41
c) Das Diakonissenhaus zu Straßburg.
6) Tie evangelische Privat-Armen-An-
stalt und die Gesellschaft der Arin en fr eun d e zu
Straßburg.
6) Die Societe fraternelle für die Armen der refor^
mierten Kirche zu Metz, gegründet 1840.
f) Die Unter st ützungs-Gesellschaftenfür
Israeliten zustraßburg und M e tz und das
Hospiz Elisa für israelitische Greise Zu Straßburg.
g) Für die Erziehung armer, verlassener oder ver-
waister Kinder sorgen:
Die Waisenhäuser zu Straßburg, Colmar, Mül-
hausen und Metz;
Die katholischen Knaben-Anstalten zu Schiltigheim
und aus dem Willerhof, bei Schlettstadt;
Die katholischen Mädchen-Anstalten auf dem Neuhof
und Nendorf, bei Straßburg;
Die protestantische Anstalt für beide Geschlechter
auf dem Neuhof;
Die Blessigstistung und mehrere Versorgungs-Ver-
eine an verschiedenen Orten, welche arme Kinder in
Familien unterzubringen suchen und für dieselben
sorgen, bis sie ihr Brot verdienen können;
Endlich das israelitische Waisenhans und die Schule -
für Künste und Handwerker.
h) Die Taubstummen-Anstalten zu Straßburg und
in der Rnprechtsau, zu Gebweiler und zu Metz, und
die Blinden-Anstalt zu Jllzach.
i) Die Jrrewanstalten zu Stephansfeld bei Bru-
math (mit Filiale in Hördt) und zu Saargemünd.
-— __________
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25
13. Das Breufch- oder Schirmecker Thal,
dessen innerer Teil das Steinthal genannt. wird.
Dieses ist jener .merkwürdige Schauplatz des fast sech-
zigjährigen, wunderbar gesegneten Wirkens des be-
rühmten Pfarrers Oberlin.1 Es hat seineu Nameu
von dem alten Schlosse Stein, welches über Belle-
sosse hervorragt. Das Steinthal besteht aus 8 Dörfern:
Rothau, Nenweiler, Wildersbach, Solbach, Urbach
(Fouday), Waldersbach, Bellefosse und Schönberg
(öelmont), nebst vier Weilern und einigen Meier-
Höfen.
Das Steinthal und das Schirmecker Thal werden
durch die B r e u s ch bewässert, welche oberhalb Saales,
am Fuße des Wiubergs (Climont), entspringt. Zuerst
fließt sie in nordöstlicher Richtung nach Rothau und
Schirmeck, wendet sich dann allmählich nach Osten,
nimmt bei Urmatt die Hasel und deren Zufluß, die
Nideck, auf und durchschneidet das ganze Thal bis
nach Mutzig, wo sie sich in zwei Arme teilt; der
linke, welcher den Hauptstrom bildet, bewässert
Mols he im; der rechte fließt bei Dorlisheim, Altorf,
Düttleuheim und Düppigheim vorbei; beide Arme
vereinigen sich unterhalb Haugenbieten und bilden
wieder die eigentliche Arensch, welche, nachdem sie
1 Joh. Friede. Oberlin wurde im Jahr 1740 zu Straß'
bürg geboren. (Gest. 1826.) Im Jahre 1767 kam er als
Pfarrer nach Waldbach (Waldersbach), wo er 59 Jahre
— nach dem Ausdruck des Präfekten des Niederrheins,
Lezay- Marnefia — die „Vorsehung des Stein-
thales" war.
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39
§ 13.
Kirchliche Merhcittnisse, Wc>htthätigkeits-
Anttcllten.
A. In kirchlicher Beziehuu g scheidet sich die
Bevölkerung Elsaß-Lothringens in Christen katholischen
und protestantischen Bekenntnisses und in Israeliten.
Im Jahre 1890 zählte man 1,227,225 Katholiken
(ca. 76,5 oj0); 337,476 Protestanten (ca. 21 oj0);
34,645 Israeliten (ca. 2,1 o|0) und außerdem noch
3757 Angehörige anderer Konsessionen, sowie Kon-
sessionslose (ca. s>,3 o/o).
Die Oberhäupter der k a t h o l i s ch e n K i r ch e sind
die Bischöfe von Straßburg und Metz, welche früher
dem Erzbischose vou Bsaneon untergeordnet waren.
Seit 1874 stehen sie unter keiner erzbischöflichen
Jurisdiktion: auch erstrecken sich ihre Diözesen nicht
mehr, wie früher, über die Landesgrenze hinaus.
Die oberste Behörde der ev a nge lisch e u Kirch e
Augsburgischer Konsession ist das Ober-Konsistorinm
und das Direktorium in Straßburg.
