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1. Im Kaiserhause zu Goslar - S. uncounted

1902 - Braunschweig : Appelhans
Verlag von Julius Brumby in Goslar. Die Iflcnulgettuicile im ümferl'inus zu Dostar von Hermann (Wiskicenus. Mit erläuterndem Text von Dr. Max Jordan. Format 16x21 cm. In elegantem Originalleinenband. —= Ä'reio 5 Wk. =— Die von dem Künstler während einer 19 jährigen ununterbrochenen Thätigkeit geschaffenen Wandgemälde stellen dar: 1. Dornröschens Geburt. — 2. Zerstörung der Jrmensäule durch Karl den Großen. — 3. Heinrich Ii. wird von Papst Benedikt Viii. gekrönt. — 4. Heinrich Iii. Rückkehr aus Italien. — 5. Heinrich Iv. wird von den Bürgern von Mainz aufgenommen. — 6. Barbarossa und Heinrich der Löwe in der Schlacht bei Legnano. — 7. Barbarossas Sieg bei Jkonium. — 8. Friedrich Ii. Hofhalt in Palermo. — 9. Luther und Karl V. auf dem Reichstage zu Worms. — 10. Barbarossas Erwachen. — 11. Die Wiedererstehung des deutschen Reiches. Beigegeben ist eine Außenansicht des Kaiserhauses. Eine Folio-Ausgabe (24x33 cm), 11 Lichtdrucke ohne Text, elegant gebunden, ist zum Preise von 12 Mk. 50 Psg. erschienen. Die oben unter Nr. 1—11 angeführten Bilder sind auch einzeln erhältlich und kosten: In photographieähntichern Lichtdruck: Cabinetformat, aufgezogen, a 40 Psg., zusammen 4 Mk, unaufgezogen, a 30 Pfg., zusammen 3 Mk. Folioformat, Cartongröße 32x24 cm, Bildgröße ca. 22 X18 cm, ä 1 Mk., zusammen 10 Mk., unaufgezogen ä 75 Pfg., zusammen 7 Mk. 50 Pfg. In Photographie: Nr. 1—10, Cartongröße 48 X 42 cm, Bildgröße ca. 301/* X24'/2 cm, ä 7 Mk. 50 Pfg., Nr. 11, Cartongröße 60l/2 X 47v2 cm, Bildgröße ca. 32v2 X221/, cm, 10 Mk. Zu den aufgezogenen Bildern der Lichtdruck-Folioausgabe wird auf Wunsch eine Aufbewahrungsmappe in Halbleinen für 75 Pfg. geliefert. Zu beziehen durch jede Buchhandlung, sowie gegen Einsendung des Betrages oder Nachnahme portofrei von der Verlagshandlung Julius Mrumöy in Koslar.

2. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 115

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 115 — Dichtkunst in höherer Blüte als zur Zeit Friedrichs. Der Kölner Dom und das Straßburger Münster sowie zahlreiche andere kirchliche und weltliche Bauwerke, die aus dieser Zeit stammen, erregen noch heute das Staunen und die Bewunderung der Nachwelt; Dichter wie Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach, Hartmann von der Aue stehen noch heute in gleichem Ansehen wie vor siebenhundert Jahren, als sie in einem Kreise von Rittern und Edelfrauen ihre Lieder und Gesänge vortrugen. Inmitten dieses Lebens und Treibens vergaß der Kaiser fast das Versprechen, das er bei seiner Krönung gegeben hatte, nämlich einen Kreuzzug nach dem heiligen Lande zu unternehmen. Der Papst sah es mit Unwillen, wie am Hose zu Palermo kein Unterschied gemacht wurde zwischen Christen und Nichtchristen, und er schloß daraus, wohl nicht ganz mit Unrecht, daß es dem Kaiser mit seinem Versprechen nicht mehr Ernst sei. In der That stand Friedrich in einem fast freundschaftlichen Verkehr mit Elkamil, dem Sultan von Aegypten, dem auch Jerusalem gehörte, und es konnte ihm nicht viel daran liegen, diesen Herrscher, der ihn nicht beleidigt hatte, der ihm im Gegenteil nur mit Ehrerbietung entgegengekommen war, mit Krieg zu überziehen. Aber der Papst war ein ungestümer Mahner, und Friedrich erneuerte im Jahre 1225 die gegebene Zusage, indem er zugleich den Monat August 1227 als den Termin bezeichnete, wo der Kreuzzug beginnen sollte. Für dieses Mal war es ihm wirklich Ernst mit seinem Versprechen, und je näher der Termin rückte, desto mehr Teilnehmer an dem Zuge sammelten sich in Unteritalien, von wo derselbe ausgehen sollte. Aus Deutschland, Frankreich und der Lombardei strömten die Ritter mit ihren Knappen herbei; denn unter einem Könige, wie Friedrich es war, zu streiten, konnte, so glaubten sie, nur Ruhm und Ehre einbringen. Aber es schwebte ein böser Stern über dem Kreuzzuge. Zu bestimmter Zeit geschah die Einschiffung in Brindisi; aber die Hitze der Augustsonne erzeugte Krankheiten im Heere, und auch Friedrich wurde, als er sich schon auf dem Meere befand, vom Fieber 8*

3. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 116

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 116 — befallen. Da ließ er notgedrungen die Schiffe wieder umkehren, und der bereits begonnene Zug mußte abermals verschoben werden. Der Papst Gregor Ix., der Nachfolger des nachsichtigen Honorius, glaubte aber, daß böser Wille den Kaiser abhalte, sein Wort einzulösen, und ohne auf dessen Entschuldigungen zu hören, sprach er über ihn den Kirchenbann aus, indem er ihn des Undankes und des Wortbruches, der Heuchelei und der Lüge bezichtigte. Friedrich nahm den Bannfluch der Kirche nicht ruhig hin; er verteidigte sich in einer Gegenschrift und warf demwapste vor, nicht das Wohl der Christenheit, sondern nur die Ausbreitung der päpstlichen Herrschaft und die Erniedrigung der weltlichen Fürsten im Sinne zu haben. Um aber der Welt zu zeigen, daß er dennoch sich durch sein Wort gebunden erachte, rüstete er nach seiner Genesung weiter zum Kreuzzuge, der dann auch im folgenden Jahre wirklich zu stände kam. Dieses war aber dem Papste wieder nicht recht; ein gebannter Fürst sollte keinen Kreuzzug unternehmen. Er ließ deshalb den Bannfluch auch in Palästina verkündigen und untersagte allen Priestern und Ordensrittern, den Anordnungen des Kaisers zu gehorchen. Aber Friedrich kehrte sich nicht an das Wüten des Papstes. Unbehelligt kam er mit seinem Heere nach Jaffa, wo er mit dem Sultan einen Vertrag schloß, demzufolge dieser die heilige Stadt nebst den heiligen Stätten in der Umgebung sowie eine breite Karavanenstraße von Jaffa nach Jerusalem an Friedrich abtrat. So hatte also ein gebannter Fürst auf friedlichem Wege viel mehr erreicht, als seit fast fünfzig Jahren durch Ströme von Blut erreicht worden war; das heilige Grab befand sich wieder in den Händen der Christen, und Friedrich setzte sich in der Grabeskirche die Krone der Könige von Jerusalem auf. Die Welt aber erlebte nun das widerwärtige Schauspiel, daß der ob solchen Erfolges aufs höchste erbitterte Papst die heilige Stadt und das heilige Grab mit dem Interdikt belegte! Nach der Einnahme von Jerusalem kehrte Friedrich schleunigst zurück nach Italien. Die Söldner des Papstes

4. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 117

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 117 — (die „Schlüsselsoldaten") waren in seine Besitzungen eingefallen und hatten versucht, einen allgemeinen Aufstand gegen ihn zu erregen. In kurzer Zeit trieb er die Feinde aus dem Lande und rückte vor Rom. Da bequemte sich der Papst zum Frieden; er erklärte sich bereit, den Kaiser vom Banne loszusprechen und die heiligen Stätten in Palästina vom Interdikt zu befreien. Dieses geschah im Frieden von San Germano (nördlich von Benevent) im Jahre 1230. In den nächsten Jahren sehen wir den Kaiser in Deutschland, wo sein Sohn Heinrich, den er zum Nachfolger bestimmt und einstweilen zum Reichsverweser eingesetzt hatte (der frühere Reichsverweser, Erzbischof Engelbert von Köln, war ermordet worden), sich dem väterlichen Einflüsse zu entziehen versuchte. Friedrich nahm den ans-rührischen Sohn gefangen und verbannte ihn nach Apulien, er nach sieben Jahren starb. An Heinrichs Stelle ließ er seinen Sohn Konrad zum deutschen Könige wählen, obgleich dieser erst neun Jahre alt war. Auf einem Reichstage in Mainz schlichtete er noch andere Streitigkeiten und verkündete einen allgemeinen Landfrieden; niemand sollte sich eigenmächtig sein Recht erzwingen, sondern dasselbe vor Gericht suchen; nur, wenn es hier verweigert würde, dürste er zu den Waffen greifen, nachdem er vorher die „Fehde" angesagt. Darauf kehrte er wieder nach Italien zurück. Hier war seine Anwesenheit dringend notwendig geworden; denn die lombardischen Städte, die nach der Schlacht bei Legnano, wo sie über Friedrich Barbarossa den glänzenden Sieg davontrugen, politisch fast selbständig geworden waren, fürchteten, daß Friedrich Ii. ihnen ihre so mühsam erstrittene» Freiheiten wieder ent* reißen möchte; und weil sie wußten, daß sie am Papste einen Rückhalt haben würden, lehnten sie sich im offenem strotz auf wider den Kaiser. Bei Eortenuovo, zwischen Brescia und Eremona, errang Friedrich über die Empörer einen völligen Sieg, im November 1237. Nur geringe Reste des lombardischen Heeres entgingen dem Tode oder der Gefangenschaft, und sogar der geweihte Fahnenwagen

5. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 119

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 119 — daß er einen erbitterten Kampf um ihren Besitz führen müsse. Im offenen Kampfe wäre Friedrich seinen Feinden nimmer erlegen; aber leider hatte er es mit verborgenen Feinden nnb falschen Freunden zu thun, und ihnen war er auf die Dauer nicht gewachsen. In Dentschlanb erregte Siegsrieb von Eppstein, Erzbischof von Mainz, einen Aufstaub gegen ihn und krönte den Lanbgrafen von Thüringen, Wilhelm Raspe, zum Gegenkönig. Aber der junge Konrab, Friebrichs Sohn, trat ihm mit Erfolg entgegen und schlug ihn bei Ulm aufs Haupt. Da bot Siegsrieb dem Grasen Wilhelm von Hollanb die Krone an. Obgleich biefer nicht im staube war sich wesentlichen Anhang zu verschaffen, so wollte es Konrab boch nicht gelingen, ihn völlig zu beseitigen. Schlimmer erging es Friebrichs Sohn Enzio, dem Könige von Sardinien. In der Schlacht bei Fossalta unweit Modena, am 20. Mai 1249, erlitt er gegen die Feinde seines Vaters eine Niederlage und geriet in die Gefangenschaft der Bologneser, die ihn zum Hohn in goldene Ketten legen ließen und ihn bis zu seinem Tode in festem Gewahrsam hielten. Das Schmerzlichste aber war für Friedrich, daß sein langjähriger Freunb und Vertrauter, sein Kanzler Peter von Vinea, von den Feinben bestochen seinen Herrn durch Gift zu töten suchte. Friedrich erkannte rechtzeitig die Gefahr; er ließ den Kanzler blenben und ins Gefängnis setzen, wo er durch Selbstmorb endete. Von allen Seiten lauerte Verrat; auch auf seinen Sohn Konrab würde in Regensburg ein Morbanfchlag gemacht. Dennock war die Kraft Friebrichs noch nicht gebrochen, und vielleicht würde er den Kampf gegen so viele Feinde doch noch siegreich zu Ende geführt haben, wenn der Tod nicht feiner irdischen Laufbahn ein Ziel gefetzt hätte. Er starb plötzlich zu Fiovento in Unteritalien an der Ruhr, am 13. Dezember 1250. Vorher hatte er noch dem Erzbischof von Palermo gebeichtet und war durch ihn vom Banne losgesprochen. Bestattet ist er im Dome zu Palermo, wo sein Grabmal noch heute gezeigt wirb. Mit Friedrich war einer der gebilbetsten Männer

6. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 85

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 85 — Heere den Rücken und begab sich nach Chiavenna, wohl in dem Glauben, daß der Krieg vorbei sei und die Unterhandlungen des Kaisers mit den Städten zum Frieden führen würden. Aber es kam ganz anders. Die Unterhandlungen wurden plötzlich abgebrochen, als Friedrich sich weigerte, den Papst Alexander rückhaltlos als den wahren und einzigen Statthalter Christi anzuerkennen, und wiederum standen sich die beiden Gegner kampfbereit gegenüber. Durch dieses plötzliche Scheitern der Friedensaussichten geriet der Kaiser in eine sehr übele Lage. Sein Heer, das er bei Conto, am südlichen Gestade des Como-sees, zusammengezogen hatte, war durch die lange Belagerung von Alessandria nicht unwesentlich geschwächt, und die Ersatztruppen, die ihm die Erzbischöfe von Köln und Magdeburg sowie der Graf von Flandern zuführten, waren bei weitem nicht ausreichend, um seinen Feinden erfolgreichen Widerstand leisten zu können. Da schickte er Boten an Heinrich den Löwen nach Chiavenna und ließ ihn bitten, sogleich zum Heere zurückzukehren, da seine Gegenwart dringend erforderlich sei; aber ein Tag nach dem andern verging, und Heinrich machte keine Miene, dem kaiserlichen Wunsche zu willfahren. Unterdessen kamen die Feinde näher und näher, und die Unruhe des Kaisers wuchs von Stunde zu Stunde; wenn Heinrich, der tapferste, klügste Mann des Heeres, nicht rechtzeitig eintraf, so war alles verloren! Da endlich machte sich der Kaiser selbst auf, begleitet von seiner Gemahlin Beatrix und einigen seiner vertrautesten Räte, um selbst den säumigen Löwen aufzufordern, eiligst mit ihm nach Como zurückzukehren und durch seine Gegenwart den sinkenden Mut der Truppen neu zu beleben. In Como bestieg der Kaiser mit seiner Begleitung ein Schiff, weil er glaubte, auf diese Weise am schnellsten zum Ziele zu gelangen; aber obgleich ein günstiger, von Süden wehender Wind die Segel blähte, so dünkte ihm doch die Fahrt viel zu langsam, da er die Zeit nicht abwarten konnte, bis er Chiavenna erreichte. Ungeduldig stand er am

7. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 98

1902 - Braunschweig : Appelhans
Vi. Friedrich Barbarossa im dritten Kreimge. Ein Schrei des Entsetzens ging durch das christliche Abendland, als im Herbst des Jahres 1187 vom Morgenlande her durch flüchtige Pilger die Schreckensnachricht nach Europa kam, daß die heilige Stadt Jerusalem und mit ihr alle heiligen Statten des gelobten Landes wieder in die Hände der Ungläubigen gefallen seien. Zwar wollten zuerst viele diese traurige Botschaft nicht glauben; so konnte, dachten sie, Gott die Seinigen nicht heimsuchen, daß er ihnen die Stadt und das Land wieder entriß, das vor noch nicht 100 Jahren durch den Heldenmut der ersten Kreuzfahrer von der Knechtschaft des Halbmondes befreit worden war. Aber bald mußte jeder Zweifel schwinden; es ward zur traurigen Gewißheit, daß m der That alles im Morgenlande verloren war, daß keine der heiligen Stätten sich noch in den Händen der Christen befand, daß der letzte christliche König von Jerusalem in moslemitischer Gefangenschaft schmachtete und daß seine Ritter entweder dieses sein Schicksal teilten oder auf dem Schlachtfelde von Hittin am lieblichen See Genezareth einen ruhmvollen Tod gefunden hatten. Am 3. Oktober 1187 war es geschehen, daß der sieggewohnte Saladin, Sultan von Aegypten, in Jerusalem einzog. Es war ein Schreckenstag für die christlichen Bewohner der Stadt, als nun die wilden kurdischen Söldnerscharen hereindrangen und mit dem Kriegsgeschrei „Allah! Allah!" sich in den Straßen verbreiteten. Die Kreuze wurden niedergerissen und überall der Halbmond aufgepflanzt, die Kirchen wurden geplündert, die heiligen Geräte zerstört und entweiht. Angstvolle Stunden waren

8. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 101

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 101 — und zu der Wiedererlangung des heiligen Landes zu helfen; insbesondere waren es die Könige Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich. Barbarossa wollte jedoch nicht warten, bis diese Herren gerüstet waren, und im Frühjahr 1189 brach er auf, um durch Ungarn, Bulgarien und Thracien nach Konstantinopel zu gelangen, von wo aus das Heer nach Kleinasien übergesetzt werden sollte. In seiner Begleitung befanden sich viele geistliche und weltliche Herren, unter anderen des Kaisers zweiter Sohn, der Herzog Friedrich von Schwaben, die Herzöge von Meran und Steiermark, der Markgraf Hermann von Baden, der Landgraf Ludwig von Thüringen, die Grafen von Nassau, Holstein und Henneberg; ferner die Bischöfe von Würzburg, Passau, Osnabrück und Meißen. Mit den außerdeutschen Herrschern, durch deren Länder Friedrich Barbarossa sein Heer führen mußte, hatte er Verträge geschlossen, um sich freien Durchzug durch ihr Gebiet und Unterstützung auf dem Marsche zu sichern. Es waren dies der König Bela von Ungarn, der oströmische Kaiser Isaak Angeles und der Sultan Kilidsch Arslan von Jkonium. Die Ungarn hielten treulich, was sie versprochen hatten; gegen Bezahlung lieferten sie dem deutschen Kreuzfahrerheere die notwendigen Nahrungsmittels und unangefochten kam dieses bis nach Belgrad. Kaum aber war es in das Gebiet des oströmischen Kaisers eingetreten, als es auf Widerstand aller Art stieß. Entgegen seinem Versprechen zeigte sich der Kaiser Isaak Angelos den Kreuzfahrern entschieden feindlich gesinnt. Die Wege und Pässe waren durch Verhaue gesperrt, die Brücken über die Flüsse waren abgebrochen, und in den Hinterhalten lauerten die tückischen Serben und Bulgaren und belästigten die Deutschen durch fortwährende Angriffe, wobei sie sich sogar vergifteter Pfeile bedienten. Solcher Treulosigkeit gegenüber glaubte nun auch Friedrich, nicht mehr durch sein Versprechen gebunden zu sein, und er trat daher mit seinem Heer auf wie in Feindes Land. Jetzt sandte Isaak Angeles einen Boten mit einem Schreiben an Friedrich, worin er sich selbst den „Allerheiligsten" und den „Engel

9. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 102

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 102 — des Erdkreises" nannte, während er Friedrich nur als den ersten Fürsten in Deutschland bezeichnete. Da der Brief ungerechtfertigte Vorwürfe und unerhörte Anmaßungen enthielt, so ließ der erzürnte Barbarossa denselben zurückgeben und würdigte Isaak keiner Antwort. Die Feindseligkeiten wurden fortgesetzt und Adrianopel fiel in die Hände der Deutschen. Da erst lernte Isaak einsehen, daß der „erste Fürst Deutschlands" mehr Macht besaß als er, der „Engel des Erdkreises", und weil er für den Bestand seines Reiches fürchtete, erklärte er sich bereit, ein neues Bündnis mit Friedrich zu schließen. Er versprach, die Kreuzfahrer mit Lebensmittel zu versehen und auf griechischen Schiffen nach Kleinasien überzusetzen, und dieser Verpflichtung kam er in der Osterwoche 1190 nach; unter Hörner- und Trompetenschall erfolgte von Gallipoli aus die Ueberfahrt. Mit dem Betreten des asiatischen Bodens fingen nun aber die Leiden des Kreuzfahrerheeres erst recht an. Während noch die Küstenstädte willig den Truppen des Kaisers die notwendigen Lebensmittel lieferten, weigerten sich die Städte im Innern des Landes ein Gleiches zu thun, und der Sultan von Jkoninm, der doch mit Barbarossa einen Vertrag geschlossen, zeigte sich noch treuloser und unzuverlässiger als Isaak Augelos es gethan. Je weiter das Heer der Deutschen vordrang, desto feindseliger zeigte sich die islamitische Bevölkerung. Von allen Seiten wurden die Kreuzfahrer angegriffen, und eine große Menge von Menschen und Pferden erlag den Pfeilen und den Wurfspießen der Sarazenen. Aber noch viel mehr wurden in der wüsten, unwirtlichen Gegend eine Beute des Mangels an Lebensmittel und an Trinkwasfer, denn wie der Dichter sagt, „viel Steine gabs und wenig Brot," und manches Grab mußte in dem dürren Wüstensande für die dem Hunger und dem Durst Erlegenen gegraben werden. Und nun stellte sich gar der treulose Kilidsch Arslan den schon so sehr geschwächten Kreuzfahrern mit einem^Heer von 30000 Mann entgegen. Aber beim Anblick des Feindes wurde der Mut der Tapferen wieder zu alter Glut ent-

10. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 106

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 106 — gemeinten Warnungen zum Trotz entkleidete er sich und stürzte sich in das eiskalte Wasser des Flusses, um ihn zu durchschwimmen. Aber vom Schlage gerührt sank er plötzlich unter, ehe einer der am Ufer stehenden Freunde zur Rettung herbeieilen konnte. Ihr Schrecken, ihre Bestürzung waren unbeschreiblich. Trotzdem sich jetzt viele der Ritter ebenfalls in den Strom stürzten, so gelang es ihnen doch nicht, den Leichnam des toten Kaisers zu bergen, der von der Strömung fortgerissen war. Wehklagend gingen die Seinen am Ufer und spähten nach der teuren Leiche; aber erst am folgenden Tage wurde ;fte in der Mhe von Seleucia gefunden und ans dem Wasser gezogen. So endete der glorreiche Kaiser, der tapferste Mann des Heeres, der Stolz des deutschen Volkes. Wie einst Moses die Kinder Israel durch die Wüste bis an die Grenze de£ gelobten Landes geführt hatte, so hatte auch er durch Steppen und Wüsten die Seinen bis nahe an das ersehnte Ziel geführt, das er selbst nicht erreichen sollte. Der Wunsch des Kaisers war gewesen, einst in der heiligen Stadt, in der Nähe der Grabeskirche, bestattet zu werden; diesen Wunsch gedachten seine Freunde zu erfüllen. Bei der schnell eintretenden Verwesung mußte man jedoch Herz und Eingeweide in Tarsus, in der Geburtsstadt des Apostels Paulus, bestatten; das von den Knochen losgelöste Fleisch wurde in Antiochien beigesetzt. Das Knochengerüst wurde in einem Sarg gelegt und mit-geführt. Aber die Hoffnung, dasselbe in Jerusalem beisetzen zu können, ging nicht in Erfüllung. Bei dem kläglichen Ausgange dieses Kreuzzuges soll es in der Nähe von Tyrus irgendwo im Ufersande verscharrt worden sein, und jetzt kennt man nicht einmal mehr die Stätte, wo die Gebeine eines der herrlichsten deutschen Kaiser ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Als das Hauptheer die Schreckenskunde von dem plötzlichen, jähen Tode des Kaisers erhielt, kannte die Bestürzung keine Grenzen. Hatten sie doch alle ihren Berater, ihren Freund, ihren Vater verloren; jetzt schien
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