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Weser fest. Nur der Markomannenfürst Marbod behauptete in Böhmen seine Unabhängigkeit.
6. Qu. Varus, 9 n. Chr. Wie im Süden, so erhob sich auch im Norden ein Widerstand gegen die römischen Fortschritte, als der Statthalter Qu. Varus dem eigentlichen Germanien den Zuschnitt einer römischen Provinz zu geben versuchte. Er führte römisches Recht und römische Sprache ein und erbitterte die Stämme durch Steuerauflagen, Aushebungen und Verhängung körperlicher Strafen. Sein Benehmen rief eine weitverzweigte Empörung hervor, an deren Spitze der Cheruskerfürst Arminius stand, der in den römischen Legionen gedient und das römische Bürgerrecht erworben hatte. Auf die Nachricht eines Aufstandes zog Varus durch den unwegsamen Teutoburger Wald und wurde hier von den Germanen angegriffen. Am dritten Tage erlag der größte Teil seines Heeres ihrer Wut. Varus gab sich selbst den Tod. Die Bedeutung der Schlacht liegt darin, daß Deutschland vorder Romanisiernng auf immer bewahrt blieb.
7. Die Züge des Germanikus, 14—16 n. Chr. Germanikus, Sohn des Drnfus, ward nach dem Tode des Varus Statthalter in Germanien. Seine vier Feldzüge tragen den Charakter von Rache-kriegen. Der bedeutendste ist der vierte, den er mit 1000 Schiffen und 100 000 Mann gegen die Cherusker unternahm, die er bei Jdi-siaviso auf dem rechten Weserufer besiegte. Bald darauf ward Germanikus von Tiberins abgerufen.
Armin und Marbod. Marbod, selbstsüchtig auf die Vergrößerung seines Markomannenreiches bedacht, ward vertrieben und floh zu den Römern. Er starb zu Ravenna. Arminius fiel durch Meuchelmord seiner Verwandten. Sein Andenken lebt im Volke fort.
Angriffskriege der Hermanen gegen die Kömer.
1. Der batavische Aufstand, 69—70. Die Bataver, welche seit den Zeiten des Drnsns auf fetten der Römer gestanden hatten, wurden von diesen zu schweren Kriegsleistungen herangezogen und sehnten sich nach Befreiung. Claudius Civilis, ihr Führer, zog gallische Stämme mit in den Bund und nahm Castra vetera ein. Aber die Zersplitterung des Bundes führte zu einem Frieden, wonach die Bataver in das Verhältnis der Bundesgenossen zurückkehrten.
2. Der Markomannenkrieg, 167—180.
Nach dem batavischen Ausstande scheint in Germanien eine langjährige
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lufien, die Alanen in der Mitte. Während die Sueben sich in den Gebirgen gegen die später eindringenden Westgoten behaupteten, setzten die Vaudaleu und Alanen, von dem römischen Statthalter Bomfacins, der bei Hofe in Ungnade gefallen war, gerufen, nach Afrika über, 429. Ihr König Geiserich eroberte Hippo und nahm gegen die Sitte der Germanen, 1/3 des Bodens zu beanspruchen, das ganze eroberte Gebiet in Besitz.
2. Das Reich der Vandalen, 429—534. In Afrika übten die Vandalen eine kulturzerstörende Herrschaft aus. Obgleich ein Volk des Binnenlandes, machten sie ihren Namen auch zur See furchtbar, eroberten die Inseln des Mittelmeeres und plünderten Rom 14 Tage lang. Aber die Verweichlichung des Volkes in dem schwelgerischen Süden, die Unduldsamkeit, welche sie als Arianer gegen die Katholiken zeigten und der Mangel an einer festen Thronfolgeordnung ließen das Reich zerfallen. Der oströmische Kaiser Jnstinian fand darum bald eine Gelegenheit, sich der verlorenen Provinz wieder zu bemächtigen. Sein Feldherr Belisar besiegte den König Gelinter, der nach Galatien verbannt wurde, und bald verschwindet das Volk der Vandalen aus der Geschichte.
in. Die Angeln, Sachsen und Juten.
