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von Meißen und Landgraf von Thüringen, so Ottokar von Böhmen, dem zu Ehren Königsberg gegründet worden ist, und der Markgraf Otto von Brandenburg. Marien bürg an der Weichsel imtrde die Hauptstadt des Ordenslandes. Hier residierte der Ordensmeister mit seinen Rittern. Freilich zu einem rechten Einvernehmen zwischen den Fremden und den Eingeborenen kam es nie. Die Deutschherren waren nur Krieger, nur Eroberer, die Preußen nur besiegte und dienstbare Leute, die dem Orden zinspflichtig und Unterthan waren. Die Ritter zeigten sich bald gewaltthätig und hochmütig gegen das unterworfene Volk und entarteten durch Genußsucht.
Während sich so im Reiche und an den Grenzen desselben viel Neues bildete, sank die Kaiserwürde immer tiefer und tiefer. Der Gegenkönig der letzten Hohenstaufen, Wilhelm vou Holland, war im Kampfe gegen die Friesen gefallen, dann wurden zwei Ausländer gewählt, die sich als Gegenkönige gegenüber standen und sich wenig oder-gar nicht im Reiche sehen ließen, der Engländer Richard von Cornwall, gewühlt vom Erzbischof von Köln, und Alfons X. von Kastilien, gewählt vom Erzbischof von Trier. Sie waren nur Namenkönige, die keinen Einfluß hatten.
15. Das Ende der Kreuzzüge.
Bald nach dem Untergange der Hohenstaufen mußten die Christen auch auf Jerusalem verzichten. Der Sultan vou Ägypten bemächtigte sich vou neuem des heiligen Landes. Dies bestimmte im Jahre 1248 den französischen König Ludwig Ix., den Heiligen, einen Kreuzzug (beit sechsten) zu unternehmen. Von Cypern ans wanbte er sich bireft gegen Ägypten, um bort bte Freigebung des heiligen Laubes zu erzwingen. Er eroberte Damtette und rückte gegen Kairo vor. Allein ehe er noch etwas Eutscheibendes gegen biefe starke Festung thun konnte, würde ihm der Rückweg nach Damiette abgeschnitten, und er geriet mit seinem ganzen Heere in Gefangenschaft. Nur durch hohes Losegelb konnte er seine Freilassung erlangen, vou seinen Kämpfern sahen nicht viele die Heimat wieber. Troh bieses elenben Ausganges der Kreuzfahrt entschloß er sich im Jahre 1270 zu einer neuen, die noch mißlicher verlies. Sein Bruder, der durch seinen Geiz berüchtigte Karl von Anjou, überrebete ihn, zunächst nach Tunis zu fahren, um den Bey zur Zahlung einer Summe zu bewegen, die biefer ihm fchulbete. Auch biefer Zug hatte keinen Erfolg, Ludwig selbst starb in Afrika, das Heer ging bis auf wenige Trümmer zu Grnnbe. Im Jahre 1291 eroberten die Mamelucken Acre, barauf räumten die Christen ihre letzten Besitzungen,
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Palästina hatten das Abendland um Hilfe gebeten, weil die Türken Edessa erobert hatten. Bernhard von Clairvaux bemühte sich, einen neuen (den zweiten) Kreuzzug zustande zu bringen; schon hatte der König Ludwig Vii. von Frankreich sich bereit erklärt, und es kam ihm nun noch vor allem darauf an, auch König Konrad Iii. dafür zu gewinnen. Konrad zögerte lange, erst nach einer eindringlichen Predigt am zweiten Weihnachtsfeiertage in Speier versprach er es. Im Jahre 1147 führte er ein stattliches Heer, darunter die Böhmen und Steiermärker mit ihren Fürsten, auch Welf mit deu Seinen, die Donau entlang durch Ungarn nach Konstantinopel, die Franzosen folgten auf demselben Wege. Auch die Überfahrt ging gut von statten. In Nicäa teilte er das Heer; Otto von Freising ging mit etwa 15 000 Mann zu Fuß die Küste entlang, der König wollte mit der anderen Hälfte des deutschen Heeres Kleinasien quer durchschreiten. Aber treulose griechische Führer, Hunger, Hitze und fortwährende Kämpfe mit den Türken brachten das Heer in solche Not, daß es umkehren mußte. In Nicäa erhielt Konrad die Nachricht, daß der andere Heeresteil, der unter Ottos von Freising Führung den Marsch an der Küste fortgesetzt hatte, in einer blutigen Schlacht fast ganz aufgerieben worden war. Er entließ den größten Teil der Kreuzfahrer in die Heimat und schloß sich mit dem Reste den Franzosen an, die bisher in Nicäa geblieben waren und nun weiter nach Jerusalem zogen. Von hier aus wurde ein Angriff auf Damaseus unternommen, aber die Belagerung der Stadt mußte bald aufgegeben werden, weil die Kreuzfahrer von Jerusalem aus zu wenig Unterstützung erhielten. Konrad war mitten unter diesen nutzlosen Strapazen erkrankt und beschleunigte deshalb die Heimkehr.
