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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 331

1888 - Habelschwerdt : Franke
331 gestritten, ob man den Feind in Wilna erwarten oder nach dem Plane Pfnels und Barklay de Tollys unter Verwüstung und Zerstörung aller Vorräte und Wohnungen zurückweichen solle, als die schnelle Ankunft Napoleons für letzteren Plan entschied. Auf dem Weitermarsche der Franzosen zeigten sich aber die Schrecken der Kriegsführung in dem unwirtlichen russischen Reiche: Regen, Hitze und Maugel an Lebensmitteln hemmten den Marsch und erschütterten die Disziplin. Den Übergang über den Dujepr mußte sich Napoleon durch den Sieg bei Smolensk erkämpfen. Kntnsow, der daraus bei den Russen den Oberbefehl übernommen, zog sich bis zur Moskwa zurück, wo die von beiden Teilen ersehnte Entscheidungsschlacht stattfand, die zu Guusteu Napoleons entschieden wurde und ihm den Weg nach Moskau eröffnete. Moskau war aber von den Bewohnern verlassen und ging bald in Flammen auf. Nach vergeblichen Friedensverhandlungen entschloß sich Napoleon zum Rückzüge. Das zurückziehende Heer wurde nun von den Russen fortwährend beunruhigt. Beim Übergange über die Beresina fiel ein Teil den Verfolgern in die Hände und ertrank in den Wellen. Der früh hereinbrechende Winter, in dem die Kälte eine außerordentliche Höhe erreichte, Hunger und Krankheiten rafften ebenfalls viele Taufende hinweg, so daß nur ein geringer Teil die Grenze wiedersah. Napoleon verließ das erschöpfte Heer und kehrte über Dresden nach Paris zurück. 5. Die Befreiungskriege, 1813—1815. A. Vorbereitungen. a) Preußens Abfall von Napoleon. Die nächste Folge des Unterganges der napoleonischen Armee war der Abfall Preußens. • Hier hatten seit dem Tilsiter Frieden alle bedeutenden Männer in geheimen Verbindungen an der Befreiung des Vaterlandes gearbeitet. Der oberste Leiter derselben war der Freiherr von Stein, der, auf Napoleons Veranlassung aus preußischen Diensten entlassen, seit dem Mai 1812 der stete Begleiter des russischen Kaisers war. Während aber der ängstliche, bedächtige König der politischen Bewegung in seinem Lande noch abgeneigt war, war der General Jork, der Befehlshaber der preußischen Trnppen

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 370

1888 - Habelschwerdt : Franke
370 bei dem [ich auch Napoleon befand, ergab sich kriegsgefangen. König Wilhelm wies dem gedemütigten Kaiser das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel als Aufenthalt an. Folgen der Kapitulation von Sedan. Der Fall Sedans stürzte in Frankreich das Kaisertum. Die Kaiserin Eugenie floh nach England. Die Abgeordneten der Stadt Paris traten zu einer „Regierung der nationalen Verteidigung" zusammen, an deren Spitze Trochu stand. Auf dem Stadthause von Paris wurde die Republik proklamiert. Jules Favre ward Minister des Äußeren, Gambetta Minister des Innern. Die neue Regierung war unermüdlich thätig in der Organisation neuer Streitkräfte und in der Aufreizung der Bevölkerung. Als sich jedoch die Kräfte des Landes durch Parteiungen zu zersplittern drohten, brachte Gambetta, der aus dem inzwischen cernierten Paris mittels eines Luftballons entflohen war, wieder Einigkeit in die Bewegung. Iii. Der Festllnggkrikg. Während der Fall der kleineren Festungen gewöhnlich von größeren Unternehmungen der Deutschen abhing, bereiteten nur Straßburg, Metz und Paris besondere Schwierigkeiten. a) Straßburg. Dasselbe wurde seit dem 11. August von dem General von Werder belagert und von dem Kommandanten Uhrich verteidigt. Da eine Beschießung der Festung nicht von Ersolg war, wurden bereits die Vorbereitungen zum Sturme getroffen, als der Kommandant am 27. September kapitulierte. b) Metz. Mit der Belagerung von Metz war der Prinz Friedrich Karl betraut worden. Alle Ausfallsversuche Bazaines wies er energisch zurück, obgleich die deutschen Truppen durch Krankheiten und Regenwetter sehr zu leiden hatten. Da eine Beschießung der Festungswerke unmöglich war, so mußte der Feind 'durch Hunger zur Übergabe gezwungen werden. Dieselbe fand am 27. Oktober statt. Ein Heer von 173000 Mann und drei Marschälle gerieten in Gefangenschaft. c) Paris. Die größte und gewaltigste aller Festungen war Paris, auf das die Armeeen, welche vor Sedan gekämpft, losgerückt waren. Die Stadt war aufs reichste verproviantiert und nahm bei der Ausdehnung ihrer starken Forts eine ungeheure Belagerungsarmee in Anspruch. Trochu verteidigte die Hauptstadt und machte eine Reihe heftiger, jedoch vergeblicher Ausfälle. Die Belagerung mußte sich voraussichtlich in die Länge ziehen, und darum begannen die Deutschen schweres Geschütz

