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1. Theil 4 - S. 112

1880 - Stuttgart : Heitz
112 Neueste Geschichte. 1. Periode. mit erblichen Mitgliedern und eine Deputirtenkammer errichtet und ihnen das Recht der Steuerbewilligung gegeben wurde. Aber die neue Regierung versäumte es, den Geist der Nation, welcher der napoleonischen Herrschaft noch in vieler Beziehung zugeneigt war, zu schonen. Mit großer Uebereilung drängten die Freunde der zurückgekehrten Königsfamilie alle bisherigen Anhänger des vertriebenen Kaisers zurück, besonders aber verletzten sie die Armee und das Volk durch geringschätzige Behandlung der Soldaten, zumal der Garden des Kaiserreichs, und als die zahlreichen Kriegsgefangenen, welche nach dem Friedensschluß aus der fremden Haft entlassen waren, nach Frankreich zurückkehrten, fanden sie in der Mißstimmung des Volks bereits einen günstigen Boden, um ihre Vorliebe für den verbannten Bonaparte wieder zu verbreiten. Diese Stimmung der Gemüther in Frankreich blieb dem auf Elba gefangen gehaltenen, aber nicht streng bewachten Helden nicht unbekannt; viele seiner früheren treuen Diener, besonders der Polizeiminister Fouche, der Marschall Davoust, der Kriegsminister Carnot n. a. ermunterten ihn zu einem neuen kühnen Streich, und da er gleichzeitig erfuhr, daß die Fürsten und Staatsmänner in Wien über die Ländervertheilnng gerade in heftigem Zwiespalt waren, so hielt er den Augenblick für günstig zu einem neuen Versuch, die verlorene Herrschaft wieder zu erlangen. Am 26. Februar 1815 verließ Napoleon Elba mit etwa 1100 alten Soldaten; glücklich entging er den im Mittelmeer kreuzenden Schiffen der Engländer und Franzosen und stieg am 1. März bei Cannes in der Provence ans Land. Bald zeigte es sich, daß er in Bezug auf die Stimmung der Franzosen nicht falsch gerechnet hatte; denn überall im Süden wurde er mit Begeisterung aufgenommen, von Schritt zu Schritt wuchs die Anzahl seiner Getreuen. Mit seiner alten Zuversicht rief er aus: „Mein Adler wird von einem Kirch-thurm zum andern durch Frankreich vor mir herfliegen, bis er sich auf dem Thurme von Notre-Dame in Paris niederlassen wird." Vergeblich sandte Ludwig Xviii. die Generale gegen ihn aus, welche er für die treuesten hielt; kaum befanden sie sich im Angesicht ihres alten, ruhmgekrönten-Kriegsherrn, allste unwiderstehlich zu ihm hinübergezogen wurden, wie auch alle Truppen und Befehlshaber auf dem ganzen Wege von Cannes bis Paris • eben so zu ihm übergingen. In 20 Tagen legte der todtgeglaubte Löwe den Triumphmarsch zurück, und nachdem Ludwig Xviii. von allen, die ihm so eben Treue geschworen, verlassen, nach Gent in

