Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 329

1888 - Habelschwerdt : Franke
329 sichtigte Vereinigung der italienischen Armee mit der siegreichen des Erzherzogs Karl zu verhindern. Nachdem Napoleon Verstärkungen herangezogen hatte, giug er wieder auf das nördliche Donauufer und rächte die Niederlage bei Aspern durch den blutigen Sieg bei Wagram, c) Friede. Im Frieden zu Schönbrunn wurde Österreich vou der See abgeschlossen; es mußte das Küstenland abtreten, aus dem Napoleon, um die Kontinentalsperre weiter auszudehnen, die illyri-schm Provinzen bildete. Ferner mußte es auf West- und Ostgalizien verzichten. Vereinzelte Freiheitsversuche während des österreichischen Krieges. Österreich hatte während des letzten Krieges mehrfache Versuche gernacht, Bundesgenossen zu gewinnen. Wenn auch dies nicht gelang, so brach die Unzufriedenheit des Volkes doch allenthalben in Aufständen durch, welche Zeichen einer allgemeinen Gärung waren. 1. Der Tiroler A u f st and, 1809. In Tirol, das seit 1805 bayrisch war, hatte die Regierung Anordnungen getroffen, die mit dem frömmelt, konservativen Sinne des urwüchsigen Bergvolkes nicht vereinbar schienen. Daher erhoben sich die Tiroler unter tüchtigen Führern, Andreas Hofer, Speckbacher und Haspinger, und vertrieben mehrmals die Bayern aus Tirol. Wenn auch der Ausstand mißlang (Hofer wurde 1810 in Mantua erschossen), so zeigte doch der ausdauernde Heldenmut der Tiroler die Kraft des Volkes und die Möglichkeit des Widerstandes. Der preußische Major von Schill machte den Versuch, das Königreich Westfalen auszulösen, mußte sich aber, als feindliche Truppen heranrückten, nach Stralsund zurückziehen, bei dessen Verteidigung er siel, o. Der Herzog Wilhelm von Braunschweig-Öls hatte in Böhmen etwa 1000 Mann gesammelt, die sich schon durch ihre Kleidung als Rache-korps ankündigte („die schwarze Schar"). Er brach in Sachsen ein, flüchtete sich aber, als er von Österreich ohne Unterstützung gelassen wurde, nach England. Napoleon auf dem Cipsel seiner Macht. Nach dem österreichischen Kriege hatte Napoleons Macht ihren Höhepunkt erreicht. Der Emporkömmling suchte sich nun auch in den alten Adel einzuführen; darum trennte er feine Ehe mit Josephine und vermählte sich mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von Österreich. Wie er ferner fortfuhr, einen neuen Adel mit Majoraten und Dotationen zu schaffen, gab er auch dem alten feine Geltung wieder, der aber nur mit Widerstreben folgte. Gegen feine Vasallen machte er aber feine volle Selbstherrschaft um so mehr geltend, als sich bereits unter ihnen und auch in Frankreich Regungen der Unzufriedenheit zeigten. Seinen Schwager Murat, der in Neapel den Befehlen Napoleons sich zu entziehen suchte, erinnerte er daran, daß er nur durch ihn existiere. Holland,

