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1. Theil 3 - S. 58

1880 - Stuttgart : Heitz
58 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. rühmten Maler, den alten Lukas Cranach, allerhand Contrafacturen und Bildwerk machen lassen." Im August 1552 ließ endlich der Kaiser dem Kurfürsten seine Freiheit ankündigen. Schon am sechsten Tage darauf «saßen er und der treue Cranach auf dem Reisewagen, um sich nach Weimar zu begeben, wo sie, wie überall im Heimatlande, mit großer Freude empfangen wurden. Mehr aber als alles erfreute den alten Lukas, daß er seine Tochter Barbara, die Frau des sächsischen Kanzlers Brück, hier fand. Von nun an beschloß er, in Weimar zu bleiben. Schon im folgenden Jahre (1553) starb er hier in den Armen seiner Tochter, im 81. Jahre. Sein Grabmal ist noch hier zu sehen. Cranach war ein eben so geschickter Maler, als ausgezeichnet biederer, rechtlicher Mensch, der seinem Fürsten im Glück und Unglück Freund und Rathgeber war. Am meisten hat er Bildnisse und Thiere gemalt, und oft wurde er in seinem Arbeitszimmer von den hohen Herrschaften besucht, die ihm mit Vergnügen zusahen und die er wieder auf die Jagd zu begleiten pflegte. Wurden besonders große und schöne Thiere erlegt, so war er gleich bei der Hand, sie abzumalen. Unter seinen Freunden waren besonders Luther und Melanchthon. Wir haben noch einen Brief übrig, den ihm Luther vom Reichstage von Worms schrieb: „Meinen Dienst, lieber Gevatter Lukas: Ich segne und befehle euch Gott! u. s. w. Ich meinte, Kaiserliche Majestät sollt einen Doctor oder 50 versammlet, und den Mönch redlich überwunden; so ist nichts mehr gehandelt, denn so viel: Sind die Bücher dein? Ja, Willst du sie widerrufen oder nicht? Nein. So hebe dich! O ihr blinde Deutschen! wie kindisch handeln wir, und lassen uns so jämmerlich die Romanisten (Päpstliche) äffen und narren. Sagt meiner Gevatterin, eurem lieben, lieben Weibe, meinen Gruß, und daß sie sich dieweil wohl gehabe. — Ade, hiemit allesammt Gott befohlen; der behüte euer Aller Verstand und Glauben in Christo für den römischen Wölfen und Drachen mit ihrem Anhang. Amen!" Als Luther um seine nachherige Frau, Katharina von Bora, warb, begleitete ihn sein Freund Cranach. Ein gleichzeitiger Geschichtschreiber erzählt: „Käthe von Bora (damals 26 Jahre alt) ist zu dem Stadtschreiber, Herrn Philipp Reichenbacher, gekommen, da sie sich still und wohl verhalten, welches Lutherum bewogen, daß er sich unversehens den 13. Juni 1525 mit Herrn Doctor Pommer, Lukas Cranachen, damals Rathsverwandten, hernach aber