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 353

1888 - Habelschwerdt : Franke
353 Neutralität beobachten. Dagegen trat Sardinien 1855 der Verbindung der Westmächte bei. 2. Der Krieg. a) Bis $und Tode des Kaisers Jlikoloiis. Das Signal zum Ausbruche des Krieges ward gegeben, als Rußland die Moldau und Walachei besetzte und eine Flotte nach der Halbinsel Krim sandte. Die Türken aber wehrten tapfer den Übergang der Russen über die Donau ab; hin gegen wurde die türkische Flotte im Hafen von Sinope nach heldenmütigem Widerstände von der russischen vernichtet. Nun traten England, das mit Neid die maritime Leistung eines anderen Volkes sah, sowie Frankreich thätig in den Krieg ein und beschlossen, um die russische Macht rasch und empfindlich zu treffen, eine Expedition nach der Krim. Sewastopol wurde hier von den Russen als Verteidigungspunkt gewählt und stark befestigt. Durch die Schlacht an der Alma wurden die Russen in die Festung geworfen, bereit Belagerung nun begann. Das feisige Erdreich erschwerte aber bieselbe; Klima, Entbehrungen, Anstrengungen und Krankheiten rafften außerdem viele Tausende der Krieger hinweg. b) Bis {um Kieöen. Am 2. März 1855 starb der Zar Nikolaus, und es folgte Alexander Ii. Derselbe war zwar zum Frieden geneigt, doch war ohne die Einnahme von Sewastopol die Beendigung des Krieges für die Westmächte eine moralische Unmöglichkeit. Die Belagerung wurde daher in energischer Weise betrieben, und am 8. September 1855 erstürmten die Franzosen, von Mac Mahon geführt, den Malakowturm, dessen Verlust das Ausgeben der Stadt bedingte. Der Krieg wurde auch in Asien geführt, wo die Russen glücklicher waren und die türkische Festung Kars in Armenien eroberten. 3. Der Friede. Da alle Teile zum Frieden bereit waren, so wurde im Februar 1856 zu Paris, durch dessen Wahl man der Eitelkeit Frankreichs schmeichelte, ein Kongreß eröffnet und der Friede unterzeichnet. Rußland trat die Donaumündungen an die Türkei ab, entsagte den Ansprüchen auf das Protektorat^über die christlichen Unterthanen der Türkei und über die Donau-fürstentümer und gab Kars wieder heraus. Es hatte eine Demütigung erlitten,swährend Napoleons Ansehen groß war. Ii. Der italienische Krieg, 1859. a) Sardinien und Österreich. Nach der Unterwerfung der Lombardei 1848 (siehe S. 351) übte Radetzky daselbst eine strenge Herrschaft aus. Den Bewohnern wurden hohe Steuern aufgelegt und Strafgelder oon denjenigen Personen erpreßt, die an der Erhebung beteiligt waren. Dadurch wurde die Abneigung gegen die österreichische Regierung nur noch vergrößert. Als nun Sardiniens großer Minister Cavour, dem von dem französischen Kaiser ausgestellten Grundsätze des Nationalitätsprinzips huldigend, die nationale Einigung Italiens als feine Lebensaufgabe bezeichnet, das italische Volk dafür begeistert

