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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 171

1888 - Habelschwerdt : Franke
171 ähnlicher Form aufstreben und oben in der Kreuzblume ihren Abschluß finden. (Dom zu Köln, 1248 begonnen, Münster zu Straßburg, Stephansdom in Wien.) Synchronistische Akersicht über die Geschichte Frankreichs und Englands. Frankreich. Der Grundstamm des Volkes war die romanisierte keltische Bevölkerung; römische Sprache und römisches Recht waren vorherrschend. Daneben gab es noch andere Volkselemente: in der Bretagne die britischen Kelten, im Süden die Iberer, im Osten germanische Stämme. Hierzu kamen die gleichfalls germanischen Normannen, die sich an der untern Seine eigenmächtig niederließen. Eine einheitliche Nationalität bildete sich daher in Frankreich nur langsam aus. I. Die letzten Karolinger, 877—987. Dieselben waren schwache Könige, unter denen die Vasallen säst unabhängig wurden und die Normannen Einfälle machten. Karl der Einfältige trat dem Normannenführer Rollo förmlich die „Normandie" ab, 911. Ludwig V., der letzte Karolinger, hatte den Beinamen „der Faule," t 987. Ii. Die Kapetinger, 987—1328. Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Hugo, Herzog v. Fran-cien, mit dem Beinamen Kapet, zum Könige ernannt. (Das Herzogtum Francien war eines der vier großen Reichslehen und umfaßte vorzüglich die Grafschaften Paris und Orleans.) Die ersten Kapetinger mußten oft unter schweren Kämpsen die königliche England. I. Angelsächsische Könige, 827—1016. Egbert von Wesser hatte 827 die sieben angelsächsischen Reiche (siehe S. 112) vereinigt und England genannt. Seine Nachfolger hatten von den Normannen viel zu leiden, die sich hier Dänen nannten und den größten Teil des Landes in Besitz nahmen. Alfred der Große, 871—901. Er war kriegsmutig, mußte sich aber doch vor den Dänen flüchten. Als Harfenspieler verkleidet, spähte er das dänische Lager aus und schlug sie bei | Eddington. Den Dänen blieben nur Ostangeln und Nordhumberland. Mit Einsicht ordnete Alfred das Reich, indem er es auf Grundlage der alt-sächsischen Verfassung in Gaue teilte, ; die von Grasen verwaltet wurden. Um die geistige Bildung zu heben, S gründete er Kirchen und Schulen (Oxford), übersetzte selbst lateinische Werke ins Angelsächsische und ließ die Heldenlieder sammeln (Sagen des Jüten-königs Beowulf). Seine Nachkommen kämpften wieder unglücklich gegen die Dänen, die schließlich ganz England unterwarfen. Ii. Dänische Könige, 1016—1041. Kannt der Große, 1016—1035, war ein gemäßigter Herrscher. Er trat zum Ehristentume über und begünstigte die Verschmelzung der Normannen und Angelsachsen. Seine