2. Theil 3 - S. 181

1880 - Stuttgart : Heitz
Unruhen in Prag. Friedrich von der Pfalz. 181 kommen zu machen, erschienen vor ihm 16 Abgeordnete der östreichischen Stände und verlangten mit drohenden Worten seine schriftliche Einwilligung zu ihrer Bewaffnung und zu einem Bündnisse mit den Böhmen. Ja, einer derselben, Andreas Thonradel, soll sogar so weit gegangen sein, ihn beim Knopfe seines Ramses zu fassen und zu rufen: „Nandel, gieb dich! du mußt unterschreibe!" — Da schmetterten plötzlich Trompeten auf dem Schloßhofe. Es waren 500 Cürafsiere von Dampierre, welche eingezogen waren, um Ferdinands Befehle zu vernehmen. Der Trompetenschall wirkte auf die Abgeordneten wunderbar. Sie beurlaubten sich in größter Schnelligkeit und kamen nicht wieder, und Ferdinand war erlöst, denn auch Thuru zog sich bald darauf von Wien zurück. Auch Ferdinand ist ein Beweis, daß man in keiner, auch noch so großen Verlegenheit verzagen muß, wenn man nur nach seiner besten Ueberzeugung handelt. Bald darauf wurde er zum deutschen Kaiser gewählt und hieß nun Ferdinand Ii. (1619—37). Nur die Böhmen wollten ihn schlechterdings nicht als ihren König erkennen, setzten ihn förmlich ab und ihnen traten auch die Schlesier, Mährer und Lausitzer, selbst die evangelischen Oestreicher bei. Dagegen wählten sie den 23jährigen Kurfürsten von der Pfalz, Friedrich V., zu ihrem Könige. Zwar war er reformirt; aber sein Oheim war Moritz von Dramen und sein Schwiegervater König Jacob I. von England, und diese Verbindung empfahl ihn den Wählenden besonders. Anfangs besann er sich; die große Gefahr, in die er sich begeben sollte, schwebte seinem Geiste vor und manche Freunde warnten ihn. (Seine Mutier Juliane: „Ach, nun geht die Pfalz nach Böhmen!") Aber da trat seine Frau, Elisabeth, herein, welche der Eitelkeit, Königin zu heißen, nicht widerstehen konnte. „Wie?" rief sie, „du konntest dich vermessen, die Hand einer Königstochter anzunehmen, und dir bangt vor einer Krone, die man dir freiwillig entgegenbringt? Ich will lieber mit einem Könige Sauerkraut, als mit einem Kurfürsten Gebratenes essen." Solche Eitelkeit hat schon manche Frau unglücklich gemacht. Wird Elisabeth sie auch zu bereuen haben? — Auch sein Hofpre-diger Scnltetns redete zu feinem Gewissen: er solle doch nicht durch feine Weigerung mehr als eine Million evangelischer Glaubensgenossen ausopfern. Er nahm die Krone an und reiste nach Prag, wo er mit großem Pompe gekrönt wurde. Hoch schlug der eitlen Elisabeth das Herz vor Freude. Indessen zog sich über dem neuen Könige und seinen Böhmen

3. Theil 3 - S. 197

1880 - Stuttgart : Heitz
Gustav Adolph. 197 Dann wandte sich Gustav an den Herzog Bogislav, einen überaus peinlichen, ängstlichen Mann, und verlangte, daß er ihm Stettin einräume; das sei zu seiner Sicherheit durchaus nöthig. Aber davon wollte der Herzog nichts hören. Er kam selbst in Gustavs Lager und war außer sich vor Angst. Auf der einen Seite war Gustav mit einem schlagfertigen Heere und aus der andern die Furcht vor des Kaisers Zorn. „Ach!" rief er aus, als Gustav anfing, ungeduldig zu werden, „soll ich denn in meinem Alter noch erleben, daß ich geächtet, mein Land verwüstet und einem andern gegeben und meine Residenz von Grund aus zerstört werde!" — Gustav suchte ihn zu beruhigen und rief endlich: „Eilet, eilet, lieber Vetter; hier ist Schnelligkeit nöthig, und glaubt mir, nicht jeder Zauderer ist ein Fabius." — „Nun, in Gottes Namen!" rief Bogislav halb in Verzweiflung aus, und die Schweden zogen ein. Nicht besser ging es Gustav mit seinem Schwager, dem Kurfürsten von Brandenburg, Georg Wilhelm, einem höchst unentschlossenen Manne. Als ihm Gustav ein Bündniß anbot, wollte er sich in nichts einlassen. „Was würde der Kaiser sagen?" meinte er. Und doch hatte Gustav so große Eile; denn schon hatte die Stadt Magdeburg, die von Tilly hart belagert wurde, ihn flehentlich gebeten, ihr zu Hülse zu kommen. „Drei Wochen haltet euch nur noch!" ließ er ihr zurücksagen; „dann hoffe ich euch Hülfe zu bringen." Einstweilen schickte er ihr einen erfahrenen General, Falkenberg, zum Commandanten. Darum brannte dem König der Boden unter den Füßen. Aber eher konnte er nicht vorwärtsgehen, bis er sich den Rücken gedeckt hatte, und er ließ daher den Kurfürsten auffordern, ihn Spandau und Küstrin besetzen zu lassen; er gab sein Ehrenwort, sie ihm zurückzugeben, sobald Magdeburg entsetzt sei. Aber der schwache Mann konnte sich zu nichts entschließen, selbst nicht, als Gustav mit ihm in Berlin eine persönliche Zusammenkunft hielt. Bei einem Schmause, welchen Georg Wilhelm dem König zu Ehren anstellte, war jener so verdrießlich, daß er kaum ein Wort sprach. „Das wundert mich nicht," sagte Gustav; „denn meine Forderung ist von großen Folgen. Aber ich verlange es ja nicht für mich, sondern für den Kurfürsten, für das Wohl seines Landes und seiner Unterthanen, ja für das Wohl sür ganz Europa." Dann wandte er sich an den Herzog von Mecklenburg und ries so laut, daß alle es hören konnten: „Ich gehe jetzt nach Magdeburg, um es zu entsetzen, nicht

