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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 161

1888 - Habelschwerdt : Franke
161 geladen, von seiner Mutter vergeblich gewarnt, unternahm nun der junge Konradin den Zug über die Alpen. Aber bei Skur-kola (Tagliakozzo) besiegt, ward er gefangen und auf Karls Befehl zu Neapel hingerichtet, 1268. Der Untergang des herrlichen Geschlechts der Staufer war herbeigeführt worden a) durch das Streben, eine Universalmonarchie auszurichten, b) durch den Partikularismus der Fürsten, c) durch die Gegenbestrebungen der Päpste, welche zuerst die Lombarden und dann die Franzosen als Bundesgenossen benutzten. Z>ie stzitische Mesper. Karl von Anjou führte in Sizilien eine Gewaltherrschaft. Die Unzufriedenheit hierüber führte zu einem Aufstande, der am Ostermontage 1282 ausbrach. Die Franzosen wurden ermordet oder vertrieben, und Sizilien kam an Peter Iii. von Aragonien, den Schwiegersohn Mansreds. Aas Interregnum, 1256—1273. Nach dem Tode Wilhelms von Holland (1254—1256), der keine Anerkennung finden konnte, wählte eine Partei der Reichsfürsten den Herzog Richard von Cornwallis, die andere König Alfons X. von Kastilien (also zwei Ausländer) zu deutschen Königen. Ersterer gewann einen vorübergehenden Anhang, letzterer kam nie nach Deutschland. In dieser „kaiserlosen" Zeit erreichten das Fehdewesen und die öffentliche Unsicherheit eine furchtbare Höhe. Die letzten Kreuzzüge. Sechster Kreuzzug, 1248—1254. Im Jahre 1*244 war Jerusalem an die Reiterhorden der Chowaresmier verloren gegangen, die sich vor den Mongolen gefluchtet hatten. Das bestimmte den König Ludwig Ix. (den Heiligen) von Frankreich zum Gelübde eines Kreuzzuges, der sich zuerst gegen Ägypten richtete, ohne welches die Behauptung des heil. Landes unmöglich schien. Damiette wurde zwar erstürmt, aber der König geriet in Gefangenschaft und mußte auf alle Vorteile verzichten. Siebenter Kreuzzug, 1270. Da eine christliche Besitzung nach der andern an die Mameluken verloren ging, beschloß Ludwig, der fein Gelübde noch nicht gelöst zu haben glaubte, einen zweiten Kreuzzug. Derselbe hatte zunächst Tunis zum Ziele, weil man durch Eroberung dieses Landes einen festen Stützpunkt zur Unterwerfung Ägyptens zu gewinnen hoffte. Aber der größte Teil des Heeres und der König selbst wurden durch eine Seuche hingerafft. Im Jahre 1291 fiel Aston, die letzte Besitzung der Christen in Palästina, in die Hände des Sultans von Ägypten. 11

