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1. Theil 3 - S. 41

1880 - Stuttgart : Heitz
Schmalkaldischer Krieg. 41 88. Der schmalkaldische Krieg, 1547. — Moritz von Sachsen. Kaiser Karl hatte wenig Zeit, sich um die Religionsstreitigkeiten in Deutschland zu bekümmern; er hatte nicht nur mit Franz I., König von Frankreich, vier Kriege zu führen, sondern unternahm auch zwei Seefahrten nach der afrikanischen Nordküste. Die Türken trieben nämlich damals im mittelländischen Meere viel Seeräuberei und plünderten sogar ungeschent die Küsten von Spanien, Sicilien und Neapel. Besonders gefürchtet machte sich der Seeräuber Hayradiu Barbarossa, eines griechischen Töpfers Sohn aus Lesbos, nachher zum muhamedanischen Glauben übergetreten. Er hatte sich mit Erlaubniß des Sultans Algiers bemächtigt, war zum Admiral der türkischen Flotte ernannt worden und hatte endlich das Reich Tunis weggenommen. Der Bei dieses Landes bat den Kaiser Karl um Hülfe. Dieser rief den berühmten Seehelden Andreas Doria aus Genua auf, die kaiserliche Flotte zu befehligen, und begleitete dieselbe, 1535. Hayradin wurde aus Tunis vertrieben, diese Stadt erobert und 22,000 gefangene Christensklaven befreit. Sechs Jahre darauf unternahm Karl einen zweiten Seezug nach der afrikanischen Küste, dies Mal nach Algier, 1541. Hay-radin hatte seine Seeräubereien fortgesetzt und die spanischen Küsten ausgeplündert. Andreas Doria befehligte auch dies Mal die kaiserliche Flotte, aber er rieth dem Kaiser, die Unternehmung aufzuschieben, weil die Jahreszeit — es war im Herbste — ungünstig. Aber Karl ließ sich nicht abreden und begleitete die Flotte. Zwar landete das Heer und berannte Algier. Aber schon in der nächsten Nacht, ehe noch die Zelte, die Kanonen und das Gepäck hatten ausgeschifft werden können, erhob sich ein furchtbares Sturm- und Regenwetter, und am Morgen machten die ausgeruhten Feinde aus noch nicht die Rede gewesen. Er war Dominicanermönch und hatte sich durch ergreifende Beredtsamkeit solche Berühmtheit erworben, daß ihn Horenzo von Medici 1489 nach Florenz zog. Hier übte er bald durch seine Forderung einer Erneuerung des sittlichen und religiösen Lebens, sowie durch die strenge Einfachheit seines Wandels einen großen Einfluß auf das Volk. Aber seine Strenge und seine Freimüthigkeit zogen ihm viele Feinde zu, und da er nicht die Kirche allein, sondern auch den Staat zu reformiren versuchte, so gerieth er in Verwickelungen, welche den traurigen Ausgang nahmen, daß er gefangen und zum Flammentode tierurtheilt wurde, den er muthig und freudig erlitt (1498).