2. Theil 4 - S. 92

1880 - Stuttgart : Heitz
92 Neueste Geschichte. 1. Periode. Freiheitskampf. nahmen für die kirchlichen Zwecke nicht nöthig waren, wurden für allgemeine Staatszwecke eingezogen, die öffentlichen Abgaben aber gleichmäßiger als bisher vertheilt. Um die Wünsche des Volks an den Thron gelangen zu lassen, wurde ferner eine Vertretung der einzelnen Provinzen angeordnet. Vor allem aber war das Augenmerk der Staatslenker auf die Begründung einer tüchtigen Wehrverfassung gerichtet, durch welche das preußische Volk in den Stand gesetzt werden sollte, das fremde Joch, wenn die Stunde geschlagen hätte, wieder abzuschütteln. Der wackere Scharnhorst, welcher sich von niederem Stande durch Talent und Tapferkeit bis zur Stelle eines Generals emporgearbeitet hatte, schuf in Gemeinschaft mit Gneisen au und Grolmann ein ganz neues Heerwesen, lange der Stolz und die Kraft Preußens, nun auch Deutschlands. An die Stelle der früheren Söldnertruppen trat die allgemeine Wehrpflicht aller dienstfähigen Söhne des Vaterlandes und die Schöpfung der Landwehr, durch welche es möglich wurde, trotz der Beobachtung der vorgeschriebenen Truppenzahl doch eine ungleich größere Anzahl wehrkräftiger Soldaten auszubilden, indem man immer einen Theil der jungen Mannschaft in den Waffen übte, sie dann entließ, um wieder andere an ihre Stelle treten zu lassen und für den Kriegsdienst zu bilden. Dabei war man von oben her und durch allseitig verzweigte Verbindungen bemüht, den Geist der Freiheitsliebe gegen die Fremdherrschaft anzufachen, und durch das ganze preußische Volk hindurch war die Sehnsucht nach Abschütteluug des verhaßten Jochs verbreitet. Kein Wunder, daß die Kunde von dem Ruin der napoleoni-schen Armee in Rußland die patriotische Hoffnung überall belebte; jetzt oder niemals mußte es gelingen, den Feind aus dem Vaterlande wieder zu vertreiben. Schon hatte der entschlossene General Iork, welcher die preußischen Hülfstrnppen gegen Rußland unter dem französischen Marschall Macdonald befehligte, auf eigene schwere Verantwortung hin eine Convention mit dem russischen General Diebitsch abgeschlossen. Zwar mußte ihn der König von Preußen, weil der aufgedrungene Bund mit Frankreich noch nicht gekündigt war, öffentlich deshalb tadeln; aber die Hoffnung der Vaterlandsfreunde, daß Iorks Schritt nur ein Vorbote wichtigerer Thaten der Befreiung sein würde, ging sehr bald durch des Königs eigenes ruhmvolles Beispiel in Erfüllung. Mit frommer, gläubiger Begeisterung unternahm der König

3. Theil 2 - S. 110

1880 - Stuttgart : Heitz
110 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. nichtsnutzigen Gesindels; denn dieses Volk halte keine großen Vorbereitungen zu machen gehabt und nur auf die ersten Strahlen der Frühlmgssonne gewartet, um fortzuziehen. Der edle Gottfried erschrak, als er den ungeschlachten Haufen sah. Mit solchen Leuten mochte er nicht ziehen. „Geht nur voran!" rief er ihnen zu, „ich bin noch nicht bereit. Bald komme ich nach. Vor den Thoren von Constantinopel treffen wir wieder zusammen!" — Peter ließ es sich gefallen; jubelnd zog die Schaar ab. Aber sie war so groß, daß Peter sie theilte. Zwanzigtausend der Ungeduldigsten zogen voran unter Anführung eines Ritters aus Burgund, den man seiner Armuth wegen Walther Habenichts nannte. Um nach Constantinopel zu gelangen, mußten die Kreuzfahrer durch Deutschland, Ungarn und Bulgarien ziehen. Die Ungern, ein zwar nun schon christliches, aber doch noch sehr rohes Volk, ließen den Walther mit seiner Horde zwar ein, und ihr König Kolomann versprach auch, die nöthigen Lebensmittel gegen Bezahlung zu liefern. Aber um Ordnung zu halten, war das Gesindel nicht ausgezogen. Sie zerstreuten sich im Lande, plünderten — und wurden zum Theil todtgeschlagen. Noch schlimmer ging es ihnen im Lande der Bulgaren, so daß nur ein kleines Häufchen bei Constantinopel ankam, welches froh war, daß der griechische Kaiser Alexius Comueuus ihm die Erlaubniß gab, bis zur Ankunft Peters ein Lager vor den Thoren aufschlagen zu können. Nun kam Peter mit 40,000 nach, die nicht viel besser als des Walthers Leute waren. Doch ging anfangs alles gut. Die Ungern hielten Friede, weil Peter Ordnung hielt. Schon war dieser säst an die letzte Grenze gekommen, da hörte er, daß in einer vor ihm liegenden Stadt (Semlin) 16 Kreuzfahrer von Walthers Haufen, weil sie geplündert hatten, von den entrüsteten Einwohnern erschlagen worden wären. Dies hören und die Stadt stürmen lassen, war eins. Die armen Einwohner, die meist an jener That ganz unschuldig waren, wurden fast alle ermordet, die Stadt fünf Tage lang geplündert und ein entsetzliches Blutbad angerichtet. Das that der heilige Peter. Freilich mußte er nun eilen, daß er über die ungarische Grenze kam; denn schon war der König im Anzuge, die Greuelthat zu rächen. Auch in Bulgarien benahm sich Peter so unklug, daß er sich mit den Einwohnern ganz überwarf. Er erlitt eine ungeheuere Niederlage; der vierte Eheil seiner Leute lag blutend auf dem Wahlplatze, und sein ganzes Gepäck und eine Menge mitgezogener Weiber, Kinder, selbst Nonnen, fielen in die

