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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 7

1895 - Straßburg : Heitz
Kteine Geographie von Elsaß-Lothringen. § L Größe, politische Stellung undwcrmen. Elsaß-Lothringen enthält 14,509 Uu Kilometer, mit 1,603,500 Einwohnern. ^ Dasselbe wurde infolge des deutsch-französischen Krieges von 1870—1871 als unmittelbares Reichsland dem deutschen Kaiserreiche einverleibt. Das Land zerfällt, seinem Namen nach, in ^zwei Hauptteile: Elsaß und Lothringen. Elsaß hat seinen Namen von seinen Bewohnern, die von ihren Stammesgenossen jenseits des Rheines Alisazen oder Elisazen genannt wurden, d. h. die in der Fremde Wohnenden; das Land hieß Elisaza, Elsaß. Die Ableitung von dem Flusse Jll wird bestritten. Lothringen, Lotharingen, hat seinen Namen von Lothar Ii., einem Enkel Ludwigs des Frommen, welchem diese Provinz nebst andern Landstrichen zwischen der Maas und dem Rhein zufiel (855). 1 In runder Zahl.

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 73

1888 - Habelschwerdt : Franke
73 Karthago und Rom. Karthago war damals der reichste Seestaat der Welt; seine Macht beruhte aber auch eben so sehr auf einem wohlgeordneten Staatswesen. Außerdem fehlte es den Karthagern nicht an ausgezeichneten Männern. Die Römer konnten sich mit den Karthagern weder im Geldreichtum , noch in der Seemacht messen, aber ihr Vorzug bestand darin, daß sie ein durchaus politisches und militärisches Volk waren, das in der Blüte seiner Entwickelung stand. 2. Veranlassung. a) Die entferntere Veranlassung war die langjährige Eisersncht zwischen beiden Staaten. b) Nähere Veranlassung. Die Mamertiner, entlassene Söldlinge des Agathokles von Syrakus, hatten sich in Messana festgesetzt und wurden hier von Hiero, dem Nachfolger des Agathokles, bedrängt. Ein Teil schloß sich an die Karthager an, der andere rief die Römer um Hilfe. Damit waren die Feindseligkeiten zwischen Karthago und Rom eröffnet. 3. Der Krieg. a) Krieg auf und bei Sizilien. Die Römer nahmen das wichtige Agrigent aus Sizilien ein, bedurften aber zur völligen Eroberung der Insel einer Flotte, die binnen 60 Tagen erbaut wurde. Mit ihr gewann C. Duilius 260 bei Mylae den ersten Seefieg (Enterbrücken). b) Krieg in Afrika. Nun wagte es M. Attilius Regulus, nach Afrika überzusetzen. Er wurde aber auf feinen Streifzügen bei Tunes geschlagen und gefangen. c) Krieg auf und bei Sizilien. Der weitere Krieg, der wieder nach Sizilien verlegt wurde, drehte sich vorzüglich um das feste Lilybäum, das von den Römern belagert, aber von der Zufuhr nicht abgeschnitten werden konnte. Unterdessen machte Hamilkar Barkas, der tüchtigste Feldherr der Karthager, Streifzüge auf Sizilien und besetzte die Feste Eryx. Da der römische Senat erkannte, daß der Krieg nur durch eine neue Flotte zu beendigen sei, so veranlaßte er die reicheren Bürger zur Ausrüstung einer solchen. Mit derselben gewann Lutatius Katulus einen entscheidenden Sieg bei den Ägatifchen Inseln, 241. 4. Friede. Die Erschöpfung beider Staaten führte zum Frieden, der unter folgenden Bedingungen geschlossen wurde:

