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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 335

1888 - Habelschwerdt : Franke
335 hielten daselbst ihren Einzug, und Napoleon mußte zu Fontainebleau für sich und seine Erben auf die Krone verzichten. Er erhielt die Insel Elba als Eigentum und durste 400 Mann feiner Garde mitnehmen, f) Der erste Pariser Friede. In Frankreich war die Stimmung des Volkes für die Zurückberufung der Bourbonen auf den Königsthron. Im ersten Pariser Frieden, 30. Mai 1814, erhielt daher Frankreich Ludwig Xviii., den Bruder Ludwigs Xvi., als König, eine konstitutionelle Verfassung und die Grenzen von 1792. C. Der letzte Kampf gegen Napoleon nach dessen Rückkehr (Herrschaft der 100 Tage), a) Rückkehr Napoleons. Die weitere Ordnung der europäischen und deutschen Verhältnisse sollte ans einem glänzenden Kongresse sämtlicher Mächte zu Wien stattfinden. Hier ries die Eifersucht der Mächte endlose Streitigkeiten hervor, und es drohte ein Krieg der Mächte unter sich aufzubrechen. In Frankreich war das Volk mit der bourbonischcn Regierung und deren Anhange, dem Adel und Klerus, welche die feudalen Rechte wiederherzustellen suchten, unzufrieden. Auf diese Nachrichten hin beschloß Napoleon, Elba zu verlassen und noch einmal den Versuch zu wagen, seine alte Herrschaft auszurichten. Er landete am 1. März bei Cannes. Die ihm entgegengesandten Truppen unter Ney gingen zu ihm über, und er hielt in Paris seinen Einzug. Ludwig Xviii. floh nach Gent. Napoleon hatte aber nur in der Armee seine Stütze; das Volk suchte er vergeblich durch die Erklärung zu gewinnen, daß er den Pariser Frieden halten werde, d) Der Feldzug und der zweite Pariser Friede. Die Nachricht von Napoleons Flucht brachte schnell die Diplomaten zur Eintracht: Napoleon wurde in die Acht erklärt, zu deren Vollstreckung die Mächte ein Heer von 900000 Mann ausrüsteten. In drei Heeren wollten wieder die Verbündeten in Frankreich einrücken; doch wurde das Schicksal Napoleons rasch in Belgien entschieden, wohin er sich zuerst gewandt hatte. Hier hatten Wellington und Blücher eine nicht gerade günstige Ausstellung genommen. Napoleon drängte am 16. Juni Blücher, der selbst j

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 296

1888 - Habelschwerdt : Franke
296 und Prämien unterstützt (Leinenindustrie in Schlesien, Tuchfabriken, Spinnereien, Kattundruckereien, Porzellanfabrik in Berlin). c) Um die Industrie zu schützen, legte er hohe Zölle auf die Einfuhr fremder Industrie-Erzeugnisse und verbot die Ausfuhr von Rohprodukten (Merkantilsystem). d) Zur Erleichterung des Geldverkehrs wurde die Bank in Berlin gegründet. e) Den überseeischen Handel förderte die Seehandlung in Berlin. f) Um dem Binnenhandel bequeme Wege zu schaffen, wurde der Plaueufche, Finow- und Bromberger Kanal angelegt. D. Ackerbau. Für den Ackerbau hatten die Kriege die verderblichsten Folgen durch die Entvölkerung und Verwilderung der Gegenden und die Verarmung der Bewohner gehabt. Diese Schäden suchte der Köuig zu mildern a) durch Verteilung von Getreide, Mehl, Haser, Pferden und Geld an die verarmten Landbesitzer, b) durch Heranziehung ländlicher Arbeiter und Ansiedelung vou Kolonisten, c) durch den Wiederaufbau eingeäscherter Orte (Friedrich hat 500 neue Dörfer gegründet und 50 000 Kolonistenfamilien angesiedelt), d) durch Erleichterung des Frondienstes der Bauern. Er hat ferner den Oder-, Wartha- und Netzebrnch entwässert und eine Kredit-Anstalt für den Adel gegründet. E. Rechtswesen. Die Mängel des damaligen Rechtswescns lagen weniger in den geltenden Bestimmungen des bürgerlichen Rechts, als vielmehr in der Rechtspflege, welche Personen, die der Bestechung nicht unzugänglich waren, anvertraut war. Entscheidend für die Verbesserung des Gerichtswesens war es, daß der König vom Kaiser die unbedingte Gerichtsbarkeit in seinem Staate (Privilegium de non appellando) erhielt und in dem Minister Coceeji einen befähigten Reformator hatte. Die Coecejifche Reform erstreckte sich auf die Umbildung der Richterkollegien, die Art des Verfahrens und die Gesetzgebung selbst. Eine in den Augen des Königs ungerechte Entscheidung (im Arnoldschen Prozesse) war die Veranlassung, eine neue Verbesserung der

3. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 85

1904 - Habelschwerdt : Franke
85 Ein Stand ging in dieser Zeit ppigen Geld- und Geschfts-Verkehrs arg zurck, der Stand der kleinen Bauern. Wenn es dem unter den Waffen stehenden Bauern vielleicht im ersten Pnnischen Kriege noch mglich gewesen war, den Acker zeitweise zu bestellen, war dies in den Feldzgen, die ihn der das Meer fhrten, ganz ausge^ schloffen. Als nun die wachsende Getreideeinfuhr und die inlndische Konkurrenz des durch billige Sklavenarbeit bestellten Grogrundbesitzes den kleinen landwirtschaftlichen Betrieb ganz unlohnend machte, mute der Bauer verarmen. In der Hauptstadt, deren glnzendes Leben mit seinen Genssen und politischen Rechten den entlassenen Soldaten und landflchtigen Bauern anlockte, hufte sich ein heimatlos ge-wordenes Proletariat. Hier entstand daher eine demokratische Bewegung, die sich den Aristokraten oder Optimalen, wie sie sich nannten ptimus tat., = ristos gr. = der beste, edelste), feindlich gegen-berstellte. Zu diesen wirtschaftlichen Schden traten auch politische. Die alte ursprngliche Verfassung der Republik, die fr die engen Ver-hltniffe eines Stadtstaates berechnet war, entsprach nicht mehr dem weiten Gebiet. Der Staat, der das Mittelmeer umspannt hielt, wurde noch immer von dem Adel und der Brgerschaft der einen Stadt regiert. Zwar war einer Anzahl italischer Städte das lmische Brgerrecht verliehen worden; aber praktischen Wert hatte dies nicht, weil die Brger entlegener Städte doch nicht zu jeder Volksversammlung nach Rom kommen konnten. Das System der Volksvertretung aber war dem Altertum fremd. In der ver-alteten Verfassung lag namentlich der Keim des Gegensatzes zwischen Rom und den Jtalikern. Aus diesen Zustnden ergeben sich die Kmpfe der folgenden Zeit, die schlielich zur Monarchie fhrten. Dritter Abschnitt. Die Zeit der Brgerkriege, 18881 v* Chr. Die Gracchen. Der Plan, einen buerlichen Mittelstand wieder zu schaffen, ging von den beiden Brdern Tiberius und Cajus Gracchus aus. Sie waren die Shne eines vornehmen Plebejers und der Cornelia, der Tochter des Siegers von Zama. Ihre Erziehung hatte die edle, fein gebildete Mutter in sorgsamer Weise geleitet. 1. Tiberius Gracchus hatte auf der Rckkehr aus dem spanischen Kriege das Elend der Landbewohner kennen gelernt. Er lie sich zum Tribunen whlen und erneuerte nun das licinische Ackergesetz, das lngst in Vergessenheit geraten war. Den 500 Jugera, die ein

