175 km. angeben will, beträgt die Länge der Kanäle über 3500 km.*- Dies Kanalfyftem strahlt in drei Vereinigungspunkte aus, Birmingham, Manchester und London; aus je 3 lh!M. Fläche kommt 1 Meile Fluß- oder Kanalstraße. In Schottland unterstützen die charakteristischen Einschnürungen die Anlage von Kanälen. Berühmt sind der Clydekanal, der nur 91 km geführt zu werden brauchte, um die Nordfee mit dem Oceau zu ver- binden, und der kaledonische Kanal zwischen Firth of Lorn und Moraybusen. Dort fahren vorüber am Ben Newis, dem höchsten Berge in Schottland, Fregatten quer durch das Land. — Ein zweites Mittel, die Schiffahrt zu unterstützen, bietet sich in der Anlage von Leuchttürmen, und England besitzt deren 330, darunter der berühmte von Bell Rock vor der Mündung des Tay, ^ und der von Eddystone. Letzterer liegt vor der Reede von Plymouth, auf der die größte Flotte der Welt sicher ankern könnte, und dünkt den westwärts in den Ocean eilenden großen Dampfern wie ein letztes Wahrzeichen Europas, das den in die Wasserwüste hinaussteuernden Schiffen gleichsam den Scheidegruß der Heimat nachsendet. Wenn die Leuchtfeuer aus- gelöscht werden und der kundige Lotse fehlt, fo kann England auf feine Unzugänglichkeit pochen, und die Wachsamkeit seiner kreuzenden Flotte sichert dem Lande die Unmöglichkeit einer feindlichen Invasion. Das hat sich von den Zeiten der Armada, die Großbritannien nord- wärts umsegeln wollte und an der Felseninsel Fair zerschellte, bis zu den Kriegen Napoleons I. bewahrheitet. Ein beispielloses Glück hatte dagegen Wilhelm Iii. Er täuschte die englische Flotte, die annahm, er würde in Jorkshire landen, fuhr in den Kanal und konnte in der Bai von Tor Anker werfen, von wo ihn weiter das Glück nach London und auf den Königsthron geleitete. So erwuchs in dem Briten das stolze Selbstgefühls die Einsicht in den Zustand der eigenen Sicherheit und zugleich die Überzeugung, daß Britannien die anerkannte Meerbeherrscherin sei, wie sich das in dem Nationalliede ausspricht rule Britannia the waves (Herrsche, 1 Der Bau derselben erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts begonnen. 2 Der wasserreichste Strom Großbritanniens.

2. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 85

1901 - Glogau : Flemming
— 85 — Landesstücke Zwist mit den Nachbarn in übergroßem Maße hervor- gerufen hat. Osterreich hat in seiner Geschichte eine stattliche Reihe guter Feldherren auszuweisen; des Prinzen Eugen „haben wir schon gedacht, wir nennen noch drei Namen, die über Osterreich hinaus einen guten Klang gehabt haben: Radetzky und ^ie beiden Erzher- zöge, Bater und Sohn, Karl und Albrecht, die Zieger von Aspern 1809 und Custozza 1866. Die österreichische Armee war meist gut bewaffnet, und auch in dem Kriege von 1866 mußten die preußi- schen Truppen die Überlegenheit der österreichischen gezogenen Kanonen recht schmerzlich empsinden. Österreich hat sich sodann immer durch kühne Seesahrer und verdiente Admirale ausgezeichnet. Ebenfalls in dem oben erwähnten Kriege von 1866 siegte Tegetthof über die Italiener bei Lissa, und die Weltreise der Novara, sowie die Nord- polfahrt von Weyprecht und Payer 1872 — 74, die zur Entdeckung des Franz Josephslandes führte, sichern Österreich in der Geschichte der Seefahrten für immer einen „ehrenvollen Platz. Überhaupt finden Geographie und Geologie in Öfterreich die dankenswerteste Förde- rung, und auch die anderen exakten Wissenschaften sind rühmlichst in dem Donaustaate vertreten. Die Heilkunde hat daselbst unter ihren Vertretern und Forschern so berühmte Namen gezählt wie Rokitansky und Billroth, und die Wiener Krankenhäuser und „Kliniken genießen eines Weltruses. Eine erfreuliche Pflege fand in Österreich auch die Geschichtswissenschaft; namentlich haben die reichen Benediktiner- und Eisterzienserabteien, die mit ihren großen Bibliotheken und der ganzen prächtigen Ausstattung recht zum Gelehrtensleiß und Studium ein- laden, gediegene geschichtliche Arbeiten zu Tage gefördert. In die Freude über die fortgesetzten lauteren Errungenschaften, die die Wissenschast hier zu gewinnen hatte, mischen sich seit den letzten Jahrzehnten allerlei Mißtöne, die von der seit Palaky wenig skrupel- losen tschechischen Geschichtsforschung herrühren. Man will die über- legene deutsche Kultur durch allerlei Übertreibungen, ja sogar Fäl- schungen in betreff der eingeborenen tschechischen Litteratur aus dem Sattel zu heben und zu übertrumpfen fuchen. Auf dem Gebiete der Wissenschast sehen wir in Österreich zwar ein ernstes Streben; aber der Erfolg ist doch nur der, daß im großen und ganzen auch dieses Reich hinter anderen Kulturnationen nicht zurückbleibt; aus dem Gebiete der Kunst dagegen, und zwar der Kunst, die am meisten an ihren himmlischen Ursprung zu erinnern im stände ist, nämlich — der Musik hat Österreich vor den übrigen einen weiten Vorsprung gewonnen. Man könnte sagen, in dieser Beziehung ist das Donaureich das rechte Gegenstück zu England. Hier ein Mangel an musikalischer Besähigung, und seit Händels Zeit müssen fremde Komponisten der nationalen Unfähigkeit zu Hilfe kommen; in Öfter- reich durch alle Volksklassen hin, sowohl bei Slaven, Magyaren wie

3. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 15

1901 - Glogau : Flemming
— 15 — gezogenen Truppen rasch zu dem ausbrechenden Koalitionskriege gegen Österreich und Rußland verwenden durfte. Nelsons Seesieg bei Trafalgar gab nachträglich noch das beste Zeugnis, daß Napo- leons stolze Pläne wahrscheinlich jämmerlich gescheitert wären. That- sächlich haben die Engländer auch innerhalb der Küstengrenzen ihrer Insel seit Jahrhunderten nie einen Feind gesehen. Die letzte Schlacht, die aus englischem Boden geschlagen ist, ist die von Sedgemoor 1685, und man kann doch eigentlich den Herzog von Monmouth und seine Anhänger nicht als Landesfeinde ansehen. Wie einst £enophon bei dem Einsall des Epaminondas in Sparta von dem Schreck und der Verwunderung der spartanischen Frauen berichtet: äre ovöejtote Idovoai Ttohjulovg, so würde das heutzutage bei einer eventuellen feindlichen Landung auch auf die englischen Frauen zutreffen. — In weit höherem Maße bezieht sich aber der Anspruch der Eng- länder, für das freiheitlichste Volk angesehen zu werden, aus die innerpolitischen Verhältnisse, auf den Zustand der bürgerlichen Un- abhängigkeit. Schon in einer Zeit, wo das übrige Europa noch in knechtischer Barbarei schlummerte, hatte England sein Parlament, seine Vertretung der Bewohner des Königreichs, und Eduard Iii. schus durch die Teilung der parlamentarischen Körperschaft in ein house of lorcls und ein house of conirnuns die Normen, unter denen noch heutzutage der Wille und die Gerechtsame der Volksver- tretung zum Ausdruck kommen. Macaulay rechnet von den Tagen König Johanns bis zu dem Viktorianischen Zeitalter die Auseinander- folge von 250 Parlamenten, und diese Thatsache einer altverbriesten Mitwirkung des Volkes an allen gesetzgeberischen und finanziellen Maßregeln imponierte Europa im vorigen Jahrhundert derart, daß nach englischem Muster die sestländischen Verfassungen Europas größtenteils eingerichtet wurden. Übrigens hat England keine Kon- ftitution, wie unsere modernen Staateneinrichtungen, sondern diese wird dort ersetzt durch eine Reihe altgeheiligter Grundgesetze, an deren Spitze die magna charta libertatum und die erheblich spätere Hadeaseoi'pns-Akte stehen. Soweit kann man ja nur sagen, daß Englands Ruhmesansprüche in gewissem Sinne der Wahrheit und den tatsächlichen Zuständen entsprechen. Aber man will der heutigen englischen Volksvertretung, mögen nun die Abgesandten sich Wighs oder Torys nennen, den Vorwurf nicht ersparen, zu sehr der Aus- sluß oligarchischer Vesonderungen zu sein; und jedenfalls giebt doch die Thatsache zu denken, daß eine Wahl zum Unterhause gegen 5000 Psund Sterling oder 100000 Mark Kosten durchschnittlich verursachen soll. Viel einschneidender jedoch ist die Beleuchtung der Frage, wie hat sich England in seinem Freiheits- und Gerechtigkeits- gesühl gegenüber den Unterworfenen und den Kolonieen gestellt? Und da werden wir wunderbare Dinge erfahren.

4. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 20

1901 - Glogau : Flemming
- 20 — Wasser und zu >Lande auf das erfreulichste vertieft und bereichert worden, und was verdankt nicht z. B. die Heilkunde den Engländern? Jenner ist der Erfinder der Schutzpockeuimpsung, und Lister machte die epochemachende Entdeckung der antiseptischen Wundbehandlung. — In Bezug aus die technischen Fortschritte sind die Engländer geradezu die Begründer der modernen Maschinenindustrie. James Watt als Erfinder einer derart vervollkommneten Dampfmaschine, wie sie bis aus den heutigen Tag angewandt wird, kann als der schöpferische Titan des ganzen gegenwärtigen industriellen Zeitalters angesehen werden, wo allein in England gegen (30000 Dampfmaschinen mit gegen 4 Millionen Pferdekräften arbeiten. Fulton führte den modernen Dampfbetrieb der Schiffsbewegung ein, und auf Stephenson ist die Anlage der ersten Eisenbahnen zurückzuführen. Das mag genügen. Es wäre ein müßiger Streit, entscheiden zu wollen, welchem von den beiden Völkern, dem englischen oder dem deutschen, die Palme der größeren Verdienstlichkeit aus geistigem Ge- biete zuzuerkennen sei. Es ist wesentlich auch heute noch so wie bei der Vision in dem oben erwähnten Klopstockschen Gedichte, wo er die beiden Musen gleichmäßig im Siegesläufe an sich vorbeistürmen sieht, dann aber in dem Staubgewölk nicht mehr entscheiden kann, welche zuerst an das Ziel des Lauses gelangt ist. Freuen wir Deutsche uns, daß wir gegen einen so tüchtigen Rivalen ankämpfen müssen; um so ehrenvoller ist der Wettstreit. Wenn wir manche nationalen Eigentümlichkeiten der Gegner nicht recht sympathisch finden, so mögen wir an das Lessingsche Wort denken, daß „der Knorr den Knubben hübsch vertragen muß". Und will uns mitunter der Unmut über manche Anmaßung und Kränkung gar zu sehr über- mannen, so denken wir schnell an das Jahr 1814, wo die Engländer unseren Blücher aus den Schultern herumtrugen und aus Leibes- kräften Blücher for ever fchrieen, oder an die neueste Thatsache, wo einer der edelsten deutschen Söhne, Max Müller, in Oxford lebte, sich behaglich sühlte und an der Verbrüderung der beiden ihm nahe- stehenden Nationen unablässig arbeitete.

5. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 117

1901 - Glogau : Flemming
— 117 — das wahre „Eismeer" genannt werden. Im Kattegat stößt man auf baltisches Treibeis, und die beiden Bassins des Bottnischen Meer- busens diesseits und jenseits der Quarten sind meist in jedem Winter zugefroren. Geht man vom Nordkap südlich in die Halbinsel hinein, so sinken sofort die Temperaturgrade, und auf den Fjeldern herrscht grimmige Kälte, so daß einst im Januar 1719 des schwedischen Arm- feld Heeresmassen, als sie von der Belagerung Drontheims heim- kehrten, hier in diesen Eiswüsten jämmerlich erfroren, und die Schweden es auch heute vorziehen, den Handel mit Norwegen meist zur See zu unterhalten. Wir müssen noch von den Fjorden sprechen. In der Eiszeit waren sie mit Gletschern erfüllt und an ihrem Ausgange mit End- moränen halb zugeschüttet. Jetzt, wo die Gletscher verschwunden sind und an ihrer Stelle die Meeresbuchten sich gebildet haben, ist doch am Eingang des Fjordes die Untiefe geblieben, und diese er- weift sich äußerst nützlich. Denn nun kann das kältere Meerwasser, das sich in der Tiefe findet, nicht in die Buchten hineinströmen, wohl aber das warme Golfwasser der Oberfläche, und diese Thäler erfreuen sich eines warmen Klimas. Diese Fjorde mit den freund- lichen Ansiedelungen am Grunde des Thales und mit der imposanten Felsenscenerie bilden heutzutage für zahlreiche Touristen die bewun- derten Anziehungspunkte. Fast in jedem Jahre sucht sie der deutsche Kaiser aus und fühlt sich immer aufs neue entzückt über die Groß- artigkeit des Naturbildes. Aber diese Buchten haben für uns auch noch eine andere Bedeutung. Bucht heißt Wie, und aus diesen Wiken stammen die Wikinger mit ihren berühmten Seefahrten. Die wunderschöne Frithjoffage erzählt uns, wie Frithjof mit seiner Ellida hinaussteuert in das Meer, und so haben diese Wikingerfahrten im Mittelalter in Bezug auf Verkehr und Ausbreitung der Kultur den allergrößten Einfluß ausgeübt. Die Normannen — denn das sind die früheren Wikinger — bilden mit ihren Eroberungszügen das inter- essanteste Bild in der mittelalterlichen Geschichte Europas; sie sind zum belebenden Völkersalze geworden, das überall die träge Masse erfrischt und vor Verdumpfung bewahrt, und so sinden wir sie in Frankreich, Unteritalien, bei den Russen und Byzantinern, während fte ihr Wagemut westwärts trägt und sie Grünland und Winland auffinden läßt, so daß sie die ersten Entdecker Amerikas geworden sind, was die Bewohner der westlichen Hemisphäre bei der Säkular- seier 1892 dankbar anerkannten. Und dieser Wagemut und kühne Seemannsgeist ist den Nor- wegern bis auf den heutigen Tag geblieben und äußert sich darin, daß sie eine imposante Handelsflotte besitzen, die vierte auf dem Erdenrund dem Range nach und in Europa sogar die dritte. Wegen dieses Wagemutes nennt der Franzose seinen Bewohner der Nor-

6. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 8

1901 - Glogau : Flemming
— 8 — während seiner Regierung wohl 100000 Landeskinder berührte, um sie von dem längs evil des Kropfs und der Skropheln zu heilen. Das Beschämendste an der Regierung dieser Könige war, das; sie sich und ihr Land ganz dem Einfluß Frankreichs unterordneten, das damals durch den roi soleil glänzend repräsentiert wurde. Die Schimpflichkeit dieser Beziehungen blieb nicht ohne Folgen für den Zustand des Flottenwesens; die bürgerlichen Unruhen wirkten überall lähmend und nahmen erst unter Wilhelm Iii. eine harmlosere Gestalt an, wo z. B. die Jakobiten aus die absonderliche Idee gerieten zu hinken; denn das englische Wort für Hinken, limp, wies in den Anfangsbuchstaben aus ihre politischen Heiligen hin, den König Ludwig, Jakob, seine Gattin Marie und den ihnen geborenen Prinzen. Der große Oranier Wilhelm Iii., den Macanlay auch zum Helden seiner berühmten Geschichte gemacht hat, ist der eigentliche Bismarck Englands in jenem srühen Zeitalter. Denn aus der ekelhasten Ab- hängigkeit von französischem Einfluß hob er sein Volk empor zu Nationalstolz und nationaler Wiedergeburt; die englische Flotte gewann ihr Selbstgefühl wieder, und der glänzende Seesieg bei la Hogue 1692, den die Engländer über ihre Nationalfeinde, die french dogges, wie sie sie nannten, davontrugen, bezeichnet eine neue Ära in der englischen Seegeschichte. Von da an beginnt Eng- lands Flotte in Wahrheit in dem „Reich der freien Amphitrite" zu herrschen, bis es heutzutage die höchste Staffel dieses Seeruhms und maritimen Einflusses erklommen hat. Mit dem Königshause Hannover beginnt also die oceanische Periode der englischen Geschichte; mehr und mehr erkannte das Volk seinen Seeberus und hat sich seiner mit ausgesprochenstem nationalen Instinkte und wachsendem Ersolge angenommen. Sehr richtig hat man bemerkt, daß die englischen Flüsse weniger in das Meer zu stießen scheinen, als daß das Meer durch die Flüsse in das Land tritt. Sie sind alle wasserreich, von geringem Gefälle und ruhigem Lauf, münden busenartig, was schon die Römer als eine Eigentüm- lichkeit beobachteten und mit der Bezeichnung aestuaria hervorhoben; und was als das wichtigste erscheint, die Meerslut dringt weit hinauf. So können noch nach L)ork Schiffe von 120 Tonnen Tragkraft ge- langen, und in der Themse, wo die Flut bis Richmond hinaussteigt, sahren Barken beinahe bis zur Quelle, nämlich bis Lechdale. Hier- an der Themse liegt der für Handel und Verkehr vielleicht bevor- zugteste Erdenfleck, die Riesenstadt London; mit der Flut sahren die größten Schiffe in die mannigfachen Docks, unter denen die West- indiadocks als die prächtigsten der Welt gelten. Jetzt kamen auch aus der Westseite die Häsen zu steigender Bedeutung, das schottische Glasgow, Liverpool und Holyhead und neben Bristol Eardiff. Vor allem taucht aber setzt Irland aus dem Nebel der Nichtbeachtung

7. Band 1 - S. 40

1900 - Glogau : Flemming
40 innig zusammen. Einmal ist zu erwarten, daß die Segnungen des Christentums hier erfolgreich gegen den weit verbreiteten Kannibalis- mus ankämpfen und die meist gut gearteten, aber mißtrauischen Polynesier und Mikronesier zu brauchbaren und zuverlässigen Bevöl- kerungen umbilden, lind zweitens eröffnen sich für unseren Besitz ganz erstaunliche Aussichten, wenn endlich das Projekt des mittel- amerikanischen Kanals zur Ausführung kommt. Denn unzweifelhaft wird einst dies Riesenunternehmen, von dem schon Goethe sagte, er wünsche nur noch 50 Jahre zu leben, um es realisiert zu sehen, vollendet werden, ebenso sicher wie Suezkanal, Wilhelmskanal und Kanal von Korinth. Und dann ist der Verkehr Deutschlands mit der Südsee ein ganz anderer, die Schiffahrt etwa um die Hälfte der Zeit abgekürzt, und Obst und Getreide können frühzeitiger aus Australien in Europa eintreffeu. Unserer deutschen Handelsflotte, die jetzt schon (neben 2500 Segel- schiffen) über 1100 Dampfer mit fast einer Million Registertons1 und gegen 30000 Mann Besatzung zählt und die nur von der englischen und amerikanischen numerisch übertroffen wird, blüht dann vielleicht ein zweites Hansezeitalter, ebenso wie Deutschland die be- sondere Bevorzugung in der geschichtlichen Entwickelung aufweist, daß es zwei Kaiserzeiten und zwei Blütezeiten seiner Litteratur an sich ersehen läßt. Der politischen und litterarischen Doppelung seiner Machtstellung würde also die wirtschaftliche folgen, und die Südsee hätte dieselbe dominierende Lage wie im 14. und 15. Jahr- hundert die Ostsee. 1 Das größte Schiff der Welt, der englische „Oceanic", hat 17000 Tons, dann folgen zwei deutsche Schnelldampfer „Deutschland" und „Wilhelm der Große" mit ungefähr 15000 Tons. „Jetzt tummelt sich auf dem Erdball eine Flotte von 12000 Dampfern herum."