2. Theil 3 - S. 266

1880 - Stuttgart : Heitz
266 Neue Geschichte. 2. Periode. Deutschland. trifft, so ist sie nicht aufzuzählen, unter anberm ein Gürtel von Diamanten, zwei mit Diamanten besetzte Uhren, fünf Köcher mit Rubinen, Saphiren und Perlen, bte schönsten Zobel von der Welt und tansenb Kleinigkeiten." Am andern Tage hielt Sobieski mit dem Kaiser und den andern Fürsten seinen Einzug in Wien. Das Volk jubelte, aber sah nur aus den tapfern König, nicht auf den schwachen Kaiser, der in der Stunbe der Noth sein Volk im Stiche gelassen hatte. Mit Inbrunst stimmte Sobieski in der Augustinerkirche das „Herr Gott, bich loben wir" an, und bankbar sang ihm das gerührte Volk nach, währenb alle Glocken jubelnb brein tönten. Karct Mustapha würde auf des Sultans Befehl enthauptet; aber leiber hatten die Türken 6000 Männer, 11,000 Frauen, 14,000 Mäbchen und 50,000 Knaben aus Oestreich in die Sklaverei geschleppt, von benen nur 600 auf dem Schlachtfelbe gerettet würden. — Seitbem fittb die Türken nicht wieber nach Dentschlanb gekommen. Ueberhanpt hörten sie auf, für Europa ein Gegenstanb des Schreckens zu sein, seitbem Prinz Eugen ihnen einige schwere Nieberlagen in Ungarn beigebracht hatte. Der tapfere Sobieski starb 1696,*) und sogleich begann unter den nie einigen Polen das Ränkespiel Über die Königswahl. Zwei Bewerber, ein französischer Prinz (von Conti) und Kurfürst August von Sachsen, boten den Polen Gelb über Gelb; enblich siegte August, mit dem Beinamen: der Starke. Er hat von 1697—1733 regiert. Um König von Polen zu werben, mußte er sich zux römischen Kirche bekennen. Das that er auch ohne viel Bebenken. Zur Beruhigung seiner Sachsen erklärte er, daß er nie katholische Minister annehmen wolle. Beibe Länber hat er aufs gewissenloseste regiert; unbekümmert um das Wohl seiner Unterthanen, sann er nur auf die Befriebigung feines Ehrgeizes und seiner Prunksucht und vergeubete das ihnen abgepreßte Gelb durch Jagben, Schwelgereien und anbete Ergötzlichsten. Währenb des spanischen Erbfolgekriegs starb der unfähige *) König Sobiesky, 1674—1696, war ein ausgezeichneter-Kriegsmann, aber als Regent ließ er es nicht selten an der Unparteilichkeit und Gerechtigkeit fehlen, welche in dem Parteigewirr zur Behauptung des königlichen Ansehns nothwendig war. Er machte sich Gegner durch auffallende Begünstigung seiner Anhänger und war zu nachgiebig gegen die Habsucht und die Ränke seiner Gemahlin, der Tochter eines französischen Marquis, welche an den französischen Umtrieben in Polen so leidenschaftlich sich betheiligte, daß sie sogar die Wahl ihres Sohnes zum Nachfolger des Vaters verhindern half.

3. Theil 3 - S. 242

1880 - Stuttgart : Heitz
242 Neue Geschichte. 2. Periode. England. leiden gepeinigt starb Cromwell im Palaste zu Whitehall, 1658.*) Gleichwohl reichte der kurze Zeitraum seiner Herrschaft hin, um die Grundlage zu Englands politischer Macht und Größe zu geben. Namentlich sicherte er den Engländern durch die Navigationsacte, welche allen fremden Nationen die Einfuhr von Waaren verbot, die nicht Products ihrer eigenen Länder waren, den Vortheil, Europa mit den Waaren Indiens und Amerikas zu versehen, ein Vortheil, welchen er den Holländern entriß. Sein Sohn, Richard Cromwell, wurde zwar nach ihm auch Protector; aber sein sanftes, weiches Gemüth war für einen solchen Platz nicht gemacht. Er legte seine Würde bald nieder. Wer sollte nun regieren? Anfangs ergriff wieder das Parlament die Regierung; aber zu ihm hatte das Volk kein Zutrauen. Da entschloß sich ein alter würdiger General, Georg Monk, den stillen Wünschen des Volkes eine Stimme zu geben.' Er ging mit seinen Soldaten, die ihn wie einen Vater liebten, nach London, ließ ein besseres Parlament wählen und gab heimlich dem ältesten Sohne Karls I., der gerade in Holland lebte, einen Wink. Nachdem das Parlament, welches aus lauter gemäßigten Männern bestand, 14 Tage lang sich mit Berathschlagnngen beschäftigt hatte, wie man nun die vielen Mißbräuche abschaffen und eine neue Regierung einrichten wollte, meldete am 1. Mai 1660 der Präsident, daß ein Abgesandter des Prinzen Karl draußen stände. Bei dieser Nachricht erhob das ganze Parlament, ein lautes Freudengeschrei, als wenn es nur auf solchen Antrag gewartet hätte. Der Gesandte mußte gleich hereinkommen und seinen Auftrag sagen. Er überreichte einen Brief, der mit Begierde gelesen, schnell abgedruckt und im ganzen Reiche verbreitet wurde, damit alle an dem fröhlichen Ereignisse Theil nähmen. In diesem Briefe versprach Karl, der nun als König Karl Ii. (1660—85) gellknnt wurde, allen Verzeihung für die Vergangenheit, Gewissensfreiheit u. s. w., wenn sie ihn zum Könige machen wollten. Das wurde mit Freuden angenommen und sogleich eine feierliche Gesandtschaft angeordnet, die ihm ein Geschenk bringen und ihn nach England hernberholen sollte. Bisher hatte man in Frankreich und in den Niederlanden den König etwas über die Achsel angesehen. Nun aber beeiserte *) Sein Staatssecretair war der berühmte Dichter Milton, der unter anderm „Das verlorene Paradies" dichtete, in seinem Alter blind und doch voll Feuer und Geisteskraft^