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 81

1904 - Habelschwerdt : Franke
81 um Gnade. Der Kaiser lie ihm seine Erbgter Braunschweig und Lneburg; doch mute er auf drei Jahre das Land verlassen. 4. Kaiserherrlichkeit unter Friedrich Barbarossa. Die Augelegen-f)eiten des Reiches waren von Friedrich Barbarossa trotz der italienischen Feldzge nicht vernachlssigt worden. Mit starker Hand hielt er den Landfrieden aufrecht und lie die Friedensstrer hinrichten. Gerechtig-fett, Milde und wahre Frmmigkeit erwarben dem Kaiser allgemeine Verehrung. Der Einflu des Reiches nach auen war uuter ihm so groß, da er die Könige von Dnemark. Polen und Ungarn in Lehuspflicht nehmen konnte; dem Herzog von Bhmen verlieh er fr treue Heeresfolge den Knigstitel. Die Herstellung des Friedens mit der Kirche und deu lombardifcheu Stdten bewog den Kaiser, 1184 zu Mainz ein Reichsfest zu feiern. Es gestaltete sich zu einem Fest, wie es Deutschland noch nicht gesehen hatte. Der kaiserlichen Einladung folgten Fürsten und Bischfe, bte und Grafen, Gesandte aus den slawischen Lndern, aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Auf der anmutigen Ebene am Rhein war Zelt an Zelt aufgeschlagen; alle Gste wurden auf Kosten des freigebigen Kaisers bewirtet; Knstler und Dichter genossen nicht geringere Ehre wie die Helden des Krieges und der Turniere. Die Hoheit des Kaisers, der Glanz der Ritter, die Schnheit der Fraueu, die Pracht der Kleider, die Mannigfaltigkeit der Spiele und Gesnge, alles vereinigte sich, um Freude und Bewuuderuug hervorzurufen. Der Kaiser schlug bei diesem Feste seine beiden Shne Heinrich und Friedrich zu Rittern. Der Miuuefuger Heinrich von Veldecke hat in feiner iteide" die Mainzer Festlichkeiten geschildert, und die Erinnerung an das Reichsfest blieb lange lebendig. Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letztenmal nach Italien. Er nahm in Mailand an der Hochzeit seines Sohnes Heinrich teil, der sich mit Konstante, der Erbin von Sizilien, vermhlte. Durch diese Heirat bereitete Friedrich die Erwerbung Unteritaliens und damit die Weltmachtstelluug seiues Hauses vor. Da aber hierdurch die Unabhngigkeit des Papsttums gefhrdet erschien, drohte ein neuer Kampf auszubrechen. Doch hinderten der Tod des Papstes und die Vorbereitungen zu einem neuen Kreuzzug deu Ausbruch des Streites. 5. Der dritte Kreuzzug, 11891192. Im Jahre 1187 hatte Saladin, der tapfere Sultan von gypten, das Heer des Knigs von Jerusalem am See Tiberias geschlagen und die Heilige Stadt erobert. Als die Kunde hiervon ins Abendland kam, forderte der Papst Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England zu einem neuen Kreuzzuge Lohmeyers Wandbilder: Das Reichssest zu Mainz. Ahl er, Geschichte fr Lehrerseminare. 6

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 341

1904 - Habelschwerdt : Franke
341 Vereinigung der italienischen Armee mit dem siegreichen Heere des Erzherzogs Karl zu verhindern. Nachdem Napoleon Verstrkungen herangezogen hatte, ging er wieder ans das nrdliche Donauufer und rchte die Niederlage von Aspern durch den blutigen Sieg bei Wagram. Infolgedessen wnschte Kaiser Franz mit Napoleon Frieden zu schlieen. c. Friede. Im Frieden zu S ch n b r n n n wurde sterreich vom Meere abgeschnitten; es mute das Kstenland abtreten, aus dem Napoleon, um die Koutiueutalsperre weiter auszudehnen, die Jllyrischeu Provinzen bildete. Ferner mute es auf West- und Ostgalizien verzichten. Im ganzen verlor sterreich 2000 Quadratmeilen mit etwa 4 Millionen Einwohnern. D. Vereinzelte Befreiungsversuche während des sterreichischen Krieges. sterreich hatte während des letzten Krieges mehrfache Versuche gemacht, Bundesgenossen zu gewinnen. Wenn auch dies nicht gelang, so zeigte sich die allgemeine Unzufriedenheit des deutschen Volkes doch in verschiedenen Aufstnden. a. Der Tiroler Aufstand, 1809. In Tirol, das seit 1805 bayerisch war, hatte die Regierung Anordnungen getroffen, die mit dem frommen, konservativen Sinne des urwchsigen Bergvolkes nicht vereinbar waren. Daher erhoben sich die Tiroler unter ihren tchtigen Fhrer, Andreas Hofer, dem Sandwirt von Passeier, dem khneu Speckbacher und dem Kapuziner Haspinger, und vertrieben mehrmals die Bayern ans Tirol. Wenn auch der Ausstand milang (Hofer wurde 1810 in Mautua erschossen), so zeigte doch der ausdauernde Heldenmut der Tiroler die Kraft des Volkes und die Mglichkeit des Widerstandes. (Mosen: Andreas Hofer.) b. Im Knigreich Westfalen versuchte der hessische Oberst Drnberg einen Ausstand zu erregen und den König Jerome gefangen zu nehmen. Das Unternehmen gelang aber nicht. Drnberg entkam nach England. c. Der preuische Major von Schill machte den Versuch, das Knigreich Westfalen aufzulsen. Er fhrte fein Husarenregiment eigenmchtig aus Berlin der die Grenze nach Halle und forderte das deutsche Volk zur Abschttelung der Franzofenherrschaft auf. Friedrich Wilhelm Iii. mibilligte aber Schills Unternehmen. Der khne Fhrer mute sich vor westflischen und hollndischen Truppen nach Stralsund zurckziehen, bei dessen Verteidigung er fiel. Seine gefangenen Kameradeu wurden von Napoleon wie Hochverrter und Straenruber behandelt. Er lie in Wesel elf Schillsche Offiziere, in Braunschweig vierzehn Unteroffiziere erschieen und schickte 600 Gemeine als Galeerenstrflinge nach Toulon. Von den letzteren kehrten im Jahre 1814 nur noch 120 zurck, die anderen waren in der harten Gefangenschaft gestorben. (Arndt: Lied vom Schill.)