- Sämtliche Kirchen werden eingeteilt in 7 Jnspek-
tionen(Straßburg-Neue Kirche, Straßburg-St. Thomas,
Straßbnrg - St. Wilhelm, Buchsweiler, Lützelstein,
Weißenburg und Colmar) und 39 Konsistorien.
Die Reformierten sind in fünf Konsistorial-
kirchen eingeteilt (Straßburg, Bischweier, Markirch,
Mülhausen und Metz).
Der israelitische Gottesdienst wird dnrch drei
Konsistorial-Synagogen und drei Ober-Rabbinate, die
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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40
ihren Sitz in Straßburg, Colmar und Metz haben,
verwaltet.
B. W o h l t h ä t i g k e i t s - A n st a l t e n.
Außer den Spitälern (117 an der Zahl),- welche
in allen Städten vorhanden sind, bestehen mehrere
Stiftungen und Privatanstalten zur Unterstützung der
Armen und Kranken und zur Erziehung armer ver-
waister oder verwahrloster Kinder.
Die älteste. aller dieser Anstalten ist die Stiftung
von St. Marx zu Straßburg, wo schon im Jahre
1523 die Einkünfte mehrerer Stiftungen vereinigt
worden sind, um Arme und Gebrechliche mit Geld,
Brot und Arzneien zu unterstütze».
Unter den Stiftungen der neueren Zeit bezeichnen wir:
a) Di e Anstalten des Ordens der Barm-
herzigen Schwestern, Allerheiligen, St.
Barbara und heil. Maria, zu Straßburg, mit
vielen Filialniederlassungen im Lande.
b) Die Anstalt der Schwestern des göttlichen
Erlöfers, zu Niederbronn, gleichfalls mit zahlreichen
Filialniederlassungen; das Z u f l u ch t s h a u s zum
„Guten Hirteu" in der Ruprechtsau, bei Straßburg;
die Anstalten der Gesellschaft von St. Bincenz von
Paula, von St. Joseph u. s. w.; die Anstalten des
Ceuvre de Notre-Dame de l'esperance, die So-
ciete de Saint - Franpois Regis, Forphelinat de
Saint-Vincent de Paule it. f. w. zu Metz; die Creche
von Reimlly, die Societe alimentaire d'ars-sur-
Moselle u. f. w.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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Extrahierte Personennamen: Barbara Maria Maria Bincenz_von
Paula Joseph Paule
62
Schöne Kirche St. Leodeaar aus dem 12., sowie
die Unterkirche im Zopfstil aus dem 18. Jahrhun-
dert. Altes Stadthaus.
In der Stadt befindet sich ein Gymnasium und
eine Taubstummenschule.
Diese Stadt, die zu den gewerbreichsten des
Elsaß gehört, hat Werkstätten für Maschinenbau,
Spinnereien, Baumwollwebereieu, Seideubänder-,
Leinwand- und Tuchfabriken. 3 km aufwärts im Thale
liegt das gewerbreicbe Dorf Buhl (3100 Eiuw.), sehr
bedeutende Wollspinnerei und -Weberei, Watten-
und Baumwollenspinnereien und Webereien. Bahn-
station. In einem Seitenthale die alte Benediktiner-
abtei M Urbach, der Gebweiler feine Gründung
verdankt. Lantenbach (2100 Einw.), mit schöner
romanischer Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Bahn-
station. Gegenüber, jenseits der Lauch, liegt Lauten-
b ach-Zell (1440 Eiuw.).
2. Ensisheim (2700 Einw.), zwischen der Jll
und dem aus derselben abgeleiteten Bewässerungs-
kanäle Quatelbach und an der Straße von Colmar
nach Basel, 14 km südöstlich von Gebweiler. Früher
Hauptort der österreichischen Besitzungen im Elsaß.
Die bemerkenswertesten Gebäude siud: die Pfarr-
kirche von St. Martin, das Rathaus, in dem der
berühmte Meteorstein, niedergefallen am 7. November
1492 zu Ensisheim, aufbewahrt wird, und das Zucht-
haus für Männer.
- Ensisheim hat eine Baumwollspinnerei und -Weberei;
auch werden Quineailleriewaren und Strohhüte
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Kabul waren. Das Kalifat sank vollends zum Schalten herab, als dem Anführer der türkischen Leibwache unter dem Namen Emir al Omra die höchste Zivil- und Militärgewalt gegeben wurde.
