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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 279

1888 - Habelschwerdt : Franke
279 Koalition der nordischen Mächte gegen ihn. Nach dem Tode des Schwedenkönigs behauptete er im Frieden zu Stockholm, 1720, Vorpommern von der Oder bis zur Peene und die Inseln Usedom und Wollin. Der Erwerb der Odermündnngen und Stettins gab deu vereinigten Landen eine hohe Bedeutung für Europa. c) Verhältnis zum Kaiser. Der ehrliche, biedere König, mit den Feinheiten der damaligen Diplomatie unbekannt und von echt deutscher Gesinnung durchdrungen, glaubte jederzeit treu zu Österreich halten zu müssen; doch ist er vom Wiener Hofe bitter getäuscht worden, aa) Da das Aussterben des Hauses Pfalz-Neuburg bevorstand, hoffte der König, die zur kleveschen Erbschaft gehörigen Herzogtümer Jülich und Berg an sich zu bringen. In einem Bertrage mit dem Kaiser erkannte er die pragmatische Sanktion an, während ihm der Kaiser Berg zusicherte, bb) Obgleich aber der König auch im polnischen Erbfolgekriege (1733—38) dem Kaiser die zugesagte Hilfe gestellt hatte, schloß doch der Kaiser nicht bloß ohne Wissen des Königs Frieden, sondern nahm auch seine Zusage in der belgischen Angelegenheit zurück. 2. Die innere Verwaltung. Größere Erfolge als in den diplomatischen Verhandlungen hat der König in der inneren Verwaltung erzielt; denn hier kam seine Persönlichkeit, in der sich rastlose Thätigkeit und Sparsamkeit in fast schroffer Weise ausprägten, zur vollsten Geltung. Den strengsten Absolutismus, der in ihm verkörpert war, hat er zum Besten des Volkes ausgeübt. Die Geschichte erkennt daher in ihm den Eigentlichen Gründer des brandenburgisch-preußischen Staates. Die Ziele, welche er im Auge hatte, waren: a) dem Staate durch ein zahlreiches, tüchtiges und schlagfertiges Heer Achtung und Halt zu verschaffen, b) die Mittel zur Unterhaltung des Heeres im Lande selbst zu gewinnen. ad a) Das Heerwesen. Friedrich Wilhelm I. brachte das Heer von 38 000 bis aus 83000 Mann. Die Rekrutierung geschah durch Werbung, die oft nicht ohne Härte ausgeführt wurde und große Summen verschlang. Eigentümlich war die Vorliebe des Königs für lange Soldaten. Um die Ausbildung des Heeres hat der auch in

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 326

1888 - Habelschwerdt : Franke
326 Franzosen beleuchtet und die Ursache ihrer Erfolge in den Mängeln des deutschen Heerwesens gefunden. Gneisen au wollte sich anfangs der Wissenschaft widmen und betrat erst später die militärische Laufbahn. Sein Name ist mit den Waffenthaten Preußens von 1806 bis 1815 eng verflochten. Er stand zu dem stillen Wesen Scharnhorsts mit seiner ritterlichen, lebhaften Persönlichkeit in vollem Gegensatze. Diese beiden Männer entwarfen in großen Zügen die Umgestaltung des Heerwesens, wovon freilich manche Gedanken, wie die Nationalbewaffnung, die Landwehr, die militärische Erziehung des Volkes" nicht bald verwirklicht werden konnten. Die hervorragendsten Veränderungen waren: a) Die Armee sollte künftig nur aus Inländern zusammengesetzt sein; dadurch sollte der feindliche Gegensatz zwischen Bürgerschaft und Armee ausgeglichen werden. b) Alle entehrenden Strafen wurden verboten. c) Dem Adel ward das Vorrecht in der Besetzung der Offiziers-stellen genommen. Anspruch auf letztere sollten fortan in Friedenszeiten nur Kenntnisse und Bildung, in Kriegszeiten Tapferkeit und Umsicht gewähren. ä) Durch eine neue Einteilung der Armee, andere Bekleidung und Vereinfachung des Gepäckswesens wurde eine größere Beweglichkeit der Truppenkörper erzielt. 6) Obgleich Preußen nur 42000 Mann Militär halten durfte, wurde doch durch Entlassung der eingeübten Soldaten und Einziehung neuer Rekruten bald ein schlagfertiges Heer von 120000 Mann geschaffen. C. Reform des Volksgeistes. Das Unglück des Staates ließ auch in der geistigen Stimmung des Volkes edlere Anschauungen reifen. Es fehlte in der jüngeren Nation nicht an einem tüchtigen wissenschaftlichen Kerne und an regem Eifer, aber die Bewunderung des Eroberers hielt die Talente vor der Öffentlichkeit zurück. Die Not durchbrach diese Schranke, und es begann in der Wissenschaft, wie in der Litteratur ein neues Leben. a) In der Wissenschaft machte sich der Einfluß Kants geltend, dessen Philosophie einen streng sittlichen Ernst lehrte. Am meisten aber hat zur Erweckung eines vaterländischen Geistes damals Johann Gottlieb Fichte beigetragen, und zwar sowohl durch seine charaktervolle^Persönlichkeit, als durch den Inhalt seiner

