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1. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 30

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
30 Straßburg, an der Jll (135), ist eine Festung ersten Ranges, die bedeutendste Handelsstadt am Oberrhein und der Sitz des Statt- halters. Das 142 m hohe Münster mit seiner kunstvollen Uhr ist ein Meisterwerk deutscher Baukunst. Ein Badener, Erwin von Stein- bach, soll den Plan zu dem Turme entworfen haben. Weitere Zierden der Stadt sind das neue Universitätsgebäude und der Kaiserpalast. Straß- burg wurde am 28. September 1870 nach heftiger Beschießung dem deutschen Belagerungsheere übergeben, n, ^?o; in, ,95. Bei Weißenburg, an der Nordgrenze, errangen die Deutschen am 4. August \870 den ersten Sieg über die Franzosen. In der Gegend von Wörth wurde am 6. August J870 der französische General Mac-Nahon geschlagen. Städte in Lothringen: Metz, an der Mosel (60), ist eine gewaltige Festung an der Grenze gegen Frankreick. in, *95. In der Nähe sind die Schlachtfelder von Gouroelles (kursähl), Mars la Tour (mars-la-tur) und Gravelotte (grawlott). Ii, ¡(68—170; Iii, 192— (Zz. Diedenhofen, a. d. Mosel, ist ebenfalls eine Festung. 41. Das Königreich Bayern. 75 860 girrn; 5,8 Mill. Einw., fast 3u kath. a. Das badische Unterland ist durch den Rheinstrom von der bayerischen Rheinpfalz ge- trennt. Die Pfalz, auch Rhein- bayern genannt, bildet einen Teil des Königreichs Bayern und besteht aus einem Stück der linken Rheinebene und dem Hardtgebirge. Die bfardt bildet die nördliche Fortsetzung der Vogesen; sie erhebt sich ziemlich steil aus der Rhein- ebene, senkt sich allmählich gegen w. hin und endigt gegen N. mit dem Donnersberge. An den Ab- hängen der pardt gegen die Rhein- ebene wächst der „Pfälzer wein." Germershelm a. Rh. ist eine befestigte Stadt, n, *40. Speier a. Rh. besitzt einen schönen Dom, in welchem acht deutsche Kaiser begraben Dom zu Speyer. liegen. Reichstag 1529. Ludwigshafen a. Rh., Mannheim gegenüber, ist eine auf- blühende Fabrik- und Handelsstadt. Kaiserslautern, in der Mitte des Landes, ist die größte Stadt der Pfalz und sehr gewerbreich. d Das bayerische Hauptland liegt östlich von Württemberg und grenzt

2. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 32

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
32 Ruhmeshalle mit der Bavaria zu München. Augsburg, am Lech (81), ist eine allberühmte Handels- und Fabnkstadt. Im Mittelalter waren die „Fugger" zu Augsburg die reichsten Kaufleute in Europa. Ii, ^5. Schlacht 955; Augsburger Konfession zszo. Regensburg, an der Donau, war bis 1806 der Sitz des deutschen Reichstages. In der Nähe ist die „Walhalla", ein püachtgebäude mit den aus Marmor gehauenen Brustbildern berühmter deutscher Männer. Passau, an der Mündung des Inn, ist eine Festung nahe der österreichischen Grenze, passauer vertrag ^552. Lindau, auf einer Insel im Dodensee, ist eine Hafen- und Handelsstadt. Nürnberg, an der P'gnitz (162,>, die erste Handels- und Fabrikstadt Bay'rns, bietet in ihrer Bauart teilweise noch das Bild einer deutschen Stadt zur Zeit des Mittelalters. prächtige Kirchen, altertümliche llsä cher mit Laikonen und Erkern, kunstvolle Brunnen und Denkmäler, gewaltige Mauern und Türme erinnern heute noch daran, daß Nürnberg einst die Königin unter de > deutschen Städten war. Zugleich ist es der Geburtsort berühmter Männer, wie des Meistersängers lhans Sachs, des Malers Albrecht Dürer, des Erzbildners jdeter Bischer, jdeter lhele erfand hier die Taschenuhren. — Auf einer Anhöhe unmittelbar über der Stadt liegt die „Burg", in welcher länge e Zeit die Grafen von lhohenzollern wohnten. — Nürnberger Spielwaren und Lebkuchen (Pfefferkuchen) sind weithin bekannt. — bsoxsenmärkte. Zwischen Nürnberg und der Fabrikstadt Fürth wurde (836 die erste Eisenbahn Deutschlands eröffnet. Würzburg (69), am Main, Universitäts- und Bischofsstadt mit mehr als 30, zumteil prachtvollen Kirchen und großem Spital. 42. Das Großher)ogtrlm Hessen. 7 680 qkm; 1000000 ©.; über 2,3 evaug. Im N. wird Baden von dem Großherzogtum Hessen begrenzt. Dieses besteht aus zwei größeren getrennten Gebieten. Der südlich vom

3. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 126

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
126 b. Über das so eroberte Land wurde Varns als Statthalter gesetzt. Wie die meisten Römer war er sehr habgierig und legte den Deutschem schwere Steuern auf. Ja, er wollte sogar römische Sprache, Sitten und Gesetze hier einführen. Dies erbitterte die Deutschen furchtbar. Es entstand unter ihnen eine geheime Verschwörung, deren Haupt Hermann (Armin), der Sohn eines Cheruskerfürsten war.*) Er hatte früher im römischen Heere gedient, so daß er die römische Kriegsführung genau kannte. Dieser tapfere Mann wurde der Retter des bedrängten Vaterlandes. Nach Verabredung empörte sich ein Volksstamm, der jen- seits des Teutoburger Waldes wohnte. Da brach Varus mit dem römischen Heere auf, um die Empörer zu züchtigen. Hermann folgte ihm mit einem deutschen Heere nach. Als sich aber Varus mitten im Ge- birge befand, brachen plötzlich von allen Seiten die Deutschen, die ihn er- wartet hatten, hervor und überfielen ihn. Das Wetter war sehr regnerisch; ein rauher Wind wehte, und der Regen hatte den Boden aufgeweicht, so daß die Römer kaum vorwärts dringen konnten. Umsonst kämpften dieselben heldenmütig drei Tage lang; fast das ganze Heer wurde er- schlagen. Varus stürzte sich aus Verzweiflung in sein eigenes Schwert (9 n. Chr.). Die Kunde von dieser schrecklichen Niederlage brachte in Rom große Bestürzung hervor. — Zum Andenken an diesen herrlichen Sieg wurde Hermann in unserer Zeit im Teutoburger Walde bei Detmold ein großes Denkmal errichtet. Bild S. 45. Ii, 126. Nach dieser Niederlage konnten die Römer nur noch den südwest- lichen Teil von Deutschland halten. Sie schützten dieses Land durch einen hohen Grenzwall**) mit vielen Wachttürmen und verteilten es unter ausgediente Soldaten oder gallische Ansiedler, welche ihnen dafür den Zehnten entrichten mußten. Daher hieß ein Teil desselben das Zehntland; auch Baden gehörte dazu. 6. Die Römer haben in Deutschland auch viel Gutes geschaffen. Sie lehrtew besseren Garten- und Ackerbau und zeigten den Anbau van feinen Gemüsen, besseren. Getreidearien, edlem Gbst und der Rebe. Überall legten sie Heerstraßen an.***) Ihre Bauwerke führten sie dauerhaft aus Backsteinen oder Ozuadern auf.****) ldo sie warme (Quellen fanden, bauten sie prächtige Bäder. Bk gründeten bei uns die ersten Städte, und das Land längs des Rheins gelangte zu großer Blüte. Dergl. § 190. 139. Die Völkerwanderung. 375—568. a. Im Jahre 375 n. Chr. drangen die Hunnenf), ein wildes asi- atisches Reitervolk, in Europa ein. Sie hatten eine gelbliche Hautfarbe, *) Die Cherusker wohnten am Harz. ff) Ein Nomaden- oder Wandervolk. **) Der Grenzwall zog von Regensburg zuerst westlich bis Lorch (beim Hohen- staufen), dann nordwestlich über Osterburken, Walldürn, Miltenberg, über den Spessart und den Taunus bis gegen Bonn; er war 540 1cm lang. ***) Die römischen Straßen zogen gewöhnlich auf der Höhe der Berge hm; sie waren gepflastert; Meilensteine gaben.die Entfernungen an. ****) Dies erkennt man an den Überresten der Bäder in Baden und Baden- weiler, an der Murg bei Baden, an den Warttürmen bei Pforzheim, Sinsheim rc. Ihre Festungen hießen Kastelle; daher der Name Kastelberg noch in manchen Gegenden.

4. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 140

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
140 erfanden. Sonntags kamen sie zusammen und trugen ihre Lieder vor; dieselben wurden streng nach den Regeln der Kunst geprüft. Von Zeit zu Zeit wurden Wettsingen abgehalten, bei welchen die Sieger Preise erhielten. Diese Singgesellschaften blühten besonders in Mainz, Ulm, Straßburg, am meisten aber in Nürnberg, wo um das Jahr 1550 der bekannteste Meistersänger lebte, Hanssachs, ein Schuhmacher, welcher mehr als 6000 Gedichte hinterlassen hat. d. Die Baukunst stand im Mittelalter auf einer sehr hohen Stufe. Zur Zeit der fränkischen oder salischen Kaiser blühte um das Jahr 1000 der romanische oder Rundbogen st il. Seine Hauplkennzeichen bilden die halbkreisförmigen (runden) Bögen an Thüren (Portalen), Fenstern und Gewölben. Die romanischen Kirchen sind oft mit großen Wandgemälden (Freskobildern) geschmückt und haben gewöhnlich mehrere Türme. Die schönsten Bauwerke dieser Art sind die Dome zu Speier, Worms und Mainz. Siehe Bild Seite 30. Ihren Gipfelpunkt erreichte aber die Baukunst zur Zeit der Hohen- staufen und deren nächsten Nachfolger in dem sog. gotischen oder Spitzbogen st il. Die gotischen Bauwerke haben spitze Bögen an Fenstern, Thüren und den von hohen, schlanken Säulen getragenen Wölbungen. Sie zeigen einen freien, leichten und luftigen Charakter und streben nach oben, wie der Glaube, der sie hervorgerufen; dabei ist alles Massenhafte und Schwerfällige vermieden. Die Hauptzierde gotischer Kirchen besieht in den hohen, schlanken Türmen, die, je höher sie auf- steigen, desto leichter und zierlicher werden, bis sie über der kühn durch- brochenen Pyramide in der kunstvollen „Kreuzblume" enden. Das Halb- dunkel im Innern, das durch die bemalten Fenster bewirkt wird, erfüllt die Seele des Betenden mit den Schauern der Erfnrcht vor der Nähe des Allmächtigen. Die herrlichsten Denkmäler gotischer Baukunst sind der Dom zu Köln und die Münster zu Ulm, Fceiburg und Straßburg, letzteres durch Erwin von Steinbach entworfen.*) Vergleiche die Bilder S. 16 und 33! 156. Die Hansa. 1241. Wie die Gewerbe, so wurde auch der Handel im Mittelalter besonders von den Städten in Deutschland betrieben, und zwar zunächst von den an der Nord- und Ostsee und am Rhein gelegenen, welche durch ihre natürliche Lage darauf hingewiesen wurden. Durch den regen Verkehr gelangten die Städte bald zu bedeutendem Reichtum. Deshalb waren die Adeligen ihnen nicht freundlich gesinnt. Sie nötigten die Kaufleute, hohe Zölle zu entrichten, und häufig wurden Warenzüge von ihnen über- fallen und ausgeplündert. Um sich gegen diese Raubritter zu schützen, *J Größere Gotteshäuser sind gewöhnlich in Kreuzform erbaut. Man unter- scheidet an ihnen den erhöhten Chor (mit dem Hochaltar), das Querhaus und das Langhaus; letzteres ist durch 2 oder 4 Reihen hoher Säulen, welche die Decken- zewölbe tragen, in 3 oder 5 Schiffe abgeteilt.

5. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 173

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
173 iadtsdie (Bcsdiitfifc. 190, Baden unter den Letten und Römern. a. Die Urgeschichte unseres Heimatlandes ist, wie die unseres weiteren Vaterlandes, in tiefes Dunkel gehüllt. Keine Sage, kein Denkmal giebt darüber Aufschluß. Nur die Pfahlbauten im Bodensee und die Hügelgräber in verschiedenen Teilen des Landes mit den darin ge- machten Funden an Menschen- und Tierknochen, Thongefäßen, Stein- und Metallqeräten beweisen uns, daß schon lange vor Christi Geburt in un- seren Gegenden Menschen gelebt haben, die einen gewissen Grad von Bildung und Kunstfertigkeit (Kultur) besaßen. Sichere Nachrichten über unser Vaterland und seine Bewohner erhalten wir erst durch die Römer. 0. Der römische Feldherr Julius Cäsar erzählt, daß auf dem rechten Ufer des Oberrheins früher Kelten oder Gallier gewohnt hätten, die aber von den Germanen (Deutschen) über den Rhein zu- rückgedrängt wurden. Einige Jahre nach Christi Geburt eroberten die Römer Süd- und Westdeutschland und schützten das eroberte Gebiet im 'Osten gegen die Angriffe der Deutschen durch den hohen, mit zahlreichen Wachttürmen versehenen Grenz wall, von welchem heute noch Über- reste vorhanden sind. Das so eingehegte Land verteilten die Römer unter ausgediente Soldaten und keltische (gallische) Ansiedler, die dafür den zehnten Teil der Ernte als Steuer abzuliefern hatten, weshalb die Provinz den Namen Zehntland erhielt. In jener Zeit entstanden die ersten Städte in unserem Lande, so Baden-Baden, Badenweiler, wo man Überreste von prachtvollen Römerbädern gefunden hat, Konstanz, Pforzheim, Ladenburg, Osterburken und Walldürn. Besonders verdient machten sich die Römer durch Erbauung von Straßen und Brücken, sowie durch Einführung und Anpflanzung zarter Gemüse, edler Obst- und Getreidearten und der Rebe. Gegen dreihundert Jahre lang blieben ffie im Besitze des Zehntlandes. Bergl. § 138. 191. Baden unter den Älemannen. 300 n. Chr. Östlich vom Zehntlande, zwischen Main und Donau, wohnten die Alemannen, ein kriegerischer deutscher Volksstamm. Diese stürmten immer kühner gegen den Grenzwall und das Zehntland an, bis sie um d. I. 300 das ganze Gebiet eroberten. Die römischen Heere zogen sich über den Rhein zurück; die zurückgebliebenen keltischen Ansiedler wurden unterworfen und zu Leibeigenen gemacht. Die Alemannen zerstörten nun die römischen Festungen und Städte, traten die Anpflanzungen nieder und rotteten das Christentum, welches die Römer verbreitet hatten, wie- der aus. Nachdem sie aber feste Wohnsitze eingenommen hatten, lernten ffie von ihren Leibeigenen, die ihnen an Bildung überlegen waren, Feld- 12

6. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 34

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
34 für Reben geeigneter Boden findet, ziehen sich Weinpflanzungen, oft bis zu bedeutender Höhe, an den sonnigen Hügeln hinauf. Zum ostrheinischen Schiefergebirge gehören: Der Taunus, ein liebliches Waldgebirge mit vielen Mineral- quellen und Bädern; der Westerwald, aus dessen Thonerde die Krüge hergestellt werden, die zur Versendung der Mineralwasser des Taunus dienen; das Siebengebirge, 7 bewaldete Bergkuppen, darunter der Drachenfels, der hart am Rheine emporsteigt und eine wundervolle Aussicht bietet, und das s a u e r l ä n d i s ch e (d. h südländische) Gebirge, welches reiche Eisen- und Kohlenlager birgt. Zum westrheinischen Schiefergebirge zählen: Der Hunsrück (d h. der hohe Rücken), eine wellenförmige Hochfläche mit bewaldeten Bergketten, und die Eifel mit zahlreichen er- loschenen Vulkanen, deren Krater jetzt vielfach mit Seen ausgefüllt sind. Bei Bonn treten die Gebirge, die den Rhein begleiten, auf beiden Seiten zurück, und der Rhein strömt nun als „Niederrhein" in brei- tem Bette und ruhigem Laufe durch eine weite Ebene der Nordsee zu. Im Mittel- und Unterlauf empfängt der Rhein rechts die Lahn, die Sieg, die Wupper, die Ruhr und die Lippe, links die Nahe und die Mosel. " Koblenz, an der Mündung der Mosel, bildet mit der rechts- rheinischen Bergfes- tung Ehrenbreiten- stein eine Festung ersten Ranges. Bonn, am Rhein, hat eine Universität. Köln, am Rhein (322', Sitz eines Erzbischofs, ist eine starke Festung und die reichste Handelsstadt der Provinz, in, 129. Der majestätische gotische Dom mit seinen beiden Riesentürmen von 156 m Höhe, ist das erhabenste Denkmal kirchlicher Baukunst auf deutscher E^de. Die 25000 Kz schwere Kölner Dom.

7. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 46

1901 - Glogau : Flemming
Fahrt durch den Apennin ist ermüdend; kahle Kalkselsenrücken um- geben uns, und viele Tunnel müssen wir passieren. Aber das Herz des Reisenden läßt keinen Unmut aufkommen, winkt ihm doch als nächstes Reiseziel — Florenz. Herz, ahnst du schon das himmlische Firenze, Wie es sich hebt am gelben Arnostrome mit seinen Tünnen, seinem Marmordome? Die „Stadt der Renaissance" mit ihrer zweihundertjährigen Blüte- zeit leuchtet ewig in dem Gedächtnis der Menschen, und wir haben alle Veranlassung, uns eingehender mit Firenze zu beschäftigen. Wohl der interessanteste Punkt in Florenz ist der Ponte Vecchio, eine Brücke, die, über den Arno gespannt, mit den Läden der Goldschmiede bedeckt ist. Sie verbindet zwei berühinte Paläste, die Ussizien und den Palast Pitti. Beides sind jetzt weltberühmte Gebäude mit den herrlichsten Sammlungen, der Pittipalast dient zugleich als Wohnplatz der könig- lichen Familie, wenn sie zum Besuche erscheint. Hier lernen wir recht würdigen, was wir oben über die besondere Erschließung des italischen Volkes zum „Kunstsinn" vorausschickten. Das „talentvollste Volk der Erde" erlebte in Florenz seine eigentliche Blütezeit — die Renaissance. Der ganze Renaissancestil ist hervorgegangen aus dem wieder erwachten Studium der Antike und begann im 15. Jahrhundert zu erwachen. Hauptsächlich findet er seinen Ausdruck in der Architektur, und zunächst weniger bei Kirchenbauten als bei Schlössern und Palästen. Das mittelalterliche Wohnhaus zeigte den burgähnlichen Charakter, und dem tragen auch die ersten Palastbauten der Renaissance noch Rechnung in der sogenannten Rustika des untersten Stockwerkes. Dann aber wird über ihr die Fassade belebt und gegliedert durch Gäulen- stellungen, rundbogige Fenster und ein ausladendes Gesims. Der Palast Strozzi ist der sprechendste Beweis der neuen geistvollen Stil- art, auch der Palast Pitti gehört zur Frührenaissance. Die An- Wendung dieser eigenartigen Auffassung in der Architektur für die Kirchenbauten fügte noch den Kuppelbau hinzu; das bewnndertste Monument bleibt in dieser Beziehung die Peterskirche in Rom, deren gewaltige Kuppel (150 111 hoch) sich über den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus wölbt. Neben der Architektur zeigte sich der er- wachende Kunstsinn in den herrlichsten Skulpturarbeiten, und gerade darin haben die Florentiner eine unverwüstliche Begabung gezeigt. Der Heros dieser Zeit ist der unsterbliche Michel Angelo mit seiner wunderbaren Kenntnis des anatomischen Körperbaues, der, wie das vielfach bei den Koryphäen der Renaissancezeit zu Tage tritt, die viel- seitigsten künstlerischen Talente in sich vereinigte und zugleich Maler, Bildhauer, Architekt und Dichter war. In den Nischen der Usfizien

8. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 5

1901 - Glogau : Flemming
— 5 — geringer als in Jersey, wo die Insel fast zu einem einzigen Epheu- knäuel zusammenwüchse, wenn man der wuchernden Pflanze nicht wehrte. Prächtige alte Bäume sind zahlreich zu schauen, wie die green dale oak (grüne Thaleiche) mit ihren Erinnerungen an Robin Hood, den Volkshelden und Räuber des 13. Jahrhunderts. Im Süden der Themse lag in der voroceanischen Periode Englands der eigentliche Schwerpunkt der Landesgeschichte. Daraus erwuchs später eine interessante politische Thatsache. Denn als in neuester Zeit England die Wandlung zun: Industriestaat durchgemacht hatte, ergab es sich, daß in den kleinen und kleinsten Flecken des Südens, den rotten boroughs (eig. verfaulten Flecken), nur einer winzigen Zahl von Einwohnern die Berechtigung zur Parlamentswahl gesichert war, während die nördlichen großen Industriestädte, die erst in jüngster Zeit emporgekommen waren, dieses Wahlrechts entbehrten. Im großen und ganzen zerfällt England noch bis auf den heutigen Tag in die westlicheren grazing counties und die östlicheren Com counties lweidegebiet und Ackerbaufläche), und so hat die Viehzucht in Britannien immer eine große Rolle gespielt, besonders da das Vieh bei dem milden Klima im Winter aus der Weide bleiben kann. Namentlich waren die Schafherden in älterer Zeit bedeutend, und die Wolle bildete eine hauptsächliche Ausfuhrware. Sie deckte Vorzugs- weise den Bedarf der großen Fabrikstädte in Flandern. Damals spotteten wohl die deutschen Hansestädte, die das Handelsmonopol rücksichtslos ausbeuteten, wir kaufen Von den Engländern den Fuchs- balg für einen Groschen und verlausen ihnen den Fuchsschwanz für einen Gulden. Der Stalhof in London war die bekannte Niederlage der Hanseaten, wo die Tuchballen nach einem Muster geprüft wurden und dann ihre Bleimarke erhielten. Dieser Vorzug Englands der ansehnlichen Wollenerzeugung spricht sich auch in dem Verslein der alten Geographen aus, die England 7 Dinge nachrühmen, nämlich ai-x, pons, mons, fons? rex; ecclesia, femina — lana! Nun noch ein Wort über ecclesia oder den Ruhm der Kirchen. Wirklich muß England schon in früherer Zeit ein wohlhabendes Land gewesen sein, und überall zeugen dasür in den Städten die prächtigen Kathedralen im edelsten gotischen Baustil. St. Paul in London allerdings, das für das vornehmste Gebäude in Großbritannien gilt, gehört einer späteren Bauperiode an. Dann aber sind zu nennen die Dome in Canterbury, das man in Kanzelberg hat verdeutschen wollen, Salis- bury mit dem höchsten Turme in England, Oxford, das in Kirchen und Profanbauten den gotischen Baustil zeigt, Exeter, Iarmouth und Ely, wozu dann noch die Kathedrale in Jork tritt, die man als eme der schönsten in ganz Europa bezeichnet,"und die prächtige gotische Kirche in Schottland: Glasgow. Trotz aller dieser schönen Kirchen- bauten und obgleich von Irland und England aus unserem Deutsch-

9. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 31

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
31 40. Das Neichsland Elsaß-Lothringen. 14500 qkm = Baden; 1,8 Mill. größtenteils kath. Einw. Westlich vom badischen Oberlande, jenseits des Rheins, liegt das deutsche „Reichsland" Elsaß-Lothringen. Das Elsaß umfaßt den südl. Teil der linken Rheinebene und den größten Teil der Vogesen oder des Wasgaugebirges, Lothringen die Hoch- ebene zwischen den Vogesen und der Mosel, einem Rebenstuffe des Rheins. Die Vogesen ziehen von S. nach N. wie der Schwarzwald, mit dem sie viele Ähnlichkeit haben. Sie bilden den westl. Rand der oberen Rheinebene und teilweise die Grenze gegen Frankreich. Ihre Lohen sind reich bewaldet; an den Abhängen wächst guter Wein. Der Sulzer Belchen (1430 m) ist der höchste Berg der Vogesen. Elsaß besitzt eine hochentwickelte Industrie und erzeugt vortrefflichen Tabak und Äopfen; die Berge Lothringens enthalten einen unschätzbaren Reichtum an Eisen und Steinkohlen, namentlich int Gebiete der Saar, welche der Mosel zufließt. Die Elsässer sind alemannischer Abkunft und verraten schon durch ihre Sprache, daß sie unsere Stammesgenossen sind. Im westlichen Loth- ringen dagegen wird meistens französisch gesprochen. Elsaß-Lothringen bildete früher schon einen Teil Deutschlands, war aber gegen 200 Jahre lang in den Länden der Franzosen. Seit dem siegreichen Kriege 1870/71 ist es wieder mit dem Deutschen Reiche vereinigt und wird von einem Statthalter im Namen des Deutschen Kaisers verwaltet. Städte im Elsaß: Mülhausen i. E. (95), an der Iii, ist die erste Fabrikstadt des Landes und hervorragend in Baumwollweberei und Maschinenbau. Colmar, an der Iii, einst freie Reichsstadt, ist eine der schönsten und reichsten Städte im Elsaß. In der Nähe ist das Lügenfeld. 8 162. Bei Schlettstadt ist die wiederhergestellte prächtige Lohkönigsburg. Neu-Breisach, eine kleine Festung, liegt der badischen Stadt Breisach gegenüber am Rhein-Rhonekanal und hat eine Llnteroffiziersschule. Straß bürg, an der Iii (168), ist eine Festung ersten Ranges, die bedeutendste Handelsstadt am Oberrhein und der Sitz des Statthalters. Das 142 m hohe Münster mit seiner kunstvollen Ahr ist ein Meisterwerk deutscher Baukunst. Ein Badener, Erwin von Steinbach, soll den Plan zu dem Turme entworfen haben. Weitere Zierden der Stadt sind das neue Kniversitätsgebäude und der Kaiserpalast. Straßburg wurde am 28. September 1870 nach heftiger Beschießung dem deutschen Belagerungs- Heere übergeben. Ii, 170; Iii, 195. Bei Weißenburg, an der Nordgrenze, errangen die Deutschen am 4. August >870 den ersten Sieg über die Franzosen. In der Gegend von Wörth wurde am 6. August 1870 der französische General Mac-Mahon geschlagen. Städte in Lothringen: Metz, an der Mosel (60), ist eine gewaltige Festung an der Grenze gegen Frankreich. Iii, 195. In der Nähe sind die Schlachtfelder von Goureelles (kursällk, Mars la Tour (mars-la-tur) und Gravelotte (grawlott). Ii, 168 — 170; Iii, 192 — 195. § 206 d. Diedenhofen, a. d. M. ist ebenfalls eine Festung.

10. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 36

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
36 Düsseldorf, a. Rh. (253), hat eine berühmte Malerschule. Solingen u. Remscheid mit Waffen-- und Messer- fabriken. Elberfeld (163) und Bar- men (160), im Wuppertale, mit großartigen Spinnereien und Webereien, bilden eine Doppelstadt. Essen, an der Ruhr (231), mit der Gußstahl-, Maschinen- u. Kanonenfabrik von Krupp, der größten Fabrik der Erde, welche 26000 Arbeiter be- schäftigt und eigene Kirchen und Schulen hat. Krefeld, links vom Rheine (122), ist der Äauptsitz der Seiden- und Samtindustrie Deutschlands. Aachen (145), einst die Residenz Karls des Großen und Krönungsstadt der Deutschen Kaiser, hat Tuchfabriken und warme Bäder. Iii, 171. Trier, an der Mosel, ist wohl die älteste deutsche Stadt und besitzt Aberreste römischer Bauwerke. Bei Saarbrücken, an der Südgrenze, sind reiche Kohlenlager und die Äöhen von „Spichern" (in Lothringen), welche am 6. August 1870 von den Deutschen erstürmt wurden. Zur Rheinprovinz gehört hinsichtlich der Verwaltung auch das ehemalige Fürstentum Äohenzollern mit den Städtchen Sigmarin gen und Kechingen (siehe § 39). Kölner Dom. 44. Die Provinz Hessen-Nassau. 16000 qkm — Baden; 2 Milt. Einw.; 3/4 evang. Bon der Mündung des Mains und der Lahn bis zur Weser erstreckt sich die Provinz Kessen-Rassau. Sie umschließt Oberhessen und ist die kleinste preußische Provinz. Der südwestliche Teil (Nassau) umfaßt den Taunus und die Hauptmasse des Westerwaldes, der nordöstliche Teil das rauhe und vielfach steinige, aber von freundlichen Tälern durch- schnittene Kessische Bergland. An den Abhängen des Taunus gegen den Rhein, in dem herrlichen Rheingau, wächst der edelste Rheinwein (Johannisberger, Geisenheimer, Rüdesheimer re). Auf dem Niederwald, einem südwestlichen, bis hart an den Rhein ziehenden Ausläufer des Taunus, erhebt sich (gegenüber von Bingen) das riesige Nationaldenkmal, die „Germania" darstellend. Zn der erhobenen Rechten die Kaiserkrone haltend, die Linke auf das mächtige Schwert gestützt, schaut sie auf die gesegneten
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