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Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland.
quicken. Da begegnete ihr der Landgraf; er fragte sie trotzig (was doch ganz gegen seine Art war), was sie in dem Korbe habe? Erschrocken wagte sie nicht die Wahrheit zu sagen und antwortete: „Blumen!" und als er mißtrauisch den Deckel aufhob, waren wirklich Blumen darin; es war ein Wunder geschehen, damit sie nicht Lügen gestraft würde.
Als sie noch auf der Wartburg lebte, verschenkte sie oft von ihren Kleidungsstücken an arme Leute; aber siehe da, Engel ersetzten diesen Verlust sogleich und ihr Kleiderschrank wurde nicht leerer.
Als sie einst zu Pfingsten nach der Kirche gehen wollte, sprach ein Bettler sie an. Um sich nicht aufzuhalten, gab sie ihm einen ihrer Handschuhe. Ein Ritter kaufte ihn dem Bettler ab, steckte ihn an seinen Helm und wurde dadurch in jedem Kampfe unverwundbar.
Einmal hatte sie für das am Fuße der. Wartburg gestiftete Hospital eine Menge Töpfe, Tiegel, Schüsseln und Teller gekauft und sandte sie hinab. Unterwegs hatten die Träger die Ungeschicklichkeit, das zerbrechliche Geräth gegen einen Felsen zu stoßen, und glaubten, alles sei zertrümmert. Aber siehe! kein einziges Stück war zerbrochen.
Einst kam ein Kranker nach der Wartburg und bat um ein Gericht Fische, zu denen er einen ganz besonderen Appetit habe. Da aber gerade keine auf der Burg waren, so sprach Elisabeth zu einer Magd: „Geh nach dem Brunnen unten am Berge, schöpfe mit dem Stalleimer Wasser und bringe es herauf!" Und siehe! das Wasser wimmelte von Fischen. Der Kranke aß davon und wurde von Stund an wieder gesund. — Theilte sie unter die Kranken Lebensmittel aus, und waren mehr Menschen da, als sie erwartet hatte, so vermehrten sich die Speisen unter ihren Händen so, daß alle gesättigt werden konnten. Wenn sie manchmal unter freiem Himmel betete und sich ein heftiger Regen ergoß, so blieben ihre Kleider ganz trocken, und wie oft wurden nicht Blinde, Taube und andere Kranke durch ihre Berührung gesund!
70. Franciscaner. — Dominicaner. — Inquisition.
Ehe wir ganz die Zeit der edeln Hohenstaufen verlassen, muß hier noch einiger kirchlicher Einrichtungen erwähnt werden. Wie und wann die ersten Klöster entstanden, ist schon erzählt worden (siehe Abschnitt 49). Die meisten Mönche und Nonnen lebten
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Zweiter und dritter Kreuzzug.
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Verlustes des heiligen Grabes seines hohen Alters und unternahm mit vielen deutschen Herzögen, Grafen und Rittern einen Kreuzzug (1189). In Klein-Asien gab es wieder grenzenloses Elend: säst täglich Gefechte, dabei Hunger, Durst und Seuchen. Endlich hoffte man das Schlimmste überwunden zu haben; denn man war nun bis fast an die hinterste Grenze Klein-Asiens gekommen. Eines Tages (1190) war des Kaisers Sohn mit dem Vordertreffen über einen reißenden Bergstrom (Saleph) vorangezogen, während der Kaiser selbst mit dem Hintertreffen noch zurück war, so daß der Strom zwischen ihnen flnthete. Friedrich wollte den Sohn bald einholen. Statt daher über eine Brücke einen Umweg zu nehmen, setzte er, obgleich mau' ihn warnte, durch den reißenden Strom. Aber das Wasser riß ihn fort. Zwar eilten ihm viele zu Hülfe; man bemächtigte sich auch seines Körpers; aber als man ihn ans Land brachte, war er bereits entseelt. Andere erzählen, er sei. am Rande des Flusses hinreitend, abgeglitten und hineingestürzt. Kurz, er verlor hier sein Leben. Dies war ganz in der Nähe des Flusses, in welchem Alexander der Große beinahe seinen Tod gefunden hatte, als er sich beim Baden erkältete. Noch andere sagen, der Kaiser habe an den Ufern des Flusses sein Mittagsmahl gehalten. Das klare kühle Wasser habe ihn zum Bade eingeladen. Er sei hinabgestiegen und habe hier seinen Tod gefunden. Die erste Erzählung ist die wahrscheinlichste. Das Heer klagte vier Tage lang um ihn; dann zerstreuten sich die meisten voll Verdruß; viele gingen nach Hause, andere zogen weiter, aber Jerusalem hat keiner gesehen. Die Leiche des Kaisers wurde in Tyrus beigesetzt.
