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21. Theil 1 - S. 70

1880 - Stuttgart : Heitz
70 Alte Geschichte. 1. Periode. Griechen. selbst blieb so lange beim Fremben. Kaum waren Vater und Sohn allein, so hielt jener sich nicht länger. Er nahm bnrch Athenens Hülfe seine wahre Gestalt an und entbecete sich. Wer vermöchte hier die Freube des Sohnes, wer die Entzückung des Vaters zu schilberu! Von beit heftigsten Gefühlen überwältigt, lagen sie emanber sprachlos in den Armen. Als ihre Empsin-bnngen sie die Worte wieberfinbett ließen, theilte Obysseus seinem Sohne seinen Plan mit, die Aufführung der Freier in seinem Hause unbemerkt zu beobachten und blutige Rache an ihnen zu nehmen. Dann empfahl er ihm Verschwiegenheit, und ehe noch Eumäos zurückgekehrt war, hatte er schon wieber die Bettlergestalt angenommen. Am andern Tage wanberten sie nach der Stadt. Telemach voran, nach ihm Eumäos mtb der Bettler. Unterwegs sanb dieser schon einen alten Bekannten, seinen Ziegenhirten Melantheus. Dieser war gerabe das Gegentheil vom wackern Eumäos. Was die Freier nur wünschten, that er mit Freuben; bettn er glaubte, Obysseus würde nie wieberkommen. Auch jetzt zeigte er sein böses Gemüth; bettn als er des Bettlers und des Eumäos ansichtig würde, rief er höhttettb ihnen nach: „Nun wahrlich, bet führt boch ein Taugenichts bett andern! Ja, ja! gleich und gleich gesellt sich gern: Wo willst btt betttt mit dem Bettler hin, Eumäos? Im Hanse des Obpsseus wirb es ihm schön ergehen; ba wirb ihm manches Schemelbein an bett Kopf fliegen. Ich könnte ihn eher gebrauchen, meine Ställe auszumisten; aber so ein Lump will lieber betteln als arbeiten!" — Mit biefen Worten rannte er herzu mtb gab dem Obysseus einen tüchtigen Fußtritt; dieser ballte schon die Faust, um auf der Stelle bett Nichtswürbigen zu züchtigen; „boch," beichte er, „noch ist es nicht Zeit." — So wie sie sich dem Palaste näherten, hörten sie auch schon das Getöse der Harfen und des Gesanges, und Bratengeruch kam ihnen entgegen. Mit bett Gefühlen der Freube mtb des Unmnthes zugleich trat Obpsseus in das Thor seines Palastes ein, mtb siehe bet! der Erste, der ihn erkannte, war ein alter Huttb, den er aufgezogen hatte, der jetzt aber alt mtb verachtet war mtb auf dem Misthaufen in bett letzten Zügen lag. Das treue Thier merkte die Nähe seines Herrn, webelte mit dem Schwänze mtb wollte ihm frennblich entgegenkriechen, aber es war schon zu schwach. Obysseus traten die Thränen in die Augen; schnell ging er vorüber, um nicht verrathen zu werben; der gute Hunb aber starb, nachbem er traurig seinem Herrn nachgeblickt hatte.

22. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. uncounted

1912 - Habelschwerdt : Franke
Retbel, Der od als freund Aus Rnackfu, Zlllgenieine Aunstgefchichte. Bielefeld u. Leipzig, velhagen und Rlasing. Tafel <*8. Aus Utaaf, Die Kurtft des Jahrhunderts. Schwind, Hus dem Melusinen Zyklus. Aquarell. Melusine berreicht trotz der Warnungen ihrer Gespielinnen dem Grafen den Ring der Treue.)

23. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 358

1912 - Habelschwerdt : Franke
358 kam es zwischen den beiden Herrschern zu einer Spannung. Alexander war darber erbittert, da Napoleon im Schnbrunner Frieden das Herzogtum Warschau vergrert hatte und in den Polen Hoff-nungen auf Wiederherstellung ihrer Unabhngigkeit erregte. Auerdem hatte Napoleon den Herzog von Oldenburg, einen nahen Verwandten des russischen Kaisers, vertrieben. Napoleon dagegen beschwerte sich darber, da Rußland die Einfuhr von englischen Kolonialwaren gestatte und franzsische Produkte hoch besteuere. Seit 1811 betrieben beide Herrscher umfassende Rstungen. 2. Die Vorbereitungen. Schon 1811 hatte Napoleon Waffen und Kriegsvorrat in der Weichselgegend aufhufen lassen. Preußen konnte in dem beginnenden Kriege nicht neutral bleiben. Es war vor eine Wahl gestellt, von der sein Fortbestehen abhing. Rußland suchte Preuens Hilfe zu gewinnen. Scharnhorst und Gneisenau bereiteten in der Stille die Erhebung vor, und der König berief die Reserven ein. Da aber der sterreichische Kaiser sich einem gegen seinen Schwiegersohn gerichteten Bunde nicht anschlieen wollte, unterwarf sich Friedrich Wilhelm Hi. den Forderungen Napoleons. Zum groen Schmerz aller Vaterlandsfreunde lie der König wieder abrsten und schlo (am 24. Februar 1812) mit Napoleon ein Schutz- und Trutzbndnis. Preußen mute sich verpflichten, im Kriege gegen Rußland 20 000 Mann Hilfstruppen mit 60 Kanonen (fast die Hlfte seines Heeres) zu stellen und Lebensmittel, Pferde und Kriegsbedrfnisse aller Art zu liefern. Auf einem glnzenden Frfteatage zu Dresden versammelte Napoleon noch einmal alle seine Vasallen, um ihre Huldigungen entgegenzunehmen. Dann begann er den Vormarsch gegen Rußland. Sein Heer bestand aus Soldaten aller unterworfenen Lnder und zhlte der 500 000 Mann. Der rechte Flgel, bei dem sich die sterreicher befanden, drang von Galizien aus in das russische Reich ein, während der linke Flgel unter Macdonald mit den Preußen unter Jorck durch Kurland und Livland nach Riga zog. Das Hauptheer unter Napoleon rckte durch das Herzogtum Warschau in Rußland ein. 3. Der Zug nach Moskau. Das russische Heer zog sich unter Verwstung und Zerstrung aller Wohnungen und Vorrte ins Innere des weiten Reiches zurck. Infolgedessen trat im franz-sischen Heere Mangel an Lebensmitteln ein. Durch Hitze und Regen erlitt es groe Verluste, und die Zucht lockerte sich. Den bergang der den Dnjepr erkmpfte sich Napoleon durch den Sieg bei S m o l e n s k. Der greise Kutusow (futfoff), der nun den Oberbefehl der das russische Heer bernahm, zog sich bis zur Moskwa zurck,

24. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 81

1912 - Habelschwerdt : Franke
81 Dome zu Speyer hielt, auch Konrad Iii., das Kreuz zu nehmen. König Ludwig Vii. von Frankreich hatte sich schon vorher dazu entschlossen. Das gemeinsame Unternehmen scheiterte aber gnzlich. Das von griechischen Verrtern irregefhrte Heer litt schwer unter Hunger und Durst und wurde von den Trken fast ganz aufgerieben. Auch der von Albrecht dem Bren, Heinrich dem Lwen und anderen norddeutschen Fürsten zu gleicher Zeit unternommene Kreuzzug gegen die Slawen blieb ohne den erwarteten Erfolg. Konrads Gesundheit hatte auf der Fahrt nach dem Heiligen Lande sehr gelitten. In dem von Miernten, berschwemmungen und Fehden heimgesuchten Vaterlande vermochte er nicht mehr Ordnung zu schaffen. Als er zu einem Zuge nach Italien rstete, starb er. berblick der die ltere Geschichte Irankreichs und Kngtcrnds. Frankreich. Die ersten Kap etinger (S. 50) sttzten sich nur auf ihr Herzogtum und ihre Vasallen. Da ihnen eine lange Regierungszeit beschieden war und sie den ltesten Sohn bei ihren Lebzeiten krnen lieen und zum Mitregenten annahmen, verhteten sie Thronstreitigkeiten. Die Groen konnten ihr Wahlrecht nicht ausben, und so wurde die Krone nach und nach erblich. In kluger, vorsichtiger Politik vereinigten die Kapetinger allmhlich alle Franzsisch sprechenden Bewohner des Frankenreiches und wurden so die eigentlichen Schpfer der franzsischen Nation. Eine groe Gefahr erwuchs ihnen aber, als Wilhelm der Eroberer, der Herzog von der Normandie, ihr grter Vasall, 1066 England eroberte und ein unabhngiger König wurde. England. Nach 800 wurden die sieben angelschsischen Knigreiche durch Egbert, der als Verbannter am Hofe Karls des Groen dessen staatsmnnische Ttigkeit kennen gelernt hatte, zu einem Gesamtreiche ver-einigt. Die angelschsischen Könige regierten bis 1016. Der bedeutendste von ihnen ist Alfred der Groe (871901). Er baute zerstrte Städte und Burgen wieder auf, frderte die Bildung und lie ein Gesetzbuch aus-arbeiten. Zu Anfang des 11. Jahrhunderts eroberten die Dnen England, und seit 1016 herrschte hier der mit Kaiser Konrad Ii. befreundete König Kanut. Den Dnen folgte 1041 der in die Normandie geflohene Eduard der Bekenner als König von England. Als nach seinem Tode sein Schwager Harald zum Herrscher gewhlt wurde, landete 1066 der Herzog von der Normandie, Wilhelm der Eroberer, ein Verwandter Eduards, Jastrow und Winter, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Hohen-stausen. 2 Bde. Stuttgart 1893. Lohmeyers Wandbilder: Szene aus dem Kreuzzuge Konrads Iii. Konrads Iii. Brief an Abt Wibald der den Kreuzzug. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 33. 861er, Geschichte fflt Lehrerseminare. 6

25. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 50

1908 - Habelschwerdt : Franke
50 1138-1254 pie Kaiser aus dem Kaufe Hohenstaufen, 1138—1254. 1138-1152 Konrad Iii., 1138—1152. Da Lothar von Sachsen keinen Sohn hinterließ, hoffte sein Schwiegersohn Heinrich der Stolze, König zu werden. Er stammte aus dem Geschlechte der Welfen und besaß die Herzogtümer Sachsen und Bayern. Die Fürsten, die seine Macht und seinen Stolz fürchteten, wählten aber Konrad von Hohenstaufen. Dieser gehörte einem kühnen und hochbegabten Fürstengeschlechte an, das den Namen von seiner Stammburg anf dem H o h e n st a n f e n, einem Berge in Schwaben, erhalten hatte. Da sich Heinrich der Stolze den Anordnungen des neuen Königs nicht fügen wollte, kam es zu einem Kampfe, und Heinrich wurde seiner Herzogtümer für verlustig erklärt. Bald darauf starb er und hinterließ einen unmündigen Sohn Heinrich, dessen Rechte von der Mutter und seinem Oheim mit Erfolg verteidigt wurden. Der junge Heinrich, der später der Löwe genannt wurde, behielt das Herzogtum Sachsen. Da um 1144 die Christen im Morgenlande von den Türken schwer bedrängt wurden, unternahm Konrad Iii. im Verein mit 1147 Ludwig Vii. von Frankreich 1147 den zweiten Kreuzzug. Griechische Verräter führten aber das Kreuzheer in wasserlose Gegenden Kleinasiens, so daß es durch Hunger, Durst und die Angriffe der Türkeu beinahe aufgerieben wurde und sein Ziel nicht erreichte. Konrad kehrte nach zweijähriger Abwesenheit krank in die Heimat zurück und starb 1152. 1152-1190 Friedrich I., Barbarossa, 1152—1190. 1. Seine Wahl und Persönlichkeit. Kottrab Iii. hatte kurz vor seinem Tode nicht seinen Sohn, sonbern seinen Neffen Friedrich als Nachfolger empfohlen. Einstimmig wählten die Fürsten den tapferen Hohenstaufen zum Könige. Er war ein stattlicher Held mit blauen Augen und hellblondem, lockigem Haar. Wegen seines langen, rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, b. h. Rotbart. Friedrich war ein Meister in allen ritterlichen Künsten, ein Freund der Sänger und ein Herrscher voll Milde und Gerechtigkeitsliebe. Gegen seine Feinde konnte er aber unerbittlich streng sein. 2. Friedrichs erster Zug nach Italien, 1154—1155, und die Befestigung seiner königlichen Macht. Oberitalien hatte sich seit der Zeit Heinrichs Iii. vom Deutschen Reiche unabhängig gemacht. Die zahlreichen Städte waren durch Gewerbtätigkeit und den Handel, Konrads Iii. Brief über den Kreuzzug. Wer, Du. Nr. 20. — Raumer, Friedrich I., Barbarossa. B> 163. — Friedrich Rotbart und Karl d. Gr. G. P. R. I, 286.