4. Theil 3 - S. 111

1880 - Stuttgart : Heitz
Maria Stuarts Flucht nach England. 111 Maria wirst sich den Verbündeten in die Arme und Bothwell entflieht nach den orkadischen Inseln. Hier trieb er eine Zeitlang Seeräubereien, flüchtete dann nach Dänemark, wo er im Gefängniß nach etwa 10 Jahren wahnsinnig starb; ein warnendes, von der Geschichte unzählig oft wiederholtes Beispiel, daß große Verbrechen ihrer Strafe nicht leicht entgehen. Alle drei Mörder erfuhren die Wirkung der Nemesis. Murray . ward ermordet, ein anderer (Morton) durch Jakob Vi. als Mörder seines Vaters zum Tode verurtheilt, uyd der letzte (Maitlaud) durch unbekannte Hand vergiftet. Fast noch härter büßte die unglückliche Maria ihren Leichtsinn. Sie wurde von den Rebellen im Triumphe nach Edinbnrg geführt, wo der Pöbel sie verhöhnte und ihr eine Fahne vortrug, auf welcher die Ermordung Darnley's zu sehen war. Man denke sich, was Maria bei diesem Anblick litt; nur zu Thränen und vergeblichen Klagen konnte sie ihre Zuflucht nehmen. Von hier führte man sie in ein festes Schloß (Lochleven), behandelte sie mit der größten Strenge und Verachtung, und zwang sie endlich, eine Schrift zu unterzeichnen, durch welche sie der Regierung entsagte und diese ihrem Sohne Jacob übertrug, für den, so lange er unmündig sei, Graf Murray (sprich Morre), ihr Stiefbruder, die Regentschaft führen sollte. Mit vielen Thränen unterschrieb sie das verhaßte Papier und hoffte nun in Freiheit gesetzt zu werden, aber vergebens; im Gegentheil versäumte man nichts, wodurch man sie kränken zu können glaubte. Diese unwürdige Behandlung erweckte ihr dagegen das Mitleiden des Volkes und vieler Edelleute, die es erbarmte, die liebenswürdige Königin in dieser jammervollen Lage zu sehen. Sie entwarfen den Plan, sie zu retten; ein junger Edelmau (Lord Douglas) entführte sie aus dem Bergschlosse, in welchem sie gefangen saß, und ihre Freunde sammelten sich um sie, um mit den Waffen sie wieder auf den Thron zu setzen. Murray aber sammelte eilends seine Kriegsvölker, ging auf sie los und schlug sie unweit Glasgow völlig aufs Haupt. Ihre Anhänger stoben wie Spreu auseinander, sie selbst aber floh mit wenigen Begleitern, nicht wissend, wo sie nun noch eine Zuflucht finden sollte. Da erinnerte sie sich der freundlichen Theilnahme, welche Elisabeth während ihrer Gefangenschaft gezeigt hatte. Zu ihr beschloß sie ihre Zuflucht zu nehmen. Schnell warf sie sich in ein Fischerboot und landete noch denselben Tag in Carlisle (Kärleil) auf englischem Boden. Sie war so eilig entflohen, daß sie kein Geld, nicht einmal die nöthigen Kleidungsstücke bei sich hatte. Nur 16 Personen waren in ihrem Gefolge.

