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Unschuldigen und entrckte sie nach Tauris. Ein gnstiger Wind schwellte nun die Segel und bra te die Kmpfer an die feindliche Kste. Troja war aber eine befestigte Stadt und mute lange Zeit belagert werden. Zahlreiche Einzelkmpfe fanden statt. Nachdem von beiden Parteien die tapfersten Helden, Achilles auf feiten der Griechen, Hektar auf feiten der Trojaner, gefallen waren, fhrte eine List die Entscheidung herbei. Auf des schlauen Odysseus Rat wurde ein hlzernes Pferd, das innen hohl war, gebaut, welches ihn mit anderen Griechen aufnahm und von den Troern selbst in die Stadt gebracht wurde. In der Nacht stiegen die Helden heraus und lieen das griechische Heer durch die Tore herein Die Stadt wurde in Schutt und Asche ver-wandelt. Unter mancherlei Abenteuern kehrten die Helden nach Griechenland zurck. Das merkwrdigste Schicksal hatte Odysseus, der 10 Jahre lang auf Meeren und Inseln umherirrte und endlich wieder zu seiner treuen Gattin Penelope und seinem Sohne Telemachus nach Jthaka zurckkehrte.
Ginigungsmittet der Kellenen.
Trotz der Zersplitterung des griechischen Volkes in viele Stmme und Städte sowohl im Mutterlande als auch in den Kolonien fehlte es doch nicht an Mitteln, Die das Gefhl der Zusammengehrigkeit strkten. Diese waren:
1. Die Sprache. Durch die gemeinsame Sprache fhlten sich die Griechen als ein Volk und stellten sich in der berzeugung von der Schnheit derselben den fremd redenden Barbaren" gegenber.
2. Die Religion. Die Götter wurden ursprnglich als tzersoni-Werte Naturkrfte aufgefat. Der hellenische Geist schuf sie aber spter zu freiwcrttenden Wesen um. Den Untergang der alten griechischen Religion und das Vordringen der neuen stellt die Sage dar als den Sieg des Zeus, eines Sohnes des Krnos, der die Titanen. Damit beginnt eine neue, bessere Weltordnung, die Herrschaft der olympischen Götter, von denen folgende zwlf als Hauptgottheiten verehrt wurden:
a) Zeus (Jupiter bei den Rmern), der Vater der Götter und Menschen, der Himmelsgott, das Urbild der Könige auf Erden, der alle staatlichen und brgerlichen Verhltnisse beschirmt.
b) H er(Juno), die Gemahlin des Zeus, die Beschtzerin der Ehe.
c) Poseidon (Neptun) mit dem Dreizack ist der Beherrscher des Meeres.
(1) Demeter (Ceres), die Schwester des Zeus, versinnbildlicht die Trieb-
kraft der Erde; sie lehrte die Menschen Ackerbau, Gesetze und geordnete staatliche Zustnde.
e) Apollo, Sohn des Zeus, war der Gott des reinen Himmelslichtes (Phbus), der Begeisterung (Dichtergabe) und Weissagung.
f) Artemis (Diana), die Schwester Apollos, wurde als Mondhirtin und Beschtzerin des Weidwerkes verehrt.
g) Heph^istos (Vulkan) war der Gott des Feuers, besonders insoweit es zur Bearbeitung der Metalle benutzt wird.
Ii) Pallas Athene (Minerva), dem Kopfe ihres Vaters Zeus entsprungen, war die Gttin der Weisheit und berhaupt jeder geistigen Ttigkeit und Erfindung, die Schutzgttin von Athen.
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Extrahierte Personennamen: Achilles Apollo Diana) Apollos
132
Politische Stellung war feit dem Niedergange der Kaisermacht erschttert, und ihre militrische Bedeutung verloren sie im 14. und 15. Jahrhundert. Sie paten sich jedoch den vernderten Verhltnissen nicht an, sondern hielten nur den Dienst mit dem Schwerte fr ehrenhaft und wollten ohne eigene Arbeit von dem Ertrage ihrer Gter leben. Da infolge des gesteigerten Verkehrs die Getreidezusuhr aus ertrag-reichen Gegenden zunahm, sanken jedoch die Preise der landwirtschaftlichen Erzengnisse. Auch wetteiferten die Ritter im Luxus mit den reichen stdtischen Kaufherren, und die Mehrzahl von ihnen vergeudete Zeit und Kraft mit Fehden, Jagden und wsten Gelagen. Darum ver-armteu sie. Aus Ha gegen die wohlhabenden Städte sandten sie diesen oft wegen nichtiger Ursachen ihre Absage". Dann wurden Drfer verwstet, Herden weggetrieben und die Warenzge der Kauf-leute geplndert (vgl. Goethes Gtz von Berlichingen). Viele Ritter verlegten sich sogar ohne Scheit aus Raub und Wegelagerei.
