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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 370

1888 - Habelschwerdt : Franke
370 bei dem [ich auch Napoleon befand, ergab sich kriegsgefangen. König Wilhelm wies dem gedemütigten Kaiser das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel als Aufenthalt an. Folgen der Kapitulation von Sedan. Der Fall Sedans stürzte in Frankreich das Kaisertum. Die Kaiserin Eugenie floh nach England. Die Abgeordneten der Stadt Paris traten zu einer „Regierung der nationalen Verteidigung" zusammen, an deren Spitze Trochu stand. Auf dem Stadthause von Paris wurde die Republik proklamiert. Jules Favre ward Minister des Äußeren, Gambetta Minister des Innern. Die neue Regierung war unermüdlich thätig in der Organisation neuer Streitkräfte und in der Aufreizung der Bevölkerung. Als sich jedoch die Kräfte des Landes durch Parteiungen zu zersplittern drohten, brachte Gambetta, der aus dem inzwischen cernierten Paris mittels eines Luftballons entflohen war, wieder Einigkeit in die Bewegung. Iii. Der Festllnggkrikg. Während der Fall der kleineren Festungen gewöhnlich von größeren Unternehmungen der Deutschen abhing, bereiteten nur Straßburg, Metz und Paris besondere Schwierigkeiten. a) Straßburg. Dasselbe wurde seit dem 11. August von dem General von Werder belagert und von dem Kommandanten Uhrich verteidigt. Da eine Beschießung der Festung nicht von Ersolg war, wurden bereits die Vorbereitungen zum Sturme getroffen, als der Kommandant am 27. September kapitulierte. b) Metz. Mit der Belagerung von Metz war der Prinz Friedrich Karl betraut worden. Alle Ausfallsversuche Bazaines wies er energisch zurück, obgleich die deutschen Truppen durch Krankheiten und Regenwetter sehr zu leiden hatten. Da eine Beschießung der Festungswerke unmöglich war, so mußte der Feind 'durch Hunger zur Übergabe gezwungen werden. Dieselbe fand am 27. Oktober statt. Ein Heer von 173000 Mann und drei Marschälle gerieten in Gefangenschaft. c) Paris. Die größte und gewaltigste aller Festungen war Paris, auf das die Armeeen, welche vor Sedan gekämpft, losgerückt waren. Die Stadt war aufs reichste verproviantiert und nahm bei der Ausdehnung ihrer starken Forts eine ungeheure Belagerungsarmee in Anspruch. Trochu verteidigte die Hauptstadt und machte eine Reihe heftiger, jedoch vergeblicher Ausfälle. Die Belagerung mußte sich voraussichtlich in die Länge ziehen, und darum begannen die Deutschen schweres Geschütz

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 387

1888 - Habelschwerdt : Franke
387 blühten, beherrschte eine an Zahl geringe Pflanzeraristokratie, die häufiger als der Norden ihre Männer auf dem Präsidentenstuhle sah und die Offizierstellen besetzte. b) Während ferner in den Nordstaaten die Sklaverei abgeschafft war, hatte die Verfassung sie in den Südstaaten beibehalten, indem es hier wie ein Glaubenssatz feststand, daß der Baumwollenbau nur durch Neger betrieben werden könne. Da nun aber die Einfuhr der Sklaven verboten war und der Mangel der Sklaven, sowie die schlechte Arbeit derselben eine Entwertung des Grundbesitzes zur Folge hatte, so drohte der Norden das Übergewicht zu erlangen; die Südstaaten strebten daher nach einer Trennung von der Union. c) Endlich huldigten die Südstaaten dem Freihandel, während die Nord-staaten Schutzzölle durchgesetzt hatten. B. Die Secession. Die Wahl Abraham Linkolns, des Kandidaten der Nordstaaten, zum Präsidenten, 1860, empfanden die Südstaaten so schwer, daß 11 derselben im Februar 1861 eine selbständige Konföderation schloffen und Jefferson Davis zu ihrem Präsidenten wählten. Hiergegen betonte Lin-koln in seiner Antrittsbotschaft, daß er keine Trennung dulden, sondern jede Auflehnung unterdrücken werde. C. Der Sonderbunds- (Seceffions-) Krieg, 1861—1865. 1. Die nächste Merankassnng zum Kriege zwischen den Nord- und Süd-staaten gab die Besetzung der in dem Gebiete der letzteren liegenden Forts durch die südstaatlichen Truppen. Der Fall des Forts Sumter eröffnete die Feindseligkeiten. Die Truppen der Südstaaten waren durch die Verrätern der nori)staatlichen Offiziere in Führung und Bewaffnung anfangs im Vorteile. Sie siegten zweimal am Bache Bull Run und bei Fredericksburg, während die Schlacht bei Richmond unentschieden blieb und die Union durch eine Flottendemonstration New Orleans zur Kapitulation zwang. 2. Eine entschiedene Wendung trat ein, als im Januar 1863 der General Grant den Oberbefehl der Union übernahm und damit der Wechsel der Feldherren aufhörte. Zugleich trat in dem menschenarmen Süden ein Mangel an Mannschaften ein; auch die Lage der Finanzen war eine bedenkliche geworden und der Handel gehemmt. Grant besetzte zunächst die Mississippilinie. Hierauf wurde der südstaatliche General Lee in der Schlacht bei Gettysbnrg, der blutigsten des ganzen Krieges, geschlagen, während Grant gegen Richmond, die Hauptstadt der Aufständischen, vorrückte und Sherman Atlanta, „das Thor des Südens," eroberte. Lee mußte im April 1865 die Waffen strecken. 3. 5>cr Zweck des Krieges, der Bestand der Union und die Abschaffung der Sklaverei, war nicht unmittelbar erreicht worden. Der Präsident Linkoln, 1864 wiedergewählt, erlebte den Frieden nicht mehr; er wurde am 14. April 1865 im Theater zu Washington erschossen. Verfassungsgemäß wurde der Vicepräsident Andrew Johnson aus Tenessee, einem 25*