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 279

1904 - Habelschwerdt : Franke
279 Regiments und strmte vorwrts; aber er fiel, von fnf Karttschen-kugeln getroffen. Doch sein Heldentod entflammte die Preußen zu neuem Mut, und die Feinde muten weichen. Der Sieg hatte Friedrich 12 000 Mann gekostet, und tief betrauerte er Schwerins Tod. Friedrich belagerte nun Prag. Da rckte ein neues sterreichisches Heer unter Dauu heran, um Prag zu entsetzen. Friedrich zog mit einem Teile seiner Armee dem doppelt so starken Feinde entgegen. Bei Kolin griff er die in vorzglicher Stellung stehenden sterreicher an, erlitt aber trotz persnlicher Tapferkeit am 18. Juni eine schwere Niederlage. Er mute nun die Belagerung Prags aufgeben und zog sich nach Sachsen zurck. Den greren Teil des Heeres fhrte Prinz August Wilhelm, der Bruder des Knigs, zum Schutze Schlesiens nach der Lausitz. Die Feinde Friedrichs rckten jetzt von allen Seiten in seine Lnder ein. Der König verlor jedoch den Mut nicht, und seine treuen Untertanen brachten fr ihn die grten Opfer. In Ostpreuen drangen die Russen unter praxin verheerend ein und schlugen bei Grojgersdorf am Pregel (30. August) den General Lehwaldt. Anf Veranlassung des russischen Thronfolgers verfolgten sie aber ihren Sieg nicht weiter. Ein starkes franzsisches Heer war im Sommer der den Rhein gegangen und hatte Friedrichs Verbndete, die Hannoveraner und Braunschweiger, bei Hastenbeck (m der Nhe von Hameln) geschlagen und zu dem schmhlichen Vertrage zu Kloster Zeven gezwungen, demzufolge das Heer aufgelst wurde. Inzwischen hatte sich auch die Reichsarmee gesammelt. Alle die kleinen Fürsten und Reichsstdte Deutschlands muten eine bestimmte Anzahl Truppen stellen. Diese hatten weder eine einheitliche Kleidung, noch Bewaffnung, noch Leitung. Viele Soldaten waren Landstreicher, die schnell angeworben worden waren und die Waffen nicht zu gebrauchen verstanden. So war die Armee ein Abbild von dem zerrissenen und bedeutungslosen deutschen Reiche und wurde vielfach verspottet. Die franzsischen Soldaten waren zwar tapfer, aber weil die fr sie bestimmten Verpflegungsgelder von den Offizieren verprat wurden, so verlegten sie sich aufs Plndern. Friedrich wandte sich von Sachsen aus zuerst gegen die Franzosen und die Reichstruppen. Der khne Seydlitz vertrieb mit seinen Reitern die Franzosen aus Gotha, und am 5. November stie Friedrich 5. 11. 1757 bei dem Dorfe Robach, unweit von Merseburg, auf das Hauptheer unter dem Prinzen von Soubife (ubths). Die Franzosen wollten Friedrichs Heer, das anscheinend sorglos das Mittagbrot kochte, um-zingeln und gefangen nehmen. Pltzlich wurde aber das Lager abgebrochen, und die Preußen zogen sich hinter einen Hhenzug, die Die Schlacht bei Robach. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 56.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 277