Hatten die Bauern, die seit der Entwicklung des Rittertums wehrlos geworden waren, schon unter den zahllosen Fehden schwer zu leiden, so verschlimmerte sich ihre ganze wirtschaftliche Lage, seit das Deutschtum in den stlichen Kolonisationslndern infolge der politischen Ohnmacht des Reiches zurckgiug und kein Gebiet mehr neu besiedelt werden konnte. Bei der starken Bevlkerungszunahme begann man jetzt in Deutschland die Bauerngter zu teilen. Da aber die kleinen Ackerwirtschaften zur Ernhrung grerer Familien nicht hinreichten, trat Verarmung des Landvolkes ein.
Der eigene wirtschaftliche Niedergang veranlate die adligen Grund-Herren, ihre Einnahmen dadurch zu steigern, da sie von den Bauern immer hhere Abgaben forderten. Nach den Grundstzen des rmischen Rechts, das jetzt immer weitere Verbreitung fand, nahmen sie die Allmende, d. h. Wald, Weide, Jagd und Fischerei, fr sich allein in Anspruch und drckten die Zinsbauern und Hrigen allmhlich zu Leibeigenen herab. Adlige und Fürsten zwangen die Bauern nicht blo zu ungemessenen Ja gdfron diensten, sondern bestraften jeden Versuch, das Wild von den ckern abzuwehren, als Jagdfrevel aufs grausamste, sogar durch Abhacken von Gliedern und Angenansstechen.
Der Bauer war von aller hheren Bildung ausgeschlossen; im Staatsleben hatte er seine Rechte und seine Bedeutung eingebt und wurde von Brgertum und Adel als Tlpel" (von mhd. trpel, drper = Drfler, Bauer) verspottet und als Inbegriff alles Rohen, Dummen und Schmutzigen verachtet. Darum bemchtigte sich weiter buerlicher Kreise eine groe Unzufriedenheit. Es entstanden revolutionre Verbindungen, so der Bundschuh" (Bauernschuh) im Elsa und der
Schultz, Deutsches Leben im 14. und 15. Jahrhundert: Die Burgen beim Ausgange des Mittelalters. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 59,
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Deutsche Geschichte
bis zum
Ausgange des Dreiigjhrigen rieges.
Das Mittelalter.
Erster Zeitraum.
Die germanische Vorzeit bis zur Grndung der Ger-manenstaaten ans rmischem Boden, bis 500 n. Chr.
Erster Abschnitt.
Die Urzeit Deutschlands.
der die Ureinwohner des heutigen Deutschland haben wir erst durch die Ausgrabungen der letzten Zeit einige Aufschlsse gewonnen. In dem nrdlichen Voralpenlande findet man Reste von drei vorgeschichtlichen Zeitaltern.
1. Die Steinzeit. Die Menschen der lteren Steinzeit, die sich schwer begrenzen lt, standen auf der niedrigsten Kulturstufe. Sie bauten noch keine Htten, sondern suchten in Hhlen, unter Felsen und im Gestrpp Unterkunft. Von ihren Waffen sind uns die meist aus behanenem Feuerstein und aus Knochen hergestellten Pfeil- und Speerspitzen, Schaber und Hmmer zum Teil erhalten geblieben. Ihre Nahrung bildeten die im Walde erjagten Tiere und die Fische der Flsse und Seen. Eine etwas hhere Stufe der Kultur zeigt sich in der jngeren Steinzeit. Die Menschen bauten jetzt Htten und verstanden die Steinwerkzeuge durch Reiben mit anderen Steinen zu polieren.
Weitere Fortschritte der Entwicklung lassen die Pfahlbauten erkennen, die in vielen Seen der Schweiz, Oberbayerns, sterreichs und vereinzelt in Wrttemberg entdeckt worden sind. Auf Pfhlen, die in den Seegrund
Lamprecht, Deutsche Geschichte: Die Urzeit Deutschlands. Atzler, Quellen-stoffe und Lesestcke. I. Nr. 1.
