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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 145

1888 - Habelschwerdt : Franke
Kabul waren. Das Kalifat sank vollends zum Schalten herab, als dem Anführer der türkischen Leibwache unter dem Namen Emir al Omra die höchste Zivil- und Militärgewalt gegeben wurde. Die Seldschnken. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts wurden die Seldschuken in das Kalifenreich gerufen, ein türkischer Stamm, den Seldschuk um das Jahr 1000 geeint und zum Islam bekehrt hatte. Seldschuks Nachfolger errangen bald die Würde des Emir al Omra und eroberten binnen 40 Jahren fast das ganze Reich. Den Fatimiden wurde Syrien und Palästina mit Jerusalem entrissen; Konstantinopel ward bedroht. Indes das Seldschnkenreich zerfiel eben so schnell in mehrere Herrschaften, i von denen das Reich von Jkonium das bedeutendste wurde. ,/' 2. Ursachen der Kreuzzüge. Als die Kämpfe zwischen Kaiser und Papst in Deutschland die Geister zu ermüden begannen, wurden die Interessen des Abendlandes durch die Ereignisse im Orient in Anspruch genommen. Der griechische Kaiser Alexius hatte die Hilfe des Abeudlaudes gegen den Islam angerufen, und Gregor Vii. hatte schon den Gedanken gefaßt, die Türken über den Enphrat zurückzuwerfen. Seinem zweiten Nachfolger Urban Ii. war es beschieden, diese Idee unter günstigeren Umständen auszuführen. A. Hauptursachen. a) Der tiefreligiöse Sinn der damaligen Christenheit. Seit Konstantins Zeiten war Jerusalem das Ziel der christlichen Wallfahrten, die von den Arabern geduldet, von den Türken aber hart unterdrückt wurden. b) Die Abenteuerlust des lebensfrischen Geschlechts, besonders der wanderlustigen Normannen, fand keine hinreichende Befriedigung mehr, seitdem geordnete Staatsverhältnisse im Abendlande eingetreten waren. B. Mitwirkende Umstände. a) Durch die Teilnahme am Kreuzzuge glaubte mancher Ritter, der in gewaltthätig er Zeit Sündenschuld auf sich gehäuft hatte, dieselbe abbüßen zu können. b) Jedem Hörigen, der am Zuge teilnahm, wurde die Freiheit, jedem Verschuldeten Erlaß der Schulden verheißen. c) Die erfolgreichen Kämpfe der christlichen Ritter gegen die Araber-aus der pyrenäischen Halbinsel gaben den Christen ein anregendes Beispiel. (I) Das Abendland, welches damals an Übervölkerung litt, hatte das Bedürfnis, im reichen Orient Kolonieen zu gründen.

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 158

1888 - Habelschwerdt : Franke
158 auf Italien richten zu können, das der Mittelpunkt seiner Macht werden sollte. Den Erzbischof Engelbert von Köln bestellte er zum Reichsverweser. Dann trat er seinen Römerzug an und erhielt vom Papste Honorins Iii. die Kaiserkrone (1220), wofür er die Freiheiten der Kirche bestätigte und einen Kreuzzug gelobte. Zerwürfnisse mit dem Papste. Schon jetzt entwickelten sich zwischen Kaiser und Papst Differenzen a) wegen Übertragung der sizilischen Krone auf seinen Sohn Heinrich (nach einein Vertrage mit Innocenz Iii. sollten Sizilien und Deutschland nie vereinigt werden); b) wegen der mehrmaligen Ausschiebung des Kreuzzuges. Der friedliche Honorius Iii. nahm aber die Thatsache der Personalunion Siziliens und Deutschlands hin, mit nur seinen Lieblingsplan, einen neuen Kreuzzug, ausgeführt zu sehen. 2. Der 5. Kreuzzug, 1228—29. Nach dem vergeblichen 4. Kreuzzuge bewegte die Idee der Wiedergewinnung der heiligen Länder noch immer die Gemüter; dies zeigte sich a) in der beispiellosen Erscheinung des sogenannten Kinderkreuzzuges, 1212 (große Scharen von Knaben glaubten das Unternehmen wagen zu können und fanden meist einen elenden Untergang), b) in der zwecklosen Kreuzfahrt des Königs Andreas Ii. von Ungarn, 1217. Auch von Friedrich Ii. erwartete man einen neuen Kreuzzug. Der Kaiser hatte ihu bereits dem Papste versprochen und erhielt einen neuen Antrieb durch seine Vermählung mit der Tochter des Titularkönigs von Jerusalem. Er unternahm endlich von Brundisinm ans die Kreuzfahrt, kehrte aber, erkrankt, zurück und wurde vom Papste Gregor Ix., dem Nachfolger des Honorius, der die Krankheit für Verstellung hielt, in den Bann gethan. Im Jahre 1228 trat er zum zweiteumale den Zug au, doch nicht, um als Sieger, souderu als geschickter Diplomat das heilige Grab zu erwerben. Er schloß einen Vertrag mit dem Sultan Kantel von Ägypten, wonach Jerusalem und die Straßen nach Joppe und Akkon den Christen überlassen wurden. 3. Aussöhnung mit deni Papste, 1230. Nach seiner Rückkehr kam zwischen dem Kaiser und den: Papste zu St. Germauo 1230 ein Friede zu stände, woraus die Aufhebung des Bannes erfolgte. 4. Ordnung des Königreichs Neapel. Die nun folgende Zeit der Ruhe verwandte Friedrich auf die Hebung seines unteritalischen Reiches.