In demselben Jahre (1190) hatten auch zwei andere Könige einen Zug zur Eroberung des heiligen Grabes unternommen, Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich. Nach den gewaltigen Anstalten, die sie machten, und nach den trefflichen Fürsten und Rittern, die im köstlichsten Waffenschmucke mitzogen, hätte man glauben sollen, sie würden gewiß recht viel ausrichten. Aber weit gefehlt! Die beiden Könige redeten miteinander ab, eine Seefahrt zu versuchen. Dabei ersparten sie den ganzen langen Weg durch Deutschland, Ungarn und das griechische Reich. Sie mietheten von den italienischen Seestädten, deren Handel damals sehr blühte, Venedig, Genua und Pisa, Schiffe zum Heb erfahren, und schifften sich in Marseille und Genna ein. Aber — Engländer und Franzosen haben sich
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Extrahierte Ortsnamen: Klein-Asiens Jerusalem Tyrus Frankreich Deutschland Ungarn Venedig Genua Marseille
224 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge.
die tosende Stadt. „Das ist der heilige Georg!" ruft alles freudetrunken; „seht dort! dort! der heilige Georg und seine Hülfe!" Und wie mit einem Schlage ist alle Verdrossenheit verschwunden. Mit lautem Siegesgeschrei stürzt die ganze Menge wieder auf die Mauern, los, jedes Hinderniß wird mit Riesenkraft überwältigt. Gottfried ist einer der ersten auf der Mauer. Rasch drängen ihm andere nach ; ein Lanzenwald wirst alles vor sich nieder, die Stadt ist gewonnen. Ein donnerndes Triumphgeschrei wälzt sich in die Luft, die Thore werden eingeschlagen, und der ganze Schwarm der Kreuzfahrer stürzt nun durch die Straßen der heiligen Stadt. Aber nun möchte man sich wegwenden von den scheußlichen Scenen des Mordens auf der einen und dem Jammer auf der andern Seite. In allen Straßen lagen Hügel von zuckenden Leichen, in allen Häusern hörte man das Geschrei und Aechzen der Sterbenden, alle Rinnen rieselten von Menschenblut. Nicht Alter, nicht Geschlecht, nicht Jugend wurden verschont; ein gutes Werk glaubten die entmenschten Kreuzfahrer zu verrichten, wenn sie alles ausrotteten, was nicht an Jesus glaubte. Am gräßlichsten ging es in der Moschee Omar's zu, wo 10,000 Sarazenen in ihrem Blute schwammen, die Vorhöfe mit Blut fo überdeckt waren, daß die Kreuzfahrer bis an die Knöchel darin wateten und zerhackte Köpfe und Glieder wie auf einem Strome darauf umhertrieben. Auch gegen die armen Kinder wütheten die Mörder. Manche wurden in den Armen der kreischenden Mütter ermordet, andere mit eiserner Faust geschwungen und das zarte Gehirn an die Mauer geschmettert. Viele Frauen stürzten sich aus den Fenstern oder von den Dächern herab, um den blutigen Händen der Unmenschen zu entfliehen.
Als nun endlich die Arme von der langen Blutarbeit ermatteten, erinnerten sich die Kreuzfahrer erst, daß sie in Jerusalem wären. Gottfried zuerst legte die blutigen Waffen ab und wallfahrtes im wollenen Bußhemde und barfuß zu der Kirche des heiligen Grabes, wo er in langer Andacht sich demüthigte vor dem Herrn der Heerschaaren. Seinem Beispiele folgten schnell alle. Sie warfen, wie ergriffen von einem Gefühle tiefer Reue, ihre Unwürdigkeil fühlend, die Mordwaffen von sich, wuschen sich und zogen in feierlicher Procession nach dem Grabe des Erlösers, der da gelehrt hat: „Liebet eure Feinde!" Die Luft hallte hier wieder von den Tönen des Entzückens oder von den Schlägen an die vor Reue stöhnenden Busen. Keiner war wohl an diesem Tage glück-
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Extrahierte Personennamen: Georg Gottfried Gottfried
Aegypten. Königsgräber.