26. Geschichte des Altertums - S. 19

1912 - Habelschwerdt : Franke
19 Eingänge des Schwarzen Meeres kamen sie glücklich zwischen zwei Felsen hindurch, die beständig unter furchtbarem Krachen aneinander schlugen. Seit dieser Zeit stehen die Felsen still. 3. Die Heldentaten Jasons. Als Jason in Kolchis angelangt war, forderte er vom Könige das goldene Vlies. Der König versprach, es ihm zu geben; doch sollte Jason vorher durch Heldentaten beweisen, daß er den Schatz verdiene. Zuerst mußte er mit zwei feuerschnaubenden Stieren einen Acker umpflügen, dann Drachenzähne in die Furchen säen und die daraus hervorwachsenden geharnischten Männer besiegen. Alle diese Taten gelangen Jason mit Hilfe der zauberkundigen Königstochter Medea, deren Herz er gewonnen hatte. Nachdem sie auch den Drachen eingeschläfert hatte, raubte Jason das Vlies und floh mit der Königstochter. Das Schiff kam glücklich in Korinth an, und Jason bestieg den Thron. Zu den Sagen vom Argonautenzuge haben wahrscheinlich die Seefahrten der Theffalier und Böotier nach dem Osten die Veranlassung gegeben. Die Gdipirssage. 1. Ödipus. Dem König Läius von Theben war vom Orakel geweissagt worden, daß ihn sein eigener Sohn töten werde. Als ihm nun von seiner Gemahlin Jo käste ein Sohn geboren wurde, befahl der Vater, den Neugeborenen auszusetzen. Der damit beauftragte Sklave übergab das Kind, dessen Füße durchstochen und fest zusammengeschnürt worden waren, aus Mitleid einem Hirten, der es zu seinem Herrn, dem kinderlosen König von Korinth, trug. Dieser nahm den Knaben an Kindesstatt an und nannte ihn wegen seiner geschwollenen Füße Ödipus, d. h. Schwellfuß. Als er zum Jüngling herangewachsen war, erfuhr er, daß er nicht der Sohn des Königs von Korinth sei. Er befragte das delphische Orakel um seine Eltern, und dieses warnte ihn vor der Rückkehr in die Heimat, weil er sonst seinen Vater töten und sich mit seiner Mutter vermählen würde. Ödipus wagte deshalb nicht, nach Korinth zurückzukehren, sondern schlug einen anderen Weg ein. In einer Schlucht traf er mit Lains zusammen, der nur von einem Diener begleitet wurde. Da der Jüngling sich nicht zur Seite drängen lassen wollte, kam es zum Streit. Ödipus erschlug den Diener und den Herrn und zog weiter, ohne zu ahnen, daß er seinen eigenen Vater getötet hatte. Nach einiger Zeit kam er nach Theben. Die Bewohner dieser Stadt waren in großer Not. Sie hatten ihren König verloren und wurden von einem Ungeheuer, Sphinx genannt, geplagt. Es war dies ein Löwe mit einem Frauengesicht, der auf einem Felsen bei der Stadt lagerte und jedem vorüberziehenden Wanderer ein Rätsel aufgab. Wer es nicht lösen konnte, wurde von ihm in die Tiefe 2*

