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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 305

1888 - Habelschwerdt : Franke
305 auf. Die Kolonisten aber hatten im Kriege mit Frankreich ihre Macht kennen gelernt und das Gefühl der Zusammengehörigkeit gestärkt, und darum be-fchlosfen sie, den Forderungen Englands sich zu widersetzen „kraft der Rechte der Menschen." Die Führer der Erhebung waren Benjamin Franklin, geboren 1706 in Boston, Buchdrucker, Physiker, Volksschriftsteller und Politiker, und Georg Washington, geb. 1732, ein wohlhabender Pflanzer, von edlem Charakter und erhabenster Begeisterung für Freiheit und Vaterland. 3. Der Krieg. Das Signal zum Ausbruche des Kampfes ward gegeben, als das ergrimmte Volk in Boston drei mit Thee beladene Schiffe ins Meer versenkte und nun der Hafen von Boston seitens Englands geschlossen wurde. Nach den ersten glücklichen Waffenerfolgen der Kolonieen erklärten sich die 13 Provinzen von der Krone Englands unabhängig, und Franklin brachte ein Bündnis mit Frankreich, Spanien und Holland zu stände. Washingtons Sieg bei Uorktown über das englische Heer beendigte den Krieg. Zur See hatten die Engländer ihre Überlegenheit bewahrt. Im Frieden zu Versailles, 1783, erkannte England die Unabhängigkeit der „Vereinigten Staaten" an und behielt in Nordamerika nur Kanada. Die neue Verfassung der „Vereinigten Staaten" übertrug einem auf vier Jahre gewählten Präsidenten die ausführende Gewalt. Die gesetzgebende Gewalt hat der Kongreß, der aus dem Senate (je zwei Senatoren aus jedem Staate) und dem Repräsentantenhause besteht. Die Einbuße im Westen wurde den Engländern durch die Erweiterung ihrer Herrschaft in Ostindien ersetzt, wo die 1600 gestiftete ostindische Kompanie ihre Macht erweiterte. Ferner führte der Engländer James Cook von 1768 bis 1779 eine dreimalige Umsegelung der Erde aus. Er besuchte zum erstenmale die Ostküste Australiens und nahm Neu-Süd-Wales für England in Besitz. Kultur. Im allgemeinen wurden alle Zweige der Kultur von der französischen Litteratur, deren Kenntnis feit der Zeit Ludwigs Xiv. zur allgemeinen Bildung der höheren Stände gehörte, beherrscht. Doch beginnt bereits eine Rückwirkung dagegen, die namentlich von Deutschland ausgeht. 1. In der Philosophie wurde gegen den Materialismus, der die menschliche Natur entgeistigt hatte, durch den vielseitig gebildeten Leibnitz, den ersten Präsidenten der Berliner Akademie, die ideale Weltanschauung maßgebend. Seine Lehren wurden durch Wolff dem Volke zugänglich gemacht. Ein Reformator der Philosophie wurde Kant, Professor in Königsberg, der neue Untersuchungen über die Quellen, den Umfang und die Begrenzung des Erkenntnisvermögens veranstaltete. In der Pädagogik brach sich durch die von Rousseau beeinflußten Philanthropen der Grundsatz einer humaneren Behandlung der Jugend Bahn. 2. Die Naturwissenschaften wurden in diesem auf das Praktische und Unmittelbare gerichteten Zeitalter eifrig betrieben. Die Physik wurde 20