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 181

1888 - Habelschwerdt : Franke
181 der Erzbischof von Köln als Herzog von Westfalen; derselbe belehnte die Freigrafen. Das Entstehen geordneter Rechtszustände machte der Feme ein Ende. 3. Wenzels Thätigkeit im Reiche. Seine Versuche, den Landfrieden zu befestigen, hatten keine Erfolge. Seitdem überließ er sich der Trägheit und Trunksucht und verlor dadurch, sowie durch seine Härte gegen die Geistlichkeit (Johann Nepomuk) die Achtung des Volkes. Als er das Reichslehen Mailand veräußert hatte, ward er abgesetzt, 1400. Iii. Uuprecht von der Wfatz, 1400—1410. Es gelang ihm nicht, sich Anerkennung zu verschaffen. Auch die Bemühungen, Mailand wiederzuerwerben, waren erfolglos. Iv. Sigmund, 1410—1437. Für seine Wahl hatte besonders Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burggras von Nürnberg, gewirkt. Beim Antritte seiner Regierung war er bereits Kurfürst von Brandenburg und König von Ungarn; am Ende derselben wurde er auch als König von Böhmen anerkannt. 1. Kampf um Ungarn (vor Antritt seiner Regierung). Ludwig der Große, König von Ungarn, 1342—82, hatte seine älteste Tochter Maria mit Sigmund verlobt. Letzterer musste sich aber die Krone Ungarns gegen einen von den Ungarn gewählten Prätendenten erkämpfen. Bald darauf bedrohten ihn die Türken. a) Ansturm der Türken. Das seldschukische Fürstentum Jkonium war durch die Mongolen aufgelöst und dann unter 10 turkomannische Häuptlinge geteilt worden. Einer derselben, Osman, legte durch Eroberung Bithyniens den Grund zum „Osmanischen Reiche." Seine Nachfolger find: Drchan, der die Janitscharen gründete, Miirad I., der bis Adrianopel vordrang, und Bajazeth, „der Blitz." Letzterer besiegte Sigmund bei Nikopolis, 1396. b) Rettung. Die Rettung aus der Gefahr brachten die Mongolen, die unter Timur Lenk her anstürmten und Bajazeth bei Angora 1402 besiegten. 2. Die bedeutendsten Ereignisse unter Sigmunds Regierung sind das Konzil zu Konstanz und der Hussitenkrieg. A. Das Konzil zu Konstanz, 1414—18, das größte im Mittelalter, hatte eine dreifache Aufgabe: a) Die Beilegung des Kirchenschismas. Nachdem die Päpste ihren Sitz von Avignon, wo sie in großer Abhängigkeit von Frankreich gestanden, wieder nach Rom verlegt hatten (1377), fanden doppelte Papstwahlen statt (zu Avignon und in Rom). Das Schisma wurde vergrößert, als das Konzil zu Pisa 1409