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 420

1904 - Habelschwerdt : Franke
420 27. 9. 1870 die Stadt hartnckig und kapitulierte erst (am 27. September), als die Wlle unter dem Feuer der schweren deutschen Belagerungsgeschtze zusammenbrachen und die deutscheu Truppen sich schon zum Sturm auf die Festung rsteten. So kam die im deutschen Volks-liede besungene wunderschne Stadt" nach 189jhriger Fremdherrschaft (. 235) wieder in deutschen Besitz. b. Metz. Mit der Belagerung von Metz war der Prinz Friedrich Karl betraut worden. Die Einschlieung der von Forts geschtzten, starken Festung war ein sehr schwieriges Unternehmen. Die deutschen Belagerungstruppen hatten durch das ungnstige Wetter und den an-strengenden Wachtdienst viel zu leiden, und Ruhr und Typhus raffte viele von ihnen hinweg. Bazaine unternahm mehrere Ausfallsversuche, wurde aber stets zurckgeschlagen. Am 31. August und 1. September, zu der Zeit, als Mac Mahon durch die Kmpfe bei Beaumont und Sedan verhindert wurde, Bazaiue Hilfe zu bringen, suchte dieser bei Noisseville (noass'wil) nach Nordosten durchzubrechen. Die Deutschen hatten gegen eine mehr als dreifache bermacht zu kmpfen und konnten nur unter furchtbaren Verlusten den Durchbruch der Franzosen ver-hindern. Auch hatte Bazaine, der in seinen Entschlssen unentschieden war, nicht die ganze Kraft eingesetzt. Da eine Beschieung der Festungswerke unmglich war, mute der Feind durch Hunger zur Kapitulation gezwungen werden. Als 27.10.1870 die Not aufs hchste gestiegen war, bergab Bnzaine die Stadt. Ein Heer von 173000 Mann und drei Marschlle gerieten in Gefangenschaft. Auerdem erbeuteten die Sieger ungeheure Mengen von Kriegsgert. Nach dem Falle vou Metz ernannte der König den Kronprinzen und den Priuzen Friedrich Karl zu Generalfeldmarschllen; sie waren die ersten Mitglieder des preuischen Knigshauses, die diese hchste militrische Rangstufe erreichten. c. Paris. Die Armeen, die vor Sedan gekmpft hatten, waren sofort gegen Paris, die grte und gewaltigste Festung der Welt, vorgegangen. Die Stadt, die 2 Millionen Einwohner, darunter 400 000 Soldaten, in ihren Mauern einschlo, war aufs reichste verproviantiert. Da sie von 16 starken Forts umgeben war, nahm sie eine sehr groe Belagerungsarmee in Anspruch. Am 19. September war um Paris in einem Umkreise von 90 km ein Ring von 200 000 Mann deutscher Be'lagemngstruppeu gezogen. Das Haupt-quartier des Knigs befand sich in Versailles. Er wohnte in dem einfachen Prfekturgebude und lie das prchtige Knigsschlo zu einem Lazarett einrichten. Unausgesetzt muten die Deutschen zum Kampfe bereit fein; denn Trochu verteidigte die Hauptstadt und unternahm eine Reihe heftiger Ausflle. Da vorauszufeheu war, da Die bergabe von Metz. Atzler, Qu. u. . Iii.

