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1. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 14

1908 -
— 14 — aber den Feldherren, und sie schickten einen zweiten Boten, der dem Greise dies vorstellen sollte. Diesmal lautete die Antwort: „Gebt allen Römern die Freiheit ohne Lösegeld!" Nun ließ man den Greis bitten, selbst zu kommen und seine so widersprechenden Meinungen zu erklären. Er tat es und sprach: „Wenn ihr alle gefangenen Römer tötet, werdet ihr euren Feinden einen so furchtbaren Verlust beibringen, daß sie auf lange Jahre hinaus nicht imstande sind, euch zu schaden. Gebt ihr die Gefangenen ohne Lösegeld frei, so verpflichtet ihr sie selbst und den römischen Staat zu unauslöschlicher Dankbarkeit; dann werden die Römer die Waffen nicht ferner gegen euch führen können. Einen dritten Weg gibt es nach meiner Ansicht nicht." Trotzdem beschlossen die fatnnitifcheit Feldherren, einen Mittelweg einzuschlagen: allen Gefangenen wurde das Leben geschenkt, sie mußten Kleider und Waffen ablegen und unter dem Joche durchgehen; so beschimpft wurden sie nach Rom entlassen. Die Konsuln mußten sich außerdem verpflichten, einen Frieden herbeizuführen, der den Samnitern die Herrschaft über Süditalien einräumte. Aber der Senat erklärte den ganzen Vertrag für null und nichtig und sandte die beiden Konsuln gebunden an Pontius zurück, er möge mit ihnen verfahren, wie er wolle. Der edelmütige Pontius entließ sie ungekränkt, aber er nannte die Handlungsweise der Römer eine unredliche; wollten sie den Vertrag nicht anerkennen, so hätten sie das ganze Heer waffenlos zurücksenden müssen. So hatten die Samniter keinen Vorteil von ihrem Siege, und das römische Heer, das ihnen bald wieder bewaffnet gegenübertrat, suchte durch verdoppelte Tapferkeit die Schmach, die es erlitten hatte, wieder auszugleichen. Der Krieg endete zugunsten Roms; den Samnitern wurde die Bedingung auferlegt, daß sie auf alle Eroberungen außerhalb ihres Landes zu verzichten hätten. Nun umgaben die Römer das famnitische Bergland mit einem Kranze von Festungen, welche durch große Heerstraßen mit Rom verbunden wurden. Aber noch ein Waffengaitg war nötig. Die freiheitliebenden Samniter riefen alle Volker Italiens und selbst die Gallier zum Kampfe gegen die 295 Machtstellung Roms auf. In der blutigen Schlacht bei Sentinum (295) siegten die Römer unter den Konsuln Fäbius Rullianus und Deeius Mus; der letztere brachte dabei sein Leben dem Vaterlande als Opfer dar (f. u. Ix). Nun erst war der Widerstand der Samniter gebrochen, aber noch immer waren sie stets bereit, sich mit Feinden Roms zu verbinden. Nun blieben nur noch die griechischen Kolonien in Süditalien selbständig. Viele von ihnen schlossen sich freiwillig der römischen Buudesgenossenschaft an, aber die reiche Handelsstadt Taren tum rief in übermütigem Vertrauen auf ihre Macht den zwölfjährigen Tarentinischen Krieg hervor, der auch die Küste Süditaliens dem römischen Machtgebiete einverleibte. Die Tarentiner übertrugen die Kriegführung dem König Pyrrhus von Ep Ir ns, einem Verwandten Alexanders des Großen, einem schon erprobten Kriegshelden. Er hegte den kühnen Plan, den Westen für das Griechentum zu erobern, ähnlich wie fein großer Vetter den Osten für das Hellenentum gewonnen

2. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 23

1898 -
Die Tiirkenlrriege. Ihr solltet von andern Siegen erfahren, die damals die Deutschen erfochten haben. Diese Siege wurden in dem Kriege erfochten, den der Kaiser führen mußte, als er auch gegen die Franzosen den Krieg begann. — (Hauptziel:) Wir werden jetzt von dem Türkenkrieg sprechen. I. Was von den Türken bekannt ist: Zeit der Kreuzzüge, 1453, Karl des V. Türkenkriege u. s. w. Streben der Türken: die Welt (Europa) zu erobern. Grund: ihr Glaube. Gefahr für ganz Deutschland, vor allem für Österreich. Vermutung über die Entstehung des Kriegs: Angriff der Türken. Der Verlauf: Siege der Deutschen. Sonst würde der Kaiser auch nicht zugleich gegen Frankreich den Kampf begonnen haben. Zusammenfassung. 1. Die Türken vor Wien. Ziel: Wie die Türken Wien belagerten. I. und Ii a. Bis vor Wien! Karte. Weg der Türken. Da werden wohl die Türken an der Südgrenze Ungarns die ersten Siege erfochten haben? Nein, Ungarn gehörte damals fast ganz (bis zur Raab und unteren Waag) den Türken, die es schon zur Zeit Karls V. erobert hatten. — Sie konnten also durch Ungarn ohne Hindernis hindurchziehen und von der Raabmündung an in das feindliche Land eindringen. Dieses Eindringen wurde den Türken erleichtert, da die unter Österreichs Herrschaft stehenden, meist protestantischen Ungarn sich empört hatten. — Sie werden um ihrer Religion willen vom Kaiser verfolgt worden sein. Ja, das war wenigstens einer der Gründe. Was wird nun geschehen? — Die Aufständischen verbünden sich mit den Türken und ziehen vor Wien. Aber der Kaiser wird doch die Grenze verteidigt haben?

3. Abth. 2 - S. 145

1823 - Elberfeld : Büschler
Siebenter Zeitrau irr. 145 noch tauge mehrere deutsche Festungen am Rheine feindlich besetzt. Der große schwere.kampf konnte nur in langsamen Zuckungen endigen. Siebenter Zeitraum. Von dem westphäslscherr Frieden dis auf die neueste Zeit. 1648 — 1823. 39. Allgemeine Bemerkungen. 9s bedarf nicht vieler Worte, um den zerschlagenen Zu- stand des Vaterlandes nach so verheerendem Kriege, welcher mcbr als ein halbes Mcnschenalter gedauert hatte, zu schil- dern. Zwei D r i t t h eile der Einwohner waren zu Grunde gegangen, weniger durch das Schwerdt, als durch die lang- samer und qualvoller zehrenden Uebel, welche in des Krieges Gefolge ziehen: Seuchen, Pest, Hungcrsnoth, Schrecken und Verzweiflung. Der Tod Ln der Schlacht ist des Krieges Unglück nicht; solcher Tod ist oft der.schönste, weil er oen Mann, im Augenblick der Begeisterung und des herrlichsten Lebensgefühles, ohne die kalten Schauer langsamer Annä- herung, fortrafft; aber das ist der Fluch des Krieges, daß seine Greuel die Gemüther der Nichtkämpfenden, der Greise und Weiber und Kinder , sowohl durch wirkliche Noch, als durch die lähmende Angst vor der noch kommenden, verftn- ste.ru , und alle Freudigkeit und Zuversicht des Lebens hin- wegnehmen. Der junge Keim der neuen Geschlechter wird im Entstehen vergiftet, er kann nur ein kränkelndes Zeit- aller, ohne Kraft und Muth, hervorbringen. Dennoch bewahrte sich die deutsche Tüchtigkeit auch in dieser Zeit durch ein verhältnißmaßig schnelles Ermannen. Es zeigte sich in sittlicher Hinsicht in einem tiefen Ernste, der auf das gänzlich toügedundene Leben folgte; wie denn ge- rade die Endpunkte sich oftmahls berühren. Die Sittenver- wilderung, theilö in den Kriegern, welche aus dem Feldla- ger nach Hause kehrten, thestv m der wüstaufaewachsenen Jugend, nvthigte die Fürsten, viele Sorge auf Kirchen- und Schulau st alten zu wenden, und solche Sorge rräg t immer hundertfältige Zinsen. — Sowie reges Leben und Kohtr. D. G. rr. Th. ;!e Aitfl. 10