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 150

1888 - Habelschwerdt : Franke
150 Statthalter von Mosul, an der Ostgrenze der Franken, der verwundbarsten Stelle des Landes, ein großes Reich und entriß 1144 den Christen Edessa, das als die Vormauer der christlichen Herrschaft galt. Dieser Verlust lenkte die Aufmerksamkeit des Abendlandes wieder aus das heil. Land, und der heil. Bernhard, Abt des Klosters Clairvaux, auf dem Gebiete der Wissenschaft und des politischen Lebens der bedeutendste Mann seiner Zeit, wußte die Begeisterung für einen neuen Kreuzzug anzufachen. b) Die Teilnehmer waren vorzüglich Ludwig Vii. von Frankreich und Kaiser Konrad Iii. von Deutschland. c) Ausgang. Das Unternehmen verlief resultatlos. Dem deutschen Heere wurden von dem argwöhnischen griechischen Kaiser Schwierigkeiten bereitet; durch den Mangel an Lebensmitteln und die Angriffe der Türken wurde es fast ganz aufgerieben. Auch der Versuch beider Herrscher, Damaskus zu erobern, mißlang. Ii. Jriedrich I. Maröarossa, 1152—1190. Er war eine königliche Heldengestalt, kräftig, feurigen Auges, schönen Angesichts, im Gemüte lebensfroh, in seiner Handlungsweise gerecht und konsequent. Durch seine Leutseligkeit wurde er der populärste König, in seinem Streben der glänzendste Vertreter der Idee des Kaisertums. Das nächste Ziel seiner Politik war die Versöhnung der Parteien und die Wahrung der Rechte des Reiches. Ersteres gelang ihm um so leichter, als er durch seine Mutter mit den Welsen verwandt war; das Streben nach Hebung des kaiserlichen Ansehens führte ihn zu harten Kämpfen. A. Die Züge nach Italien. a) Veranlassung. Der Kaiser wollte die Hoheit des Reiches in Italien wieder geltend machen, wo die mächtigen lombardischen Städte sich von der deutschen Oberherrschaft zu befreien suchten und Mailand namentlich auch die Selbständigkeit der übrigen Städte bedrohte. b) Zustand der lombardischen Städte. Die Macht der lombardischen Städte beruhte auf einem außerordentlichen geistigen und materiellen Aufschwünge und einer ungewöhnlichen Regsamkeit der Kräfte, auf Grund deren sie sich unabhängig vom Reiche gemacht hatten und als republikanische Gemeinwesen selbst regierten. Diese Freiheit hatte sich während des Streites zwischen den Kaisern und Päpsten gebildet, als die Gemeinden im Kampfe der Parteien sich selbst zu schützen begannen.

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 160

1888 - Habelschwerdt : Franke
160 Siege bei Kortenuovo, 1237, stellte aber den oberitalischen Städten so harte Bedingungen, daß der alte Streit zwischen Ghibellinen (Anhängern des Kaisers) und Gnelfen (Anhängern des Papstes) um so heftiger entbrannte. Der gefürchtetste Bundesgenosse des Kaisers war der Markgraf von Verona, Ezzelino da Romano. Als der Kaiser seinem unehelichen Sohne Enzio Sardinien gab, sprach Papst Gregor Ix. den Bann über ihn aus. Sein Nachfolger Innocenz Iv. entzog sich der kaiserlichen Macht durch die Flucht nach Lyon, erneuerte von hier aus deu Bann über Friedrich und entband die Unterthanen vom Gehorsam. 3. Unglücklicher Ausgang. Jetzt wandte sich das Glück des Kaisers. In Deutschland wählten die Bischöfe zuerst den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen und dann Wilhelm von Holland zum Gegenkönige. In Italien erlitt der Kaiser eine Niederlage bei Parma; sein Sohn Enzio geriet in Gefangenschaft, Ezzelino siel von ihm ab, und selbst sein Kanzler Petrus a Viueis kam in den Verdacht einer Verschwörung. Unter neuen Rüstungen überraschte den Kaiser der Tod, 1250. 7. Einfall der Mongolen. Während der Kämpfe in Italien waren die Mongolen, welche Dfchingischan zu einem mächtigen, von den Grenzen Chinas bis in das südliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Deutschland eingefallen und bis Schlesien vorgedrungen. Herzog Heinrich der Fromme von Schlesien leistete ihnen bei Liegnitz 1241 tapferen Widerstand. Vi. Konrad Iv., 1250—54. Er gewann in Deutschland nur geringes Ansehen, kämpfte aber glücklich für sein Erbe in Italien. Doch starb er schon 1254 mit Hinterlassung eines unmündigen Sohnes Konrad, genannt Konradin. Knde des staufischen Geschlechts. a) Karl von Anjou. In Italien verteidigte nun Manfred, ein Halbbruder Konrads Iv., die Rechte der Staufer. Aber der Papst Urban Iv., der das sizilische Reich den Staufern entreißen wollte, lud Karl von Anjou, deu Bruder des Königs Ludwig Ix. von Frankreich, zur Besitznahme ein, und dieser gewann die Schlacht bei Benevent, in der Manfred fiel, 1266. b) Tod Konradins, 1268. Von der ghibellinifchen Partei ein-