Fuchse, Die deutschen Altertmer. Sammlung Gschen. Mllenhoff, Deutsche Altertumskunde. Berlin 188392.
Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare. 1
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Extrahierte Personennamen: Fuchse Mllenhoff
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Schweiz Oberbayerns Wrttemberg Deutschlands Berlin
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beiden jngeren Shne, von denen Lothar das nach ihm benannte Lothringen (ix i. Lothari regnum) besa, starben jedoch frh. Da der ltere Sohn Lothars, Ludwig Il, in Italien mit den Sarazenen, Griechen und dem Fürsten von Benevent zu kmpfen hatte', konnte er es nicht verhindern, da seine Oheime Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche der sein Erbe herfielen und es im Vertrage zu Meerseu 870 teilten. Ludwig der Deutsche'erhielt Lothringen, das Gebiet 870 am Niederrhein und Friesland, und so waren alle deutschen Lnder im Ostfrankenreiche vereinigt.
4. Die letzten Karotinger in Deutschland.
a. Ludwig der Deutsche regierte im Ostfrankenreiche bis zum Jahre 876. Er war ein einfacher Kriegsmann und ein strenger, aber gerechter Herrscher. Auch geistigen Interessen war er zugetau. Otsried von Weienburg widmete ihm den Krist", und das Gedicht Muspilli soll der König selbst abgeschrieben haben.
In den karolingischen Teilreichen herrschten fortwhrende Unruhen. Die Schwche der getrennten Lnder wurde dadurch gesteigert, da im Ost- und Westfrankenreiche die herkmmlichen Reichsteilungen statt-fanden und in Italien sich Gegenknige bekmpften. Dazu kam, da auswrtige Feinde die Grenzen bedrngten. Gegen Italien erhoben sich von Afrika her die Araber, die Kalabrien besetzten, während in Apulieu der Kaiser von Konstantinopel seine Herrschaft aufs neue befestigte. Von Norden drangen die Normannen vor, um im Kampfe mit dem Frankenreiche Beute zu suchen. Im Osten grndete Swatopluk oder Zweutibold, der Fürst der Mhren, ein selbstndiges Reich. In dieses brachten die griechischen Missionre Methodius und Cyrillus das Christentum, und so ging das weite Missionsgebiet der deutscheu Kirche verloren.
Die Normannen (Nordmannen) waren Seeruberscharen, welche der germanischen Bevlkerung der skandinavischen Ksten entstammten. Durch den fortwhrenden Kampf mit der wilden Natur des Nordens, wie durch die zahllosen Fehden, welche die Ausbung der Blutrache hervorrief, bildeten sie sich zu khnen Seefahrern und furchtbaren Kriegern aus. Besondere Snger, die Skalden, pflanzten ihre alten Götter- und Heldensagen (vgl. die islndischen Edden S. 5) fort und fachten ihre Kampflust an. Auf ihren langen und schmalen Schiffen, den Wellenrossen" oder Meeresdrachen", unternahmen die Normannen oder, wie sie sich selbst nannten, Wikinger", d. h. Krieger, weite Fahrten und drangen auf den Flssen bis tief ins Innere der Lnder ein. Hamburg, Bremen, Cln und Trier wurden von ihnen zerstrt,
v. Lher, Kulturgeschichte der Deutschen im Mittelalter: Niedergang der karolingischen Macht. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 22.
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Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Italien Friesland Deutschland Ostfrankenreiche Italien Italien Afrika Kalabrien Konstantinopel Christentum Hamburg Bremen
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Neueste Geschichte. 1. Periode.
mit erblichen Mitgliedern und eine Deputirtenkammer errichtet und ihnen das Recht der Steuerbewilligung gegeben wurde. Aber die neue Regierung versäumte es, den Geist der Nation, welcher der napoleonischen Herrschaft noch in vieler Beziehung zugeneigt war, zu schonen. Mit großer Uebereilung drängten die Freunde der zurückgekehrten Königsfamilie alle bisherigen Anhänger des vertriebenen Kaisers zurück, besonders aber verletzten sie die Armee und das Volk durch geringschätzige Behandlung der Soldaten, zumal der Garden des Kaiserreichs, und als die zahlreichen Kriegsgefangenen, welche nach dem Friedensschluß aus der fremden Haft entlassen waren, nach Frankreich zurückkehrten, fanden sie in der Mißstimmung des Volks bereits einen günstigen Boden, um ihre Vorliebe für den verbannten Bonaparte wieder zu verbreiten.