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 9

1904 - Habelschwerdt : Franke
Wergeldes" geshnt werden, nur Verbrechen gegen die Vlkerschaft, wie Landesverrat, Flucht im Kriege u. a., wurden mit dem Tode bestraft. c) Wirtjckaftlicke lerfittniffe. Als die Germanen vom Nomaden-leben zur Landbebauung bergingen, erhielt jede Hundertschaft, d. h. 100 oder 120 Krieger, die mit ihren Familien ohne die Knechte eine Gemeinschaft von etwa 600800 Kpfen bildeten, ein Gebiet von mehreren Quadratmeilen Gre. Die einzelnen Sippen rodeten nun gemeinsam ein Stck des Urwaldes fr den Anbau des Sommergetreides; doch blieben Viehzucht und Jagd noch immer die Hauptbeschftigungen. Zur Zeit Casars verlosten die Genosseu die einzelnen Ackerstcke fr die jhrliche Benutzung unter einander, spter wurden sie aber Sonder-eigentum (Erbgut, Alld). Wald, Weide, Moor und die Gewsser waren als Almende" Gemeinbesitz. Da man die Dngung noch nicht kannte, konnte man ein Ackerstck nur einige Jahre lang bebauen; dann blieb es ebenso lange unbebaut liegen. Die alten Deutschen trieben also Wechsel- oder Zweifelderwirtschaft. Die Acker-gette waren noch sehr unvollkommen. Die Feldarbeit wurde von den Freien verachtet und mute von den Sklaven und Frauen verrichtet werden. Das Handwerk war wenig entwickelt. Man verstand zu schmieden und zu weben und fertigte Schmuckgegenstnde aus Holz, Horn, Stein und Metall. Jeder Haushalt erzeugte die zum Leben ntigen Gter selbst: es gab weder ein besonderes Gewerbe noch einen Handel. Da das Geld fehlte, konnten fremde Gter nur durch Tausch erlaugt werden. Man nennt diese Wirtschaftsstufe die Naturalwirtschaft. Die am Meere wohnenden Stmme, die Friesen, Chaukeu und Sachsen, waren khne Seefahrer. Sie unternahmen auf ausgehhlten Baumstmmen, deu Eiubumen", oder aus Fahrzeugen, die aus Weidengeflecht bestanden und mit Tierfellen berzogen waren, Raub-zge nach Nordgallien. Kriege der Kmer gegen die Germanen. Die Germanen waren seit ihrem Austreten in der Weltgeschichte in einer steten Ausbreitung nach Sden und Westen begriffen, die bald ruhig, bald gewaltsam vor sich ging. Dabei muten sie uot-wendig in einen Kamps mit dem rmischen Reiche geraten, das seine Grenzen bis der die Alpen und den Rhein vorzuschieben strebte. 1. Kmpfe Dor der Zeit des Augustus. Die ersten Germanen-stamme, die gegen das Rmerreich vordrangen waren die Cimbern ans dem ostelbischen Binnenlande und die Teutonen von der Nordsee-kste. Sie drangen mit Weib und Kind durch Bhmen und Ungarn Dahn, Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker: Wirt-schaftliche Zustnde in der germanischen Urzeit. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 4. Prinz, Deutsche Prosa. I. Nr. 20,