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 79

1904 - Habelschwerdt : Franke
7s W eingenommen und zerstrt. Die Belagerung Mailands zog sich nenn Monate hin, und erst als der Hunger in der Stadt aufs hchste gestiegen war, ergab sie sich auf Gnade und Ungnade. Der Kaiser hielt durch eine Mauerlcke seinen Einzug in die Stadt; hierauf wurde sie verwstet und zum Zeichen ewiger Zerstrung Salz der ihre Trmmer gestreut. Die Bewohner muten sich in vier getrennten Orten ansiedeln. Die Gebeine der hl. drei Könige wurden aus Mailand nach Cln gebracht. b. Unglcklicher Kampf gegen den Pap st und die lombardischen Städte. Nach der Unterwerfung Mailands war Friedrich unumschrnkter Herr von der Lombardei bis zur Nordsee. Bald geriet er aber mit dem Papsttum in Streit. Nach dem Tode des Papstes Hadrian hatte eine zwiespltige Papstwahl stattgefunden; eine Partei erkor Alexander Iii., der viel von dem Geiste Gregors Vii. besa; die andere, nur aus zwei Kardinlen bestehende Partei whlte Viktor Iv. Obgleich Alexanders Anhang immer mehr wuchs, be-gnstigte doch Friedrich den Gegenpapst Viktor Iv. Ans einer Reichssynode zu Pavia wurde der Alexander der Bann ausgesprochen, worauf dieser den Kaiser bannte. Nach Viktors Tode verhinderte Friedrichs Kanzler Reinald von Dassel, der ehrgeizige Erzbischof von Cln, die Ausshnung mit dem zum Frieden geneigten Alexander, in-dem er schnell eine neue Wahl veranstaltete, aus der Paschalis Iii. hervorging. Zum Schutze des neuen Gegenpapstes unternahm Friedrich (1166) den vierten Rmerzug; aber kaum hatte er seinem Gnstling einen glnzenden Einzng in Rom verschafft, so brach im deutschen Heere eine pestartige Krankheit aus, welcher der grte Teil der Krieger zum Opfer fiel. Mit Not entging Friedrich auf dem Rck-wege nach Deutschland einem Mordplane der Lombarden. Das Unglck des Kaisers ermunterte die lombardischen Städte, sich offen gegen ihn zu erheben. Schon lange waren sie mit seiner Herrschaft unzufrieden; denn die kaiserlichen Vgte (Podestas) walteten willkrlich ihres Amtes, und selbst ein Wechsel der Personen schaffte meist wenig Abhilfe. Jetzt schlssen die Städte ein frmliches Schutz-und Trutzbndnis gegen den Kaiser und erbauten eine Feste, die sie ihm zum Trotz und dem Papste zu Ehren Alessndria nannten. Der Kaiser war aber nicht willens, den Verlust seines Ansehens in Italien zu ertragen. Sechs Jahre hielt er sich in Deutschland auf; er schlichtete den Streit, der zwischen dem gewaltttigen Heinrich dem Lwen und den norddeutschen Fürsten entbrannt war, stellte die Oberherrlichkeit des Reiches der Bhmen, Polen und Ungarn wieder her und strkte Rahewin, Belagerung einer mittelalterlichen Stadt (Crema) vor Er-findung des Schiepulvers.' Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 40. Lohmeyers Wandbilder: Barbarossa vor Mailand.

