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werk den Schornstein einer chemischen Fabrik mit 160 m, und im
Schiffsbau und in den Armstrongkanonen galt Britannien lange Zeit
als führende Meisterin der vervollkommneten Technik. ^ Aber mehr
und mehr sängt dieser Ruhm an zu erblassen. Noch in den Zeiten,
die der Aushebung der napoleonischen Kontinentalsperre folgten,
überschwemmten die englischen Fabrikwaren bis zur Unerträglichst
den deutschen Markt, und in Birmingham, dem „^.andladen der
Welt", war alle mögliche Fabrikation vertreten, vom Luxusgegenstand
bis zum Regenschirm und zur Stecknadel. Doch heute haben die
ausländischen Jndustrieen sich gewaltig emancipiert. Von der ameri-
kanischen zu geschweigen, ist vor allem die deutsche Fabrikation der
englischen dicht aus den Fersen, und das made in Germany ist zum
ehrenvollen Zeugnis geworden sür deutschen Gewerbsleiß und deutsche
Energie in Bezug aus Handel und Vertrieb.
Wir müssen aber noch eine andere Schattenseite des englischen
Jndustrielebeus berühren. Man hat dem englischen Volkstum vor-
geworfen, in der Zeit seiner neuesten ruhmwürdigen Entwickelung
zu sehr den Krämergeist und engherzigen Egoismus spüren zu lassen;
Egoismus an und sür sich könnte ja nicht so ohne weiteres dem
Volke zum Vorwurf gemacht werden, gehört vielmehr zu den berech-
tigten nationalen Eigentümlichkeiten. Jeder Engländer ist, wie man
das glücklich gesagt hat, „eine Insel sür sich". Seine Vorliebe für
sein eigenes Besitztum ist bekannt; das my liouse is my Castle
kennzeichnet dieses stolze Glück und diese Freude an seinem Eigen-
tum, die Behaglichkeit, sich auszuruhen an seiner fire side. Und
alles in der Häuslichkeit soll gediegen sein, namentlich nach dem
Grundsatz: Der Mensch ist, was er ißt, die Leibesnahrung, in der
die krästigen Beefsteaks und mutton chops (Hammelrippchen) eine
Hauptrolle spielen. Diese Lebensweise und Ernährung hatte schon
dem alten Justus Moser imponiert, und er vergleicht, als er von
der kolossalen Sprunggelenkigkeit der Eimbern berichtet, mit dieser
Virtuosität der Vorfahren das fleifchgenährte und sportssrohe Eng-
ländertum in seiner Zeit, wobei er mit etwas geringschätzigem Seiten-
blick aus die Ernährung seiner Landsleute hinzufügt: Rübenfresser
schickten sich dazu nicht lnämlich zu so staunenswerten Sprung-
leistungen). Wenn also der Engländer weltbekannt ist in der Pslege
und Ausgestaltung einer behaglichen Häuslichkeit, so hat sich in diese
Richtung aus das persönliche Wohlbesinden allmählich ein kalter
Geschäftsgeist eingeschlichen, der sich allzuwenig um das Wohl seiner
Mitmenschen kümmert. Allerdings sind ja noch immer das gewaltige
Greenwichspital sür die alten Seeleute und die Westminsterabtei mit
1 „Das ganze Land erscheint wie ein großer, dicht mit Geleisen belegter
Bahnhof".
Hanncke, Erdkundl. Aufsätze. Ii. 2
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Fahrt durch den Apennin ist ermüdend; kahle Kalkselsenrücken um-
geben uns, und viele Tunnel müssen wir passieren. Aber das Herz
des Reisenden läßt keinen Unmut aufkommen, winkt ihm doch als
nächstes Reiseziel — Florenz.
Herz, ahnst du schon das himmlische Firenze,
Wie es sich hebt am gelben Arnostrome
mit seinen Tünnen, seinem Marmordome?
Die „Stadt der Renaissance" mit ihrer zweihundertjährigen Blüte-
zeit leuchtet ewig in dem Gedächtnis der Menschen, und wir haben
alle Veranlassung, uns eingehender mit Firenze zu beschäftigen. Wohl
der interessanteste Punkt in Florenz ist der Ponte Vecchio, eine Brücke,
die, über den Arno gespannt, mit den Läden der Goldschmiede bedeckt
ist. Sie verbindet zwei berühinte Paläste, die Ussizien und den Palast
Pitti. Beides sind jetzt weltberühmte Gebäude mit den herrlichsten
Sammlungen, der Pittipalast dient zugleich als Wohnplatz der könig-
lichen Familie, wenn sie zum Besuche erscheint.
Hier lernen wir recht würdigen, was wir oben über die besondere
Erschließung des italischen Volkes zum „Kunstsinn" vorausschickten.
Das „talentvollste Volk der Erde" erlebte in Florenz seine eigentliche
Blütezeit — die Renaissance.
