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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 304

1888 - Habelschwerdt : Franke
304 Persönlichkeit die Auslösung aller Ordnung. Die Industrie suchte er durch das Merkantilsystem zu heben. Den Getreidebau, der gegen den Weinban, dessen Ausbeute aber in den Händen der Engländer war, vernachlässigt ivurde, ließ er mit Gewalt einführen. Er gründete auch eine neue Flotte.' Ein mißlungenes Attentat auf den König gab ihm Veranlassung, die Jesuiten als Mitwisser zu beschuldigen und ihre Ausweisung aus Portugal zu bewirken (1759). 7. England und Nordamerika. In England regierte seit 1714 das Haus Hannover (siehe S. 268), dessen erste drei Könige Georg I., 1714 bis 1727, Georg Ii., 1727—1760, und Georg Iii., 1760—1820, waren. Georgs Ii. Minister Walpole war zwar bemüht, den Frieden aufrecht zu erhalten; aber er wurde in einen doppelten Krieg verwickelt: a) In der Machterweiterung Preußens erblickte der König eine Beeinträchtigung des Kurfürstentums Hannover, und darum trat er im österreichischen Erbsolge-kriege auf die Seite Maria Theresias (siehe S. 290). Als diese Verwickelung Karl Eduard (aus der männlichen Linie der Stuarts) benutzte, Ansprüche auf den Thron zu erheben, ward er bei Kulloden, der letzten Schlacht auf britischem Boden, geschlagen, b) Von 1756—1763 war England in den Seekrieg mit Frankreich verwickelt (siehe S. 301), den erst Georg Hi. beendigte. Unter Georg Iii. ist das wichtigste Ereignis der nordamerikanische Freiheitskrieg, in welchem der große Minister Pitt (der Ältere) zwar zur Mäßigung mahnte, aber einen ungünstigen Friedensschluß durch eine ergreifende Rede zu verhindern suchte. Nach seinem Tode (1778) trat sein bedeutender Sohn (Pitt der Jüngere) als Premier ins Ministerium (1783), der bis zu feinem Tode (1806) die Seele des Widerstandes gegen Napoleon war. I)er nordamerikanische Ireiheitskrieg, 1775—1783. 1. Vorgeschichte der englisch - amerikanischen Kolonicen. Die ersten Ansiedler in Nordamerika, Spanier, Franzosen, Niederländer, erlagen der geistigen Überlegenheit und Herrschaft der Engländer, die seit den ersten Versuchen unter Elisabeth unausgesetzt die Kolonisation Nordamerikas betrieben. Es wurde daher die germanische Rasse und bei der Freiheit, welche die Kolonieen erhielten, die demokratische Regierungsform vorherrschend. Allmählich waren 13 Staaten entstanden, an deren Spitze je ein Gouverneur stand. Das beispiellos schnelle Aufblühen der Kolonieen erklärt sich aus der bürgerlichen und religiösen Freiheit, die sie hatten, ans dem Thätigkeitstriebe der Bewohner und aus der Bedeutung ihrer Handelsprodukte (Fische, Holz, Eisen, Pelzwerk, Getreide, Kolonialgemächse). 2. Ursachen des Krieges. Die ersten Beschränkungen, welche das eifersüchtige Mutterland den Kolonieen auflegte, bestanden darin, daß ihnen die Industrie verboten und der Handel nur nach England erlaubt wurde. Als nun England in dem siebenjährigen Seekriege mit Frankreich die Staatsschuld vergrößert hatte, sollten die Kolonieen an der Verzinsung derselben teilnehmen, und darum legte ihnen England zuerst eine Stempelsteuer, dann einen Theezoll