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 386

1888 - Habelschwerdt : Franke
386 währleistung der Sicherheit der asiatischen Besitzungen die Insel Cypern besetzte. 4. Der Berliner Kongreß. Um die Verhältnisse auf der Balkanhalbinsel weiter zu regeln und „zur Erörterung des Friedens von San Stefano" versammelten sich die Diplomaten im Juni 1878 in Berlin zu einem Kongresse, dem der deutsche Reichskanzler präsidierte. Aus demselben wurde die Unabhängigkeit Serbiens, Rumäniens und Montenegros anerkannt, Bosnien und die Herzegowina kommen unter österreichische Verwaltung, das nördliche Bulgarien bildet ein selbständiges, jedoch tributpflichtiges Fürstentum, Ost-rumelien eine vom Sultan abhängige Provinz. Die Do-brudscha überläßt Rußland gegen Bessarabien an Rumänien, v. Die Vorgänge in Bulgarien. In Bulgarien, wo Rußland seinen Einfluß dauernd geltend zu machen hoffte, war der Prinz Alexander von Battenberg zum Fürsten gewählt worden. Derselbe ließ sich vom Volke in eine Rußland entgegenstrebende Politik drängen und ging auf das Verlangen der Großbulgaren ein, durch einen Staatsstreich Oftrumelien und Bulgarien zu vereinigen (18. September 1885). Die Folge davon war der Nmständige Bruch mit Rußland und die Kriegserklärung Serbiens. Während die Serben, welche gut gerüstet waren, anfangs einige Vorteile erreichten, neigte sich das Kriegsglück auf die Seite der Bulgaren, als Fürst Alexander selbst den Oberbefehl übernahm. Den Serben wurden durch die Wiedereroberung des Dragomanpasses und die Niederlage bei Sliwnitza alle Vorteile entrissen, und König Milan rief die Vermittelung der Pforte an. Die Großmächte stellten den Frieden wieder her. — Fürst Alexander wurde durch eine Revolution im Se-ptember 1886 zur Abdankung gezwungen, und nachdem Rußland den vergeblichen Versuch gemacht hatte, die Stimmung des Volkes für seine Interessen zu gewinnen, wählte die Sobranje im Juli 1887 gegen den Willen der Mächte den Prinzen Ferdinand von Koburg zum Fürsten. 6. Die amerikanische Union. A. Innere Lage. Die Union hatte seit ihrem Bestände ihr Gebiet bedeutend vergrößert, im Jahre 1848 in einem Kriege mit Mexiko Texas, Neu-Mexiko und das goldreiche Kalifornien erobert und blühte auch im Innern durch fortdauernde Einwanderungen und den Unternehmungsgeist der Bewohner. Zwischen den Nord- und Südstaaten hatte sich aber im Lause der Zeit ein mehrfacher Gegensatz herausgebildet: a) Im Norden war bei der günstigen Entwickelung der Industrie ein Handel- und gewerbetreibendes Bürgertum entstanden, das jedoch gerade in seinen tüchtigsten Elementen ein geringes Interesse für die Politik zeigte. Den Süden dagegen, wo die großen Baumwollenplantagen