1904 - Habelschwerdt : Franke
277 Aus diesen Umstnden erklrt sich die damalige Kriegfhrung, die von der des 19. Jahrhunderts wesentlich abweicht. In der Schlacht wurden die Futruppen in zwei Treffen aufgestellt, von denen jedes aus drei Gliedern bestand. Zwischen den beiden Treffen hatten die Geschtze ihren Platz; die Reiterei deckte gewhnlich die Flanken des Fuvolks. Die Angriffe erfolgten in dicht geschlossenen Bataillonen, da man stets zu befrchten hatte, da die Soldaten jede Gelegenheit zur Fahnenflucht bentzen wrden. ' Bei dein geschlossenen Vorgehen, der sog. Lineartaktik,*) war es sehr schwer, Boden-Hindernisse zu berwinden. Deshalb suchten die Feldherren sog. utt-' angreifbare Stellungen auf Bergen zu gewinnen. Die Auflsung der Truppen in Schtzenschwrme entwickelte sich erst, als in den Revolutiouskriegeu und unter Napoleon I. Volksheere geschaffen worden waren. Eine besondere Schwierigkeit bereitete die Verpflegung der Heere. Um die Disziplin zu erhalten, konnte man nicht mehr wie frher die Truppen plndern lassen, sondern man legte Magazine an, die alle Lebensmittel fr die Soldaten lieferten. Von den Magazinen und Feldbckereien durften sich die Heere nur fnf bis sieben Tage-mrsche entfernen. Gelang es, die Magazine des Gegners wegzunehmen, so wurde dieser zum Rckzge gezwungen. (Vgl. Friedrichs Ii. Rckzug aus Bhmen 1744 und aus Mhren 1758.) Die Bewegung der Heere war darum langsam. Es galt 1757 als groe Leistung, da Friedrich Ii. den Weg von Robach nach Leutheu in so kurzer Zeit zurcklegte. Napoleon, der das R e q u i s i t i o u s s y st e m (Beitreibung der Lebensmittel von den Bewohnern, die darber Empfangsbescheinigungen und dadurch Anrecht auf Vergtung erhalten,) ausbildete, htte dazu nicht lnger als eine Woche gebraucht. Auf die Kriegfhrung Friedrichs wirkte auch ein, da seine Heere nicht groß, die Schlachten aber auerordentlich blutig waren, und da bei dem mangelhaften Lazarettwesen die meisten Verwundeten starben. Besonders groß waren die Verluste an Offizieren, da diese sich der Gefahr sehr aussetzen muten. Friedrich war deshalb in den letzten Jahren des Siebenjhrigen Krieges gezwungen, sogar 15- und 16jhrige Fahnenjunker zu Offizieren zu ernennen. Je lnger der Krieg dauerte, desto mehr nahm die Zahl der Soldaten ab. Ans all diesen Grnden konnte Friedrich nicht in raschem Zuge bis tief in Feindesland eindringen und mute von einer sog. Sto-ins-Herz-Strategie", wie sie im 19. Jahrhundert befolgt wurde. Abstand nehmen. *) Unter Taktik versteht man die Lehre von der Fhrung und dem Verhalten der Truppen auf dem Schlachtfelde, unter Strategie die Lehre von der Heeresleitung auf dem Kriegsschauplatz bis zum Schlachtfelde. Delbrck, Die Strategie Friedrichs des Groen. Historische und politische Aufstze. Berlin 1887. '

