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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 331

1888 - Habelschwerdt : Franke
331 gestritten, ob man den Feind in Wilna erwarten oder nach dem Plane Pfnels und Barklay de Tollys unter Verwüstung und Zerstörung aller Vorräte und Wohnungen zurückweichen solle, als die schnelle Ankunft Napoleons für letzteren Plan entschied. Auf dem Weitermarsche der Franzosen zeigten sich aber die Schrecken der Kriegsführung in dem unwirtlichen russischen Reiche: Regen, Hitze und Maugel an Lebensmitteln hemmten den Marsch und erschütterten die Disziplin. Den Übergang über den Dujepr mußte sich Napoleon durch den Sieg bei Smolensk erkämpfen. Kntnsow, der daraus bei den Russen den Oberbefehl übernommen, zog sich bis zur Moskwa zurück, wo die von beiden Teilen ersehnte Entscheidungsschlacht stattfand, die zu Guusteu Napoleons entschieden wurde und ihm den Weg nach Moskau eröffnete. Moskau war aber von den Bewohnern verlassen und ging bald in Flammen auf. Nach vergeblichen Friedensverhandlungen entschloß sich Napoleon zum Rückzüge. Das zurückziehende Heer wurde nun von den Russen fortwährend beunruhigt. Beim Übergange über die Beresina fiel ein Teil den Verfolgern in die Hände und ertrank in den Wellen. Der früh hereinbrechende Winter, in dem die Kälte eine außerordentliche Höhe erreichte, Hunger und Krankheiten rafften ebenfalls viele Taufende hinweg, so daß nur ein geringer Teil die Grenze wiedersah. Napoleon verließ das erschöpfte Heer und kehrte über Dresden nach Paris zurück. 5. Die Befreiungskriege, 1813—1815. A. Vorbereitungen. a) Preußens Abfall von Napoleon. Die nächste Folge des Unterganges der napoleonischen Armee war der Abfall Preußens. • Hier hatten seit dem Tilsiter Frieden alle bedeutenden Männer in geheimen Verbindungen an der Befreiung des Vaterlandes gearbeitet. Der oberste Leiter derselben war der Freiherr von Stein, der, auf Napoleons Veranlassung aus preußischen Diensten entlassen, seit dem Mai 1812 der stete Begleiter des russischen Kaisers war. Während aber der ängstliche, bedächtige König der politischen Bewegung in seinem Lande noch abgeneigt war, war der General Jork, der Befehlshaber der preußischen Trnppen

