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1. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 192

1877 - Stuttgart : Heitz
192 Jphigenia auf Tauris (von Göthe). (Als der Zug gegen Troja unternommen ward, hatten die Griechen den Agamemnon zum obersten Heerführer gewählt. Widrige Winde hin- derten die Ausfahrt der in Aulis versammelten Schiffe, und der Oberpriester Kalchas erklärte, Diana sei Schuld daran und könne nur dadurch versöhnt werden, daß ihr Agamemnon seine Tochter Jphigenia zum Opfer bringe. Agamemnon schickte sich an, das Opfer zu bringen; im entscheidenden Augen- blicke aber ward Jphigenia von der Göttin in einer Wolke nach Tauris entrückt. Die Griechen segelten ab; Klytämnestra aber, Agamemnon's Ge- mahlin, konnte diesem seine Opferbereitwilligkeit nicht vergeben, und aus Zorn über ihn schenkte sie in seiner Abwesenheit den Werbungen des Aegisth Gehör, welcher ihn mit Hilfe Klhtämnestra's bei seiner Rückkehr ermordete. Orestes, der Sohn Agamemnon's, zum Manne herangewachsen, erschlug die Mutter und ward zur Strafe der Blutthat von Furien verfolgt, so daß er nirgends Ruhe finden konnte. Auf Befragung des Delphischen Apollo ward er beschieden, daß er nur dann Ruhe finden könne, wenn er die Schwester aus dem Taurischen Tempel entführte und nach Griechenland brächte. Da er nicht wußte, daß seine eigene Schwester dort als Priesterin der Diana lebte, so konnte er nur denken, daß Apollo damit das berühmte Götterbild seiner (Apollo's) Schwester Diana meinte. Er reist mit seinem Freunde Phlades nach Tauris, wo sie, von den Einwohnern gefangen, der Sitte gemäß geopfert werden sollen. Jphigenia, die Priesterin, soll das Opfer vollziehen und erkennt den Bruder.) Dritter Akt. Erster Auftritt. Jphigenia. Orest. Jphigenia. Unglücklicher, ich löse deine Bande Zum Zeichen eines schmerzlichern Geschicks. Die Freiheit, die das Heiligthum gewährt, Ist, wie der letzte lichte Lebensblick Des schwer Erkrankten, Todesbote. Noch Kann ich es mir und darf es mir nicht sagen, Daß ihr verloren seid! Wie könnt' ich euch Mit mörderischer Hand dem Tode weihen? Und Niemand, wer es sei, darf euer Haupt, So lang' ich Priesterin Dianens bin, Berühren. Doch verweigr' ich jene Pflicht, Wie sie der aufgebrachte König fordert, So wählt er eine meiner Jungfrau'n mir Zur Folgerin, und ich vermag alsdann Mit heißem Wunsch allein euch beizustehn. O werther Landsmann! Selbst der letzte Knecht, Der an den Herd der Vatergötter streifte. Ist uns in fremdem Lande hoch willkommen:

2. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 194

1877 - Stuttgart : Heitz
194 Wie deine schöne Freude mir verräth: So bändige dein Herz und halt' es fest! Denn unerträglich muß dem Fröhlichen Ein jäher Rückfall in die Schmerzen sein. Du weißt nur, merk' ich, Agamemnon's Tod. Jphigenia. Hab' ich an dieser Nachricht nicht genug? Orest. Du hast des Gräuels Hälfte nur erfahren. Jphigenia. Was fürcht' ich noch? Orest, Elektra leben. Orest. Und fürchtest du für Klytämnestren nichts? Jphigenia. Sie rettet weder Hoffnung, weder Furcht. Orest. Auch schied sie aus dem Land der Hoffnung ab. Jphigenia. Vergoß sie reuig wüthend selbst ihr Blut? Orest. Nein, doch ihr eigen Blut gab ihr den Tod. Jphigenia. Sprich deutlicher, daß ich nicht länger sinne. Die Ungewißheit schlägt mir tausendfältig Die dunklen Schwingen um das bange Haupt. Orest. So haben mich die Götter ausersehn Zum Voten einer That, die ich so gern Jn's klanglos dumpfe Höhlenreich der Nacht Verbergen möchte? Wider meinen Willen Zwingt mich dein holder Mund; allein er darf Auch etwas Schmerzlich's fordern und erhält's. Am Tage, da der Vater fiel, verbarg Elektra rettend ihren Bruder; Strophius, Des Vaters Schwäher, nahm ihn willig auf, Erzog ihn neben seinem eignen Sohne, Der, Phlades genannt, die schönsten Bande Der Freundschaft um den Angekommnen knüpfte. Und wie sie wuchsen, wuchs in ihrer Seele Die brennende Begier, des Königs Tod Zu rächen. Unversehen, fremd gekleidet, Erreichen ffe Mpcen, als brächten sie Die Trauernachricht von Orestens Tode Mit seiner Asche. Wohl empfänget sie Die Königin; sie treten in das Haus. Elektren giebt Orest sich zu erkennen; Sie bläst der Rache Feuer in ihm auf, Das vor der Mutter heil'ger Gegenwart In sich zurückgebrannt war. Stille führt Sie ihn zum Orte, wo sein Vater fiel, Wo eine alte leichte Spur des frech Vergoßnen Blutes oftgewaschnen Boden Mit blassen ahnungsvollen Streifen färbte. Mit ihrer Feuerzunge schilderte Sie jeden Umstand der verruchten That,

3. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 309

1877 - Stuttgart : Heitz
309 sie solche in ihren wundergleichen Wirkungen gehörig zu würdigen vermoch- ten; denn der große Tyrann selbst täuschte sich ja durch den Wahn: die Völker des Nordens seien keines hochauslodernden Enthusiasmus für Freiheit, Ehre und Vaterland fähig. Dem Volke konnte nicht zweifelhaft bleiben, wohin der Aufruf zur allge- meinen Bewaffnung deutete. Blücher, der hochverehrte Held und ruhm- volle Veteran, trat wieder in Dienst, und daß Er nur gegen, nie für die französische Tyrannei fechten werde, war Jedermann gewiß. Der König brauchte das durch Gründe der Politik noch zurückgehaltene Wort also nicht auszusprechen; — man wußte doch, was er wollte! Wie durch Zauberschlag erhob sich nunmehr die allgemeine Begeisterung. Der Wille und Wunsch des Volks eilte dem Befehle des geliebten Königs vorauf. Die Jugend der höheren Stände flog zu den Waffen, sobald nur die erste Aufforderung el- solgte, und die niederen Stände zeigten denselben Eifer. Selbst Staats- beamte verließen ihre Posten, Familienväter ihre ruhigen Geschäfte, alte längstens für Invaliden gehaltene Offiziere ihre Zurückgezogenheit, um die Gefahren des Vaterlandes unter seinen Fahnen zu theilen. Wer keinen unmittelbaren Antheil am Kriege nehmen konnte, unterstützte den Kampf durch sein Vermögen, und indem Jeder opferte, was er, ohne sich selbst zu vernichten, der allgemeinen Sache darbringen konnte, entstand ein so schöner Wetteifer, daß selbst Fremde davon hingerissen wurden und beträchtliche Summen zur Rettung Preußens hergaben. Binnen 24 Stunden hatten sich in der Hauptstadt 9000 zum Dienst gemeldet. Von allen Seiten strömten begeisterte deutsche Jünglinge herbei. Die Hörsäle der Universität, die Comptoire der Kaufleute, die Werkstätten der Handwerker wurden leer. Der Geist des Vaterlandes ergriff auch die Frauen, und durch die Reize, welche sie über das große Unternehmen der Vaterlandsbefreiung verbreiteten, halfen sie dem nach, was die Staatsge- walt nimmer zu bewirken vermochte. Nicht nur opferten die Edelsten ihre Kostbarkeiten, sondern sie übernahmen selbst die lästige Verbindlichkeit, die kranken und verwundeten Vaterlands-Krieger zu Pflegen. Allen Frauen des Königreichs ging die Gemahlin des Prinzen Wilhelm mit erhabenem Bei- spiele voran. Sie war die Seele der edlen Frauen-Vereine, sie das Muster der Standhaftigkeit und ausdauernden Geduld in den trüben Tagen, die Preußen, bevor es den herrlichen Siegeskranz errang, erst noch erfahren sollte. Eben diese hohen Opfer stärkten das National-Gefühl, entflammten es täglich mehr, und ließen der Regierung fast nichts mehr zu thun übrig, als durch ihre ordnende Hand das Ganze zur Einheit und Harmonie zu bilden. Zum sichtbaren Zeichen der schönen Volksvereinigung bestimmte nun eine königliche Verordnung vom 22. Febr. die schwarz und weiße National- Kokarde, welche alle Männer, die das 20. Jahr zurückgelegt haben, tragen sollten. Die Schlechten und Feigen wurden jedoch jenes Vorrechts, jenes Ehrenzeichen zu tragen, beraubt, und den für des Vaterlandes Nothstand gefühllosen Vätern oder Vormündern die psifffgen Auswege, ihre Söhne oder Mündel dem Dienste des Vaterlandes zu entziehen, versperrt. Den jungen,
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