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 356

1904 - Habelschwerdt : Franke
356 Die Schlacht bei Leipzig gehrt mit zu den Entscheidungsschlachten in der Weltgeschichte und ist gleichzeitig eine der grten und blutigsten Schlachten aller Zeiten. Man kann die Verluste der Verbndeten auf 50000, die der Franzosen auf 70000 Mann schtzen. Sehr viele Soldaten starben noch infolge der Verwundungen und der schlechten Pflege. Das Sanittswesen war sehr mangelhaft, und bei der beraus groen Zahl der Verwundeten reichten die Lazarette nicht ans- Es fehlte an rzten und Krankenpflegern, an Lebensmitteln und Verbandstoffen. Viele von den tapferen Kmpfern lagen mit ihren Wunden unter freiem Himmel und kamen in den kalten Oktobernchten um, während andere vor Hunger und Durst starben. Nach der Schlacht bei Leipzig lste sich der Rheinbund auf, und seine Truppen vereinigten sich mit den Streitkrften der Verbndeten; auch die von den Franzosen noch besetzten und tapfer verteidigten deutschen Festungen muten sich nach und nach ergeben. d. Einfall der Verbndeten in Frankreich, 1814. War schon die Verfolgung Napoleons lssig betrieben worden, so dauerte es auch einige Zeit, ehe die Kriegspartei (Stein, Blcher) ihren Entschlu, in Frankreich einzudringen, durchsetzte. Blow rckte in Holland ein, vertrieb hier die Franzosen und bewirkte die Rckkehr des Erbstatt-Halters. Die schlesische Armee unter Blcher ging zwischen Mannheim und Koblenz der den Rhein. Blcher selbst berschritt den Flu bei Kaub in der Neujahrsnacht von 1813 zu 1814. Schwarzenberg drang durch die Schweiz und Burgund in Frankreich ein. Napoleon wurde von Blcher und einem Teile des Schwarzenbergischen Heeres bei La Rothire (la rotjhr) geschlagen (1. Februar 1814). Aber statt mit vereinigten Krften nun auf Paris loszugehen, trennten sich die beiden Heere und wurden daher unter schweren Verlusten einzeln von Napoleon zurckgedrngt. Die Verbndeten boten jetzt Napoleon ans einem Friedenskongre an, da ihm beim Friedensschlu das Kaiserreich mit beit Grenzen von 1792 verbleiben sollte. In seinem Hochmut wies Napoleon aber das Anerbieten zurck. Da erhielt Blcher die Erlaubnis, mit Blow auf Paris vorzugehen. An der Aisne (hn) vereinigten sich die beiden preuischen Heere. Napoleon griff sie bei L a o n im Mittelpunkte ihrer Stellung an, wurde aber zurckgeworfen (9. Mrz). Nachdem nun auch Napoleon von Schwarzenberg am 21. Mrz bei Arcis fr Aube (art r ohb) geschlagen worden war, stand den siegreichen Feldherren der Weg nach Paris offen. Sie lieen sich weder durch Friedensverhandlungen, welche die Monarchen mit Napoleon anknpften, noch durch dessen kriegerische Bewegung nach dem Rheine zu zurckhalten. Paris wurde erstrmt, und die Monarchen hielten Blcher an die schlesische Armee beim bergana der den Rhein. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 93.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 420