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 74

1888 - Habelschwerdt : Franke
74 a) die Karthager räumen Sizilien (die erste römische Provinz); b) sie zahlen 3200 Talente Kriegsentschädigung. 5. Resultat. Die Römer beschritten mit der Unterwerfung Siziliens eine neue Bahn der auswärtigen Eroberungen, welche als Provinzen dem römischen Staate einverleibt wurden. Zugleich erlangten sie dadurch Berührung mit den Griechen. Pie Kriege zwischen dem 1. und 2. punifchen Kriege. 1. Die karthagischen Söldnerkrirge. Da den karthagischen Söldlingen bei der Erschöpfung der Staatskasse der Sold vorenthalten mürbe, so empörten sich dieselben zuerst im eigenen Lande und dann in Sardinien. Die Römer sandten den Aufständischen treuloserweise Hilfe, und Karthago mußte auf Sardinien und Korsika verzichten. 2. Die illyrischen Kriege. Die Illyrier waren gefährliche Seeräuber und hatten den römischen Handel gestört. Durch die Unterwerfung derselben erwarben sich die Römer den Dank der Griechen. 3. Der Krieg gegen die cisalpinischen Gallier. Der gallische Stamm oer Bojer hatte aus Besorgnis, daß auch ihr Land eine Beute der Römer werden würde, einen Bund aller gallischen Stämme diesseit der Alpen zu stände gebracht. Aber sie wurden nach einigen Erfolgen geschlagen; ihr Land >vard durch die Via Ämilia gesichert. (Provinz Gallia cisalpina.) I>er zweite panische ober Hanniöakische Krieg, 218—201. 1. Veranlassung. Um sich für die Verluste zu entschädigen, machte Karthago unter Hamilkar Barkas und dessen Schwiegersohn Hasdrnbal Eroberungen in dem silberreichen Spanien. Die darüber besorgten Römer schlossen mit Saguut einen Vertrag und fegten den Jberns als Grenze fest. Hannibal aber, der Sohn des Hamilkar, eroberte Sagnnt. Daher erklärte eine römische Gesandtschaft, der die Auslieferung des Hauuibal verweigert wurde, den Krieg. 2. Bedeutung des Krieges. Bei den Römern handelte es sich um ihre Existenz. Es mußte sich ferner entscheiden, ob der für eine höhere Entwickelung wenig empfängliche semitisch-phömzische Stamm oder die griechisch-römische Kultur in Europa herrschen sollte. 3. Der Krieg. I. iknm&afs Siegestauf, 218—215. a) Der Alpenübergang. Hannibal faßte den kühnen Plan, in Norditalien einzufallen, und stützte sich dabei vorzüglich auf die Bnndesgenoffenschaft der Gallier. Er überschritt die Pyrenäen, die Rhone und in einem 15tägigen, mühseligen Zuge die

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 279

1888 - Habelschwerdt : Franke
279 Koalition der nordischen Mächte gegen ihn. Nach dem Tode des Schwedenkönigs behauptete er im Frieden zu Stockholm, 1720, Vorpommern von der Oder bis zur Peene und die Inseln Usedom und Wollin. Der Erwerb der Odermündnngen und Stettins gab deu vereinigten Landen eine hohe Bedeutung für Europa. c) Verhältnis zum Kaiser. Der ehrliche, biedere König, mit den Feinheiten der damaligen Diplomatie unbekannt und von echt deutscher Gesinnung durchdrungen, glaubte jederzeit treu zu Österreich halten zu müssen; doch ist er vom Wiener Hofe bitter getäuscht worden, aa) Da das Aussterben des Hauses Pfalz-Neuburg bevorstand, hoffte der König, die zur kleveschen Erbschaft gehörigen Herzogtümer Jülich und Berg an sich zu bringen. In einem Bertrage mit dem Kaiser erkannte er die pragmatische Sanktion an, während ihm der Kaiser Berg zusicherte, bb) Obgleich aber der König auch im polnischen Erbfolgekriege (1733—38) dem Kaiser die zugesagte Hilfe gestellt hatte, schloß doch der Kaiser nicht bloß ohne Wissen des Königs Frieden, sondern nahm auch seine Zusage in der belgischen Angelegenheit zurück. 2. Die innere Verwaltung. Größere Erfolge als in den diplomatischen Verhandlungen hat der König in der inneren Verwaltung erzielt; denn hier kam seine Persönlichkeit, in der sich rastlose Thätigkeit und Sparsamkeit in fast schroffer Weise ausprägten, zur vollsten Geltung. Den strengsten Absolutismus, der in ihm verkörpert war, hat er zum Besten des Volkes ausgeübt. Die Geschichte erkennt daher in ihm den Eigentlichen Gründer des brandenburgisch-preußischen Staates. Die Ziele, welche er im Auge hatte, waren: a) dem Staate durch ein zahlreiches, tüchtiges und schlagfertiges Heer Achtung und Halt zu verschaffen, b) die Mittel zur Unterhaltung des Heeres im Lande selbst zu gewinnen. ad a) Das Heerwesen. Friedrich Wilhelm I. brachte das Heer von 38 000 bis aus 83000 Mann. Die Rekrutierung geschah durch Werbung, die oft nicht ohne Härte ausgeführt wurde und große Summen verschlang. Eigentümlich war die Vorliebe des Königs für lange Soldaten. Um die Ausbildung des Heeres hat der auch in