Der ganze Renaissancestil ist hervorgegangen aus dem wieder
erwachten Studium der Antike und begann im 15. Jahrhundert zu
erwachen. Hauptsächlich findet er seinen Ausdruck in der Architektur,
und zunächst weniger bei Kirchenbauten als bei Schlössern und Palästen.
Das mittelalterliche Wohnhaus zeigte den burgähnlichen Charakter,
und dem tragen auch die ersten Palastbauten der Renaissance noch
Rechnung in der sogenannten Rustika des untersten Stockwerkes. Dann
aber wird über ihr die Fassade belebt und gegliedert durch Gäulen-
stellungen, rundbogige Fenster und ein ausladendes Gesims. Der
Palast Strozzi ist der sprechendste Beweis der neuen geistvollen Stil-
art, auch der Palast Pitti gehört zur Frührenaissance. Die An-
Wendung dieser eigenartigen Auffassung in der Architektur für die
Kirchenbauten fügte noch den Kuppelbau hinzu; das bewnndertste
Monument bleibt in dieser Beziehung die Peterskirche in Rom, deren
gewaltige Kuppel (150 111 hoch) sich über den Gräbern der Apostel
Petrus und Paulus wölbt. Neben der Architektur zeigte sich der er-
wachende Kunstsinn in den herrlichsten Skulpturarbeiten, und gerade
darin haben die Florentiner eine unverwüstliche Begabung gezeigt.
Der Heros dieser Zeit ist der unsterbliche Michel Angelo mit seiner
wunderbaren Kenntnis des anatomischen Körperbaues, der, wie das
vielfach bei den Koryphäen der Renaissancezeit zu Tage tritt, die viel-
seitigsten künstlerischen Talente in sich vereinigte und zugleich Maler,
Bildhauer, Architekt und Dichter war. In den Nischen der Usfizien
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Extrahierte Personennamen: Arno Apostel Michel_Angelo
Extrahierte Ortsnamen: Florenz Florenz Florenz Strozzi Rom
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gleichen. Übrigens wurde von Calais aus das erste Kabel im pas
de Calais 1850 gelegt.
Westlich von den eben genannten Provinzen kommen wir an
eine hochinteressante Landschaft, das Mündungsland der Seine, die
Normandie. Dies Land erinnert an die nordischen Vikinger des
9. und 10. Jahrhunderts, denen endlich Karl der Einfältige diesen
Küstensaum abtrat, um ihren Räubereien Maß und Ziel zu setzen.
Die nordischen Söhne wurden bald zu Franzosen, lassen aber noch
immer durch ihre Körpergröße und ihre gelben Haare die einstige
Herkunft erkennen. Von hier zogen die unruhigen Krieger nach
England und Unteritalien auf Eroberungen aus und bilden mit ihren
Seeexpeditionen und ihrer Gabe, sich überall als einflußreichstes Ve-
Völkerungselement festzusetzen, eine der interessantesten Episoden des
Mittelalters. Die Normandie spielt übrigens, wie man das sehr
glücklich verglichen hat, der Jsle de France gegenüber mit Paris
dieselbe Rolle, wie etwa Pommern im Verhältnis zu Brandenburg.
Für die sehlenden Reben und den Traubensaft entschädigen sich die
Bewohner durch ihre schönen Obstweine, den cidre (Apfel-Wein) und
Birnen-Wein (poire). Die Klippenreihe Calvados, die sich an der
ttitste entlang zieht, will man von einem Schiffe der berüchtigten
spanischen Armada herleiten, das hier 1588 gescheitert sein soll.
Neben der Normandie liegt die Bretagne, ein merkwürdiges
Land, das immer ein Sonderdasein geführt hat. Es hieß ja in alten
Chroniken Britannia cismarina, ist von den Briten der gegenüber-
liegenden Küste besiedelt und hat sich bis aus den heutigen Tag in
seiner celtischen Ursprünglichkeit erhalten. Auch geologisch finden wir
hier Besonderheiten. Es enthält ein altes Rumpfgebirge, dessen
höchster Punkt aber kaum 400 m übersteigt. Die übergroße Feuchtig-
keit erzeugt hier eine kräftige Vegetation, die im Verein mit den
grotesk ins Meer vorspringenden und ausgezackten Steilküsten dem
Lande einen eigenen romantischen Zauber verleiht. Fast überall kann
man die Druidensteine und Dolmen beobachten, die kräftigen Bauern
haben etwas Verstecktes, lieben aber leidenschaftlich den Tanz, den sie
abends in den Schenken nach dem Vimu oder Dudelsack ausführen.1
Was die Geschichte des Landes betrifft, so waren die Bretonen früher
berüchtigte Seeräuber. Auch lebten sie vom Strandrecht und scheuten
sich nicht, durch irreleitende Feuer die Schiffe absichtlich ins Ver-
derben zu locken. Ihre abgeschlossene Sinnesart ließ sie am Alten
hangen; deshalb wollten sie in der Revolutionszeit auch nichts von
der neuen Völkerbeglückung hören. Unter ihrem Führer Chouan
(= Chat huant, Eule, daher sie selbst Chouans genannt), leisteten
sie tapferen Widerstand und waren auch 1813 und 1815 noch immer
' Man zeigt auch noch den Wald Brasilian, bekannt aus der Artussage.