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 81

1904 - Habelschwerdt : Franke
81 um Gnade. Der Kaiser lie ihm seine Erbgter Braunschweig und Lneburg; doch mute er auf drei Jahre das Land verlassen. 4. Kaiserherrlichkeit unter Friedrich Barbarossa. Die Augelegen-f)eiten des Reiches waren von Friedrich Barbarossa trotz der italienischen Feldzge nicht vernachlssigt worden. Mit starker Hand hielt er den Landfrieden aufrecht und lie die Friedensstrer hinrichten. Gerechtig-fett, Milde und wahre Frmmigkeit erwarben dem Kaiser allgemeine Verehrung. Der Einflu des Reiches nach auen war uuter ihm so groß, da er die Könige von Dnemark. Polen und Ungarn in Lehuspflicht nehmen konnte; dem Herzog von Bhmen verlieh er fr treue Heeresfolge den Knigstitel. Die Herstellung des Friedens mit der Kirche und deu lombardifcheu Stdten bewog den Kaiser, 1184 zu Mainz ein Reichsfest zu feiern. Es gestaltete sich zu einem Fest, wie es Deutschland noch nicht gesehen hatte. Der kaiserlichen Einladung folgten Fürsten und Bischfe, bte und Grafen, Gesandte aus den slawischen Lndern, aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Auf der anmutigen Ebene am Rhein war Zelt an Zelt aufgeschlagen; alle Gste wurden auf Kosten des freigebigen Kaisers bewirtet; Knstler und Dichter genossen nicht geringere Ehre wie die Helden des Krieges und der Turniere. Die Hoheit des Kaisers, der Glanz der Ritter, die Schnheit der Fraueu, die Pracht der Kleider, die Mannigfaltigkeit der Spiele und Gesnge, alles vereinigte sich, um Freude und Bewuuderuug hervorzurufen. Der Kaiser schlug bei diesem Feste seine beiden Shne Heinrich und Friedrich zu Rittern. Der Miuuefuger Heinrich von Veldecke hat in feiner iteide" die Mainzer Festlichkeiten geschildert, und die Erinnerung an das Reichsfest blieb lange lebendig. Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letztenmal nach Italien. Er nahm in Mailand an der Hochzeit seines Sohnes Heinrich teil, der sich mit Konstante, der Erbin von Sizilien, vermhlte. Durch diese Heirat bereitete Friedrich die Erwerbung Unteritaliens und damit die Weltmachtstelluug seiues Hauses vor. Da aber hierdurch die Unabhngigkeit des Papsttums gefhrdet erschien, drohte ein neuer Kampf auszubrechen. Doch hinderten der Tod des Papstes und die Vorbereitungen zu einem neuen Kreuzzug deu Ausbruch des Streites. 5. Der dritte Kreuzzug, 11891192. Im Jahre 1187 hatte Saladin, der tapfere Sultan von gypten, das Heer des Knigs von Jerusalem am See Tiberias geschlagen und die Heilige Stadt erobert. Als die Kunde hiervon ins Abendland kam, forderte der Papst Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England zu einem neuen Kreuzzuge Lohmeyers Wandbilder: Das Reichssest zu Mainz. Ahl er, Geschichte fr Lehrerseminare. 6

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 86

1904 - Habelschwerdt : Franke
86 sein Vater schon frhzeitig starb, wurde sein Herz den deutschen Interessen entfremdet. 2. Rmerzug, 1220. Friedrichs Plan war. Italien mit seinen reichen Mitteln und seiner stdtischen Kultur zu eiltet absoluten Monarchie und zum Mittelpunkt einer Weltpolitik zu machen. Um von den deutschen Groen in diesem Streben nicht gehindert zu werden, verlieh er den geistlichen Fürsten sast vllige Laudeshoheit. Er lie seinen Sohn Heinrich in Frankfurt zum deutschen Könige krnen und eruauute den Erzbischof Engelbert von Cln zum Reichsverweser. Hieraus trat er seinen Rmerzug an und erhielt vom Papste Honorins Iii. die Kaiserkrone (1220). Dafr besttigte er die Freiheiten der Kirche und gelobte eine Kreuzzug. Friedrich wollte aber erst seilte Macht strkeu und fate den Kreuzzug nur als politisches Unternehmen auf. darum verschob er ihn von Jahr zu Jahr. Er ordnete die Verhltnisse des sizilischen Reiches, vermhlte sich mit der Erbtochter des vertriebenen Knigs von Jerusalem und suchte dauu seilte Herrschaft der die lombardischen Städte, die sich wieder un-abhngig gemacht hatten, zu sichern. Den Ausbruch des Streites ver-hinderte der Papst, der Friedrich zur Ausfhrung des Krenzznges bewegen wollte. 3. Der fnfte Kreuzzug, 12281229. Die Idee, durch einen Kreuzzug das Heilige Land wiederzugewinnen, erregte immer von neuem die Gemter. Dies zeigt das beispiellose Wagnis des Kinder-krenzznges (1212). Tausende von Knaben, die ans Frankreich und Deutschland ausgezogen waren, um das Heilige Land von den Trken zu befreien, kamen teils aus Mangel um, teils wurden sie in die Sklaverei verkauft. Endlich unternahm Friedrich Ii. den lngst versprochenen Kreuz-zug. Das gewaltige Kreuzheer, das sich tu Apulieu sammelte, hatte aber von Seuchen viel zu leiden. Auch der Landgraf Ludwig vou Thringen, der Gemahl der hl. Elisabeth, starb hier. Friedrich zog zu Schiff von Brnndisinm aus, kehrte jedoch bald wegen Krankheit zurck. Papst Gregor Ix., der Nachfolger Honorins' Iii., hielt aber die Krankheit fr Verstellung und belegte Friedrich deshalb mit dem Banne. Trotzdem trat der Kaiser im Jahre 1228 zum zweitenmal den Zug au. Es gelang ihm. auf friedlichem Wege das Heilige Grab zu ge-Winnen, iudem er mit dem Sultan von gypten einen Vertrag schlo, wonach Jerusalem und die Strae nach Joppe und Akkon den Christen berlassen wurden. Nach seiner Rckkehr shnte sich der Kaiser mit dem Papste wieder aus und wurde vom Banne befreit. 4. Friedrichs Ttigkeit im Knigreich Neapel. Die nun folgende Zeit der Ruhe verwandte Friedrich darauf, die Reform der Verfassung