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 438

1904 - Habelschwerdt : Franke
438 Frstentmer whlten den Obersten Alexander Cusa zum Fürsten. Als dieser 1866 gestrzt wurden war, wurde Karl von Hohen-zollern-Sigmaringen zum Fürsten gewhlt. Nachdem dieser die vollstndige Unabhngigkeit von der Trkei im rnssisch-trkischen Kriege erruugen hatte, legte er sich 1881 den Knigstitel bei. Unter seiner Regierung nahm Rumnien eiueu hohen Aufschwung. Seine Gemahlin ist unter dem Namen Carmen Sylva als Dichterin bekannt. e. Kukgarien. In Bulgarien, wo Rußland seinen Einflu dauernd geltend zu machen hoffte, war(1879) der Prinz Alexander von Batten-berg zum Fürsten gewhlt worden. Er lie sich vom Volke in eine Rußland entgegenstrebende Politik drngen und ging auf das Verlangen der Grobulgaren ein, durch einen Staatsstreich Ostrumelien und Bulgarien zu verewigen (September 1885). Die Folge davon war der vollstndige Bruch mit Rußland und die Kriegserklrung Serbiens. Whrend die Serben, die gut gerstet wareu, anfangs einige Vor-teile erreichten, neigte sich das Kriegsglck auf die Seite der Bulgaren, als Fürst Alexander selbst den Oberbefehl bernahm. Den Serben wnrden durch die Wiedererobernng des Dragomanpasses und die Nieder-lge bei Slivnitza (nordstlich der bulgarischen Hauptstadt Sofia) alle Vorteile entrissen, und König Milan rief die Vermittelung der Pforte an. Die Gromchte stellten den Frieden wieder her. Fürst Alexander wurde im September 1886 in seinem Konak (Palast) von Verschwrern berfallen und zur Abdankung gezwungen. Nachdem Rußland den vergeblichen Versuch gemacht hatte, die Stimmung des Volkes fr seine Interessen zu gelohnten, whlte die Sobranje (Landtag) im Juli 1887 gegen den Willen der Mchte den Prinzen Ferdinand von Koburg zum Fürsten. 7. Die amerikanische Union. Die Union vergrerte ihr Gebiet im Jahre 1848 durch einen Krieg mit Mexiko um Texas, Neu-Mexiko und das goldreiche Kalifornien. Durch fortdauernde Einwanderungen und den Unternehmungsgeist ihrer Bewohner nahmen viele Unionsstaaten einen hohen wirtschaftlichen Auf-fchwung. Zwischen dem Norden und Sden der Union bildete sich aber im Laufe der Zeit ein mehrfacher Gegensah heraus. Im Norden war bei der gnstigen Entwicklung der Industrie ein Handel- und gewerbetreibendes Brgertum entstanden, dessen tchtigste Elemente jedoch nur ein geringes Interesse fr die Politik zeigten. Den Sden dagegen, wo die groen Baumwollenplantagen blhten, beherrschte eine an Zahl geringe Pflanzeraristokratie, die hufiger als der Norden ihre Männer auf dem Prsidentenstuhle sah und die Offizierstellen besetzte. Whrend in den Nordstaaten die Sklaverei abgeschafft worden war, hatten sie die Sdstaaten beibehalten, um den Baumwollenbau

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 434

1904 - Habelschwerdt : Franke
434 Hollnder. In langen Kmpfen mit den Eingeborenen grndeten sie die Kapkolonie, die bald zu hoher Blte gelangte. Im Jahre 1806 eroberten die Englnder das Kapland. Da die Buren mit den englischen Regierungsmanahmen unzufrieden waren, zogen Tausende von ihnen nach Norden und grndeten unter blutigen Kmpfen Port Natal (1839). Drei Jahre nachher entrissen ihnen aber die Englnder dieses Gebiet, und die vertriebenen Buren grndeten den Ora nj efreist a a t, dessen Unabhngigkeit 1854 von England anerkannt wurde. Andere Buren-zge schufen nrdlich vom Oranjefreistaat die Republik Transvaal (-fahl) oder die Sdafrikanische Republik. Da die Bureurepubliken sehr reich an Diamanten (Kimberley) und Gold (Johannesburg) sind, gaben die Englnder ihre Versuche nicht auf, diese Gebiete ganz in ihre Gewalt zu bekommen. Nach zwei fr England unglcklichen Unter-nehmungen in den Jahren 1881 und 1895 kam es 1899 zu neuen Streitigkeiten, als England verlangte, da die Buren den zahlreichen englischen Einwanderern (uitlanders, spr. entlanders,^Auslnder) die gleiche staatsrechtliche Stellung wie der altansssigen Bevlkerung zu-erkennen sollten. Um dem bevorstehenden englischen Angriffe zuvor-zukommen, unternahmen die vereinigten Burenrepubliken einen Einfall in Natal. Trotz groer Tapferkeit und anfnglicher Erfolge vermochte das Volksheer der Buren auf die Dauer deu englischen Truppen nicht standzuhalten. Nachdem die Buren groe Verluste erlitten hatten und ihr Land verwstet worden war, unterwarfen sie sich im Sommer 1902 der britischen Oberhoheit. Innere Verkltnisse. Der ungeheure Aufschwung des englischen Handels hatte zur Folge, da sich England mehr und mehr iit einen Industriestaat umwandelte. Da der neue Arbeiterstand (vgl. S. 302) keine politische Vertretung hatte und der Staat sich um die Zustnde der Fabriken nicht kmmerte, kam es um die Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer furchtbaren Ausbeutung der Arbeiter. Whrend das Kapital der Grofabrikanten und Grohndler unermelich anwuchs, darbte ein groer Teil des Volkes, so da wiederholt Unruhen ans-brachen. Erst als sich die Gesetzgebung der Arbeiter annahm, kehrten friedliche Zustnde ein. Die englischen Arbeiter gingen jetzt zur Selbst-Hilfe der und schufen durch die Gewerkvereiue" Arbeiterversicheruugeu, Kraukenkassen und Schiedsgerichte zur Schlichtung von Streitigkeiten mit den Arbeitgebern. Zu erbitterten inneren Kmpfen fhrten die Zustnde in Irland. Der nationale und religise Gegensatz zwischen der irischen und englischen Bevlkerung war feit den Zeiten Elisabeths durch Gewaltmaregeln des englischen Parlaments verschrft worden. Massenhaft wurde irisches Land konfisziert und an Protestanten verteilt; besondere Strafgesetze gegen die Katholiken wurden erlassen; der katholische Unterricht und ffentliche Kultus wurde verboten. Die Unzufriedenheit der Iren