Auch aus Britannien hatte Stilicho die römischen Legionen abgerufen, und es bildeten sich dort kleine Herrschaften mit einheimischen Fürsten, die aber den Einfällen der Pikten und Skoten keinen Widerstand entgegenstellen konnten und darum die Angeln, Sachsen und Jüten um Hilfe riefen. Letztere, als kühne Seeräuber bekannt, landeten unter den sagenhaften Brüdern Hengist und Horsa 449, drängten die Pikten und Skoten zurück, wandten sich aber dann gegen die Briten selbst und gründeten 7 Königreiche: Kent, Snssex, Wessex, Essex, Northnmberland, Ostangeln und Mercia. Von den Briten wanderte ein Teil nach der armorikanischen Halbinsel aus (Bretagne), ein Teil behauptete sich in den Berggegenden von Wales und Cornwallis unter-eigenen Königen (Artus). Die Angelsachsen wurden vom Papste Gregor I. zum Christentume bekehrt. Im Jahre 827 vereinigte Egbert von Wessex sämtliche Reiche unter seiner Herrschaft.
Iv. Zweiter Ausbruch der Hunnen unter Attila, 451—452.
1. Die Schlacht bei Chalons. Die Hunnen hatten ihre Wan-
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b) die Alemannen besiegte er 496 in einer Schlacht, in der er den Übertritt zum Christentnme gelobte;
c) die Burgunder zwang er zu einem Tribute;
d) die Unzufriedenheit der Katholiken mit dem manischen Könige Alarich Ii. benutzte er zu einem Angriffe auf das Westgotenreich (Sieg bei Vonllon, 507). Theodorich d. Gr. rettete für die Westgoten Septimanien (siehe S. 111);
e) um den Einheitsstaat zu vollenden, räumte Chlodwig durch Mord und Hinterlist stammverwandte Fürsten aus dem Wege.
B. weil er zuerst von allen Germanen das katholische Christentum bei den Franken einführte. Nach dem alemannischen Kriege ließ er sich zu Rheims vom Bischof Remigius mit 3000 Edlen taufen. Auf sein rohes, barbarisches Wesen blieb allerdings das Christentum ohne Einfluß.
Der Übertritt Chlodwigs zum katholischen Christentums war von großer politischer Bedeutung, indem dadurch die für die Festigkeit des Staates notwendige Aussöhnung zwischen Germanen und Romanen ermöglicht und der erste Schritt zu der weltgeschichtlichen Verbindung des Germanentums mit der römischen Kirche gethan wurde.
3. Chlodwigs Söhne. Nach fränkischem Rechte teilten sich seine 4 Söhne in das Reich. Der älteste, Theodorich, erhielt das ursprüngliche Besitztum mit der Hauptstadt Metz; die anderen residierten in Paris, Orleans und Soissons. Ihr gemeinschaftliches Streben richtete sich auf die Erweiterung der Grenzen.
a) Nach mehrfachen vergeblichen Angriffen wurde Burgund erobert, das in der Folge einen Hauptteil des Reiches bildete.
b) Auch die Thüringer, die zwischen Donau und Harz ein Königreich gegründet hatten, wurden mit Hilfe der Sachsen unter worsen. Der Norden des Thüringer Landes wird sächsisch, der Süden fränkisch und mit Nordalemannien vereinigt.
c) Die Westgoten werden völlig ans Gallien verdrängt.
d) Endlich mußten auch die Bayern die fränkische Oberhoheit anerkennen.
So breitete sich das fränkische Reich vom Atlantischen Meere und den Pyrenäen bis zur Unstrut ans, und zugleich ward durch die Einfügung großer Strecken deutschen Landes ein Gleichgewicht der Nationalitäten hergestellt.