4. Theil 4 - S. 80

1880 - Stuttgart : Heitz
80 Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich. Vicekönig Eugen gekämpft hatten. Dagegen hatte sich für das Haus Oestreich das treue Volk der Tiroler erhoben. An ihrer Spitze standen Andreas Hofer, ein Gastwirth, Speckbacher, der Kapuziner Haspinger und andere, und da die Tiroler gute Schützen sind unv alle Steige kannten, so waren sie den Baiern und Franzosen gefährliche Feinde. *) Aber ein Waffenstillstand'und - ' / *) Welch ein schöner Geist der Tapferkeit Jung und Alt damals in Tirol beseelte, für ihren Kaiser zu streiten, zeigt auch folgender Zug: Als Speckbacher einst zum Treffen ausgezogen war, fand sich tvährend des ersten Handgemenges Anderl, sein zehnjähriger Sohn, unbewaffnet bei ihm ein und ließ sich nicht abweisen, dem Gefechte beizuwohnen. Als ein Sturm auf eine Brücke gemacht werden sollte, wurde dem Vater für den Kleinen bange, und da die Ermahnungen, zurückzugehen, nichts halfen, so mußte er ihn schlagen. Ter Knabe ging aber nur so weit zurück, bis ihn der Vater nicht mehr sehen konnte, hielt sich hinter den Schützen am Waldrande und schnitt mit seinen: Messer die Kugeln aus, die in den Boden fuhren und die er am Aufwirbeln des Staubes erkannte. Am andern Morgen in größter Frühe kam er zum Vater mit seinem Schatze und übergab ihm sein Hütchen voll Kugeln, weil er gehört habe, die Tiroler litten Mangel daran. Mit vieler Mühe konnte man ihn durch das Vorgeben, daß Speckbacher bald nachfolgen würde, bewegen, nach Hause zu gehen. Man sorgte nun dafür, ihn auf eine entfernte Alp zu schicken, weil ihm nicht zu trauen war; aber auch dort entwischte er bald der Wachsamkeit seiner Hüter. Späterhin hörte einmal Speckbacher, als er in St. Johann sich mit Schreiben beschäftigte, Trommel- und Pfeifenschall. Er trat ans Fenster. Es waren tiroler Schützen. Gleich hinter der Musik sah er einen bewaffneten Knaben einherziehen, so daß er halb ärgerlich sagte: „Nun werden die Gerichte mir bald Kinder nachschicken!" Da kam der Knabe ehrerbietig auf ihn los und küßte ihm die Hand, und er erkannte seinen Sohn Anderl, der voit der Alp entlaufen war und sich schon seit einem Monate den Landesvertheidigern zugesellt hatte. Die Schützen hatten ihn, da er barfuß zu ihnen gekommen war, ganz wie ihres Gleichen ausstaffirt, ihm ein graues Mäntelchen und einen grünen Hut, auch einen leichten Stutzen (Büchse) gegeben. Er wollte dem Vater, bis er allein mit ihm war, nicht eingestehen, daß er hungrig sei, obwohl er in 24 Stunden nichts gegessen hatte. Von dieser Zeit an blieb der Kleine in der Nähe des Vaters. Mehrere Wochen darauf wurde Speckbacher von den Feinden von allen Zeiten angegriffen. Er und Anderl wurden gefangen; ihm gelang es endlich durch seine Riesenstärke, sich loszureißen und eine steile Felsenwand zu erklettern; aber der Junge wurde fortgeführt. Unterwegs sagten ihm die Baiern, sein Vater sei todt und zeigten ihm dessen Mantel, Hut und Säbel. Als er 'diese Stücke erkannte, weinte er bitterlich; sonst zeigte er immer festen Muth. Ter König von Baiern ließ ihn zu sich kommen und fragte ihn, was er glaubte, daß mit ihm geschehen würde? „Umbringen wird man mich wie meinen Vater!" antwortete er. Ter König beruhigte ihn und that ihn in eine Erziehungsanstalt. Der brave Speckbacher wurde späterhin v.om Kaiser Franz mit der großen goldenen Medaille geziert und starb 1820 in Hall in Tirol. Sein Anderl wurde ein brauchbarer Bergbeamter und starb 1834 auch in Hall als junger Mann.