Die Seldschnken. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts wurden die Seldschuken in das Kalifenreich gerufen, ein türkischer Stamm, den Seldschuk um das Jahr 1000 geeint und zum Islam bekehrt hatte. Seldschuks Nachfolger errangen bald die Würde des Emir al Omra und eroberten binnen 40 Jahren fast das ganze Reich. Den Fatimiden wurde Syrien und Palästina mit Jerusalem entrissen; Konstantinopel ward bedroht. Indes das Seldschnkenreich zerfiel eben so schnell in mehrere Herrschaften, i von denen das Reich von Jkonium das bedeutendste wurde. ,/'
2. Ursachen der Kreuzzüge. Als die Kämpfe zwischen Kaiser und Papst in Deutschland die Geister zu ermüden begannen, wurden die Interessen des Abendlandes durch die Ereignisse im Orient in Anspruch genommen. Der griechische Kaiser Alexius hatte die Hilfe des Abeudlaudes gegen den Islam angerufen, und Gregor Vii. hatte schon den Gedanken gefaßt, die Türken über den Enphrat zurückzuwerfen. Seinem zweiten Nachfolger Urban Ii. war es beschieden, diese Idee unter günstigeren Umständen auszuführen.
A. Hauptursachen.
a) Der tiefreligiöse Sinn der damaligen Christenheit. Seit Konstantins Zeiten war Jerusalem das Ziel der christlichen Wallfahrten, die von den Arabern geduldet, von den Türken aber hart unterdrückt wurden.
b) Die Abenteuerlust des lebensfrischen Geschlechts, besonders der wanderlustigen Normannen, fand keine hinreichende Befriedigung mehr, seitdem geordnete Staatsverhältnisse im Abendlande eingetreten waren.
B. Mitwirkende Umstände.
a) Durch die Teilnahme am Kreuzzuge glaubte mancher Ritter, der in gewaltthätig er Zeit Sündenschuld auf sich gehäuft hatte, dieselbe abbüßen zu können.
b) Jedem Hörigen, der am Zuge teilnahm, wurde die Freiheit, jedem Verschuldeten Erlaß der Schulden verheißen.
c) Die erfolgreichen Kämpfe der christlichen Ritter gegen die Araber-aus der pyrenäischen Halbinsel gaben den Christen ein anregendes Beispiel.
(I) Das Abendland, welches damals an Übervölkerung litt, hatte das Bedürfnis, im reichen Orient Kolonieen zu gründen.
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Extrahierte Personennamen: Seldschuks Jkonium Alexius Gregor_Vii Gregor Urban
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Konstantinopel Deutschland Jerusalem
147
f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein.
g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der
Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken-
des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück.
h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099).
C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber
nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein
Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt.
4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister.
A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter).
B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß.
10*
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Extrahierte Personennamen: Balduin C. Gottfried Balduin Raimund) Johannes
Extrahierte Ortsnamen: Edessa Antiochia Jerusalem Jerusalem Edessa Antiochia Tripolis Palästina Johanniter- Frankreich Italien Deutschland England Palästina Malta Rhodiser-
157
Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien.
ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden.
ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.)
2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her.
V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann.
1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Innocenz Innocenz Innocenz Innocenz Petrus_Waldus Gregor_Ix Gregor Alexius_Angelus Isaak_Angelus Isaak Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich
158
auf Italien richten zu können, das der Mittelpunkt seiner Macht werden sollte. Den Erzbischof Engelbert von Köln bestellte er zum Reichsverweser. Dann trat er seinen Römerzug an und erhielt vom Papste Honorins Iii. die Kaiserkrone (1220), wofür er die Freiheiten der Kirche bestätigte und einen Kreuzzug gelobte.
Zerwürfnisse mit dem Papste. Schon jetzt entwickelten sich zwischen Kaiser und Papst Differenzen a) wegen Übertragung der sizilischen Krone auf seinen Sohn Heinrich (nach einein Vertrage mit Innocenz Iii. sollten Sizilien und Deutschland nie vereinigt werden); b) wegen der mehrmaligen Ausschiebung des Kreuzzuges. Der friedliche Honorius Iii. nahm aber die Thatsache der Personalunion Siziliens und Deutschlands hin, mit nur seinen Lieblingsplan, einen neuen Kreuzzug, ausgeführt zu sehen.
2. Der 5. Kreuzzug, 1228—29.
Nach dem vergeblichen 4. Kreuzzuge bewegte die Idee der Wiedergewinnung der heiligen Länder noch immer die Gemüter; dies zeigte sich a) in der beispiellosen Erscheinung des sogenannten Kinderkreuzzuges, 1212 (große Scharen von Knaben glaubten das Unternehmen wagen zu können und fanden meist einen elenden Untergang), b) in der zwecklosen Kreuzfahrt des Königs Andreas Ii. von Ungarn, 1217.