4. Abth. 2 - S. 161

1823 - Elberfeld : Büschler
Die Türken vor Wien. 168.3. 161 gen. Da rief er mit lauter Stimme die deutsche» Re..er zu Hülfe, welche ihm gefolgt waren; sie eilten herbei, bra- chen in den Feind, befreitenden König, und bald flohen die Türken auf allen Seiten zurück. Mer alle diese Gefechte schienen nur Vorspiele zu der großen Schlacht zu seyn, welche das Schicksal des Krieg s entscheiden mußte; man sah noch da.» unermeßliche Lag/r der Türken mit vielen tausend Gezelten, uno ihr Geschütz feuerte noch gegen die Stadt. Der Oberfeldherr hielt einen Rath, ob noch diesen Abend die Schlacht fortgesetzt werden oder die Krieger bis zum andern Morgen ruben sollten. Da ward ihm berichtet, daß die Feinde schon allenthalben auf der Flucht zu seyn schienen; und so war cs. Ein un- widerstehlicher Schrecken war über sie gekommen; sie siohen mit Zurücklassung des Lagers und alles Gepäckes und bald flohen auch die, welche noch aufdre Stadt geschossen harten. Die Beute im Lager war unermeßlich; man schätzte sie auf 10 Millionen, und das Zelt des Gropocziers allein auf 400,000 Tdaler; in Oer Kriegs. Lasse wurden 2 Millionen gefunden. Der König von Polen, der allein 4 Millionen Gulden als seinen Antheil erhielt, schrecot darüber und über dre große Freude der geretteten Einwohner Wiens, in einem Briefe an seine Gemahlin folgendermaßen: „Das ganze feindliche Lager, sammt dem Geschütz uno einem un, chiba- ren Reichthum rsi in unsere Hände gefallen. Die Kameel'e und Maultbrere, sammt den gefangenen Türken, werden heerdenwerse ßortgerricben. Des Großveziers Erbe bin ich geworden. Das Feldzeichen, welches ibm pstegt oorgetragen zu werden, nebst dem mahomedanifchen Panrer, womit ryn der Sultan für diesen Feldzuge beehrt hatte, dw Gezeite, Wä- gen und Gepäcksind mrrzu tzhei! geworden, und sind allein euxu ge wn den erbeuteten Kochernmehrere lausend Thaler werlh. Was er sonst von verschiedenen Ergötztichkerten .n seinen Gezel- ten gehaot, als insonderheit ferne Baostuben und Gurten/ den Springbrunnen, und mancherlei seltenen Tyreren/ wärezuweir äustig zubeschreideu. — Heute Morgen war ru- nr der Stadt und fand, daß sie sich kaum über fünf Tage hálle hatten können. — Niemals ist so große, m kurzer Zert ge, fertigte Arbeit mit Menschen Augen gesehen worden, wie durch Minen gewaltige Steine uno Felsen durchbrochen wor- den sind. — Ich mußte -auge mir dem Vezrer sechren, brs der linke Flügel mir zu Hülfe kam. Da waren um mich her der Lhurfürst von Baiern, der Fürst von Waiveck Uno viele andere Reichsfürsten, dre mrch umhalseten und küßten. .Die Heerführer faßten mich bei den Hansen usv Füßen, die Ober- sten mit ihren Regimentern zu Roß und Hup riefen mar zu: Koyir.d. G. 2r Lh.-5te Änfl, , -11.