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 290

1888 - Habelschwerdt : Franke
290 C. Zweiter schlesischer Krieg. a) Die Veranlassung dazu waren die Fortschritte Maria Theresias im österreichischen Erbfolgekriege. Österreich erlangte 1743 ein Bündnis mit England, dessen König Georg Ii. sich selbst an die Spitze eines aus Österreichern, Engländern und Hannoveranern gebildeten Heeres, der sogenannten pragmatischen Armee, stellte. Die Franzosen wurden bei Dettingen am Main ge-geschlagen und über den Rhein zurückgetrieben. Zugleich griff England die auswärtigen Besitzungen Frankreichs zur See an. Dadurch wurde der Besitz des kaum erworbenen Schlesiens für Friedrich zweifelhaft, und zwar um so mehr, als auch Sachsen zu Österreich gegen das Versprechen übergetreten war, zwischen Polen und Sachsen eine Länderverbindung herzustellen, die offenbar gegen den preußischen Besitz Schlesiens gerichtet sein mußte. Friedrich trat daher in unmittelbare Verbindung mit Frankreich. b) Hoheufriedeberg. Mit 80000 Mann rückte Friedrich in Böhmen ein und eroberte Prag, mußte sich aber wieder nach Schlesien zurückziehen, da die französische Hilfe ausblieb und auch Rußland eine bedrohliche Stellung einnahm. Der Tod Kaiser Karls Vii. (1745) machte seine Lage noch bedenklicher. Indes der Sieg bei Hohenfriedeberg hatte zur Folge, daß er wieder nach Böhmen vorrücken konnte. c) Sorr, Kesselsdorf und der Friede. In Böhmen siegte Friedrich bei Sorr, während der Feldmarschall Leopold von Dessau durch den Sieg bei Kesselsdorf den Plan der Sachsen, auf Berlin loszugehen, vereitelte. Die Folge dieser letzten Waffenthat des alten Deffauers war der Friede zu Dresden, der den Breslauer Frieden bestätigte. Ende des österreichischen Erbfolgekrieges. Obgleich der Nachfolger Karl Alberts von Bayern mit Maria Theresia Frieden geschloffen hatte, setzten die Franzosen doch den Kampf fort und drangen siegreich in den österreichischen Niederlanden var. Da aber Rußland zu Österreich in Beziehungen trat, sv ging Frankreich 1748 den Frieden zu Aachen ein, in dem Österreich Parma, Piacenza und Guastalla an einen spanischen (baurbonischen) Jnfanten abtrat. 4. Der siebenjährige Krieg. A. Umschwung der europäischen Politik. Maria Theresia sah den Dresdener Frieden nur als einen Waffenstillstand an und konnte den Verlust Schlesiens, das unter Friedrichs Verwaltung neu

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 299

1888 - Habelschwerdt : Franke
der Hauptmasse der Staaten ward dadurch hergestellt, und Friedrich nannte sich jetzt König von Preußen. Österreich bekam Ostgalizien und Lodomirien, Rußland den am besten bevölkerten Teil Litauens zwischen der oberen Düna, dem Drntsch und Dujepr. B. Der bayrische Erbfolgekrieg (1778—1779). Mit Maximilian Joseph, dem Sohne Kaiser Karls Vii., starb 1777 die jüngere Linie des Hauses Wittelsbach, von Kaiser Ludwig dem Bayern begründet, ans. Die Erbfolge ging ans die ältere Linie in der Psalz über, von der noch 2 Zweige übrig waren: Pfalz-Sulzbach und Pfalz-Zweibrück. Bei dem Tode des Kurfürsten Maximilian Joseph machte der Kaiser Joseph Ii. Ansprüche auf Niederbayern und Teile der Oberpfalz, da Kaiser Sigmund einst das habsburgische Haus damit belehnt hatte, und der Erbe des Kurlaudes, Karl Theodor von Psalz-Snlzbach, ging darauf ein. Friedrich Ii. bewog aber den nächsten Erben, Einsprache zu erheben, und sandte selbst ein Heer nach Böhmen, um mit Waffengewalt den Vergrößerungsplänen Österreichs entgegenzutreten. Da auch Rußland eine feindselige Stellung einnahm, schloß Maria Theresia den Frieden zu Tescheu, 1779, in dem der Kaiser gegen Verzichtleistung auf Niederbayern das „Jnnviertel" erhielt. C. Der Fürstenbund, 1785. Kaiser Joseph Ii. gab aber den Plan der Abrundung seines Reiches nicht auf und gewann den Kurfürsten Karl Theodor für den Plan, Bayern gegen die österreichischen Niederlande mit dem Titel eines Königreichs Burgund einzutauschen. Aber auch diesmal erhob Friedrich Ii. Widerspruch und gründete zur Erhaltung des Gleichgewichts den deutschen Fürstenbund, dem die meisten Reichsfürsten beitraten. 7. Resultat der Regierung Friedrichs des Großen. Ein Jahr nach dem Abschlüsse des Fürstenbundes starb der große König (17. August 1786), nachdem er „seine Jugend dem Vater, seine Manneskraft der Größe des Staates, fein Alter dem Wohle seiner Landeskinder geopfert" hatte. Ans einem Lande von 129 000 qkm mit 2'/4 Millionen Einwohnern war ein Staat von 202 500 qkm mit 6 Millionen Bewohnern geworden. Friedrich hat Preußen zum Rechtsstaate entwickelt und zur Großmacht erhoben. Die Heerkraft und diplomatische Leitung Preußens, der Anbau des Landes und