Er fand Deutschland von Fehden zerrüttet. Die Anhänger Heinrichs des Löwen, die Welsen, hatten sich wieder erhoben, und mit diesen kämpfte er bis zu feinem Tode, 1152. Mühevoll und erfolglos war seine Regierung gewesen.
2. Friedrich Barbarossa (1152 —1190).
Erst mit Konrads Neffen Friedrich (I. oder Barbarossa) nahm die hohenstaufische Politik einen Aufschwung. Zunächst suchte er aus gütlichem Wege die streitigen Punkte zu erledigen, die unter seinem Oheim eine so große Verwirrung im Reiche veranlaßt hatten. So kam er den Welfen entgegen, indem er Heinrich dem Löwen neben Sachsen auch Bayern zusprach. Dadurch fühlte sich freilich der bisherige Verwalter des Herzogtums, der Markgraf Heinrich Jasomirgott
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Donau Ungarn Konstantinopel Nicäa Freising Kleinasien Nicäa Nicäa Jerusalem Jerusalem Deutschland Sachsen
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malige Krönung Friedrichs und die seiner Gemahlin in der Peterskirche bezeichnet den Höhepunkt seiner Stellung zu Italien. Plötzlich trat eine furchtbare Wendung ein. Die Fieberluft in der Umgebung Roms erzeugte Seuchen int deutschen Lager, die Tausende der tapferen Krieger nebst ihren Führern hinrafften. Friedrich verlor mehrere seiner eifrigsten Freunde, unter anderen auch seinen Neffen Friedrich von Schwaben. In fluchtähnlicher Eile mußte er den Heimweg suchen, den Heimweg mitten durch die lombardischen Städte, die, zu einem großen Bunde vereinigt, ihm die feindseligste Stimmung zeigten. Über Pisa gelangte er nach Pavia. In Snfa war er in Lebensgefahr. Die Anhänger Alexanders wollten ihn in der Nacht überfallen und gefangen nehmen. Aber ein treuer Diener, Hartmann von Siebeneich, legte sich in des Kaisers Bett und wurde, was er nicht erwartet hatte, von den enttäuschten Bürgern verschont. Friedrich entkam über den Mont Cenis, Grenoble und Genf nach Basel.
Während Kaiser Friedrich sich daheim in die etwas verwickelten Grenzverhältnisse vertiefte, die Könige von Böhmen, Polen und Ungarn zum Gehorsam zurückführte, mit dem oströmischen Kaiser verhandelte und sich vergeblich um eine engere Verbindung mit den Königen von Frankreich und England bemühte, scharten sich die Lombarden immer fester um Papst Alexander. Mailand wurde wieder aufgebaut, ja die Lombarden gründeten dem Papst zu Ehren und dem Kaiser zum Trutz, die feste Stadt Alessandria am Po.