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 308

1888 - Habelschwerdt : Franke
308 anspruchnahme der Volkskräfte zur Rettung des Staates ward die Revolution eingeleitet. I. Die konstituierende Versammlung, 1789—1791. 1. Die Vereinigung der Stände. Am 5. Mai 1789 versammelten sich zu Versailles die Reichsstände, in denen der dritte Stand (Bürgerstand) das Übergewicht über die beiden anderen (Adel und Klerus) hatte. Als die Regierung nicht gestatten wollte, daß nach Köpsen abgestimmt würde, erklärte sich der dritte Stand als „Nationalversammlung" und zog in ein benachbartes Ballhaus, wo er den Schwur ablegte, nicht eher auseinander zu treten, bis dem Lande eine Konstitution gegeben sei. Viele Geistliche und einige Adlige traten nun der Versammlung bei, welcher auch der König end- -lich seine Zustimmung gab. 2. Der Sturm auf die Bnstille, 14. Juli 1789. Die Zusammenziehung einer ungewöhnlichen Truppenmacht zwischen Versailles und Paris weckte aber den Verdacht, daß die Regierung eine Gewaltthat gegen die Nationalversammlung beabsichtige. Als nun auch der populäre Minister Necker entlassen wurde, erregte das Volk, durch ausreizende Redner (Des-moulins, Danton, Robespierre) beeinflußt, einen Aufstand, bewaffnete sich und erstürmte die Bastille. Die Sicherheit der Bürgerschaft wurde nun einer Nationalgarde unter Lafayettes Führung anvertraut. Diese Gewaltthaten erschreckten die Umgebung des Königs und seine Ratgeber so, daß sie ins Ausland flohen („Emigration"). 3. Die Thätigkeit der Nationalversammlung. a) In Versailles. Inzwischen hatten die Pariser Unruhen ihre Rückwirkung auch aus die Landbewohner geäußert; allenthalben kehrte sich die Volkswut gegen die Besitzungen der Adligen und der Kirche. Daher trat die Nationalversammlung dem aus dem Adel selbst her vorgegangenen Vorschlage bei, das Volk durch Gewährung seiner Forderungen zu beschwichtigen. In einer Sitzung wurde der alte Feudal-staat zertrümmert und ein neues Staatswesen gleichberechtigter Bürger hergestellt. (Abschaffung aller Dienstleistungen und Privilegien, Erklärung der Bürger- und Menschenrechte.) Hierauf begann die Versammlung mit der Ausarbeitung einer neuen Verfassung: Frankreich wurde ein konstitutionelles Königreich, die gesetzgebende Gewalt erhielt eine Kammer, dem Könige ward ein aufschiebendes Veto zugestanden. Die Bedenken des Königs gegen die Annahme dieser Artikel, sowie die Wühlereien des Herzogs von Orleans waren die Veranlassung, daß ein Haufen Weiber nach Versailles zog und den König nebst seiner Familie zur Übersiedelung nach Paris zwang. Die Nationalversammlung folgte dem Könige. b) In Paris traten in der Nationalversammlung nun zwei Parteien hervor, die Demokraten, welche ihren Platz zur Linken des Präsidenten hatten und die gemäßigten Deputierten, welche auf der rechten Seite faßen.

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 311

1888 - Habelschwerdt : Franke
311 tilgen, wurde das Christentum abgeschafft und mit dem Kultus der Vernunft vertauscht und statt der christlichen Zeitrechnung eine neue (begonnen mit dem 2o September 1792) eingeführt. Auch die an die Königszeit erinnernden Denkmäler der Kunst und Wissenschaft wurden zerstört. _ Robespierre beseitigte allmählich seine Nebenbuhler und stand als unbeschränkter Diktator an der Spitze der Republik. Als er aber bei todeswürdigen Verbrechen das Zeugenverhör für überflüssig erklärte, entstanden im Wohlfahrtsausschüsse zwei Parteien gegen ihn, die seinen Sturz herbeiführten. Er wurde im Juli 1794 hingerichtet. 3. Die Gegenrevolution. Im Nationalkonvente erhielten nun die Gemäßigten die Oberhand. Der Iakobinerklub wurde aufgehoben. Durch einen Ausschuß ließ der Konvent eine neue Verfassung ausarbeiten. Die vollziehende Gewalt wurde 5 Direktoren übertragen; in die gesetzgebende teilten sich der Rat der 500, der die Gesetze vorschlug, und der Rat der Alten, der dieselben prüfte und bestätigte. Die Direktorialregierung bestand von 1795—1799. Preußen. (Iv.) Friedrich Wilhelm Ii., 1786—1797. Er folgte als der Neffe Friedrichs des Großen diesem in der Regierung. Friedrich Wilhelm Ii. war von edlem Gemüte, von Milde und Wohlwollen erfüllt; doch war seine Natur mit einer starken Zugabe von Genußliebe ausgestattet, so daß er der Strenge und Zähigkeit entbehrte, welche die Regierung seiner Vorgänger geleitet hat. Für die Lage Preußens nach dem Jahre 1786 war sein Regiment ein nicht vorteilhaftes. 1. Innere Politik. Dem Beifalle, mit dem der König beim Antritte seiner Herrschaft vom Volke begrüßt wurde, entsprachen die wohlthätigen Änderungen, die er bald zu Anfang der Regierung vornahm. a) Er beseitigte die verhaßte französische Regie samt dem Tabaksund Kaffeemonopole; dem Accise- und Zollwesen setzte er preußische Beamte vor. b) Eine andere zweckmäßige Neuerung war das Direktorium des Krieges, dessen Leitung der Herzog von Braunschweig erhielt. c) Die Behandlung der Soldaten wurde eine mildere. d) Die Rechtspflege unterstützte der König durch Staatszuschüsse. (Vollendung des Allgemeinen Landrechts.) e) Auch für öffentliche Bauwerke wurden große Summen verwandt (Brandenburger Thor, das neue Schauspielhaus).