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 124

1904 - Habelschwerdt : Franke
124 eintraten, nicht halten. Im 15. Jahrhundert erstarkte die Macht der Territorialfrsten immer mehr, und viele Hansestdte gerieten in Abhngigkeit von ihnen (vgl. die mrkischen Städte unter dem Kurfrsten Friedrich Ii). Aber auch die nordischen Staaten wurden allmhlich wirtschaftlich selbstndig, und im Jahre 1397 vereinigte Margarete von Dnemark in der Union von Kalmar (an der Ostkste Schwedens) ihr Land mit Schweden und Norwegen zum Schuh gegen uere Feinde. Die Niederlnder machten den Hanseaten das Handels-gebiet streitig; Dnemark erhob einen hohen Sundzoll, und Schweden gewann die Herrschaft in der Ostsee. Die Knigin Elisabeth grndete eine starke englische Seemacht, und die Welthandelswege vernderten sich infolge der groen Entdeckungen. Elisabeth verlangte ferner fr ihre Kaufleute dieselben Handelsvergnstigungen in den Hansestdten, die diese in England genossen. Nur Hamburg nahm die englischen Kaufleute auf, die audereu Hansestdte wollten auf ihre Vorrechte nicht verzichten. Deshalb hob Elisabeth 1589 ihre Privilegien in England auf und nahm ihnen den Stahlhos weg. Alle spteren Versuche, die Hanse wieder zu beleben, scheiterten, und es hielten an dem alten Bunde nur Hamburg, Bremen und Lbeck fest. Kaiser aus dem Kaufe Kasurg, 14381806. 1438-1439 Albrecht Il, 14381489. Nach dem Tode Sigismunds whlten die Kurfrsten seinen Schwiegersohn Alb recht vou sterreich zum König. Er besa auer Ober- und Niedersterreich auch Bhmen und Ungarn und war der mchtigste Reichsfrst. Die vielversprechende Regierung des tatkrftigen und schlachtenerprobten Fürsten dauerte aber nur anderthalb Jahre. Als die Trken 1439 Ungarn angriffen, begann er entschlossen die Verteidigung des Landes, zog sich aber in den sumpfigen Thei-niederuugen eine Krankheit zu und starb, erst 42 Jahre alt. 1440-1493 Friedrich Iii., 14401493. 1. Persnlichkeit. Zum Nachfolger des vorzeitig gestorbenen Albrecht whlten die Kurfrsten feinen Vetter Friedrich aus der steiermrkischen Linie der Habsburger. Er war ein Fürst ohne Herrschergre, friedliebend, sparsam und bedchtig; doch hielt er an den kaiserlichen Rechten fest und war stets auf die Gre feines Hauses bedacht. 2. Die Erblnder. Friedrich regierte anfangs in Bhmen, Ungarn und sterreich nur als Vormund sr den Sohn Albrechts, Ladislaus Psthumus (psthumus = der Nachgeborene, der nach

3. Theil 3 - S. 159

1880 - Stuttgart : Heitz
Sieben vereinigte Provinzen. 159 Die vielen ausgewanderten Niederländer blieben indessen nicht unthätig. Die unternehmendsten, welche nach England gegangen waren, verschafften sich eine Anzahl Schiffe, mit denen sie nicht nur die spanischen auf der See wegkaperten, sondern auch selbst den Hafen Briel an der Mündung der Maas wegnahmen. Man nannte sie Meergeusen. Sogleich machte sich Wilhelm von Oranien aus, warb Truppen und fiel in die Niederlande ein. Daraus entstand ein langwieriger Krieg, dessen Begebenheiten und Wechsel wir hier nicht verfolgen wollen. Nach sechs Jahren verließ Alba, mit dem Fluche der unglücklichen Niederländer beladen, Brüssel und kehrte nach Spanien zurück. Man rechnet, daß in dieser Zeit wenigstens 18,000 Niederländer auf dem Blutgerüst gestorben sind! Welche Last mußte auf seinem Gewissen liegen! — Unter mehreren ihm folgenden Statthaltern (Don Zuniga y Re-quesens 1573—76, Don Juan d'austria 1576 — 78, Alexander von Parma, der Margaretha Sohn, 1578—92) währte der Krieg fort. Die freiheitliebenden Einwohner führten ihn mit einer ungeheuern Anstrengung. Jedermann hatte geglaubt, sie müßten den sieggewohnten spanischen Legionen unterliegen; aber auch hier sah man wieder, welche Kraft ein Volk hat, welches für seine Freiheit streitet, während die Spanier sich nur auf Befehl ihres Königs herumschlugen. Die nördlichen Provinzen schlossen 1579 die Ut-rechter Union und verbanden sich dadurch, einander mit Leib, Gut und Blut gegen alle Gewalt beizustehen. Bald traten andere hinzu, bis die sieben vereinigten Staaten beisammen waren, die sich nun vom König von Spanien lossagten. Wilhelm von Oranien wurde von mehreren der nördlichen Provinzen, die sich die Spanier zuerst vom Halse schafften, zum Statthalter gewählt, und gewiß wäre es dem thätigen Manne zu gönnen gewesen, die gänzliche Befreiung vom spanischen Joche zu erleben. Aber er erlebte sie nicht. Ein verruchter Mensch, Balthasar Gerard, aus der Franche-Comts gebürtig, brachte ihn, von den Jesuiten auf Befehl Philipps dazu angestiftet, 1584 in Delft ums Leben; denn Philipp hatte einen Preis von 25,000 Thaler auf Oraniens Kopf gesetzt. Aber er hinterließ einen Sohn, Moritz von Oranien, der ein noch größerer Kopf als sein Vater war. Zwar war er erst 17 Jahre alt, da sein Vater starb; aber er gehörte zu den Menschen, die sich gleich in die ihnen angewiesene Lage zu finden wissen, als wenn sie schon eine lange Erfahrung darin hätten. Der Krieg dauerte noch lange fort, selbst noch nach Philipps Ii. Tode,