Diese Stimmung der Gemüther in Frankreich blieb dem auf Elba gefangen gehaltenen, aber nicht streng bewachten Helden nicht unbekannt; viele seiner früheren treuen Diener, besonders der Polizeiminister Fouche, der Marschall Davoust, der Kriegsminister Carnot n. a. ermunterten ihn zu einem neuen kühnen Streich, und da er gleichzeitig erfuhr, daß die Fürsten und Staatsmänner in Wien über die Ländervertheilnng gerade in heftigem Zwiespalt waren, so hielt er den Augenblick für günstig zu einem neuen Versuch, die verlorene Herrschaft wieder zu erlangen. Am 26. Februar 1815 verließ Napoleon Elba mit etwa 1100 alten Soldaten; glücklich entging er den im Mittelmeer kreuzenden Schiffen der Engländer und Franzosen und stieg am 1. März bei Cannes in der Provence ans Land. Bald zeigte es sich, daß er in Bezug auf die Stimmung der Franzosen nicht falsch gerechnet hatte; denn überall im Süden wurde er mit Begeisterung aufgenommen, von Schritt zu Schritt wuchs die Anzahl seiner Getreuen. Mit seiner alten Zuversicht rief er aus: „Mein Adler wird von einem Kirch-thurm zum andern durch Frankreich vor mir herfliegen, bis er sich auf dem Thurme von Notre-Dame in Paris niederlassen wird." Vergeblich sandte Ludwig Xviii. die Generale gegen ihn aus, welche er für die treuesten hielt; kaum befanden sie sich im Angesicht ihres alten, ruhmgekrönten-Kriegsherrn, allste unwiderstehlich zu ihm hinübergezogen wurden, wie auch alle Truppen und Befehlshaber auf dem ganzen Wege von Cannes bis Paris • eben so zu ihm übergingen. In 20 Tagen legte der todtgeglaubte Löwe den Triumphmarsch zurück, und nachdem Ludwig Xviii. von allen, die ihm so eben Treue geschworen, verlassen, nach Gent in
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Neueste Geschichte. 3. Periode.
Sie brachten endlich den Wiener Frieden vom 30. October zu Stande, in Folge dessen der König von Dänemark die drei Herzog-thümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an die Souveräne von Oestreich und Preußen abtrat. Der deutsche Bund war zu diesen Friedensunterhandlungen nicht zugezogen worden, da er auch am Kriege nicht hatte Theil nehmen wollen, und nachdem der Frieden abgeschlossen war, drang Preußen, welches schon während der Friedensverhandlungen durch sein Einrücken in Rendsburg die Bundestruppen zum Abmarsch veranlaßt hatte, daraus, daß dieselben Holstein gänzlich räumten. Der Bund fügte sich und Preußen und Oestreich nahmen jetzt die Herzogthümer in gemeinsame Verwaltung. Dies führte mancherlei Mißhelligkeiten mit sich, zu deren Beseitigung die Convention von Gast ein geschlossen ward (14. August 1865). Durch diese ward Holstein, unter Reservirung mehrerer Rechte von militärisch-politischer Wichtigkeit für Preußen, an Oestreich, Schleswig an Preußen zu gesonderter Verwaltung überlassen, während Lauenburg gegen eine Geldentschädigung definitiv an Preußen abgetreten wurde. Herr von Bismarck, welcher aller Welt unerwartet und unter den bittersten Anfeindungen, nicht nur der Gegner Preußens, sondern auch der eigenen Landesvertretung, die Sache zu diesem sür die Ehre und das Ansehen Preußens so glücklichen Ausgang geführt hatte, wurde jetzt in den Grafenstand erhoben, Generallieutenant v. Manteuffel aber zum Gouverneur von Schleswig ernannt, während Frhr. von Gab lenz als Statthalter von Holstein eingesetzt ward. — Für Preußen gewann dieser Krieg eine entscheidende Wichtigkeit. Es hatte glänzende militärische und diplomatische Erfolge errungen; die Tüchtigkeit seines Heeres und die Zuverlässigkeit seiner Heereseinrichtungen hatten sich bewährt. Mit Vertrauen und Zuversicht konnte die Regierung nun ihre Stellung in der Lösung der deutschen Verhältnisse nehmen.