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127
vielleicht Nachkommen der Hunnen, hatten, von Thassilo gerufen, die östliche Grenze beunruhigt. Karl drang selbst bis zur Raab vor, sein Sohn Pipin erstürmte die starken Verschanzungen der Avareu an der Theiß und erbeutete große Schätze. Zwischen Enns und Raab ward die Ostmark eingerichtet.
6. Die Kriege gegen die Slaven. Die Slaven, zum indogermanischen Volksstamme gehörig, waren in die in der Völkerwanderung verlassenen ostgermanischen Länder nachgerückt und grenzten an der Saale mit den Deutschen. Als sie Einfälle in das Gebiet der Thüringer und Sachsen gemacht hatten, ging Karl zweimal über die Elbe und legte ihnen einen Tribut auf. Mit der Einrichtung der sorbischen Mark und den Versuchen deutscher Kultur wies Karl auf die Aufgaben hin, die im Osten dem deutschen Geiste gestellt waren.
7. Die Kriege gegen die Dänen. Die Dänen und Normannen wohnten in Schweden, Norwegen und Dänemark und begannen seit dem 9. Jahrhundert ihre Verheerungszüge an den Küsten Europas. Karl setzte gegen sie die Eider als Grenze fest (810).
So hatte Karl fast alle germanischen Stämme in einem Reiche vereinigt, dessen Grenzen sich von der Eider bis zu den Abruzzen, vom Ebro bis zur Raab und Saale erstreckten.
B. Die Krweröung der Kaiserkrone, 800.
Papst Leo Iii. war von einer Gegenpartei in Rom vertrieben worden und hatte sich zu Karl geflüchtet, der in Paderborn Reichstag hielt. Dieser ließ ihn nach Rom zurückführen und begab sich 800 selbst dahin. Am Weihnachtsseste setzte ihm der Papst unter dem
Jubel des Volkes die Kaiserkrone auf.
Das Andenken an die Größe des alten römischen Reiches lebte noch in der Anschauung der Menschen fort und wurde um so lebendiger, je mehr Karls gewaltiges Reich dem der alten Imperatoren gleich kam. Es lag daher nahe, daß ihm zu der Macht auch die Würde des Kaisers übertragen wurde. Da Karl aber auch in nahe Beziehungen zur Kirche getreten war, so erhielt diese Würde einen christlich-universellen Charakter. Mit der Kaiserkrönung übernahm daher Karl a) eine der Idee nach übertragene Weltherrschaft, b) die Schutzherrschaft der Kirche. Die Rechte des oströmischen Kaisers, der dem Namen nach noch in Rom regierte, wurden jetzt völlig ausgeschlossen.
C. Veränderungen in der Hleichsverfassrmg.
Karls Streben ging dahin, die Verwaltung zu zentralisieren,
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Schweden Norwegen Dänemark Europas Rom Paderborn Rom Karls Rom Karls
Kabul waren. Das Kalifat sank vollends zum Schalten herab, als dem Anführer der türkischen Leibwache unter dem Namen Emir al Omra die höchste Zivil- und Militärgewalt gegeben wurde.
Die Seldschnken. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts wurden die Seldschuken in das Kalifenreich gerufen, ein türkischer Stamm, den Seldschuk um das Jahr 1000 geeint und zum Islam bekehrt hatte. Seldschuks Nachfolger errangen bald die Würde des Emir al Omra und eroberten binnen 40 Jahren fast das ganze Reich. Den Fatimiden wurde Syrien und Palästina mit Jerusalem entrissen; Konstantinopel ward bedroht. Indes das Seldschnkenreich zerfiel eben so schnell in mehrere Herrschaften, i von denen das Reich von Jkonium das bedeutendste wurde. ,/'
2. Ursachen der Kreuzzüge. Als die Kämpfe zwischen Kaiser und Papst in Deutschland die Geister zu ermüden begannen, wurden die Interessen des Abendlandes durch die Ereignisse im Orient in Anspruch genommen. Der griechische Kaiser Alexius hatte die Hilfe des Abeudlaudes gegen den Islam angerufen, und Gregor Vii. hatte schon den Gedanken gefaßt, die Türken über den Enphrat zurückzuwerfen. Seinem zweiten Nachfolger Urban Ii. war es beschieden, diese Idee unter günstigeren Umständen auszuführen.