4. Theil 3 - S. 165

1880 - Stuttgart : Heitz
Gustav Erichson. Christian Ii. 165 Dänemark, Norwegen und Schweden waren 1397 durch die Cal-marische Union unter einen Herrscher vereinigt worden; Margaretha, Königin von Dänemark und Norwegen, hatte diese Vereinigung durchgesetzt. Allein diese Union hatte keine Festigkeit. Schweden fiel nach etwa fünfzig Jahren wieder ab und wurde von Reichsvorstehern regiert. Ein solcher Reichsvorsteher war Sten Sture, ein tüchtiger Mann, der das Reich trefflich regierte, aber nicht hindern konnte, daß eine Uneinigkeit entstand. Uneinigkeit zerrüttet jedes Hauswesen, wie viel mehr nicht jedes Reich. Die Feinde des Reichsvorstehers, besonders der Erzbischof von ^Upsala, Gustav Trolle, riefen Christian Ii. herbei und boten ihm an, ihn als König zu erkennen. Er setzte geschwind mit einem Heere über. Sten Sture ging ihm zwar entgegen, wurde aber geschlagen und verlor durch einen Kanonenschuß sein Leben, worauf die Schweden Christian als ihren König annahmen, viele freilich nur mit bitterm Unwillen. Das geschah 1520, in demselben Jahre, wo Gustav Wasa in der Geschichte auftritt. Eigentlich hieß er Gustav Erichson und stammte von den alten Königen von Schweden ab. Sein Vater war ein schwedischer Senator und gab seinem Sohne eine recht gute Erziehung, die das beste Erbtheil ist, welches Aeltern ihren Kindern hinterlassen können. Als er erwachsen war, zeichnete er sich im Kriege gegen die verhaßten Dänen ans, bis Christian ihn nebst fünf Reichsräthen heimtückischer Weise gefangen nahm und nach Dänemark entführte. Anfangs wurde er in ein enges Gefängniß zu Kopenhagen ge> sperrt; nachmals aber nahm ihn ein Verwandter, Namens Bansr, zu sich und verbürgte sich mit einer Summe von 6000 Thalern für ihn. Indessen ging der Krieg zwischen Christian und den Schweden fort; Sten Sture wurde, wie schon erzählt, erschossen und das Land unterwarf sich. Nur Stockholm nicht. Hier stellte sich eine unternehmende Frau, Sten Sture's Wittwe, Christina, an die Spitze und vertheidigte sieben Monate lang die Stadt gegen alle Angriffe der Dänen, bis sie zuletzt, von allen verlassen, sich unterwerfen mußte. Erichson erfuhr dies alles in seinem Verbannungsorte. „Wie!" dachte er, „eine Frau kämpft so Helden-müthig für dein Vaterland, und du mußt hier unthätig die Hände in den Schooß legen!" Er beschloß zu fliehen, verschaffte sich Bauernkleider und schloß sich an einige deutsche Viehhändler an, welche Ochsen aus Jütland geholt hatten und ihn als Ochsentreiber annahmen. So kam er auch nach Lübeck. Hier war sein