154. Der preußisch-östreichische Krieg.
Obwohl jedermann das Gasteiner Abkommen nur als einen vorübergehenden Zustand ansah, so fürchtete man doch nicht, daß die preußisch-östreichische Waffenbrüderschaft sobald in Feindschaft übergehen und einen Krieg herbeiführen werde, welcher eine vo ständige Neugestaltung Deutschlands zur Folge haben würde.
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Extrahierte Personennamen: Oestreich August Oestreich Bismarck
Die Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreiches.
6. M. zusammen und hier wurde das Friedenswerk am 10. Mai 1871 vollendet. Durch diesen Frieden erwarb Deutschland Provinzen zurück, welche ihm vor langer Zeit durch eigene Schwäche und die Schlauheit Frankreichs verloren gegangen waren. Einer der größten Kriege aller Zeiten, seit vielen Jahrhunderten der erste, welchen Deutschland allein aus seiner Kraft durchgestritten hatte, war siegreich beendet*), und — dieses war der herrlichste Siegespreis — das deutsche Volk hatte sich in den Kämpfen und Siegen selbst wiedergefunden. —
161. Die Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreiches.
Die Erinnerung an das alte deutsche Reich war im deutschen Volke nie erstorben. Freilich war das Reich in den legten Jahrhunderten seines Bestehens nur ein Schatten seines früheren Wesens, aber auch das Volk war in seiner Zersplitterung und Vereinzelung und in seiner Verlassenheit von aller vereinigenden Macht nur ein Schatten seiner Kraft. In wunderbarer Verschwörung dauerte das Reich wie das Volk dahin, und das Volk wie das Reich. Napoleon I. zerschlug das morsche Gebilde. Als aber durch dessen Besiegung und nach den Friedensschlüssen 1814/15 der Hauch einer frischeren Gegenwart über das zerrissene Deutschland hinwehte, wurde sogleich in dem deutschen Volke das Verlangen nach einer Einigung der verschiedenen Stämme und nach einer Erneuerung des Kaisertumes laut. Die damals im Bereiche der großen Politik geltenden Anschauungen beachteten diesen Drang des Volkes nicht. Deutschland, ebenso auch Italien, blieben sehr unfertige, unzureichende Gestaltungen in der damaligen Wiederherstellung des europäischen Staatengebäudes, und es hat sich gezeigt, daß in diesem Gebäude Sicherheit und Ruhe nicht heimisch werden konnten, so lange der zum Erwachen gekommene und bald
*) -jn diesem Kriege haben die Deutschen 17 große. Schlachten und 156 größere oder kleinere Treffen und Gefechte geliefert, 26 Festungen zur Ueberaabe gezwungen, 11,600 Officiere und 363,000 Soldaten der französischen Armee gefangen genommen und über 6700 Geschütze und 120 Adler erbeutet. — Groß-artig waren auch die Leistungen der Liebesthätigkeit des Volkes, soweit dieselbe sich in Zahlen ausdrücken läßt. Die Einnahme der Vereine zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger betrug aus Deutschland über 10 Millionen, aus dem Auslande, d. h. aus allen Erdtheilen, Millionen Thaler. Der Werth der Naturalgaben belief sich außerdem noch auf über 5 Millionen Thaler.
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Extrahierte Personennamen: M. Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreichs Deutschland Deutschland Deutschland Italien Deutschland
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Mittlere Geschichte. 2. Periode. England.
zu kämpfen, da immer neue Schaaren wie aus dem Meere aufstiegen. Vergebens rief Alsred seine Unterthanen zu einem neuen Kampfe auf. Manche flohen in die Berge, Andere über die See, und die Uebrigeu unterwarfen sich den Siegern. Alfred, von Allen verlassen, von den Dänen ausgesucht, entließ seine Hofleute und flüchtete sich in Bauernkleidern. Er trat als Knecht in die Dienste eines seiner Rinderhirten, eines treuen Menschen, der nicht einmal seiner Frau den hohen Stand seines Gastes verrieth.