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 306

1888 - Habelschwerdt : Franke
306 durch die Erfindungen Otto von Guerickes (f 1686), Franklins (+ 1790), Galvanis, Voltas und Watts bereichert. Das Pflanzenreich brachte der Schwede Sinne (f 1778) in ein System, das Tierreich der Franzose Buffon. Die Astronomie bauten Newton, der Entdecker des Gravitationsgesetzes, Her-schel und Laplace weiter aus. 3. Die Geschichtsschreibung fand in dem Schweizer Johannes von Müller einen Vertreter. Winkelmann ist der Begründer der Kunstgeschichte. 4. Die Dichtkunst ist mährend dieser Zeit in Deutschland im Aufschwünge begriffen. Haller und Hagedorn bezeichnen die Morgenröte der deutschen Litteratur. Zur Klärung des deutschen Geschmacks trug der für die Beteiligten allerdings nicht vorteilhafte Streit zwischen Gottsched und Bodmer und deren Anhänger bei. Die ersten Vertreter der klassischen Richtung waren Klopstock, 1724—1803, Lessing, 1729—1781, der Deutschland von der Nachahmung des französischen Geschmackes befreite, und Wieland. 5. Die Musi k. Zn der Tonkunst wurde Deutschland während des 18. Jahrhunderts bahnbrechend. Nachdem Palestrina den Kontrapunkt zu seiner Höhe entwickelt hatte, bemächtigten sich Händel und Bach der Summe damaliger musikalischer Bildung; ersterer erhob das Oratorium zu seiner Höhe, letzterer schuf seine unsterblichen Fugen. Haydn wurde hierauf der Schöpfer des Quartetts und der Symphonie, Mozart gab der Oper klassische Form und klassischen Inhalt, Beethoven hat als Jnstrumentalkomponist das Höchste geleistet. Dritte Periode, 1 7 8 9 —18 71. Das Zeitalter der Revolution. Erster Abschnitt, 1789 — 1815. Von der fnmfäjtfdjm $Umrüttunt bis zirrrr Sturze Napoleons. I)ie französische Revolution. A. Die entfernteren Ursachen zum Ausbruche der französischen Revolu-tion lagen in den krankhaften Zuständen des französischen Staats- und Volkslebens. 1. Der Notstand des Volkes. Von den drei Ständen des Landes waren der Adel und der Klerus fast gänzlich steuerfrei, obwohl in ihrem Besitze ^/z des gesamten Grundbesitzes waren und ersterer alle höheren, einträglichen Ämter itme hatte. Die Abgaben ruhten ans abhängigen, gedrückten Pächtern und kleinen verarmten Bauern. Ein wohlhabender Bauernstand fehlte. Zudem hatte der Adel im Genusse des Hoslebens jeden Einfluß auf die ländliche Bevölkerung verloren. Eine Mißernte im Jahre 1788 hatte die materielle Not der Landbewohner aufs höchste gesteigert.