4. Theil 3 - S. 251

1880 - Stuttgart : Heitz
Frau von Maintenon. 251 wurde das Kind sterbenskrank, und da es kein Lebenszeichen mehr von sich gab, hielt der harte Bootsmann es schon in seinen Händen, um es über Bord zu werfen. Die Mutter bittet noch um den letzten Kuß, sühlt dabei das Herz des Kindes noch schlagen und erhält es am Leben. Nach der Landung hatte das Kindermädchen sie am Ufer aus Nachlässigkeit liegen lassen. Die Mutter eilt sogleich, von Angst getrieben, zurück und sieht mit Entsetzen die Kleine von giftigen Schlangen umringt. Sie vergißt ihre eigene Erhaltung, springt heldenmüthig hinzu und entreißt sie glücklich dem nahen Verderben. Ihre Mutter hatte überhaupt eine erhabene Seele, welche durch nichts erschüttert werden konnte. Als eine Feuersbrunst in Amerika ihr Haus verzehrte und die Tochter weinte, sagte sie, während sie gelassen in die Flammen sah: „Ueber den Verlust eines Hauses muß man nicht weinen." Diesen Muth hatte die Tochter von der Mutter geerbt. Als sie im 12. Jahre nach ihrer Heimath zurückgekehrt war, wurde sie von einer wohlhabenden Frau unterstützt, die ihr die Grundsätze der reformirten Kirche beibrachte. Daher weigerte sie sich einst, ihre Mutter in die Messe zu begleiten, und als sie darauf bestand, kehrte sie dem Altar den Rücken zu. Dafür erhielt sie eine Ohrfeige. Sie aber hielt auch den andern Backen hin und rief: „Schlagen Sie zu, liebe Mutter; es ist schön, der Religion wegen zu leiden." Da sie blutarm war, so mußte sie froh sein, daß sich eine reiche und stolze Dame, Madame de Neuillant, ihrer annahm. Bei ihr mußte sie das Hühnervieh warten. Sie pflegte darüber in späteren Jahren zu scherzen, indem sie sagte: „Ich fing früh an, Anffeherin zu werden; in meiner Jugend war ich es über Truthühner, und nun im Alter bin ich es über Prinzen geworden." Ueberhaupt hatte sie es hier so schlecht, daß sie das Mitleid eines in der Nähe wohnenden Dichters, Scarron, erregte. Er that ihr den Vorschlag, ob sie in ein Kloster wolle, dann sei er bereit, das dazu nöthige Geld ihr zu geben; oder ob sie Lust habe, ihn zu Heimchen. Er war aber klein, häßlich, verwachsen und säst an allen Gliedern gelähmt. Dennoch nahm sie seine Hand an, um nur aus dem verhaßten Hause zu kommen. Es war ein sehr unähnliches Paar. So häßlich und alt er war, so angenehm und jung war sie, erst 16 Jahre alt. Aber sie lebte recht glücklich mit ihm und betrachtete ihn als ihren besten Freund, dem sie Dankbarkeit schuldig sei. Sein Haus war der Sammelplatz säst aller schönen Geister der Hauptstadt und wenn diese seinen geistreichen Gesprächen zuhörten, so bewunderten