Als er nun hier bemerkte, daß die Dänen nicht mehr so eifrig Ihn aufsuchten, begab er sich nach einem Versteck in Somersetshire (im südlichen England am Kanal von Bristol). Hier war eine von kleinen Flüssen, Morästen und Buschwerk umgebene Gegend, die Insel Athelney. Diese befestigte er; und dazu war hier Alles so unwegsam, daß Niemand ahnte, daß sich hier Menschen aufhielten. Von hier aus griff er mit einem gesammelten Haufen ' Sachsen öfters die Dänen an, die daraus wohl sahen, daß er noch da sei, aber nicht erfahren konnten, wo er sich aufhalle. Endlich hörte er, daß ein sächsischer Graf den Dänen eine Niederlage beigebracht und ihnen ihre Zauberfahne weggenommen habe, auf welcher von drei Schwestern unter Zaubersprüchen ein Rabe gestickt war und die durch ihr Wehen Kriegsglück und Unglück verkündigte. Nun wollte auch er offen hervortreten, vorher aber ))as Lager der Feinde erspähen. Als Harfenspieler verkleidet begab er sich dahin, er spielte ihnen vor und erwarb durch heitere Scherze ihr Vertrauen so, daß sie ihn überall frei umhergehen ließen, ja daß sogar einer ihrer Prinzen ihn mehrere Tage in seinem Zelte behielt. Da er ihre große Sicherheit bemerkte, war schnell sein Plan gemacht. Er verschwand aus dem dänischen Lager und schickte heimlich Boten zu den Angesehensten der Sachsen: daß sie sich an einem bestimmten Tage in einem dazu ihnen angewiesenen Walde einfinden möchten. Da sie längst die Tyrannei der Dänen unerträglich gefunden hatten, so kamen sie und empfingen den geliebten König freudig in ihrer Mitte. Sie versprachen ihm Treue und Gehorsam. Er benutzte ihre Begeisterung und führte sie sogleich gegen die Dänen. Diese waren überrascht von der Erscheinung der Sachsen, die sie ganz muthlos geglaubt hatten, und über das Wiederauftreten Alfreds. Sie erlitten bei Eddington unweit Bristol eine vollständige Niederlage, flüchteten sich in eine Festung und mußten sich hier an Alfred ergeben. Dieser war so großmüthig, sie im Lande zu behalten; er wies sie nach dem Norden Englands (Ostangeln und
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Extrahierte Personennamen: Alfred Alfreds Alfred
Extrahierte Ortsnamen: England England Bristol Sachsen Sachsen Sachsen Bristol Englands
Alfred von England.
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62. Alfred von England (871—901) und Wilhelm der Eroberer (1066).
Von England ist am Schluffe der alten Geschichte erzählt worden, daß 449 ein Schwarm Angelsachsen unter Hengift und Horsa auf Bitten der Briten aus Deutschland herübergekommen sei und ihnen zwar gegen deren Feinde, die Pikten und Skoten, beigestanden, sich aber dann in England festgesetzt und die Briten unterworfen habe. Es waren immer neue Schwärme nachgekommen und die Häuptlinge derselben errichteten sieben Königreiche in England, die sogenannte Heptarchie (Siebenherrschaft). Es war dies eine unglückliche Zeit; denn die unterdrückten Briten machten unaufhörliche Versuche, das ihnen aufgelegte Joch der Angelsachsen wieder abzuwerfen, und erst nach und nach fanden- sie sich in ihr Schicksal oder zogen sich in die Berge von Wales oder Cornwall zurück.
Endlich vereinigte ein König von Wefsex (in Süd-England), Egbert, alle sieben Reiche (827) und machte also der Heptarchie ein Ende. Er war als Prinz, um sich vor den Verfolgungen seiner eigenen Verwandten zu retten, nach Frankreich geflohen und hatte am Hofe Karls des Großen seine Ausbildung erhalten. Mit Kenntnissen und Erfahrungen bereichert, kam er zurück, und mit ihm begann für England eine ruhigere Zeit. Doch wurde die Ruhe manchmal durch die Landung der Dänen oder Normänner, kühner Seeräuber, die von Dänemark und Norwegen aus das Meer durchschifften, gestört. Sie raubten Menschen und Güter, und schifften dann reich beladen nach Hause.
