78 1813.
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äfften Heerführer! schnöde behandelte, für geringe Versehen
auf's Härteste anfuhr und mit Absetzen und Erschießen bedrohte.
Und als er am 24. Februar wieder nach Troyes kam, ließ er
einen dortigen Edelmann, der sich laut für die alte französische
Kvnigsfamilie erklärt hatte, vor ein Kriegsgericht stellen und
nach wenigen Stunden wirklich erschießen. "Ter alte Trotz ans
sein Waffenglück war wieder erwacht. Dazu kam von dem
Marschall Anger an von Lyon cher gute Botschaft; er hatte
den östreichischen General Bubna bis Genf zurückgedrängt, und
bedrohte mit einem starken Hcerhaufen die Schwei;. Wenn er
diese gewinnen konnte, so war dem großen Bundesheere die
Zufuhr und der Rückzug an den Oberrhein abgeschnitten. Na-
poleons Seele, welcher alles Maaß fehlte, faßte sogleich das
Größte in ihren Gedanken, sah schon die Schweiz erobert, El-
saß und Lothringen in Aufruhr und mit Dolch und Gift gegen
die Verbündeten bewaffnet, die zahlreichen Besatzungen der
Festungen mit dem Landsturm vereinigt und ihn leitend, so daß
das Bundesheer, wohin es sich auch wenden möge, auf dem
Rückzüge bis an den Rhein vernichtet werden müsse. Da war
ihm das Wort Friede ein Gräuel. Die Verbündeten boten
ihm gute Bedingungen an, und die Unterhandlungen zu Ehatil-
lon dauerten noch fort. Er aber, da er von der Abtretung
Hollands und Italiens hörte, fubr zornig auf und rief: „Ha!
Was denken die Feinde? Ich bin jetzt näher an Wien, als
sie an Paris!" — In seinem ganzen Heere tönte dieses ver-
messene Wort wieder und Paris jubelte noch einmal laut über
seinen zweimaligen Erretter, dem cs nun mit ganzer Seele au-
zuhangen sich wieder voruahm.
Wie bald aber waren solche Vorsätze von dem leichtferti-
gen Volke vergessen, und wie schnell änderte sich die ganze Ge-
stalt der Dinge! Wer sie schon jetzt mit ruhigem Auge be-
trachtete, konnte Napoleons ausschweifende Hoffnungen nicht
rhcilen. Das große Heer zog sich freilich auf Troyes und
von da an die Äube zurück; aber das geschah nicht nach einer
verlornen Schlacht, sondern mit der Ruhe eines berechneten
Planes; denn die Schweiz, der feste Ausgangspunkt aller Be-
wegungen des großen Heeres, mußte gesichert und dem Gene-
ral Bubna zwei Heerhaufen gegen Augerau zu Hülse geschickt
werden. So wenig war dieser Rückzug Folge des gesunkenen
Murhfs im Heere, daß dieses vielmehr einzig darüber trauerte,
weil es nicht vorwärts ging, und daß der Oberfeldherr, Fürst
Schwarzenberg, sich dadurch genöthigt sab, in einer Bekannt-
machung an das Heer die Gründe des augenblicklichen Rückzu-
ges und das Versprechen zu geben, bald werde er den Feind
wieder angreifcn. Und als nach wenig Tagen der Befchl dazu
ertönte, mit welchem Jubel wurde er ausgenommen! Im La-
ger der Baiern wurden alle Trommeln gerührt, die Trompeter
bliesen rmd die Soldaten erfüllten mit lautem Hurrah die Luft.
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Extrahierte Personennamen: Bubna Napoleons Bubna
Extrahierte Ortsnamen: Troyes Lyon Genf Lothringen Rhein Hollands Italiens Wien Paris Paris Troyes Fürst
Schwarzenberg Baiern
414 Vh. Ztr. vom westph. Fried, bis jetzt. 1648-1817.
Rettung bringen könne; es wollte einen Krieg im
großen Sinne, einen Volkskrieg; es rief Freiwil-
lige auf, errichtete Landwehren, redete sehr Herz,
liche, begeisternde Worte zu seinem Volke und zu
allen Teutschen; es stellte bte edlen Prinzen seines
Hauses selbst an die Spitze der Heere, und strengte
alle Kräfte seiner reichen und schönen Lander in
solchem Maaße an, wie seine Geschichte noch nie-
mahls ein Beispiel gesehen ffatte. Wenn Rettung
und Befreiung durch ein einzelnes Volk kommen
konnte, so mußte ste jetzt kommen.