5. Theil 4 - S. 30

1880 - Stuttgart : Heitz
30 Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich. beiden andern Punkte bewilligt. Zum Geistlichen hatte er sich den Abbe Edgeworth (sprich Etschworß) ausersehen» Als dieser eintrat und ihm die Thränen flößen beim Anblicke des unglücklichen Königs, weinte auch Ludwig, die erste Erleichterung seines gepreßten Herzens. Bald aber faßte er sich wieder. „Entschuldigen Sie," sagte er, „diesen Augenblick von Schwäche. Seit langer Zeit lebte ich mitten unter meinen Feinden; allein der Anblick eines treuen Unterthanen spricht ganz anders zu meinem Herzen. Es ist ein Schauspiel, an welches meine Augen nicht mehr gewöhnt sind, und es versetzt mich wider meinen Willen in Rührung." Da die Hinrichtung auf den folgenden Morgen festgesetzt war, so beschäftigte er sich den größten Theil des Tages mit Gesprächen über Religion. „Jetzt ist es," sprach er, „die große Angelegenheit, die mich ganz und einzig beschäftigen muß. Ja wohl, die einzige wichtige Angelegenheit; denn was sind alle andere Dinge gegen sie?" — Jetzt wurde er benachrichtigt, daß seine Familie zu ihm gebracht werden würde. Die Zusammenkunft geschah in einem kleinen Zimmer, welches eine Glasthüre hatte, so daß seine Aufseher alles sehen konnten. Hier ereignete sich eine der rührendsten Scenen, die jemals stattgefunden haben. Auf der einen Seite Entzücken, sich nach langer Trennung einmal wiedersehen und umarmen zu können, und auf der andern der beklommenste Schmerz, sich für dies Leben verlieren zu sollen. Die erste Viertelstunde verging fast ohne Worte, weil jeder mit seinen Gefühlen allein beschäftigt war. Man hörte nichts, als Weinen und Schluchzen und den Schrei des hoffnungslosesten Schmerzes, der bis außerhalb des Thurmes gehört wurde. Alle fünf jammerten zugleich und die Stimmen aller vereinigten sich zu einem durchdringenden Schrei. Endlich hörte das Weinen auf, weil die Thränen versiegt waren, und nun begann eine ruhige Unterredung, die etwa eine Stunde dauerte und vermuthlich Tröstungen der Religion enthielt. Ludwig entließ die (Seinigen, indem er ihnen Hoffnung machte, sie folgenden Tages wiederzusehen. „Ach!" rief er, als er zu seinem Beichtvater zurückkehrte und sich in einen Sessel warf, „welch eine Zusammenkunft war das! Muß man denn so zärtlich lieben und so zärtlich geliebt werden! — Doch es ist nun vorbei. Ich will nun alles Uebrige vergessen, um an jene einzige Angelegenheit zu denken. Sie muß nun alle meine Empfindungen und Gedanken allein beschäftigen." — Als ihm der Beichtvater sagte, er wünsche ihm das heilige Abendmahl reichen zu dürfen, erheiterte sich sein Gesicht,

6. Theil 4 - S. 57

1880 - Stuttgart : Heitz
Krieg der zweiten Koalition. 57 mit ihren Familien abzugehen. Als sie aber um 9 Uhr Abends erst einige Hundert Schritte über die Vorstadt hinaus waren, sprengten Szekler Husaren herbei, welche die Postillons befragten, ob sie die französischen Gesandten führten? Auf erhaltene Bejahung öffneten sie die Schläge der Wagen, rissen die drei Gesandten heraus und hieben sie vor den Augen ihrer Frauen und Kinder nieder. Dann bemächtigten sie sich ihrer Briefschaften und jagten davon. Roberjot, Bonnier und Jean Debry hießen die Unglücklichen. Letzterer war nur schwer verwundet worden; er verbarg sich die Nacht über und kehrte am andern Morgen nach Rastatt zurück. Ehrenwerth benahmen sich die deutschen Gesandten, besonders der preußische. Obgleich die Franzosen ihnen das Leben so sauer gemacht hatten, nahmen sie den Verwundeten unter ihren Schutz, setzten eine Beschwerde über die Verletzung des Völkerrechts auf und baten den Kaiser, die Sache genau zu untersuchen. Das wurde auch versprochen, ist aber nie geschehen. Daß der rechtliche Kaiser oder sein Bruder Karl den Mord befohlen hätten, läßt sich nicht denken. Da aber der Husarenoberst nicht bestraft worden ist, so ist zu vermuthen, daß er Befehl gehabt habe, sich der Briefschaften zu bemächtigen, und daß die wilden Husaren den Befehl bis auf die Ermordung der Gesandten ausgedehnt hatten. 117. Krieg der zweiten Coalition. — Bonaparte in Aegypten und Syrien. Diesmal zeigte der russische Kaiser, Pauli., (1796—1801) Katharinas Sohn und Nachfolger, mehr Ernst gegen die Franzosen und schickte den furchtbaren Bestürmer von Praga (s. 3. Theil Abschn. 110), den General Snw arow, sich mit den Oestreichern zu verbinden. Nichts hier von den vielen Märschen, Gefechten und Schlachten! So viel sei genug zu sagen, daß sich Russen, Oestreich er und Franzosen in Deutschland, der Schweiz und Italien bekämpften. So sehr auch Masseua und Moreau sich Mühe gaben, den Sieg an ihre Fahnen zu fesseln, so waren ihnen doch fast überall die Verbündeten überlegen, die Sieg auf Sieg erfochten. Erst im September 1799 änderte sich das Kriegsglück in der Schweiz. Die Russen erlitten bei Zürich gegen Massena eine Niederlage und zogen sich nach Deutschland zurück, und der wankel-müthige Kaiser Paul, unzufrieden, daß die Oestreich er nicht überall seinem Suwarow den Oberbefehl eingeräumt hatten, rief sein Heer