5. Abth. 2 - S. 96

1823 - Elberfeld : Büschler
96 Vi Ztr. Karl V. bis zum -westph- Fried. 1520-— 1648 Warnung ausgestellt wurden, fein Blut floß. Und so war in wenigen Jahren,, wie durch ein Wunder vor Aller Augen, in seinen Ländern, wo schon die größere Hälfte der-Einwoh? ner der neuen Kirche angehört hatte, keine protestantische Kirche mehr zu sehen, und wurde, keine protestantische P-re- digt mehr gehört. Solche Thattrafr eines fungen Fürsten mußte wohl große Hoffnungen auf einer und Furcht auf der andern Seite erregen. Die unirten Stände in Deutschland, besonders der Churfürst von der Pfalz, fanden in der Erhe- bung Ferdinands zum Haupte des östercichischen Hauses neuen Antrieb, ihren Bund zu verstärken, Sie arbeiteten noch immer daran, Chursachsen zu gewinnen; aber umsonst. Im Stillen mochte der Widerwille gegen die reformirte Kirche heftig entgegen stehen; aber viel wirkte auch der Wunsch, den Frieden im Reiche zu erhalten, weicher seit Moritzens Tode überhaupt in den meisten lutherischen Fürsten vorher- schend war. Daß die von Sachsen es treu gemeint, 9- weist ein Schreiben des Chursürsten an den Erzherzog Ferdinand, worin er ibu ermahnt: „weil es doch so weit gekommen, daß kaum ein Fünftem gutes Verständnisses und Vertrauens un- ter den Ständen zu finden scy, sich zu bemühen, daß solches wenigstens einigermaßen hergestellt werde. Denn sollte es bey jetzigem, gefährlichen Zustand verbleiben, und man mehr Beireben tragen, das Außerordentliche mit der äußersten Strenge, als mit gelinden Mitteln zu heilen, so sey leicht zu erachten, daß dieser Heilungsversuch zu eines oder des andern Theiles gänzlichem Untergänge ausschlagen, oder, uaey vielem Blutvergießen und Verderben von Land und Leuten, doch zu dem Mittelwege führen müsste, den man jetzt ohne Gewalt uns Gefahr eiuschlagen könne."— Diese Wor- te waren wie eme Ahndung der Zukunft und hätten auch Ferdlnand die Äugen geöffnet, wenn dieselben Nicht starr nur aus Einen Punkt gerichtet gewesen wären. Bald ge- schah ein noch größeres Zeichen und verkündigte die Gefahr vor der Schwelle des eigenen Hauses. 24. Die böhmischen Unruhen. Anfang des dreißigjährigen Krieges. 1618. Seit der Ernennung Ferdinands zum künftigen Könige von Böhmen, wollten die Protestanten in diesem Lande be- sondere Lhätigkeit und größere Zuversicht unter den Ka- tholiken bemerken. Das Gerücht, in außerordentlichen Zelten so viel beweglicher und furchtbarer, trug sich mir vielen Sagen, welche den Prorestaitten große Gefahren

6. Abth. 2 - S. 257

1823 - Elberfeld : Büschler
257 Die Nevosutionskriege. Männer und Jünglinge, zum Kampfe für die Freiheit ent- flammt, strömten von allen Seiten freiwillig zu dem Heere, welches sich unter Dümonricz sammelte. Bald war es im Stande, sich dem andringenden Feinde in einer sehr fe- sten Stellung bei St. Meulhould in den Weg zu stellen; und da nun in dem öden Lande bald der Unterhalt fehlte und dieherbstkraukheiten, bei dem beständigen Regen, dieschlccht- gekleideten preußischen Krieger wcgrafftrn, da mußten sie, nach der vergeblichen Kanonade bei Valmy, auf den Rück- weg denken und froh scyn, daß er ihnen noch offen stand. Sic gingen bis über den Rhein zurück. Dümonriez aber stieß bei Jemappe aufdieoestreicher, und hielt mit ihnen die erste Freiheitsschlacht am 5. und 6. November 1792. Er gewann sie. Er war den S trei- chern vierfach überlegen und hatte einen Ungeheuern Geschü- tzeszug, so daß von dem Feuer der großen Stücke die Erde er- bebte. Dennoch vertheidigten sich die Ocstreicher mit wahrem Hcldcnmnthe zwei Tage lang gegen die Uebermacht; endlich wichen sie vom Schlachtfclde. — Durch dieses Eine Treffen gingen die Niederlande für das Haus Oeftreich verloren; wie ein Strom überschwemmte sie das siegende Heer, und die Einwohner, noch seit Joseph Ii. mit der östreichischen Herrschaft unzufrieden, zum Theil auch von Gedanken der Freiheit ergriffen, nahmen die Franzosen willig auf. Diese pflanzten allenthalben Frcihcitsbäume auf, errichteten Na- tionalconvente, und benutzten übrigens die besetzten Länder nach der Weise der Eroberer. Zn gleicher Zeit war der französische Anführer Cu st ine gegen den Mittelrhcin vorgedrungen, und hatte durch Ver- rätherei die wichtige Rcicysfestung Mainz in seine Hände bekommen. In dieser Stadt war auch ein Freiheitsschwin- del erwacht, und es gingen dort Dinge vor, die denen trt Paris glichen. Das benachbarte Frankfurt hielt sich dagegen von solcher Nachahmung frei; als ihm die neufrän- kische Freiheit angetragen wurde, antwortete cs: seine Bürger seycn mit der Freiheit zufrieden, die sie bereits genöffen. Das Jahr 1793 — fing mit der Hinrichtung Lud- wigs Xvi. am 21. Januar an; die blutdürstige Parthei der Jacoviner hatte den Sieg davon getragen, und glaubte die Ordnung der Dinge noch immer nicht genug umgekehrt zu haben, so lange der König lebe. Sie hatten ihn schon abgesetzt, aber, um allen menschlichen und göttlichen Ge- setzen Hohn zu sprechen, brachten ¡ie den unschuldigen und frommen König auf das Blutgerüst.' Znr unmittelbaren Strafe dafür erhob sich gleich darauf ein blutiger Aufstand Kohir.d.g. rr Th. Su Aufl. 17