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 387

1888 - Habelschwerdt : Franke
387 blühten, beherrschte eine an Zahl geringe Pflanzeraristokratie, die häufiger als der Norden ihre Männer auf dem Präsidentenstuhle sah und die Offizierstellen besetzte. b) Während ferner in den Nordstaaten die Sklaverei abgeschafft war, hatte die Verfassung sie in den Südstaaten beibehalten, indem es hier wie ein Glaubenssatz feststand, daß der Baumwollenbau nur durch Neger betrieben werden könne. Da nun aber die Einfuhr der Sklaven verboten war und der Mangel der Sklaven, sowie die schlechte Arbeit derselben eine Entwertung des Grundbesitzes zur Folge hatte, so drohte der Norden das Übergewicht zu erlangen; die Südstaaten strebten daher nach einer Trennung von der Union. c) Endlich huldigten die Südstaaten dem Freihandel, während die Nord-staaten Schutzzölle durchgesetzt hatten. B. Die Secession. Die Wahl Abraham Linkolns, des Kandidaten der Nordstaaten, zum Präsidenten, 1860, empfanden die Südstaaten so schwer, daß 11 derselben im Februar 1861 eine selbständige Konföderation schloffen und Jefferson Davis zu ihrem Präsidenten wählten. Hiergegen betonte Lin-koln in seiner Antrittsbotschaft, daß er keine Trennung dulden, sondern jede Auflehnung unterdrücken werde. C. Der Sonderbunds- (Seceffions-) Krieg, 1861—1865. 1. Die nächste Merankassnng zum Kriege zwischen den Nord- und Süd-staaten gab die Besetzung der in dem Gebiete der letzteren liegenden Forts durch die südstaatlichen Truppen. Der Fall des Forts Sumter eröffnete die Feindseligkeiten. Die Truppen der Südstaaten waren durch die Verrätern der nori)staatlichen Offiziere in Führung und Bewaffnung anfangs im Vorteile. Sie siegten zweimal am Bache Bull Run und bei Fredericksburg, während die Schlacht bei Richmond unentschieden blieb und die Union durch eine Flottendemonstration New Orleans zur Kapitulation zwang. 2. Eine entschiedene Wendung trat ein, als im Januar 1863 der General Grant den Oberbefehl der Union übernahm und damit der Wechsel der Feldherren aufhörte. Zugleich trat in dem menschenarmen Süden ein Mangel an Mannschaften ein; auch die Lage der Finanzen war eine bedenkliche geworden und der Handel gehemmt. Grant besetzte zunächst die Mississippilinie. Hierauf wurde der südstaatliche General Lee in der Schlacht bei Gettysbnrg, der blutigsten des ganzen Krieges, geschlagen, während Grant gegen Richmond, die Hauptstadt der Aufständischen, vorrückte und Sherman Atlanta, „das Thor des Südens," eroberte. Lee mußte im April 1865 die Waffen strecken. 3. 5>cr Zweck des Krieges, der Bestand der Union und die Abschaffung der Sklaverei, war nicht unmittelbar erreicht worden. Der Präsident Linkoln, 1864 wiedergewählt, erlebte den Frieden nicht mehr; er wurde am 14. April 1865 im Theater zu Washington erschossen. Verfassungsgemäß wurde der Vicepräsident Andrew Johnson aus Tenessee, einem 25*