4. Theil 4 - S. 112

1880 - Stuttgart : Heitz
112 Neueste Geschichte. 1. Periode. mit erblichen Mitgliedern und eine Deputirtenkammer errichtet und ihnen das Recht der Steuerbewilligung gegeben wurde. Aber die neue Regierung versäumte es, den Geist der Nation, welcher der napoleonischen Herrschaft noch in vieler Beziehung zugeneigt war, zu schonen. Mit großer Uebereilung drängten die Freunde der zurückgekehrten Königsfamilie alle bisherigen Anhänger des vertriebenen Kaisers zurück, besonders aber verletzten sie die Armee und das Volk durch geringschätzige Behandlung der Soldaten, zumal der Garden des Kaiserreichs, und als die zahlreichen Kriegsgefangenen, welche nach dem Friedensschluß aus der fremden Haft entlassen waren, nach Frankreich zurückkehrten, fanden sie in der Mißstimmung des Volks bereits einen günstigen Boden, um ihre Vorliebe für den verbannten Bonaparte wieder zu verbreiten. Diese Stimmung der Gemüther in Frankreich blieb dem auf Elba gefangen gehaltenen, aber nicht streng bewachten Helden nicht unbekannt; viele seiner früheren treuen Diener, besonders der Polizeiminister Fouche, der Marschall Davoust, der Kriegsminister Carnot n. a. ermunterten ihn zu einem neuen kühnen Streich, und da er gleichzeitig erfuhr, daß die Fürsten und Staatsmänner in Wien über die Ländervertheilnng gerade in heftigem Zwiespalt waren, so hielt er den Augenblick für günstig zu einem neuen Versuch, die verlorene Herrschaft wieder zu erlangen. Am 26. Februar 1815 verließ Napoleon Elba mit etwa 1100 alten Soldaten; glücklich entging er den im Mittelmeer kreuzenden Schiffen der Engländer und Franzosen und stieg am 1. März bei Cannes in der Provence ans Land. Bald zeigte es sich, daß er in Bezug auf die Stimmung der Franzosen nicht falsch gerechnet hatte; denn überall im Süden wurde er mit Begeisterung aufgenommen, von Schritt zu Schritt wuchs die Anzahl seiner Getreuen. Mit seiner alten Zuversicht rief er aus: „Mein Adler wird von einem Kirch-thurm zum andern durch Frankreich vor mir herfliegen, bis er sich auf dem Thurme von Notre-Dame in Paris niederlassen wird." Vergeblich sandte Ludwig Xviii. die Generale gegen ihn aus, welche er für die treuesten hielt; kaum befanden sie sich im Angesicht ihres alten, ruhmgekrönten-Kriegsherrn, allste unwiderstehlich zu ihm hinübergezogen wurden, wie auch alle Truppen und Befehlshaber auf dem ganzen Wege von Cannes bis Paris • eben so zu ihm übergingen. In 20 Tagen legte der todtgeglaubte Löwe den Triumphmarsch zurück, und nachdem Ludwig Xviii. von allen, die ihm so eben Treue geschworen, verlassen, nach Gent in