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 132

1904 - Habelschwerdt : Franke
132 Politische Stellung war feit dem Niedergange der Kaisermacht erschttert, und ihre militrische Bedeutung verloren sie im 14. und 15. Jahrhundert. Sie paten sich jedoch den vernderten Verhltnissen nicht an, sondern hielten nur den Dienst mit dem Schwerte fr ehrenhaft und wollten ohne eigene Arbeit von dem Ertrage ihrer Gter leben. Da infolge des gesteigerten Verkehrs die Getreidezusuhr aus ertrag-reichen Gegenden zunahm, sanken jedoch die Preise der landwirtschaftlichen Erzengnisse. Auch wetteiferten die Ritter im Luxus mit den reichen stdtischen Kaufherren, und die Mehrzahl von ihnen vergeudete Zeit und Kraft mit Fehden, Jagden und wsten Gelagen. Darum ver-armteu sie. Aus Ha gegen die wohlhabenden Städte sandten sie diesen oft wegen nichtiger Ursachen ihre Absage". Dann wurden Drfer verwstet, Herden weggetrieben und die Warenzge der Kauf-leute geplndert (vgl. Goethes Gtz von Berlichingen). Viele Ritter verlegten sich sogar ohne Scheit aus Raub und Wegelagerei. Hatten die Bauern, die seit der Entwicklung des Rittertums wehrlos geworden waren, schon unter den zahllosen Fehden schwer zu leiden, so verschlimmerte sich ihre ganze wirtschaftliche Lage, seit das Deutschtum in den stlichen Kolonisationslndern infolge der politischen Ohnmacht des Reiches zurckgiug und kein Gebiet mehr neu besiedelt werden konnte. Bei der starken Bevlkerungszunahme begann man jetzt in Deutschland die Bauerngter zu teilen. Da aber die kleinen Ackerwirtschaften zur Ernhrung grerer Familien nicht hinreichten, trat Verarmung des Landvolkes ein. Der eigene wirtschaftliche Niedergang veranlate die adligen Grund-Herren, ihre Einnahmen dadurch zu steigern, da sie von den Bauern immer hhere Abgaben forderten. Nach den Grundstzen des rmischen Rechts, das jetzt immer weitere Verbreitung fand, nahmen sie die Allmende, d. h. Wald, Weide, Jagd und Fischerei, fr sich allein in Anspruch und drckten die Zinsbauern und Hrigen allmhlich zu Leibeigenen herab. Adlige und Fürsten zwangen die Bauern nicht blo zu ungemessenen Ja gdfron diensten, sondern bestraften jeden Versuch, das Wild von den ckern abzuwehren, als Jagdfrevel aufs grausamste, sogar durch Abhacken von Gliedern und Angenansstechen. Der Bauer war von aller hheren Bildung ausgeschlossen; im Staatsleben hatte er seine Rechte und seine Bedeutung eingebt und wurde von Brgertum und Adel als Tlpel" (von mhd. trpel, drper = Drfler, Bauer) verspottet und als Inbegriff alles Rohen, Dummen und Schmutzigen verachtet. Darum bemchtigte sich weiter buerlicher Kreise eine groe Unzufriedenheit. Es entstanden revolutionre Verbindungen, so der Bundschuh" (Bauernschuh) im Elsa und der Schultz, Deutsches Leben im 14. und 15. Jahrhundert: Die Burgen beim Ausgange des Mittelalters. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 59,