Noch großem Ruhm als Egbert erlangte sein Enkel, Alfred, den man auch wohl den Großen genannt, und der von 871 bis 901 über England regierte. Als Knabe hatte er nichts gelernt, weil ihn sein schwacher Vater (Ethelwolf) verzärtelte; aber seine Mutier Judith, eine Tochter Karls des Kahlen, lehrte ihm die altsächsischen Lieder. Diese machten auf sein Gemüth einen wunderbaren Eindruck und entwickelten in ihm die Begeisterung für alles Edle und Große, die er hernach als König überall zeigte. Kaum hatte er den Thron bestiegen, so landeten neue Haufen von Dänen, die damals die Küsten nicht nur Englands, sondern auch Frankreichs und Deutschlands zu verwüsten pflegten. Nach mehrern vergeblichen Kämpfen verloren die Angelsachsen den Muth, ferner
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Mittlere Geschichte. 2. Periode. England.
behandelte Dänen und Sachsen mit gleicher Gerechtigkeit und suchte beide Völker einander näher zu bringen. Nach seinem Tode (1035) regierten seine beiden irnfähigeu Söhne (Harald Hasenfuß und Hartiknnt) sechs Jahre lang. Als der letzte derselben (Hartiknnt) starb, benutzten die Engländer die Abwesenheit des einzigen Sohnes Kannts, der König von Dänemark und Norwegen war, und wählten einen einheimischen Prinzen, Eduard denbekenner, einen Bruder Edmunds Jronside. Die in England wohnenden Dänen widersetzten sich der Wahl nicht, weil sie unter sich uneinig und überdies mit den Sachsen ziemlich ausgesöhnt waren.
Eduard erhielt seinen Beinamen (des Bekenners, d. i. des Heiligen) von seiner strengen Enthaltsamkeit, die man damals für einen Beweis von Frömmigkeit nahm. Er war der letzte sächsische König, und da er keine Kinder hatte, so setzte er den jungen Herzog der Normandie, Wilhelm, zu seinem Nachfolger ein.*) Dieser Wilhelm war ein Sohn Roberts, der wegen der Wildheit, mit welcher er die Länder seiner Nachbarn verwüstete, unter dem Beinamen des Teufels bekannt ist und auf einer Pilgerreise nach Jerusalem gestorben war.**) Eduard hatte vor seiner Thronbesteigung am herzoglichen Hofe in Rouen gelebt, kannte den Herzog
*) Ein tapferer Normannenanführer, Rollo, hatte unter den schwachen karolingischen Königen von Frankreich (911) die Normandie als Lehen erhalten und dort ein normannisches Fürstenhaus gegründet.
**) Besonders arg trieb er es in seiner Jugend, wo er unaufhörlich Fehden suchte, Dörfer, Städte und Schlösser zerstörte und Alle, die sich ihm widersetzten, ermordete. Sein eigener Vater zog gegen ihn zu Felde, konnte aber den Sohn nicht bändigen, und starb endlich vor Gram, indem er über ihn den Fluch aussprach. Robert aber setzte sein wüstes Leben fort. Die Sage erzählt: Einst drang er mit seiner Rotte in ein Schloß ein, das seine Bewohner bis auf die Burgfrau und einige Diener aus Furcht verlassen hatten. Er verlangte Wein und befahl, als Alle berauscht waren, daß die Burgfrau vor ihm erscheinen sollte. Sie trat verschleiert in den Saal. Robert gebot ihr herrisch, den Schleier zu heben, und als sie es that, erblickte er — seine Mutter vor sich stehen. Mit Thränen hielt sie dem entsetzten Sohne sein schlechtes Leben vor, verkündigte ihm den Fluch des sterbenden Vaters und forderte ihn auf, nun auch die Mutter zu morden, wie er den Vater in die Grube gebracht habe. Außer sich sank er auf die Kniee nieder und flehte sie an, ihren und des Vaters Fluch von ihm zu nehmen. „Ich selbst," antwortete sie, „will dir nicht fluchen; aber den Fluch deines Vaters kann nur die Kirche aufheben; an diese wende dich, aber erst bessere dein Leben und versöhne dich durch Reue und Buße mit dem Himmel." Robert entsagte sogleich allen Fehden, ließ seine Bande auseinandergehen, legte ein härenes Gewand an und pilgerte nach Jerusalem, um seiner Sünden quitt zu werden.
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Extrahierte Personennamen: Harald_Hasenfuß Eduard Eduard Edmunds_Jronside Eduard Eduard Wilhelm Wilhelm Roberts Eduard Eduard Rollo
Extrahierte Ortsnamen: England Sachsen Norwegen England Sachsen Jerusalem Rouen Frankreich Jerusalem