5. Theil 4 - S. 81

1880 - Stuttgart : Heitz
Frieden von Wien. 81 der Friede in Wien, den am 14. October Napoleon und Franz miteinander schlossen, zwangen die braven Tiroler, sich den Franzosen wieder zu unterwerfen. Sie erhielten Verzeihung; nur die Anführer nicht. Speckbacher hatte sich mit großer Gefahr über die Gebirge nach Oestreich gerettet. Aber Hofer wurde aus einem Schneeberge oberhalb des Passeyerthales im Januar 1810 in einer Sennhütte entdeckt. Ein falscher Freund hatte seinen Aufenthalt dem Feinde verrathen. Man führte ihn nach Mantua ab. Wo er in Tirol durchkam, lief das Volk herbei, weinte und segnete ihn. In Mantua ließ ihn Napoleon zum Erschießen verurtheileu. Die dort eingesperrten Tiroler erfüllten das ganze Gebäude des Gefängnisses mit dumpfem Heulen und Jammern, und als er bei ihren Kerkerthüren vorbeigeführt wurde, lagen sie auf den Knieen, beteten und weinten. Als er auf dem Richtplatze niederknien sollte, sprach er: „Ich stehe vor dem, der mich erschaffen hat, und stehend will ich meinen Geist aufgeben." Dann rief er selbst: „Gebt Feuer!" In Innsbruck in der Franciscanerkirche, unfern vom Grab Maximilians I., ruht seine Asche und über ihr steht ein schönes Marmordenkmal.*) . Im Frieden von Wien verlor Oestreich an 2000 Quadratmeilen. Jetzt gaben alle Gutgesinnten die Hoffnung auf, von der Tyrannei Frankreichs errettet zu werden. Mit Oestreich war die letzte Stütze gefallen; denn Preußen erlag fast unter den Lasten, die Napoleon ihm unaufhörlich auflegte, mußte sich gehorsam in seine Launen fügen, und von dem entfernten Rußland war keine Hülfe zu erwarten. Zwei Männer, die im Jahre 1809 redlich alles daran setzten, Deutschland von dem Unterdrücker zu befreien, verdienen hier noch genannt zu werden. Ein preußischer Husarenmajor, von Schill, *) Als Hofer am 15. August 1809 in Innsbruck war und sich vor seinem Quartier, dem goldenen Adler, viele Tausend Tiroler versammelt hatten, hielt er folgende naive Anrede: „Grüeß enck Gott, meine lieb'n S'brucker! Weil ös mi zum Oberkomme-danten g'wöllt hobt, so bin i holt do; es sein ober a viel Andere do, dö koani S'brucker sein. Alle dö unter meine Waffenbruder sein wöll'n, dö müesten für Gott, Koaser und Voterland als toapsre, rödte und brafe T'roler streiten, dö meine Waffenbrüder wern wöll'n. Dö ober dös nit thüen wöll'n, dö soll'n haim gien, t roth encks, und dö mit mir gien, dö soll'n mi nit verlass'n; i wer enck a nit verlass'n, so wohr i Andere Hofer hoaß. G'sogt hob i encks, g'söchen hob's mi, b'fied enck Gott!" Weltgeschichte für Töchter. Iv. 16. Aufl. 6