7. Abth. 2 - S. 302

1823 - Elberfeld : Büschler
302 Vn.. Ztr. Vom westph. Fried, bis jetzt. 1648 — 1823. Deutschen war verschwunden; im Herzen Deutschlands ein neuer Thron für einen Fremdling errichtet; das übrige Deutschland immer enger mit dem Erbfeinde verbunden; endlich gar das alte spanische Königshaus, wie wenn von nun an kein Recht mehr zwischen den Völkern herrschen sollte, ohne allen Grund vom Throne gestoßen. Was konnte jetzt noch als sicher und durch Alter und Geschichte begründet angesehen werden? Dazu hatte Napoleon, im Sommer 1808,,ehe er selbst nach Spanien gieng, eine Zusammen- kunft mit dem Kaiser Alerander zu Erfurt gehalten und sein Bündniß mit diesem noch fester geknüpft. Es schien, als wollten Frankreich und Rußland sich schon einzig als die Schiedsrichter Europa's ansehen, und Oestreich, wel- ches Jahrhunderte lang Europa's Mittelpunkt gewesen war, für nichts achten. Das konnte nicht ruhig geduldet werden; über ein gewisses Maaß hinaus ist die Geduld eine Schande. Oestreichs Entschluß zum Krieg war ein sehr ehrenwerther, ein durchaus reiner unduneigennütziger; denn es trat allein, nur den eigenen Kräften vertrauend, auf den Kampfplatz. Uebrigens fühlte Oestreich schon diesesmalsehr wohl, daß nicht mehr das stehende Heer Rettung bringen könne; es wollte einen Krieg im großen Sinne, einen Volkskrieg; es rief Freiwillige'auf, errichtete Landwehren, redete sehr herzliche begeisternde Worte zu seinem Volke und zu allen- Deutschen; es stellte die edlen Prinzen seines Hauses selbst an die Spitze der Heere, und strengte alle Kräfte seiner reichen und schönen Länder in solchem Maaße an, wie seine Geschichte noch niemals ein Beispiel gesehen hatte. Wenn Rettung und Befreiung durch ein einzelnes Volk kommen konnte, so mußte sie jetzt kommen. Aber wie 1806, so war auch 1809 Europa für die Be, freiung noch nicht reif. Das Feuer der Läuterung sollte erst noch Alle, tief und schmerzlich, durchdringcn; die ge- meinsame Noth sollte noch unendlich größer werden, damit sie alle der Eigensucht entsagten, und damit die Weltge- schichte das große, seltene Schauspiel eines heiligen Krieges darstellte, wie alle Völker aus Ost und West und Nord und Süd, für Freiheit, Ehre und Tugend vereinigt, wie ein einiger Mann, sich erhoben. Kein deutsches Gemüth, dem das Vaterland über Alles theuer ist, wird je vergessen können, wie es bei diesem Kriege von 1809 gehofft, gerungen, gezittert und endlich unmuthig gezürnt Rat, als der verhaßte Feind mit einem Heere daherzog, in welchem die Krieger des rheinischen Bundes den Kern bildeten; wie er mit den tapfcrn Armen dieser Deutschen das östreichlsche Heer, welches bis in Baierrr