5. Theil 3 - S. 284

1880 - Stuttgart : Heitz
284 Neue Geschichte. 2. Periode. Schweden und Rußland. wider Willen seines Wirthes ein Huhn geschlachtet. Auf die Klage des Bauern wurde der Schuldige augenblicklich gehängt. Solche strenge Gerechtigkeit hielt die Soldaten in Ordnung und die Sachsen, denen die Großältern die entsetzlichen Gräuelthaten der Wallen-steiner erzählt und die jetzt Aehnliches gefürchtet hatten, konnten sich gar nicht darein finden, den Feind im Lande zu haben und doch ruhiger als im Frieden zu leben. *) — August übrigens verlor nun ganz den Muth und eilte, mit Karl Frieden (Friede von Altranstädt 1706) abzuschließen, und da dieser darauf bestand, daß August der polnischen Krone entsagen müßte, so that er es mit schwerem Herzen. Dann stattete August dem Könige von Schweden einen Besuch ab und beide sprachen miteinander wie die besten Freunde. Auch erhielt Karl hier einen Besuch vom Herzoge von Marlborough. Wie mochten beide sich freuen, einander kennen zu lernen! Von beider Ruhm war Europa voll. Hier sahen sie sich zum ersten und zum letzten Male. Erst nach einem Jahre ging Karl aus Sachsen zurück. Als er wieder durch Schlesien kam, drängten sich die evangelischen Schlesier von allen Seiten herzu, ihn zu sehen. Das Landvolk fiel auf die Kniee nieder und dankte ihm mit Thränen für die Religionsfreiheit, die er ihnen verschafft hatte, und die Betstunden, die er täglich zwei- bis dreimal halten ließ, wirkten oft auf die Gemüther selbst der Kinder, so daß man noch geraume Zeit nachher bis nach Oberschlesien hinein Kinder von 5—14 Jahren Morgens und Abends sich auf dem Felde versammeln sah, um gemeinsame Lieder anzustimmen. Einen Feind hatte nun Karl noch, den Czar Peter. Gegen ihn machte er sich auf und beschloß, ihm in Moskau einen Besuch zu machen. Peter hatte indessen, während Karl in Polen und Sachsen umhergezogen war, von den Ländern am finnischen Meerbusen Besitz genommen. Es war längst sein sehnlicher Wunsch ‘ gewesen, einen Punkt an diesem Meere zu haben, um auf der Ostsee seine Flotten schwimmen zu sehen. Kaum war daher die *) Woher mochte wohl der große Kontrast kommen zwischen einem schwedischen Lager und einem Lager Wallensteins, Tilly's und Consorten? — Nur allein daher, daß die schwedischen gekrönten Feldherren Religion im Herzen hatten und durch tägliche Morgen- und Abendbetstunden den Gedanken an den allgegenwärtigen Gott auch unter den Soldaten nicht erlöschen ließen. Auch im Kriegslager also zeigt sich der große Segen eines von den Gefühlen der Religion bewegten Gemüths.

6. Theil 3 - S. 213

1880 - Stuttgart : Heitz
Schlacht bei Lützen. Gustav Adolphs Tod. 213 heransprengenden kaiserlichen Oberstlieutenant (? von Falkenberg) einen zweiten Schuß durch den Rücken, der ihm den letzten Rest seiner Kräfte raubt. „Ich habe genug, Bruder," ruft er mit sterbender Stimme; „suche du nur dein Leben zu retten!" Der König sank vom Pferde, der Herzog floh, von den beiden Reitknechten des Königs lag der eine todt, der andere verwundet am Boden. Der Page Lenbelfing mühte sich, dem Könige, der die Hände nach ihm ausstreckte, aufzuhelfen. Er vermochte es nicht, drei feindliche Reiter sprengten heran, einer schoß den König durch den Kops, die andern tödteteu ihn vollends, und dann plünderten sie ihn aus.*) Das Getümmel der Schlacht geht über den Leichnam des Königs hinweg. Bald entdeckte sein ledig fliehendes, in Blut gebadetes Roß der schwedischen Reiterei ihres Königs Fall, und wüthend drang sie herbei, dem gierigen Feinde die ehrwürdige Beute zu entreißen. Um seinen Leichnam entbrennt ein mörderisches Gefecht und der entstellte Körper wird unter einem Hügel von Todten begraben. Die Schreckenspost durcheilt schnell das ganze schwedische Heer. Aber anstatt den Muth dieser tapfern Schaaren zu ertödten, entzündet sie ihn vielmehr zu einem neuen, wilden, verzehrenden Feuer. Herzog Bernhard beschließt Erneuerung der Schlacht und durchreitet die schwedischen Reihen. „Ihr Schweden, ihr Finnen und ihr Deutschen," ruft er, „euer und unser Verfechter der Freiheit ist todt. Für mich ist das Leben kein Leben mehr, wenn ich seinen Tod nicht rächen soll. Wohlan denn! Greift unverzagt den Feind an, und wer beweisen will, daß er den König lieb gehabt, der thue es jetzt!" Mit Löwengrimm werfen sich die schwedischen Regimenter zum zweiten Male auf den Feind; die Gräben werden wieder übersprungen, die feindlichen Kanonen genommen, ein Pulverwagen im Rücken der Kaiserlichen fliegt in die Luft, der Feind wird in Verwirrung gebracht und das Schicksal des Tages hängt nur noch an einem einzigen Augenblick, — da erscheint Pappenheim auf dem Schlachtfelde mit seiner Schaar; alle erhaltenen Vortheile sind verloren; eine neue Schlacht fängt an. *) August von Leubelfing, der Sohn eines Nürnberger Patriciers, starb einige Tage nach der Schlacht in Naumburg an seinen Wunden. Auf seinem Sterbebette hat er erzählt, was bei dem Tode des Königs sich zugetragen. Lange hat man geglaubt, Gustav Adolph sei durch Meuchelmord gefallen, und der Verdacht traf besonders den Herzog von Lauenburg. Diese frühere Meinung wird jetzt als unrichtig angenommen.