7. Theil 4 - S. 230

1880 - Stuttgart : Heitz
230 Neueste Geschichte. 3. Periode. Deutschland. am 13. August mit dem russischen General Rüdiger die Eapi-tutation von Vilagos, nach welcher er mit 30,000 Mann die Waffen streckte. Man hat Görgey von ungarischer Seite Verrath an der Sache seines Vaterlandes vorgeworfen; es ist jedoch andererseits die Annahme zulässig, daß er in der festen Ueberzeugung von Ungarns unvermeidlichem Fall dem Heer und dem Volk durch die Uebergabe noch eine Erleichterung verschaffen wollte. Seine That zog ihm aber die bittersten Verwünschungen zu, um so mehr, als er bei der Kapitulation nur für seine eigene Sicherheit, nicht für die seiner Kampfgenossen gesorgt hatte. Der Kampf war nun beendigt. Kossnth, Dembinski, Bern und andere Anführer flohen nach der Türkei; Komorn wurde erst nach einiger Zeit von Klapka unter ehrenhaften Bedingungen übergeben. Der Aufruhr wurde von Haynau zum Theil grausam gerächt; aber es gelang nicht, in den Ungern die Liebe zu ihrer Verfassung zu ertödteu und sie an einen neuen Zustand der Dinge zu gewöhnen. 139. Verfassungskämpfe in Deutschland, 1849. Wenn die Parteien in der Frankfurter Nationalversammlung in Bezug auf die deutsche Verfassung von Anfang an sehr auseinander gegangen waren, so wurde das Werk durch Oestreichs Stellung nach der Unterdrückung der Revolution noch erschwert. Die östreichische Regierung, besonders das Schwarzenbergsche Ministerium, hatte nämlich die Einheit und Zusammengehörigkeit aller Theile des östreichischen Gesarnrntstaats zur Grundlage seiner Politik gemacht, wie sollte nun ein einiges Deutschland mit Inbegriff der östreichisch-deutschen Provinzen geschaffen werden, wenn man nicht gleichzeitig auch die übrigen ganz fremdartigen Theile des Kaiserstaats mit hinzunehmen wollte? Es bildete sich in Frankfurt unter Leitung Heinrichs von Gagern eine mächtige Partei, welche einen engern deutschen Bundesstaat mit Ausschluß Oestreichs herstellen, dann aber wieder einen weitern Bund mit dem gesammten Oestreich herbeiführen wollte. Hiergegen erklärten sich aber alle Obstreicher, ein großer Theil der Süddeutschen und die Demokraten, welche nur einen großen Bundesstaat mit Einschluß Oestreichs (Groß-Deutchland) anerkennen wollten. Nachdem im December 1848 die Grundrechte der deutschen Nation verkündigt worden, kam man zur endlichen Feststellung der Verfassung selbst. Ehe die Frage über die Ausdehnung des Bun-