8. Theil 3 - S. 145

1880 - Stuttgart : Heitz
Tycho de Brahe. Nikolaus Copernikus. 145 er den berühmten Astronomen Tycho de Brahe in seinem Dienst hatte. Dieser merkwürdige Mann war 1546 in Schonen, dem Theile von Schweden geboren, der damals zu Dänemark gehörte, und hatte sich schon von seinem 14. Jahre an mit aller Wißbegierde auf Sternkunde gelegt, obgleich er diese Lieblingsneigung anfangs nur heimlich verfolgen konnte, weil sein Vater durchaus verlangte, daß er die Rechte studiren sollte. Nachdem er sich auf deutschen Universitäten gebildet hatte, kehrte er nach seinem Vaterlande zurück und machte sich zuerst dadurch bekannt, daß er einen Stern von ungewöhnlicher Größe, den man srüher noch nie gesehen hatte und der 16 Monate am Himmel stand, beobachtete und beschrieb. Auch der König von Dänemark, Friedrich Ii., wurde nun auf ihn aufmerksam und schenkte ihm, um ihn in Dänemark festzuhalten, die im Sunde gelegene kleine Insel Hw een, wo er ihm eine Sternwarte, Uraniborg, erbaute. Hier arbeitete der fleißige Mann 21 Jahre lang, und bald sprach man in ganz Europa von seinem Ruhme. Nur ist zu verwundern, daß er bei seinem großen Fleiße dennoch Vorurtheileu huldigte, deren Ungrund er, sollte man meinen, bald hätte erkennen müssen. Er bildete sich nämlich ein, daß die Erde unbeweglich fest stände, und daß sich um dieses Sternchen das ganze Weltgebäude drehte, nämlich zuerst der Mond, dann die Sonne mit den sie umkreisenden übrigen Planeten, hinter ihnen zuletzt die Fixsterne. Nachdem sein Gönner, der König gestorben war, berief ihn Kaiser Rudolph Ii. zu sich, damit er ihm aus den Sternen wahrsage. Er erbaute ihm eine schöne Sternwarte in Prag, die noch heute steht, unweit des kaiserlichen Schlosses auf dem Hradschin. Aber er lebte hier nnr vier Jahre; da starb er plötzlich, nach einer erhaltenen Einladung zu einem böhmischen Großen, über der Tafel, 1603. Ihm verdanken wir also die richtige Kenntniß der Bewegung der Gestirne nicht. Dies Verdienst hat Nikolaus Eopernicus, der 70 Jahre vor ihm lebte, dessen Belehrung aber Tycho keinen Glauben schenkte. Eopernicus wurde 1473 in Thorn geboren, stubirte in Krakau Mathematik und Astronomie mit großem Eifer, dann eben so in Bologna und Rom, wo man ihn zum Professor machte und gern behalten hätte, wenn et; nicht vorgezogen hätte, nach Frauenburg zu gehen, wo er Domherr war. Hier war es, wo er seine großen Beobachtungen der Gestirne anstellte und, der erste unter allen Astronomen, den wahren Stand derselben erkannte, Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 10

9. Theil 4 - S. 112

1880 - Stuttgart : Heitz
112 Neueste Geschichte. 1. Periode. mit erblichen Mitgliedern und eine Deputirtenkammer errichtet und ihnen das Recht der Steuerbewilligung gegeben wurde. Aber die neue Regierung versäumte es, den Geist der Nation, welcher der napoleonischen Herrschaft noch in vieler Beziehung zugeneigt war, zu schonen. Mit großer Uebereilung drängten die Freunde der zurückgekehrten Königsfamilie alle bisherigen Anhänger des vertriebenen Kaisers zurück, besonders aber verletzten sie die Armee und das Volk durch geringschätzige Behandlung der Soldaten, zumal der Garden des Kaiserreichs, und als die zahlreichen Kriegsgefangenen, welche nach dem Friedensschluß aus der fremden Haft entlassen waren, nach Frankreich zurückkehrten, fanden sie in der Mißstimmung des Volks bereits einen günstigen Boden, um ihre Vorliebe für den verbannten Bonaparte wieder zu verbreiten. Diese Stimmung der Gemüther in Frankreich blieb dem auf Elba gefangen gehaltenen, aber nicht streng bewachten Helden nicht unbekannt; viele seiner früheren treuen Diener, besonders der Polizeiminister Fouche, der Marschall Davoust, der Kriegsminister Carnot n. a. ermunterten ihn zu einem neuen kühnen Streich, und da er gleichzeitig erfuhr, daß die Fürsten und Staatsmänner in Wien über die Ländervertheilnng gerade in heftigem Zwiespalt waren, so hielt er den Augenblick für günstig zu einem neuen Versuch, die verlorene Herrschaft wieder zu erlangen. Am 26. Februar 1815 verließ Napoleon Elba mit etwa 1100 alten Soldaten; glücklich entging er den im Mittelmeer kreuzenden Schiffen der Engländer und Franzosen und stieg am 1. März bei Cannes in der Provence ans Land. Bald zeigte es sich, daß er in Bezug auf die Stimmung der Franzosen nicht falsch gerechnet hatte; denn überall im Süden wurde er mit Begeisterung aufgenommen, von Schritt zu Schritt wuchs die Anzahl seiner Getreuen. Mit seiner alten Zuversicht rief er aus: „Mein Adler wird von einem Kirch-thurm zum andern durch Frankreich vor mir herfliegen, bis er sich auf dem Thurme von Notre-Dame in Paris niederlassen wird." Vergeblich sandte Ludwig Xviii. die Generale gegen ihn aus, welche er für die treuesten hielt; kaum befanden sie sich im Angesicht ihres alten, ruhmgekrönten-Kriegsherrn, allste unwiderstehlich zu ihm hinübergezogen wurden, wie auch alle Truppen und Befehlshaber auf dem ganzen Wege von Cannes bis Paris • eben so zu ihm übergingen. In 20 Tagen legte der todtgeglaubte Löwe den Triumphmarsch zurück, und nachdem Ludwig Xviii. von allen, die ihm so eben Treue geschworen, verlassen, nach Gent in

