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Ruinen Nicäas, und mit den Erinnerungen an diese Stätte treten
wir in die Geschichte des christtichen Mittelalters, namentlich des
Kreuzzugszeitalters. In Nicäa war 325 das ökumenische Konzil,
das sich endgültig für die Homousie, also die Gottgleichheit Christi
entschied, und hier fand später die denkwürdige Belagerung während
des ersten Kreuzzuges statt, bei der 500000 Menschen in der Ebene
gelagert haben sollen. Bald ersteigt dann die Bahn das Hochland,
und dies ist die Stätte namenloser Leiden für unsere deutschen
Kreuzfahrer gewesen, die sich in stetem Kampfe mit den seldschukifchen
Reiterscharen elend durch die wüsten Striche vorwärts zu bewegen
suchten. Von Doryläon an, der alten phrygischen Stadt, gabelt
sich die Bahn; der eine Strang geht nach Iconium, der andere
nach Angora. Konia (Iconium des Mittelalters) ist berühmt durch
die Heldenthaten des alten Barbarossa; gleichzeitig belebt die zierliche
Ornamentik der Fayencekacheln die Ruinen der Paläste und Moscheen,
die hier die Seldschukensultane in ihrer mittelalterlichen Residenz
aufgerichtet hatten. Noch interessanter ist das Stadtbild Angoras,
wo vorläufig der andere Arm der deutschen Eisenbahn sein Ende
findet. Angora liegt in dem alten Galaterlande, das wir aus den
Zeiten Cäsars und Ciceros kennen und das auch in der Missions-
thätigkeit des Apostels Paulus seine Rolle gespielt hat. Ebenfalls
finden wir hier in den Ruinen des Augustustempels das merk-
würdige monumentum Ancyranum, eine der interessantesten Urkunden
des kaiserlichen Roms, das uns in selbstgefälligem Berichte die
Thaten des Augustus erzählt.
Von hier aus nun soll die neuerdings konzessionierte Bahn
ihre Trace verfolgen bis Bagdad und zum persischen Meerbusen und
so den Schätzen Indiens einen neuen bequemen Weg ins Herz
Europas hinein ermöglichen. Der „Landdampfer" Karawapor, wie
der Türke die Lokomotive nennt, trägt dann die modernste Kultur
in das alte Mesopotamien, von dem ja alle Kultur der Welt ihren
Ursprung genommen hat. Die Thontäfelchen der sogenannten
Bibliothek Asurbanipals versetzen uns in ihren litterärischen Denk-
mälern zurück in ferne Zeiten, und die sumerisch -akkadischen Bau-
denkmäler bezeugen uns das Dasein von Staaten in Südbabylonien
schon um die Mitte des fünften Jahrtausends v. Chr. Jetzt kehrt
also unsere modernste Kultur zurück zu jenen Urzeiten der Civilisation,
und es geht uns mit dieser neuesten Thatsache des Kulturfortschritts
wie mit jenem mystischen Symbol, wo die Schlange sich in den
Schwanz beißt.
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Extrahierte Personennamen: Christi Konia Barbarossa Barbarossa Cäsars Apostels Augustus
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und hat darum in der preußischen Geschichte immer eine große Rolle
gespielt. Auch hier ist Friedrichs des Großen Fürsorge zu erwähnen,
da er die Swinestraße ausbaggern ließ und Swinemünde anlegte,
um den Oderverkehr ganz aus preußisches Gebiet zu ziehen und die
Schiffe von den schwedischen Zöllen in Wolgast zu befreien — erst
1815 wurde Neuvorpommern preußisch. Den Ostseeflüssen sind die
großen flachen Strandseen, in die sie münden, sehr hinderlich. Dies
sind die sogenannten Haffe, durch die mühsam eine Fahrrinne aus-
gebaggert werden muß. Daß hier immer von neuem fatale Be-
hinderungen entstehen, muß namentlich die Weltreederei des „Vulkan"
in Stettin zu ihrem großen Leidwesen erfahren; denn die modernen
Riesendampser mit ihrem bedeutenden Tiefgang können wohl in Stettin
gebaut werden, fahren sich aber regelmäßig im Haff fest und werden
nur unter den namhaftesten Anstrengungen und Kosten wieder flott.
Zu des Augustus Zeiten bildeten Rhein und Donau die Grenz-
flüsse Germaniens gegen das Römische Reich. Die Römer hatten
also an diesen Flüssen ein bedeutendes politisches Interesse und
suchten durch Gründung von Kastellen, aus denen später berühmte
Städte erwuchsen, die Grenze zu schützen. Bei uns tritt heutzutage
die politische Frage etwas zurück, und es knüpfen sich an diese
Flüsse ästhetische und merkantile Interessen in hervorragender Weise.
Namentlich der Rhein ist uns recht ans Herz gewachsen, und wir
stimmen subelnd dem alten Volksspruch zu: Aller Wasser König der
Rhein, die Donau soll seine Gemahlin sein. Allerdings müssen wir
auch beim Rhein die bedauerliche Wahrnehmung machen, daß er
nicht in seinem ganzen Laufe deutsches Territorium durchfließt.
Schon das Quellgebiet, die Schweiz, ist uns entfremdet, und leider
gehört namentlich das Mündungsgebiet anderen Staaten an, nämlich
den Königreichen Holland und Belgien. Mit Beschämung erinnern
wir uns, daß erst seit 250 Jahren das Deutsche Reich sich dieser
Gebietsteile endgültig entäußert hat, und daß noch unter Kaiser
Max die Niederlande den zehnten der deutschen Kreise, nämlich den
burgundischen, bildeten. Es hat sich hier in der Geschichte gezeigt,
daß seit dem Teilungsvertrag von Verdun 843 sich immer von
neuem das Bestreben geltend gemacht hat, zwischen französischem
und deutschem Territorium selbständige Staatenbildungen enfftehen
zu lassen, die sich im wesentlichen mit dem einstigen Reichsanteil
Lothars deckten. Gerade das Schwemmland des Rheins und seiner
in dem Delta zusammenfließenden Ströme, der Maas und der
Schelde, sind seit alten Zeiten „der Marktplatz des Weltverkehrs",
und daher schreibt sich der schier unerschöpfliche Reichtum dieser Lande
her. Schon im Mittelalter konnte Gent 80000 Bewaffnete stellen,
und Antwerpen an der Schelde, die zu einem Drittel ihres Laufes
Meerschiffahrt gestattet, erklärte noch Napoleon für einen der wichtigsten
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Augustus Max Max Napoleon
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Extrahierte Personennamen: Romulus Augustus Constantin Theodosius Leo_Iii Leo Karl_d Karl Leo's_I. Leo_Iii Leo Gregor_Vii Gregor Iv. Gregor_Ix Gregor Friedrich_I. Heinrich_Iv Heinrich Gregor_Vii Gregor Johann Gregor_Ix. Gregor_Ix.
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Italien Rom Rom Italien Sardinien Spanien Griechenland Kleinasien Syrien Gallien England Rhein Donau Afrika Italien Rom Italiens Italien Deutschland Constantinopel Ravenna Rom Italien Aneona Ferrara Ravenna Bologna England