5. Theil 3 - S. 190

1880 - Stuttgart : Heitz
190 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg. Besatzung einnehmen. Dessen weigerte sie sich aber geradezu. Einer -der Rathsherren, ein muthiger Mann, ging selbst nach Prag, wo Wallenstein damals war, und machte Vorstellungen. Wallenstein emsing ihn, umgeben von seinen Hofleuten, mit königlicher Pracht und gab ihm den ungnädigen Bescheid: er habe bereits Befehl gegeben, daß noch 15 Regimenter vor Stralsund rücken sollten; er selbst werde dahin aufbrechen und nicht eher zurückweichen, bis die Stadt kaiserliche Besatzung eingenommen habe. Dabei strich er mit der Hand über den Tisch und rief mit drohender Stimme: „So werde ich es mit der Stadt/machen, daß nichts davon übrig bleiben soll, und wenn auch 100,000 Mann, ja idx selbst, dabei untergehen sollte." Der Rathsherr reiste auch nach Wien, erhielt Audienz beim Kaiser und wußte ihn so zu rühren, daß er ihm einen schriftlichen Befehl an Wallenstein mitgab, Stralsund in Ruhe zu lassen. In Preuzlau holte er diesen ein und zeigte ihm den kaiserlichen Befehl. Vergebens! „Und wenn die Stadt mit Ketten an den Himmel gebunden wäre," rief Wallenstein mit funkelndem Blick, „sie müßte doch herunter." Jetzt kam Wallenstein selbst vor die Stadt, die von der See her von den Schweden fleißig unterstützt wurde. Man erzählte ihm, der König von Schweden würde bald selbst kommen. „Ich werde ihn mit Ruthen nach Hause peitschen!" rief er und ließ sogleich stürmen. Aber die wackern Bürger hatten Hülfe aus Schweden und Dänemark erhalten und wehrten sich so tapfer, daß Wallenstein nach kurzem persönlichen Verweilen vor der Stadt die Belagerung aufheben mußte. Zehn Wochen hatte dieselbe gedauert und 12,000 Mann der besten Truppen waren dem kühnen und hingebenden Widerstände der Stralsunder zum Opfer gefallen. Mit Dänemark schloß jetzt Wallenstein plötzlich (1629) einen Frieden in Lübeck, und zwar so, daß Christian auch nicht ein Dorf verlor./Das ging ganz natürlich zu; Wallenstein wollte ungestört Mecklenburg beherrschen können; dazu mußte er aber mit jenem Nachbar Frieden haben, der dagegen ihn als Herzog von Mecklenburg anerkannte und seine Bundesgenossen, die-vertriebenen Herzöge, die doch erst um seinetwillen zu den Waffen gegriffen hatten, aufopferte! Ein schlimmes Beispiel von Fürstentreue! — Nun aber gingen doch die Soldaten wieder auseinander? — O nein! der Kaiser machte jetzt, durch seinen Beichtvater, den Jesuiten Lämmermann, dazu angeregt, ein Gesetz bekannt, daß kein Re-formirter im Lande geduldet werde, daß die Lutheraner alle seit

6. Theil 4 - S. 40

1880 - Stuttgart : Heitz
40 Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich. (Eonforten richteten in dieser drohenden Gefahr eine reoolutionäre Regierung ein, die bis zum Frieden dauern sollte. Die neue Ber-fassnng wurde aufgehoben, der Convent seiner Macht beraubt und dagegen alle Gewalt zweien Ausschüssen, dem Wohlfahrts- und dem Sicherheitsausschuß, ertheilt. Diese neue Macht sollte von niemandem abhängen, kein Gesetz sie binden, ihr alles erlaubt sein, willkürlich sie über das Leben, die Freiheit und das Eigenthum der Bürger gebieten dürfen. Welche furchtbare Regierung! lind das Schrecklichste war, daß an der Spitze derselben die blutgierigsten Ungeheuer standen, von denen alle Greuel zu erwarten waren. — Diese Besorgniß traf. leider auch ein. Frankreich wurde zwar gegen die andringenden Feinde gerettet, aber nur durch Ströme von Blut, und gewiß gab es nicht leicht eine Familie, welche in jener Schreckenszeit nicht eins oder mehrere ihrer Mitglieder unter der Guillotine oder im Kriege verloren hätte. Der Schrecken sollte die innern und äußern Feinde zermalmen. Daher nennt man diese Regierung den Terrorismus. Im Innern herrschte Robespierre; die Führung des Krieges überließ er einem geschickten Offiziere, dem Generale Carnot. „Ganz Frankreich," so lautete der Befehl, „wird ein einziges großes Lager; jeder Einwohner gehört dem Kriegsdienste an. Sobald die Sturmglocke gezogen wird, steht das Volk in Masse auf. Unverheirathete und Wittwer ohne Kinder ziehen an die Grenzen; Verheirathete schmieden Waffen und führen Lebensrnittel zu, die Weiber sorgen für die Kleider der Soldaten und die Kinder zupfen Charpie." Bald aber theilte man die ganze Masse in drei Abtheilungen, von denen nur die eine, junge Leute von 18—25 Jahren, gegen den Feind marfchiren mußte. Nun ergoß sich stromweife die junge Mannschaft an die Grenzen, von wildem Muthe beseelt; die Generale führten sie, unterstützt durch den wilden Fanatismus, von Sieg zu Sieg. In ganz Frankreich waren 200,000 Arme Tag und Nacht beschäftigt, Waffen und Pulver zu bereiten. Bald hatte der Krieg eine ganz andere Gestalt gewonnen. Die andringenden, feindlichen Heere sahen sich plötzlich ausgehalten, und ehe ein Jahr verging, waren die französischen auf allen Punkten siegreich. Auch im Innern wurden die unzufriedenen Städte bald unterworfen: Marseille zuerst, später Lyon, Toulon und andere Städte, lleberall wurden die empörendsten Grausamkeiten an den