10. Theil 4 - S. 92

1880 - Stuttgart : Heitz
92 Neueste Geschichte. 1. Periode. Freiheitskampf. nahmen für die kirchlichen Zwecke nicht nöthig waren, wurden für allgemeine Staatszwecke eingezogen, die öffentlichen Abgaben aber gleichmäßiger als bisher vertheilt. Um die Wünsche des Volks an den Thron gelangen zu lassen, wurde ferner eine Vertretung der einzelnen Provinzen angeordnet. Vor allem aber war das Augenmerk der Staatslenker auf die Begründung einer tüchtigen Wehrverfassung gerichtet, durch welche das preußische Volk in den Stand gesetzt werden sollte, das fremde Joch, wenn die Stunde geschlagen hätte, wieder abzuschütteln. Der wackere Scharnhorst, welcher sich von niederem Stande durch Talent und Tapferkeit bis zur Stelle eines Generals emporgearbeitet hatte, schuf in Gemeinschaft mit Gneisen au und Grolmann ein ganz neues Heerwesen, lange der Stolz und die Kraft Preußens, nun auch Deutschlands. An die Stelle der früheren Söldnertruppen trat die allgemeine Wehrpflicht aller dienstfähigen Söhne des Vaterlandes und die Schöpfung der Landwehr, durch welche es möglich wurde, trotz der Beobachtung der vorgeschriebenen Truppenzahl doch eine ungleich größere Anzahl wehrkräftiger Soldaten auszubilden, indem man immer einen Theil der jungen Mannschaft in den Waffen übte, sie dann entließ, um wieder andere an ihre Stelle treten zu lassen und für den Kriegsdienst zu bilden. Dabei war man von oben her und durch allseitig verzweigte Verbindungen bemüht, den Geist der Freiheitsliebe gegen die Fremdherrschaft anzufachen, und durch das ganze preußische Volk hindurch war die Sehnsucht nach Abschütteluug des verhaßten Jochs verbreitet. Kein Wunder, daß die Kunde von dem Ruin der napoleoni-schen Armee in Rußland die patriotische Hoffnung überall belebte; jetzt oder niemals mußte es gelingen, den Feind aus dem Vaterlande wieder zu vertreiben. Schon hatte der entschlossene General Iork, welcher die preußischen Hülfstrnppen gegen Rußland unter dem französischen Marschall Macdonald befehligte, auf eigene schwere Verantwortung hin eine Convention mit dem russischen General Diebitsch abgeschlossen. Zwar mußte ihn der König von Preußen, weil der aufgedrungene Bund mit Frankreich noch nicht gekündigt war, öffentlich deshalb tadeln; aber die Hoffnung der Vaterlandsfreunde, daß Iorks Schritt nur ein Vorbote wichtigerer Thaten der Befreiung sein würde, ging sehr bald durch des Königs eigenes ruhmvolles Beispiel in Erfüllung. Mit frommer, gläubiger Begeisterung unternahm der König
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