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zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft.
A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701.
1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten.
a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt.
b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen.
e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten.
2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel
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sichtigte Vereinigung der italienischen Armee mit der siegreichen des Erzherzogs Karl zu verhindern. Nachdem Napoleon Verstärkungen herangezogen hatte, giug er wieder auf das nördliche Donauufer und rächte die Niederlage bei Aspern durch den blutigen Sieg bei Wagram, c) Friede. Im Frieden zu Schönbrunn wurde Österreich vou der See abgeschlossen; es mußte das Küstenland abtreten, aus dem Napoleon, um die Kontinentalsperre weiter auszudehnen, die illyri-schm Provinzen bildete. Ferner mußte es auf West- und Ostgalizien verzichten.
Vereinzelte Freiheitsversuche während des österreichischen Krieges. Österreich hatte während des letzten Krieges mehrfache Versuche gernacht, Bundesgenossen zu gewinnen. Wenn auch dies nicht gelang, so brach die Unzufriedenheit des Volkes doch allenthalben in Aufständen durch, welche Zeichen einer allgemeinen Gärung waren.
1. Der Tiroler A u f st and, 1809. In Tirol, das seit 1805 bayrisch war, hatte die Regierung Anordnungen getroffen, die mit dem frömmelt, konservativen Sinne des urwüchsigen Bergvolkes nicht vereinbar schienen. Daher erhoben sich die Tiroler unter tüchtigen Führern, Andreas Hofer, Speckbacher und Haspinger, und vertrieben mehrmals die Bayern aus Tirol. Wenn auch der Ausstand mißlang (Hofer wurde 1810 in Mantua erschossen), so zeigte doch der ausdauernde Heldenmut der Tiroler die Kraft des Volkes und die Möglichkeit des Widerstandes. Der preußische Major von Schill machte den Versuch, das Königreich Westfalen auszulösen, mußte sich aber, als feindliche Truppen heranrückten, nach Stralsund zurückziehen, bei dessen Verteidigung er siel, o. Der Herzog Wilhelm von Braunschweig-Öls hatte in Böhmen etwa 1000 Mann gesammelt, die sich schon durch ihre Kleidung als Rache-korps ankündigte („die schwarze Schar"). Er brach in Sachsen ein, flüchtete sich aber, als er von Österreich ohne Unterstützung gelassen wurde, nach England.
Napoleon auf dem Cipsel seiner Macht. Nach dem österreichischen Kriege hatte Napoleons Macht ihren Höhepunkt erreicht. Der Emporkömmling suchte sich nun auch in den alten Adel einzuführen; darum trennte er feine Ehe mit Josephine und vermählte sich mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von Österreich. Wie er ferner fortfuhr, einen neuen Adel mit Majoraten und Dotationen zu schaffen, gab er auch dem alten feine Geltung wieder, der aber nur mit Widerstreben folgte. Gegen feine Vasallen machte er aber feine volle Selbstherrschaft um so mehr geltend, als sich bereits unter ihnen und auch in Frankreich Regungen der Unzufriedenheit zeigten.
Seinen Schwager Murat, der in Neapel den Befehlen Napoleons sich zu entziehen suchte, erinnerte er daran, daß er nur durch ihn existiere. Holland,
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um Gnade. Der Kaiser lie ihm seine Erbgter Braunschweig und Lneburg; doch mute er auf drei Jahre das Land verlassen.
4. Kaiserherrlichkeit unter Friedrich Barbarossa. Die Augelegen-f)eiten des Reiches waren von Friedrich Barbarossa trotz der italienischen Feldzge nicht vernachlssigt worden. Mit starker Hand hielt er den Landfrieden aufrecht und lie die Friedensstrer hinrichten. Gerechtig-fett, Milde und wahre Frmmigkeit erwarben dem Kaiser allgemeine Verehrung. Der Einflu des Reiches nach auen war uuter ihm so groß, da er die Könige von Dnemark. Polen und Ungarn in Lehuspflicht nehmen konnte; dem Herzog von Bhmen verlieh er fr treue Heeresfolge den Knigstitel.