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 295

1888 - Habelschwerdt : Franke
295 Friedens. Dem Grundsätze gemäß: „Der König ist der erste Diener des Staates," lebte Friedrich ganz dem Wohle seines Staates und Volkes. Die leitenden Gesichtspunkte in Friedrichs Politik waren: a) den Staat durch die Bildung eines tüchtig geübten, disziplinierten und stets schlagfertigen Heeres in der Lage zu erhalten, die so rasch errungene Großmachtstellnng gegen die Eifersucht größerer Mächte verteidigen zu können; b) die Mittel hierfür durch die möglichste Belebung und Entwickelung der wirtschaftlichen Kräfte des Landes zu gewinnen. Bei der Universalität des großen Königs, der alles selbst ordnete und leitete, hat die Ausführung dieser Prinzipien Verbesserungen auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens zur Folge gehabt. A. Das Heerwesen. Friedrich brachte die preußische Armee bis auf 200 000 Mann, deren Erhaltung etwa 2/3 der Staatseinkünfte in Anspruch nahm. Zur Aufbringung dieses starken Heeres wurde das Werbe- und Kantonsystem beibehalten. Friedrichs eigenstes Verdienst ist namentlich die vortreffliche Ausbildung der Reiterei und die Einführung der reitenden Artillerie. Die Offiziere wurden in Kadettenaustalteu ausgebildet und fast nur aus den Reihen des Adels entnommen, den der König überhaupt, besonders aber wegen seiner Opferfreudigkeit im siebenjährigen Kriege, begünstigte. B. Die Finanzen. Die reinen Staatseinnahmen erhöhte Friedrich von 7 Millionen Thalern bis auf 20 Millionen; während seiner Regierung sammelte er einen Schatz von 55 Millionen. Die Hauptquelle der Einnahmen waren die indirekten Steuern, deren Eintreibung er nach französischer Art ordnete und auch Franzosen übertrug (Regie). Die Sparsamkeit des Königs schien die Mittel des Staates gleichsam zu verdoppeln. Er selbst verbrauchte von seinem Etat nur 1j6 und verwandte das Übrige für das Gemeinwohl. C. Handel und Industrie. Um aus der Aeeise und den Zöllen größere Mittel zu gewinnen, richtete Friedrich seine volle Aufmerksamkeit auf die Hebung der Gewerbthätigkeit und des Handels. a) Dem General-Direktorium wurde eine Abteilung für Manufakturen, Fabriken und Handel eingefügt. b) Industrielle Unternehmungen wurden durch staatliche Beihilfen

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 277

1904 - Habelschwerdt : Franke
277 Aus diesen Umstnden erklrt sich die damalige Kriegfhrung, die von der des 19. Jahrhunderts wesentlich abweicht. In der Schlacht wurden die Futruppen in zwei Treffen aufgestellt, von denen jedes aus drei Gliedern bestand. Zwischen den beiden Treffen hatten die Geschtze ihren Platz; die Reiterei deckte gewhnlich die Flanken des Fuvolks. Die Angriffe erfolgten in dicht geschlossenen Bataillonen, da man stets zu befrchten hatte, da die Soldaten jede Gelegenheit zur Fahnenflucht bentzen wrden. ' Bei dein geschlossenen Vorgehen, der sog. Lineartaktik,*) war es sehr schwer, Boden-Hindernisse zu berwinden. Deshalb suchten die Feldherren sog. utt-' angreifbare Stellungen auf Bergen zu gewinnen. Die Auflsung der Truppen in Schtzenschwrme entwickelte sich erst, als in den Revolutiouskriegeu und unter Napoleon I. Volksheere geschaffen worden waren. Eine besondere Schwierigkeit bereitete die Verpflegung der Heere. Um die Disziplin zu erhalten, konnte man nicht mehr wie frher die Truppen plndern lassen, sondern man legte Magazine an, die alle Lebensmittel fr die Soldaten lieferten. Von den Magazinen und Feldbckereien durften sich die Heere nur fnf bis sieben Tage-mrsche entfernen. Gelang es, die Magazine des Gegners wegzunehmen, so wurde dieser zum Rckzge gezwungen. (Vgl. Friedrichs Ii. Rckzug aus Bhmen 1744 und aus Mhren 1758.) Die Bewegung der Heere war darum langsam. Es galt 1757 als groe Leistung, da Friedrich Ii. den Weg von Robach nach Leutheu in so kurzer Zeit zurcklegte. Napoleon, der das R e q u i s i t i o u s s y st e m (Beitreibung der Lebensmittel von den Bewohnern, die darber Empfangsbescheinigungen und dadurch Anrecht auf Vergtung erhalten,) ausbildete, htte dazu nicht lnger als eine Woche gebraucht. Auf die Kriegfhrung Friedrichs wirkte auch ein, da seine Heere nicht groß, die Schlachten aber auerordentlich blutig waren, und da bei dem mangelhaften Lazarettwesen die meisten Verwundeten starben. Besonders groß waren die Verluste an Offizieren, da diese sich der Gefahr sehr aussetzen muten. Friedrich war deshalb in den letzten Jahren des Siebenjhrigen Krieges gezwungen, sogar 15- und 16jhrige Fahnenjunker zu Offizieren zu ernennen. Je lnger der Krieg dauerte, desto mehr nahm die Zahl der Soldaten ab. Ans all diesen Grnden konnte Friedrich nicht in raschem Zuge bis tief in Feindesland eindringen und mute von einer sog. Sto-ins-Herz-Strategie", wie sie im 19. Jahrhundert befolgt wurde. Abstand nehmen. *) Unter Taktik versteht man die Lehre von der Fhrung und dem Verhalten der Truppen auf dem Schlachtfelde, unter Strategie die Lehre von der Heeresleitung auf dem Kriegsschauplatz bis zum Schlachtfelde. Delbrck, Die Strategie Friedrichs des Groen. Historische und politische Aufstze. Berlin 1887. '