A. Hauptursachen.
a) Der tiefreligiöse Sinn der damaligen Christenheit. Seit Konstantins Zeiten war Jerusalem das Ziel der christlichen Wallfahrten, die von den Arabern geduldet, von den Türken aber hart unterdrückt wurden.
b) Die Abenteuerlust des lebensfrischen Geschlechts, besonders der wanderlustigen Normannen, fand keine hinreichende Befriedigung mehr, seitdem geordnete Staatsverhältnisse im Abendlande eingetreten waren.
B. Mitwirkende Umstände.
a) Durch die Teilnahme am Kreuzzuge glaubte mancher Ritter, der in gewaltthätig er Zeit Sündenschuld auf sich gehäuft hatte, dieselbe abbüßen zu können.
b) Jedem Hörigen, der am Zuge teilnahm, wurde die Freiheit, jedem Verschuldeten Erlaß der Schulden verheißen.
c) Die erfolgreichen Kämpfe der christlichen Ritter gegen die Araber-aus der pyrenäischen Halbinsel gaben den Christen ein anregendes Beispiel.
(I) Das Abendland, welches damals an Übervölkerung litt, hatte das Bedürfnis, im reichen Orient Kolonieen zu gründen.
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Extrahierte Personennamen: Seldschuks Jkonium Alexius Gregor_Vii Gregor Urban
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Konstantinopel Deutschland Jerusalem
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f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein.
g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der
Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken-
des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück.
h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099).
C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber
nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein
Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt.
4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister.
A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter).
B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß.
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Extrahierte Personennamen: Balduin C. Gottfried Balduin Raimund) Johannes
Extrahierte Ortsnamen: Edessa Antiochia Jerusalem Jerusalem Edessa Antiochia Tripolis Palästina Johanniter- Frankreich Italien Deutschland England Palästina Malta Rhodiser-
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Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien.
ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden.
ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.)
2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her.
V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann.
1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse
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auf Italien richten zu können, das der Mittelpunkt seiner Macht werden sollte. Den Erzbischof Engelbert von Köln bestellte er zum Reichsverweser. Dann trat er seinen Römerzug an und erhielt vom Papste Honorins Iii. die Kaiserkrone (1220), wofür er die Freiheiten der Kirche bestätigte und einen Kreuzzug gelobte.
Zerwürfnisse mit dem Papste. Schon jetzt entwickelten sich zwischen Kaiser und Papst Differenzen a) wegen Übertragung der sizilischen Krone auf seinen Sohn Heinrich (nach einein Vertrage mit Innocenz Iii. sollten Sizilien und Deutschland nie vereinigt werden); b) wegen der mehrmaligen Ausschiebung des Kreuzzuges. Der friedliche Honorius Iii. nahm aber die Thatsache der Personalunion Siziliens und Deutschlands hin, mit nur seinen Lieblingsplan, einen neuen Kreuzzug, ausgeführt zu sehen.
2. Der 5. Kreuzzug, 1228—29.
Nach dem vergeblichen 4. Kreuzzuge bewegte die Idee der Wiedergewinnung der heiligen Länder noch immer die Gemüter; dies zeigte sich a) in der beispiellosen Erscheinung des sogenannten Kinderkreuzzuges, 1212 (große Scharen von Knaben glaubten das Unternehmen wagen zu können und fanden meist einen elenden Untergang), b) in der zwecklosen Kreuzfahrt des Königs Andreas Ii. von Ungarn, 1217.