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 319

1904 - Habelschwerdt : Franke
319 und Lttich) geschlagen und flchtete sich, da ihn seine Truppen vet-lieen, ins sterreichische Lager. Der Mangel an Einheit in der Koalition lie aber der Jakobinerregierung in Frankreich Zeit, umfassende Rstungen vorzunehmen, die' Carnot (tarne) mit auerordentlichem Organisationstalent leitete. Er rief alle unverheirateten Männer vom 18. bis 25. Lebensjahre zu den Waffen. Bei diesen kriegs-lustigen und mit Begeisterung fr ihre Sache kmpfenden Republikanern bildete sich eine neue Taktik aus: der Augriff in zerstreuten Massen und Schtzenschwrmen (Tirallenrtaktik), dem die schmerfllig in ge-schlossenen Kolonnen vorgehenden (vgl. S. 277) Truppen der Verbndeten nicht standhielten. Jourdau Ohurdng) vertrieb die sterreicher durch deu Sieg bei Fleurus (pnl, westlich von Namur) aus deu Niederlanden, P ich e g rn (pischgru) machte Holland zur B a tavisch en Republik. Die Preueu muten sich trotz des dreimaligen Sieges bei Kaiserslautern der deu Rhein zurckziehen. Rußland, das fortwhrend auf Fortsetzung des Krieges drang, mit freie Hand gegen Polen zu behalten, war unterdessen mit sterreich ein Bndnis wegen der Teilung Polens eingegangen. Daher schlo Preußen mit der franzsischen Regierung den Frieden zu Basel, 1795, demzufolge 1795 es seine Besitzungen am linken Rheiuufer gegen Zusicherung einer Entschdigung beim allgemeinen Frieden an Frankreich berlie. Das nrdliche Deutschland wnrde nach Vereinbarung einer sogenannten Demarkationslinie (Demarkationabgrenzung) gegen einen Einsall der Franzosen gesichert. Preußen verlor durch diesen Frieden viel von seinem Ansehen in Deutschland, und seine Gromachtstelluug in Europa wurde erschttert. b. Der Verteidigungskrieg sterreichs, 1796 1797. Die Republik stellte nun gegen sterreich 3 Heere auf, deren gemeinsames Ziel Wien war: Jonrdan rckte durch Frauken, Moreau (morh) durch Schwaben, Bon aparte durch Italien vor. Die sterreicher wandten sich zuerst gegen Jonrdan und schlugen ihn bei Wrz brg, worauf sich auch Moreau zurckzog. Glcklicher war das franzsische Heer in Italien unter dem 27jhrigen Bonaparte, der den schlecht ausgersteten Truppen den Geist hingebender Tapfer-keit einzuflen wute. Durch deu Sieg bei L o d i, wo seine Grenadiere die durch eiu mrderisches Feuer verteidigte Addabrcke eroberten, zwang er die sterreicher, die Lombardei preiszugeben. Hierauf begann er die Belagerung von Mantna, das sich nach tapferer Gegenwehr ergab. Nachdem Napoleon die italienischen Fürsten und den Papst Pins Vi.'zur Neutralitt gezwungen und aus mehreren selbstndigen Besitzungen die Cispadanische Republik (cispadna = diesseits des Po) gebildet hatte, wandte er sich wieder gegen die sterreicher. Da ihm aber zwei Heere den Rckzug abzuschneiden drohten, knpfte er zu Leobeu (in Steiermark) Friedensverhandlungen an, die 1797

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 277

1904 - Habelschwerdt : Franke
277 Aus diesen Umstnden erklrt sich die damalige Kriegfhrung, die von der des 19. Jahrhunderts wesentlich abweicht. In der Schlacht wurden die Futruppen in zwei Treffen aufgestellt, von denen jedes aus drei Gliedern bestand. Zwischen den beiden Treffen hatten die Geschtze ihren Platz; die Reiterei deckte gewhnlich die Flanken des Fuvolks. Die Angriffe erfolgten in dicht geschlossenen Bataillonen, da man stets zu befrchten hatte, da die Soldaten jede Gelegenheit zur Fahnenflucht bentzen wrden. ' Bei dein geschlossenen Vorgehen, der sog. Lineartaktik,*) war es sehr schwer, Boden-Hindernisse zu berwinden. Deshalb suchten die Feldherren sog. utt-' angreifbare Stellungen auf Bergen zu gewinnen. Die Auflsung der Truppen in Schtzenschwrme entwickelte sich erst, als in den Revolutiouskriegeu und unter Napoleon I. Volksheere geschaffen worden waren. Eine besondere Schwierigkeit bereitete die Verpflegung der Heere. Um die Disziplin zu erhalten, konnte man nicht mehr wie frher die Truppen plndern lassen, sondern man legte Magazine an, die alle Lebensmittel fr die Soldaten lieferten. Von den Magazinen und Feldbckereien durften sich die Heere nur fnf bis sieben Tage-mrsche entfernen. Gelang es, die Magazine des Gegners wegzunehmen, so wurde dieser zum Rckzge gezwungen. (Vgl. Friedrichs Ii. Rckzug aus Bhmen 1744 und aus Mhren 1758.) Die Bewegung der Heere war darum langsam. Es galt 1757 als groe Leistung, da Friedrich Ii. den Weg von Robach nach Leutheu in so kurzer Zeit zurcklegte. Napoleon, der das R e q u i s i t i o u s s y st e m (Beitreibung der Lebensmittel von den Bewohnern, die darber Empfangsbescheinigungen und dadurch Anrecht auf Vergtung erhalten,) ausbildete, htte dazu nicht lnger als eine Woche gebraucht. Auf die Kriegfhrung Friedrichs wirkte auch ein, da seine Heere nicht groß, die Schlachten aber auerordentlich blutig waren, und da bei dem mangelhaften Lazarettwesen die meisten Verwundeten starben. Besonders groß waren die Verluste an Offizieren, da diese sich der Gefahr sehr aussetzen muten. Friedrich war deshalb in den letzten Jahren des Siebenjhrigen Krieges gezwungen, sogar 15- und 16jhrige Fahnenjunker zu Offizieren zu ernennen. Je lnger der Krieg dauerte, desto mehr nahm die Zahl der Soldaten ab. Ans all diesen Grnden konnte Friedrich nicht in raschem Zuge bis tief in Feindesland eindringen und mute von einer sog. Sto-ins-Herz-Strategie", wie sie im 19. Jahrhundert befolgt wurde. Abstand nehmen. *) Unter Taktik versteht man die Lehre von der Fhrung und dem Verhalten der Truppen auf dem Schlachtfelde, unter Strategie die Lehre von der Heeresleitung auf dem Kriegsschauplatz bis zum Schlachtfelde. Delbrck, Die Strategie Friedrichs des Groen. Historische und politische Aufstze. Berlin 1887. '