4. Theil 2 - S. 167

1880 - Stuttgart : Heitz
Friedrich Ii. Gregor Ix. 167 zurück nach ihren Steppen. Auf der Stelle, wo Heinrich gefallen war, wurde Kloster Wahlstatt erbaut, noch heute ein weit zu sehendes Wahrzeichen für die Bewohner jener weiten Fläche. Zu dieser Zeit nun regierte in Deutschland, wie schon erwähnt, Kaiser Friedrich Ii. von 1212—50. Friedrich Ii. war ein schöner Jüugling, von mehr zartem als kräftigem Körperbau. Sein schönes, blondes Haar, das ihm in Locken die Schultern umwallte, erinnerte an seinen Großvater Friedrich den Rothbart, und das Feuer, das ihm aus den blauen Augen strahlte, an seine italienische Mutter. Er besaß außer der deutschen Kaiserkrone auch noch Neapel und Sicilien, ein paar herrliche Länder, die er vorzugsweise liebte, und in der That sind auch beide seit dieses Friedrichs Tode nie wieder so blühend gewesen und so gut regiert worden. Aber er hatte das Unglück, sich mit dem Papste zu veruneinigen, der ihn in den Bann that, und wir wissen schon aus der Geschichte Heinrichs Iv., wie übel es war, wenn man den Papst zum Fem^ß hatte. Zwar war Friedrich kein Heinrich, aber trotz aller Anstrengungen während der 38 Jahre, die er regierte, hat er endlich unterliegen müssen. Zuerst veruneinigte er sich mit dem Papste wegen eines Kreuzzuges. Friedrich hatte versprochen nach Palästina zu ziehen, schob aber die Sache von einem Jahre zum andern auf, weil er Wichtigeres zu thun habe.- Das nahm aber der Papst sehr übel; denn das heilige Grab war immer noch in den Händen der Ungläubigen, weil die bisher dahin geführten Haufen nicht geeignet waren, es mit den tapfern Muhamedanern aufzunehmen. Es waren ja sogar knrz vorher, angeregt durch die Reden eines französischen Hirtenknaben, welcher vorgab, himmlische Erscheinungen zu haben, 7000 Knaben nach dem Morgenlande aufgebrochen und bald darauf gar 30,000 Knaben und Mädchen eben deßhalb zu Schiffe gegangen; aber jene hatten sich schon in Italien zerstreut und diese waren durch einen Sturm nach der afrikanischen Küste geworfen worden, wo die Sarazenen sie theils niederhieben, theils zu Sklaven machten. Wenige kehrten in ihre Heimath zurück. Da nun der Papst Gregor Ix., ein mehr als achtzigjähriger, aber schöner, kräftiger Greis von unbezwingbarer Hartnäckigkeit, immer aufs neue auf den Kreuzzug drang, so ging der Kaiser endlich zu Schiffe; doch schon nach drei Tagen stieg er bei Otranto wieder ans Land, weil eine" Seuche auf der Flotte eingerissen war. Der Papst war darüber sehr entrüstet, schrie, das sei ein bloßer Vorwand, und that den Kaiser in den Bann. Dieser, um dem Gregor seinen guten