8. Teil 3 = Mittelstufe, 2. Stück - S. 30

1901 - Glogau : Flemming
30 (1869/70) an der O-Seite.^ Die ganze Rieseninsel durchqnerte Fridtjof Nansen (vgl. M,, S. 77, Anmerk. 1) ans Schneeschuhen (1888) in ihrem 8-Teike, der Amerikaner Peary [ptri] mit Schlitten (1892 und 1895) im N bis nach der so erst festgelegten Xo-Küste hinüber. 1 2 Unter den wissenschaftlichen Forschungen im Innern des Fest- landes sind die von Alexander von Humboldt (1799 — 1805) und von Karl von den Steinen (188-1 und 1887), erstere in Mexiko, Mittel- und Süd-Amerika, letztere im Gebiete des Amazonas- Nebenflusses Schingu [fcfiingü],3 4 * 6 hervorzuheben, überreichen Nutzen hat die Erdkunde natürlich von der Kolonisation der Lander Ame- rikas durch die Europäer gehabt. !. Nord- und Mittel-Amerika. 29. Lage, Küsten und Größe. Nördlich vom 30. Breitenkreis ist Nord-Amerika ein unregelmäßiges Viereck, an dessen iöl-Seite sich in der Mitte die von nicht sehr tiefen Sunden durchzogene ark- tische Inselwelt anschließt; dieser liegt im 0 die Rieseninsel Grönland gegenüber (vgl. U. 84). Das Festland erreicht mit der Halbinsel Boothia ibüß'w-Felix^ in 72° die höchste Breite. Die Hudsons-Bai dagegen (Flachsee, doppelt so groß wie das Deutsche Reich) erstreckt sich bis 51° n. Br. südwärts. ° Für die Spitze des Festlandes an der Beringk-Straße und die O-Ecke der Halb- insel Labrador beträgt der Längennnterschied 112°, für die Grenz- punkte auf dem 30. Parallel nur 36°. Wie bei Grönland, so ist 1 Die Mannschaft des einen Schiffes, der „Hansa", trieb auf einer Eisscholle durch 10 Breitengrade südwärts, bis sie am 8-Ende Grönlands gerettet wurde. Noch gefährlicher war die Schollenfahrt von 19 Mann der amerikanischen „Polaris"- Expedition (1872/73) vom 77. bis zum 54. Parallel! * Er versucht setzt, mit Hilfe von Eskimos über die Inseln vor dem X-Ende Grönlands, die schon von einem Offizier Greely's gesehen waren, polwärts vor- zudringen. 3 Dort lebten Naturvölker (Karaiben), die noch nicht einmal den Gebrauch der Metalle kannten (vgl. Ii., S. 14, Anmerk. 1). 4 Ihr Entdecker, John Roß, nannte sie 1831 so nach Sir Felix Booth, auf dessen Kosten die llnternehmnng ausgerüstet war. An der Iv-Küste dieser Halb- insel liegt der magnetische Pol (vgl. z. B. Sydow-Wagner, Nr. 33, Debes Nr. 4, 12). Das Aussprache-Zeichen ß' soll das scharfe englische th bezeichnen, s. Bz, S. 62, Anmerk. 1. 6 Hier (vgl. Ii., S. 45, Anmerk. 9) wie bei den nördlichen Sunden scheint es sich um eine Überflutung niedriger Platten, also um eine positive Strandlinien- verschiebnng zu handeln (vgl. Bz, S. 61 u. 90, Anmerk. 2).