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 356

1904 - Habelschwerdt : Franke
356 Die Schlacht bei Leipzig gehrt mit zu den Entscheidungsschlachten in der Weltgeschichte und ist gleichzeitig eine der grten und blutigsten Schlachten aller Zeiten. Man kann die Verluste der Verbndeten auf 50000, die der Franzosen auf 70000 Mann schtzen. Sehr viele Soldaten starben noch infolge der Verwundungen und der schlechten Pflege. Das Sanittswesen war sehr mangelhaft, und bei der beraus groen Zahl der Verwundeten reichten die Lazarette nicht ans- Es fehlte an rzten und Krankenpflegern, an Lebensmitteln und Verbandstoffen. Viele von den tapferen Kmpfern lagen mit ihren Wunden unter freiem Himmel und kamen in den kalten Oktobernchten um, während andere vor Hunger und Durst starben. Nach der Schlacht bei Leipzig lste sich der Rheinbund auf, und seine Truppen vereinigten sich mit den Streitkrften der Verbndeten; auch die von den Franzosen noch besetzten und tapfer verteidigten deutschen Festungen muten sich nach und nach ergeben. d. Einfall der Verbndeten in Frankreich, 1814. War schon die Verfolgung Napoleons lssig betrieben worden, so dauerte es auch einige Zeit, ehe die Kriegspartei (Stein, Blcher) ihren Entschlu, in Frankreich einzudringen, durchsetzte. Blow rckte in Holland ein, vertrieb hier die Franzosen und bewirkte die Rckkehr des Erbstatt-Halters. Die schlesische Armee unter Blcher ging zwischen Mannheim und Koblenz der den Rhein. Blcher selbst berschritt den Flu bei Kaub in der Neujahrsnacht von 1813 zu 1814. Schwarzenberg drang durch die Schweiz und Burgund in Frankreich ein. Napoleon wurde von Blcher und einem Teile des Schwarzenbergischen Heeres bei La Rothire (la rotjhr) geschlagen (1. Februar 1814). Aber statt mit vereinigten Krften nun auf Paris loszugehen, trennten sich die beiden Heere und wurden daher unter schweren Verlusten einzeln von Napoleon zurckgedrngt. Die Verbndeten boten jetzt Napoleon ans einem Friedenskongre an, da ihm beim Friedensschlu das Kaiserreich mit beit Grenzen von 1792 verbleiben sollte. In seinem Hochmut wies Napoleon aber das Anerbieten zurck. Da erhielt Blcher die Erlaubnis, mit Blow auf Paris vorzugehen. An der Aisne (hn) vereinigten sich die beiden preuischen Heere. Napoleon griff sie bei L a o n im Mittelpunkte ihrer Stellung an, wurde aber zurckgeworfen (9. Mrz). Nachdem nun auch Napoleon von Schwarzenberg am 21. Mrz bei Arcis fr Aube (art r ohb) geschlagen worden war, stand den siegreichen Feldherren der Weg nach Paris offen. Sie lieen sich weder durch Friedensverhandlungen, welche die Monarchen mit Napoleon anknpften, noch durch dessen kriegerische Bewegung nach dem Rheine zu zurckhalten. Paris wurde erstrmt, und die Monarchen hielten Blcher an die schlesische Armee beim bergana der den Rhein. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 93.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 329