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Extrahierte Personennamen: Karl Britannia
Extrahierte Ortsnamen: England Unteritalien Brandenburg
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geringer als in Jersey, wo die Insel fast zu einem einzigen Epheu-
knäuel zusammenwüchse, wenn man der wuchernden Pflanze nicht
wehrte. Prächtige alte Bäume sind zahlreich zu schauen, wie die
green dale oak (grüne Thaleiche) mit ihren Erinnerungen an Robin
Hood, den Volkshelden und Räuber des 13. Jahrhunderts. Im
Süden der Themse lag in der voroceanischen Periode Englands der
eigentliche Schwerpunkt der Landesgeschichte. Daraus erwuchs später
eine interessante politische Thatsache. Denn als in neuester Zeit
England die Wandlung zun: Industriestaat durchgemacht hatte, ergab
es sich, daß in den kleinen und kleinsten Flecken des Südens, den
rotten boroughs (eig. verfaulten Flecken), nur einer winzigen Zahl
von Einwohnern die Berechtigung zur Parlamentswahl gesichert war,
während die nördlichen großen Industriestädte, die erst in jüngster
Zeit emporgekommen waren, dieses Wahlrechts entbehrten.
Im großen und ganzen zerfällt England noch bis auf den heutigen
Tag in die westlicheren grazing counties und die östlicheren Com
counties lweidegebiet und Ackerbaufläche), und so hat die Viehzucht
in Britannien immer eine große Rolle gespielt, besonders da das
Vieh bei dem milden Klima im Winter aus der Weide bleiben kann.
Namentlich waren die Schafherden in älterer Zeit bedeutend, und
die Wolle bildete eine hauptsächliche Ausfuhrware. Sie deckte Vorzugs-
weise den Bedarf der großen Fabrikstädte in Flandern. Damals
spotteten wohl die deutschen Hansestädte, die das Handelsmonopol
rücksichtslos ausbeuteten, wir kaufen Von den Engländern den Fuchs-
balg für einen Groschen und verlausen ihnen den Fuchsschwanz für
einen Gulden. Der Stalhof in London war die bekannte Niederlage
der Hanseaten, wo die Tuchballen nach einem Muster geprüft wurden
und dann ihre Bleimarke erhielten. Dieser Vorzug Englands der
ansehnlichen Wollenerzeugung spricht sich auch in dem Verslein der
alten Geographen aus, die England 7 Dinge nachrühmen, nämlich
ai-x, pons, mons, fons? rex; ecclesia, femina — lana! Nun noch
ein Wort über ecclesia oder den Ruhm der Kirchen. Wirklich muß
England schon in früherer Zeit ein wohlhabendes Land gewesen sein,
und überall zeugen dasür in den Städten die prächtigen Kathedralen
im edelsten gotischen Baustil. St. Paul in London allerdings, das
für das vornehmste Gebäude in Großbritannien gilt, gehört einer
späteren Bauperiode an. Dann aber sind zu nennen die Dome in
Canterbury, das man in Kanzelberg hat verdeutschen wollen, Salis-
bury mit dem höchsten Turme in England, Oxford, das in Kirchen
und Profanbauten den gotischen Baustil zeigt, Exeter, Iarmouth und
Ely, wozu dann noch die Kathedrale in Jork tritt, die man als
eme der schönsten in ganz Europa bezeichnet,"und die prächtige gotische
Kirche in Schottland: Glasgow. Trotz aller dieser schönen Kirchen-
bauten und obgleich von Irland und England aus unserem Deutsch-
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Extrahierte Personennamen: Robin
Hood
Extrahierte Ortsnamen: Englands England Britannien Flandern London England England London Großbritannien Canterbury Kanzelberg England Oxford Exeter Iarmouth Europa Schottland Glasgow Irland England
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queen (jungfräuliche Königin) Elisabeth regierte, kamen auch die
oceanischen Häfen der Westküsten zu ihrem Rechte. Der sich all-
mählich verengernde Trichter der Severnmündnng, der Bristolkanal,
bietet ja ganz merkwürdige Fluterscheinungen; die Höhe der Flut-
welle soll hier an 18 m betragen. Bristol wurde nun bald der
zweite Seehasen Englands; denn London hatte natürlich den ersten
Rang und war schon zur Zeit Jakobs Ii. mit seinen 500000 Ein-
wohnern die größte Stadt in Europa. Von Bristol beginnen seit
Cabot die englischen Entdeckungsfahrten, die den Namen des Landes
durch seine todesmutigen Helden weithin berühmt machten. Man
sragt verwundert, warum, wenn von den oceanischen Fahrten der
Engländer berichtet wird, man nicht an erster Stelle Liverpool nennt,
das heute durch seine Reederei sogar London in den Schatten stellt?-
Aber Liverpool spielt in jenen älteren Zeiten gar keine Rolle und
wird erst seit der Mitte des 18. Jahrhunderts überhaupt genannt.