Da glaubte denn doch Friedrich einschreiten zu müssen, und so unternahm er seinen fünften Zug nach Italien. Eins war ihm günstig: die Eisersucht der lombardischen Städte gegeneinander; das wieder mächtig gewordene Mailand stritt bereits mit Conto und Cremona, kaum vermochte der Papst die Spaltungen notdürftig auszugleichen. Ehe Friedrich felbst den Römerzug antrat, schickte er einen seiner tüchtigsten Feldherrn und Staatsmänner, den Erzbischof Christian von Mainz mit einem Heere dahin ab, damit er die dem Kaiser treu gebliebenen Städte, wie Pisa, Genua zu gemeinschaftlichem Handeln bereinigte. Im September 1174 folgte der Kaiser selbst über die Alpen, verbrannte das ungetreue Susa und schloß Alessandria ein. Aber die feste Stadt verteidigte sich so gut, daß Friedrich nach vielen nutzlosen Anstrengungen die Belagerung ausgeben mußte. Trotzdem war der lombardische Städtebund dem Frieden nicht abgeneigt. Unterhandlungen wurden gepflogen, aber sie zerschlugen sich, weil Friedrich die Anerkennung seines Papstes und die Schleifung von Alessandria verlangte. So rückte denn die Gefahr einer entscheidenden Schlacht immer näher. Dazu war das kaiserliche Heer zunächst unzureichend, es mußten erst Hilss-
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durch das Adriatische Meer zu fahren imd, womöglich unerkannt, durch Deutschland zu reisen. Bei Venedig erlitt er Schiffbruch. Mit Mühe gerettet, durchwanderte er die östlichen Alpenländer und kam in die Nähe von Wien. Als er sich hier durch ein morgenländisches Goldstück verriet, wurde er auf Befehl des Herzogs Leopold gefangen genommen und an den Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn auf Schloß Trifels in der Pfalz in festen Gewahrsam brachte, um ihn als Pfand gegen Heinrich den Löwen und andere Feinde, die von England aus unterstützt wurden, zu gebrauchen. Er erpreßte wichtige Zugeständnisse von ihm und ließ ihn endlich für eine hohe Lösesumme frei. Die Erzählung, daß Richards Kerker unbekannt gewesen sei und daß ihn der Sänger Blonde! auf Burg Trifels entdeckt habe, indem er dort ein Lieblingslied seines Königs gesungen und aus dem Turme Antwort erhalten habe, ist eine Sage.
5. Die geistlichen Ritterorden.
In den Kreuzzügen gelangten die geistlichen Ritterorden zu hoher Bedeutung. Die Mitglieder derselben unterstanden dem Mönchsgelübde; sie mußten ihren Vorgesetzten unbedingt gehorchen, besaßen kein persönliches Eigentum und durften nicht heiraten. Ihre Aufgabe war, die heiligen Orte gegen die Ungläubigen zu verteidigen und die Pilger zu schützen und zu pflegen. Die Aufgenommenen teilten sich in die Pflichten des Ordens, es gab unter ihnen Ritter, Priester und dienende Brüder. Drei solcher Orden waren gestiftet worden: die Johanniter, die Templer und die Deutsch ritte r. Sie unterschieden sich weniger in den inneren Einrichtungen als in Äußerlichkeiten und durch ihre Nationalität. Die Johanniter hatten ihren Mittel- und Sammelpunkt in dem Johanniterhospital zu Jerusalem. Dieses war während des ersten und zweiten Kreuzzuges von italienischen Kaufleuten gegründet worden. Sie trugen einen schwarzen Mantel mit weißem Kreuz. Die Templer hatten ihre Heimstätte auf dem Tempelplatze in Jerusalem. Ihr Orden war ebenfalls während der ersten Kreuzzüge von französischen Edelleuten ins Leben gerufen worden, man erkannte sie an dem weißen Mantel mit rotem Kreuz. Den Orden der Deutschritter oder Deutschherren hatte Friedrich von Schwaben, der Sohn Barbarossas, kurz vor seinem Tode vor Acre geschaffen. Ihnen gehörte das Marienhospital in Jerusalem, das Bremer und Lübecker Kaufleute erbaut hatten. Ihre Kleidung war ein weißer Mantel mit schwarzem Krenz.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Venedig Wien England Johanniterhospital Jerusalem Jerusalem Jerusalem
— 123 —
Als Heinrich Vi. so in Deutschland wieder zu voller Macht gelangt war, zog er 1194 mit einem Heere nach Italien, um das