6. Theil 2 - S. 119

1880 - Stuttgart : Heitz
Erster Kreuzzug. Einnahme von Antiochia. 119 Fall nicht gedacht und sich daher mit keinen Vorräthen versehen. Bald entstand also eine so fürchterliche Hungersnoth, wie die Geschichte nur wenige aufzuweisen hat Diejenigen, welche noch Pferde hatten, hielten sich für reich; denn sie zapften ihnen von Zeit zu Zeit Blut ab, jtm sich daran zu erquicken. Hunde, Katzen, Ratten und Mäuse waren Leckerbissen; Nesteln, Distelköpfe und Wurzeln wurden begierig verschlungen, Schild- und Schuhleder gekocht und daran genagt, ja manche stiegen in die Grüfte hinab und stillten ihren Hunger an den erst kürzlich verscharrten Leichnamen der Türken. Solche gräßliche Uebel sind Hunger und Durst, daß sie den Ekel des Menschen fast gänzlich vertilgen und ihm nur einen Gedanken lassen: den Magen zu füllen und den Gaumen zu netzen! Selbst der edle Gottfried hatte zuletzt weder ein Pferd mehr, noch Geld, ein neues zu kaufen. Die Menschen schlichen wie Schatten umher; selbst Balduin, Gras von Flandern, mußte sein Brot zusammenbetteln, und die Soldaten weigerten sich in wilder Verzweiflung, fernerhin Dienste zu thun. Jeder verkroch sich in seiner Wohnung, um hier in dumpfer Erstarrung hinzusterben. Aber plötzlich änderte sich wie durch eitlen Schlag die ganze Scene. In unbändigem Freudentaumel läuft alles durcheinander; der Geist eines neuen Lebens ergießt sich durch die ganze verödete Stadt. Alle vergessen des Hungers und verlangen nur gegen den Feind geführt zu werden. Und was hat diesen plötzlichen Wechsel hervorgebracht? Sind etwa einige Tausende von Wagen mit Zufuhr angekommen? Ist ein großes Magazin entdeckt? — Alles nicht. Man höre, was vorgegangen war. — Ein Priester ans der Provence, Peter Barthelemp, trat vor die Fürsten und bezeugte: ein sonderbares Ereigniß habe sich mit ihm zugetragen. Der heilige Andreas sei ihm in drei verschiedenen Nächten erschienen und habe ihm gesagt, daß vor dem Hochaltare der Peters-firche in Antiochia in der Erde die heilige Lanze liege, mit welcher der römische Kriegsknecht die Seite des Heilands verwundet habe. Dann habe er ihm befohlen, die Kreuzfahrer zu ermuntern, sie auszugraben; denn mit ihr würden sie siegen. Er habe den Befehl das erste und zweite Mal vernachlässigt; da sei der Heilige das dritte Mal sehr zornig erschienen und habe ihm den Tod gedroht, wenn er nicht augenblicklich die Stelle den Kreuzfürsten entdecke. Alle staunten über das Gehörte; aber erst als er einen Eid ablegte, glaubten sie ihm. Das Gerücht von der Erscheinung durchstog schnell die Stadt; die halbverhungerten Kreuzfahrer horchten hoch