7. Theil 3 - S. 215

1880 - Stuttgart : Heitz
Wallensteins Niederlage bei Lützen. 215 Untergange. In einem wüthenden Kampfe trafen die wenigen standhaften Regimenter Friedlands auf die Schweden. Auch diesem Gefechte machte endlich Nacht und Nebel ein Ende. Pappenheim starb schon am folgenden Tage in Leipzig an seinen Wunden. Daß die Schweden einen glänzenden Sieg erfochten haben, gestand der Herzog von Friedland schon dadurch zu, daß er sein ganzes Gepäck und Geschütz auf dem Schlachtfelde stehen ließ und in Eile nach Leipzig floh, wohin ihm der kleine Rest feines zerstreuten Heeres folgte. Dann ging es weiter nach Böhmen. Erst nach der Schlacht empfand man bei ruhiger Ueberleguug im schwedischen Lager die (fanz.e Größe des Verlustes. Er, der sie in den Streit hinaus geführt hat, ist nicht mit zurückgekehrt. Draußen liegt er, auf dem eroberten Schlachtfelde, inmitten der Taufende der Gefallenen. Nach langem vergeblichen Suchen entdeckte man endlich da, wo seit 1832 ihm ein Denkmal errichtet worden ist, den königlichen Leichnam. Von Blut und Wunden bis zum Unkenntlichen entstellt, von den Hufen der Pferde zertreten und durch Plünderung seiner Kleider beraubt, wird er unter einem Hügel von Todten hervorgezogen, nach Weißenfels gebracht und dort seiner wehklagenden Gemahlin überliefert. Von dem betäubenden Schlage noch besinnungslos standen hier die Anführer in stummer Erstarrung um seine Bahre. Die Leiche wurde nach Stockholm gebracht. Als dem Kaiser Ferdinand Ii. der blutige Koller Gustavs überbracht wurde, benahm er sich sehr anständig und christlich, denn über das Unglück eines Feindes zu triumphireu, verräth eine sehr niedrige Seele. Er und seine Gemahlin sahen das blutige Kleid mit Rührung an. Ihm traten die Thränen in die Augen. „Gern," rief er, hätte ich dem Unglücklichen ein längeres Leben und eine fröhliche Rückkehr in sein Königreich gegönnt, wenn nur in Deutschland Friede geworden wäre!" — In Spanien dagegen wurden Freudenfeste gefeiert. Aber wie ertrug Wallensteins Stolz den Schimpf der Niederlage? — Sich selbst maß er die Schuld natürlich nicht bei, sondern der Feigheit einiger Offiziere, und er hielt in Prag ein fürchterliches Kriegsgericht. Eilf Offiziere, zum Theil aus den vornehmsten Familien, wurden hier auf dem Platze vor dem Rathhaufe geköpft, andere gehängt, sieben Degen vom Scharfrichter unter dem Galgen zerbrochen und die Namen von 40 Abwesenden an den Galgen geschlagen. Gustav Adolph hinterließ nur ein Töchterchen, Christina.