1904 - Habelschwerdt : Franke
420 27. 9. 1870 die Stadt hartnckig und kapitulierte erst (am 27. September), als die Wlle unter dem Feuer der schweren deutschen Belagerungsgeschtze zusammenbrachen und die deutscheu Truppen sich schon zum Sturm auf die Festung rsteten. So kam die im deutschen Volks-liede besungene wunderschne Stadt" nach 189jhriger Fremdherrschaft (. 235) wieder in deutschen Besitz. b. Metz. Mit der Belagerung von Metz war der Prinz Friedrich Karl betraut worden. Die Einschlieung der von Forts geschtzten, starken Festung war ein sehr schwieriges Unternehmen. Die deutschen Belagerungstruppen hatten durch das ungnstige Wetter und den an-strengenden Wachtdienst viel zu leiden, und Ruhr und Typhus raffte viele von ihnen hinweg. Bazaine unternahm mehrere Ausfallsversuche, wurde aber stets zurckgeschlagen. Am 31. August und 1. September, zu der Zeit, als Mac Mahon durch die Kmpfe bei Beaumont und Sedan verhindert wurde, Bazaiue Hilfe zu bringen, suchte dieser bei Noisseville (noass'wil) nach Nordosten durchzubrechen. Die Deutschen hatten gegen eine mehr als dreifache bermacht zu kmpfen und konnten nur unter furchtbaren Verlusten den Durchbruch der Franzosen ver-hindern. Auch hatte Bazaine, der in seinen Entschlssen unentschieden war, nicht die ganze Kraft eingesetzt. Da eine Beschieung der Festungswerke unmglich war, mute der Feind durch Hunger zur Kapitulation gezwungen werden. Als 27.10.1870 die Not aufs hchste gestiegen war, bergab Bnzaine die Stadt. Ein Heer von 173000 Mann und drei Marschlle gerieten in Gefangenschaft. Auerdem erbeuteten die Sieger ungeheure Mengen von Kriegsgert. Nach dem Falle vou Metz ernannte der König den Kronprinzen und den Priuzen Friedrich Karl zu Generalfeldmarschllen; sie waren die ersten Mitglieder des preuischen Knigshauses, die diese hchste militrische Rangstufe erreichten. c. Paris. Die Armeen, die vor Sedan gekmpft hatten, waren sofort gegen Paris, die grte und gewaltigste Festung der Welt, vorgegangen. Die Stadt, die 2 Millionen Einwohner, darunter 400 000 Soldaten, in ihren Mauern einschlo, war aufs reichste verproviantiert. Da sie von 16 starken Forts umgeben war, nahm sie eine sehr groe Belagerungsarmee in Anspruch. Am 19. September war um Paris in einem Umkreise von 90 km ein Ring von 200 000 Mann deutscher Be'lagemngstruppeu gezogen. Das Haupt-quartier des Knigs befand sich in Versailles. Er wohnte in dem einfachen Prfekturgebude und lie das prchtige Knigsschlo zu einem Lazarett einrichten. Unausgesetzt muten die Deutschen zum Kampfe bereit fein; denn Trochu verteidigte die Hauptstadt und unternahm eine Reihe heftiger Ausflle. Da vorauszufeheu war, da Die bergabe von Metz. Atzler, Qu. u. . Iii.