Seine Bedeutung hängt mit der dritten Periode der geschichtlichen
Entwickelung Englands zusammen, über die wir weiter unten reden
wollen.
Wenn wir die Geschichte des maritimen Einslusses und Verkehrs
in England begleiten wollen, so folgt allerdings aus das Helden-
zeitalter der Elisabeth das größtenteils für die nationale Geschichte
Großbritanniens trostlose 17. Jahrhundert, das gleich im Gegen-
satz zu dem rex Elisabeth mit einer regina Jakob beginnt. Das
Stuartische Geschlecht ist eines der unglückseligsten in der Welt-
geschichte, und eine furchtbare Tragik hat sich an ihm vollzogen.
Maria Stuart wurde hingerichtet, und das gleiche Schicksal erfuhren
ihr Enkel Karl I. und dessen Enkel, der Herzog von Monmonth.
Ter Sohn Karls I., Jakob Ii., wurde vertrieben, und seitdem sind
die Stuarts nicht mehr aus den Thron Englands zurückgekehrt. Das
Geschlecht war mit einer ganz eigenartigen Verblendung behastet, so
daß es sich immer von neuem in Gegensatz zu den heiligsten Wünschen
und Empfindungen des Volkes setzte; die Zeit ihrer wechselvollen
Regierung brachte viele staatlichen Änderungen, und tetber wurde
eine jede solcher politischen Phasen mit den blutigsten Ächtungen be-
gleitet, so das; man an die Bürgerkriege in der römischen Geschichte
erinnert wird, wo ein Marius, Sulla, Antonius und Oktavian in
greulichen Proskriptionen förmlich miteinander wetteiferten. So wie
damals das Regiment Eäsars milde und gütig erschien, >so be-
wunderten die Engländer die Großmut und Nachsicht Wilhelms Iii.,
der seinen Schwiegervater Jakob Ii. entthronte, und nennen daher
seine Staatsumwälzung tlie glorious revolution. Der beliebteste
unter den Stuarts war noch Karl Ii., der wenigstens der aber-
gläubischen Befangenheit seines Volkes und der alten Tradition mit
einem sonst selten an ihm beobachteten Pflichtgefühl entgegenkam und
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Cabot Elisabeth Jakob Maria_Stuart Maria Karl_I. Karl_I. Monmonth Karls_I. Karls_I. Jakob_Ii Marius Marius Sulla Antonius Wilhelms Jakob_Ii Karl_Ii Karl
Extrahierte Ortsnamen: Bristol Englands Europa Bristol London Englands England Englands Wilhelms_Iii
15
Ruinen Nicäas, und mit den Erinnerungen an diese Stätte treten
wir in die Geschichte des christtichen Mittelalters, namentlich des
Kreuzzugszeitalters. In Nicäa war 325 das ökumenische Konzil,
das sich endgültig für die Homousie, also die Gottgleichheit Christi
entschied, und hier fand später die denkwürdige Belagerung während
des ersten Kreuzzuges statt, bei der 500000 Menschen in der Ebene
gelagert haben sollen. Bald ersteigt dann die Bahn das Hochland,
und dies ist die Stätte namenloser Leiden für unsere deutschen
Kreuzfahrer gewesen, die sich in stetem Kampfe mit den seldschukifchen
Reiterscharen elend durch die wüsten Striche vorwärts zu bewegen
suchten. Von Doryläon an, der alten phrygischen Stadt, gabelt
sich die Bahn; der eine Strang geht nach Iconium, der andere
nach Angora. Konia (Iconium des Mittelalters) ist berühmt durch
die Heldenthaten des alten Barbarossa; gleichzeitig belebt die zierliche
Ornamentik der Fayencekacheln die Ruinen der Paläste und Moscheen,
die hier die Seldschukensultane in ihrer mittelalterlichen Residenz
aufgerichtet hatten. Noch interessanter ist das Stadtbild Angoras,
wo vorläufig der andere Arm der deutschen Eisenbahn sein Ende
findet. Angora liegt in dem alten Galaterlande, das wir aus den
Zeiten Cäsars und Ciceros kennen und das auch in der Missions-
thätigkeit des Apostels Paulus seine Rolle gespielt hat. Ebenfalls
finden wir hier in den Ruinen des Augustustempels das merk-
würdige monumentum Ancyranum, eine der interessantesten Urkunden
des kaiserlichen Roms, das uns in selbstgefälligem Berichte die
Thaten des Augustus erzählt.