Auch von Friedrich Ii. erwartete man einen neuen Kreuzzug. Der Kaiser hatte ihu bereits dem Papste versprochen und erhielt einen neuen Antrieb durch seine Vermählung mit der Tochter des Titularkönigs von Jerusalem. Er unternahm endlich von Brundisinm ans die Kreuzfahrt, kehrte aber, erkrankt, zurück und wurde vom Papste Gregor Ix., dem Nachfolger des Honorius, der die Krankheit für Verstellung hielt, in den Bann gethan. Im Jahre 1228 trat er zum zweiteumale den Zug au, doch nicht, um als Sieger, souderu als geschickter Diplomat das heilige Grab zu erwerben. Er schloß einen Vertrag mit dem Sultan Kantel von Ägypten, wonach Jerusalem und die Straßen nach Joppe und Akkon den Christen überlassen wurden.
3. Aussöhnung mit deni Papste, 1230. Nach seiner Rückkehr kam zwischen dem Kaiser und den: Papste zu St. Germauo 1230 ein Friede zu stände, woraus die Aufhebung des Bannes erfolgte.
4. Ordnung des Königreichs Neapel. Die nun folgende Zeit der Ruhe verwandte Friedrich auf die Hebung seines unteritalischen Reiches.
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Extrahierte Personennamen: Engelbert_von_Köln Heinrich Heinrich Innocenz_Iii Innocenz Honorius_Iii Honorius Andreas_Ii Friedrich_Ii Friedrich Gregor_Ix. Gregor_Ix. Honorius Honorius Germauo Friedrich Friedrich
161
geladen, von seiner Mutter vergeblich gewarnt, unternahm nun der junge Konradin den Zug über die Alpen. Aber bei Skur-kola (Tagliakozzo) besiegt, ward er gefangen und auf Karls Befehl zu Neapel hingerichtet, 1268.
Der Untergang des herrlichen Geschlechts der Staufer war herbeigeführt worden
a) durch das Streben, eine Universalmonarchie auszurichten,
b) durch den Partikularismus der Fürsten,
c) durch die Gegenbestrebungen der Päpste, welche zuerst die Lombarden und dann die Franzosen als Bundesgenossen benutzten.
Z>ie stzitische Mesper. Karl von Anjou führte in Sizilien eine Gewaltherrschaft. Die Unzufriedenheit hierüber führte zu einem Aufstande, der am Ostermontage 1282 ausbrach. Die Franzosen wurden ermordet oder vertrieben, und Sizilien kam an Peter Iii. von Aragonien, den Schwiegersohn Mansreds.
Aas Interregnum, 1256—1273.
Nach dem Tode Wilhelms von Holland (1254—1256), der keine Anerkennung finden konnte, wählte eine Partei der Reichsfürsten den Herzog Richard von Cornwallis, die andere König Alfons X. von Kastilien (also zwei Ausländer) zu deutschen Königen. Ersterer gewann einen vorübergehenden Anhang, letzterer kam nie nach Deutschland. In dieser „kaiserlosen" Zeit erreichten das Fehdewesen und die öffentliche Unsicherheit eine furchtbare Höhe.
Die letzten Kreuzzüge.
Sechster Kreuzzug, 1248—1254. Im Jahre 1*244 war Jerusalem an die Reiterhorden der Chowaresmier verloren gegangen, die sich vor den Mongolen gefluchtet hatten. Das bestimmte den König Ludwig Ix. (den Heiligen) von Frankreich zum Gelübde eines Kreuzzuges, der sich zuerst gegen Ägypten richtete, ohne welches die Behauptung des heil. Landes unmöglich schien. Damiette wurde zwar erstürmt, aber der König geriet in Gefangenschaft und mußte auf alle Vorteile verzichten.
Siebenter Kreuzzug, 1270. Da eine christliche Besitzung nach der andern an die Mameluken verloren ging, beschloß Ludwig, der fein Gelübde noch nicht gelöst zu haben glaubte, einen zweiten Kreuzzug. Derselbe hatte zunächst Tunis zum Ziele, weil man durch Eroberung dieses Landes einen festen Stützpunkt zur Unterwerfung Ägyptens zu gewinnen hoffte. Aber der größte Teil des Heeres und der König selbst wurden durch eine Seuche hingerafft.
Im Jahre 1291 fiel Aston, die letzte Besitzung der Christen in Palästina, in die Hände des Sultans von Ägypten.
11
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Konradin Karls Karl_von_Anjou Karl Peter_Iii Schwiegersohn_Mansreds Wilhelms Wilhelms Richard_von_Cornwallis Alfons_X Ludwig_Ix Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Karls Neapel Sizilien Ostermontage Sizilien Aragonien Holland Kastilien Deutschland Frankreich Palästina