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 323

1904 - Habelschwerdt : Franke
23 Parthenopeischen Republik (von Parthenope, der dichterischen Bezeichnung Neapels) zur Folge hatte. Die sterreichischen Heere kmpften aber glcklich. Erzherzog Karl drang in Sddeutschland vor, schlug die Franzosen bei Stockach in Baden (nordwestlich vom Bodensee) und verfolgte sie bis R a st a t t. Der hier tagende Kongre wurde aufgelst. Die bis jetzt noch nicht aufgeklrte Ermordung der heimkehrenden franzsischen Gesandten trug viel zur gegenseitigen Erbitterung bei. Inzwischen trieben die sterreicher die Frauzofeu in Italien der die Etfch zurck, und der tapfere russische General Suworow drngte sie bis an die Kste von Genua. Die rcksichtslose Behandlung Suworows durch den Wieuer Hof und die Befrchtung Englands und sterreichs, da sich die Russen in Italien oder am Mittelmeer festsetzen knnten, lhmten aber die Fortschritte der Sieger. Suworow erhielt vom Wiener Kriegsrate den Befehl, nach der Schweiz zu marschieren. Er berstieg unter unsglichen Schwierigkeiten im Oktober die mit Eis und Schnee bedeckten Alpen, mute sich aber, uachdem er der den St. Gotthard bis zum Vierwaldsttter See vorgedrungen war, nach dem Rheintale retten, da die Schweiz von den Verbndeten schon aufgegeben war. Darber erbittert, rief der Zar sein Heer zurck. c. Wendung durch Bonaparte. Whrend die Koalition durch das Ausscheiden Rulands geschwcht worden war, verstrkte sich Frankreich dnrch neue Rstungen und bertrug Bouaparte den Oberbefehl. Dieser ging in 5 Tagen der den Groen St. Bernhard und schlug die sterreicher nach hartnckigem Widerstande bei Marengo (sdstlich von Alessandria). Da die Franzosen auch bei Hohenlinden (stlich von Mnchen) einen entscheidenden Sieg erfochten hatten, sah sich sterreich zum Frieden von Lnniville (lhnewihl, sdstlich von Nancy), 1801, gentigt. Das linke Rheinnser blieb bei 1801 Frankreich. So verlor das deutsche Reich 1150 Quadratmeilen mit 4 Millionen Bewohnern. Die benachteiligten weltlichen Fürsten sollten durch Einziehung geistlicher Gter und Aufhebung von Reichsstdten entschdigt werden. Mit England schlo Frankreich 1802 den Frieden von Amiens. C. Der Neichsdeputatioiis-Hanptschlu, 1803. 1803 Das schwierige Werk der Entschdigung wurde auf dem Reichs-tage in Regensburg durch den Reichsdeputations-Hauptschlu vollendet. Von den 3 geistlichen Kurfrsten behielt nur Karl von Dalberg, der Kurfürst von Mainz, feine weltliche Wrde; doch verlor er Mainz und bekam dafr Regensburg nebst Wetzlar und Aschaffen-bnrg, sowie den Rang eines Primas von Deutschland. Wrttemberg, Baden, Hessen-Kassel und Salzburg wurden zu Kurfrstentmern erhoben! 21*

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 343

1904 - Habelschwerdt : Franke
343 drangen viele Patrioten in Friedrich Wilhelm, die gnstige Gelegenheit zu bentzen und im Bunde mit dem sterreichischen Kaiser gegen Napoleon zu ziehen. Der König konnte sich aber zu diesem Schritt nicht entschlieen; er wollte ohne Rulands Hilfe einen solchen Kampf nicht wageu. Dazu kam, da der König von einer Adelspartei beeinflut wurde, der Steins Reformen zuwider waren. Im Sommer 1808 fiel den Franzosen ein Brief in die Hnde, in welchem Stein den Wunsch verriet, eine Volkserhebung gegen Napoleon vorzubereiten. Durch das Bekanntwerden dieses Briefes wurde Preueus Lage sehr verschlimmert. Bei der drohender? Haltung Napoleons willigte der König in den Vertrag vom September 1808 ein (S. 330). Stein, dem- von seinen Feinden fortwhrend entgegengearbeitet wurde, sah sich im November 1808 gentigt, seinen Abschied zu nehmen. Im Dezember wurde er von Napoleon gechtet und mute Preueu verlasse. Nach Steins Entlassung trat in der Durchfhrung der Reformen ein Stillstand ein. Whrend im preuischen Volke der Freiheitsdrang erwachte und sterreich och einmal den Kampf mit dem franzsischen Gewalthaber wagte, konnte sich Friedrich Wilhelm, der vom russischen Kaiser vor jeder bereilung gewarnt wurde, nicht entschlieen, im Verein mit sterreich gegen Napoleon vorzugehen. Trotzdem trat der König zu sterreich in Beziehungen, die Napoleon nicht verborgen blieben. Nach dem siegreichen Kriege gegen sterreich zog der fran-zfische Kaiser Preußen zur Rechenschaft und verlangte drohend die Bezahlung der Kriegsschuld. Das Ministerium machte dem Könige den Vorschlag, die franzsischen Forderungen durch die von Napoleon gewnschte Abtretung von Schlesien zu befriedigen. Durch das mutige Eintreten der Knigin Luise, welche die Vorschlge der Minister als erbrmlich" bezeichnete und die Berufung Hardenbergs betrieb, wurde aber Schlesien vor der Losreiung von Preußen bewahrt. Im Sommer 1810 stellte Friedrich Wilhelm Iii. Hardenberg als Staatskanzler an die Spitze der gesamten Verwaltung. Diesem gelang es, durch Einfhrung einer allgemeinen Grundsteuer, durch Verbrauchs- und Luxussteuern die notwendigen Mittel zur Bezahlung Frankreichs zu beschaffen. Hardenberg, der ein gewandter Staatsmann war, aber nicht Steins sittlichen Ernst besa, leitete die preuische Politik bis zu seinem Tode im Jahre 1822. Er setzte die von Stein begonnenen Reformen fort und suchte besonders die wirtschaftliche Ent-Wicklung Preuens zu frdern, indem er die volle Gewerbe fr eiheit einfhrte. Da infolge des Ediktes der den erleichterten Besitz des Grundeigentums und die persnlichen Verhltnisse der Landbewohner der Gesindezwang aufhrte, wurde durch die Gesindeordnung vom 8, November 1810 bestimmt, da zwischen Herrschaften und