Die Herstellung des Friedens mit der Kirche und deu lombardifcheu Stdten bewog den Kaiser, 1184 zu Mainz ein Reichsfest zu feiern. Es gestaltete sich zu einem Fest, wie es Deutschland noch nicht gesehen hatte. Der kaiserlichen Einladung folgten Fürsten und Bischfe, bte und Grafen, Gesandte aus den slawischen Lndern, aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Auf der anmutigen Ebene am Rhein war Zelt an Zelt aufgeschlagen; alle Gste wurden auf Kosten des freigebigen Kaisers bewirtet; Knstler und Dichter genossen nicht geringere Ehre wie die Helden des Krieges und der Turniere. Die Hoheit des Kaisers, der Glanz der Ritter, die Schnheit der Fraueu, die Pracht der Kleider, die Mannigfaltigkeit der Spiele und Gesnge, alles vereinigte sich, um Freude und Bewuuderuug hervorzurufen. Der Kaiser schlug bei diesem Feste seine beiden Shne Heinrich und Friedrich zu Rittern. Der Miuuefuger Heinrich von Veldecke hat in feiner iteide" die Mainzer Festlichkeiten geschildert, und die Erinnerung an das Reichsfest blieb lange lebendig.
Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letztenmal nach Italien. Er nahm in Mailand an der Hochzeit seines Sohnes Heinrich teil, der sich mit Konstante, der Erbin von Sizilien, vermhlte. Durch diese Heirat bereitete Friedrich die Erwerbung Unteritaliens und damit die Weltmachtstelluug seiues Hauses vor. Da aber hierdurch die Unabhngigkeit des Papsttums gefhrdet erschien, drohte ein neuer Kampf auszubrechen. Doch hinderten der Tod des Papstes und die Vorbereitungen zu einem neuen Kreuzzug deu Ausbruch des Streites.
5. Der dritte Kreuzzug, 11891192. Im Jahre 1187 hatte Saladin, der tapfere Sultan von gypten, das Heer des Knigs von Jerusalem am See Tiberias geschlagen und die Heilige Stadt erobert. Als die Kunde hiervon ins Abendland kam, forderte der Papst Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England zu einem neuen Kreuzzuge
Lohmeyers Wandbilder: Das Reichssest zu Mainz.
Ahl er, Geschichte fr Lehrerseminare.
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behielt seine hervorragende, herrschende Stellung in Norddeutschland. Es bildete aber kein zusammenhngendes Gebiet, sondern bestand aus zwei durch Hannover und Hessen getrennten Lndermassen; dadurch, da es Ostfriesland an Hannover hatte ab-treten mssen, war ihm die wichtige Nordseekste verloren gegangen, und die Zerreiung Preuens in zwei Teile legte den Grund zu spteren Verwicklungen.
B. Das Ausland.
a. Rußland erhielt ganz Polen mit Ausnahme von Posen und Galizien. Aus dem Groherzogtum Warschau bildete es das durch Personalunion mit Rußland verbundene Knigreich Polen.
b. England behielt Malta und Helgoland, auerdem einige Inseln Mittelamerikas, die hollndischen Pflanzergebiete Sdamerikas und das Kap der guten Hoffnung, auch wurde die Republik der Jonischen Inseln unter britische Schutzherrschaft gestellt. Ferner kam Hannover wieder in den Besitz des englischen Knigshauses.
c. Holland und Belgien wurden zum Knigreich der Niederlande" vereinigt.
d. Norwegen, das von dem mit Napoleon verbndet gewesenen Dnemark abgetreten werden mute, wurde durch Personalunion mit Schweden verbunden.
e. In Italien wurden die alten Frstenhuser wiederhergestellt. Auf den hier wie in Deutschland sich regenden nationalen Einheits-gedanken wurde keine Rcksicht genommen.
f. Die ewige" Neutralitt der Schweiz wurde anerkannt.
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Whrend der Regierungszeit der Knigin Viktoria wurde England infolge seines ausgedehnten Kolonialbesitzes und seines Bestrebens 'in allen Erdteilen seine Machtstellung zu sichern, in zahlreiche Kr'ieae verwickelt. a
a. In Vorderindien hatte sich die Ostindische Kompanie" eme. englische Handelsgesellschaft von etwa 2000 Privatleuten, ein Gebiet unterworfen, das grer war als Spanien, Frankreich, Italien und Deutschland zusammen. Die Habsucht und Grausamkeit der Eroberer rief aber 1857 einen Aufstand hervor, dessen Sitz Delhi war, und der die englische Herrschaft ernstlich gefhrdete. Nach der Unterdrckung desselben ging die Verwaltung Indiens an das englische Parlament der, und im Jahre 1876 legte sich die Knigin von England den Titel Kaiserin von Indien" bei.