Von hier aus nun soll die neuerdings konzessionierte Bahn
ihre Trace verfolgen bis Bagdad und zum persischen Meerbusen und
so den Schätzen Indiens einen neuen bequemen Weg ins Herz
Europas hinein ermöglichen. Der „Landdampfer" Karawapor, wie
der Türke die Lokomotive nennt, trägt dann die modernste Kultur
in das alte Mesopotamien, von dem ja alle Kultur der Welt ihren
Ursprung genommen hat. Die Thontäfelchen der sogenannten
Bibliothek Asurbanipals versetzen uns in ihren litterärischen Denk-
mälern zurück in ferne Zeiten, und die sumerisch -akkadischen Bau-
denkmäler bezeugen uns das Dasein von Staaten in Südbabylonien
schon um die Mitte des fünften Jahrtausends v. Chr. Jetzt kehrt
also unsere modernste Kultur zurück zu jenen Urzeiten der Civilisation,
und es geht uns mit dieser neuesten Thatsache des Kulturfortschritts
wie mit jenem mystischen Symbol, wo die Schlange sich in den
Schwanz beißt.
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Extrahierte Personennamen: Christi Konia Barbarossa Barbarossa Cäsars Apostels Augustus
73
und hat darum in der preußischen Geschichte immer eine große Rolle
gespielt. Auch hier ist Friedrichs des Großen Fürsorge zu erwähnen,
da er die Swinestraße ausbaggern ließ und Swinemünde anlegte,
um den Oderverkehr ganz aus preußisches Gebiet zu ziehen und die
Schiffe von den schwedischen Zöllen in Wolgast zu befreien — erst
1815 wurde Neuvorpommern preußisch. Den Ostseeflüssen sind die
großen flachen Strandseen, in die sie münden, sehr hinderlich. Dies
sind die sogenannten Haffe, durch die mühsam eine Fahrrinne aus-
gebaggert werden muß. Daß hier immer von neuem fatale Be-
hinderungen entstehen, muß namentlich die Weltreederei des „Vulkan"
in Stettin zu ihrem großen Leidwesen erfahren; denn die modernen
Riesendampser mit ihrem bedeutenden Tiefgang können wohl in Stettin
gebaut werden, fahren sich aber regelmäßig im Haff fest und werden
nur unter den namhaftesten Anstrengungen und Kosten wieder flott.
Zu des Augustus Zeiten bildeten Rhein und Donau die Grenz-
flüsse Germaniens gegen das Römische Reich. Die Römer hatten
also an diesen Flüssen ein bedeutendes politisches Interesse und
suchten durch Gründung von Kastellen, aus denen später berühmte
Städte erwuchsen, die Grenze zu schützen. Bei uns tritt heutzutage
die politische Frage etwas zurück, und es knüpfen sich an diese
Flüsse ästhetische und merkantile Interessen in hervorragender Weise.
Namentlich der Rhein ist uns recht ans Herz gewachsen, und wir
stimmen subelnd dem alten Volksspruch zu: Aller Wasser König der
Rhein, die Donau soll seine Gemahlin sein. Allerdings müssen wir
auch beim Rhein die bedauerliche Wahrnehmung machen, daß er
nicht in seinem ganzen Laufe deutsches Territorium durchfließt.
Schon das Quellgebiet, die Schweiz, ist uns entfremdet, und leider
gehört namentlich das Mündungsgebiet anderen Staaten an, nämlich
den Königreichen Holland und Belgien. Mit Beschämung erinnern
wir uns, daß erst seit 250 Jahren das Deutsche Reich sich dieser
Gebietsteile endgültig entäußert hat, und daß noch unter Kaiser
Max die Niederlande den zehnten der deutschen Kreise, nämlich den
burgundischen, bildeten. Es hat sich hier in der Geschichte gezeigt,
daß seit dem Teilungsvertrag von Verdun 843 sich immer von
neuem das Bestreben geltend gemacht hat, zwischen französischem
und deutschem Territorium selbständige Staatenbildungen enfftehen
zu lassen, die sich im wesentlichen mit dem einstigen Reichsanteil
Lothars deckten. Gerade das Schwemmland des Rheins und seiner
in dem Delta zusammenfließenden Ströme, der Maas und der
Schelde, sind seit alten Zeiten „der Marktplatz des Weltverkehrs",
und daher schreibt sich der schier unerschöpfliche Reichtum dieser Lande
her. Schon im Mittelalter konnte Gent 80000 Bewaffnete stellen,
und Antwerpen an der Schelde, die zu einem Drittel ihres Laufes
Meerschiffahrt gestattet, erklärte noch Napoleon für einen der wichtigsten
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TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Augustus Max Max Napoleon
124
ligsten Stadt der Inder, mit Tempeln, Hindu-Lehranstalten und
Badeplätzen an der „heiligen Ganga"t Weiter oberhalb bei
Tllababad [allahabad], wo sich Dschamna und Ganges vereinigen,1 2 * 4
spaltet sich die Bahn: eine Linie führt gen Sw nach Bombay
fj. U. 101), die andere zieht nach Nw weiter, erreicht am Dschamna
die uralte Stadt Delhi, die unter den Großmoguln (f. S. 122)
ihre Glanzzeit erlebte,und dringt im Pa n d sch ab über dessen Haupt-
stadt Labore [i«i)6r] bis nach der Grenzfestung Peschawar [pischaur]
vort Bei Lahore zweigt die Bahn nach dem unteren Indus ab;
im N aber liegt im Gebirge der Schutzstaat Kaschmir, genannt
nach dem „Garten des ewigen Frühlings", dem schönen Hochttzale
<s. S. 113, 117), das u. a. durch die feinhaarigen Kaschmir-Ziegen
berühmt ist. Im Indus- und Dschamna-Gebiete wie auch in meh-
reren Teilen Dekans ist seit wenigen Jahrzehnten die Baumwolle,
deren feinste Verarbeitung schon von den alten Indern geübt wurde,
mit solchem Erfolge im großen angebaut worden, daß sie in der Aus-
fuhr Indiens setzt die erste Stelle einnimmt.5 * 7 8 Haupthafen dafür ist
Bombay [bombe]6 an der W-Küste (190 n. Br.), die zweite Stadt
Indiens (825000 Einw.) und erst in neuester Zeit im Handel^ von
Kalkutta überholt. Die in den Europäervierteln wesentlich ver-
besserte Stadt liegt auf einer Insel, die im N durch den Damm
der Eisenbahn mit dem Festlande verbunden ist, an der Rückseite
aber einen prächtigen Handels- und Kriegshafen begrenzt. Wie mit
dem Ganges-Gebiet (s. 0.), so steht sie auch mit der Koromandel-
Küste in Bahnverbindung. Dort ist8 Madras [madräß] nach Ein-
1 Vgl. Lehmann's Wandbild. Der Ganges trägt die Leichen in Brahmas
Schoß.