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 107

1904 - Habelschwerdt : Franke
107 einen Vertrag, nach welchem sie 40 60 oder mehr Hufen Landes zu Lehen erhielten. (Eine Hufe hatte gewhnlich 60 Morgen oder etwa 15 ha.) Zwei bis vier Hufen gehrten dem Unternehmer, zwei waren fr die Pfarrei bestimmt, die brigen Hufen erhielten die Ansiedler. Der Unternehmer wurde der Erbschulze des Dorfes. Er war frei von Abgaben, mute aber dem Landeshern ein Lehns-pferd stellen und selbst Reiterdienste leisten. Die angesiedelten Bauern zahlten Grundzins und Zehnten. Bei der Grndung neuer Städte verfuhr man hnlich, nur war die erworbene Bodenflche grer. Diese neuangelegten Städte zeigen fast alle denselben Banvlan. In der Mitte wurde der vier-eckige Marktplatz (Riug) angelegt, auf dem das Rathaus feinen Platz fand. Vom Markte gehen rechtwinklig die Straen aus. Die Pfarr-kirche baute man anf einen Platz in der Nhe des Marktes. Whrend unter den letzten Hohenstaufen die Kaisermacht verfiel, befestigten deutsche Bauer, Brger, Mnche, Priester und Ritter zum Teil auf friedlichem Wege die Herrschaft ihres Volkstums der ein Gebiet, das jetzt etwa 3/ des Deutschen Reiches bildet. Mit Recht hat man darum die Besiedlung und Germauisieruug der Slawen-lnder als die Grotat des deutscheu Volkes im Mittelalter" bezeichnet. Ircrnkreich und gngcan zur Zeit der stcrusifchen Kcriser. Frankreich. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts fanden die Kapetinger in ihrem Streben, einen Einheitsstaat zu grnden, Untersttzung an den Bauern, die sie vor dem raubgierigen Adel schtzten, an der Geistlichkeit und an den Stdten, in denen sich die Selbstverwaltung entwickelte. Ludwig Vii. (11371180) beteiligte sich mit Konrad Iii. am 2. Kreuzzuge. Als sich seine von ihm geschiedene Gemahlin Eleonore von Poitiers mit dem Thron-erben von England verheiratete, kam die ganze westliche Hlfte von Frankreich in englischen Besitz. Ludwigs Sohn Philipp Ii. mit dem Beinamen Angustns, d. h. Mehrer des Reichs (11801223), ist einer der grten Kapetinger. Er nahm mit Friedrich Barbarossa und Richard Lwenherz an dem 3. Kreuzzuge teil. Seiner klugen und rcksichtslosen Politik gelang es, die Macht des Knigs zu strken und die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen. 1214 schlug er die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. in der Schlacht bei Bonvines. Gegen Ende seiner Regierung brachen die Albigenserkriege aus, die schlielich 1243 zur Ausbreitung der kapetingischen Macht der Sdfrankreich fhrten. Unter Philipp Ii. August erwachte das franzsische Nationalbewutsein. Da die Ppste in den Kmpfen mit Kaiser Friedrich Ii. sich auf Frankreich sttzten, so be-gann dessen Ansehen und Einflu auf Kosten Deutschlands zu steigen. Unter Philipps Ii. Enkel Ludwig dem Heiligen (12261270), fr den anfangs seine kluge Mutter Blanka regierte, stieg die Knigsmacht immer mehr und schlug im Herzen des franzsischen Volkes tiefe Wurzel. Ludwig stellte die