1904 - Habelschwerdt : Franke
329 Stettin und Kstrin. Auch das feste Magdeburg ergab sich mit seiner starken Besatzung einem schwachen Belagernngsheere. Hohenlohe lie sich bei Prenzlau zu einer schmachvollen Kapitulation verleiten. Blcher schlug sich bis Lbeck durch. Die Stadt wurde aber von den Franzosen eingenommen, und Blcher mute sich mit seiner tapferen Schar bei Ratkau ergeben, weil er, wie er unter die Kapitulation schrieb, kein Brot und keine Munition" mehr hatte. Nur wenige Festungen, wie Neie und Danzig, verteidigten sich lngere Zeit mutig. Kosel, wo Oberst Neumann befehligte, Glatz, das der Graf von Gtzen verteidigte, und Silberberg blieben unbezwungen. Auch Kolberg, von Schill, Gneisen au und dem greisen Ratsherrn Nettelbeck verteidigt, und Graudeuz, wo Conrbikre (kurbjhr) Kommandant war, leisteten tapferen Wider-stand. In Berlin zogen die Franzosen schon am 27. Oktober ein. Den Siegeswagen vom Brandenburger Tor, sowie Schrpe, Ordens-stern und Degen Friedrichs des Groen schickte Napoleon nach Paris. Bis an die Weichsel war Preußen in den Hnden der Franzosen. Die knigliche Familie begab sich nach Knigsberg und von da nach Memel. Von Berlin aus verfgte Napoleon am 21. November 1806 die Festlandssperre (Kontinentalsperre), durch die er in den unterworfenen Lndern allen Handel und brieflichen Verkehr mit Eng lau d untersagte. Er wollte auf diesem Wege den Vernichtungskrieg gegen England zum Ziele führen. d. Die Schlachten bei Eylau und Friedland. Nach der Nieder-lge von Jena und Auerstdt knpfte Friedrich Wilhelm Iii. mit Napoleon Unterhandlungen an. Doch der Sieger behandelte Preußen mit der grten Rcksichtslosigkeit. Er drckte das Land durch hohe Kriegssteueru und lie in den Zeitungen das Knigspaar, besonders die Knigin Luise, beschimpfen. Sachsen fiel von Preußen ab, und die Polen erhoben sich, um im Vertrauen auf Napoleons Hilfe die preuische Herrschaft abzuschtteln. Der Kaiser von Rußland, der Friedrich Wilhelm Iii. Freundschaft gelobt hatte, stellte jetzt ein Heer ins Feld, um gemeinschaftlich mit Preußen gegen Napoleon zu kmpfen. Nach einigen unentschiedenen Gefechten folgte am 7. und 8. Februar 1807 die mrderische Schlacht bei Prenisch-Eylau, die beide Teile auf lngere Zeit kampfunfhig machte. Die Ver-bndeten erhielten nun Hilfe von England und Schweden. Doch wurde in der Schlacht bei Friedland (14. Juni) das russisch-preuische Heer besiegt, und die Verbndeten baten um Frieden. v. Wiese, Graf v. Gtzen, Schlesiens Held in der Franzosenzeit. Berlin 1902. Nettelbecks Selbstbiographie. Reclam, Leipzig. Napoleons Festlandssperre. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 74,