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 342

1888 - Habelschwerdt : Franke
342 die andere Hälfte die der Städte und Landgemeinden. Nur die Grunbbesitzer waren wahlberechtigt. e) Der Zollverein wurde allmählich gebildet und erreichte 1834 seinen Abschluß. Danach steten die Zollschranken, die' auch der kleinste Staat an seinen Grenzen errichtet hatte und welche ein Hemmnis für Handel und Verkehr waren. f) Das Schulwesen erfuhr unter dem Minister Altenstein durch Einführung der allgemeinen Schulpflicht, Gründung von Seminaren in allen Provinzen und Errichtung der Provinzialschnl-kollegien eine segensreiche Förderung. Bei dieser Sorgfalt Friedrich Wilhelms Iii. für die Werke des Friebens und der strengen Wachsamkeit, die Österreichs Minister ausübte, blieben die beiben Hauptstaaten Dentschlanbs, Österreich und Preußen, von den Folgen verschont, welche eine neue Revolution in Frankreich auch für die übrigen Räuber nach sich zog. Am 7. Jnni 1840 starb der König Friedrich Wilhelm Iii., von dem Volke wie ein Vater betrauert. Seine Anspruchslosigkeit, Gerechtigkeitsliebe und Gottesfurcht hatten das Herz des Volkes an ihn gekettet. Wohl hat auch feine wechfelvolle Regierung den herzlichen Anteil des Volkes ihm gewonnen. Die französische Juttrevolulion) 1830. Aus Ludwig Xviii. war im Jahre 1824 fein Bruder Karl X., 1824 bis 1830, gefolgt. Derselbe erweckte durch Begünstigung des hohen Adels und der Geistlichkeit den Verdacht, daß er auf die alten Zustände hinarbeite. Die infolge dessen wachsende Unzufriedenheit des Volkes wollte der König durch einen glücklichen Krieg ableiten, zu dein die Beleidigung des französischen Konsuls durch den Beherrscher oon Algier eben die Veranlassung gab. Als er aber nach der Niederwerfung Algiers in den sogenannten fünf Ordonnanzen ein neues Wahlsystem und die Zensur einführen wollte, erhoben die Pariser, geleitet von Thiers und dem alten Lafayette, einen Aufstand. Der König mußte fliehen, und die Krone wurde dem Herzoge Louis Philipp von Orleans übertragen. Von den Folgen dieser in drei Tagen (vom 27.-29. Juli 1830) sich vollziehenden Revolution wurden mehrere andere Länder Europas berührt. a) Belgien. In den seit 1815 vereinigten Niederlanden war der Gegensatz zwischen den katholischen, den Franzosen verwandten Belgiern und den kalvinistischen, germanischen Niederländern zu groß, als daß sie friedlich nebeneinander hätten wohnen können. Bald nach der Julirevolution brach daher in Brüssel ein Aufstand aus. Die Holländer