27. Geschichte des Altertums - S. 15

1912 - Habelschwerdt : Franke
15 Die griechische Heldensage. Nach dem Glauben der Griechen verkehrten in der Urzeit die Götter mit den Menschen wie mit ihresgleichen und vermählten sich auch mit ihnen. Aus diesen Verbindungen gingen die Heroen oder Helden hervor, die mit übermenschlichen Kräften ausgestattet waren. Auf sie führten die hervorragenden Familien ihre Abstammung zurück, und von ihnen wurden wunderbare Taten erzählt. In diesen Heldensagen spiegeln sich „ große Ereignisse der Vorzeit wider, z. B. vulkanische Ausbrüche, Überschwemmungen, Ausrottung wilder Tiere, Vernichtungskämpfe von Volksstämmen und Städtegründungen. Dichter verliehen den Sagen später eine bestimmte Gestalt und knüpften sie an bestimmte Örtlichkeiten. Herkules. 1. Seine Jugend. Herakles, meist lateinisch Herkules genannt, ist der größte Held des dorischen Stammes wie der Griechen überhaupt. Er war ein Sohn des Zeus und der Königin Alkmene von Mykenä. Die Göttermutter Hera war ihm feindlich gesinnt und sandte an seine Wiege zwei große Schlangen, die ihn töten sollten. Doch der kleine Herkules war schon so stark, daß er die Schlangen erwürgte. Er wuchs zu einem schönen Jüngling mit ungewöhnlichen Kräften heran und wurde im Waffenhandwerk und in allen Künsten unterwiesen. Als Herkules einst allein herumschweifte, kam er an einen Scheideweg. Da traten ihm zwei Frauen entgegen. Die schöngekleidete Göttin des Lasters versprach ihm ein Leben voller Freuden, ohne Arbeit und Mühe. Die ernste Göttin der Tugend stellte ihm unsterblichen Ruhm in Aussicht, wenn er ihr auf dem rauhen, dornenvollen Pfade der Entsagung folge. Rasch entschlossen wählte Herkules die Tugend zu seiner Führerin. („Herkules am Scheidewege.") 2. Seine zwölf Arbeiten. Mit einer großen Keule bewaffnet, zog Herkules auf Abenteuer aus und gewann eine thebanische Königstochter zur Frau. Nach einigen Jahren schlug ihn aber Hera mit Wahnsinn, so daß er seine Frau und seine Kinder tötete. Das delphische Orakel bestimmte, daß er zur Sühnung seiner Schuld beim König Eurhstheus von Mykenä Knechtsdienste verrichte. Der feige und arglistige Eurystheus suchte ihn zu beseitigen und forderte deshalb von ihm zwölf schwere und gefährliche Arbeiten, die der kühne Held aber alle ausführte. Zu Nemea bei Argos erdrosselte Herkules einen unverwundbaren Löwen; sein Fell trug er seitdem als Mantel. Hieraus griff er die neunköpfige Hydra (d. h. Wasserschlange) an, die in dem

28. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 192

1877 - Stuttgart : Heitz
192 Jphigenia auf Tauris (von Göthe). (Als der Zug gegen Troja unternommen ward, hatten die Griechen den Agamemnon zum obersten Heerführer gewählt. Widrige Winde hin- derten die Ausfahrt der in Aulis versammelten Schiffe, und der Oberpriester Kalchas erklärte, Diana sei Schuld daran und könne nur dadurch versöhnt werden, daß ihr Agamemnon seine Tochter Jphigenia zum Opfer bringe. Agamemnon schickte sich an, das Opfer zu bringen; im entscheidenden Augen- blicke aber ward Jphigenia von der Göttin in einer Wolke nach Tauris entrückt. Die Griechen segelten ab; Klytämnestra aber, Agamemnon's Ge- mahlin, konnte diesem seine Opferbereitwilligkeit nicht vergeben, und aus Zorn über ihn schenkte sie in seiner Abwesenheit den Werbungen des Aegisth Gehör, welcher ihn mit Hilfe Klhtämnestra's bei seiner Rückkehr ermordete. Orestes, der Sohn Agamemnon's, zum Manne herangewachsen, erschlug die Mutter und ward zur Strafe der Blutthat von Furien verfolgt, so daß er nirgends Ruhe finden konnte. Auf Befragung des Delphischen Apollo ward er beschieden, daß er nur dann Ruhe finden könne, wenn er die Schwester aus dem Taurischen Tempel entführte und nach Griechenland brächte. Da er nicht wußte, daß seine eigene Schwester dort als Priesterin der Diana lebte, so konnte er nur denken, daß Apollo damit das berühmte Götterbild seiner (Apollo's) Schwester Diana meinte. Er reist mit seinem Freunde Phlades nach Tauris, wo sie, von den Einwohnern gefangen, der Sitte gemäß geopfert werden sollen. Jphigenia, die Priesterin, soll das Opfer vollziehen und erkennt den Bruder.) Dritter Akt. Erster Auftritt. Jphigenia. Orest. Jphigenia. Unglücklicher, ich löse deine Bande Zum Zeichen eines schmerzlichern Geschicks. Die Freiheit, die das Heiligthum gewährt, Ist, wie der letzte lichte Lebensblick Des schwer Erkrankten, Todesbote. Noch Kann ich es mir und darf es mir nicht sagen, Daß ihr verloren seid! Wie könnt' ich euch Mit mörderischer Hand dem Tode weihen? Und Niemand, wer es sei, darf euer Haupt, So lang' ich Priesterin Dianens bin, Berühren. Doch verweigr' ich jene Pflicht, Wie sie der aufgebrachte König fordert, So wählt er eine meiner Jungfrau'n mir Zur Folgerin, und ich vermag alsdann Mit heißem Wunsch allein euch beizustehn. O werther Landsmann! Selbst der letzte Knecht, Der an den Herd der Vatergötter streifte. Ist uns in fremdem Lande hoch willkommen:

29. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 194

1877 - Stuttgart : Heitz
194 Wie deine schöne Freude mir verräth: So bändige dein Herz und halt' es fest! Denn unerträglich muß dem Fröhlichen Ein jäher Rückfall in die Schmerzen sein. Du weißt nur, merk' ich, Agamemnon's Tod. Jphigenia. Hab' ich an dieser Nachricht nicht genug? Orest. Du hast des Gräuels Hälfte nur erfahren. Jphigenia. Was fürcht' ich noch? Orest, Elektra leben. Orest. Und fürchtest du für Klytämnestren nichts? Jphigenia. Sie rettet weder Hoffnung, weder Furcht. Orest. Auch schied sie aus dem Land der Hoffnung ab. Jphigenia. Vergoß sie reuig wüthend selbst ihr Blut? Orest. Nein, doch ihr eigen Blut gab ihr den Tod. Jphigenia. Sprich deutlicher, daß ich nicht länger sinne. Die Ungewißheit schlägt mir tausendfältig Die dunklen Schwingen um das bange Haupt. Orest. So haben mich die Götter ausersehn Zum Voten einer That, die ich so gern Jn's klanglos dumpfe Höhlenreich der Nacht Verbergen möchte? Wider meinen Willen Zwingt mich dein holder Mund; allein er darf Auch etwas Schmerzlich's fordern und erhält's. Am Tage, da der Vater fiel, verbarg Elektra rettend ihren Bruder; Strophius, Des Vaters Schwäher, nahm ihn willig auf, Erzog ihn neben seinem eignen Sohne, Der, Phlades genannt, die schönsten Bande Der Freundschaft um den Angekommnen knüpfte. Und wie sie wuchsen, wuchs in ihrer Seele Die brennende Begier, des Königs Tod Zu rächen. Unversehen, fremd gekleidet, Erreichen ffe Mpcen, als brächten sie Die Trauernachricht von Orestens Tode Mit seiner Asche. Wohl empfänget sie Die Königin; sie treten in das Haus. Elektren giebt Orest sich zu erkennen; Sie bläst der Rache Feuer in ihm auf, Das vor der Mutter heil'ger Gegenwart In sich zurückgebrannt war. Stille führt Sie ihn zum Orte, wo sein Vater fiel, Wo eine alte leichte Spur des frech Vergoßnen Blutes oftgewaschnen Boden Mit blassen ahnungsvollen Streifen färbte. Mit ihrer Feuerzunge schilderte Sie jeden Umstand der verruchten That,

30. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 309

1877 - Stuttgart : Heitz
309 sie solche in ihren wundergleichen Wirkungen gehörig zu würdigen vermoch- ten; denn der große Tyrann selbst täuschte sich ja durch den Wahn: die Völker des Nordens seien keines hochauslodernden Enthusiasmus für Freiheit, Ehre und Vaterland fähig. Dem Volke konnte nicht zweifelhaft bleiben, wohin der Aufruf zur allge- meinen Bewaffnung deutete. Blücher, der hochverehrte Held und ruhm- volle Veteran, trat wieder in Dienst, und daß Er nur gegen, nie für die französische Tyrannei fechten werde, war Jedermann gewiß. Der König brauchte das durch Gründe der Politik noch zurückgehaltene Wort also nicht auszusprechen; — man wußte doch, was er wollte! Wie durch Zauberschlag erhob sich nunmehr die allgemeine Begeisterung. Der Wille und Wunsch des Volks eilte dem Befehle des geliebten Königs vorauf. Die Jugend der höheren Stände flog zu den Waffen, sobald nur die erste Aufforderung el- solgte, und die niederen Stände zeigten denselben Eifer. Selbst Staats- beamte verließen ihre Posten, Familienväter ihre ruhigen Geschäfte, alte längstens für Invaliden gehaltene Offiziere ihre Zurückgezogenheit, um die Gefahren des Vaterlandes unter seinen Fahnen zu theilen. Wer keinen unmittelbaren Antheil am Kriege nehmen konnte, unterstützte den Kampf durch sein Vermögen, und indem Jeder opferte, was er, ohne sich selbst zu vernichten, der allgemeinen Sache darbringen konnte, entstand ein so schöner Wetteifer, daß selbst Fremde davon hingerissen wurden und beträchtliche Summen zur Rettung Preußens hergaben. Binnen 24 Stunden hatten sich in der Hauptstadt 9000 zum Dienst gemeldet. Von allen Seiten strömten begeisterte deutsche Jünglinge herbei. Die Hörsäle der Universität, die Comptoire der Kaufleute, die Werkstätten der Handwerker wurden leer. Der Geist des Vaterlandes ergriff auch die Frauen, und durch die Reize, welche sie über das große Unternehmen der Vaterlandsbefreiung verbreiteten, halfen sie dem nach, was die Staatsge- walt nimmer zu bewirken vermochte. Nicht nur opferten die Edelsten ihre Kostbarkeiten, sondern sie übernahmen selbst die lästige Verbindlichkeit, die kranken und verwundeten Vaterlands-Krieger zu Pflegen. Allen Frauen des Königreichs ging die Gemahlin des Prinzen Wilhelm mit erhabenem Bei- spiele voran. Sie war die Seele der edlen Frauen-Vereine, sie das Muster der Standhaftigkeit und ausdauernden Geduld in den trüben Tagen, die Preußen, bevor es den herrlichen Siegeskranz errang, erst noch erfahren sollte. Eben diese hohen Opfer stärkten das National-Gefühl, entflammten es täglich mehr, und ließen der Regierung fast nichts mehr zu thun übrig, als durch ihre ordnende Hand das Ganze zur Einheit und Harmonie zu bilden. Zum sichtbaren Zeichen der schönen Volksvereinigung bestimmte nun eine königliche Verordnung vom 22. Febr. die schwarz und weiße National- Kokarde, welche alle Männer, die das 20. Jahr zurückgelegt haben, tragen sollten. Die Schlechten und Feigen wurden jedoch jenes Vorrechts, jenes Ehrenzeichen zu tragen, beraubt, und den für des Vaterlandes Nothstand gefühllosen Vätern oder Vormündern die psifffgen Auswege, ihre Söhne oder Mündel dem Dienste des Vaterlandes zu entziehen, versperrt. Den jungen,
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