5. Theil 4 - S. 322

1880 - Stuttgart : Heitz
322 Neueste Geschichte., 3. Periode. Die größten Schwierigkeiten in der Neugestaltung Italiens fand die Regierung in dem ehemals neapolitanischen Gebiete. Hier organisirten sich zahlreiche Brigantenbanden, sogenannte irreguläre Truppen im Dienste Franz Ii., in der That aber Räuberbanden, verstärkt durch ehemalige neapolitanische Soldaten. In einigen Gegenden richtete sich ein förmlicher Guerillakrieg ein. Die Regierung schritt mit Energie, ja mit Härte gegen das Unwesen ein. Aber die öffentliche Sicherheit konnte dabei nicht gedeihen, Handel und Wandel stockten, die neuen Verhältnisse erschienen oft noch ungewohnt, lästig, ja widerwärtig, und auch Unglücksfälle, wie der schreckliche Ausbruch des Vesuv im December 1861, steigerten die Schwierigkeiten. Es erhielt sich immer noch eine bald lauter werdende, bald stillere Gährung im Volke. Nicht völlig unerwartet, aber höchst schwierig und peinlich sür die Regierung war die Lage, in welche sie durch ein neues Unternehmen Garibaldi's gesetzt wurde. Diesem Feuergeiste sagte nur Wagen aber nicht Warten zu; Rom sollte die Hauptstadt des neuen Italiens werden. Er hielt es für möglich, durch einen Angriff auf Rom die Franzosen zur Räumung der Stadt zu zwingen. In solcher Absicht begab er sich nach Palermo und sammelte Freiwillige. Vergebens erklärte der König, „daß derjenige nicht der Fahne Italiens folge, der die gesetzlichen Schranken durchbreche, die Freiheit und Sicherheit des Vaterlandes gefährde und sich zum Herrn seiner Geschicke auswerfe." Garibaldi ließ sich nicht zurückhalten. Er setzte mit seinen Freiwilligen von Catanea nach der Küste von Calabrien über. Hier standen königliche Truppen. Der Oberst Pallavicino erhielt von Cialdini den Befehl, den Frei-schaaren rasch zu folgen. Bei Aspromonte erfolgte am 28. August 1862 der Zusammenstoß. Garibaldi wurde am rechten Fußgelenk gefährlich verwundet und mußte sich mit seiner Schaar ergeben. Er wurde in rücksichtsvoller Gefangenschaft gehalten (Spezzia, Insel Palmaria) und im October entlassen. Die Heilung seiner Wunde erforderte noch längere Zeit; erst im December kehrte er nach Caprera zurück. Die römische Frage wurde nun durch einen Vertrag mit Frankreich, 15. September 1864, so entschieden, daß Frankreich versprach, binnen zwei Jahren seine Truppen aus Rom zurückzuziehen, wogegen Italien sich verpflichtete, Angriffe von außen auf das gegenwärtige päpstliche Gebiet abzuwehren. Florenz sollte die Hauptstadt des Königreiches werden. In Turin verursachte

6. Theil 4 - S. 349

1880 - Stuttgart : Heitz
Der deutsch-dänische Krieg. 349 schleunigst ausgeführt: schon am 6. konnte Wrangel, begleitet von dem Kronprinzen von Preußen, sein Hauptquartier in Schleswig aufschlagen. Nun begann die Verfolgung. Die Oestreich er setzten dem Feinde auf dem geraden Wege nach, während die Preußen unter Prinz Friedrich Karl von Kappeln aus über Sterup auf Flensburg los rückten, um wo möglich die Dänen abzuschneiden, und General von der Mülbe weiter westwärts die nördliche Richtung einschlug. Die Dänen aber hatten einen Vorsprung erlangt und konnten nur noch von den Husaren des östreichischen Vortrabes bei Oebersee erreicht werden, wo es zu einem für letztere glänzenden Gefecht tarn. Am 7. Februar wurde Flensburg ohne Widerstand besetzt, nachdem die dänische Armee theils im Sundewitt, hinter den Düppeler Schanzen, eine feste Stellung eingenommen, theils ihren Rückzug auf Fridericia fortgesetzt hatte. Diese ersten Resultate des Krieges riefen in Kopenhagen eine stürmische Aufregung hervor, welche der König nur dadurch beschwichtigen konnte, daß er de Meza des Oberbefehls entsetzte. In Schleswig wurden die Alliirten als Befreier begrüßt und der lang unterdrückte Haß gegen das dänische Joch schlug in hellen Flammen aus (der Löwe auf dem Felde von Jdstedt). Indeß hatte Wrangel beschlossen, gleichzeitig zwei Operationen auszuführen. Friedrich Karl sollte mit den Preußen gegen die Düppeler Schanzen vorrücken und die Oestreich er in Verbindung mit einer Abtheilung preußischer Garde ganz Schleswig bis zur Königsau besetzen. Beide Bewegungen wurden sofort ausgeführt. Die Obstreicher rückten fast unangefochten vor, die Preußen unter General von der Mülbe besetzten Kol ding, die erste Stadt auf jütischem Boden; Prinz Friedrich Karl aber nahm sein Hauptquartier in Grevenstein. Die Besetzung Koldings rief in London großen Lärm hervor und auch in Wien war man*wohl mit der Überschreitung der jütischen Grenze nicht sofort einverstanden; doch verständigte man sich über den weiteren Kriegsplan. Gablenz drang nach dem siegreichen Treffen bei Veile nach Horsens und die Preußen gingen auf Fridericia los, dessen Einschließung aber den Oestreichern überlassen ward. Inzwischen hatte sich ein gewaltiger Angriffs- und Vertheidigungskampf um die Düppeler Schanzen entsponnen, in welchem die Preußen, Offiziere wie Soldaten, nach langer Friedenszeit eben so sehr durch standhafte Ertragung der furchtbaren Mühen und Beschwerden eines Winterfeldzuges, wie durch Bravour den alten Waffenruhm erneuerten. Gleichzeitig ge-