9. Teil 3 = Mittelstufe, 2. Stück - S. 59

1901 - Glogau : Flemming
59 (s. U. 91), von N- und 0-Afrika nach Mekka (s. U. 101) unterhielten die Verbindung. Im 14. Jahrhundert entdeckten Italiener (s. Mi, S. 24/25) die Inseln im Nw Afrikas; im 15. Jahrhundert aber gab Prinz Heinrich der Seefahrer^ die Anregung zu den Versuchen der Portugiesen, durch eine Umsegelung Afrikas den Weg zu den Schätzen „Indiens" (s. S. 29) zu finden- und den Arabern den Handel dort zu entreißen. Im Jahre 1484 wurde die Kongomün- dung erreicht, 1486 endlich von Bartolomöu Dias das 8-Ende des Erdteils umfahren.^ Angesichts dieser südlichen Erstreckung Afrikas erschien jedoch der Seeweg nach Indien so weit, daß man zunächst von weiteren Versuchen absah und den alten Plan erst wieder aufnahm, als nach dem Erfolge des Kolumbus (s. S. 9 und 29) der Wettbewerb der Spanier zu fürchten war: Ende 1497 umfuhr Vasco da Gama (s. S. 10) Afrikas S-(Snbe4 und ließ sich im Frühjahr 1498 von der äquatorialen O-Küste aus durch einen arabischen Lotsen nach dem Sw Vorder-Jndiens hinüberleiten. Erkundigungen über das Innere, z. T. höchst unsicherer Art, wurden mit viel Phantasie zur Ausfüllung der Karten benutzt, bis der Franzose d'anville |bängiuti] 1749 nachwies, daß das Kartenbild mit Ausnahme der Küstenstriche eigentlich nur einen großen weißen Fleck zeigen dürste. Erst mit der Gründung der Afrikanischen Gesellschaft in London 1788 begann die wissenschaftliche Erforschung des Innern. Für den Schotten Mungo Park (1795 — 97, 1805) und den Deutschen Friedrich Hornemann (1797 —1801) war der Niger (s. U. 92) das Ziel, aber auch das traurige Ende der Entdeckungsreise; ° Engländer erreichten 1823 den Tsad-See, ein Franzose 1828 von N her den Niger, dessen Unter- lauf gleichzeitig von Engländern für die Karten festgelegt wurde. ° 1 2 * 4 5 1 Diesen Beinamen führt er nicht ans Grnnd eigener Seefahrten, sondern weil er alljährlich Schiffe aussandte und die Nautik auch wissenschaftlich förderte. Bei seinem Tode (1460) war Guinea bei etwa 10° n. Br. erreicht. 2 Dabei rechnete man auf Unterstützung durch den fabelhaften „Erzpriester Johannes"; als solcher galt damals der Herrscher des Landes Abessinien, nach dem im 4. Jahrhundert das Christentum gebracht war. ° Das „stürmische Vorgebirge" (Dias) wurde vom Könige Johann Ii. in „Kap der guten Hoffnung" umgetauft. Vgl. U., S. 35, Anmerk. 5. 4 Nach dem Weibnachtstage (liss natalis) 1497 ist die Landschaft Natal benannt. 5 M. Park fand auf der zweiten Reise im unteren Niger seinen Tod, un- gefähr in der Gegend, bis zu der Hornemann von Kairo aus (1798 Bonaparte!) über Mursuk und Bornn 1801 vorgedrungen war. Hornemann, der erste deutsche Erforscher Inner-Afrikas, war im September 1772 zu Hildesheim geboren und erlag 1801 der Dysenterie in der Landschaft Nupe an: Niger. b Am Tsad-See waren Denham, Clapperton und Oudney, in Timbuktu Caillie, am unteren Niger Clapperton und Lander. 1879 — 85 war der deutsche Forscher Flegel am Benutz thätig.