2. Theil 3 - S. 103

1880 - Stuttgart : Heitz
Elisabeth. Maria Stuart. 103 Land zurückkehren, ohne ihre Erlaubniß." Solche Reden wurden der Elisabeth getreulich hinterbracht, und ihr Haß wurde immer heftiger. Sie rüstete eilig eine Flotte aus, um Maria aufzufangen, wenn diese von Frankreich nach Schottland führe. Ohne diese Gefahr zu ahnen, schiffte sich Maria in Calais ein und nahm gerade den Weg, auf welchem die englische Flotte lauerte. Glücklicherweise verbarg sie ein starker Nebel, und so entkam sie. Mit tiefer Betrübniß hatte Maria den ihr so theuern französischen Boden verlassen; alles, was ihr noch so theuer war, ließ sie Hort zurück. Mit sehnsüchtigen Blicken sah sie unverwandt nach dem geliebten Frankreich zurück, bis die Dunkelheit und die Entfernung sie nichts mehr erkennen ließ. Dann ließ sie sich auf dem Verdecke ein Lager bereiten und befahl dem Steuermann, sie sogleich zu wecken, wenn am Morgen das Ufer noch sichtbar sein sollte, um noch einmal Abschied zu nehmen von dem Lande, an welchem alle ihre Neigungen hingen. Am andern Morgen hatte sie auch die wehmüthige Freude, die geliebte Küste noch einmal zu sehen, die sie nie wiedersehen sollte. Die starren Augen auf das ferne Gestade geheftet, rief sie im schmerzlichsten Tone mehrmals aus: „Lebe wohl, Frankreich! Lebe wohl! Ich werde dich nie wiedersehen!" Maria's erste Aufnahme in Schottland war besser, als sie selbst erwartet hatte. Von allen Seiten strömten ihre Unterthanen herbei, sie zu sehen. Kaum 19 Jahre alt, stand sie jetzt in der Blüthe ihrer Schönheit und Jugend, und ihr freundliches, an-muthiges Wesen nahm aller Herzen für sie ein. Aber dieser Trost blieb ihr nur kurze Zeit. „Soll man leiden," schrieen die Prediger von den Kanzeln, „daß dieser Götze (die katholische Lehre) wieder in dem Reiche aufgerichtet werde?" Nichts half, daß sie jedem seinen Glauben ließ und nur für sich um die Erlaubniß bat. Messe in ihrer eigenen Kapelle halten zu dürfen. „Die Messe ist schrecklicher," rief Knox von der Kanzel, „als 10,000 fremde Soldaten, die in dem Königreiche landeten." Und ein Kirchendiener, den das Volk Lichter in die Kapelle tragen sah, wurde vor dem Schlosse Maria's gemißhandelt und entging mit Mühe der Ermordung. Maria, durch ihre Jugend und Erziehung an muntere und gesellige Freude gewöhnt, verwünschte wohl tausendmal ihren Entschluß, nach Schottland gekommen zu sein, und versank in eine bittere Wehmuth, wenn sie die in Frankreich so froh verlebten Tage mit ihrem jetzigen Leben verglich. Ihre Freude ward ihr hier verbittert; ihre Munterkeit wurde für Leichtsinn, ihr unge-

3. Theil 2 - S. 132

1880 - Stuttgart : Heitz
132 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. selten vertragen können, und das zeigte sich auch hier bald. Wo sie schon nnterwezs zusammenkamen, entstanden Streitigkeiten, und als sie endlich an der Küste von Palästina ans Land stiegen und die Seestadt Acre (jetzt St. Jean d'acre) dort belagerten, fing der Unfriede erst recht an. Denn Richard verrichtete so tapfere Thaten, daß er den Namen Löwenherz erhielt. Darüber aber ärgerten sich Philipp August und seine Franzosen so, daß sie ihm alle nur mögliche Schwierigkeiten in den Weg legten. Endlich wurde zwar Acre erobert, aber Philipp August, der Mühseligkeiten müde, schiffte nach Frankreich zurück, und während der edle Richard sür die Eroberung des heiligen Grabes sich abmühte, verband sich jener mit dem schlechtdenkenden Bruder Richards, Johann ohne Land, der seinen Bruder vom Throne stoßen wollte. Das zwang den Richard, auch wieder nach Europa zurückzugehen, nachdem er ijoch unglaubliche Thaten verrichtet hatte;*) aber es war ihm hier eine harte Prüfung aufbewahrt. Bei der Eroberung jener Seestadt nämlich hatte er sich mit dem Herzoge Leopold von Oestreich sehr verzürnt. Dieser hatte seine Fahne auf einem Thurme, den er erobert, aufgepflanzt; Richard aber wollte es nicht dulden, weil Leopold ihm nicht ebenbürtig war, und ließ, unbesonnen genug, die Fahne herunterreißen und in den Graben werfen. Da schwur Leopold Rache und verließ augenblicklich das Heer. Richard mußte für seinen Stolz schwer büßen. Als er auf dem mittelländischen Meere fuhr, erhob sich ein Sturm und trieb ihn ins adriatische Meer hinein, wo sein Schiff scheiterte, und er sich genöthigt sah, zu Lande weiter zu reisen. Er mußte gerade durch das Land seines Todfeindes, durch Oestreich; doch hoffte er, daß ihn keiner erkennen werde. Er warf seine Rüstung ab und hüllte sich in ein *) In einer Reiterschlacht hieb er einem Emir, der ihn zum Kampfe forderte, auf einen Hieb den Kopf, die rechte Schulter und den rechten Arm ab, und erregte solchen Schrecken unter den Feinden, daß sich ihre Haare auf der Stirne sträubten. Mehrere seiner Gefährten waren in das dicke Gedränge der Feinde gerathen; er aber arbeitete sich bis zu ihnen hindurch, warf die Feinde auseinander und befreite sie. Endlich stürzte er sich ganz allein in das feindliche Gewühl, und die Seinigen gaben ihn schon verloren, da sie nichts mehr von ihm sahen, und schon glaubten sie ihn todt; da kehrte er plötzlich mit blutigem Schwerte zurück, und sein Roß war mit Staub und Blut bedeckt, sein Panzer aber starrte von Pfeilen, wie ein mit Nadeln bestecktes Kissen. Einer der Emire selbst sagte von ihm zu Saladin: „Niemand kann die Streiche abhalten,- die er führt; sein Ungestüm ist schrecklich, das Zusammentreffen mit ihm tödtlich und seine Thaten übersteigen die menschliche Natur."