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 276

1904 - Habelschwerdt : Franke
276 b. Ckaraktcr des siebenjhrigen Krieges. Da so viele Mchte in den Kampf verwickelt waren, mute der Krieg ein europischer werden. Es handelte sich in demselben fr Preußen auch nicht mehr um den Besitz Schlesiens, sondern um seine Existenz. Die Waffenerfolge Englands in dem zu gleicher Zeit zwischen Frankreich und England stattfindenden Seekriege blieben nicht ohne Rck-Wirkung auf Preuens Lage. C. 3)as ibeerwefen zur Seit Friedrichs des Groden. Das Kriegswesen Hatte während der vielen Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts groe Fortschritte gemacht. In allen Staaten gab es stehende Heere, und es wurde au der Ausbildung der Truppen eifrig gearbeitet. Die Soldaten wurden noch immer angeworben und dienten zeitlebens. Viele von ihnen waren verheiratet und suchten sich bei dem kargen Solde durch Nebenarbeit etwas zu verdienen. Freiwillig traten gewhnlich nur solche in das Heer ein, die ihren Beruf verfehlt hatten oder leichtsinnig und liederlich waren. Die Soldaten waren darnm so verachtet, da die Brger mit ihnen nicht verkehren wollten. Nene Rekruten wurden unaufhrlich im Auslande und in den Reichsstdten vou besonders dazn ausgesandten Werbeoffiziereu angeworben. Diese wandten dabei List und Gewalt an, weshalb sie sehr hufig selbst in die grte Gefahr kamen. Die Offiziere gehrten in Preußen fast ausschlielich dem Adel an, und die preuischen Könige wuten in ihnen einen hohen Begriff von militrischem Pflicht- und Ehrgefhl zu wecken. Auch fr ihre Ausbildung wurde hier gesorgt, doch war die Mehrzahl der Offiziere noch ungebildet und roh. Da die Soldaten zur Zeit Friedrichs des Groen nicht aus Liebe zum Vaterlande kmpften, sondern zum groen Teil Auslnder waren und meist gezwungen die Waffen trugen, konnten sie nur durch die strengste Disziplin zusammengehalten werden. Die Strafen waren barbarisch. Wegen der geringsten Vergehen wurden die Soldaten geprgelt; Eselreiten, Lattenliegen, Spierutenlaufen waren hufige Strafen. Deshalb kamen Desertionen sehr oft vor, obgleich die wieder eingefangenen Flchtlinge grausam bestrast wurdeu. Sobald die Flucht eines Soldaten in der Garnison bemerkt wurde, zeigte dies ein Alarmschu den Bewohnern der Stadt und der Umgegend an. Landreiter und Offiziere zu Pferde wurden nach allen Richtungen ausgeschickt. Die Bauern muten sich mit Seuseu und Dreschflegeln bewaffnen, um den Deserteur aufgreifen zu helfen. Besonders hufig waren die Desertionen im Kriege; nach verlorenen Schlachten kamen manche Heere in Gefahr, sich aufzulsen. Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit: Soldatenleben im 18. Jahrhundert. Atzler, Qu. u. L. Ii Nr. 66.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 331