8. Theil 4 - S. 112

1880 - Stuttgart : Heitz
112 Neueste Geschichte. 1. Periode. mit erblichen Mitgliedern und eine Deputirtenkammer errichtet und ihnen das Recht der Steuerbewilligung gegeben wurde. Aber die neue Regierung versäumte es, den Geist der Nation, welcher der napoleonischen Herrschaft noch in vieler Beziehung zugeneigt war, zu schonen. Mit großer Uebereilung drängten die Freunde der zurückgekehrten Königsfamilie alle bisherigen Anhänger des vertriebenen Kaisers zurück, besonders aber verletzten sie die Armee und das Volk durch geringschätzige Behandlung der Soldaten, zumal der Garden des Kaiserreichs, und als die zahlreichen Kriegsgefangenen, welche nach dem Friedensschluß aus der fremden Haft entlassen waren, nach Frankreich zurückkehrten, fanden sie in der Mißstimmung des Volks bereits einen günstigen Boden, um ihre Vorliebe für den verbannten Bonaparte wieder zu verbreiten. Diese Stimmung der Gemüther in Frankreich blieb dem auf Elba gefangen gehaltenen, aber nicht streng bewachten Helden nicht unbekannt; viele seiner früheren treuen Diener, besonders der Polizeiminister Fouche, der Marschall Davoust, der Kriegsminister Carnot n. a. ermunterten ihn zu einem neuen kühnen Streich, und da er gleichzeitig erfuhr, daß die Fürsten und Staatsmänner in Wien über die Ländervertheilnng gerade in heftigem Zwiespalt waren, so hielt er den Augenblick für günstig zu einem neuen Versuch, die verlorene Herrschaft wieder zu erlangen. Am 26. Februar 1815 verließ Napoleon Elba mit etwa 1100 alten Soldaten; glücklich entging er den im Mittelmeer kreuzenden Schiffen der Engländer und Franzosen und stieg am 1. März bei Cannes in der Provence ans Land. Bald zeigte es sich, daß er in Bezug auf die Stimmung der Franzosen nicht falsch gerechnet hatte; denn überall im Süden wurde er mit Begeisterung aufgenommen, von Schritt zu Schritt wuchs die Anzahl seiner Getreuen. Mit seiner alten Zuversicht rief er aus: „Mein Adler wird von einem Kirch-thurm zum andern durch Frankreich vor mir herfliegen, bis er sich auf dem Thurme von Notre-Dame in Paris niederlassen wird." Vergeblich sandte Ludwig Xviii. die Generale gegen ihn aus, welche er für die treuesten hielt; kaum befanden sie sich im Angesicht ihres alten, ruhmgekrönten-Kriegsherrn, allste unwiderstehlich zu ihm hinübergezogen wurden, wie auch alle Truppen und Befehlshaber auf dem ganzen Wege von Cannes bis Paris • eben so zu ihm übergingen. In 20 Tagen legte der todtgeglaubte Löwe den Triumphmarsch zurück, und nachdem Ludwig Xviii. von allen, die ihm so eben Treue geschworen, verlassen, nach Gent in

9. Theil 4 - S. 95

1880 - Stuttgart : Heitz
Erhebung des preußischen Volks. 95 geisterung der in den Kampf ziehenden Männer anzufeuern, und die Herzen, welche sonst bei solchem Abschied schmerzlich beklommen sind, schlugen höher und freudiger in dem Bewußtsein der großen That der Befreiung, an welcher ihre Theuersten Theil haben sollten. Das Andenken an die treffliche, zu früh verstorbene Königin Luise und an die tiefen Kränkungen, welche der fremde Gewalthaber' ihr zugefügt hatte, trug nicht wenig dazu bei, solchen patriotischen Eiser zu beleben. An ihrem Geburtstage (10. März) stiftete der König den Orden des eisernen Kreuzes, des ehrwürdigen Denkzeichens für kriegerische Auszeichnung in jenem Befreiungskämpfe. Was diese allgemeine Erhebung besonders auszeichnete und was dieselbe bis zu unseren Tagen hin, wo uns ähnliches zu erleben beschieden war, segensreich gemacht hat, das war der sittliche Ernst jener Begeisterung, welcher das ganze Volk damals über alles unedle oder gemeine erhob, und den geringsten, wie den höchsten für die edelsten, besten Regungen und Ideen allein empfänglich machte. Alle schlechten Leidenschaften traten zurück vor dem überwältigenden Zug großartigen Strebens, Glaubens und Höffens, und dem gesammten Volke wurde eine Weihe von oben zu Theil, wie selten in der Geschichte der Völker. Wie in Preußen, so regte es sich bald auch in andern Theilen Deutschlands; nicht überall konnten die deutschen Stämme sich, wie die Preußen, aus eines geliebten Fürsten Ruf erheben, aber vom ersten Augenblick an eilten Männer und Jünglinge aus allen deutschen Gauen zu den preußischen Fahnen herbei; am Rhein, wie an der Donau, in Sachsen und in Franken, in Westphalen und in Schwaben verließen ganze Reihen von Freiheitskämpfern den väterlichen Herd und eilten ihren Regierungen in der Theilnahme an dem nationalen Unternehmen voran. *) Napoleon war nuterdeß bereits wieder beschäftigt, die ungeheuern Mittel Frankreichs zur Ausrüstung neuer gewaltiger Heeresmassen zu benutzen. Er hatte die zertrümmerte Armee heimlich verlassen und war schon am 18. December 1812 in aller Stille in Paris eingetroffen. Nicht die ganze Größe des erlittenen Verlustes *) Der gefeierte Dichter Th. Körner, ein' geborener Sachse, verließ eine seinen heißesten Wünschen entsprechende Stellung und eine geliebte Braut und ließ sich in das Lützow'fche Freicorps aufnehmen. Er starb am 26. August 1813 (22 Jahre alt) den Heldentod bei Webbelin, wo er von feinen Kriegsgefährten unter einer Eiche begraben ward.