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 352

1888 - Habelschwerdt : Franke
352 Preußen das Verdienst erworben, die Revolution niedergeworfen zu haben; es fand jedoch für seine Unionspläne nicht das gewünschte Entgegenkommen. Nachdem es von Österreich in Verbindung mit den süddeutschen Staaten zu der Niederlage von Olrnütz gedrängt worden war, wurde es von ersterem mit Übermut und Geringschätzung behandelt („man muß Preußen erst erniedrigen und dann vernichten"). Doch bildete sich in der preußischen Diplomatie eine Schule aus, die den Berus Preußens, an die Spitze Deutschlands zu treten, als unverrückbares Ziel im Auge behielt. Auf dem wieder eröffneten Bundestage in Frankfurt erwies sich bereits der preußische Gesandte, Herr von Bismarck, als ein entschlossener Vorkämpfer der Interessen seines Landes. c) Die auswärtige Lage. Das Mißgeschick Preußens in der deutschen Politik bot auch keine Gewähr, den außerdeutschen Ländern gegenüber eine achtunggebietende Stellung einzunehmen. Den Rücksichten auf die Großmächte mußte es mehrmals feine Forderungen unterordnen (siehe S. 348). Der Schwerpunkt der europäischen Politik lag damals in Frankreich. Hier hatte der 1848 auf 4 Jahre gewählte Präsident Louis Wapokeon allmählich das Heer auf feine Seite gezogen und durch Aufrechthaltung von Ordnung und Ruhe auch die Sympathieen der Bürgerschaft gewonnen. Um seine Wiederwahl zu sichern, ließ er in der Nacht zum 2. Dezember 1851 die hervorragendsten Mitglieder der Opposition verhaften, warf den infolgedessen in Paris ausbrechenden Aufstand nieder und ertrotzte so eine 10jährige Präsidentschaft. Hierauf erstrebte er die Krone. Nach einer künstlich hervorgebrachten Bewegung des Volkes zu Gunsten des Empire wurde er durch Volksabstimmung zum Kaiser gewählt und nannte sich Napoleon Iii. (1852). Durch die Heirat mit der Spanierin Eugenie von Montijo wollte er offen vor ganz Europa die Stelle eines Emporkömmlings einnehmen. Verschiedene Umstände trafen zusammen, um ihm die erste Stellung in Europa zu geben. I. Der Krimkrieg, 1854—1856. L Veranlassung. Im Jahre 1853 glaubte der russische Kaiser Nikolaus die Gelegenheit ergreifen zu können, der türkischen Herrschaft in Europa, „dem kranken Manne," ein Ende machen zu können. Zwei Umstände bewogen ihn, die Ausführung seiner Pläne zu beschleunigen: a) Napoleon Iii. hatte den Katholiken bei der Psorte den Besuch des heiligen Grabes ausgewirkt; 1)) Österreich hatte mit Erfolg für Montenegro Partei genommen, das sich im Kampfe mit der Türkei befand. Um jeden Augenblick Gelegenheit zu haben, in die türkischen Angelegenheiten sich zu mischen, forderte der Zar die Anerkennung des Protektorats über alle griechischen Christen. Die Pforte aber versicherte sich des Beistandes der Westmächte, lehnte die russischen Forderungen ab und bestätigte den christlichen Unterthanen aufs feierlichste ihre Rechte. Österreich und Preußen wollten in dem voraussichtlichen Kriege