b. China wurde durch 3 Kriege, 1841 (Opiumkrieg), 1857 u"d 1860 (au den letzten beiden nahm auch Frankreich teil) gezwungen dem europischen Handel neue Pltze zu ffnen.
c. Im Krimkriege trat England zugunsten der Trkei aeaeit Rußland auf (S. 387).
d. Die widerstreitenden Interessen Englands und Rulands muten sich auch in Asien feindlich gegenbertreten, wo ersteres Afghanistan, das Grenzland Indiens, in Abhngigkeit zu bringen suchte, während Rußland bestrebt war, die Greuzen Turkestus immer weiter nach Sdosten vorzuschieben. Als Rußland 1878 mit Afghanistan einen Vertrag abgeschlossen hatte, lie das durch den Emir beleidigte England eine Truppenabteilung in Afghanistan einrcken und die strategisch wichtigen Punkte an der afghanischen Grenze besetzen. Der Krieg mnte bald aufs neue aufgenommen werden, da die Afghanen den in Kabul zurckgebliebenen Vertreter Englands ermordet hatten. Whrend sich Rußland bisher friedliebend gezeigt hatte, drohte 1885 ein ernstlicher Streit zwischen den beiden Gromchten auszubrechen, als die Bewohner der Oase Merw sich Rußland unterworfen hatten. Doch kam auch diesmal ein Ausgleich zustande, und im Londoner Protokoll (10. September 1885) wnrde die Grenze gegen Turkestan festgesetzt.
e. Ernstere Streitigkeiten veranlate Englands Einmischung in die gyptischen Verhltnisse, die seit der Erffnung des Suez-Kanals (1869) seine Interessen in hohem Grade berhrten.
gypten war unter den Trken, die seit 1517 hier herrschten, Zur vlligen Bedeutungslosigkeit herabgesunken. Erst Bonapartes Plan, sich des Landes, das er als den Schlssel zum Orient erkannte, zu bemchtigen, lenkte wieder die Aufmerksamkeit aus das fruchtbare Niltal. Mit dem Statthalter Mehemed Ali (18051848) begann eine neue Epoche in der Geschichte gyptens. Diesem tchtigen Regenten gelang es, europische Zivilisation in gypten einzufhren und sie
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durch Neger betreiben zu knnen. Da nun aber die Einfuhr der Sklaven verboten war und der Mangel an Sklaven sowie deren schlechte Arbeit eine Entwertung des Grundbesitzes zur Folge hatte, so drohte der Norden das bergewicht zu erlangen. Die Sdstaaten huldigten ferner dem Freihandel, während die Nordstaaten Schutzzlle durchgesetzt hatten. Wegen dieser Gegenstze strebten die Sdstaaten nach der Trennung (Sezession) von der Union. Als im Jahre 1860 Abraham Lincoln (Itngktt), der Kandidat der Nordstaaten, zum Prsidenten gewhlt wurde, schlssen elf Sdstaaten einen Sonderbund. Lincoln erklrte aber in seiner Antrittsbotschaft, da er keine Trennung dulden, sondern jede Auflehnung unterdrcken werde.
Es begann nun ein sehr blutiger Brgerkrieg, der Sonderbnnds-oder Sezessionskrieg, der von 1861 bis 1865 dauerte.
Anfangs warnt die Sdstaaten im Vorteil, bis der General Grant (grahnt) den Oberbefehl der Union bernahm und das geg-nerische Heer in der fnftgigen Schlacht bei Richmond (ntschmond) schlug. Bald darans wurde Abraham Lincoln ermordet, und es ent-standen nette Wirren. 1867 wurden die Sdstaateu aber wieder in die Union aufgenommen. Die Sklaverei |rte in allen Staaten auf, und 1870 erhielten die Neger auch das Stimmrecht. In dem Kriege mit Spanien, 1898, gewann die Union einen wertvollen Gebiets-znwachs (<5. 430).
Trotz der groen politischen Freiheit fate in Nordamerika auch der Anarchismus Fu. Im Herbst 1901 wurde der Prsident Mac Kinley (mckinli) von einem Anarchisten durch einen Revolverschu so schwer ver-wnndet, da er bald daraus starb. Sein Nachfolger wurde Roosevelt.