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 331

1904 - Habelschwerdt : Franke
331 auer im Domnenwesen zu keinen Ergebnissen gekommen, und es gab in den wirtschaftlichen Verhltnissen, in der Verwaltung und im Heerwesen viele Mngel Ein groer Teil des niederen Volkes lebte in Teilnahmslosigkeit dahin, und in den hheren Gesellschaftskreisen hatte sich ein Geist der Leichtfertigkeit und des hochmtigen Unglaubens verbreitet. Das Unglck, das nun der das Land hereingebrochen war, brachte auch die Leichtsinnigen zum Nachdenken. 160 000 franzsische Soldaten standen in den Provinzen Brandenburg, Schlesien, Pommern und Preueu. Die bermtigen Sieger verlangten unaufhrlich Lieferungen von Lebensmitteln und erpreten an Kriegskosten .und Verpfleguugs-geldern der eine Milliarde Mark. Adel und Brger verarmten; der Staat konnte oft seinen Beamten keine Gehlter zahlen, und infolge der Kontinentalsperre stockten auch Handel und Gewerbe. Unter dem furchtbaren Drucke der Fremdherrschaft erwachte aber wieder der altpreuische Geist. Gem dem Ausspruche Friedrich Wilhelms Iii.: Zwar haben wir an Flchenraum verloren, zwar ist der Staat an uerer Macht, an uerem Glnze gesunken; aber wir wollen und mssen sorgen, da wir an innerer Macht und an innerem Glnze gewinnen," bereitete sich die Befreiung des Vaterlandes vor. B. Die Reformen Steins. Nach dem unglcklichen Frieden von Tilsit waren alle Einsichtigen der Meinung, da der einzige Mann, der Preußen helfen knne, der Freiherr vom Stein fei. Er war zu Anfang des Jahres 1807 aus dem preuischen Staatsdienst entlassen worden und wurde nun auf den Rat des Ministers Hardenberg, dessen Entfernung Napoleon im Tilsiter Frieden verlangt hatte, und auf Bitten der Knigin Luise vom König aufgefordert, dem Vaterlande feine Dienste nicht zu versagen. Stein, der in seiner Heimat krank daniederlag, willigte ein, ohne an die erlittene Krnkung zu denken, und Friedrich Wilhelm Iii. stellte ihn mit auerordentlichen Vollmachten ausgestattet au die Spitze der Staatsverwaltung. Als Endzweck seiner Reformen bezeichnete Stein, den sittlichen, religisen und vaterlndischen Geist im Volke zu heben, ihm wieder Mut, Selbstvertrauen, wie Bereitwilligkeit zu jedem Opfer fr die Unabhngigkeit und fr die Nationalere einzuflen, damit die erste gnstige Gelegenheit ergriffen werden knne, den Kampf fr beides zu wagen. Karl Freiherr vom und zum Stein, geboren 1757, stammte aus einem reichsunmittelbaren Rittergeschlechte in Nassau- Er hatte umfassende volkswirtschaftliche Studien gemacht, kannte die englische Selbstverwaltung Neubauer, Freiherr v. Stein. (Geisteshelden.) 1894. E, M. Arndt, Erinnerungen aus dem ueren Leben: Der Freiherr vom Stein. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 81. Arndt, Wanderungen und Wandlungen mit dem Freiherrn Stein. Reclam, Leipzig.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 346