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 95

1904 - Habelschwerdt : Franke
95 Kriege ein Handwerk machten, ferner Ritter, die sich durch Plnderungen zu bereichern oder ein Lehen zu erwerben hofften; doch gab es auch solche, die aus Abenteuerlust am Heerzuge teilnahmen. Die Zahl der Ritter eines kniglichen Heeres betrug bisweilen 30 000, so da sich mit Schildknappen und Tro wohl 100 000 Mann an einer Heer-fahrt beteiligten. Die Ausrstung der Kriegsscharen war sehr mannigfaltig. Die Ritter waren an ihren Wappen kenntlich, die brigen Kmpfer trugen als Erkenuuugszeicheu Felbbiuben ober Wimpel und Schleifen von be-stimmter Farbe. Da die Rstung der Ritter sehr schwer war, nahmen sie auer dem eigentlichen Streitro. dessen Krfte bis zum Beginn des Kampfes geschont wurden, noch ein Nebenpferd mit. Auch lieen sie sich den schweren Schild, den Helm und ihr Gepck von den Schildknappen und Buben aus Packpserden nachtragen. c. Hilarfchordnung und Verpflegung des ecrcs. Auf dem Marsche ging dem Hauptheer eine Vorhut voran, und es folgten ihm die Gepckwagen, die auseiuaudergenommenen und auf Maultieren, Eseln und Packpferden fortgeschafften Kriegsmaschinen und die Nachhut. Groe Schwierigkeiten bereitete die Verpflegung des Heeres. In Freundesland wnrben die Lebensmittel gekauft; manchmal veranlate man die Bewohner des betreffenden Landes, fr das Heer einen Markt abzuhalten. In Feindesland verlegten sich die Truppeu aufs Plndern. Am Abeude des Marschtages wurde Halt gemacht und ein Lager ausgeschlagen. Gewhnlich whlte dazu der Marschall, der fr die Unterbringung des Heeres zu sorgeu hatte, eine ebene Stelle, in deren Nhe es Wasser und Futter fr die Pferde gab. In der Mitte des Lagers stanb das meist prchtig ausgestattete Zelt des Knigs. Die Orbnnng im Lager und die Heereszucht hatte der Marschall aufrecht zu erhalten. Zur nchtlichen Schildwache meldeten sich die Helden freiwillig und whlten ihre Begleitmannschaften selbst ans. Am Morgen verkndigte ein Herold des Feldherrn, ob gerastet oder weiter marschiert werden solle. d. Die Schlacht. Nach altgermanischem Brauch wurde zuweilen Tag und Ort der Schlacht mit dem Feiude vereinbart. Vor Beginn des Kampfes prften die Streiter ihre Waffen, beichteten und trafen letztwillige Verfgungen fr den Fall, da sie aus der Schlacht nicht mehr zurckkehrten. Den Kampf erffnete das Fuvolk; dann folgten die Ritter, die iit mehrere Haufen geteilt waren. Als besondere Ehre galt es, zum ersten Hausen zu gehren. Nachdem ein Geistlicher ein Gebet ge-sprochen hatte, drangen die Scharen mit lautem Kriegsgeschrei auf den Feind ein. Gewhnlich schrieen die Krieger den Namen ihres Heimat-landes oder ihrer Hauptstadt. In dem Reiterkampfe, an dem auch

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 346

1904 - Habelschwerdt : Franke
346 Lnder bestand, sammelte sich in Dresden, wo der Eroberer noch einmal die Huldigung aller seiner Vasallen entgegennahm. Seine gesamte Streitmacht belief sich auf 600 000 Mann. c. Der Krieg. Als Napoleon schnell in Rußland eindrang, zog sich das russische Heer unter Verwstung und Zerstrung aller Wohnungen und Vorrte ins Innere des weiten Reiches zurck. Auf dem Weitermarsche der Franzosen zeigten sich aber die Schrecken der Kriegsfhrnng in dem unwirtlichen russischen Reiche; Regen, Hitze und Mangel an Lebensmitteln hemmten den Marsch und erschtterten die Disziplin. Den bergang der den Dnjepr erkmpfte sich Napoleon durch den Sieg bei Smolensk. Der greise Kntusow (kntsoff), der nun bei den Russen den Oberbefehl bernahm, zog sich bis zur Moskwa zurck, wo am 7. September bei Borodin die von beiden Teilen ersehnte Ent-scheidnngsschlacht stattfand. Napoleon siegte, und der Weg nach Moskau stand ihm jetzt offen; sein Heer hatte aber schon entsetzlich gelitten und zhlte nur noch rund 95 000 Mann. Die russische Hauptstadt, iu die Napoleon eilte Woche nach dem Siege an der Moskwa einzog, war von den Bewohnern verlassen worden und ging bald in Flammen auf. d. Der Rckzug. Nach vergeblichen Friedensverhandlungen ent-schlo sich Napoleon Mitte Oktober 1812 zum Rckzge. Das Heer wurde vou den Russen fortwhrend beunruhigt. Die Klte des frh hereinbrechenden Winters, Huuger und Krankheiten rafften den grten Teil der Truppen hinweg. Beim bergange der die Beresina (Ende November) wurde der Rest der Armee von zwei russischen Heeren angegriffen. Im Gedrnge brach eine der Brcken zusammen, und Tausende von Franzosen kamen in den eisigen Fluten und im Kampfe um oder gerieten in russische Gefangenschaft. Nach dem grauenvollen Ubergange der die Beresina lste sich das Heer in ungeordnete Haufen auf, die ohne Kommando und Trommelschlag dahinzogen. Die Soldaten warfen ihre Waffen weg und suchten sich durch Kleidungsstcke aller Art vor der frchterlichen Klte zu schtzen. Napoleon hatte schon in der ersten Dezemberwoche das erschpfte Heer verlassen und war der Warschau und Dresden nach Paris zurckgeeilt. Zu Anfang des neuen Jahres kamen die letzten Reste der Groen Armee" der die preuische Grenze. Die meisten der Flchtlinge hatten erfrorene Gliedmaen und wankten in Lumpen gehllt daher. 1813-1815 7. pie Befreiungskriege, 18131815. A. Vorbereitungen. a. Preuens Abfall vou Napoleon. Die preuischen Hilsstruppeu, die der General Iorck befehligte, gehrten zum linken $>ie Rckkehr der Groen Armee". Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 82-