4. Theil 2 - S. 308

1880 - Stuttgart : Heitz
308 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. seit den canarischen Inseln zurückgelegt und mißmuthig ließen alle Matrosen die Köpfe hängen. Nur Colombo verzagte nicht; unaufhörlich beobachtete er den Compaß und die Gestirne, und immer fester wurde seine Ueberzeugung, daß man bald Land sehen müsse. Am 11. October hatte man die große Freude, eine Binsenpflanze, ein Brettchen, ein Rohr, einen künstlich gearbeiteten Stock, eine vom Ufer losgerissene Graspflanze und einen Dornenzweig mit rothen Beeren einzeln heranschwimmen zu sehen. „Seht ihr!" sprach Colombo. Am Abend ließ er alle zusammenkommen und befahl, wachsam zu sein; der erste, der Land sehe, sollte ein seidenes Wamms bekommen, außer den 30 Thalern, die der König als jährliche Pension zu geben versprochen hatte. Daß Colombo selbst in der folgenden Nacht kein Auge zumachte, versteht sich von selbst; denn er glaubte fest, dem Lande nahe zu sein. Als er so auf-dem Verdecke aufmerksam umherschauend dastand, erblickte er um 10 Uhr Abends ein Licht, welches sich von einem Orte zum andern bewegte, bald höher, bald tiefer war, bald verschwand, bald wieder erschien. Geschwind rief er einige herbei, die es auch sahen, und Alle waren überzeugt, daß es von einem Menschen herrühre, der eine Fackel oder eine Kerze umhertrage. Endlich um 2 Uhr Nachts erblickte ein Matrose von einem der andern Schiffe, welches vorangefahren war, das erste Land. „Land! Landl" erscholl es vom Mastkorbe herab. „Land! Land!" riefen die jauchzenden Seeleute unten nach und ein Kanonenschuß verkündete schnell der Mannschaft der andern beiden Schiffe das fröhliche Ereigniß. Alle drei Schiffe kamen nun zusammen und die Leute sahen mit Sehnsucht dem Tagesanbrüche entgegen. Endlich war es hell, und siehe! da lag vor ihren entzückten Augen eine flache, reizende Insel, mit grünen Gebüschen bedeckt. Das erste Gefühl, welches den edeln Admiral durchzuckte, war Dank gegen Gott. Mit Frendenthränen im Auge sprach er ein heißes Dankgebet und stimmte das Tedeum an. Alle stimmten ein und dankten Gott recht aus voller Seele sür das unerwartete Glück. Dann aber umdrängten sie den standhaften Colombo, baten ihm ihr mürrisches und ungehorsames Betragen ab und jeder erhob ihn nach seiner Weise als einen unübertrefflichen Helden. Das geschah am 12. October. Nun wurde hurtig das Boot bestiegen. Colombo stand vorn in der Staatsuniform als Admiral, eine fliegende Fahne in der einen, den blanken Degen in der andern Hand, hinter ihm die übrige Mannschaft. Sobald das Boot an's Land stieß, sprangen