10. Enthaltend die vierte Stufe: Europa - S. 42

1872 - Glogau : Flemming
— 42 — Größe. Franz Drake 1580. Die Armada 1588. Die ostindische Handels- compagnie 1600. Die anglieanische oder hohe oder Episcopalkirche: sie ver- bindet protestantischen Geist mit katholischer Form, evangelische Kirchenlehre mit katholischem Prunk; verehrt als Oberhaupt den König, hat zwei Erz- bischöfe, von Canterbury und York, und hält an den 39 von Heinrich Viii. aufgestellten Glaubensartikeln sest. Maria Stuart 1- 1587. Shakespeare, Milton, Baco. Jacob I., der Maria Stuart Sohn, der erste Regent aus dem Hause Stuart, vereinigt England mit Schottland. Karl I. fällt 1649 unter dem Beil. England wird Republik, Cromwell, ihr Protector, gewinnt über Holland (Ruyter [Reiter], Tromp) die Oberhand, und die Obmacht zur See, erwirbt im Kriege mit Spanien Jamaica und Dünkirchen. Navigations- acte. f1658. Karlii. Die Testacte, die Habeascorpusacte. Torys und Whigs: die königliche und die Volkspartei. Jacob Ii. muß fliehen, Wilhelm Iii. (Wilhelm von Oranien) wird 1698 König. Unter Anna Ii. werden die Co- lonien in Amerika vermehrt, die Hudsonsbailänder, Gibraltar, Minorca ge- wonnen. Mit Georg I. kommt 1714 das Haus Hannover auf den Thron. Isaak Newton (Njuten). Georg Ii. 1727—60. Georg Iii. 1760—1820. Der 7jährige Seekrieg 1756—63 entscheidet am Ende Englands Herrschaft zur See, zu der es durch Lage und Natur seiner Inseln, wie durch seine zahl- reichen Flüsse und Buchten schon vorherbestimmt erscheint. (Gegenwärtig hat England, der einzige unabhängige Inselstaat Europas, 37000 Handelsschiffe und 900 Kriegsschiffe.) Zu der oceanischen Größe kommt nun am Ende des 18. Jahrhunderts der riesenhafte Aufschwung des industriellen Lebens, s. 7, A. B. C. James Cook. Die Union der 13 nordamerikanischen Freistaaten 1783. 1801 wird Jreland mit Großbritannien zu Einem Reich und Parla- ment vereinigt. 1805 Trafalgar (Nelson). Kontinentalsperre. Victoria, seit 1837. Empörung von Jreland unter O'connell (f 1847). Krieg mit dem Schah von Persien, mit China (der das Reich Frankreich und England ausschließt), mit Bengalen (in Folge dessen die ostindische Compagnie auf- gehoben), mit Frankreich und Türkei gegen Rußland (s. § 9, 5). -Hohe Blüthe des innern Wohlstandes und Glückes. Das Schutzzollsystem, die Korngesetze, die Navigationsacte fielen unter ihrer Regierung. Prinz Albert, von Coburg, 1- 1861. Das Symbol der vereinigten 3 Königreiche ist die Rose für England, die Distel für Schottland, ein Kleeblatt für Jreland. 6. Das Volk. Die Engländer, ein Volk von gedrungenem Körper, Hellem Haar, langem und breitem Gesicht, langer Gestalt, hellem Teint, blauen Augen, sind phlegmatischen, kühl besonnenen, verständigen, geschlossenen We- sens, standhast, hartnäckig, tapfer, aristokratisch gemessen, kalt beobachtend, zwar nicht unempfänglich für zarte und tiefe Empfindung, aber ohne Wärme und Leidenschaft, und von einem merkwürdigen fchwermüthigen Ernst, der, eine Wirkung ihrer nebelhaften Atmosphäre und ihrer glänz- und wärme- losen Sonne, oft zur Krankheit, zum Spleen wird. Kein Volk hat so viele Selbstmorde, und mancher hat sich nur aus Ueberdruß an der Langeweile des Daseins das Leben genommen. Man findet bei ihnen nicht die gemüthliche Heiterkeit des Deutschen, noch weniger die brausende Lustigkeit des Franzosen, zu denen sie in jeder Beziehung im Gegensatz stehen; das Lachen ist bei ihnen
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