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 357

1888 - Habelschwerdt : Franke
357 Kulm und Berlin, sowie auf der Kriegsschule zu Berlin. Auf Veranlassung seines Lehrers Karl Ritter gab er mehrere geographische Werke heraus. Später wurde ihm der Unterricht des Prinzen Friedrich Karl übertragen. Eine dem Prinzregenten 1858 eingereichte Denkschrift über die Schäden der Wehrverfaffnng erregte dessen Auftuerksamkeit, und er wurde in die Kommission zur Beratung der Heeresorganisation berufen, die er, zum Kriegsminister ernannt, mit Entschiedenheit verteidigte. Die Reformen bewährten sich 1866 und 1870 in glänzender Weise. Im Jahre 1873 nahm Gras von Roon seine Entlassung aus dem Staatsdienste. Lebensgang des Fürsten von Bismarck. Otto Fürst von Bismarck wurde am 1. April 1815 zu Schönhausen in der Altmark geboren und erhielt seine erste Ausbildung in der Plamannschen Erziehungsanstalt und auf zwei Gymnasien in Berlin. Nach Vollendung seiner Studien auf den Universitäten Göttingen, Berlin und Greifswald wandte er sich der staatsmännischen Laufbahn zu, übernahm jedoch nach dem Tode seines Vaters 1845 das väterliche Gnt Schönhausen. Im folgenden Jahre wurde er Deichhauptmann in der Altmark. Das erste politische Auftreten des damaligen Herrn von Bismarck sällt in das Jahr 1847, in welchem er vom sächsischen Provinziallandtage in den vereinigten Landtag gewühlt worden war. Er zeigte sich in der damaligen politischen Sturm- und Drangperiode als einen Mann von echt monarchischer und christlicher Gesinnung und auf dem Boden eines praktischen preußischen Patriotismus stehend. Seine Reden über die auswärtige Politik zeigten ihn für die diplomatische Laufbahn in hohem Grade befähigt, in die er 1851 berufen wurde. Im Jahre 1852 erfolgte feine Ernennung zum Bundestagsgesandten, 1859 ging er als Gesandter nach Petersburg, 1862 nach Paris. Von da wurde er im September 1862 zum Präsidenten des Staatsministeriums und zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten berufen. Als solcher befolgte er zunächst eine specifisch preußische Politik mit dem Zwecke, der Stellung Preußens in Deutschland mehr Anerkennung zu verschaffen. Hierauf erstrebte er durch seine deutsche Politik die Reform des Bundes, den er auf durchaus nationale Grundlagen stellen wollte. Endlich schritt er zu einer großmächtlichen Politik, durch die er Preußen den Großmächten gleichstellte, das neue deutsche Reich schuf, dessen erster Kanzler er wurde, und Deutschland die Hegemonie in Europa verschaffte. Von seinem Könige und Herrn wurde der verdiente Staatsmann durch Verleihung der gräflichen Würde 1865 und durch Erhebung in den Fürstenstand 1871 geehrt. Das Volk fand Gelegenheit, dem populären Kanzler seine Huldigung darzubringen, am 1. April 1885, dem 70. Geburtstage des Fürsten, an dem er mit Zeichen der Aufmerksamkeit überschüttet wurde. 4. 5>er polnische Ausstand, 1863. Im Frühjahre 1863 brach in Polen ein Aufruhr aus, veranlaßt durch eine vom russischen Kaiser angeordnete Rekrutierung, welche namentlich politisch unruhige junge Leute in den Städten zum Militärdienst heranziehen sollte. Die politische Leitung der Bewegung übernahm ein geheimer Centralausschuß in Warschau. Mieroslawski

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 359

1888 - Habelschwerdt : Franke
Christian Ix., der das Patent seines Vorgängers unterzeichnete. Die Kunde davon brachte in Deutschland eine ungeheure Auf-reguug hervor, die sich mit der deutsch-nationalen Bewegung verquickte. Die Teilnahme des Volkes, sowie der Regierungen der Mittel- und Kleinstaaten galt indes vorwiegend einem anderen Prätendenten, dem Prinzen Friedrich von Holstein-Sonderburg-Augustenburg. Als daher der Antrag Österreichs und Preußens, Schleswig zu besetzeu, die Ansprüche des Prinzen nicht erwähnte, ward derselbe vom Bunde abgelehnt. Deshalb beschlossen die beiden Großmächte Deutschlands, die Besetzung allein auszuführen, d) Der Krieg. Nach Ablehnung des an Dänemark gestellten Ultimatums, binnen 48 Stunden die Verfassung von 1863 zurückzunehmen, rückte Feldmarschall Wrangel mit 70000 Mann in Schleswig ein. Das Centrum bildeten die Österreicher unter Gablenz, den linken und rechten Flügel die Preußen, letzterer unter dem Prinzen Friedrich Karl. 1. jllierpiig iilirr die Schlei. Die dänische Armee hielt die Danewirke besetzt, eine Befestigungslinic ostwärts und westwärts von Schleswig, die für uneinnehmbar galt. Als der Versuch Friedrich Karls, durch Erstürmung der Schanzen von Missnnde den Übergang über die Schlei zu erzwingen, mißglückt war, machten die Österreicher einen Angriff gegen die mittleren Werke, während die Preußen jetzt weiter östlich die Schlei überschritten. Da verließen die Dänen die Danewirke und setzten sich in den Düppeler Schanzen auf der Halbinsel Sundewitt fest. 2. Erstürmung der Düppcler Schanzen, 18. April 1864. Da der Versuch, die Schanzen zu umgehen, unmöglich war, wurde der direkte Angriff gegen Düppel als Ziel ins Auge gefaßt. Am 18. April erfolgte der Sturmangriff, eingeleitet durch eine 20 ständige ununterbrochene Beschießung aus 102 Geschützen. Binnen einer Stunde waren die Sturmkolouueu im Besitze der ersten beiden Schanzenlinien. Die Dänen räumten das Festland, während Wrangel Jütland bis zum Liim Fiord besetzte. 3. iiberpng nach Ilsen. Es folgte nun eine sechswöchent-