7. Theil 4 - S. 422

1880 - Stuttgart : Heitz
422 Neueste Geschichte. 3. Periode. einen vom Fanatismus ihrer Ideen, die andern von bloßer Rauflust hergeführt. Denn in diesem Volkskriege gegen die Deutschen wurden alle Leidenschaften aufgestachelt, alle Mittel für erlaubt gehalten, auch Meineid und Verrath, und die dem Meuchelmord ähnliche Tücke. Wenn auch die Geschichte, wie wir oben andeuteten, der patriotischen Hingebung Frankreichs ihre Anerkennung nicht versagt, so ist doch jene Hingebung gar häufig durch häßliche Züge entstellt und herabgewürdigt worden. Einer der schlimmsten Vorfälle dieser Art war die Treulosigkeit bei der Uebergabe von Laon, 9. Septbr. Als die deutschen Truppen zufolge der Capi-tulation in die Citadelle einmarschirten, wurde ein Pulvermagazin in die Luft gesprengt und ein großer Theil der Mannschaft ge-tödtet. Solchem Widerstände entsprachen auf deutscher Seite die Anstrengungen und Leistungen der Truppen, die Besonnenheit der Heerführung und die Opfer Willigkeit daheim im Vaterlande. In den unerhörten Beschwerden und Drangsalen des Belagerungskrieges vor Paris und Metz während der herbstlichen und winterlichen Jahreszeit zeigten sich die deutschen Krieger ebenso bewundernswürdig, wie in dem Gewühl großer Schlachten. Immer neue Kriegsfchaaren zogen nach Frankreich, und viel Heermaterial, besonders schweres Belagerungsgeschütz nebst unermeßlichen Muni-tionsvorräthen mußte vor Paris hingeschafft werden. Nicht minder großartig wär der Wetteifer liebevoller Fürsorge im Vaterlande, um den im Felde stehenden Truppen die Beschwerden des Kriegslebens zu lindern und zu erleichtern; besonders herrlich aber der Eifer helfender Liebe in der Pflege der verwundeten und erkrankten Krieger. Noch niemals, so lange es Kriege giebt, hat ein ganzes Volk in so reicher und opferwilliger Theilnahme und Barmherzigkeit sich gezeigt, wie in diesem Kriege das deutsche Volk. In den ersten Wochen der Belagerung von Paris geschah nichts Entscheidendes. An einen Sturm auf die Forts, der nur mit ungeheuren Opfern hätte Erfolg haben können, wurde in der deutschen Heerführung nicht gedacht; die Herbeischaffung der großen Belagerungsgeschütze war unsäglich schwierig und brauchte viel Zeit; man hoffte Paris mit seiner Einwohnerzahl von fast 2 Millionen in nicht langer Zeit durch Hunger zu bezwingen. Aber es erwies sich das als eine Täuschung. Wenn auch von einer wirklichen Verproviantirung nicht die Rede sein konnte, so war die Hauptstadt doch mit einer Menge von Lebensrnitteln versehen und nicht