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 439

1904 - Habelschwerdt : Franke
439 durch Neger betreiben zu knnen. Da nun aber die Einfuhr der Sklaven verboten war und der Mangel an Sklaven sowie deren schlechte Arbeit eine Entwertung des Grundbesitzes zur Folge hatte, so drohte der Norden das bergewicht zu erlangen. Die Sdstaaten huldigten ferner dem Freihandel, während die Nordstaaten Schutzzlle durchgesetzt hatten. Wegen dieser Gegenstze strebten die Sdstaaten nach der Trennung (Sezession) von der Union. Als im Jahre 1860 Abraham Lincoln (Itngktt), der Kandidat der Nordstaaten, zum Prsidenten gewhlt wurde, schlssen elf Sdstaaten einen Sonderbund. Lincoln erklrte aber in seiner Antrittsbotschaft, da er keine Trennung dulden, sondern jede Auflehnung unterdrcken werde. Es begann nun ein sehr blutiger Brgerkrieg, der Sonderbnnds-oder Sezessionskrieg, der von 1861 bis 1865 dauerte. Anfangs warnt die Sdstaaten im Vorteil, bis der General Grant (grahnt) den Oberbefehl der Union bernahm und das geg-nerische Heer in der fnftgigen Schlacht bei Richmond (ntschmond) schlug. Bald darans wurde Abraham Lincoln ermordet, und es ent-standen nette Wirren. 1867 wurden die Sdstaateu aber wieder in die Union aufgenommen. Die Sklaverei |rte in allen Staaten auf, und 1870 erhielten die Neger auch das Stimmrecht. In dem Kriege mit Spanien, 1898, gewann die Union einen wertvollen Gebiets-znwachs (<5. 430). Trotz der groen politischen Freiheit fate in Nordamerika auch der Anarchismus Fu. Im Herbst 1901 wurde der Prsident Mac Kinley (mckinli) von einem Anarchisten durch einen Revolverschu so schwer ver-wnndet, da er bald daraus starb. Sein Nachfolger wurde Roosevelt. 8. Sdamerika. Die sdamerikanischen Staaten hatten sich schon im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts vom Mutterlande Spanien losgerissen. Sie Silben seitdem Republiken, in denen aber hufig blutige Brgerkriege wten. Oft geraten auch die benachbarten Staaten in Kriege, so da das wirtschaftliche Gedeihen dieser Lnder wenig Fortschritte macht. Im Jahre 1889 wurde auch das Kaiserreich Brasilien in eine Republik umgewandelt, indem bei einer Militrrevolntion der Kaiser Pedro Ii. zur Abdankung gezwungen wurde und sich mit seiner Familie nach Europa begeben mute. 9. Japan. Das ostasiatische Jnselreich Japan, das frher von der brigen Welt gnzlich abgeschlossen war, wandte sich um 1850 der europischen Kultur zu. Im Jahre 1868 wurde es ein Einheitsstaat und machte nun in kurzer Zeit stauueuerregeude Fortschritte. Japan ist jetzt ein Verfaffungsstaat, an dessen Spitze der Mikado (Kaiser) steht. Das