7. Deutsche, besonders brandenburgisch-preußische Geschichte bis zur Gegenwart - S. 90

1909 - Habelschwerdt : Franke
90 Kronprinzen von Spanien, die miteinander in Streit geraten waren, auf den Thron zu verzichten, und gab das Reich feinem Bruder Joseph, der bis dahin König von Neapel gewesen war. Das Königreich Neapel erhielt Napoleons Schwager Murat, dessen Herzogtum' Berg Frankreich einverleibt wurde. Die Spanier empörten sich jedoch gegen die französische Herrschaft. Deshalb zog Napoleon, nachdem er 1808 auf dem Fürstenkongreß zu Erfurt die Freundschaft des russischen Kaisers Alexander gewonnen hatte, mit einem großen Heere nach Spanien. Er erfocht mehrere Siege und zog schon nach einigen Wochen in Madrid ein. Als sich Napoleon aber gegen Österreich wenden mußte, brach der Krieg in Spanien von neuem aus. Er wurde mit unmenschlicher Grausamkeit geführt und endete 1814 mit der Vertreibung der Franzosen. 2. Der Krieg gegen Österreich, 1809. Während des spanischen Krieges erhob sich Österreich, um im Vertrauen auf die Hilfe Deutschlands das französische Joch abzuschütteln. Die erhoffte Unterstützung blieb aber aus. Napoleon eilte rasch aus Spanien herbei, besiegte in fünf Treffen bei Regensburg das österreichische Heer und besetzte bald darauf Wien. Im Mai 1809 brachte aber Erzherzog Karl dem bisher unbesiegten Napoleon bei Aspern und Eßlingen auf dem Marchfelde eine vollständige Niederlage bei. Der Sieger konnte jedoch seinen Vorteil nicht ausnützen. Er mußte deshalb auch im Juli in der Schlacht bei Wagram vor Napoleon weichen, und Kaiser Franz sah sich gezwungen, im Frieden zu Schönbrunn abermals große Gebiete abzutreten. 3. Mißglückte Befreiungsversuche, a. Heldenmütig hatten die Tiroler für ihr Kaiserhaus und ihre Freiheit die Waffen erhoben. Der Friede zu Schönbrunn überließ sie jedoch ihrem Schicksal; sie mußten unter die ihnen 1805 aufgedrängte bayerische Herrschaft zurückkehren. Ihr kühner Führer Andreas Hofer, der Sandwirt von Passeier, fiel durch Verrat in französische Hände und wurde auf Napoleons Befehl in Mantua erschossen. b. Auch in Norddeutschland suchten einige kühne Männer, wie der preußische General von Schill und der Herzog von Braunschweig-Öls, einen Volksaufstand gegen die Franzosen zu erregen. Ihr Unternehmen scheiterte aber. Schill siel bei der Verteidigung von Stralsund. Napoleon ließ die gefangenen 11 Offiziere und 14 Unteroffiziere erschießen und schickte 600 Gemeine als Galeerensträflinge nach Toulon. Der Herzog von Braunschweig entkam nach England. 4. Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Nach dem siegreichen österreichischen Kriege stand Napoleon auf dem Höhepunkte seiner Macht. Er wollte nun auch in verwandtschaftliche Beziehungen zu den alten Fürstengeschlechtern treten. Deshalb löste er seine kinderlose Ehe mit I y s e p h i n e Mosen, Andreas Hofer.