8. Theil 4 - S. 427

1880 - Stuttgart : Heitz
Deutsch-franz. Krieg. Kämpfe gegen die Republik bis zum Frieden. 427 in hohem Grade fanatisirte Armee, zu welcher auch Garibaldi's Schaaren gehörten, den Deutschen entgegen, sondern hier in den gebirgigen Gegenden war auch, mehr wie anderwärts, das Franc-tireurwesen und der Bandenkrieg im Gange. Nach dem Falle von Straßburg zog General v. Werder mit einer nicht zahlreichen Armee, deren Hauptbestandtheil die badischen Truppen und preußische Landwehr waren, heran. Die Festungen Schlettftadt und Neubreisach mußten sich ergeben, und unter fortwährenden Kämpfen am Oignon drang Werder bis Dijon vor, 31. October, und wies von hier aus das weitere Vordringen der Franzosen und Garibaldi's zurück. Solch ein Treffen war der erbitterte Kampf bei Nuits, 18. Decbr., wo die badische Division ehrenvoll das Feld behauptete. Im December begannen die Deutschen die Belagerung von Belfort. Als dann die Ostarmee unter Bourbaki mit Uebermacht heranzog und wenn es ihr gelang zu siegen, mit einer Besetzung der Verbindungslinien zwischen den Deutschen in Frankreich und der Heimath, vielleicht sogar mit einem Einfalle in Süddeutschland drohte, da ging Werder mit seinen 28,000 Mann vor Bourbaki's 150,000 Mann von Dijon bis in die Nähe von Belfort zurück und stellte sich bei Hericonrt auf, um die Entsetzung Belforts zu verhindern und Bourbaki's Marsch aufzuhalten. Hier ereigneten sich am 15. 16. 17. Januar ewig denkwürdige Kämpfe, in welchen Werders todesmuthige Heldenschaar mit unerschütterlicher Standhaftigkeit den Entschluß durchführte: „hier kommt niemand durch." Bourbaki mußte seinen Vormarsch aufgeben und wollte sich südlich auf Lyon zu wenden. Aber General v. Manteuffel, welcher jetzt das Commaudo der deutschen Südarmee erhalten hatte,' führte zwei preußische Armeecorps herbei. Diesen von Fransecky und Zastrow befehligten Truppen gelang es, in Verbindung mit dem tapferen Werder das Heer Bourbaki's in den winterlich nn-wirthbaren Thälern des Jura zu umstellen. Ohne hinreichende Bekleidung, entblößt von Nahrungsmitteln, ja sogar an Waffen und Munition Mangel leidend, hatte dieses Heer keine andre Wahl vor Augen, als Capitulation oder den Uebertritt über die Grenze. Am 29. Januar begannen die Deutschen ihren Angriff und setzten ihn am 30. und 31. fort. Täglich wurden die Verluste größer, schon waren 15,000 Franzosen gefangen, immer ungeordneter wurde die Flucht. General Bourbaki legte verzweifelnd die Hand an sich selbst, doch ging die Kugel fehl und er verwundete sich nur. Sein Nachsolger Elinchant trat in Unterhandlungen mit dem schweizerischen

9. Theil 4 - S. 465

1880 - Stuttgart : Heitz
Der russisch-türkische Krieg 1877/78. Der Friede zu Berlin. 465 noch einen flüchtigen Blick auf den Kriegsschauplatz in Asien zu werfen. Er lag am südöstlichen Ufer des schwarzen Meeres und weiter m's Land hinein in den Gebieten von Ardahan, Kars, Bajesid und Erzerum. Der Verlauf dieses Feldzuges war demjenigen in der Türkei recht ähnlich. Die Russen hatten auch hier den Gegner unterschätzt oder ihrer Stärke zu viel zugetraut. Ihr rasches Vorgehen wurde von den Türken bald zurückgedrängt; General Melikoff, welcher bis über Kars vorgedrungen war, wurde am 25. Juni von Mnkhtar Pascha geschlagen und mußte sich zurückziehen. Es trat eine Pause bis zum Oktober ein, in welcher nichts Wesentliches geschah. Nach der Wiederaufnahme der Offensive erfocht Melikoff am 15. Oktober einen bedeutenden Sieg über Mukhtar und einen zweiten bei Erzerum am 4. November. Der Versuch, Erzerum durch einen Handstreich zu nehmen, mißlang, aber die wichtige Festung Kars wurde in der Nacht zum 18. November von General Melikoff mit Sturm genommen, 12,000 Gefangene gemacht und 360 Geschütze erbeutet. Im Dezember begann die Einschließung von Erzerum. Schon war die Festung bereit zu kapituliren, als der Waffenstillstand eintrat und der Garnison freien Abzug gewährte. Das Gebiet zwischen Votum und Erzerum hielten die Russen besetzt. Die Erfolge des Krieges in Asien waren zwar nicht unbedeutend, blieben aber doch hinter den ursprünglichen Plänen zurück. — Der Krieg war zu Ende. Er war von Rußland nur mit der höchsten Anstrengung durchgeführt worden; niemand hatte die Nothwendigkeit einer Entfaltung so großer Kräfte vorausgesetzt. Es waren unermeßliche Opfer gebracht, schwere Leidenstage durchlebt worden. In edlem Wetteifer hatten Vereine und Einzelne sich bemüht, die kämpfenden Armeen mit Hilfsleistungen aller Art zu versorgen, an der Pflege der verwundeten und erkrankten Krieger hatte man sich gern und aufopfernd betheiligt. Nun harrte das russische Volk mit gespannter Erwartung der Erfolge, welche ihm der Friede bringen würde. Denn wenn man auch mit dem idealen Ziele einer Verbesserung der Lage der slavischen Stammesbrüder im Orient einverstanden war, so dachte doch niemand daran, sich durch dessen Erreichung für befriedigt zu halten; man erwartete Vergrößerung des Gebietes, Machtausdehnung, wohl gar den Zusammensturz der europäischen Türkei. Warum sollte der Doppeladler des Reichswappens nicht endlich wieder, wie einst in den Tagen des griechischen Weltgeschichte für Töchter. Iv. 16. Aufl. 30