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 83

1904 - Habelschwerdt : Franke
8g 3. Erwerbung der Kaiserkrone und Ausshnung mit den Welsen. Als der König Wilhelm Ii. von Apnlien und Sizilien gestorben war, erhob Heinrich Vi. Ansprche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aus Ha gegen die deutsche Herrschaft whlten die Normannen jedoch einen unechten Nachkommen des Knigsstammes, Tankred von Secce (lettsche), zum Herrscher. Der Papst erkannte ihn an, und Richard Lwenherz, der Schwager Heinrichs des Lwen und des verstorbenen Knigs Wilhelm, verband sich mit Tankred gegen Heinrich Vi. Dieser erwarb zwar aus seinem ersten Rmerzuge die Kaiserkrone, wurde aber in Unteritalien durch Seuchen zur Umkehr gezwungen. In Deutsch-land war inzwischen unter dem Einflsse der Welsen eine Frsten-Verschwrung gegen den Kaiser entstanden. Aus dieser Gefahr rettete ihn die Gefangennahme von Richard Lwenherz. Als dieser nach dem Kreuzzuge verkleidet durch Deutschland nach England gelangen wollte, wurde er vom Herzog Leopold von sterreich, den er in Palstina schwer beleidigt hatte, gesangen genommen und dem Kaiser ausgeliefert. Heinrich gab Richard erst frei, nachdem dieser ein hohes Lsegeld (etwa 31 Millionen Mark) gezahlt und England ans der Hand des Kaisers zu Lehen genommen hatte. Jetzt fand auch die Ausshnung mit Heinrich dem Lwen statt, nachdem sich dessen Sohn heimlich mit einer nahen Verwandten des Kaisers vermhlt hatte. Der greise Welfenfrst starb bald darauf und liegt neben seiner Gemahlin im Dom zu Braunschweig begraben. 4. Erwerbung des Normaunenreiches. Inzwischen war König Tankred gestorben. Der Kaiser eroberte in kurzer Zeit mit einem ge-waltigen Heere und der Flotte von Genua und Pisa das ganze Normannenreich. Er lie den unermelichen Knigsschatz nach Deutsch-land schaffen und bte mit Hilfe deutscher Ministerialen eine strenge Herrschaft der Italien aus. 5. Heinrichs Weltmachtspolitik. Nach feiner Rckkehr nach Deutschland verfolgte Heinrich Vi. den Plan, den deutschen Thron in seinem Haufe erblich zu machen. Trotzdem er den Frsteu dafr die Erb-lichkeit der Sehen auch in weiblicher Linie anbot und den Bischfen gegenber auf bestimmte Rechte verzichten wollte, vermochte er sie nicht fr feinen Plan zu gewinnen, doch erreichte er die Wahl feines zwei-jhrigen Sohnes Friedrich zum König. Da sich in Unteritalieu eine Verschwrung gegen den Kaiser gebildet hatte, verlie dieser Deutschland und bestrafte die Emprer mit furchtbarer Grausamkeit. Heinrich sandte hierauf eilte Flotte mit 60000 Kreuzfahrern zur Eroberung des Heiligen Landes ab und stand jetzt aus der Hhe seiner Macht. Nicht blo England war von Deutschland lehnsabhngig geworden, auch Nordafrika, Cyperit, Kleinarmenien und Ostrom zahlten Heinrich Vi. Tribut. Durch die Eroberung des byzantinischen Kaiserreichs hoffte 6*
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