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 317

1888 - Habelschwerdt : Franke
317 verlassen worden. In der auswärtigen Politik war der kühne und sichere Gang verloren gegangen; durch den Frieden zu Basel hatte sich Preußen vollends vom Reiche getrennt und sich darauf Frankreich zugeneigt. In der gesamten Staatsordnung war an die Stelle strenger Disziplin eine gewisse Schlaffheit getreten; die Finanzen waren ungeordnet; in Bürgertum und im Adel herrschten Frivolität und Genußsucht. Preußen ging schweren Zeiten entgegen. (V.) Friedrich Wilhelm Iii., 1797—1840. Er war 27 Jahre alt, als er den Thron bestieg, auf dem ihn eine der schwierigsten Regeutenansgaben erwartete. Die ersten Handlungen zeugten von einem redlichen und wohlwollenden Eifer. Er drang auf Entfernung träger, unfähiger Beamten, auf bessere Koutrolle in der Verwaltung und aus strenge Thätigkeit in allen Zweigen des Staatswesens. Dem Volke gab er mit seiner Gemahlin ein Beispiel inniger Zuneigung, großer Sittenstrenge und wahrer Religiosität. Doch entbehrte er häufig des Selbstvertrauens und rascher Entschlossenheit. Von der Friedensliebe, welche das Volk und die Armee beherrschte, ließ auch er in einer Zeit sich leiten, die nach außen eine mutige und konsequente Politik erforderte. 1. Preußens Weulrakiläl. A. Borgünge in Frankreich. a) Zug Napoleons nach Ägypten, 1798—1799. Nach der Rückkehr nach Frankreich forderte das Direktorium Napoleon auf, Ägypten zu erobern, um die Herrschaft Englands zur See zu brechen und einen Ersatz für die verlorenen Kolonieen zu gewinnen. Die geheime Absicht der Direktoren hierbei war, den mächtigen Feldherrn, der ihnen schon gefährlich erschien, so weit als möglich zu entfernen. Napoleon aber ergriff gern diese Gelegenheit, um sich 'neuen Ruhm zu erwerben und sein Heer an feine Person zu fesseln. Von bedeutenden Gelehrten begleitet, ging er 1798 unter Segel, enttarn glücklich der im Mittelmeer kreuzenden englischen Flotte und nahm den Johannitern Malta weg. Hierauf eroberte er Alexandria und siegte in der Schlacht bei Gizeh am Fuße der Pyramiden. Inzwischen wurde die französische Flotte von Nelson bei Abukir vernichtet. Als nun der Sultan, der die Oberhoheit über Ägypten führte, von Syrien aus einen Feldzug gegen Napoleon eröffnete, zog letzterer nach Syrien, konnte aber Acre nicht einnehmen und ging nach Ägypten zurück. Den hier ausgebrochenen Ausstand schlug er durch den Sieg bei Abukir nieder. Er beauftragte