Auch von Friedrich Ii. erwartete man einen neuen Kreuzzug. Der Kaiser hatte ihu bereits dem Papste versprochen und erhielt einen neuen Antrieb durch seine Vermählung mit der Tochter des Titularkönigs von Jerusalem. Er unternahm endlich von Brundisinm ans die Kreuzfahrt, kehrte aber, erkrankt, zurück und wurde vom Papste Gregor Ix., dem Nachfolger des Honorius, der die Krankheit für Verstellung hielt, in den Bann gethan. Im Jahre 1228 trat er zum zweiteumale den Zug au, doch nicht, um als Sieger, souderu als geschickter Diplomat das heilige Grab zu erwerben. Er schloß einen Vertrag mit dem Sultan Kantel von Ägypten, wonach Jerusalem und die Straßen nach Joppe und Akkon den Christen überlassen wurden.
3. Aussöhnung mit deni Papste, 1230. Nach seiner Rückkehr kam zwischen dem Kaiser und den: Papste zu St. Germauo 1230 ein Friede zu stände, woraus die Aufhebung des Bannes erfolgte.
4. Ordnung des Königreichs Neapel. Die nun folgende Zeit der Ruhe verwandte Friedrich auf die Hebung seines unteritalischen Reiches.
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geladen, von seiner Mutter vergeblich gewarnt, unternahm nun der junge Konradin den Zug über die Alpen. Aber bei Skur-kola (Tagliakozzo) besiegt, ward er gefangen und auf Karls Befehl zu Neapel hingerichtet, 1268.
Der Untergang des herrlichen Geschlechts der Staufer war herbeigeführt worden
a) durch das Streben, eine Universalmonarchie auszurichten,
b) durch den Partikularismus der Fürsten,
c) durch die Gegenbestrebungen der Päpste, welche zuerst die Lombarden und dann die Franzosen als Bundesgenossen benutzten.
Z>ie stzitische Mesper. Karl von Anjou führte in Sizilien eine Gewaltherrschaft. Die Unzufriedenheit hierüber führte zu einem Aufstande, der am Ostermontage 1282 ausbrach. Die Franzosen wurden ermordet oder vertrieben, und Sizilien kam an Peter Iii. von Aragonien, den Schwiegersohn Mansreds.
Aas Interregnum, 1256—1273.
Nach dem Tode Wilhelms von Holland (1254—1256), der keine Anerkennung finden konnte, wählte eine Partei der Reichsfürsten den Herzog Richard von Cornwallis, die andere König Alfons X. von Kastilien (also zwei Ausländer) zu deutschen Königen. Ersterer gewann einen vorübergehenden Anhang, letzterer kam nie nach Deutschland. In dieser „kaiserlosen" Zeit erreichten das Fehdewesen und die öffentliche Unsicherheit eine furchtbare Höhe.
Die letzten Kreuzzüge.
Sechster Kreuzzug, 1248—1254. Im Jahre 1*244 war Jerusalem an die Reiterhorden der Chowaresmier verloren gegangen, die sich vor den Mongolen gefluchtet hatten. Das bestimmte den König Ludwig Ix. (den Heiligen) von Frankreich zum Gelübde eines Kreuzzuges, der sich zuerst gegen Ägypten richtete, ohne welches die Behauptung des heil. Landes unmöglich schien. Damiette wurde zwar erstürmt, aber der König geriet in Gefangenschaft und mußte auf alle Vorteile verzichten.
Siebenter Kreuzzug, 1270. Da eine christliche Besitzung nach der andern an die Mameluken verloren ging, beschloß Ludwig, der fein Gelübde noch nicht gelöst zu haben glaubte, einen zweiten Kreuzzug. Derselbe hatte zunächst Tunis zum Ziele, weil man durch Eroberung dieses Landes einen festen Stützpunkt zur Unterwerfung Ägyptens zu gewinnen hoffte. Aber der größte Teil des Heeres und der König selbst wurden durch eine Seuche hingerafft.
Im Jahre 1291 fiel Aston, die letzte Besitzung der Christen in Palästina, in die Hände des Sultans von Ägypten.
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