8. Sdamerika.
Die sdamerikanischen Staaten hatten sich schon im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts vom Mutterlande Spanien losgerissen. Sie Silben seitdem Republiken, in denen aber hufig blutige Brgerkriege wten. Oft geraten auch die benachbarten Staaten in Kriege, so da das wirtschaftliche Gedeihen dieser Lnder wenig Fortschritte macht.
Im Jahre 1889 wurde auch das Kaiserreich Brasilien in eine Republik umgewandelt, indem bei einer Militrrevolntion der Kaiser Pedro Ii. zur Abdankung gezwungen wurde und sich mit seiner Familie nach Europa begeben mute.
9. Japan.
Das ostasiatische Jnselreich Japan, das frher von der brigen Welt gnzlich abgeschlossen war, wandte sich um 1850 der europischen Kultur zu. Im Jahre 1868 wurde es ein Einheitsstaat und machte nun in kurzer Zeit stauueuerregeude Fortschritte. Japan ist jetzt ein Verfaffungsstaat, an dessen Spitze der Mikado (Kaiser) steht. Das
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Tycho de Brahe. Nikolaus Copernikus.
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er den berühmten Astronomen Tycho de Brahe in seinem Dienst hatte. Dieser merkwürdige Mann war 1546 in Schonen, dem Theile von Schweden geboren, der damals zu Dänemark gehörte, und hatte sich schon von seinem 14. Jahre an mit aller Wißbegierde auf Sternkunde gelegt, obgleich er diese Lieblingsneigung anfangs nur heimlich verfolgen konnte, weil sein Vater durchaus verlangte, daß er die Rechte studiren sollte. Nachdem er sich auf deutschen Universitäten gebildet hatte, kehrte er nach seinem Vaterlande zurück und machte sich zuerst dadurch bekannt, daß er einen Stern von ungewöhnlicher Größe, den man srüher noch nie gesehen hatte und der 16 Monate am Himmel stand, beobachtete und beschrieb. Auch der König von Dänemark, Friedrich Ii., wurde nun auf ihn aufmerksam und schenkte ihm, um ihn in Dänemark festzuhalten, die im Sunde gelegene kleine Insel Hw een, wo er ihm eine Sternwarte, Uraniborg, erbaute. Hier arbeitete der fleißige Mann 21 Jahre lang, und bald sprach man in ganz Europa von seinem Ruhme. Nur ist zu verwundern, daß er bei seinem großen Fleiße dennoch Vorurtheileu huldigte, deren Ungrund er, sollte man meinen, bald hätte erkennen müssen. Er bildete sich nämlich ein, daß die Erde unbeweglich fest stände, und daß sich um dieses Sternchen das ganze Weltgebäude drehte, nämlich zuerst der Mond, dann die Sonne mit den sie umkreisenden übrigen Planeten, hinter ihnen zuletzt die Fixsterne. Nachdem sein Gönner, der König gestorben war, berief ihn Kaiser Rudolph Ii. zu sich, damit er ihm aus den Sternen wahrsage. Er erbaute ihm eine schöne Sternwarte in Prag, die noch heute steht, unweit des kaiserlichen Schlosses auf dem Hradschin. Aber er lebte hier nnr vier Jahre; da starb er plötzlich, nach einer erhaltenen Einladung zu einem böhmischen Großen, über der Tafel, 1603.
Ihm verdanken wir also die richtige Kenntniß der Bewegung der Gestirne nicht. Dies Verdienst hat Nikolaus Eopernicus, der 70 Jahre vor ihm lebte, dessen Belehrung aber Tycho keinen Glauben schenkte. Eopernicus wurde 1473 in Thorn geboren, stubirte in Krakau Mathematik und Astronomie mit großem Eifer, dann eben so in Bologna und Rom, wo man ihn zum Professor machte und gern behalten hätte, wenn et; nicht vorgezogen hätte, nach Frauenburg zu gehen, wo er Domherr war. Hier war es, wo er seine großen Beobachtungen der Gestirne anstellte und, der erste unter allen Astronomen, den wahren Stand derselben erkannte,
Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 10
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Nationalcongreß in Brüssel.