2 Der Name bedeutet Gottesstadt; die Engländer haben die Stadt ihrer Lage
wegen zum Hauptwaffenplatz gemacht.
s Prächtige Moscheen und Paläste geben noch jetzt von diesem Glanze des
indisch-mohammedanischen Roms Zeugnis. Die Strecke Delhi — Benares ist un-
gefähr der von Benares bis Kalkutta gleich.
4 Vgl. S. 107, Anmerk. 7.
6 Ein Beispiel dafür, daß geschichtliche Verhältnisse geographisch wirken — (Um-
gekehrtes s. S. 52, Anmerk. 1) — nämlich die Bodenbenutzung eines fremden Landes
beeinflussen können: als im nordamerikanischen Bürgerkriege (s. S. 39, Anmerk. 1)
die Neger die Partei ihrer Befreier (Nord-Staaten) ergriffen, waren im 8 die
Baumwollpflanzungen ohne Arbeiter; da begann England, um die eigene Baum-
wollindustrie zu retten, in Vorder-Indien und Ägypten (s. S. 70 u.) den Anbau
der Gespinstpflanzen bedeutend auszudehnen: so ist in beiden Ländern Baumwolle
das wichtigste Erzeugnis geworden und geblieben, wenn die Union sie später auch
wieder überflügelt hat (vgl. S. 44, Anmerk. 2).
0 Nach einer indischen Göttin genannt (nicht, wie oft behauptet wird, nach
einem portugiesischen Ausdruck Bombahia — gute Bai).
7 Die indische Münzeinheit ist die Rupie [rupi], jetzt nur 1,30 Mk. >vert.
8 Als älteste feste Ansiedelung der Briten und wegen der leichten Verbin-
dungen mit dem inneren Dekan und der Iv-Küste (vgl. S- 116, Anmerk. 8). In
Dekan hat Haiderabad [... bad] im alten Diamantenlande mehr als 400000 Einw.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
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3. Alpes maritimae. — Städte: Antipolis
(Antibes). Eburodunum (Embrun).
4. Viennensis. — Völker: Allobroges, Se-
galauni, Vocontii, Cavares, Salluvii etc. — Städte:
Vienna (Vienne). Cularo oder Gratianopolis (Gre-
noble). Aquae Gratianae (Aix). Valentia (Valence).
Dea Vocontiorum (Die). Arausio (Orange). Ave-
nio (Avignon). Tarasco (Tarascon). Arelatum (Ar-
ies). Massilia (Marseille).
Ii. Aquitania.
1. Aquitania prima. — Völker: Lemovici,
Bituriges, Arverni, Gabali, Vellavi etc. — Städte:
Augustoritum (Limoges). Avaricum (Bourges).
Noviodunum (Neuvy). Augustonemetum (Clermont).
Segodunum (Rhodez).
2. Aquitania secunda. — Völker: Pictones,
Santones, Bituriges Vibisci, Petrocorii, Nitiobriges
etc. — Städte: Limonum (Poitiers). Mediolanum
(Saintes). Burdigala (Bordeaux). Vesunna (Peri-
gueux). Aginnum (Agen).
3. Novempopulana. — Völker: Tarbelli,
Auscii, Bigemmes, Convenae. — Städte: Aquae
Tarbellicae (Dax). Eiiberis oder Climberrum (Auch).
Tarba (Tarbes). Lugdunum Convenarum (St. Ber-
trand).
Iii. Lugdunensis.
1. Lugdunensis prima. — Völker: Segu-
siani, Aedui, Lingones etc. — Städte: Lugdunum
(Lyon). Bibracte oder Augustodunum (Autun).