8. Theil 4 - S. 112

1880 - Stuttgart : Heitz
112 Neueste Geschichte. 1. Periode. mit erblichen Mitgliedern und eine Deputirtenkammer errichtet und ihnen das Recht der Steuerbewilligung gegeben wurde. Aber die neue Regierung versäumte es, den Geist der Nation, welcher der napoleonischen Herrschaft noch in vieler Beziehung zugeneigt war, zu schonen. Mit großer Uebereilung drängten die Freunde der zurückgekehrten Königsfamilie alle bisherigen Anhänger des vertriebenen Kaisers zurück, besonders aber verletzten sie die Armee und das Volk durch geringschätzige Behandlung der Soldaten, zumal der Garden des Kaiserreichs, und als die zahlreichen Kriegsgefangenen, welche nach dem Friedensschluß aus der fremden Haft entlassen waren, nach Frankreich zurückkehrten, fanden sie in der Mißstimmung des Volks bereits einen günstigen Boden, um ihre Vorliebe für den verbannten Bonaparte wieder zu verbreiten. Diese Stimmung der Gemüther in Frankreich blieb dem auf Elba gefangen gehaltenen, aber nicht streng bewachten Helden nicht unbekannt; viele seiner früheren treuen Diener, besonders der Polizeiminister Fouche, der Marschall Davoust, der Kriegsminister Carnot n. a. ermunterten ihn zu einem neuen kühnen Streich, und da er gleichzeitig erfuhr, daß die Fürsten und Staatsmänner in Wien über die Ländervertheilnng gerade in heftigem Zwiespalt waren, so hielt er den Augenblick für günstig zu einem neuen Versuch, die verlorene Herrschaft wieder zu erlangen. Am 26. Februar 1815 verließ Napoleon Elba mit etwa 1100 alten Soldaten; glücklich entging er den im Mittelmeer kreuzenden Schiffen der Engländer und Franzosen und stieg am 1. März bei Cannes in der Provence ans Land. Bald zeigte es sich, daß er in Bezug auf die Stimmung der Franzosen nicht falsch gerechnet hatte; denn überall im Süden wurde er mit Begeisterung aufgenommen, von Schritt zu Schritt wuchs die Anzahl seiner Getreuen. Mit seiner alten Zuversicht rief er aus: „Mein Adler wird von einem Kirch-thurm zum andern durch Frankreich vor mir herfliegen, bis er sich auf dem Thurme von Notre-Dame in Paris niederlassen wird." Vergeblich sandte Ludwig Xviii. die Generale gegen ihn aus, welche er für die treuesten hielt; kaum befanden sie sich im Angesicht ihres alten, ruhmgekrönten-Kriegsherrn, allste unwiderstehlich zu ihm hinübergezogen wurden, wie auch alle Truppen und Befehlshaber auf dem ganzen Wege von Cannes bis Paris • eben so zu ihm übergingen. In 20 Tagen legte der todtgeglaubte Löwe den Triumphmarsch zurück, und nachdem Ludwig Xviii. von allen, die ihm so eben Treue geschworen, verlassen, nach Gent in

9. Theil 4 - S. 17

1880 - Stuttgart : Heitz
Flucht der königlichen Familie. 17 Die verunglückte Flucht brachte den armen König um das letzte Ansehen, und die Cordeliers und Jäcobiner drangen schon jetzt daraus, ihn (Monsieur Louis Bourbon, wie sie ihn geringschätzig nannten) abzusetzen. Diesmal wurden sie noch von den Gemäßigteren (den Feuillants), an deren Spitze Lafayette stand, überstimmt, die nun aus dem Jacobinerclub austraten, weil sie sich schämten, mit den wilden Revolutionsmännern zusammenzusitzen. Es wurden nun strenge Maßregeln zur Bewachung der königlichen Familie getroffen. Die Königin durfte die Thüre ihres Schlafzimmers nicht mehr zumachen, damit der wachthabende Offizier sie beständig vor Augen habe. Als der König sie einst zumachte, öffnete der Offizier sie sogleich wieder und sagte kalt: „Sie machen sich eine unnütze Mühe, wenn Sie die Thüre schließen." Indessen war die neue Verfassung beendigt. Sie wurde dem Könige vorgelegt und von ihm genehmigt. Sie enthielt wohl manches gute, aber auch viel neue Grundsätze, von denen man noch nicht wußte, ob sie würden ausgeführt werden können, und das verderblichste war, daß man darin ganz deutlich den Grundsatz ausgesprochen hatte, das Volk allein habe das Recht, unumschränkt zu gebieten und dem Könige nur so viel Macht einzuräumen, wie es wolle. Als der König aus der Nationalversammlung nach Hause kam, sah er leichenblaß aus, so daß die Königin einen Schrei des Entsetzens ausstieß. Er warf sich aufs Sopha, bedeckte die Augen mit dem Taschentuche und ries schmerzlich aus: „Es ist alles verloren!" Die Königin kniete vor ihm nieder und suchte ihn vergebens zu beruhigen. Die unglückliche Lage des Königs erweckte jetzt überall in Europa Mitleiden. Alle Könige nahmen warmen Antheil an seinen Leiden, und wünschten ihn daraus zu befreien. Ihr wohlmeinender Eifer wurde theils durch die Bitte der ausgewanderten Prinzen und anderer vom Adel und der Geistlichkeit, theils durch die Eingriffe der Franzosen in das Eigenthum deutscher Fürsten noch mehr angefeuert; denn alle die Besitzungen, welche deutsche Fürsten im Elsaß und Lothringen hatten, waren von der Nationalversammlung eingezogen worden. 114. Gefangennehmung des Königs, am 10. August 1792. September 1791 ging die Nationalversammlung auseinander, und an ihre Stelle trat eine zweite, aus 74*7 Mitgliedern Weltgeschichte für Töchter. Iv. 16. Aufl. 2