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 108

1904 - Habelschwerdt : Franke
108 ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern. Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs. Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland. England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 192

1904 - Habelschwerdt : Franke
193 als Grundlage ihrer Macht. Es begann jetzt in den deutschen Territorialstaaten die Zeit der absoluten Monarchie. 2. Wirtschaftliche Zustnde in Deutschland, a. Allgemeine Zu-stnde. Der Dreiigjhrige Krieg ist das grte Unglck, das Deutschland getroffen hat. Vor 1618 war das deutsche Reich ein wohlhabendes, gut bevlkertes Land; durch deu Krieg ging die Einwohnerzahl aus ein Drittel zurck, und der frhere Wohlstand wurde vernichtet. der 1 600 Städte. 18 000 Drfer, gegen 2 000 Schlsser und 1 000 Klster waren zerstrt worden. Die Felder lagen unbebaut; die Dmme waren verfallen, und die Flsse verwandelte weite Ackerstriche in Smpfe. Es fehlte an Arbeitskrften, an Vieh und Saatgetreide. Handel und Gewerbe waren zum Stillstand gekommen; Deutschland war wieder ein Ackerbauland wie im 13. Jahrhundert geworden. Das deutsche Volk brauchte zwei Jahrhunderte, um annhernd den Wohl-stand zu erreichen, in dem es sich vor dem Dreiigjhrigen Kriege befand. Zu den materiellen Verlusten kam eine grauenhafte sittliche Verwilderung. Die niedrigsten Leidenschaften herrschten fast in allen Schichten der Bevlkerung. Das Branntweintrinken wurde allgemein, und auch das Tabakrauchen verbreitete sich jetzt in Deutschland. Gottes-furcht und frommer Glaube hatten bei den Vornehmen der Sterndeuterei, bei dem Volke dem widersinnigsten Aberglauben Platz gemacht, der sich besonders in den berhandnehmenden Hexenprozessen (S. 177) zeigte. b. Der Kauernftan. Am schwersten wurde vou dem Dreiigjhrigen Kriege der Bauernstand getroffen. Trotz aller Versuche der Gutsherren, die Leibeigenschaft einzufhren, befanden sich die Bauern am Anfange des 17. Jahrhunderts doch in einem gewissen Wohlstande. Der Dreiigjhrige Krieg brachte ihnen aber das entsetzlichste Elend. Die entmenschten Soldaten erpreten von ihnen unter den grausamsten Martern Geld und Lebensmittel. Die Drfer wurden angezndet, die Felder verwstet, und Wlder, Gebirge und Hhlen dienten den un-glcklichen Baueru als Zufluchtssttten. Viele wurden von den Lastern der Soldaten angesteckt; sie verlieen Haus und Hof, um sich anwerben zu laffeu oder ein Ruberleben zu führen. (Grimmelshausen, Simpli-zissimus.) Die Gutsherren, die durch den furchtbaren Krieg auch in groe Not geraten waren, suchten die Bauern immermehr an das Gut zu fesseln und gingen darauf aus, landwirtschaftlichen Grobetrieb ein-zufhren. Dazu brauchten sie zahlreiche, billige Arbeitskrfte. Da die Grundherren in ihren Bezirken auch die Gerichtsbarkeit und das Recht Spahn, Der Groe Kurfürst: Deutsches Wirtschaftsleben nach dem Dreiig-jhrigen Kriege. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 27. Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit: Die Bauern Mittel-deutschlands im Dreiigjhrigen Kriege. Atzier, Qu. u. L. I. Nr. 80.
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