Noviodunum (Nevers). Andematunum (Langres).
Dibio (Dijon).
2. Lugdunensis secunda. — Völker: Ve-
locasses, Aulerci Eburovices, Esubii, Lexovii,
Abrincati etc. — Städte: Botomagus (Rouen).
Mediolanum (Evreux). Noviomagus (Lisieux). Co-
riallum (Cherbourg).
3. Lugdunensis tertia. — Völker: Osis-
mii, Redones, Veneti, Namnetes, Andes, Diablin-
tes etc. — Städte: Gesocribate (Brest). Condate
Rhode, histor. Atlas.
(Rennes). Portus Namnetum (Nantes). Juliomagus
(Angers). Cäsarodunum (Tours).
4. Lugdunensis quarta. — Völker: Car-
nutes, Parisii, Meldi, Tricasses, Senones, Aureli-
ani etc. — Städte: Autricum (Chartres). Lutetia
Parisiorum (Paris). Augustobona (Troyes). Agen-
dicum (Sens). Autesiodurum (Auxerre). Genabum
(Orleans).
Iv. Belgica.
1. Belgica prima. — Völker: Mediomatrici,
Verodunenses, Treveri etc. — Städte: Divodurum
(Metz). Tullium (Toul). Verodunum (Verdun).
Augusta Treverorum (Trier).
2. Belgica secunda. — Völker: Morini,
Atrebates, Ambiani, Bellovaci, Nervii, Veroman-
dui, Suessiones, Remi etc. — Städte: Gessoriacum
(Boulogne). Nemelacum (Arras). Samarobriva
(Amiens). Cäsaromagus (Beauvais). Turnacum
(Tournay). Camaracum (Cambray). Augusta Vero-
manduorum (St. Quentin). Noviomagus (Inoyon).
Augusta Suessionum oder Noviodunum (Soissons).
Durocortorum (Rheims). Lugdunum Cloatum (Laon).
Catalaunum (Chalons an der Marne).
3. Germania prima. — Völker: Ubii, Tre-
veri, Vangiones, Nemetes, Tribocci. — Städte:
Autumnacum (Andernach). Confluentes (Coblenz).
Mogontiacum (Mainz). Borbetomagus (Worms).
Noviomagus oder Augusta Nemetum (Speyer). Ar-
gentoratum (Strassburg).
4. Germania secunda. — Völker: Batavi,
Ubii, Menapii, Aduatici, Tungri, Condrusi, Ebu-
rones.— Städte: Lugdunum Batavorum (Leyden).
Trajectum (Utrecht). Noviomagus (Nymwegen).
Vetera (Xanten). Juliacum (Jülich). Colonia Agrip-
pina (Cöln). Tolbiacum (Zülpich). Bonna (Bonn).
Aduatucum (Tongern). Aquisgranum (Aachen).
5. Maxima Sequanorum. — Völker: Rau-
raci, Sequani, Helvetii etc. — Städte: Augusta
Rauracorum (Augst bei Basel). Basilia (Basel). Mons
Brisiacus (Breisach). Vesontio (Besançon). Eburo-
duiium (Iverdun)* Geneva (Genf). Lausonia (Lau-
sanne). Aventicum (Avenches). Solodurum (Solo-
thurn). Vindonissa (Windisch). Turieum (Zürich).
Octodurum ( Martiuach). Sedunum castrum (Sitten).
Britannia.
Gebirge : Grampii montes (Grampian-Geb.) —
Flüsse: Tamesis (Themse). Huinber (Abus). Sa-
brina (Savern).
1. Britannia Romana zerfiel in B. prima,
B. secunda, Flavia Cäsariensis, Maxima Cäsarien-
sis. — Völker: Cantii, Belgae, Durobriges, Tri-
nobantes. Atrebatii, Ordovices, Catuvellauni, Co-
ritani, Brigantes etc. — Städte : Durovernum oder
Cantabrigia (Canterbury). Dubrae (Dover). Magnus
portus (Portsmouth). Venta (Winchester). Aquae
Calidae (Bath). Londinium (London). Camalo-
dunum (Colchester). Camboricum (Cambridge).
Verulamium (St. Albans). Deva (Chester). Ebora-
cum (York).
2. Britannia barbara. Die Grenze im S.
wurde durch den römischen Wall gebildet.
Hsiaetia,
Gebirge: Alpes. — Flüsse: Rhenus, Ticinus
(Tessino), Addua (Adda), Ollius (Oglio), Mincius
(Mincio), Athesis (Etsch), Oenus (Inn). — Völ-
ker : Lepontii, Brixentes, Tridentini, Breuni etc.
— Städte : Clavenna (Cläven). Curia (Chur). Vel-
didena (Wüten bei Inspruck). Bauzanum (Botzen).
Brixentes (Brixen). Tridentum (Trient).
Vimlclirin.
Flüsse: Danubius, in welchen Ilargus (Iller),
Licus (Lech), Isara (Isar), Oenus (Inn) fliessen.