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keine Truppen einrücken sollten; auch wollte er dem Könige den Wunsch der Belgier, daß ihr Land eine besondere Verwaltung erhielte, vortragen. Die Bürger dagegen versprachen Ruhe und Gehorsam; der Prinz ging nach dem Haag zurück, und für den Augenblick schien die Ruhe hergestellt, besonders als der König den Justizminister van Maanen zurückrief.
Dennoch wurden die Aussichten in Brüssel bald wieder sehr kriegerisch. Die Nationalgarde wurde nach Art der Pariser eingerichtet und nahm viele unruhige Köpfe in sich auf. Auch kam ein Haufe wilder Lütticher nach Brüssel, verlangte gänzliche Lossagung von der königlichen Herrschaft und fing an, in den Straßen Verrammlungen auszuwerfen. Die Nationalgarde wurde vom Pöbel entwaffnet, und wilde Volksführer wurden an die Spitze gestellt, so daß allen guten Bürgern bange wurde und viele jetzt selbst den König aufforderten, Soldaten nach Brüssel zu schicken, um der Pöbelherrschaft ein Ende zu machen.
Demnach näherte sich Prinz Friedrich der Niederlande der Stadt Brüssel. Nachdem er die ihm entgegengezogenen Belgier zurückgeworfen hatte, rückte er am 23. September 1830 vor die Stadt, erstürmte das Thor, und mit Wuth wurde nun in den Straßen bis zum Abend gefochten. Das Volk wehrte sich verzweifelt; jedes Haus war zur Festung gemacht, aus den Fenstern warf man Steine und Raketen und goß siedendes Oel und Wasser auf die Soldaten hinab. So währte der Kampf mehrere Tage ohne Erfolg. Da befahl der Prinz den Rückzug.
Mit Macht griff nun die Empörung in ganz Belgien um sich. Die belgischen Regimenter fielen ab, und die Festungen des Landes, einige wenige ausgenommen, geriethen ohne Schwertschlag in die Hände der Empörer. Der Riß zwischen Holland und Belgien wurde immer unheilbarer. Der König selbst gab die Belgier auf und diese erklärten sich für unabhängig. In Brüssel trat ein Nationalcongreß zusammen, dessen Mitglieder sich über das nicht sogleich einigen konnten, was sie eigentlich wollten. Einige wünschten eine Republik, andere wollten den Prinzen von Oranien zum Regenten, noch andere einen auswärtigen Prinzen, während wieder andere für eine Vereinigung mit Frankreich stimmten. Die Mehrheit erklärte endlich das Haus Oranien auf ewige Zeiten für ausgeschlossen.
Nun war zunächst die Frage, wie die künftige Grenze zwischen Holland und Belgien festgesetzt und wie die gemeinschaftlichen
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Neueste Geschichte. 1. Periode.
mit erblichen Mitgliedern und eine Deputirtenkammer errichtet und ihnen das Recht der Steuerbewilligung gegeben wurde. Aber die neue Regierung versäumte es, den Geist der Nation, welcher der napoleonischen Herrschaft noch in vieler Beziehung zugeneigt war, zu schonen. Mit großer Uebereilung drängten die Freunde der zurückgekehrten Königsfamilie alle bisherigen Anhänger des vertriebenen Kaisers zurück, besonders aber verletzten sie die Armee und das Volk durch geringschätzige Behandlung der Soldaten, zumal der Garden des Kaiserreichs, und als die zahlreichen Kriegsgefangenen, welche nach dem Friedensschluß aus der fremden Haft entlassen waren, nach Frankreich zurückkehrten, fanden sie in der Mißstimmung des Volks bereits einen günstigen Boden, um ihre Vorliebe für den verbannten Bonaparte wieder zu verbreiten.