5. Theil 1 - S. 115

1880 - Stuttgart : Heitz
Griechisch-persischer Krieg. 115 die Freiheit, in der ihre Nachbarn jenseit des Meeres, die europäischen Griechen, lebten, machte in ihnen die Sehnsucht nach derselben Freiheit rege, und sie empörten sich gegen Darius. Die guten Leute hatten aber vergessen, ihre Kräfte gehörig zu berechnen; sie waren dem mächtigen Perserkönig nicht gewachsen, der schnell mit einem Heere erschien und sie wieder unterwarf. Bei der Gelegenheit bemerkte er, daß auch die Athener an dem Kriege Theil genommen hatten. Sie hatten nämlich ihren kleinasiatischen Landsleuten auf deren dringende Bitte einige Schiffe geschickt, die nun eilig wieder nach Hause suhreu. Darius aber ergrimmte über die Einmischung dieses Volkes, dessen Namen er hier zum ersten Male hörte, über die Maßen; er schwur, sie sür diese Frechheit zu züchtigen, und damit er es ja nicht vergäße, mußte ihm alle Tage bei der Mahlzeit ein Diener zurufen: „Herr, vergiß die Athener nicht!" Darius vergaß ihrer auch wirklich nicht. Ein großes Heer wurde ausgerüstet und auf Schiffe gebracht. Der eigene Schwiegersohn des Königs, Mardonins, sollte es anführen. Da die Schiffe aber um das Vorgebirge Athos herumfuhren, ergriff sie ein solcher Sturm und eine so heftige Brandung, daß an 300 Schiffe untergingen und 20,000 Mann ertranken. Darius schalt den ungeschickten Schwiegersohn aus, denn dem schrieb er das ganze Unglück zu, und beschloß, im nächsten Jahre geschickteren Händen die Ausführung anzuvertrauen. Vorher aber schickte er Gesandte nach den Inseln des Archipels und nach Athen und Sparta, um sich Erde und Wasser, die Zeichen der Unterwerfung, einzufordern. Die Inseln gaben aus Furcht wirklich das Verlangte; aber in Athen und Sparta kamen jene schlimm an. Die Athener wiesen sie mit Schimpf und Hohn ab, und die Spartaner warfen sie sogar in einen Brunnen und riefen ihnen höhnisch nach: „Da, holt euch das Wasser selbst." Kaum war der Sommer da (490 vor Christus), so erschien auch schon eine neue persische Flotte unter zwei geschickten Feldherren (Datis und Artaphern). Sie fuhr von Insel zu Insel, und nahm dieselben ein. Was sich widersetzte, wurde schrecklich zusammengehauen und manche schöne Insel ganz zur Einöde gemacht. So wollte es Darius in seinem Zorne. Die. Athener erschraken; so ernstlich hatten sie sich die Gefahr nicht gedacht. Sie sandten zu den Spartanern und baten um eilige Hülfe; denn nicht weit von Athen, auf der Insel Euböa, war schon der Feind

6. Theil 1 - S. 316

1880 - Stuttgart : Heitz
316 Alte Geschichte. 4. Periode. Römer. Nero dachte jetzt nun mehr als je auf ihren Untergang, und Poppäa bestärkte ihn darin. „Ich kann nicht eher ruhig leben, bis Agrippiua todt ist!" rief sie oft und begleitete diese Worte mit Thränen, so daß Nero jener Tod beschboß; der Sohn den Tod der Mutier! Erst wollte er Gift gebrauchen, aber dagegen war sie zu sehr auf ihrer Hut. Da schlug ihm ein schändlicher Bösewicht, ein Schiffscapitän, vor, er wolle ein Schiff von so eigener Beschaffenheit bauen, daß es auf dem Meere auseinander gehen und ein Theil davon untersinken sollte. Das gefiel dem Ungeheuer von Sohn. Ein Fest, welches er in der Gegend von Neapel (bei Bajä) feiern wollte, sollte die Gelegenheit dazu geben. Er schrieb daher an seine Mutter recht freundlich, versicherte, er sehne sich recht nach ihrem Anblick und bat sie, doch ja zu kommen. Sie kam auch und wurde von ihrem Sohne aufs freundlichste empfangen; er half ihr selbst aus dem Schiffe, umarmte sie zärtlich und that ihr dann den Vorschlag, zu Wasser über den Meerbusen nach Bajä überzusetzen. Aber sie erhielt eine Warnung und ging zu Lande. Nachdem Nero in Bajä sich Mühe gegeben hatte, Agrippina von seiner zärtlichen Liebe zu überzeugen, brachte er es endlich dahin, daß sie in später Nacht zu Schiffe über den Meerbusen zu fahren beschloß. Als sie in das verhängnißvolle Schiff stieg, begleitete er sie bis ans Ufer und sah ihr noch lange nach, entweder um sie recht sicher zu machen oder weil vielleicht noch ein Hebertest kindlicher Liebe sich in ihm regte gegen die, welche ihn geboren hatte und die er nun, wie er glaubte, zum letzten Male sah. Als das Schiff mitten auf dem Meere war, ging plötzlich auf ein gegebenes Zeichen die Fallthüre, über welcher sie auf einem Ruhebette ausgestreckt lag, auf, und zugleich stürzte über ihr die mit Bleiklumpen beschwerte Decke zusammen, um sie zugleich zu ertränken und zu erschlagen. Aber beides mißlang; sie wurde nicht getroffen, schwamm einige Zeit umher und wurde endlich von einigen Schifferkähnen aufgefangen. Als Nero erfuhr, daß sie gerettet sei, ergriff ihn eine tödtliche Angst; schon sah er sie im Geiste zu ihm kommen und ihm wüthende Vorwürfe machen. Nicht wissend, was er machen sollte, ließ er sich Rathgeber, unter denen auch Seneca war, holen, und diese riethen von dem Muttermorde wenigstens nicht ab, weil sie zu schwach waren, dem Kaiser zu widersprechen: eine unverzeihliche Schwäche, für die späterhin Seneca mit Recht büßen mußte. Ein Hausen roher Soldaten wurde an sie abgeschickt; ihre Thüren wurden erbrochen und sie im Bette erschlagen.

7. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 265

1877 - Stuttgart : Heitz
265 Im Essen kommt der Appetit; So ging es diesen Architekten. Ein Stoß von neuen Bauprojekten Ward ausgetischt. Man schrie, man stritt Zwar auch; doch ging mit raschem Schritt Der Schisssrath dieses Mal zu Werke, Und eh' man sich's versah, entstand Ein Ideal, das größ're Stärke Mit größ'rer Leichtigkeit verband. Das Schisssbolk gab fünf Steuerleuten Entzückt das Ruder in die Hand, Und träumte lauter gold'ne Zeiten. Nun schoß das Fahrzeug hoch und hehr Beim Schall der Zinken und Posaunen Vom Stapel in das oss'ne Meer. Die ganze Welt sah mit Erstaunen Den surchtbar schnellen Niesenlauf, Und weil es sich auf's Kapern legte, So bracht' es manchen Frschzug auf. Der fremder Kaper Haß erregte. Doch weder durch vereinte Macht, Noch durch der List verborg'ne Schlingen Gelang es ihnen, es zu zwingen. Oft hat die Zwietracht schon vollbracht, Was nie der äuß're Feind vermochte; Sie schlich an der Piloten Herd, Wo sie das Gift der Herrschsucht kochte. Der Taumelkelch ward ausgeleert. Die Herr'n begannen sich zu schlagen Und gar vom Steuer wegzujagen; Auch mancher Bootsmann, selber werth Pilot zu sein, ward ausgetrieben. Das Schiss wird überall bedroht, Schon fassen es die scharfen Zacken Der ausgeworf'nen Enterhaken; Schon wühlt die Fluth in seinem Schooß; Schon hebet des Verderbens Loos Sich aus der Urne des Geschickes; Als aus dem fernen Orient Ein Sohn des Sieges und des Glücke Schnell wie ein Gott die Wolken trennt, Die Feinde schrecket, den Despoten Die Arme lähmt, und den Heloten *) Die Menschenrechte wieder schenkt. ) So hießen die Sclaven in Sparta.

8. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 264

1877 - Stuttgart : Heitz
264 Der Schisfsherr sah den regen Schwarm Mit Gram und ahnendem Entsetzen; Allein gelähmet war sein Arm; Er mußte sich noch glücklich schätzen, Daß man ihm Rang und Namen ließ. Nun war das seltne Werk vollendet, Das man, von seinem Glanz geblendet, Des Erdballs achtes Wunder hieß. Es läuft in's Meer; die Segel blähen Sich rauschend auf; die Wimpel wehen; Vom wilden Hussa bebt das Land. Allein schon in der ersten Stunde Warf es ein Windstoß an den Strand, Und der Patron ging mit zu Grunde. Das Schiffsvolk hatte mit der Fracht Auf eine Sandbank sich geborgen, Und war nun mit vereinten Sorgen Auf einen neuen Bau bedacht. Es wußte nicht recht, was es wollte; Nur kam es dahin überein, Daß künftig kein Patron mehr sein, Und jeder Bootsknecht steuern sollte. Doch bald entstand ein ärg'rer Strauß Als jener, der die Baugenosfen Zu Babel schied. Das schwarze Haus Der Furien ward aufgeschlossen; Es spie ein Heer von Würgern aus, Die täglich Ströme Bluts vergossen. Der Werft, mit der Verwüstung Graus, Mit Leichen ohne Zahl bedecket, Glich einem großen Opferherd, Und dennoch ward der Bau vollstrecket. Ein Machwerk, ganz des Berges werth, Der diesen Maulwurf ausgehecket. Die Bauherr'n jauchzten hoch, allein Eh' man dem stets empörten Meere Die lecke bleierne Galeere Vertraute, sah'n die Klügsten ein, Sie würde niemals segeln können, Und faßten muthig den Entschluß, Den ganzen Plunder zu verbrennen. Der Machtstreich reizte den Verdruß Des Pöbels unter den Matrosen. Doch er besann sich bald und schnitt Sich aus dem Rest der Segel Hosen.
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