1904 - Habelschwerdt : Franke
331 auer im Domnenwesen zu keinen Ergebnissen gekommen, und es gab in den wirtschaftlichen Verhltnissen, in der Verwaltung und im Heerwesen viele Mngel Ein groer Teil des niederen Volkes lebte in Teilnahmslosigkeit dahin, und in den hheren Gesellschaftskreisen hatte sich ein Geist der Leichtfertigkeit und des hochmtigen Unglaubens verbreitet. Das Unglck, das nun der das Land hereingebrochen war, brachte auch die Leichtsinnigen zum Nachdenken. 160 000 franzsische Soldaten standen in den Provinzen Brandenburg, Schlesien, Pommern und Preueu. Die bermtigen Sieger verlangten unaufhrlich Lieferungen von Lebensmitteln und erpreten an Kriegskosten .und Verpfleguugs-geldern der eine Milliarde Mark. Adel und Brger verarmten; der Staat konnte oft seinen Beamten keine Gehlter zahlen, und infolge der Kontinentalsperre stockten auch Handel und Gewerbe. Unter dem furchtbaren Drucke der Fremdherrschaft erwachte aber wieder der altpreuische Geist. Gem dem Ausspruche Friedrich Wilhelms Iii.: Zwar haben wir an Flchenraum verloren, zwar ist der Staat an uerer Macht, an uerem Glnze gesunken; aber wir wollen und mssen sorgen, da wir an innerer Macht und an innerem Glnze gewinnen," bereitete sich die Befreiung des Vaterlandes vor. B. Die Reformen Steins. Nach dem unglcklichen Frieden von Tilsit waren alle Einsichtigen der Meinung, da der einzige Mann, der Preußen helfen knne, der Freiherr vom Stein fei. Er war zu Anfang des Jahres 1807 aus dem preuischen Staatsdienst entlassen worden und wurde nun auf den Rat des Ministers Hardenberg, dessen Entfernung Napoleon im Tilsiter Frieden verlangt hatte, und auf Bitten der Knigin Luise vom König aufgefordert, dem Vaterlande feine Dienste nicht zu versagen. Stein, der in seiner Heimat krank daniederlag, willigte ein, ohne an die erlittene Krnkung zu denken, und Friedrich Wilhelm Iii. stellte ihn mit auerordentlichen Vollmachten ausgestattet au die Spitze der Staatsverwaltung. Als Endzweck seiner Reformen bezeichnete Stein, den sittlichen, religisen und vaterlndischen Geist im Volke zu heben, ihm wieder Mut, Selbstvertrauen, wie Bereitwilligkeit zu jedem Opfer fr die Unabhngigkeit und fr die Nationalere einzuflen, damit die erste gnstige Gelegenheit ergriffen werden knne, den Kampf fr beides zu wagen. Karl Freiherr vom und zum Stein, geboren 1757, stammte aus einem reichsunmittelbaren Rittergeschlechte in Nassau- Er hatte umfassende volkswirtschaftliche Studien gemacht, kannte die englische Selbstverwaltung Neubauer, Freiherr v. Stein. (Geisteshelden.) 1894. E, M. Arndt, Erinnerungen aus dem ueren Leben: Der Freiherr vom Stein. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 81. Arndt, Wanderungen und Wandlungen mit dem Freiherrn Stein. Reclam, Leipzig.