6. Theil 3 - S. 358

1880 - Stuttgart : Heitz
358 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. Zeichen des nahen Todes. Um 9 Uhr Abends trat ein fortdauernder Husten mit starkem Röcheln ein, der das Athemholen immer mehr erschwerte, und am 17. August Morgens um 2 Uhr 20 Minuten stand die Maschine des außerordentlichen Geistes still. Sein Leben hatte über 74, seine Regierung über 46 Jahre gewährt. Sein Körper liegt in der Garnisonkirche zu Potsdam in demselben Gewölbe unter der Kanzel, wo auch sein Vater beigesetzt ist. Friedrichs Unterthanen betrauerten ihn wie einen Vater, und selbst die, welche im Leben seine Feinde gewesen waren, empfingen die Nachricht von seinem Tode mit Rührung. So der alte Fürst Kaunitz, der berühmte Minister der Maria Theresia: „Wann wird, sprach er, „ein solcher König das Diadem wieder zieren?" Da Friedrich keine Kinder hinterließ, so folgte seines ältesten verstorbenen Bruders Sohn, Friedrich Wilhelm Ii., auf welchen wieder (1797) Friedrich Wilhelm Iii. gefolgt ist. 111. Entstehung des nordamerikanischen Freistaats. Zu der Zeit, wo Cortez Mexico eroberte und Pizarro Peru einnahm, war der Theil von Nordamerika, der nun der Freistaat heißt, wo jetzt Hunderte von blühenden Städten liegen, und an 40 Millionen Menschen wohnen, noch ganz unbekannt und nur von Wilden bewohnt. Erst unter der Königin Elisabeth von England gründete (1585) der berühmte Seefahrer Walter Raleigh (sprich Reli) die erste Niederlassung auf jener Küste und nannte die Gegend Virginien. Aber die ersten Anbauer wurden theils ein Opfer der Beschwerden, theils von -den Wilden erschlagen, und der kleine Ueberrest ließ sich von Francis Drake wieder nach England übersetzen. Doch unternahmen einzelne Schiffe neue Reisen nach Nordamerika und trieben einen äußerst einträglichen Pelzhandel mit den Eingeborenen, während die Franzosen aus demselben Grunde nach Canada segelten und dort Niederlassungen gründeten. Aber die Ungewohnheit des Klimas und verheerende Seuchen rafften die meisten englischen Colonisten immer wieder weg, und zuletzt schickte man Diebe und Straßenräuber hin, die man in England nicht zum Tode verurtheilen wollte, wodurch die Sitten der Colonisten natürlich vergiftet wurden. Zu jener Zeit aber bildete sich in England die Religionsgemeinschaft, welche noch jetzt dort die herrschende ist, die Hochkirche. Sie hatte viele Gebräuche des katholischen Gottesdienstes