1904 - Habelschwerdt : Franke
346 Lnder bestand, sammelte sich in Dresden, wo der Eroberer noch einmal die Huldigung aller seiner Vasallen entgegennahm. Seine gesamte Streitmacht belief sich auf 600 000 Mann. c. Der Krieg. Als Napoleon schnell in Rußland eindrang, zog sich das russische Heer unter Verwstung und Zerstrung aller Wohnungen und Vorrte ins Innere des weiten Reiches zurck. Auf dem Weitermarsche der Franzosen zeigten sich aber die Schrecken der Kriegsfhrnng in dem unwirtlichen russischen Reiche; Regen, Hitze und Mangel an Lebensmitteln hemmten den Marsch und erschtterten die Disziplin. Den bergang der den Dnjepr erkmpfte sich Napoleon durch den Sieg bei Smolensk. Der greise Kntusow (kntsoff), der nun bei den Russen den Oberbefehl bernahm, zog sich bis zur Moskwa zurck, wo am 7. September bei Borodin die von beiden Teilen ersehnte Ent-scheidnngsschlacht stattfand. Napoleon siegte, und der Weg nach Moskau stand ihm jetzt offen; sein Heer hatte aber schon entsetzlich gelitten und zhlte nur noch rund 95 000 Mann. Die russische Hauptstadt, iu die Napoleon eilte Woche nach dem Siege an der Moskwa einzog, war von den Bewohnern verlassen worden und ging bald in Flammen auf. d. Der Rckzug. Nach vergeblichen Friedensverhandlungen ent-schlo sich Napoleon Mitte Oktober 1812 zum Rckzge. Das Heer wurde vou den Russen fortwhrend beunruhigt. Die Klte des frh hereinbrechenden Winters, Huuger und Krankheiten rafften den grten Teil der Truppen hinweg. Beim bergange der die Beresina (Ende November) wurde der Rest der Armee von zwei russischen Heeren angegriffen. Im Gedrnge brach eine der Brcken zusammen, und Tausende von Franzosen kamen in den eisigen Fluten und im Kampfe um oder gerieten in russische Gefangenschaft. Nach dem grauenvollen Ubergange der die Beresina lste sich das Heer in ungeordnete Haufen auf, die ohne Kommando und Trommelschlag dahinzogen. Die Soldaten warfen ihre Waffen weg und suchten sich durch Kleidungsstcke aller Art vor der frchterlichen Klte zu schtzen. Napoleon hatte schon in der ersten Dezemberwoche das erschpfte Heer verlassen und war der Warschau und Dresden nach Paris zurckgeeilt. Zu Anfang des neuen Jahres kamen die letzten Reste der Groen Armee" der die preuische Grenze. Die meisten der Flchtlinge hatten erfrorene Gliedmaen und wankten in Lumpen gehllt daher. 1813-1815 7. pie Befreiungskriege, 18131815. A. Vorbereitungen. a. Preuens Abfall vou Napoleon. Die preuischen Hilsstruppeu, die der General Iorck befehligte, gehrten zum linken $>ie Rckkehr der Groen Armee". Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 82-

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 349

1904 - Habelschwerdt : Franke
349 Land gegen einen Einbruch des Feindes zu verteidigen. Die Ver-ordnnng der die Bildung des Landsturms vom 21. April 1813 konnte bei dem Mangel an Geld und Waffen nicht streng durch-gefhrt werden, aber sie erfllte das ganze Volk mit dem erhebenden Bewutsein, da jeder einzelne dem Vaterlande ntig sei. Auch wurde dadurch ermglicht, alle Linientruppeu und die gesamte Landwehr ins Feld zu stellen. Das kleine verarmte Preueu mit seinen 5 Millionen Einwohnern rstete ein Heer von 277 000 Mann aus, so da auf je 18 Ein-wohner ein Soldat kam. Major von Ltzow bildete in Breslau ein Freikorps, 'dem viele gebildete Jnglinge angehrten. Auch Theodor Krner war unter der todesmutigen Schar. Er erhhte durch feine feurigen Lieder den Mut feiner Kameraden und die Begeisterung des Volkes. Ebeufo lieen Max von Schenkendorf und Ernst Moritz Arndt ihre Kriegslieder erschallen. B. Der Krieg bis zum 1. Pariser Frieden, 30. Mai 1814. a. Die Kmpfe im Frhjahr 1813. Die in Preußen stehenden Franzosen hatten sich im Januar und Februar 1813 vor den Russeu und Preußen zurckgezogeu und Ansang Mrz Berlin gernmt. Um die Mitte desselben Monats besetzten die Russen Hamburg. Die Verbndeten wagten aber nicht schnell vorzugehen, und die erhoffte englische Untersttzung blieb aus. Darum gelang es Davout, Hamburg wieder zu erobern; auch Bremen und Lbeck kamen in die Gewalt der Franzosen. Der Kaiser von Rußland und der Kllig von Preußen erlieen Ende Mrz von Kalisch aus einen Aufruf an die Deutschen" und hofften auf eine allgemeine Erhebung des deutschen Volkes. Die französisch gesinnten Behrden der Rhein-bnndstaaten unterdrckten jedoch die freiheitlichen Regungen. Napoleon hatte, um die Rheinbundsrsten am Abfalle zu verhindern, im sdwest-liehen Deutschland ein Heer neu ausgehobener Truppen zusammen-gezogen, das zwar noch der ntigen bung entbehrte, aber durch seine einheitliche Leitung den Verbndeten berlegen war. Dagegen hatten die Truppen der letzteren den Vorteil innerer Tchtigkeit und Be-geisterung fr sich. Als Napoleon den deutschen Boden betreten hatte, suchte seiu Stiefsohn Eugen, der mit 30000 Mann bei Magdeburg stand, Berlin zurckzugewinnen. Er wurde aber von den Preußen unter Blow, Iorck und Borstell und den Russen unter Wittgeu-stein bei Mckern (stlich von Magdeburg) am 5. April zurckgeschlagen. Die verbndeten Herrscher zogen Ende April in Dresden Aus der Vollstndigen Verordnung der die Organisation der Landwehr". Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 87.