7. Theil 4 - S. 155

1880 - Stuttgart : Heitz
Krieg zwischen Holland und Belgien. 155 verwarf. Zuletzt entwarf sie 24 Artikel, welche dem Frieden zum Grunde gelegt werden müßten. Belgien nahm sie an, Holland aber nicht, und so blieb auch da noch ein ungewisser, beiden Theilen nachtheiliger Zustand. Ganz sichtlich wurde Belgien von der Con-ferenz begünstigt. Besonders zeigte Frankreich eine auffallende Parteilichkeit für Belgien, seitdem der König Leopold sich mit einer Tochter des französischen Königs vermählt hatte, und zuletzt verlangten England und Frankreich, daß der König von Holland sogleich die Bedingungen annehmen sollte, welche die Belgier angenommen hatten. Wilhelm weigerte sich, weil jene Bedingungen sich mit der Ehre Hollands nicht vertrügen. Sogleich segelten die Flotten Frankreichs und Englands in die Nordsee, um die holländischen'küsten zu blockireu, und ein französisches Heer unter dem Marschall Gerard rückte in Belgien ein, um die Holländer aus der Citadelle von Antwerpen, die sie noch besetzt hielten, zu vertreiben. Die Flotten richteten nicht viel aus, weil die Winterstürme — es war im December 1832 — sie bald zur Rückkehr zwangen. Das französische Heer belagerte die Citadelle zu gleicher Zeit und griff sie mit unerhörter Gewalt an. Aber mit unerschütterlicher Tapferkeit vertheidigte sich der brave holländische General Chasse, und beide Theile überschütteten sich mit einem Hagel von Kugeln aller Art. Nach einer dreiwöchentlichen Belagerung standen die Franzosen bereits dicht am Festungsgraben und feuerten so fürchterlich auf die Wälle los, daß das Mauerwerk stückweise umherflog. Da erst ergab sich Chasse, weil ihm sein ganzer Mundvorrath verbrannt war (1833). Die Citadelle von Antwerpen war nun zwar den Holländern entrissen, aber sie behielten Maastricht noch besetzt, und der König blieb fest dabei, die geforderten Bedingungen nicht anzunehmen. So blieben im allgemeinen die Sachen noch mehrere Jahre. Beide Völker führten zwar keinen Krieg Miteinander, aber sie hatten keinen Frieden geschlossen; der Handel zwischen ihnen stockte und darunter litten beide Theile. Zwar erklärte Wilhelm von Holland 1838 seine Bereitwilligkeit, die 24 Artikel anzunehmen; aber nun weigerte sich wieder Belgien, die darin festgesetzten Bedingungen den Holländern zu gewähren. Erst am 19. April 1839 kam die wichtige Angelegenheit zu Ende. Die Niederlande und Belgien schlossen durch Vermittelung der Londoner Conserenz einen Frieden, der die Grenzen beider Länder genau bestimmte.