Diese Stimmung der Gemüther in Frankreich blieb dem auf Elba gefangen gehaltenen, aber nicht streng bewachten Helden nicht unbekannt; viele seiner früheren treuen Diener, besonders der Polizeiminister Fouche, der Marschall Davoust, der Kriegsminister Carnot n. a. ermunterten ihn zu einem neuen kühnen Streich, und da er gleichzeitig erfuhr, daß die Fürsten und Staatsmänner in Wien über die Ländervertheilnng gerade in heftigem Zwiespalt waren, so hielt er den Augenblick für günstig zu einem neuen Versuch, die verlorene Herrschaft wieder zu erlangen. Am 26. Februar 1815 verließ Napoleon Elba mit etwa 1100 alten Soldaten; glücklich entging er den im Mittelmeer kreuzenden Schiffen der Engländer und Franzosen und stieg am 1. März bei Cannes in der Provence ans Land. Bald zeigte es sich, daß er in Bezug auf die Stimmung der Franzosen nicht falsch gerechnet hatte; denn überall im Süden wurde er mit Begeisterung aufgenommen, von Schritt zu Schritt wuchs die Anzahl seiner Getreuen. Mit seiner alten Zuversicht rief er aus: „Mein Adler wird von einem Kirch-thurm zum andern durch Frankreich vor mir herfliegen, bis er sich auf dem Thurme von Notre-Dame in Paris niederlassen wird." Vergeblich sandte Ludwig Xviii. die Generale gegen ihn aus, welche er für die treuesten hielt; kaum befanden sie sich im Angesicht ihres alten, ruhmgekrönten-Kriegsherrn, allste unwiderstehlich zu ihm hinübergezogen wurden, wie auch alle Truppen und Befehlshaber auf dem ganzen Wege von Cannes bis Paris • eben so zu ihm übergingen. In 20 Tagen legte der todtgeglaubte Löwe den Triumphmarsch zurück, und nachdem Ludwig Xviii. von allen, die ihm so eben Treue geschworen, verlassen, nach Gent in
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Begebenheiten in den Jahren 1871 bis 1878.
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Jahre 1878 in Paris veranstaltete Weltausstellung war eine der glänzendsten dieser großen Vereinigungen und zeigte das Wiederaufblühen Frankreichs.
England ist durch die Nothwendigkeit, seine Macht in den außereuropäischen Besitzungen aufrecht zu halten und seinen Welthandel zu schützen, mehrmals in Krieg verwickelt worden. Holland hatte 1872 seine Besitzungen an der Goldküste in Ober-Guinea an England abgetreten, dieses dagegen sein Protectorat in Sumatra an die Holländer. An beiden Stellen entstanden Kämpfe gegen eingeborene Nachbarfürften. Holland mußte dem Sultan von Atchin auf Sumatra den Krieg erklären, um seine Oberhoheit und den Colonialbesitz von Atchin zu behaupten; England wurde 1873 von dem König der Aschanti auf der Goldküste angegriffen. General Wolseley drang 1874 energisch vor, besetzte und zerstörte die Hauptstadt der Aschanti und nöthigte den König zum Frieden. England hat darauf an Stelle des bisherigen Protectorates eine Goldküsten-Colonie gegründet. 1878 und 1879 hatte England in Südafrika einen beschwerlichen Krieg gegen die Zulnkaffern zu führen, der mit der Gefangennehmnng ihres Königs Eettewayo endigte. Weit wichtiger aber, als diese entfernten Kämpfe war die Stellung, welche England im russisch-türkischen Kriege einnahm. Die Regierung glaubte, daß die Türkei durch die Pläne Rußlands bedroht sei und sie war entschlossen, die Unabhängigkeit und Integrität des türkischen Reiches aufrecht zu erhalten. Alle von diesem Standpuncte aus geführten Verhandlungen ergaben einen bedrohlichen Gegensatz gegen Rußland; darum wurde während des Krieges eine englische Flotte in die türkischen Gewässer entsandt. Das finstere Wetter eines Kampfes zwischen England und Rußland zog sich immer näher zusammen, als am Ende des Krieges die russischen Heere auf Constanünopel vormarschirten und drohten, einen Theil der Truppen in Constanünopel einrücken zu lassen. Sofort segelte die englische Flotte in die Dardanellen ein und England erhob sich in so energischen .Kriegsrüstungen, daß selbst aus dem fernen Indien Truppen in das Mittelmeer herbeigerufen wurden. Rußland vermied den Zusammenstoß; es willigte nach längerem Zaudern endlich doch in den Berliner Frieden. England aber ließ sich trotz seiner Erklärungen von der unverletzbaren Integrität der Türkei nicht abhalten, einen ansehnlichen Preis für seine Bemühungen davon zu tragen. Es schloß im Juni 1878, noch vor dem Congreß, ein geheimes
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Extrahierte Personennamen: Wolseley
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreichs England Holland Ober-Guinea England Sumatra Holland Sumatra England England England Südafrika England England Constanünopel England Indien England