5. Theil 2 - S. 113

1880 - Stuttgart : Heitz
Erster Kreuzzug. Gottfried von Bouillon. Hz Unter diesem herrlichen Manne, der allein ein ganzes Heer werth war, brach nun das Kreuzheer auf. Das war ein anderer Haufe als die frühern! An schlechten Leuten fehlte es zwar auch nicht; wo wären auch diese nicht zu finden? Aber man sah hier die Blüthe des französischen und deutschen Adels, eine Menge der tapfersten Ritter, die vor Begierde brannten, große Thaten zu verrichten, und allein an 10,000 berittene Knechte (Reisige). Daß dies ganz andere Leute waren als die vorher geschilderten, sah man schon auf ihrem Marsche. Ueberall hielten sie die beste Mannszucht, und wurden daher auch von den Ungern sowohl als von den Bulgaren mit Lebensmitteln reichlich versehen. Aber in Griechenland ging es ihnen so gut nicht. Der Kaiser Alexius hatte Zwar die abendländischen Fürsten um Hülfe gebeten, aber er hatte Heere gewünscht, die seinen Befehlen willig folgen würden. Nun hörte er, daß die ausgesuchtesten Ritter und Fürsten des Abendlandes unterwegs wären und alle bei Constantinopel zusammentreffen würden. Mißtrauisch, wie er war, fing er an zu fürchten, die Eroberung des heiligen Grabes möchte nur ein Vorwand und es eigentlich auf sein Reich abgesehen sein. Sogleich gab er Befehl, den Kreuzfahrern alle Lebensmittel zu entziehen. Aber Gottfried ließ seine Leute wacker zugreifen und nach einigen Tagen schon erschienen Gesandte des Kaisers, die ums Himmels willen baten, aufzuhören: er wolle ja gern Lebensmittel im Ueberstuß herbeischaffen. Das that er denn auch und so kam der Zug, reichlich genährt, nach Constantinopel, wo auch nach und nach andere Große mit ihren Heerhaufen eintrafen, unter denen der alte Gras Raimond von Toulouse, Hugo von Vermandois (des Königs Philipp von Frankreich Bruder) und Bohemund, Fürst von Apulien (Sohn Robert Guiscards), mit seinem ritterlichen Neffen Tancred besonders hervorleuchteten. Die Meisten derselben waren über Italien und das adriatische Meer nach Constantinopel gekommen. Hier ruhten sie eine Weile und hatten indessen wieder manche Probe von der Tücke des Kaisers auszuhalten, der durchaus haben wollte, daß alle Fürsten der Kreuzheere ihm versprächen, ihn als ihren Herrn zu erkennen und alle Länder, die sie erobern würden, als seine Vasallen zu regieren. Anfangs empörte dieser Gedanke die hochherzigen Fürsten; endlich überlegten sie sich, daß es ja weiter nichts als eine Ceremonie sei und daß sie doch thun und lassen könnten, was sie wollten. Daher gaben sie lachend der Eitelkeit des Kaisers nach, dessen Charakter überhaupt ein Ge- Weltgeschichte für Töchter, ü. 16. Stuft. 8

6. Theil 2 - S. 337

1880 - Stuttgart : Heitz
Corte z in Mexico. 337 mit seinen Spaniern auf dem hohen Dache desselben stand, von wo man eine weite Aussicht über die große Stadt und die umliegende Gegend genoß, waren sie alle in stummes Entzücken über den Anblick des herrlichen Panoramas versunken, welches vor ihnen ausgebreitet dalag. Nach langem Schweigen ries Cortez, zu seinen Offizieren gekehrt, aus: „Wiegt nicht ein Blick auf dieses Paradies alle erduldeten Mühseligkeiten auf?" — Und von dieser Minute stand der Entschluß, Mexico zu erobern, fest in seiner Seele. Die Lage der Spanier war hier sehr sonderbar. Sie befanden sich mitten in einem fremden Reiche, ja mitten in einer großen Stadt, ohne alle Verbindung mit ihrem Vaterlande, umgeben von einem zahlreichen Volke, dem sie nicht trauen durften. Montezuma stellte sich zwar sehr freundlich, aber wer konnte wissen, wie er es meinte? Vielleicht hatte er sie nur deshalb so ohne Widerstand in die Stadt gelassen, um sie desto sicherer zu verderben. Er brauchte ja nur die Dämme, die nach der Stadt führten, von denen der kürzeste eine halbe Meile lang war, durchstechen zu lassen, und die Spanier waren ohne Rettung verloren. Unaufhörlich- warnten die Tlascalaner vor der Heuchelei des Kaisers, und wirklich erhielt Cortez eine Nachricht, die den Argwohn zu bestätigen schien. Cortez hatte einen spanischen Offizier mit 50 Soldaten in einer an der Küste erbauten Stadt (Santa Crnz) znrückgelassen. Dieser war mit einem Hansen rnexicanischer Krieger * in Streit gerathen, verwundet, gefangen und geschlachtet worden. Den Kopf aber hatten sie ihm abgeschnitten, zum Beweise, daß die Spanier sterblich wären, in mehreren Städten umhergetragen und endlich nach Mexico geschickt. Dies erfuhr Cortez und zugleich, daß Montezuma befohlen habe, den Kopf sorgfältig zu verbergen. „Was ist da zu thun?" dachte Cortez. Bald war sein Entschluß gefaßt, den Kaiser gefangen zu nehmen und dadurch sich zum Gebieter der Mexicaner zu machen. Er schritt gleich zum Werke. Mit fünf Offizieren und eben so viel Soldaten begab er sich, wie zum Besuche, in des Kaisers Palast. Mit einem finstern Gesichte beklagte er sich über die Ermordung des Spaniers, beschuldigte den Kaiser des Einverständnisses mit den Mördern und verlangte eine öffentliche Genugthuung. Montezama gerieth in Bestürzung. ' Er erbot sich, seinen Feldherrn, der den Mord begangen habe, bestrafen zu lassen. „Das versteht sich von selbst," rief Cortez; „und ich bin auch Weltgeschichte für Töchter, n. 16. Aufl. 22

