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1. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 273

1883 - Leipzig : Amelang
Der troische Krieg; Anlaß desselden. 273 am Jda, um die Tiere auszusuchen. Ihre Wahl fiel auf einen Lieblingsstier des Paris, den herauszugeben dieser sich mit keckem Mute weigerte, und den vom Könige zurückzufordern er mit dessen Söhnen zur Stadt ging. Hier geriet er mit diesen in Streit; es kam zu Thätlichkeiten, und Paris wäre vou seinen Brüdern, ohne daß diese ihn kannten, erschlagen worden, wenn nicht zur rechten Zeit Kassandra sich ins Mittel gelegt und Paris' Herkunft enthüllt hätte. Nun war Freude im Königshause vou Troja über den wiedergefundenen Sohn, der so gar schön und stattlich und so mannhaft geworden war; die böse Prophezeiung war vergessen und Paris wurde feierlich in die Familie des Priamos aufgenommen. So war aus dem Hirten ein Prinz geworden, dem das Leben in der Stadt und ant Hofe so wohl gefiel, daß er kaum noch des Götterbefuches auf dem Jda gedachte und das ihm versprochene schönste Weib der Erde schier ganz vergessen hätte, wenn nicht Aphrodite selbst es sich hätte angelegen sein lassen, ihn daran zu gemahnen. Sie gebot ihm, Schisse zu bauen und nach Hellas zu fahren, wo er in Sparta das ihm versprochene schönste Weib, die Helena, finden werde. Paris gehorchte, die Schiffe wurden gebaut und Paris schiffte sich, begleitet von Sutcas, dem Sohne des Anchises und der Aphrodite, nach Hellas ein. Als er hier in Amyklä ankam, wurde er von den Dioskuren Nastor und polydeulres (Pollux) freundlich empfangen. Das waren Sohne des Zeus und der Leda, Brüder der Helena und der Klytämnestra, der Gemahlin des Agamemnon, und zwar der eine, Kastor, sterblich, wie die eine Schwester, Klytämnestra; der andere Bruder, sowie Helena unsterblich, beide aber in der innigsten Bruderliebe verbunden, von der wir bald einen sehr schönen Zug zu berichten haben werden. Nachdem Paris eine kleine Zeit bei den Dioskuren verweilt hatte, ging er mit seinem Begleiter Äneas nach Sparta, wo ihn Menelaos, der König und Gemahl der Helena, ebenso arglos 18

2. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 275

1883 - Leipzig : Amelang
Die Dioskuren. 275 eine Besuchsreise zu Idomeneus, dem Fürsten von Kreta, trotz der Anwesenheit des gefährlichen Gastes, ganz ruhig unternahm. Kaum war er abgereist, als auch die Dioskuren in einen Streit verwickelt wurden, der ihnen das Leben kosten sollte, so daß auch sie die sich vorbereitende freche That des Paris nicht wehren konnten. Sie freiten nämlich um die Töchter des £tu= kippos, Hilaeira und phöbe, welche mit den Söhnen des Äphareus, Jbas und Lynkeus, verlobt waren. Diese widersetzten sich den Werbungen der Dioskuren und es kam zum Streite; Kastor, der sterbliche Bruder, tötete deu Lyukeus, wurde aber daun von Jdas erschlagen. Wohl rächte ihn sein unsterblicher Bruder Polydeukes (Pollux); aber so groß war seine Bruderliebe, daß er ohne seinen geliebten Kastor nicht leben mochte und seinen Vater Zeus bat, ihm mit jenem abwechselnd die Unsterblichkeit zu gewähren. Zeus erfüllte seine Bitte, und so lebten denn die Dioskuren Tag um Tag und zwar als hochgeehrte Halbgötter, besonders Horte der Seefahrt, deren Anwesenheit bedrängte Seefahrer in dem sogenannten Sankt-Elmsfeuer einer elektrischen Erscheinung au den Spitzen von im Stnrm segelnden Schissen wahrzunehmen glaubten. „Man stellte dies \ „Brüderpaar ent- X „weder auf weißen „Pferden reitend in jx? „glänzender Waffen-„rüstnng mit hell M« „glänzenden Stern-„chen oder Flämm- „chen auf den Hänp-—------------ „tern dar, oder, wie in der vorstehenden Abbildung, wo sie »sich gegenüberstehend die Pferde an den Zügeln halten." Doch zurück zu Paris. Als er sich mit Helena allein 6e= yant), wußte er sie gar bald zu überreden, daß sie mit ihm flöhe und in der Königsstadt von Troja seine Gemahlin werde. Helena 18*

3. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 282

1883 - Leipzig : Amelang
282 Iii. Heroen oder Halbgötter. der Jungfrau nicht, aber er überhäufte den Priester und besonders Achill mit den bittersten Vorwürfen. Diese zu ertragen, war Achill nicht der Mann; wütend fuhr er gegen den König heraus, und hätte sich au ihm vergriffen, wenn nicht Athene selbst ihn zurückgehalten hätte. Agamemnon aber, im Gefühle seiner Würde, wurde nur noch zorniger gegen Achill, und zeigte ihm an, er werde, kraft seiner Obmacht, ihm, dem Achill, sein Ehrengeschenk, die schöne Briseis, wegnehmen lassen. Achill, von Athene zur Mäßigung ermahnt, erklärte, dies nicht hindern zu wollen, aber von Stund' an sich mit seinen Mannen vom Kampfe zurückzuziehen. Alles geschah; Chryse'is wurde abgesandt, der Gott versöhnt^ dem Achill die Briseis weggenommen, und dieser trennte sich von der gemeinsamen Sache. Seine Mutter aber, Thetis, bat Zens^ ihren Sohn zu verherrlichen, indem er Agamemnon und die Griechen dessen Beleidigung büßen lasse; Zeni gewährte die Bitte, und verhängte, daß bis zu Achills Zurückkehr zum Kampfe die Griechen im Nachteile sein sollten. Kaum erfahren die Troer, daß der furchtbare Achill sich vom Kampfe zurückgezogen habe, als sie sich wieder aus ihrer Stadt hervorwagten. Es kam zur offenen Feldschlacht und zu mancherlei Kämpfen, in denen aber die Griechen, so mannhaft sie fochten, doch stets den kürzeren zogen, so daß, nachdem fast alle ersten Helden, Agamemnon nicht ausgenommen, verwundet und kampfunfähig waren, die Griechen in ihrem verschanzten Lager von den Troern eingeschlossen wurden. In dieser großen Not demütigte sich Agamemnon; er schickte eine Gesandtschaft edler Fürsten zu Achill, versprach ihm Briseis' Herausgabe, eine seiner Töchter zur Ehe und sieben Städte als Mitgift, wenn er wieder für die Griechen mitkämpfen wolle. Aber vergebens; kalt und stolz wies ihn Achill zurück. So gerieten die Griechen in die größte Bedrängnis; allein auch Achills unmäßiger Zorn und Hochmut sollte nicht ohne schwere Strafe bleiben. Als es so weit gekommen war, daß Hektor an der Spitze der Troer den Lagerwall der Griechen erstürmt und mehrere ihrer

4. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 284

1883 - Leipzig : Amelang
284 Iii. Heroen oder Halbgötter. sich in sein Schicksal, das ihn denn auch nach kurzem Kampfe angesichts der Seinen, die von der Mauer herab schauten, ereilte. Aber auch Hektors Tod konnte Achill nicht versöhnen und er beging gräßlichen Frevel an der Leiche des überwundenen Feindes. Er band sie an seinen Kriegswagen und schleifte sie dreimal um Troja, und dauu in das Lager der Griecheu, wo er sie in Stanb und Schmutz hinwarf. Die Götter aber, empört über solches Übermaß des Grolls, schützten Hektors Körper vor Entstellung und Verwesung, und Zeus beschloß, Achills Herz zu erweichen und ihn sich durch eine edle That im Andenken der Menschen reinigen zu lassen. So gebot er ihm denn durch feine Mutter Thetis, Hektors Leiche ohue Lösegeld herauszugeben, Priamos aber ließ er durch Hermes befehlen, daß er heimlich in der Nacht und gauz allein zu Achilleus gehe, ihn um des Sohnes Leiche zu bitten. Der Greis gehorchte; er kam in Achilleus' Zelt und bat thu mit rührenden Worten und mit Erinnerung an feinen eigenen alten Vater um Lösuug des Sohnes. Da schmolz Achilleus' hartes Herz in edler, menschlicher Rührung, er erhob deu flehenden Greis vom Boden, ließ ihm des Sohnes Leiche ansliefern, bewirtete ihn gastfreundlich, und sandte ihn am Morgen mit sicherem Geleite nach Troja zurück. Patroklos' Leiche aber wurde mit großer Feierlichkeit von den Griechen bestattet. Achilleus' letzte Kämpfe und sein Tod. Nachdem Hektor, ihr Schutz und Schirm, gefallen war, wagten die Troer sich nicht mehr aus ihren Mauern heraus, bis ihnen neue Hilfe wurde, was jedoch bald geschah. Noch trauerte Achill um feinen Patroklos, und Priamos' Familie um Hektor, als ein Amazonenheer unter der Führung der penthelilea, Ares' leiblicher Tochter, ankam, und den Troern neuen Mut gab. Penthesilea namentlich brannte vor Begierde, sich mit Achill zu messen, und vermaß sich hoch und teuer, Hektors Tod an ihm zu rächen.

5. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 219

1883 - Leipzig : Amelang
Argos: Danae, Perseus. 219 und wurde von seinem Schwiegervater mit großem Heergefolge in seine Heimat zurückgeführt, wo er die Stadt Tirynth erbaute und als König über Argos und Korinth herrschte. Er hatte drei sehr schöue, aber übermäßig stolze Töchter, welche sich in ihrem Übermute selbst gegen die Götter vergingen. Dafür wurden sie von diesen mit einer schweren, wahnsinnartigen und ansteckenden Krankheit ergriffen, in der die eine sich durch einen Sprung von einem Felsen selbst das Leben nahm. Die beiden anderen wurden durch deu berühmten Seher und Arzt Melarn-pus aus Pylos geheilt und, diesem und seinem Bruder Bias vermählt, Mütter eiues berühmten Heldeugeschlechtes, zu dem Sdrastos und Amphiaraos, Rapaneus und Eteolrles gehörten, von denen wir in der Geschichte des Krieges gegen Theben zu erzählen haben werden. Akrisios, Prötos' Bruder, dem dieser einen Teil des Landes und die Hauptstadt Argos bei seiner Wiedereinsetzung in die Herrschaft überlassen hatte, vermählte sich mit Eurydike, der Tochter des Lakedämon, welche ihm eine Tochter, Danae, gebar. Bon dieser Tochter war dem Akrisios geweissagt, sie werde einen Sohn zur Welt bringen, der ihn ermorden werde. Um dieser Weissagung zu eutgeheu, ließ Akrisios seine Tochter nicht allein unvermählt, sondern er schloß sie iu ein festes unterirdisches Gewölbe ein, und glaubte durch diese Maßregel sicher zu sein. Aber Zeus selbst liebte die schöne und unglückliche Jungfrau und drang, in einen goldenen Regen verwandelt, in ihr Gefängnis ein. So wurde Darme heimlich Mutter des Perseus. Als aber Akrisios aussaud, daß seiue Tochter einen Sohn zur Welt gebracht hatte, beschloß er, Mutter und Kind zu töten. Er sperrte sie daher beide in einen großen hölzernen Kasten und ließ sie ins Meer werfen. Zeus aber ließ seinen Sohn nicht umkommen, der Kasten trieb auf den Wellen und wurde auf der Insel Seriphos von dem Fischer Diktys mit seinen Netzen ans Land gezogen, der Danae und ihren Sohn zum Könige der Insel, Polydekles, brachte. Dieser ließ Perseus erzieheu, stellte aber

6. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 223

1883 - Leipzig : Amelang
Gorinth: Gellerophon, Amazonen. 223 ganz ähnlich wie Pharaos Weib Potiphar und Joseph, und reizte dessen Sohn dadurch in so hohem Grade, daß er ihn zu seinem Schwiegervater, dem Könige Jobates von Likven, schickte, und diesem den geheimen Auftrag gab, den Jüngling zu töten. Arglos ging Bellerophon dorthin, und erhielt vom Jobates so schwierige Aufträge, daß er bei Ausführung derselben leicht hätte seinen Untergang finden können. Allein die Götter standen ihm wegen seiner Unschuld bei, sendeten ihm das geflügelte Roß, Pegasus, das Athene ihn zügeln lehrte, und auf dem er allen Gefahren glücklich entging. „Die untenstehende Abbildung stellt dar, wie er, auf dem „Pegasus reitend, das furchtbare Ungeheuer, welches die Gegend „verwüstete, die Lhimära (einen Löwen, auf dessen Nacken „der Kopf einer Ziege hervorblickt und dessen Schweif eine „Schlange ist), bekämpft und tötet." Ferner bezwang er die Feinde, welche in des Jobates Reich einfielen — unter diesen auch die Amazonen, eine Schar kriegerischer Weiber — und erwarb sich dessen Vertrauen und Liebe in so hohem Grade, daß er ihm seine Tochter zur Gemahlin und die Hälfte seines Reiches zur Herrschaft gab. Lange lebte er mit dieser im Glücke und als Vater-blühender Kinder, unter denen Laodamia von Zeus Mutter des Sarpedou ward, wurde aber, weil es ihm ungetrübt wohl erging, so übermütig, daß er den Gedanken faßte, sich mittels des Pegasus in den Olymp hinaufzuschwingen, wo jedoch der erzürnte Zeus den Verwegenen hinabstürzte, der als ein Mitleid erregendes Beispiel gefallener Größe elendiglich umkam.

7. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 248

1883 - Leipzig : Amelang
248 Iii. Heroen oder Halbgötter. sonders auch auf eigenes Anstiften Poseidons, dem Miuos Opfer zu bringen verweigert hatte. Herakles bemächtigte sich des Wütenden Stieres, und brachte ihn lebendig nach Mykenä; Eurystheus ließ ihn aber wieder los, worauf derselbe die Gefilde Attikas in der Thallandschaft bei Marathon, wo später das große Perserheer von den Griechen vernichtet wnrde, verwüstete, und in der Geschichte des Thesens unter dem Namen des marathonischen Stieres wieder vorkommt. 8) Brachte er die Pferde d es thräkischen Königs Dio-m e d e s nach Mykenä. Diesen Tieren ließ der grausame König alle Fremdlinge vorwerfen, die sein Land bettaten, und die ausgearteten Rosse verzehrten sie. Herakles, von mehreren mutigen Männern begleitet, schiffte sich nach Thrakien ein, erschlug die Führer der Rosse, brachte diese zu Schiffe und führte sie dem Eurystheus zu, welcher sie iu Gebirgsklüfte treiben ließ, wo sie vou wildeu Tieren zerrissen wurden. Auch der König Diomedes selbst verfolgte dann Herakles mit einem Heere, aber Herakles besiegte und erschlug ihn. Während dieses Kampfes war einer der Gefährten des Herakles, Abderos, von jenen wütenden Pferden zerrissen worden. Diesem zum Andenken gründete Herakles die Stadt Abdera, und benannte sie nach seinem Freunde. 9) Holte er das Wehrgehänge der Amazonenkönigin Hippolyte im Lande der Scythen, im heutigen südlichen Rußlaude, im Norden des Schwarzen Meeres. Er tötete diese tapfere Königin in einem Treffen, das sie ihm mit ihrer entschlossenen und krieggewohnten Weiberschar lieferte, nahm ihr das Wehrgehäuge ab, und brachte es der Tochter des Eurystheus. 10) Holte er die Herden des Geryon von der Insel Erythia (im westlichen Oceane) nach Mykenä. Geryon war ein dreileibiger Riese, und ließ seine Herden von einem dreiköpfigen Hunde bewachen. Herakles erschlug beide.

8. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 250

1883 - Leipzig : Amelang
250 Iii. Heroen oder Halbgötter. 3) Herakles als nationaler Kriegsheld. Außer diesen sogenannten zwölf Arbeiten verrichtete Herakles teils aus seinen weiten Zügen nach Westen und Osten im Dienste des Eurystheus, teils nach Ablauf seiner Knechtschaft noch viele andere berühmte und wichtige Thaten, welche man, im Gegensatze von jenen, Nebenthaten zu nennen pflegt. Zu denselben gehört unter anderem: Die Überwindung des Riesen Antäus in Cyrene im nördlichen Afrika, eines Sohnes des Poseidon und der Gäa. Derselbe brachte alle Fremden im Zweikampfe um, indem ihm, solange er den Erdboden mit den Füßen berührte, aus diesem stets neue Kraft zu teil wurde; Herakles aber erdrückte ihn, indem er ihu vom Boden emporhob, und brachte feine Gebeine nach Olympia. — In Ägypten erschlug er den König Busiris, der auch ein Sohn des Poseidon war, und dem Zeus alle Fremden opferte, und zuerst deu Wahrsager geschlachtet hatte, der ihm diese Opfer geraten. Auch Herakles war schon zum Opfer gefesselt; er aber zerriß die Fesseln und überwältigte den König. — Auch befreite er deu an den Kaukasus angeschmiedeten Prometheus (siehe Art Prometheus), rettete die Allrestis, Gattin des Königs Admetos von Pherä*), befreite Theseus aus der Unterwelt, und nahm auch teil am Argonautenzuge. Nach Nollbringung aller dieser Thaten kehrte Herakles nach Theben zurück, wo er, von der großen Anstrengung ermattet, in eine heftige Kraukheit verfiel, die in einen Wahnsinn ausartete, währeud dessen er manche Unglücksthat beging, ja selbst das Heiligtum des delphischeu Orakels plünderte, indem er sich gegen die Gottheit des Apollon vergaß. Damals verkündete ihm die *) Nach dem Ausspruche des Orakels konnte der erkrankte König Admetos nicht anders genesen, als wenn sich jemand freiwillig für ihn dem Tode weihete. Alkestis brachte dieses Opfer für den Gemahl. Herakles aber umfaßte den Todesgott solange mit starken Armen, bis er geängstigt die Einwilligung gab, daß Herakles seinem Freunde Admetos die Gemahlin wieder holen dürfe, was er denn auch that.

9. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 179

1883 - Leipzig : Amelang
Hymen oder Hymenäus. 179 Athenienserin, ohne jedoch Hoffnung zu haben, sich mit ihr vermählen zu dürfen. Um indes ihr nahe zu sein, mischte er sich unter die Schar der Mädchen, als diese einst das Fest der Demeter zu Eleusis feierten. Da brach plötzlich eine Schar Seeräuber aus einem Hinterhalte hervor und schleppte die Jungfrauen in ihr Schiff, um sie zu entführen und an fernen Küsten als Sklavinnen zu verkaufen. Die Räuber landeten mit ihrer Beute an einer wüsten Insel und berauschten sich dort so, daß sie in einen tiefen Schlaf versanken. Hymen benutzte diesen Umstand, ermunterte seine Gefährtinnen, den schlafenden Seeräubern die Waffen zu nehmen und sie alle damit zu töten. Dies geschah. Hymen eilte darauf zu Schiffe uach Athen zurück, wo er alles über den geschehenen Raub in tiefer Trauer fand, und erbot sich, den Eltern die geraubten Töchter unversehrt wieder zuzuführen, wenn man ihm die Jungfrau, die er liebe, zur Gattin geben wolle. Dies ward ihm feierlich versprochen. Er segelte darauf mit einiger Mannschaft ab, holte die Jungfrauen von der wüsten Insel nach Athen zurück, weshalb er als glücklicher Seeheld den ehrenden Beinamen Thalasllos bekam, erhielt seine Geliebte zur Ehe, und lebte in dieser so glücklich, daß sein Name berühmt, bei Stiftungen neuer Ehen angerufen, besungen und er überhaupt zuletzt als Stifter und Beschützer der Ehen vergöttert wurde. Bei hochzeitlichen Festen und Gebräuchen opfert man ihm, unter Abfingung feierlicher Lieder, Hymenäen, Blumen und Kränze. Als Gottheit versetzte mau ihu unter Amors Gespielen in das Gefolge der Venus. Seinen Sitz soll er auf dem Helikon, einem Berge in Böotieu, unter den dort wohnenden Musen gehabt baben. Nach einer anderen Sage verlor er bei dem Hoch-zeitsgesange des Bakchos (Dionysos) und der Ariadne oder der Althäa Stimme und Leben. Immer aber erscheint er als Sinnbild des jugendlichen Reizes, der Lust und des Gesanges. „Hymen wurde als ein schöner Jüngling mit einem gold-„farbigen Gewände bekleidet, oder auch unbekleidet, eine Fackel „oder einen Schleier in den Händen, abgebildet (siehe tab. Xix)." 12 *

10. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 257

1883 - Leipzig : Amelang
Theseus: Minotauroe, Ariadne, Amazonen. 257 ein dankbarer Stoff benutzt. Ebenso ist der Übergang ihrer Trauer iu die höchste Freude, als Dionysos sie erblickte, als ein nicht minder interessanter Stoff der Poesie und bildenden Kunst erschienen. In Athen harrte man mit banger Sorge der Rückkehr des Schiffes. Bei der Abfahrt hatte Theseus versprochen, wenn er glücklich wieder mit dem Schiffe heimkehrte, ein weißes Segel anstatt des schwarzen, mit dem das Trauerschiff ausgefahren war, aufzuziehen; aber in der Freude glücklicher Heimkehr vergaß er dies, und als der greise Vater das schwarze Segel sah, gab er sich, im Übermaß des Schmerzgefühles, seinen letzten Sproß verloren zu haben, den Tod. Auch an dem Argonautenzuge nahm Theseus teil, und kämpfte ferner gegen die Amazonen mit Glück. Und zwar zweimal: einmal in Herakles' Begleitung, als dieser den Gürtel der Hippolyte holte, und Theseus sich die Liebe der Amazone Antiope erwarb, die er mit sich nach Athen entführte; das andere Mal, als die Amazonen, diese Entführung zu rächen, mit gewaltiger Heeresmacht in Attika einfielen, wo sie von Theseus iu die Flucht geschlagen und größtenteils aufgerieben wurden. Innige Freundschaft verband ihn mit dem theffalischen Fürsten Peirilhoos. Auf deffeu Hochzeit mit der Hiwodamia brachen die Centauren als wüste Räuber und Störer des Festes in das Hochzeithaus ein, wurden aber, wesentlich durch Theseus' Heldenkraft, zurückgeschlagen und zugrunde gerichtet. Später ergriff Peirithoos eiue wahnsinnige Leidenschaft zu Persephone, und er faßte den tollkühnen Entschluß, sie dem Hades aus der Unterwelt rauben zu wollen. Theseus verließ auch bei diesem Unternehmen seinen Freund nicht, stieg mit ihm in das Schattenreich hinab, wurde aber nebst jenem vom Hades dort so lange gefangen gehalten, bis Herakles sie besreiete. Theseus regierte nach des Agens, seines Vaters, Tode mit Ruhm und großer Weisheit, gründete, indem er sich selbst der Ausübung der Obergewalt begab, die demokratische Verfassung Athens, und stattete das berühmte Volksfest zu Ehren der Pallas,
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