7. Theil 3 - S. 145

1880 - Stuttgart : Heitz
Tycho de Brahe. Nikolaus Copernikus. 145 er den berühmten Astronomen Tycho de Brahe in seinem Dienst hatte. Dieser merkwürdige Mann war 1546 in Schonen, dem Theile von Schweden geboren, der damals zu Dänemark gehörte, und hatte sich schon von seinem 14. Jahre an mit aller Wißbegierde auf Sternkunde gelegt, obgleich er diese Lieblingsneigung anfangs nur heimlich verfolgen konnte, weil sein Vater durchaus verlangte, daß er die Rechte studiren sollte. Nachdem er sich auf deutschen Universitäten gebildet hatte, kehrte er nach seinem Vaterlande zurück und machte sich zuerst dadurch bekannt, daß er einen Stern von ungewöhnlicher Größe, den man srüher noch nie gesehen hatte und der 16 Monate am Himmel stand, beobachtete und beschrieb. Auch der König von Dänemark, Friedrich Ii., wurde nun auf ihn aufmerksam und schenkte ihm, um ihn in Dänemark festzuhalten, die im Sunde gelegene kleine Insel Hw een, wo er ihm eine Sternwarte, Uraniborg, erbaute. Hier arbeitete der fleißige Mann 21 Jahre lang, und bald sprach man in ganz Europa von seinem Ruhme. Nur ist zu verwundern, daß er bei seinem großen Fleiße dennoch Vorurtheileu huldigte, deren Ungrund er, sollte man meinen, bald hätte erkennen müssen. Er bildete sich nämlich ein, daß die Erde unbeweglich fest stände, und daß sich um dieses Sternchen das ganze Weltgebäude drehte, nämlich zuerst der Mond, dann die Sonne mit den sie umkreisenden übrigen Planeten, hinter ihnen zuletzt die Fixsterne. Nachdem sein Gönner, der König gestorben war, berief ihn Kaiser Rudolph Ii. zu sich, damit er ihm aus den Sternen wahrsage. Er erbaute ihm eine schöne Sternwarte in Prag, die noch heute steht, unweit des kaiserlichen Schlosses auf dem Hradschin. Aber er lebte hier nnr vier Jahre; da starb er plötzlich, nach einer erhaltenen Einladung zu einem böhmischen Großen, über der Tafel, 1603. Ihm verdanken wir also die richtige Kenntniß der Bewegung der Gestirne nicht. Dies Verdienst hat Nikolaus Eopernicus, der 70 Jahre vor ihm lebte, dessen Belehrung aber Tycho keinen Glauben schenkte. Eopernicus wurde 1473 in Thorn geboren, stubirte in Krakau Mathematik und Astronomie mit großem Eifer, dann eben so in Bologna und Rom, wo man ihn zum Professor machte und gern behalten hätte, wenn et; nicht vorgezogen hätte, nach Frauenburg zu gehen, wo er Domherr war. Hier war es, wo er seine großen Beobachtungen der Gestirne anstellte und, der erste unter allen Astronomen, den wahren Stand derselben erkannte, Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 10