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 368

1888 - Habelschwerdt : Franke
368 versammelte die Truppen zu beiden Seiten des Rhein zwischen Karlsruhe und Landau. Zum Schutze der Seeküste wurde ein Heer unter dem Oberbefehle des Generals Vogel von Falcken-stein zurückgelassen. c) Stimmung und Rüstungen in Frankreich. Während der norddeutsche Reichstag ohne Opposition die notwendigen Mittel zum Kriege bewilligte, mußte sich die französische Regierung im gesetzgebenden Körper die heftigsten Angriffe gefallen lassen. Napoleons Plan, möglichst rasch große Truppenmassen nach Süddeutschland zu werfen, scheiterte an der mangelhaften Ausrüstung des französischen Heeres. Nur langsam sammelte sich die Rheinarmee, die von Straßburg aus vordringen sollte, und die Moselarmee, deren Vereinigungspunkt Metz war. C. Der Krieg. I. Die Niederlagen der Rheiillttmee. a) Weißenburg. Nach einem unbedeutenden Angriffe der Moselarmee auf die Stadt Saarbrücken ging der Kronprinz von Preußen gegen die Rheinarmee vor, schlug sie bei Weißenburg und erstürmte den dahinter liegenden Geißberg, 4. August. b) Wörth. Der Rest des geschlagenen Heeres hatte sich bei Wörth mit dem Corps Mac Mahons vereinigt. Hier entspann sich am 6. August eine heftige Schlacht unter den Augen des Kronprinzen, die mit der völligen Flucht der Franzosen endete. c) Spicheren. An demselben Tage ging die Armee des Generals von Steinmetz vor, um die Franzosen von den Spicherer Höhen zu vertreiben. Nicht ohne bedeutende Verluste gelang es, der Übermacht der Franzosen die glänzenden Positionen zu entreißen. Folgen dieser Schlachten: 1. Die ersten Siege der deutschen Waffen hatten unzweideutig die Überlegenheit des deutschen Heeres bewiesen. Bei der Ratlosigkeit im französischen Hauptquartiere gab man sogar die Mosellinie preis; die flüchtigen Truppen wurden in Chalons zusammengezogen, und die Besatzung von Metz erhielt bedeutende Verstärkungen. 2. Falsche Siegesnachrichten hatten die Pariser in wahre Raserei versetzt. Als dann die Meldungen der Niederlagen eintrafen, kehrte sich die Volkswut gegen die Regierung. Das Ministerium Ollivier mußte abtreten, und Palikao wurde an die Spitze der Regierung berufen. Die Hauptstadt wurde in einen besseren

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 370

1888 - Habelschwerdt : Franke
370 bei dem [ich auch Napoleon befand, ergab sich kriegsgefangen. König Wilhelm wies dem gedemütigten Kaiser das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel als Aufenthalt an. Folgen der Kapitulation von Sedan. Der Fall Sedans stürzte in Frankreich das Kaisertum. Die Kaiserin Eugenie floh nach England. Die Abgeordneten der Stadt Paris traten zu einer „Regierung der nationalen Verteidigung" zusammen, an deren Spitze Trochu stand. Auf dem Stadthause von Paris wurde die Republik proklamiert. Jules Favre ward Minister des Äußeren, Gambetta Minister des Innern. Die neue Regierung war unermüdlich thätig in der Organisation neuer Streitkräfte und in der Aufreizung der Bevölkerung. Als sich jedoch die Kräfte des Landes durch Parteiungen zu zersplittern drohten, brachte Gambetta, der aus dem inzwischen cernierten Paris mittels eines Luftballons entflohen war, wieder Einigkeit in die Bewegung. Iii. Der Festllnggkrikg. Während der Fall der kleineren Festungen gewöhnlich von größeren Unternehmungen der Deutschen abhing, bereiteten nur Straßburg, Metz und Paris besondere Schwierigkeiten. a) Straßburg. Dasselbe wurde seit dem 11. August von dem General von Werder belagert und von dem Kommandanten Uhrich verteidigt. Da eine Beschießung der Festung nicht von Ersolg war, wurden bereits die Vorbereitungen zum Sturme getroffen, als der Kommandant am 27. September kapitulierte. b) Metz. Mit der Belagerung von Metz war der Prinz Friedrich Karl betraut worden. Alle Ausfallsversuche Bazaines wies er energisch zurück, obgleich die deutschen Truppen durch Krankheiten und Regenwetter sehr zu leiden hatten. Da eine Beschießung der Festungswerke unmöglich war, so mußte der Feind 'durch Hunger zur Übergabe gezwungen werden. Dieselbe fand am 27. Oktober statt. Ein Heer von 173000 Mann und drei Marschälle gerieten in Gefangenschaft. c) Paris. Die größte und gewaltigste aller Festungen war Paris, auf das die Armeeen, welche vor Sedan gekämpft, losgerückt waren. Die Stadt war aufs reichste verproviantiert und nahm bei der Ausdehnung ihrer starken Forts eine ungeheure Belagerungsarmee in Anspruch. Trochu verteidigte die Hauptstadt und machte eine Reihe heftiger, jedoch vergeblicher Ausfälle. Die Belagerung mußte sich voraussichtlich in die Länge ziehen, und darum begannen die Deutschen schweres Geschütz