10. Theil 2 - S. 96

1880 - Stuttgart : Heitz
96 Mittlere Geschichte. 2. Periode. England. zu kämpfen, da immer neue Schaaren wie aus dem Meere aufstiegen. Vergebens rief Alsred seine Unterthanen zu einem neuen Kampfe auf. Manche flohen in die Berge, Andere über die See, und die Uebrigeu unterwarfen sich den Siegern. Alfred, von Allen verlassen, von den Dänen ausgesucht, entließ seine Hofleute und flüchtete sich in Bauernkleidern. Er trat als Knecht in die Dienste eines seiner Rinderhirten, eines treuen Menschen, der nicht einmal seiner Frau den hohen Stand seines Gastes verrieth. Als er nun hier bemerkte, daß die Dänen nicht mehr so eifrig Ihn aufsuchten, begab er sich nach einem Versteck in Somersetshire (im südlichen England am Kanal von Bristol). Hier war eine von kleinen Flüssen, Morästen und Buschwerk umgebene Gegend, die Insel Athelney. Diese befestigte er; und dazu war hier Alles so unwegsam, daß Niemand ahnte, daß sich hier Menschen aufhielten. Von hier aus griff er mit einem gesammelten Haufen ' Sachsen öfters die Dänen an, die daraus wohl sahen, daß er noch da sei, aber nicht erfahren konnten, wo er sich aufhalle. Endlich hörte er, daß ein sächsischer Graf den Dänen eine Niederlage beigebracht und ihnen ihre Zauberfahne weggenommen habe, auf welcher von drei Schwestern unter Zaubersprüchen ein Rabe gestickt war und die durch ihr Wehen Kriegsglück und Unglück verkündigte. Nun wollte auch er offen hervortreten, vorher aber ))as Lager der Feinde erspähen. Als Harfenspieler verkleidet begab er sich dahin, er spielte ihnen vor und erwarb durch heitere Scherze ihr Vertrauen so, daß sie ihn überall frei umhergehen ließen, ja daß sogar einer ihrer Prinzen ihn mehrere Tage in seinem Zelte behielt. Da er ihre große Sicherheit bemerkte, war schnell sein Plan gemacht. Er verschwand aus dem dänischen Lager und schickte heimlich Boten zu den Angesehensten der Sachsen: daß sie sich an einem bestimmten Tage in einem dazu ihnen angewiesenen Walde einfinden möchten. Da sie längst die Tyrannei der Dänen unerträglich gefunden hatten, so kamen sie und empfingen den geliebten König freudig in ihrer Mitte. Sie versprachen ihm Treue und Gehorsam. Er benutzte ihre Begeisterung und führte sie sogleich gegen die Dänen. Diese waren überrascht von der Erscheinung der Sachsen, die sie ganz muthlos geglaubt hatten, und über das Wiederauftreten Alfreds. Sie erlitten bei Eddington unweit Bristol eine vollständige Niederlage, flüchteten sich in eine Festung und mußten sich hier an Alfred ergeben. Dieser war so großmüthig, sie im Lande zu behalten; er wies sie nach dem Norden Englands (Ostangeln und
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