Aber der kühne Eroberer war noch zu mäch-
tig, und der Geist drs Zeitalters noch zu sehr in
seinen Fesseln. Traurig ist es zu denken, — aber
auch das Schmerzlichste darff die Geschichte nicht
verschweigen, wenn es zur Wgrnung für künftige
Zeiten dienen kann, — daß ohne die Hüle'e der
südteiitfchen Völker der arge Volksverserber viel-
leicht schon in diesem Kriege besiegt worden wäre!
Kein teutsches Gemüth, dem das Vaterland über
Alles theuer ist, wird je vergessen können, wie es
bei diesem Kriege von 1809 gehofft, gerungen, ge-
zittert und endlich unmuthig gezürnt hat, als der
verhaßte Feind mit einem Heere daher zog, in
welchem die bairischen, würtembergischen und ba-
benschen Krieger den Kern bildeten; wie er mit
den tapfer» Armen dieser Teutschen das östreichsche
Heer, welches bis in Baiern vorgedrungen war,
durch mehrtägige, blutige Treffen zum Rückzüge
zwang und nun in seinem Stolze verkündigte, daß
er, ehe ein Monat vergehe, in Wien seyn werde.
Das waren sehr traurige Tage. Bei Pfaffen-
hofen, Tann, Abensberg, Landshut, Eck-
mühl und Regensburq, vom 19. bis zum 23.
April, wurde damahls gestritten , tapfer und rühm-
lich, aber unglücklich für Oestreich, weil das Heer
eine viel zu ausgedehnte Stellung genommen
hatte und Napoleon, wie immer, die ganze, furcht-
bare Kraft seines Stoßes nur auf Einen Punkt
richtete. Da konnte er dann mit dem Kern seiner
Krieger, vorzüglich mit den Reutern, von denen
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Die Befreiungskriege. 429
der Thaten machten, sondern indem sie sich selbst
den übrigen gleich stellten, und eö als ihre eigene
Ehre achteten, daß dieselben Antriebe der Vater-
landsliebe , der Tugend und der Ehrein dem Hau-
fen der Krieger walteten, gleichwie in ihrer eige-
nen Brust. Dieses Heer selbst aber wird die Ge-
schichte unter die ersten und herrlichsten setzen,
welche femahls aus dem Schooße der Völker auf-
gestanden sind; ein Heer, ernst und menschlich,
das Aufbauen höher achtend als das Zerstören,
den Krieg führend des Friedens wegen; ein Höer,
in welchem der Jüngling an den seltenen Tagen
der Ruhe das Sckwerdt aus der Hand legte, um
die Saiten zu rühren und den Gefährten begei-
sternde Lieder zu singen, oder um die Worte des
Schriftstellers zu vernehmen, der ihm aus tau-
sendjähriger Ferne zuredete; da in den Reihen des
Feldlagers nicht selten tiefsinnige Worte über die
höchsten Aufgaben der Erkennlniß und des Lebens,
und über die Meister in Kunst und Wissenschaft
aus alter und neuer Zeit gehört wurden. So
verschieden war dieses Heer von den gewöhnlichen
Söldnerhaufen, daß kn vielen Zeichen die Zeit
des Ritterthums wieder neu zu werden schien.
Kehrte dcch selbst, gleichwie uns die Dichter des
Mittelalters singen, das Milde und Kindliche,
Liebe und Gernüth, sogar zwischen den Mann und
sein treues Thier zurück, da sie einander zu ver-
stehen schienen, und gesehen wurden, wie sie nach
harter Arbeit, unter dem Sternenzelte des Him-
mels, treu und traulich zusammen ruhten.
Solche Zeichen, auch die kleinsten, wird die
verständige Zukunft nicht übersehen, gerade diese
werden ihr das Wundervolle klar machen, wie eine
fast große, unüberwindlich geltende, Macht doch
endlich zernichtet wurde; an ihnen wird sie erken-
nen, daß die höchsten Gedanken in uyserer Zeit
getrieben haben, und darum wird sie das Kleine,
das Mangelhafte, und was im Einzelnen auch in
diesen Schlachten und Stürmen gefehlt ist, gern
übersehen. Das Größte aber wird sie darin setzen,
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Siebenjähriger Krieg.
299
Franzosen entrissen. Ferdinand hatte sich zwar
jenseits des Rheines mit seiner kleinen Schaar
nicht behaupten können, aber am Ende des Feld-
zuges zwang er doch die Franzosen, ihm das ganze
rechte Ufer des Niederrheins zu lassen, und ihr
Winterlager zwischen dem Rheine und der Maas
zu nehmen.
55. Das Jahr 1759,
Minden. Kunersdorf. Maxen.