— Lacusbrigantinus(Boden-See).— Völker: Boji,
Brigantini, Vennones etc.— Städte: Guntia(Günz-
burg). Reginum (Regensburg). Batava Castra (Pas-
sau). Augusta Vindelicorum (Augsburg). Campo-
dunum (Kempten). Constantia (Constanz). Arbor
Felix (Arbon). Brigantia (Bregenz).
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TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See]]
Extrahierte Personennamen: Cularo Aquitania Aquitania Aquitania Bituriges_Vibisci Burdigala Novempopulana Lugdunensis Lugdunensis Aulerci_Eburovices Evreux Lugdunensis Condate
Rhode Lugdunensis Morini Beauvais Cambray Quentin Augusta
Rauracorum Basilia Lausonia Windisch Britannia Britannia_Romana Flavia_Cäsariensis Cantii Canterbury Magnus Albans Britannia Hsiaetia Clavenna Isara Constantia_(Constanz Felix Felix Brigantia
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700 Jahren) ihr Dom die Leichen der heiligen 3 Könige aufnahm. Ihre
Lage aber in der Nachbarschaft anderer Länder machte es sehr bald
nöthig, sie zu befestigen mit Mauern und Thürmen und Wällen, und eine
Festung ist die Stadt noch heute, und man sieht auf den Straßen und
Plätzen Schaaren von Soldaten aller Grade und Arten. Im Mittel-
alter wurde Köln eine freie Reichsstadt und Mitglied der Hansa, und die
reichen Kölner Tuchmacher und Goldarbeiter waren berühmt in aller
Welt; darin ist es indeß gegenwärtig von Elberfeld überholt worden.
Eine Gitterbrücke und eine Schiffbrücke führen von Köln, das am linken
Ufer des Rheins liegt, nach dem gegenüberliegenden Deutz, das eine
Menge prächtiger Gasthäuser hat. Der Kölner Dom, dieser Wunderbau
sonder Gleichen, ist schon vor mehr als 600 Jahren angefangen, dann
blieb der Bau lange Zeit liegen und erst seit 20 Jahren ist er wieder
aufgenommen worden. Ganz Deutschland hat dazu gesteuert, und so
können wir seine Vollendung wohl noch erleben. Es ist ein Werk von
ungemeiner Pracht und Größe. Durch das großartige Portal eintretend
sehen wir wie in einen großen Wald von erhabenen steinernen Säulen.
Hinter dem reich geschmückten Hochaltar befindet sich die Kapelle der
heiligen 3 Könige; der Schrein, in dem sie ruhen, ist von Gold, und
mit Perlen und Edelsteinen überreich besetzt. In einer andern Kapelle
ist ein 9 Fuß hohes Bild zu sehen, die 3 Könige darstellend, wie sie das
auf Mariens Schooß liegende Christkind anbeten. Eine Menge köstlicher
Gemälde, zum Theil Geschenke von Kaisern und Königen, zeigen auch
die hohen Fenster. Und so enthält der Dom noch viele andre Schätze
und Merkwürdigkeiten, z. B. 2 Ringe von der Kette, mit welcher Petrus
im Gefängniß gefesselt war, den obersten Theil seines Wanderstabes rc.
Und trätest du in den Dom zu der Zeit, da das Hochamt gehalten wird,
du würdest staunen über die Pracht der Feier, die Menge der Priester
und Chorknaben, die Schönheit der Gewänder, die Macht und Anmuth
des Gesanges. Ein Hauptfest der Kölner ist der Carneval, der in den
Tagen vor Fastnacht mit allerlei lustigen, maskirten Aufzügen, Tanzen
und Springen, Necken und Lachen, Singen und fröhlicher Musik von
Alt und Jung und Hoch und Gering gefeiert wird. Unter den vielen
Wagen und Reitern und lustigem Volk und vermummten Spielleuten
zieht dann ein Wagen daher, von 6 Schimmeln gezogen, das ist der
Wagen des Hanswurst, auf dem tanzt, von Blumen umwogt, der Held
Carneval mit seiner Braut. Am Aschermittwoch ist es mit Musik und
Lustbarkeit zu Ende, denn nun beginnt die stille, ernste Zeit der Fasten.
Schließlich sei noch jenes wohlriechenden Wassers erwähnt, das von der
Stadt, in der der Erfinder Farina, ein Italiener, wohnte, den Namen
hat Lau de Cologne. Die Fabrik, ein schönes, ansehnliches Haus,
besteht noch jetzt. — Bonn (S. 99, 104) ist eine freundliche, am linken
Ufer des Rheins gelegene Stadt, hat eine Universität, ein schönes Denk-
mal des berühmten Componisten Ludwig von Beethoven, der hier geboren,
und prächtige Umgebungen. Ueber Mühlheim S. 104.
4. Im Reg. Bez. Aachen liegt Aachen, Jülich, Eupen. Er
hat (§ 40) einen außerordentlichen Reichthum an Steinkohlen und Metallen
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Farina Ludwig_von_Beethoven Ludwig