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 378

1888 - Habelschwerdt : Franke
378 König Viktor Emanuel und kaum einen Monat darauf der von ihm benachteiligte Papst Pius Ix. Weniger persönliche Feindschaft, als vielmehr die Überzeugung, eine verschiedene geschichtliche Aufgabe zu haben, hat die beiden Männer einander entfremdet. Viktor Emanuel hat außer der Einigung Italiens noch das Verdienst, die Partei, welche sich während der Vollziehung der Einigung republikanisch gezeigt hat, auf den Boden der Verfassung hinübergeleitet zu haben. Während aus dem Konklave Leo Xiii. als Papst hervorging, folgte auf Viktor Emanuel sein Sohn c) Humbert, 1878 bis jetzt. Derselbe befolgt, um das junge Königreich und namentlich seine Interessen im Mittelländischen Meere zu schützen, die von seinem Vater ererbte Politik, sich an Deutschland und Österreich anzulehnen und scheint dieselbe im Oktober 1887 dnrch den förmlichen Beitritt zu dem deutsch-österreichischen Bündnisse befestigt zu haben. 3. Spanien. a) Der Bürgerkrieg 1833 — 1840. Da Ferdinand Vii. (siehe S. 339) das von dem Bourbonen Philipp V. eingeführte falifche Erbfolgegesetz abgeschafft und das kastilische eingeführt hatte, wonach die Töchter des Königs das Vorrecht vor den Brüdern desselben haben, so entstand nach seinem Tode (1833) ein Bürgerkrieg zwischen den Karlisten, den Anhängern des Bruders des verstorbenen Königs, Don Karlos, und den Christinos, der Partei der Königin-Witwe Marie Christine, die für ihre^Tochter Jfabella die Regierung führte. Der Sieg neigte sich schließlich aus die Seite der Regentin, die 1843 die Regierung an ihre Tochter abtrat. b) Jsabella, 1843 — 1868. Dieselbe hatte sich mit ihrem Vetter, dem Jnfanten Franz d'assist, vermählt. Die Unruhen im Lande hörten nicht aus, und die Räte der Krone, von denen namentlich Narvaez, der das absolute Regiment zu befestigen suchte, und O'donnel, der stets liberale Zugeständnisse machte, mehrmals berufen und entlassen wurden, wechselten beständig. Auch auswärtige Unternehmungen konnten Iden inneren Frieden nicht herstellen. Die bedeutendste derselben war der siegreiche Krieg gegen Marokko, dessen Riffpiraten 1859 Ceuta angegriffen hatten. c) Die Revolution 186 8. Nach dem Tode des Generals Narvaez, der allein den wankenden Thron zu stützen imstande war, erhoben die im Dienste der regierungsfeindlichen Parteien stehenden Generäle Prim, Serrano, Topete einen Aufstand, und die Königin mußte fliehen, 1868. Es wurde eine freisinnige provisorische Regierung eingerichtet. In einer Abstimmung der Kortes über die neue Verfassung behielt die monarchische Regierungsform die Oberhand, und da die Ansprüche des jüngeren Don Karlos (Enkels des oben erwähnten Prätendenten) zurückgewiesen wurden, so bot man dem Prinzen Leopold von Hohen-
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