7. Theil 2 - S. 343

1880 - Stuttgart : Heitz
Angriff der Mexicaner. 343 Montezuma seine Stimme. Er sei kein Gefangener, rief er; die Feinde seien bereit, in ihr Vaterland zurückzukehren und er befehle den Kämpfenden, sogleich die Waffen niederzulegen und auseinanderzugehen. Er schwieg. Noch einige Augenblicke währte die Stille; aber Keiner gehorchte. Jetzt erhob sich ein leises Gemurmel; es wurde immer lauter und lauter und stieg endlich bis zu einem wilden verworrenen Geschrei. Man schrie den Kaiser an, nannte ihn einen Verräther, einen Sklaven der Feinde des Reichs, und plötzlich flog ein ganzer Hagel von Steinen und Pfeilen gegen ihn an. Von zwei Pfeilen verwundet und von einem Steine an die Schläfe getroffen, sank der unglückliche Monarch besinnungslos nieder. Was seine Worte nicht vermocht hatten, bewirkte sein Umsinken. Voll Schrecken Ser die rasche That, zerstreuten sich augenblicklich die Mexicaner und liefen laut heulend nach Hause. Als Montezuma wieder zu sich kam, wüthete er gegen sich und sein Geschick, gab sich ganz emer hoffnungslosen Verzweiflung hin, riß den Verband seiner Wunden auf und wies alle Nahrungsmittel von sich. In diesem traurigen Zustande starb der unglückliche Mann, der wohl ein besieres Schicksal verdient hätte. Wenige Tage darauf war der gänzliche Untergang der Spanier beschlossen. Die Mexicaner bestürmten das spanische Quartier mit unerhörter Wuth, und thaten den Spaniern besonders von dem Dache eines in der Nähe stehenden Tempels großen Schaden, indem sie Steine und Pfeile in den Hof hinabschleuderten. Cortez befahl einem der tapfersten Offiziere, den Tempelthurm wegzunehmen, so wie er aber die Hälfte der Treppe hinaufgekommen war, wurde er von ihm entgegenrollenden Steinen und Balken zurückgetrieben. Nun flog Cortez selbst herbei. Er ließ sich den Schild an den linken Arm binden und stürmte mit gezogenem Schwerte die treppe hinan. Alles mußte seiner wüthenden Tapferkeit weichen. So kam er bis oben auf den Kranz des Thurms. Hier standen zwei mexikanische Jünglinge, die, von glühendem Hasse gegen den ftem-den Unterdrücker getrieben, sich dem Tode weihten, um ihn mrt zu verderben. Sie naheten sich ihm mit bittenden Geberden; plötzlich aber faßten sie ihn, schwangen sich über das Gelander und wollten ihn mit sich hinabziehen. Da half ihm nur seine Lowenstarke. Er riß sich von den Rasenden los und so stürzten sie allem zerschmettert hinab. Bis zur Nacht wurde mit beispielloser Tapferkeit gefochten, wobei Cortez selbst die kühnsten Thaten verrichtete.