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 352

1888 - Habelschwerdt : Franke
352 Preußen das Verdienst erworben, die Revolution niedergeworfen zu haben; es fand jedoch für seine Unionspläne nicht das gewünschte Entgegenkommen. Nachdem es von Österreich in Verbindung mit den süddeutschen Staaten zu der Niederlage von Olrnütz gedrängt worden war, wurde es von ersterem mit Übermut und Geringschätzung behandelt („man muß Preußen erst erniedrigen und dann vernichten"). Doch bildete sich in der preußischen Diplomatie eine Schule aus, die den Berus Preußens, an die Spitze Deutschlands zu treten, als unverrückbares Ziel im Auge behielt. Auf dem wieder eröffneten Bundestage in Frankfurt erwies sich bereits der preußische Gesandte, Herr von Bismarck, als ein entschlossener Vorkämpfer der Interessen seines Landes. c) Die auswärtige Lage. Das Mißgeschick Preußens in der deutschen Politik bot auch keine Gewähr, den außerdeutschen Ländern gegenüber eine achtunggebietende Stellung einzunehmen. Den Rücksichten auf die Großmächte mußte es mehrmals feine Forderungen unterordnen (siehe S. 348). Der Schwerpunkt der europäischen Politik lag damals in Frankreich. Hier hatte der 1848 auf 4 Jahre gewählte Präsident Louis Wapokeon allmählich das Heer auf feine Seite gezogen und durch Aufrechthaltung von Ordnung und Ruhe auch die Sympathieen der Bürgerschaft gewonnen. Um seine Wiederwahl zu sichern, ließ er in der Nacht zum 2. Dezember 1851 die hervorragendsten Mitglieder der Opposition verhaften, warf den infolgedessen in Paris ausbrechenden Aufstand nieder und ertrotzte so eine 10jährige Präsidentschaft. Hierauf erstrebte er die Krone. Nach einer künstlich hervorgebrachten Bewegung des Volkes zu Gunsten des Empire wurde er durch Volksabstimmung zum Kaiser gewählt und nannte sich Napoleon Iii. (1852). Durch die Heirat mit der Spanierin Eugenie von Montijo wollte er offen vor ganz Europa die Stelle eines Emporkömmlings einnehmen. Verschiedene Umstände trafen zusammen, um ihm die erste Stellung in Europa zu geben. I. Der Krimkrieg, 1854—1856. L Veranlassung. Im Jahre 1853 glaubte der russische Kaiser Nikolaus die Gelegenheit ergreifen zu können, der türkischen Herrschaft in Europa, „dem kranken Manne," ein Ende machen zu können. Zwei Umstände bewogen ihn, die Ausführung seiner Pläne zu beschleunigen: a) Napoleon Iii. hatte den Katholiken bei der Psorte den Besuch des heiligen Grabes ausgewirkt; 1)) Österreich hatte mit Erfolg für Montenegro Partei genommen, das sich im Kampfe mit der Türkei befand. Um jeden Augenblick Gelegenheit zu haben, in die türkischen Angelegenheiten sich zu mischen, forderte der Zar die Anerkennung des Protektorats über alle griechischen Christen. Die Pforte aber versicherte sich des Beistandes der Westmächte, lehnte die russischen Forderungen ab und bestätigte den christlichen Unterthanen aufs feierlichste ihre Rechte. Österreich und Preußen wollten in dem voraussichtlichen Kriege

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 370

1888 - Habelschwerdt : Franke
370 bei dem [ich auch Napoleon befand, ergab sich kriegsgefangen. König Wilhelm wies dem gedemütigten Kaiser das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel als Aufenthalt an. Folgen der Kapitulation von Sedan. Der Fall Sedans stürzte in Frankreich das Kaisertum. Die Kaiserin Eugenie floh nach England. Die Abgeordneten der Stadt Paris traten zu einer „Regierung der nationalen Verteidigung" zusammen, an deren Spitze Trochu stand. Auf dem Stadthause von Paris wurde die Republik proklamiert. Jules Favre ward Minister des Äußeren, Gambetta Minister des Innern. Die neue Regierung war unermüdlich thätig in der Organisation neuer Streitkräfte und in der Aufreizung der Bevölkerung. Als sich jedoch die Kräfte des Landes durch Parteiungen zu zersplittern drohten, brachte Gambetta, der aus dem inzwischen cernierten Paris mittels eines Luftballons entflohen war, wieder Einigkeit in die Bewegung. Iii. Der Festllnggkrikg. Während der Fall der kleineren Festungen gewöhnlich von größeren Unternehmungen der Deutschen abhing, bereiteten nur Straßburg, Metz und Paris besondere Schwierigkeiten. a) Straßburg. Dasselbe wurde seit dem 11. August von dem General von Werder belagert und von dem Kommandanten Uhrich verteidigt. Da eine Beschießung der Festung nicht von Ersolg war, wurden bereits die Vorbereitungen zum Sturme getroffen, als der Kommandant am 27. September kapitulierte. b) Metz. Mit der Belagerung von Metz war der Prinz Friedrich Karl betraut worden. Alle Ausfallsversuche Bazaines wies er energisch zurück, obgleich die deutschen Truppen durch Krankheiten und Regenwetter sehr zu leiden hatten. Da eine Beschießung der Festungswerke unmöglich war, so mußte der Feind 'durch Hunger zur Übergabe gezwungen werden. Dieselbe fand am 27. Oktober statt. Ein Heer von 173000 Mann und drei Marschälle gerieten in Gefangenschaft. c) Paris. Die größte und gewaltigste aller Festungen war Paris, auf das die Armeeen, welche vor Sedan gekämpft, losgerückt waren. Die Stadt war aufs reichste verproviantiert und nahm bei der Ausdehnung ihrer starken Forts eine ungeheure Belagerungsarmee in Anspruch. Trochu verteidigte die Hauptstadt und machte eine Reihe heftiger, jedoch vergeblicher Ausfälle. Die Belagerung mußte sich voraussichtlich in die Länge ziehen, und darum begannen die Deutschen schweres Geschütz
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