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„Keine Beschreibung," sagen die Reisenden, welche 1799 diese Trümmer genau untersuchten, „vermag die Empfindungen zu schildern, welche diese Wunderanblicke erregen. Von welchen Begebenheiten, welche die Weltgeschichte nicht mehr kennt, von welchen Scenen sind diese Säulen einst Zeugen gewesen!" — Dann folgte abermals ein Säulenhof, und endlich erst eine Menge anderer Säulen und Gemächer, die vermuthlich dem Könige zur Residenz dienten. In jenem Riesensaale mochte er den Gesandten fremder Völker Audienz geben und ihre Tribute empfangen. Dies sind nur einige wenige Bruchstücke aus der Beschreibung jener großen Ruinen. Recht merkwürdig sind noch auf der linken Nilseite, etwa eine Stunde vom Flusse, im Innern einer Bergkette, die Gräber der ägyptischen Könige. Sie befinden sich in einem Thale ohne Ausgang, in welches erst durch Menschenhände ein Eingang dnrch-gehanen ist. Man hat hier gegen 20 Königsgrüfte aufgefunden, die sämmtlich in die Felsen der Bergwand hineingearbeitet sind. Jede besteht aus einer Reihe von Galerien, Kammern und Sälen, von denen einer der Hauptsaal ist. Hier steht auf einer Erhöhung der Sarkophag, der die Gebeine des Königs enthielt. In sieben Grotten stehn die Sarkophage noch; meist von doppelter als
Menschenlänge, aus rothem Granit. In einer dieser Grotten mußte
man erst durch zehn Thore dringen, ehe man zu dem Sarge gelangte. Auch in den Nebenkammern fand man Mumien, so daß
also der König hier von denen, die ihm im Leben nahe waren, um-
geben ruhte. Alle Wände sind mit Sculptureu und Malereien bedeckt, die so frische Farben enthalten, als wenn der Maler erst davon gegangen wäre. — Erst in neuerer Zeit (1817) hat ein unternehmender Reisender (Belzoni) ein solches Grab geöffnet. Er fand 18 Fuß unter der Erde, die er hatte wegräumen lassen, einen großen Stein, der den Eingang zu dem Grabe verschloß. Er ließ ihn sprengen, und sah sich in einem großen prächtigen Grabmale. Nachdem er durch einen langen Gang gekommen, dessen Wände und Decke ganz mit Gemälden bedeckt waren, gelangte er an eine Treppe, durch die er in einen zweiten Gang kam, dessen Verzierungen so srisch waren, als wenn sie erst vollendet worden wären. Plötzlich stand er vor einem 30 Fuß tiefen und 40 Fuß breiten Graben. Auch dieser war an den Seiten mit Gemälden von oben bis unten bedeckt, und offenbar dazu bestimmt, das Eindringen in das Innere zu verhindern. Er ließ darauf Balken holen und
Weltgeschichte für Töchter. I. 16. Aufl. ^
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Alexander der Große.