8. Theil 3 - S. 280

1880 - Stuttgart : Heitz
280 Neue Geschichte. 2. Periode. Schweden und Rußland. tete er nach Auflösung der Strelitzen ganz nach europäischem Vor-bilbe ein, ebenso eifrig erstrebte er die Grünbnng einer russischen Seemacht. Schon 1697 hatte er Asow eingenommen und sich bomit bett Zugang zu dem schwarzen Meere eröffnet; wie er feilte Macht bis an die Küste der Ostsee ausbehnte, soll in bett nächsten Abschnitten erzählt werben. 106. Karl Xii., König von Schweden, 1697—1718. Karl Xii. war ein Urenkel der Schwester Gustav Abolphs, die an einen Pfalzgrafen von Zweibrücken vermählt gewesen war. Als fein Vater starb, war er noch nicht 15 Jahre alt. Daher verwaltete anfangs feine Großmutter, eine verstänbige Frau, die Regierung. Aber die Schweden wollten nicht gern unter der Herrschaft einer Frau stehen und übertrugen daher balb dem jungen Karl die Regierung. Er zeichnete sich als Knabe durch nichts aus, und man hielt ihn allgemein für einen sehr mittelmäßigen Kopf. Schweden hatte bamals einen viel großem Umfang als jetzt. Auch Finnlanb, Jngermannlanb (wo jetzt Petersburg liegt), Esth-lctttb uttb Lievlanb gehörten bett Schweden. Darüber waren aber die Nachbarn längst eifersüchtig gewesen uttb hatten nur auf eine Gelegenheit gewartet, über Schweden herzufallen und ihm die Febern auszurupfen. Jetzt glaubten sie, fei die Gelegenheit gekommen. Peter der Große, August Ii. von Polen und Friedrich Iv. von Dänemark schlossen ganz insgeheim einen -Bunb, und wirklich merkte auch Karl nichts bavon. Plötzlich brachen die Dänen in Holstein ein, welches bamals einem Schwager des Königs von Schweden gehörte, währenb sich August auf Lievlanb warf. Als Karl bies erfuhr, sprach er: „Es ist wunberlich, daß meine beibett Vettern Krieg haben wollen. Es mag also barum sein. Wir haben eine gerechte Sache; Gott wirb uns wohl helfen. Ich will die Sache erst mit dem einen abthun und hiernächst kann ich alle Zeit mit dem ctnbern sprechen." Seit der Zeit hatte er keinen Sinn mehr für Hoffeste. Matr sah ihn sich lebhaft mit bett alten Generalen feines Vaters und Großvaters unterhalten und ein ganz neuer Geist war in ihn gefahren. Alles war nun gespannt, was Karl thun würde. Sein Feuergeist wollte die Sache schnell entfchieben wissen und darum beschloß er, auf Seelanb zu tauben und dem Könige von Dänemark einen solchen Schrecken einzujagen, daß er Frieden machen müßte. Ge-

9. Theil 3 - S. 159

1880 - Stuttgart : Heitz
Sieben vereinigte Provinzen. 159 Die vielen ausgewanderten Niederländer blieben indessen nicht unthätig. Die unternehmendsten, welche nach England gegangen waren, verschafften sich eine Anzahl Schiffe, mit denen sie nicht nur die spanischen auf der See wegkaperten, sondern auch selbst den Hafen Briel an der Mündung der Maas wegnahmen. Man nannte sie Meergeusen. Sogleich machte sich Wilhelm von Oranien aus, warb Truppen und fiel in die Niederlande ein. Daraus entstand ein langwieriger Krieg, dessen Begebenheiten und Wechsel wir hier nicht verfolgen wollen. Nach sechs Jahren verließ Alba, mit dem Fluche der unglücklichen Niederländer beladen, Brüssel und kehrte nach Spanien zurück. Man rechnet, daß in dieser Zeit wenigstens 18,000 Niederländer auf dem Blutgerüst gestorben sind! Welche Last mußte auf seinem Gewissen liegen! — Unter mehreren ihm folgenden Statthaltern (Don Zuniga y Re-quesens 1573—76, Don Juan d'austria 1576 — 78, Alexander von Parma, der Margaretha Sohn, 1578—92) währte der Krieg fort. Die freiheitliebenden Einwohner führten ihn mit einer ungeheuern Anstrengung. Jedermann hatte geglaubt, sie müßten den sieggewohnten spanischen Legionen unterliegen; aber auch hier sah man wieder, welche Kraft ein Volk hat, welches für seine Freiheit streitet, während die Spanier sich nur auf Befehl ihres Königs herumschlugen. Die nördlichen Provinzen schlossen 1579 die Ut-rechter Union und verbanden sich dadurch, einander mit Leib, Gut und Blut gegen alle Gewalt beizustehen. Bald traten andere hinzu, bis die sieben vereinigten Staaten beisammen waren, die sich nun vom König von Spanien lossagten. Wilhelm von Oranien wurde von mehreren der nördlichen Provinzen, die sich die Spanier zuerst vom Halse schafften, zum Statthalter gewählt, und gewiß wäre es dem thätigen Manne zu gönnen gewesen, die gänzliche Befreiung vom spanischen Joche zu erleben. Aber er erlebte sie nicht. Ein verruchter Mensch, Balthasar Gerard, aus der Franche-Comts gebürtig, brachte ihn, von den Jesuiten auf Befehl Philipps dazu angestiftet, 1584 in Delft ums Leben; denn Philipp hatte einen Preis von 25,000 Thaler auf Oraniens Kopf gesetzt. Aber er hinterließ einen Sohn, Moritz von Oranien, der ein noch größerer Kopf als sein Vater war. Zwar war er erst 17 Jahre alt, da sein Vater starb; aber er gehörte zu den Menschen, die sich gleich in die ihnen angewiesene Lage zu finden wissen, als wenn sie schon eine lange Erfahrung darin hätten. Der Krieg dauerte noch lange fort, selbst noch nach Philipps Ii. Tode,