8. Theil 4 - S. 112

1880 - Stuttgart : Heitz
112 Neueste Geschichte. 1. Periode. mit erblichen Mitgliedern und eine Deputirtenkammer errichtet und ihnen das Recht der Steuerbewilligung gegeben wurde. Aber die neue Regierung versäumte es, den Geist der Nation, welcher der napoleonischen Herrschaft noch in vieler Beziehung zugeneigt war, zu schonen. Mit großer Uebereilung drängten die Freunde der zurückgekehrten Königsfamilie alle bisherigen Anhänger des vertriebenen Kaisers zurück, besonders aber verletzten sie die Armee und das Volk durch geringschätzige Behandlung der Soldaten, zumal der Garden des Kaiserreichs, und als die zahlreichen Kriegsgefangenen, welche nach dem Friedensschluß aus der fremden Haft entlassen waren, nach Frankreich zurückkehrten, fanden sie in der Mißstimmung des Volks bereits einen günstigen Boden, um ihre Vorliebe für den verbannten Bonaparte wieder zu verbreiten. Diese Stimmung der Gemüther in Frankreich blieb dem auf Elba gefangen gehaltenen, aber nicht streng bewachten Helden nicht unbekannt; viele seiner früheren treuen Diener, besonders der Polizeiminister Fouche, der Marschall Davoust, der Kriegsminister Carnot n. a. ermunterten ihn zu einem neuen kühnen Streich, und da er gleichzeitig erfuhr, daß die Fürsten und Staatsmänner in Wien über die Ländervertheilnng gerade in heftigem Zwiespalt waren, so hielt er den Augenblick für günstig zu einem neuen Versuch, die verlorene Herrschaft wieder zu erlangen. Am 26. Februar 1815 verließ Napoleon Elba mit etwa 1100 alten Soldaten; glücklich entging er den im Mittelmeer kreuzenden Schiffen der Engländer und Franzosen und stieg am 1. März bei Cannes in der Provence ans Land. Bald zeigte es sich, daß er in Bezug auf die Stimmung der Franzosen nicht falsch gerechnet hatte; denn überall im Süden wurde er mit Begeisterung aufgenommen, von Schritt zu Schritt wuchs die Anzahl seiner Getreuen. Mit seiner alten Zuversicht rief er aus: „Mein Adler wird von einem Kirch-thurm zum andern durch Frankreich vor mir herfliegen, bis er sich auf dem Thurme von Notre-Dame in Paris niederlassen wird." Vergeblich sandte Ludwig Xviii. die Generale gegen ihn aus, welche er für die treuesten hielt; kaum befanden sie sich im Angesicht ihres alten, ruhmgekrönten-Kriegsherrn, allste unwiderstehlich zu ihm hinübergezogen wurden, wie auch alle Truppen und Befehlshaber auf dem ganzen Wege von Cannes bis Paris • eben so zu ihm übergingen. In 20 Tagen legte der todtgeglaubte Löwe den Triumphmarsch zurück, und nachdem Ludwig Xviii. von allen, die ihm so eben Treue geschworen, verlassen, nach Gent in

9. Theil 4 - S. 286

1880 - Stuttgart : Heitz
286 Neueste Geschichte. 3. Periode. Welt, abwenden, um Amerika — „die neue Welt" in den Kreis unserer Betrachtung zu ziehen, verweilen wir noch einen Augenblick bei den Bemühungen, den Verkehrsweg zwischen Europa und dem südlichen wie dem östlichen Asien abzukürzen. Bis dahin bedurfte man zur Vollendung einer Reise von England nach Indien um das Cap der guten Hoffnung ein halbes Jahr und darüber. Verkürzt wurde der Weg durch den sogenannten Ueber landweg (Lieutenant Waghorn im Jahre 1824); doch kam diese Verkürzung nicht dem Waarenverkehr, sondern nur der Postverbindung mit Indien zu statten. Förderlicher für das Allgemeine war die von Kairo nach Suez gebaute Eisenbahn, welche 1858 vollendet wurde. Die Aussicht auf einen wirklichen Handelsweg zwischen Europa und Asien in so verkürzter Linie eröffnete sich erst durch das Project eines Suezkanals. Die Anregung ging von dem französischen General-Consnl, Ferdinand von Lesseps, aus. Es bildete sich 1856 eine Aktiengesellschaft zur Ausführung des Unternehmens; der Vicekönig von Aegypten, Said Pascha, förderte dasselbe aufs eifrigste. Im April 1859 wurde der Anfang gemacht. Aber es stellten sich viele und große Hindernisse entgegen. England hegte das Mißtrauen, daß der Suezkanal der britischen Herrschaft in Ostindien gefährlich werden könne. Es erhob darum allerlei Schwierigkeiten, es stellte das Project einer Euphrat-Eisenbahn aus; aber vergebens. Die Arbeiten am Suezkanal nahmen mit unablässiger Energie ihren Fortgang. 148. Die Entwickelung der politischen und Cultnrverhältnisse Amerikas. Amerika hatte, nach der Losreißnng der Vereinigten Staaten Nordamerikas von England und der Abwälzung des spanischen Jochs in Mittel- und Südamerika, nur drei geordnete und befestigte Staatswesen, Canada, die Vereinigten Staaten und Brasilien; in den Republiken Mittel-Amerikas und Südamerikas fehlte bisher den öffentlichen Zuständen jede dauernde Sicherheit; Bürgerkriege und Anarchie gehörten noch immer zu den gewöhnlichen Erscheinungen. Vor allem sesselt die grandiose Entwickelung Nordamerikas das Interesse eines jeden, und zwar um so mehr, als in Folge der zahlreichen Auswanderung, welche ihren Zug dorthin ninrmt, die Wechselbeziehungen zwischen Europa und Amerika eben so innig als vielartig geworden sind.