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 354

1912 - Habelschwerdt : Franke
354 4. Befreiungsversuche während des sterreichischen Krieges. a. Der Tiroler Aufstand, 1809. Tirol war im Frieden zu Prcburg 1805 an das franzosenfreundliche Bayern gefallen. Die frommen und am Althergebrachten hngenden Tiroler waren mit den Anordnungen der neuen Regierung nicht zufrieden. Deshalb vertrieben sie unter Andreas Hofer, dem Sandwirt von Passeier, dem khnen Speckbacher und dem Kapuziner Hafpinger die Bayern aus dem Lande. Gegen deren bermacht konnten sich aber die Tiroler auf die Dauer nicht halten. Hofer wurde auf Napoleons Befehl 1810 in Mantua erschossen. (Mosen, Andreas Hofer.) b. Auch in den von den Franzosen unterjochten norddeutschen Lndern begann sich der Sinn fr die Freiheit zu regen. Im Knigreich Westfalen versuchte der hessische Oberst Drnberg einen Aufstand zu erregen und den König 36tme gefangen zu nehmen. Das Unternehmen gelang aber nicht. Drnberg entkam nach England. c. Der preuische Major von Schill fhrte 1809 fein Husarenregiment eigenmchtig aus Berlin der die Grenze nach Halle und forderte das deutsche Volk zur Abschttelung der Franzosenherrschaft auf. Friedrich Wilhelm Iii. mibilligte aber Schills Unternehmen. Der khne Fhrer mute sich vor westflischen und hollndischen Truppen nach Stralsund zurckziehen, bei dessen Verteidigung er fiel. Seine gefangenen Kameraden wurden von Napoleon wie Hochverrter und Straenruber behandelt. Er lie in Wesel elf Schillsche Offiziere, in Braunschweig vierzehn Unteroffiziere erschieen und schickte 600 Gemeine als Galeerenstrflinge nach Toulon. Von diesen kehrten im Jahre 1814 nur noch 120 zurck, die anderen waren in der harten Gefangenschaft gestorben. (Arndt, Lied vom Schill.) d. Der Herzog Friedrich Wilhelm von Kraunschweig-ls, der Sohn des bei Auerstdt tdlich verwundeten Heerfhrers, hatte in Bhmen etwa 2000 Mann gesammelt, die nach ihrem schwarzen Waffenrock die schwarze Schar der Rache" genannt wurden. Er brach in Sachsen ein, flchtete aber, als er von sterreich ohne Untersttzung gelassen wurde, nach England. Dort traten fast smtliche Teilnehmer in die deutsche Legion" ein, die unter Wellington ruhmreich in Spanien kmpfte. Herzog Friedrich Wilhelm starb 1815 bei Quatrebras den Heldentod. 5. Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Als Napoleon 1809 sterreich besiegt hatte, besa er eine Macht, wie sie nur wenige europische Fürsten der Neuzeit erreicht haben. In seinem unersttlichen Ehrgeiz trennte er seine kinderlos gebliebene Ehe mit Josephine und vermhlte sich mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von sterreich. Als ihm ein Sohn geboren wurde, verlieh er ihm den stolzen Titel König von Rom".^ Gegen seine Vasallen machte Napoleon seine volle Selbstherrschaft geltend, da sich sowohl unter ihnen als auch in Frankreich bereits Regungen der Unzufriedenheit zeigten.
   bis 8 von 8
8 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 8 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 2
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 5
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 1
31 0
32 0
33 1
34 4
35 3
36 0
37 3
38 0
39 0
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 0
46 1
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 4
3 1
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 4
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 10
18 0
19 2
20 0
21 1
22 6
23 1
24 0
25 0
26 6
27 0
28 0
29 5
30 1
31 0
32 0
33 0
34 0
35 5
36 2
37 1
38 1
39 4
40 0
41 2
42 0
43 1
44 1
45 5
46 0
47 0
48 0
49 1
50 0
51 0
52 3
53 0
54 0
55 0
56 2
57 0
58 0
59 3
60 1
61 0
62 0
63 1
64 0
65 0
66 1
67 8
68 1
69 2
70 0
71 2
72 0
73 0
74 1
75 2
76 2
77 3
78 0
79 0
80 0
81 0
82 2
83 2
84 0
85 0
86 0
87 1
88 1
89 1
90 0
91 1
92 6
93 0
94 4
95 0
96 1
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 4
3 1
4 24
5 1
6 1
7 0
8 0
9 7
10 2
11 0
12 3
13 0
14 0
15 0
16 35
17 0
18 2
19 10
20 0
21 4
22 0
23 0
24 0
25 0
26 2
27 0
28 0
29 2
30 0
31 2
32 0
33 21
34 1
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 3
41 0
42 1
43 0
44 3
45 0
46 0
47 0
48 17
49 2
50 2
51 1
52 1
53 0
54 14
55 7
56 0
57 1
58 2
59 30
60 0
61 2
62 1
63 1
64 2
65 2
66 0
67 2
68 0
69 0
70 0
71 5
72 0
73 2
74 1
75 3
76 0
77 3
78 0
79 5
80 3
81 17
82 0
83 0
84 1
85 0
86 0
87 1
88 42
89 1
90 0
91 5
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 5
98 1
99 0
100 14
101 0
102 9
103 3
104 0
105 1
106 0
107 0
108 1
109 0
110 0
111 1
112 7
113 2
114 0
115 0
116 5
117 0
118 3
119 0
120 0
121 4
122 1
123 0
124 0
125 2
126 3
127 0
128 26
129 2
130 0
131 0
132 3
133 0
134 1
135 1
136 7
137 0
138 1
139 0
140 2
141 0
142 5
143 15
144 0
145 5
146 0
147 1
148 7
149 0
150 9
151 2
152 4
153 1
154 0
155 4
156 5
157 8
158 26
159 0
160 0
161 2
162 0
163 0
164 0
165 2
166 3
167 8
168 0
169 2
170 0
171 21
172 1
173 4
174 0
175 7
176 3
177 14
178 0
179 1
180 1
181 0
182 13
183 4
184 0
185 0
186 4
187 0
188 2
189 0
190 0
191 3
192 1
193 0
194 0
195 1
196 2
197 8
198 0
199 0