Das folgende Jahr sollte dem, eben aus großes
Gefahren erröteten, Könige das herbesse des ganzen
Krieges werden. Die Hoffnung, ihn endlich doch
zu überwältigen, trieb seine Gegner zu verdoppel-
ten Anstrengungen. Die ostreirbsg en Heere wur-
den trefflich ergänzt; ja, sie er chienen mit jedem
neuen Jahre des Krieges schöner ans dein Kampf-
plätze, weil die Ergänzungen aus der kräftigsten Ju-
gend oer Erblander genommen und gut geübt wa-
ren, uwd weil die jungen Krieger in den zahl-
reichen Schaaren der alten und erfahrenen bald
mit dem rauhen Leben des Feldlagers bekanntz
wurden. Bei der Starke der össreichfchen Heere
war, der blutigen Schlachten ungeachtet, doch eiy
solcher beträchtlicher Kern alter Krieger übrig ge-
blieben. In Friedrichs kleinerem Heere dagegen,
und welches bald mit Oestreichern, bald Ruffen,
Franzosen, Schweden und Reichsvölkern kgmpfey
niußie, war die Zahl derer, d:e das Schwerdc
und die Krankheiten übrig gelaffen hatten, sehr
gering; es bestand größientheils aus Neugeworbc-
nen. Und so schnell auch die Landeskinder, ti?
oft noch im Knabenalter in die Reihen traten,
den Geist und die Ehre des Krieges in sich auf,
nahmen, ja oft die Alten i,n. kühner Verachtung
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Maxen Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Minden Friedrichs Schweden
Kaiser Karts auswärtige Händel.
Die Kaiserlichen in Nom. 1627.
— Vorher indes; war in Jkalien eine unerhörte
That geschehen. Das kaiserliche Heer in Mayland
sland jetzt unter dem Oberbefehl des Herzogs von
Bourbon, nachdem der treffliche Pescara ge-
storben war. Das Land war ausgezehrt, die Be-
fehlshaber ohne Geld, d-e Truppen murrten und
forderten ihren Sold, alle Mittel der Bernhlgung
waren vergeblich; da brach das Heer plötzlich im
Jan. 1627 gegen Rom auf, ohne irgend einen
Befehl des Kaisers; man weiß nicht, ob nachdem
Wrtten des Herzogs von Bourbon, welcher viel-
leicht große Plane des Ehrgeizes gefaßt hatte,
oder aus einem raschen Entschlüsse der Menge,
die in Rom Ueberfluß aller Bedürfnisse und eine
reiche Beute zu finden hoffte. Genug, Bourbon
gab dem allgemeinen Drange nach und kam nach
einem sehr beschwerlichen Zuge vor Rom an. Es
war ein Haufe, ans allen Völkern Euxopa's ge-
mischt. An, 6. May erging der Befehl zu.m all-
gemeinen Sturme der alten Welthauptstadt; Bour-
von war einer der ersten auf der Mauer, und
sein Beispiel feuerte die Stürmenden an; aber
kaum harte er einige Augenblicke da oben mit dem
Schwerste gefochten, als ein Schuß ihn nieder-
warf. Die Seinigen indeß drangen in die Stadt,
und eine Plünderung und Verheerung, wie zur
Zeit der Vandalen, wüthete nun mehrere Tage
in den Mauern derselben. Der Papst hatte sich mit sei-
nen Getreuen ,n die Engelsburg gefluchtet; hier
wurde er einige Monate belagert, bis die Noth
ihn zwang, eine Summe von 400,000 Ducaten
zu versprechen, damit das völlig losgebundene Heer
seinen Sold erhalten konnte.
Der Kaiser Karl schickte unterdeß Briefe an
alle christliche Fürsten, worin er sich sehr .sorg-
fältig wegeil dieser Dinge entschuldigte, die
ganz ohne sein Wissen und Willen geschehet
ff Yen; >a , während seine Feldherrri den Papss rn
der Engelsburg emgeschlossen und als Gefangenen
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Jkalien Mayland Pescara Rom Rom Engelsburg Engelsburg
12
Einleitung.