9. Theil 4 - S. 51

1880 - Stuttgart : Heitz
Jourdan und Moreau. 51 fahl eine allgemeine Ermordung der Weißen und ließ sich 1804 als Jacob I. zum Kaiser von Haiti ausrufen. Aber schon im nächsten Jahre wurde er in einem Aufstande ermordet. Zwischen Mulatten und Negern brach nun ein mehrjähriger Kampf aus, aus welchem 1808 im Süden der Insel eine Mulattenrepublik unter Petion, im Norden ein Negerstaat unter Christoph hervorging. Letzterer ließ sich 1811 als Heinrich I. zum Könige erheben. Mit neuem Nachdruck wurde von Seiten Frankreichs und seiner Feinde der Feldzug von 1796 eröffnet. Auf zwei verschiedenen Schauplätzen traten die Heere auf, in Deutschland und Italien. Dort stellte sich der Bruder des deutschen Kaisers, der treffliche Erzherzog Karl, an die Spitzen der deutschen Truppen um die Franzosen unter Jourdan und Moreau zu bekriegen. Aber anfangs ging es sehr unglücklich. Fast in allen Gefechten geschlagen, mußten sich die Deutschen immer weiter zurückziehen, während die Franzosen in Deutschland eindrangen, den Markgrafen von Baden und den Herzog von Württemberg zum Frieden zwangen und bis nahe an die östreichische Grenze vorrückten. Jetzt aber änderte sich die Scene plötzlich. Je näher die Oestreich er ihrer Grenze kamen, desto mehr wuchs ihr Muth und desto häufiger strömten ihre Verstärkungen herbei. Erzherzog Karl griff nun rasch den Feind an und warf ihn überall, Schlag auf Schlag, zurück; die durch die Räubereien der Franzosen ausgebrachten Landleute in Hessen und Franken fielen über die fliehenden her und erschlugen ihrer eine Menge. Nur Moreau, ausgezeichnet als Feldherr und als Mensch, *) bewerkstelligte mit seinem Heere einen regelmäßigen *) Wie menschlich und edel Moreau selbst gegen seine Feinde war, davon nur zwei Beispiele. Einst wurde der östreichische General Spanochy von den Franzosen gefangen. Der Erzherzog Karl, der ihn besonders liebte, da er sein Erzieher gewesen war, bewarb sich bei Moreau um seine Freilassung und schrieb: er wisse wohl, daß eine solche Bitte ungewöhnlich sei; allein vielleicht mache sie diesmal eine Ausnahme von der Regel, indem er sich für den Freund seiner Jugend, für seinen Erzieher verwende. — Die Antwort war: „Spanochy ist auf sein Ehrenwort entlassen und in zweimal 24 Stunden haben Sie ihn in Wien." Als der Erzherzog seinem Freunde entgegeneilte, begegneten ihm hinter Linz mehrere Verwundete, die aus Mangel an Fuhrwerken mühsam von ihren Kameraden fortgetragen wurden, da die Pferde zum Transport der Kanonen unentbehrlich waren. „Spannt die Kanonen aus!" befahl der edle Prinz; „es ist besser, daß sie in die Hände des Feindes fallen, als diese braven Krieger." — Die Kanonen wurden auch wirklich von den Franzosen genommen; als aber Moreau den Zusammenhang der Sache erfuhr, sandte er das Geschütz den