197
Dieser neue Zug ging nach Indien, dem Lande, welches wir jetzt die Halbinsel diesseit des Ganges oder Vorder-Jndien nennen. Eine ungeheuere Unternehmung! So zog ein vor kurzem noch unbedeutender König eines kaum entwildeten Volkes, erst einige zwanzig Jahre alt, mit einer Hand voll Menschen an 700 deutsche Meilen weit hin, um ein großes Land zu erobern, das von einem zahlreichen Volke bewohnt ist! Nur ein Alexander konnte so etwas unternehmen. — Schon der Zug bis an die Grenze Indiens war mit unerhörten Schwierigkeiten verbunden. Er mußte ein steiles, von reißenden Thieren bewohntes Gebirge (Hindukuh), oft ohne Weg und Steg übersteigen; dann hielten reißende Ströme ohne Brücken, der Indus mit seinen Nebenflüssen (jetzt das Land der Seihks) seinen Marsch aus, und jenseits stand jederzeit ein drohender Feind, den Uebergang zu verwehren. Näherte man sich einer Stadt, so mußte diese erst belagert werden, ehe man weiter konnte, und solche Belagerung kostete oft Wochen, ja Monate. Wahrlich, der Geduldigste hätte hier die Geduld verloren — nur Alexander nicht. Jede Schwierigkeit steigerte seine Begierde, bis an den Ocean zu kommen; denn diesen vermuthete er gleich hinter Indien. Das Volk, welches er hier fand, war ein sanftes, gutartiges Geschlecht und seine Fürsten benahmen sich mit Würde und Verstand. Als Alexander in die Gegend einer großen Stadt, Nysa, kam, konnte man nicht heran, weil der Fluß dazwischen flnthete. Eine Weile sah Alexander nachdenkend in den Fluß und rief schmerzhaft aus: „Warum habe ich Unglücklicher doch nicht schwimmen gelernt!" — Plötzlich nahm er seinen Schild, stürzte sich ins Wasser und schwamm auf ihm hinüber. Die Einwohner, die seine wilde Kühnheit sahen, verzweifelten an einem glücklichen Erfolg ihrer Gegenwehr und schickten Abgesandte zu ihm ins Lager, die einen Vergleich anbieten mußten. Sie fanden ihn ohne allen königlichen Schmuck, ganz mit Staub und Schweiß bedeckt und völlig bewaffnet; sie konnten ihr Erstaunen darüber nicht bergen. Ihre Fürsten meinten sie, ließen sich nie anders als prächtig geschmückt sehen. Alexander empfing sie stehend — auch etwas bei ihnen Unerhörtes; und da einer von ihnen ein sehr alter Mann war, so befahl er, ein Polster zu bringen und es demselben unterzulegen. Der Greis war über diese Freundlichkeit betreten und fragte ängstlich nach den Bedingungen des Vertrags. „Sie sollen dich," antwortete Alexander, „zu ihrem Fürsten machen und hundert ihrer besten Männer mir zu Geiseln geben." — Der Gesandte lächelte.
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Extrahierte Personennamen: Alexander_der_Große Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
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Alte Geschichte. 1. Periode. Griechen.
Abenteuerlichen und Ungeheuerlichen viel enthalten, aber auch große Züge des menschlichen Handelns darbieten und zum Verständniß älterer und neuerer Dichtungen und Kunstwerke gekannt werden müssen.
9. Cekrops, Deukalion, Kadmos, Danaos und Pelops.
Daß die Cultur der ersten Einwohner des alten Hellas nicht ohne den Einfluß andrer Völker sich weiter entwickelt hat, ist unzweifelhaft. Die Sagengeschichte lehnt diese fremden Einwirkungen an die Personen von Einwanderern aus Aegypten, Phönieien, Phrygien an. Einer der ersten war Cekrops, der kurz vor Moses Zeiten aus Aegypten kam und sich auf dem Berge des nachmaligen Athens anbaute. Er lehrte die Einwohner einen mildern Gottesdienst, Ackerbau und die Vortheile einer gesellschaftlichen Ordnung kennen.
Etwa 50 Jahre nach Cekrops, 1500 vor Christus, lebte Deukalion, unter dem sich eine merkwürdige Ueberschwemmung ereignete. Zeus, der vornehmste Gott in der Religionsdichtung der Griechen, beschloß, das verdorbene Menschengeschlecht zu vertilgen, und während von oben ein furchtbarer Platzregen sich ergoß, strömten aus dem Schoße der Erde alle Quellen und Ströme ihre Gewässer aus. Bald stand Alles unter Wasser. Die Menschen fanden den Tod. Nur der fromme Deukalion und Pyrrha, sein Weib, retteten sich auf einem Schiffe, in welches sie, wie Noah, von jedem Thiergeschlecht ein Paar mitnahmen, und blieben, als das Wasser abgelaufen war, allein übrig. Um das Menschengeschlecht zu erneuern, wurde ihm und seinem Weibe geboten, Steine hinterrücks zu werfen. Aus denen, die Deukalion warf, entstanden Männer; aus den Steinen der Pyrrha, Weiber. Dies waren nach der Sage die Stammväter der nachmaligen Griechen.
Bald nach Deukalious Zeiten, der zur Zeit des Moses gelebt haben mag, kamen wieder zwei Fremdlinge nach Griechenland. Der eine war Kadmos, ein Phönicier, der in Böotien die Burg Kadmea anlegte und dadurch der Gründer Thebens wurde. Er soll die Buchstabenschrift zu den Griechen gebracht haben.