8. Theil 1 - S. 238

1880 - Stuttgart : Heitz
238 Alte Geschichte. 3. Periode. Römer. Wohnung selbst war einfach, wohl meist von Holz, mit Stroh gedeckt, und in ihrem Raume, nebst dem Aufenthaltsorte der Menschen, auch die Stallungen des Viehes während der Winterszeit befassend. Der Herr des Hauses selbst, so wie seine Söhne, befaßten sich im Allgemeinen nicht viel mit dem Ackerbau, sondern lagen lieber der Jagd und dem Fischfang ob, am liebsten aber zogen sie in den Krieg, Beute zu machen, oder den ruhmvollen Tod auf dem Schlachtfelde zu finden. Nach dem Kampfe kam das Zechgelage und Würfelspiel, bei dem der Mann in wilder Leidenschaft oft sogar das Kostbarste, was er besaß — seine Freiheit einsetzte. Die Frauen dagegen besorgten in immer gleicher Thätigkeit die Geschäfte im Innern des Hauses, führteu die Oberaufsicht über das Gesinde und waren ans die Bereitung der Speisen und Getränke und auf die Anfertigung der nöthigen Gewände bedacht. Doch war darum die Stellung der Frau zum Mann keine untergeordnete; sie war eine freie und zugleich fast unauflöslich verkettete, da das Band der Ehe ein heiliges war. Spät, und nachdem Braut und Bräutigam die vollkommene Reife des Leibes und der Seele erlangt hatten, wurden die Ehen mittelst eines feierlichen Verlöbnisses geschlossen, nach gegenseitiger Neigung, nicht nach Rücksicht auf Mitgift der Frau. Im Gegentheil hatte die Frau Aussicht, von dem Manne eine Gabe zu erhalten, welche in auserlesenen Stücken der Heerde, einem gerüsteten Schlachtrosse, Schild, Speer und Schwert bestand, um symbolisch die Gemeinschaft anzudeuten, welche fortan zwischen beiden Gatten bestand und deren Band selbst die äußerste Gefahr nicht trennen sollte. Es war bei solcher Ausfassung dieses Verhältnisses ganz nothwendig, daß Verbrechen gegen die eheliche Treue mit unerbittlicher Härte geahndet wurden, daß Trennung der Ehe eine beinahe unerhörte Sache war, fo daß es schon für eine Art von Schimpf galt, nach dem Tode des ersten Gatten eine neue Verbindung zu schließen. Daß eine solche sittliche Auffassung der Ehe dem gesammten Leben der Deutschen, bei aller ihrer sonstigen Roheit, eine höhere Färbung geben mußte, wodurch sie sich in den Augen der Römer von den übrigen Barbaren unterschieden, begreift sich leicht, so wie, daß dadurch die mit Ehrfurcht gemischte Scheu, welche die Germanen allen ihnen zum ersten Male begegnenden Völkern durch

9. Theil 1 - S. 267

1880 - Stuttgart : Heitz
Cäsar. 267 gab er sich Mühe, das Volk von dem Gedanken an die Regierung durch kostbare Schauspiele abzulenken. Er selbst stellte, als er siegreich aus dem Felde zurückkehrte, einen prächtigen Triumph an, der vier ganze Tage dauerte. Jeden Tag fuhr er auf einem andern Triumphwagen; der eine war von Schildplatt, ein anderer gar aus Elfenbein. Bei dem einen Triumphe waren die Flüsse Rhein, Rhone und Nil und der Ocean als Gefangene in Gold vorgestellt; eine Unzahl von Gefangenen, unter denen man Könige, Prinzen und Prinzessinnen sah, schritt vor seinem Wagen voraus; der berühmte'leuchtthurm Pharos bei Alexandrien wurde, ganz in Feuer erleuchtet, im Relief einhergetragen, und was des Pomps noch mehr war. Und nun theilte er reiche Belohnungen unter die Soldaten aus, die ihm diese Siege halten erringen Helsen. Jeder Fußsoldat bekam über 1300 Thaler, jeder Hauptmann das Doppelte und jeder höhere Anführer das Vierfache; und damit auch das Volk an der Freude Theil nähme, erhielt jeder Bürger 10 Scheffel Korn, 10 Pfund Del und noch dazu über 15 Thaler. So etwas konnte auch nur ein Cäsar, der so ungeheuere Schätze aus seinen Kriegen zurückbrachte. Bei jenem Triumphe wurden einige 70 Millionen Thaler an baarem Gelde und außerdem noch 2822 goldene Kronen vorgeführt, und alles Das war den rechtmäßigen Eigenthümern entzogen worden. Was dem Cäsar ein bleibendes Verdienst erworben hat, ist die Verbesserung des Kalenders. Man hatte bisher in Rom sich immer noch dessen bedient, den Numa entworfen hatte und der sehr unvollkommen war. Die Oberpriester hatten die Aufsicht darüber geführt und die greulichste Unordnung entreißen lassen, so daß zu Cäsars Zeit der kürzeste Tag, der auf den 21. December fällt, in den Februar fiel. Da nahm sich Cäsar der Sache an. Er ließ einen tüchtigen Mathematiker aus Alexandrien kommen, wo überhaupt seit einigen Jahrhunderten schon der Hauptsitz der Gelehrsamkeit war, Sosigenes, und der mußte nun den Kalender nach der Bewegung der Erde einrichten. Freilich war dieser Kalender noch nicht ganz richtig; denn Sosigenes nahm das Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden an, und bekanntlich ist das um einige Minuten und Secunden zu viel. Daher war es späterhin, als diese Kleinigkeit nach mehreren Jahrhunderten bis zu Tagen angelaufen war, nöthig, den Irrthum auszugleichen, und das ist im 16. Jahrhundert unter Papst Gregor Xiii. geschehen. Daher kommt es auch, daß der Julianische Kalender (so heißt der von