10. Theil 3 - S. 286

1880 - Stuttgart : Heitz
286 Neue Geschichte. 2. Periode. Schweden und Rußland. die Einwohner auszuplündern oder zu mißhandeln. Daher ritt er in den Straßen selbst umher und sah auf Ordnung. Aber die Russen waren rohe Menschen und es fielen doch viele Gewaltthätigkeiten vor. Er strafte die Uebelthäter streng und stieß viele mit eigener Hand nieder, die er über dem Plündern ertappte. Dann ließ er den schwedischen Commandanten vor sich führen. „Du bist," sprach er zornig und gab ihm einen Backenstreich, „allein schuld an dem vergossenen Blute. Hülslos, wie du warst, hättest du dich längst ergeben sollen. Sieh diesen Degen! Er ist roth, nicht vom Schwedenblute; vom Russenblute ist er roth. Deine unbesonnene Hartnäckigkeit gab die armen Einwohner dem Verderben preis. Ich habe den Ausschweifungen meiner Soldaten gewehrt und die Einwohner gerettet, so weit ich's vermocht." Und Peter war nur ein -roher Russe; aber er hatte Religion im Herzen. Nun wieder zu Karl. Mitten im Winter zog er unter den unsäglichsten Beschwerden durch Polen und Litthauen, Länder, durch die man selbst im Sommer ungern reist. Dazu kam, daß die Russen nicht Stand hielten, sondern beim Rückzüge ihre eigenen Dörfer verbrannten und das ganze Land vollends zur Wüste machten. Dennoch ging Karl immer vorwärts, und jedermann glaubte, er würde nach Moskau vordringen. Plötzlich aber wandte er sich südlich und senkte sich in die weiten Steppen der Ukraine (sprich Ukra-ine) hinab. Hiermit ging Karls Unglücksstern auf. Die Ursache dieses Entschlusses war, daß der alte 70jährige Kosackenhetman Mazeppa ihm vorspiegelte, in der Ukraine, wo damals die Kosacken wohnten, wären Lebensmittel, an denen es jetzt den Schweden so sehr fehlte, in Ueberfluß und seine Kosacken bereit, mit den Schweden gemeinschaftliche Sache zu machen. Das war aber nicht wahr. Mazeppa war ein ehrgeiziger Mann und hoffte' sich durch die Hülfe der Schweden zum unabhängigen Herrn zu machen. Karl, den alles Ungewöhnliche schnell einnahm, folgte seinem Rathe und führte dadurch namenloses Elend für sich und sein Heer herbei. In der Ukraine fand Karl alles anders, als er es sich gedacht hatte. Ueberall war drückender Mangel an Lebensmitteln. Die Kosacken weigerten sich, zu den Schweden überzugehen und blieben den Russen treu; nur wenige folgten dem treulosen Mazeppa. Karl hatte einen seiner besten Generale, Löwenhaupt, befehligt, ihm einen großen Vorrath von Lebensmitteln und Pulver aus
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