10. Theil 2 - S. 96

1880 - Stuttgart : Heitz
96 Mittlere Geschichte. 2. Periode. England. zu kämpfen, da immer neue Schaaren wie aus dem Meere aufstiegen. Vergebens rief Alsred seine Unterthanen zu einem neuen Kampfe auf. Manche flohen in die Berge, Andere über die See, und die Uebrigeu unterwarfen sich den Siegern. Alfred, von Allen verlassen, von den Dänen ausgesucht, entließ seine Hofleute und flüchtete sich in Bauernkleidern. Er trat als Knecht in die Dienste eines seiner Rinderhirten, eines treuen Menschen, der nicht einmal seiner Frau den hohen Stand seines Gastes verrieth. Als er nun hier bemerkte, daß die Dänen nicht mehr so eifrig Ihn aufsuchten, begab er sich nach einem Versteck in Somersetshire (im südlichen England am Kanal von Bristol). Hier war eine von kleinen Flüssen, Morästen und Buschwerk umgebene Gegend, die Insel Athelney. Diese befestigte er; und dazu war hier Alles so unwegsam, daß Niemand ahnte, daß sich hier Menschen aufhielten. Von hier aus griff er mit einem gesammelten Haufen ' Sachsen öfters die Dänen an, die daraus wohl sahen, daß er noch da sei, aber nicht erfahren konnten, wo er sich aufhalle. Endlich hörte er, daß ein sächsischer Graf den Dänen eine Niederlage beigebracht und ihnen ihre Zauberfahne weggenommen habe, auf welcher von drei Schwestern unter Zaubersprüchen ein Rabe gestickt war und die durch ihr Wehen Kriegsglück und Unglück verkündigte. Nun wollte auch er offen hervortreten, vorher aber ))as Lager der Feinde erspähen. Als Harfenspieler verkleidet begab er sich dahin, er spielte ihnen vor und erwarb durch heitere Scherze ihr Vertrauen so, daß sie ihn überall frei umhergehen ließen, ja daß sogar einer ihrer Prinzen ihn mehrere Tage in seinem Zelte behielt. Da er ihre große Sicherheit bemerkte, war schnell sein Plan gemacht. Er verschwand aus dem dänischen Lager und schickte heimlich Boten zu den Angesehensten der Sachsen: daß sie sich an einem bestimmten Tage in einem dazu ihnen angewiesenen Walde einfinden möchten. Da sie längst die Tyrannei der Dänen unerträglich gefunden hatten, so kamen sie und empfingen den geliebten König freudig in ihrer Mitte. Sie versprachen ihm Treue und Gehorsam. Er benutzte ihre Begeisterung und führte sie sogleich gegen die Dänen. Diese waren überrascht von der Erscheinung der Sachsen, die sie ganz muthlos geglaubt hatten, und über das Wiederauftreten Alfreds. Sie erlitten bei Eddington unweit Bristol eine vollständige Niederlage, flüchteten sich in eine Festung und mußten sich hier an Alfred ergeben. Dieser war so großmüthig, sie im Lande zu behalten; er wies sie nach dem Norden Englands (Ostangeln und
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