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 358

1912 - Habelschwerdt : Franke
358 kam es zwischen den beiden Herrschern zu einer Spannung. Alexander war darber erbittert, da Napoleon im Schnbrunner Frieden das Herzogtum Warschau vergrert hatte und in den Polen Hoff-nungen auf Wiederherstellung ihrer Unabhngigkeit erregte. Auerdem hatte Napoleon den Herzog von Oldenburg, einen nahen Verwandten des russischen Kaisers, vertrieben. Napoleon dagegen beschwerte sich darber, da Rußland die Einfuhr von englischen Kolonialwaren gestatte und franzsische Produkte hoch besteuere. Seit 1811 betrieben beide Herrscher umfassende Rstungen. 2. Die Vorbereitungen. Schon 1811 hatte Napoleon Waffen und Kriegsvorrat in der Weichselgegend aufhufen lassen. Preußen konnte in dem beginnenden Kriege nicht neutral bleiben. Es war vor eine Wahl gestellt, von der sein Fortbestehen abhing. Rußland suchte Preuens Hilfe zu gewinnen. Scharnhorst und Gneisenau bereiteten in der Stille die Erhebung vor, und der König berief die Reserven ein. Da aber der sterreichische Kaiser sich einem gegen seinen Schwiegersohn gerichteten Bunde nicht anschlieen wollte, unterwarf sich Friedrich Wilhelm Hi. den Forderungen Napoleons. Zum groen Schmerz aller Vaterlandsfreunde lie der König wieder abrsten und schlo (am 24. Februar 1812) mit Napoleon ein Schutz- und Trutzbndnis. Preußen mute sich verpflichten, im Kriege gegen Rußland 20 000 Mann Hilfstruppen mit 60 Kanonen (fast die Hlfte seines Heeres) zu stellen und Lebensmittel, Pferde und Kriegsbedrfnisse aller Art zu liefern. Auf einem glnzenden Frfteatage zu Dresden versammelte Napoleon noch einmal alle seine Vasallen, um ihre Huldigungen entgegenzunehmen. Dann begann er den Vormarsch gegen Rußland. Sein Heer bestand aus Soldaten aller unterworfenen Lnder und zhlte der 500 000 Mann. Der rechte Flgel, bei dem sich die sterreicher befanden, drang von Galizien aus in das russische Reich ein, während der linke Flgel unter Macdonald mit den Preußen unter Jorck durch Kurland und Livland nach Riga zog. Das Hauptheer unter Napoleon rckte durch das Herzogtum Warschau in Rußland ein. 3. Der Zug nach Moskau. Das russische Heer zog sich unter Verwstung und Zerstrung aller Wohnungen und Vorrte ins Innere des weiten Reiches zurck. Infolgedessen trat im franz-sischen Heere Mangel an Lebensmitteln ein. Durch Hitze und Regen erlitt es groe Verluste, und die Zucht lockerte sich. Den bergang der den Dnjepr erkmpfte sich Napoleon durch den Sieg bei S m o l e n s k. Der greise Kutusow (futfoff), der nun den Oberbefehl der das russische Heer bernahm, zog sich bis zur Moskwa zurck,
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