10. Theil 4 - S. 18

1880 - Stuttgart : Heitz
Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich. bestehend. Jene nannte man die constitnirende, weil sie Frankreich eine Constitution (Verfassung) gab, diese die gesetzgebende, weil ihr in Verbindung mit dem Könige das Recht zustand, Gesztze zu geben. Die Mitglieder der neuen Versammlung waren fast durchaus Feinde des Königs, junge, feurige Männer, aber ohne alle Welterfahrung. Sie sollten nun das neue Schiff durch alle Klippen des stürmischen Meeres steuern! Unter ihnen saßen auch viele der wildesten Jacobiner, die recht darauf ausgingen, den König zu erniedrigen und alle Ordnung aufzulösen, und dann die Gewalt an sich zu reißen! Alle Aemter in Paris wurden mit wüthenden Jacobinern besetzt. Unter ihnen zeichneten sich jetzt schon durch Wildheit aus: Robespierre, Marat, Danton, Manuel, Pethion und andere Schreckensmänner. An Parteien fehlte es auch in dieser Versammlung nicht, die sich grenzenlos haßten und angriffen; nur im Haffe gegen den König trafen sie zusammen, obgleich Ludwig alles mögliche that, seinen Unterthanen seinen guten Willen zu zeigen. So erließ er ein Schreiben an seine ausgewanderten Brüder und an die andern vielen Ausgewanderten, worin er sie bat, zurückzukehren. Natürlich kamen diese aber nicht, denn sie waren froh, ein Land verlassen zu haben, wo alle Ordnung aufgelöst war, und wußten auch, daß der König sie nur zurückrief, weil die Nationalversammlung es haben wollte. Darauf wurden alle Güter der Ausgewanderten eingezogen und, wie es hieß, zum Besten der Nation verkauft. — Als zur Feier der Annahme der neuen Verfassung viele Festlichkeiten veranstaltet wurden, besuchte der König das Theater mit seiner Familie. Es kamen in dem Stücke die Worte vor: „Ach! wie sehr liebe ich meine Gebieterin!" und die Schauspielerin, welche sie sprach, wandte sich dabei mit einer tiefen Verbeugung gegen die Königin. Sogleich erhoben die Jacobiner ein wüthendes Geschrei: „Es giebt keine Gebieterin, keine Gebieter! Hoch lebe die Freiheit!" Es entstand im Parterre eine wüthende Schlägerei, und die Wache mußte geholt werden. Der König aber verließ mit seiner Familie das Haus in tiefster Bestürzung. Indessen zog sich über Frankreich das Ungewitter eines Krieges zusammen. Kaiser Leopold Ii. und König Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen hatten den ausgewanderten französischen Prinzen versprochen, ihnen beizustehen, und besonders war der edeldenkende Gustav Iii., König von Schweden, gegen die Franzosen aufgebracht. Schon hatte man verabredet, daß Gustav die verbündeten Heere
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