Der andere Ankömmling war Danaos aus Aegypten. Ihn hatte sein Bruder Aegyptos aus dem Lande vertrieben. Da ging er über das mittelländische Meer nach dem Peloponnes und ließ sich in Argos nieder. Hier trug ihm der Bruder Versöhnung an.
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Extrahierte Personennamen: Christus Deukalion Zeus
Römische Sitten.
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ein edles Thier von den Fechtern erstochen und jedes Mal jubelte das blutgierige Volk laut auf; 500 herrliche Löwen wurden so niedergemetzelt. Am letzten Tage waren die Kämpfe mit Elephanten, deren eine Menge, nicht ohne einiges Mitleiden der Zuschauer mit den edlen Thieren, niedergestochen wurde. Als die guten Thiere merkten, daß man ihnen ans Leben wollte und sich verwundet fühlten, traten sie alle ängstlich zusammen und versuchten die eisernen Gitter, d-ie sie von den Zuschauern trennten, zu zerbrechen, um sich zu ihnen zu flüchten. Da das aber vergeblich war, erhoben sie ein klägliches Geschrei und machten solche Geberden, als wenn sie um Schonung bäten. Das rührte das Volk, und so gern es auch sonst Blut fließen sah, so verwünschte es doch die Grausamkeit des Pompejus, der sie dennoch todtstechen ließ. Späterhin ließ Cäsar einmal ein solches Theater ganz mit Purpurdecken, wie mit einem Dachgewölbe überziehen, damit die Zuschauer im Schatten säßen. Und Pompejus ließ gar in einer solchen überspannten Decke Rinnen anbringen, die sich in seine Löcher, wie unsere Gießkannen, öffneten und einen feinen Staub von wohlriechenden Wassern auf die unten sitzenden Zuschauer fallen ließen. Und diese Theater waren nicht so klein wie die nnsrrgen, sondern tvie unsere Marktplätze.
Wenn die vornehmen Römer schon in der Stadt ungeheuere Summen aus ihre Paläste, auf Schauspiele, Gastmähler und andere Dinge verwendeten, so wurde doch noch viel mehr ausgegeben für die Einrichtung ihrer Villen (Landhäuser). Da gab es keinen reichen Römer, der nicht mehrere hatte. Am berühmtesten waren die des schon erwähnten Lucullus. Er hatte sich herrliche Gärten in der reizendsten Gegend Italiens, bei Neapel, gekauft, die er auf das prächtigste und geschmackvollste einrichtete. In den Landhäusern hatte er marmorne Bäder, durch welche immer frisches Wasser geleitet werden konnte; durch seine Schlafkabinette waren Bäche geleitet, die durch das gleichmäßige Murmeln ihrer kleinen Wasserfälle den Müden in den Schlaf lullten. Die Gärten waren mit kostbaren Bildsäulen, die als Meisterstücke aus Griechenland fortgeschleppt waren, verziert, Berge durch Grotten untergraben, Kanäle aus dem Meere bis in die Gärten angelegt, um hier in weiten Fischteichen immer wohlschmeckende Seefische halten zu können (er hatte deren so viele, daß nach seinem Tode für ungefähr 170,000 Thaler verkauft wurden), und Gartenhäuser auf Dämmen ins Meer hineingebaut. Hier bei Neapel pflegte er im Winter zu
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Um 607 v. Chr. eroberten die Meder im Bunde mit den Babyloniern das Assyrische Reich (S. 24), aber schon 550 unterwarf der Perserkönig Cyrus Medien seiner Herrschaft. Cyrus wandte sich hierauf gegen das Reich der Lydier, das die westliche Hälfte Kleinasiens umfaßte. Er besiegte Krösus, den durch seinen großen Reichtum berühmten König von Lydien, und nahm ihn gefangen (S. 12). Die Perser eroberten Sardes, die lydische Hauptstadt, und gewannen fast ganz Kleinasien. Auch die von griechischen Kolonisten angelegten Küstenstädte kamen bald unter persische Herrschaft. Im Jahre 539 eroberte Cyrus Babylon (S. 24). Den Juden gestattete er die Rückkehr nach Palästina. Cyrus, der einer der bedeutendsten und edelsten Fürsten der orientalischen Geschichte ist, starb 529 im Kampfe gegen ein Nomadenvolk im Nordosten seines Reiches. Sein Sohn Kambyses eroberte Ägypten (S. 26), starb aber auf dem Heimwege.