8. Theil 4 - S. 112

1880 - Stuttgart : Heitz
112 Neueste Geschichte. 1. Periode. mit erblichen Mitgliedern und eine Deputirtenkammer errichtet und ihnen das Recht der Steuerbewilligung gegeben wurde. Aber die neue Regierung versäumte es, den Geist der Nation, welcher der napoleonischen Herrschaft noch in vieler Beziehung zugeneigt war, zu schonen. Mit großer Uebereilung drängten die Freunde der zurückgekehrten Königsfamilie alle bisherigen Anhänger des vertriebenen Kaisers zurück, besonders aber verletzten sie die Armee und das Volk durch geringschätzige Behandlung der Soldaten, zumal der Garden des Kaiserreichs, und als die zahlreichen Kriegsgefangenen, welche nach dem Friedensschluß aus der fremden Haft entlassen waren, nach Frankreich zurückkehrten, fanden sie in der Mißstimmung des Volks bereits einen günstigen Boden, um ihre Vorliebe für den verbannten Bonaparte wieder zu verbreiten. Diese Stimmung der Gemüther in Frankreich blieb dem auf Elba gefangen gehaltenen, aber nicht streng bewachten Helden nicht unbekannt; viele seiner früheren treuen Diener, besonders der Polizeiminister Fouche, der Marschall Davoust, der Kriegsminister Carnot n. a. ermunterten ihn zu einem neuen kühnen Streich, und da er gleichzeitig erfuhr, daß die Fürsten und Staatsmänner in Wien über die Ländervertheilnng gerade in heftigem Zwiespalt waren, so hielt er den Augenblick für günstig zu einem neuen Versuch, die verlorene Herrschaft wieder zu erlangen. Am 26. Februar 1815 verließ Napoleon Elba mit etwa 1100 alten Soldaten; glücklich entging er den im Mittelmeer kreuzenden Schiffen der Engländer und Franzosen und stieg am 1. März bei Cannes in der Provence ans Land. Bald zeigte es sich, daß er in Bezug auf die Stimmung der Franzosen nicht falsch gerechnet hatte; denn überall im Süden wurde er mit Begeisterung aufgenommen, von Schritt zu Schritt wuchs die Anzahl seiner Getreuen. Mit seiner alten Zuversicht rief er aus: „Mein Adler wird von einem Kirch-thurm zum andern durch Frankreich vor mir herfliegen, bis er sich auf dem Thurme von Notre-Dame in Paris niederlassen wird." Vergeblich sandte Ludwig Xviii. die Generale gegen ihn aus, welche er für die treuesten hielt; kaum befanden sie sich im Angesicht ihres alten, ruhmgekrönten-Kriegsherrn, allste unwiderstehlich zu ihm hinübergezogen wurden, wie auch alle Truppen und Befehlshaber auf dem ganzen Wege von Cannes bis Paris • eben so zu ihm übergingen. In 20 Tagen legte der todtgeglaubte Löwe den Triumphmarsch zurück, und nachdem Ludwig Xviii. von allen, die ihm so eben Treue geschworen, verlassen, nach Gent in

9. Theil 4 - S. 62

1880 - Stuttgart : Heitz
62 Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich. durch Bajonnetstiche getödtet. Welche Barbarei! Aber die Strafe blieb nicht aus. Die Nachricht von dieser schauderhaften That durchflog schnell das Land und entflammte den Haß seiner Feinde bis zur Wuth. Auch verbreitete sich von dem Tage an die Pest im französischen Heere und richtete in demselben große Verwüstungen an. Jetzt belagerte Bonaparte die Stadt Acre. Acht Mal ließ er seine Soldaten gegen die Mauern und Thürme Sturm laufen; aber der alte Dghezzar-Pascha vertheidigte, von der englischen Flotte unter Sidner, Smith unterstützt, die Stadt so gut, daß alle Versuche gegen sie scheiterten. Schon näherten sich mehrere türkische Heerhaufen, um sie zu entsetzen, und die Franzosen, der großen Beschwerde überdrüssig, fingen an zu murren. So ungern auch Bonaparte sich dazu entschloß, so mußte er doch nun umkehren, nachdem er noch einmal einen wüthenden Blick auf den verhaßten Steinhaufen, der ihm den Kern seines Heeres gekostet, geworfen hatte. Seine Kanonen konnte er nicht mitnehmen und ließ sie daher ins Meer stürzen. Es fehlte selbst den Wagen an Pferden, die vielen Hundert Kranken fortzuschaffen. Da ließ er die Unheilbaren durch Opium rasch aus der Welt schaffen, damit sie nicht den*Feinden in die Hände fielen. Eine fürchterliche Menschlichkeit.*) Auf dem Rückwege zerstörten die Franzosen alle Häuser, die ihnen erst Obdach gegeben hatten, mit empörendem Muthwillen, und langten endlich, um die Hälfte geschwächt, in Kairo wieder an. Jetzt wurde die Lage der Franzosen immer schlimmer. Von allen Seiten vom Feinde umgeben, vom Vaterlande abgeschnitten näherten sich nun noch obendrein englische und türkische Heere, um ihnen den Garaus zu machen. Bonaparte hatte indessen erfahren, wie es in Frankreich stand. Er wußte, daß er auf keine Unterstützung von dort rechnen konnte, daß die bestehende Regierung in Frankreich verhaßt sei und daß die französischen Heere in Deutschland und Italien nichts als Niederlagen erlitten hätten. Schnell *) Gleichwohl hat die Geschichte bei dieser Gelegenheit auch einen Zug echter Seelengröße von Napoleon zu erzählen. Ehe er nämlich zu jenem oben erzählten äußersten Mittel griff, hatte er den Versuch gemacht, die pestkranken Soldaten von der Furcht vor einem unvermeidlichen Tode zu befreien, welche diesen erst recht beförderte. Er begab sich gegen den Rath seiner Freunde in den Saal, wo die Pestkranken lagen, und berührte mehrere von ihnen, indem er ihnen Muth einsprach. Mindestens beweist diese That, welche von keiner Pflrcht geboten war, welche Vorstellungen er von seiner Bestimmung haben mußte und wie furchtlos sein Inneres war.