10. Theil 3 - S. 189

1880 - Stuttgart : Heitz
Albrecht von Wallenstein. 189 Sinnes. Sein Stolz stieg mit seinem Reichthum und seiner äußern Würde, die um diese Zeit einen neuen Zuwachs erhielt, indem ihm der Kaiser auch das Herzogthum Sagau verlieh, um ihn für viele gemachte Vorschüsse zu entschädigen. Jetzt war nun wieder der Krieg beendigt und auf deutschem Boden kein Feind mehr. Dennoch vermehrte Wallenstein sein Heer und brachte es endlich bis zu 160,000 Mann, und doch wurden immer noch mehr angeworben. Um Sold war er dabei nie verlegen; denn alle deutsche Lande standen ihm offen und alle mußten ihm, gleichviel ob sie Freund oder Feind waren, Brandschatzungen und Lieferungen geben, so viel er ihrer nur besetzen konnte, und recht muthwillig verdarben seine Soldaten alles, was sie selbst nicht verzehren oder sonst gebrauchen konnten. Kein Mensch konnte begreifen, wozu Wallenstein seine große Macht noch vermehre. Die Fürsten fürchteten, er möchte entweder den Kaiser oder sich selbst zum unumschränkten Herrn von Deutschland machen wollen. Wallenstein ließ sie sprechen; er hatte unter den kaiserlichen Räthen viele Freunde, die beim Kaiser zu seinem Vortheil sprachen, und endlich gar demselben vorstellten, Wallenstein habe sich so große Verdienste erworben, daß er eine ausgezeichnete Belohnung erhalten müsse. Aber wo diese hernehmen? Da schlug Wallenstein selbst vor, daß man ihm Mecklenburg geben möchte. Die Herzöge dieses Landes waren ja Bundesgenossen Christians gewesen; unter diesem Vorwande konnte man sich ja ihres Landes bemächtigen, obgleich Wallenstein ihnen beim Einrücken, in Mecklenburg mehrmals versichert hatte, er komme als ihr Freund und Befreier. Die armen Männer wurden tn die Acht gethan, und Wallenstein befahl seinen Generalen, ihnen ihr Land wegzunehmen. Vergebens baten die treuen Landstände, man möchte ihnen ihre guten Landesherren doch nicht nehmen, ohne ihre Entschuldigungen anzuhören. Wallenstein zog ein und jagte sie fort. Dafür wurde er zum Herzoge von Mecklenburg, dann zum Reichsfürsten und zuletzt gar zum „General des oceanischen und baltischen Meeres" ernannt. Denn Wallensteins weit aussehende Pläne wollten dem Kaiser die Herrschaft der Ostsee verschaffen, weshalb er auch ganz ernstlich an der Errichtung einer Flotte in diesen Gewässern dachte. Dazu war ihm aber Stralsund, damals eine starke Festung und bedeutende Handelsstadt besonders gelegen, und er hatte es sich einmal in den Kopf gesetzt, sie zu haben. Schon hatte' sie die ihr ausgelegte Summe regelmäßig bezahlt; jetzt sollte sie noch kaiserliche
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