für das ganze Leben aber war es ein Schimpf, sei-
nen Fürsten überlebend aus der Schlacht heimgekom-
men zu seyn. Die Treue war so groß, daß kaum
ein Beispiel der Art gefunden wird. Den Waffcn-
derrn vertheidigen, beschirmen, die eigenen tapferen
Thaten seinem Ruhme zulegen, war die heiligste
Pflicht. Die Fürsten stritten für den Sieg, das Ge-
folge für den Fürsten. Denn der Stamm, zu wel-
chem sie gehörten, in langem und trägem Frieden
saß, so zogen die meisten kühnen Jünglinge mit ei-
nem solchen Waffenherrn freiwillig zu den Völker-
schaften, die Krieg hatten: Ruhe war ihnen verhaßt,
und unter Gefahren war Ruhm und Beute des Tap-
feren Lohn. Auch forderte das Gefolge von seinem
Fürsten jenes kriezerische Roß, jenen blutigen und
siegreichen Speer; und so konnte ein großes Gefolge
am leichtesten durch Krieg und Beute erhalten
werden«
Diese beiden Theife her Kriegsordnung bei den
allen Germanen verdienen großes Lob. Zuerst ist
Wehr- und Waffenfahigkeit eines jeden Mannes hei-
ligste Pflicht. Das Recht der Waffen muß er sich
nicht nehmen lassen, denn mit ihnen gäbe er sein
beffs Theil, die Mannhaftigkeit der eigenen Brust,
dahin; und in der Meinung, die Tugenden der Tap-
ferkeit und dfr Todesverachtung dem eigentlichen
Kriegerstande übertragen zu haben, dessen alleiniger
B^raf sie feyen, würde er bald in feige und knech-
tische Gesinnung versinken. Daher soll ein jeder
Mann auch Krieger seyn, und in der Gefahr des
Vaterlandes sich nicht scheuen, aus seiner Werkstatt
und hinter seinem Pfluge weg flugs heranzutreten,
sein Schwerdt umzuthun, und gegen den Feind zu
stehen. Das ist der Heerbann,unserer Vorfahren,
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Die Hohenstaufen. 1137 — 1254» 227
^.Konrad plötzlich aufstand, und mit weinenden Augen
ausrief: „Ich erkenne die großen Wphlthaten, die
mir Gott erzeigt hat, und will mich nicht länger
weigern, sondern bin bereit, ihm zu dienen, weil ich
doch von ihm selbst dazu ermahnt werde." — Bern-
hard heftete ihm sogleich das Kreuz an, und über-
gab ihm die auf dem Altar liegende Fahne. Auch
Friedrich, des Kaisers Bruders Sohn, der nach-
herige Kaiser Friedrich!., und sogar der alte Her-
zog Welf, der M mit dem Kaiser versöhnte, nah-
men das Kreuz. — Er wurde ein sehr großes Heer
versammelt, so daß allein 70,000 Gewappnete ge-
zählt wurden.
Aber ein glänzender Anfang menschlicher Unter-
nehmungen verbürgt nicht immer das glückliche Ende.
Lauter Unfälle bezeichneten den großen Zug. Als
sich (n4?) das Heer bei Konstantinopel gelagert hatte,
nahe an einem Bache in höchst anmuthiger Gegend,
um sich von den Beschwerden des Weges zu erholen,
schwoll in der Nacht durch plötzlichen Regen der Bach
so an, daß das ganze Lager überschwemmt wurde
und viele Menschen und Pferde ertranken. Und als
man nun über die Meerenge nach Asten hinüberge-
setzt war, führten böse Wegweiser das Heer in Ge-
genden, welche die Türken vorher verwüstet hatten;
was man mitgenommen hatte, war bald aufgezehrt,
und die Städte, am welche der Zug kam, ließen nie-
mand ein. Da flehte dann mancher zu denen, die
auf der Mauer waren, um Brod und zeigte sein
Geld; und jene ließen Stricke herab, zuerst das
Geld heraufzuziehen. Dafür gaben sie, so viel sie
Lust hatten; oft aber auch gar nichts, und oft nur
ein weniges Mehl, welches mit Kalk vermischt wa§.
So mußten Tausende in Hunger und Elend umkom-
men; und noch mehrere fraß das Schwerdt der leich-
ten türkischen Reuter, welche den Teutschen nichr
Tag noch Nacht Ruhe gestatteten und sich doch auch
nicht in einen regelmäßigen Kampf mit ihnen cin-
ließen, wonach diese herrlich verlangten. Also kam
Konrad nach tausend Gefahren, nur mit dem zehnten
Thejle seines Heeres, nachdem heiligen Lande; er sähe
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich!. Friedrich Welf Reuter Konrad Konrad