Normaunenreich zu erobern. Es ward ihm leicht, denn Tancred war gestorben und sein Sohn noch nicht mündig. Und der Papst, der sich als den Lehensherrn des sieilianischen Königreichs betrachtete, konnte sich zu einem energischen Eingreifen nicht aufraffen, war also nicht zu fürchten. So unterwarf Heinrich Neapel und Sicilien ohne Mühe
und empfing in der Kathedrale zu Palermo unter großer Feier-
lichkeit die Krone. Seine Gemahlin hatte Tanered schon auf Wunsch des Papstes freigegeben, doch nahm Heinrich an Salerno, deren Bürger sie verraten hatten, grausame Rache. Die Witwe Taucreds und ihren kleinen Sohn behandelte Heinrich sehr rücksichtsvoll und stattete sie mit Lehensgütern aus, aber als die gestürzte Königin mit ihren An-
hängern eine Verschwörung gegen die Herrschaft der Deutschen anzettelte, wurde sie in ein elsässisches Kloster eingesperrt und ihr Sohn nach Hohenems, nicht weit vom Bodensee, verwiesen. Damals soll
Heinrich die aufständischen sieilianischen Barone grausam bestraft haben, unter anderem foll er ihnen glühende eiferne Kronen haben aus das Haupt drücken lassen. Viele wurden aus Schloß Trifels gefangen gesetzt, wohin auch der unermeßliche Schatz der normannischen Könige gebracht worden war.
Nachdem das Glück Heinrich Vi. so hoch gestellt hatte, fühlte
er sich als den Herrn der Welt. Wie Richard Löwenherz während seiner Hast England als Lehen aus Heinrichs Hand hatte annehmen müssen, so wollte dieser nun Frankreich von dem deutschen Reiche abhängig machen. Selbst nach dem oftromischen Reiche richtete er seine Blicke, indem er seinen Bruder Philipp mit der Kaisertochter Irene vermählte, und im Frühjahr 1195 nahm er in Bari das Kreuz, auch das Morgen-
lanb sollte seinen gewaltigen Arm verspüren. Zugleich brängte er die
deutschen Fürsten bestänbig, die Erblichkeit der Königskrone anzuerkennen, boch stieß er hier noch auf starken Widerspruch. Aber mitten aus den Vorbereitungen zum Kreuzzuge raffte ihn der Tod hinweg, er starb im Herbst 1197 an einem Fieber, das er sich auf der Jagd zugezogen hatte, in Messina und ist in Palermo begraben. Da er nur einen zweijährigen Sohn hinterließ, so stürzte das stolze Gebäude seiner Herrschaft alsbald in Trümmer. Dieser Zusammenbruch zeigte sich unter anderem darin, daß der Papst, der neben ihm ohne allen Einfluß gewesen war, ihn in den Bann that, als er tot war.
Heinrich Vi. war ein strenger, rücksichtsloser, oft grausamer Herr, aber dabei ein kluger Staatsmann, der jeden Vorteil zu erspähen und auszunutzen verstand, der sogar den Treubruch nicht scheute, wenn
Pfalz, Geschichte. 11. 9
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Extrahierte Ortsnamen: Christi Kleinasien Frankreich Marseille Neapel Neapel Oberitalien Alessandria Deutschland Thüringen Deutschland
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Für alle diese Bedrängnis hatte Friedrich Ii. nichts als Ver-
sprechungen gehabt. Jetzt überließ er das ebenfalls in eine kaiserliche und eine päpstliche Partei gespaltene Deutschland seinem Sohne Konrad und blieb in Italien, denn hier nur konnte die Entscheidung fallen. Anfangs waren die kaiserlichen Waffen vom Glück begünstigt, aber mehr und mehr nahm der Krieg den Charakter unerhörter Wildheit an. Der Papst forderte die Absetzung des Kaisers als eines ruchlosen Ketzers und Antichrists, der Kaiser verlangte die Verzichtleistung des Papstes ans alle weltliche Macht und bezeichnete seinerseits Innocenz als den Antichrist. Der Kampf wogte hin und her, große Vorteile wurden nicht errungen, doch blieb der Kaiser in der Hauptsache unbesiegt. Dies verdankte er hauptsächlich der kräftigen Unterstützung des
schrecklichen Ezzelino, des Statthalters von Verona, und dann der Mithilfe seines Sohnes, des tapferen Enzio. Die ghibellinischen Städte Cremona, Pavia, Parma, Reggio, Modena und andere standen ihm bei, alle Alpenpässe waren in seiner Hand. Der Kamps drehte sich hauptsächlich um Parma, wo es auch eine starke gnelfische Partei gab, und um Ravenna.