Nach einigen inneren Kämpfen kam (521) Darms, ein Verwandter des Königshauses, zur Regierung. Er schuf für sein Reich, das das heutige Deutsche Reich zehnmal an Größe übertraf, eine neue Verwaltung. Der König herrschte unumschränkt und hielt abwechselnd in Persöpolis, Susa, Babylon und Ekbatana Hof. Das Reich war in zwanzig Provinzen eingeteilt. An ihrer Spitze stand je ein Satrap, der oberster Verwaltungsbeamter und oberster Richter war. In den eroberten Ländern wurde die Verwaltung einheimischen Fürsten, von den Griechen Tyrannen genannt, übertragen. Die Steuern wurden gerecht verteilt. Die Provinzen mußten eine bestimmte Anzahl von Truppen zum Reichsheere oder Schiffe zur Kriegsflotte stellen. Durch die Anlage von Straßen und Kanälen wurde der Verkehr gefördert. Darius richtete auch schon eine Eilpost ein, die den Weg von Susa bis Sardes in sieben Tagen zurücklegte. Zur Erleichterung des Handels ordnete der König das Münzwesen des Reiches einheitlich.
Darius wollte sein Reich noch weiter ausdehnen. Deshalb unternahm er einen Zug gegen die nördlich vom Schwarzen Meere wohnenden Skythen. Er ging über den Bosporus und überschritt die untere Donau auf einer Brücke, die er von griechischen Fürsten bewachen ließ. Einer von diesen, Miltlades, machte den Vorschlag, die Brücke abzubrechen, um Darius den Rückweg'abzuschneiden. Doch Histiäus, der Tyrann von Milet, widersetzte sich diesem Plan. Darius, der aus Mangel an Lebensmitteln sich zurückziehen mußte, entkam darum glücklich den ihn verfolgenden Skythen. So war sein Unternehmen zwar mißglückt, doch hatte er die griechischen Küstenstädte Thraziens seiner Herrschaft unterworfen.
Die Perser glaubten an gute und böse Geister, die fortwährend miteinander um die Herrschaft kämpften. Der oberste der guten Geister war der Lichtgott Ormuzd, die Geister der Finsternis führte Ahriman. Neben Ormuzd stand der Sonnengott Mithra, der auch als Schlachtengott verehrt wurde. Nach dem Glauben der Perser nimmt der Mensch an dem Kampfe der Geister teil und kann dem Guten durch Fleiß, Heitighaltung des Feuers,
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Darius Darius Darius Darius Darius Ahriman
10
Selige Geschlechter,
frühere Lesart:
Glücklichere Menschenalter
Umgekehrt gestatten sich unsere Dichter mit Recht auch bis-
weilen die Verkürzung einer an sich langen Sylbe, wenn sie
zwischen 2 langen Sylben steht oder im daktylischen Versmaaß
auf eine lange Sylbe folgt, z. B. Schiller, das Ideal und
das Leben:
und des Erdenlebens
L ~ 1
Schweres Traumbild sinkt und sinkt und sinkt.
Der Spaziergang:
von eurem Blute begossen
J_ V,
Grünet der Oelbaum, es keirnt lustig die köstliche Saat.
Die Regeln, die angeben, welche Sylben lang, kurz und
mittelzeitig sind, können wir hier nicht anführen. Auch läßt ein
einigermaßen geübtes Gehör uns die Länge und Kürze der Sylben
leicht erkennen.
Was man in der Musik einen Takt nennt, heißt in der Poesie
ein Fuß: also diejenigen Sylben, welche man als zusammen-
gehörig betrachtet, wenn man einen Vers in seine Theile auflöst.
Man nehme z. B. die Verse:
Hoffnung ist ein fester Stab,
Und Geduld ein Reisekleid,
Da man mit, durch Welt und Grab,
Wandert in die Ewigkeit.
Jede Zeile hat hier 31/2 Füße, deren jeder aus einer langen
und einer kurzen Sylbe besteht: Hoffnung | ist ein | fester | Stab
u. s. w. Dagegen hat folgender Vers 6 Füße:
Glücklicher | Säugling! dir | ist ein un= | endlicher | Raum noch die | Wiege.
(Schiller.)
Die deutsche Sprache gebraucht meist nur zweisylbige, seltener
dreisylbige Füße. Und da die Schönheit des Rhythmus in der
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