10. Theil 4 - S. 287

1880 - Stuttgart : Heitz
Goldminen in Californien und Australien. 287 Diesen ungeheuern Aufschwung hat die Auswanderung hauptsächlich seit der Entdeckung der Goldminen in Calisornieu genommen. Die erste Entdeckung erfolgte 1848 auf den Ländereien eines Capitäu Sutter. James W. Marshall, welcher am Amerikan Fork, einem Nebenflüsse des Sacramento, für den Capitän Sutter eine Sägemühle erbauen sollte, fand beim Graben eines Mühlkanals die ersten Stücke Gold. Bald wurde solches auch an andern Orten gefunden *) und die Nachricht verbreitete sich mit Blitzesschnelle durch das Land. Die Bevölkerung Californiens war plötzlich ganz umgewandelt —: Soldaten, Doctoren, Geistliche, Landbauer, Handwerker, Kaufleute, Advokaten, Matrosen — alle eilten nach dem Goldlande, jeder suchte dem andern zuvorzukommen und in möglichst kurzer Zeit viel Gold zu graben. Ganze Districte wurden fast von aller männlichen Bevölkerung verlassen, die reichen Ernten verdarben oder wurden vom Vieh abgeweidet; denn niemand hatte Zeit, sich um sie zu bekümmern. Bald verbreitete sich die Kunde von den gefundenen Schätzen in alle Welt, und hatte die Wirkung, daß die Abenteurer aller Nationen und aller Welttheile dort zusammenströmten, in der Hoffnung, mit wenig Mühe Tonnen Goldes zu gewinnen. Die Einwanderer kamen in solchen Strömen herbei, daß die Bevölkerung Californiens, welche im I. 1848 kaum 20,000 Seelen betrug, sich im Anfang des Jahres 1850 schon auf 100,000 Menschen belief, und auch diese Zahl binnen ein paar Jahren verdoppelt sah. Indeß wurden die ausschweifenden Hoffnungen der Goldsucher bei weitem nicht erfüllt; mindestens erwies sich die vermeinte Leichtigkeit des Erwerbs bald genug als eine Chimäre. Allerdings ist die jährliche Goldausbeute ungeheuer, so daß man, zumal auch in Australien fast noch ergiebigere Goldlager entdeckt wurdet,**) eine Zeit lang fürchtete, *) Die Goldregion umfaßt das Thal Sacramento und die in dasselbe mündenden Nebenthäler, sowie den untern Theil des San Joaquim-Flußthales. Nach amtlichen Berichten ist das Goldland 160 Meilen lang und 20 Meilen Breit. Das Gold fand sich theils als Staub, theils in pfundschweren Klumpen; ja es sollen sogar L-tücke von 15—24 Pfund gefunden worden sein; je weiter man zur Sierra Nevada vordrang, um so mehr nahm der Goldreichthum zu. **) Die erste Entdeckung geschah im Sidney - District im Mai 1851, wo namentlich ein Goldklumpen, der aus dem Boden an der Spitze eines Quarzselsens hervorragte und 106 Pfund wog, gefunden ward. Im August desselben Jahres wurde auch Gold in Victoria gefunden. _ Das Gold wird hier wie in Californien gewaschen. Die Art und Weise ist folgende: ein Mann füllt den Trichter oder viereckigen Kasten oben, welcher
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