In Deutschland hatten die päpstlichen Aufwiegelungen den Erfolg, daß ein Gegenkönig, Landgraf Heinrich Raspe von Thüringen, aufgestellt wurde. Aber er fand keinen Anhang; nach kurzem Siegeslaufe zog er sich von Ulm aus, das er vergeblich belagerte, nach der Wartburg zurück, wo ihn bald darauf, 1247, der Tod abrief. Da er kinderlos war, so fiel seine Landgrafschaft Thüringen an seinen Neffen, den Markgrafen Heinrich den Erlauchten von Meißen.
Nun sollte Wilhelm von Holland als Gegenkönig auftreten, aber dieser gewann noch weniger Anerkennung. Um dieselbe Zeit starb der letzte Babenberger Friedrich der Streitbare von Östreich. Aus einem Gegner des Kaisers war er zuletzt ein eifriger Verteidiger desselben geworden. In das verwaiste Erbe rückte sogleich König Ottokar (Ii.) von Böhmen ein.
Unterdessen konnte der Kampf in Italien nur mit äußerster Anstrengung weiter geführt werden. Den Kaiser traf ein schwerer Schlag, als fein tapferer Sohn Enzio in einem Gefecht von den guelfisch gesinnten Bolognesen ergriffen wurde. Diese gaben ihn trotz aller Versprechungen, die ihnen Friedrich machte, nicht wieder heraus; 22 Jahre, bis zu seinem Tode, mußte er in der Gefangenschaft schmachten. Der Kaiser selbst entging nur durch einen glücklichen Zusall einem Vergiftungsversuche, den der, wie er meinte, vom Papste bestochene Kanzler Petrus Vinea gegen ihn unternahm. Trotzdem lagen die Dinge für
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Iii. Abschnitt.
Von den Kreuzzügen bis zu Rudolf von Habsburg.
1. £et erste Kreuzzug (1096 — 1099).
Das heilige Semb, Palästina, war das Ziel vieler frommer Pilger aus allen christlichen Länbern Europas, aber es geriet in den Besitz der selbschnkkischen Türken, die, vom Aralsee Herkommenb, im 11. Jahrhundert die vereinzelten und in Unthätigkeit versunkenen mo-hammebanischen Völker in Asien und Afrika unterwarfen. Die Türken Hinberten nicht gerabe die Pilger an bent Besuche der geweihten Stätten, aber sie brückten bieselben durch Abgaben und erschwerten ihnen den Aufenthalt. Jnbem sie Syrien und Kleinasien eroberten, eigneten sie sich Stücke vom griechischen (byzantinischen) Reiche an. Da bat der Kaiser Alexius von Konstantinopel erschreckt den Papst Urban Ii. um Hilfe gegen die Ungläubigen. Er war offenbar der Meinung, daß die ganze abenblänbische Christenheit verpflichtet sei, das heilige Laub zu befreien. Urban Ii. ging sofort barauf ein. Er berief im Jahre 1095 eine Versammlung nach Clermont in Frankreich und sorberte die Christenheit auf, das Grab Christi den Sarazenen zu entreißen. Seine Mahnung fanb Anklang, ja seine Rebe erweckte eine solche Begeisterung für die heilige Sache, daß sich Tanfenbe bereit erklärten, an bent Kriegszuge nach Asien teilzunehmen. Der Bifchof Abhemar von Puy legte vor dem Papste ein förmliches Gelübbe ab und ließ sich als Zeichen, daß er sich zu einem Streiter Gottes weihe, ein rotes Kreuz auf die Schulter heften. Sein Beispiel fanb Nachahmung, die Zahl der „Kreuzfahrer" wuchs von Tag zu Tage. Doch waren es zunächst nur Franzosen, Lothringer, Burgunder und Italiener, die den Kreuzzug unternehmen wollten, die Deutschen würden bavon noch nicht berührt. In Frankreich und Lothringen war die Begierbe nach Abenteuern so groß, daß viele die regelmäßigen Rüstungen gar nicht abwarteten, sonbent sich schon vorher auf den Weg machten. Unter