10. Theil 4 - S. 112

1880 - Stuttgart : Heitz
112 Neueste Geschichte. 1. Periode. mit erblichen Mitgliedern und eine Deputirtenkammer errichtet und ihnen das Recht der Steuerbewilligung gegeben wurde. Aber die neue Regierung versäumte es, den Geist der Nation, welcher der napoleonischen Herrschaft noch in vieler Beziehung zugeneigt war, zu schonen. Mit großer Uebereilung drängten die Freunde der zurückgekehrten Königsfamilie alle bisherigen Anhänger des vertriebenen Kaisers zurück, besonders aber verletzten sie die Armee und das Volk durch geringschätzige Behandlung der Soldaten, zumal der Garden des Kaiserreichs, und als die zahlreichen Kriegsgefangenen, welche nach dem Friedensschluß aus der fremden Haft entlassen waren, nach Frankreich zurückkehrten, fanden sie in der Mißstimmung des Volks bereits einen günstigen Boden, um ihre Vorliebe für den verbannten Bonaparte wieder zu verbreiten. Diese Stimmung der Gemüther in Frankreich blieb dem auf Elba gefangen gehaltenen, aber nicht streng bewachten Helden nicht unbekannt; viele seiner früheren treuen Diener, besonders der Polizeiminister Fouche, der Marschall Davoust, der Kriegsminister Carnot n. a. ermunterten ihn zu einem neuen kühnen Streich, und da er gleichzeitig erfuhr, daß die Fürsten und Staatsmänner in Wien über die Ländervertheilnng gerade in heftigem Zwiespalt waren, so hielt er den Augenblick für günstig zu einem neuen Versuch, die verlorene Herrschaft wieder zu erlangen. Am 26. Februar 1815 verließ Napoleon Elba mit etwa 1100 alten Soldaten; glücklich entging er den im Mittelmeer kreuzenden Schiffen der Engländer und Franzosen und stieg am 1. März bei Cannes in der Provence ans Land. Bald zeigte es sich, daß er in Bezug auf die Stimmung der Franzosen nicht falsch gerechnet hatte; denn überall im Süden wurde er mit Begeisterung aufgenommen, von Schritt zu Schritt wuchs die Anzahl seiner Getreuen. Mit seiner alten Zuversicht rief er aus: „Mein Adler wird von einem Kirch-thurm zum andern durch Frankreich vor mir herfliegen, bis er sich auf dem Thurme von Notre-Dame in Paris niederlassen wird." Vergeblich sandte Ludwig Xviii. die Generale gegen ihn aus, welche er für die treuesten hielt; kaum befanden sie sich im Angesicht ihres alten, ruhmgekrönten-Kriegsherrn, allste unwiderstehlich zu ihm hinübergezogen wurden, wie auch alle Truppen und Befehlshaber auf dem ganzen Wege von Cannes bis Paris • eben so zu ihm übergingen. In 20 Tagen legte der todtgeglaubte Löwe den Triumphmarsch zurück, und nachdem Ludwig Xviii. von allen, die ihm so eben Treue geschworen, verlassen, nach Gent in
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