10. Theil 2 - S. 96

1880 - Stuttgart : Heitz
96 Mittlere Geschichte. 2. Periode. England. zu kämpfen, da immer neue Schaaren wie aus dem Meere aufstiegen. Vergebens rief Alsred seine Unterthanen zu einem neuen Kampfe auf. Manche flohen in die Berge, Andere über die See, und die Uebrigeu unterwarfen sich den Siegern. Alfred, von Allen verlassen, von den Dänen ausgesucht, entließ seine Hofleute und flüchtete sich in Bauernkleidern. Er trat als Knecht in die Dienste eines seiner Rinderhirten, eines treuen Menschen, der nicht einmal seiner Frau den hohen Stand seines Gastes verrieth. Als er nun hier bemerkte, daß die Dänen nicht mehr so eifrig Ihn aufsuchten, begab er sich nach einem Versteck in Somersetshire (im südlichen England am Kanal von Bristol). Hier war eine von kleinen Flüssen, Morästen und Buschwerk umgebene Gegend, die Insel Athelney. Diese befestigte er; und dazu war hier Alles so unwegsam, daß Niemand ahnte, daß sich hier Menschen aufhielten. Von hier aus griff er mit einem gesammelten Haufen ' Sachsen öfters die Dänen an, die daraus wohl sahen, daß er noch da sei, aber nicht erfahren konnten, wo er sich aufhalle. Endlich hörte er, daß ein sächsischer Graf den Dänen eine Niederlage beigebracht und ihnen ihre Zauberfahne weggenommen habe, auf welcher von drei Schwestern unter Zaubersprüchen ein Rabe gestickt war und die durch ihr Wehen Kriegsglück und Unglück verkündigte. Nun wollte auch er offen hervortreten, vorher aber ))as Lager der Feinde erspähen. Als Harfenspieler verkleidet begab er sich dahin, er spielte ihnen vor und erwarb durch heitere Scherze ihr Vertrauen so, daß sie ihn überall frei umhergehen ließen, ja daß sogar einer ihrer Prinzen ihn mehrere Tage in seinem Zelte behielt. Da er ihre große Sicherheit bemerkte, war schnell sein Plan gemacht. Er verschwand aus dem dänischen Lager und schickte heimlich Boten zu den Angesehensten der Sachsen: daß sie sich an einem bestimmten Tage in einem dazu ihnen angewiesenen Walde einfinden möchten. Da sie längst die Tyrannei der Dänen unerträglich gefunden hatten, so kamen sie und empfingen den geliebten König freudig in ihrer Mitte. Sie versprachen ihm Treue und Gehorsam. Er benutzte ihre Begeisterung und führte sie sogleich gegen die Dänen. Diese waren überrascht von der Erscheinung der Sachsen, die sie ganz muthlos geglaubt hatten, und über das Wiederauftreten Alfreds. Sie erlitten bei Eddington unweit Bristol eine vollständige Niederlage, flüchteten sich in eine Festung und mußten sich hier an Alfred ergeben. Dieser war so großmüthig, sie im Lande zu behalten; er wies sie nach dem Norden Englands (Ostangeln und
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