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Extrahierte Ortsnamen: Palästina Europas Asien Afrika Syrien Kleinasien Clermont Frankreich Christi Asien Frankreich Lothringen
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gewissen Altare die Lanze vergraben liege, mit der dem Heilande die Seite geöffnet worden fei, und daß die Christen unüberwindlich fein würden, wenn sie diese heilige Reliquie als Banner mit sich führten. Man grub darnach und fand eine alte Lanze. Viele glaubten, daß Raimund von Toulouse diesen frommen Betrug veranlaßt habe. Die Begeisterung der Kreuzfahrer war unbeschreiblich, alle brannten vor Begierde, einen Ausfall zu machen und die Kraft der heiligen Lanze zu erproben. Das Wagnis gelang, die Türken wurden zurückgeworfen. Nun fetzte das Kreuzheer feinen Marsch fori, das heiß-ersehnte Ziel, Jerusalem, tauchte vor ihnen auf, aber feste Mauern starrten ihnen entgegen und forderten zur Belagerung heraus. Die Zahl der Streiter war sehr zusammengeschmolzen. Von den 300 000 blieben nach Abzug der zurückgelassenen Besatzungen und nach den erlittenen Verlusten noch 20 000 Fußgänger und 1500 Reiter übrig, und auch diese wenigen schienen vor Jerusalem ihren Untergang finden zu sollen. Hitze, Hunger und Durst und die beständigen Kämpfe mit den Türken matteten die Krieger ab, die Feinde hatten die Brunnen vergiftet und jede Zufuhr von Lebensrnitteln abgeschnitten, und dabei rückte die Einschließung nur sehr langsam fort, mußte man doch das Holz zu den Belageruugsmafchinen vom Libanon holen! Sechs Wochen schon hatte die Not gedauert, Krankheiten rafften täglich viele hinweg, und noch war keine Aussicht auf einen glücklichen Ausgang. Da half wiederum, und wahrscheinlich abermals auf Raimunds Veranstaltung, eine fromme List. Auf dem Ölberge wurde eines Tages und dann noch mehrmals ein feuriger Ritter gesehen, der mit feinem Schwerte nach der Stadt zu winkte. Die Kreuzfahrer, durch diese wunderbare Erscheinung gestärkt, wagten einen Sturm auf die Stadt und eroberten sie. Es war am 15. Juli 1099. Der Einzug der Christen in Jerusalem geschah leider unter schrecklichem Blutvergießen. Nicht nur die bewaffneten Türken, sondern auch die wehrlosen Einwohner, die um Gnade flehten, wurden niedergemacht, selbst die Tempel boten keinen Schutz. Als das Morden vorüber war, mußte man erst die Grabkirche von dem Blut und den Leichen reinigen, ehe man das Te deum singen konnte.
So entstand ein christliches Reich Jerusalem. Gottfried von Bouillon hatte sich als Oberanführer des Kreuzheeres zum König machen können, allein er nannte sich bescheiden: „Beschützer des heiligen Grabes". Nicht lange bekleidete er diese Würde, schon nach einem Jahre starb er, ihm folgte fein Bruder Balduin, der Gras von Edeffa. Er nahm die Königskrone an.
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