224 Iv. Ztr. Heinrich I. bis Rud. v. Habsburg. 919 — 1273.
brachte ihn Friedrich doch zur Entsagung und entschädigte ihn
dadurch, daß er Oestreich, diese altbaierische Markgrafschaft, von
Baiern getrennt zu einem eigenen Herzogtbume erhob und mit
großen Rechten^ und Freiheiten beschenkte. Das Herzogthum sollte
nicht nur in männlicher, sondern sogar in weiblicher Linie erblich
seyn und der Herzog zu den ersten Reichsfürsten gehören; er
brauchte sich nur in seinem eigenen Lande belehnen zu lassen und
nur an Reichszügen gegen die Ungarn Tbeil zu nehmen; ohne
seine Einwilligung galt keine -fremde Rechtspssege in Oestreich
u. s. w. Die Aussöhnung der ersten Fürstenhäuser in Deutsch-
land erregte allgemeine Freude und Friedrich baute nun um so
fester auf die Hülfe seines Jugendfreundes, Heinrichs des Löwen,
zu seinen Unternehmungen. — Auch in den andern Angelegenhei-
ten des Reiches trat der neue Kaiser sogleich mit Kraft auf,
brach die Burgen der Raubritter, ließ diese selbst hinrichten, und
zeigte sich überall als einen Beschützer der Ordnung und des
Rechtes im deutschen Volke. Ein gleichzeitiger Geschichtschreiber
sagt daher von ihm: „Es habe geschienen, als gäbe er Menschen,
Himmel und Erde eine neue, friedlichere Gestalt."
Die Nachbarländer Deutschlands boten ihm ebenfalls Gelegen-
heit dar, den kaiserlichen Namen mit neuem Ruhme zu umgeben.
Auf seinem ersten Reichstage zu Merseburg 1152 entschied er den
Streit der beiden dänischen Fürsten Sven und Knud um das
Königreich Dänemark; Knud erhielt Seeland, Sven aber die
Krone, die ihm Friedrich selbst aufsetzte, und der König gelobte
ihm dafür Lehnspflicht. — Dasselbe mußte 1157 der König Bo-
leslaus von Polen von Neuem thun, den er durch einen kräf-
tigen Feldzug nach Schlesien dazu zwang. — Den Herzog W l a-
dislaus von Böhmen erhob er, wegen seiner treuen Lehns-
folge in dem eben genannten polnischen Feldzuge, zum Könige,
— solchen Titel konnte nur der Kaiser ertheilen. — Der König
Geisa von Ungarn erneuerte seine Lehnspflicht und erfüllte sie
auf Friedrichs zweitem italienischen Zuge.— In Burgund end-
lich, welches dem deutschen Reiche ziemlich entfremdet worden
war, befestigte Friedrich dessen Einfluß von Neuem durch seine
eigene Heirath mit der Erbtochter von Hochburgund Beatrix,
wodurch er zugleich diesen Theil des burgundischen Reiches an
sein Halls brachte. Alle burgundische Große huldigten dem deut-
schen Reiche, und so stieg die alte Würde des Kaiserthums in
neuem Glanze durch den kräftigen Herrscher der Deutschen empor.
Nur in Italien, dem alten Sitze der Weltherrschaft, war
das Ansehn des Kaisers gesunken, und Friedrich hat es durch die
hetdenmüthigsten Kämpfe nicht ganz wieder Herstellen können.
Die großen Städte in diesem Lande waren seit der schwachen
und verworrenen Regierung Heinrichs Iv. übermüthig geworden,
und übten nur mit Widerwillen selbst den billigen Gehorsam ge-
gen den Ober-Lehnsherrn; vor Allen war das Haupt der lom-
bardischen Städte, das mächtige Mailand, hochfahrend und
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Friedrich Friedrich Oestreich Friedrich Friedrich Heinrichs Knud Knud Sven Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs
238 Iv. Zeitr. Heinrich I. bis Rud. v. Habsb. 019 — 1273.
f\tv\vmvi%\H\i\u\ii\vi\u\\uvi'unnvua\unv\Huwi\uvvu\itv
aufgerieben, und des Kaisers zweiter Sohn Friedrich, Herzog
von Schwaben, ftarb bei der Belagerung der Stadt Akkon oder
Ptolemais.*) Jerusalem wurde nicht wieder erobert.
Welche Trauer Kaiser Friedrichs Tod im ganzen Abendlande
erregte, bezeugt selbst ein französischer Schriftstellerder damaligen
Zeit, welcher nach seiner Weise also darüber redet: „Ein so tödt-
licher, Mark und Bein durchdringender Ruf hat mich verwundet,
daß mir zum Leben alle Lust und Hoffnung vergangen ist. Denn
ich habe vernommen, daß jene unbewegliche Säule des Reichs,
Deutschlands Grundfeste, und jener Morgenstern, der alle übrigen
Sterne an Glanz übertraf, Friedrich nemlich, im Orient das Le-
den geendigt. Nun ist jener starke Löwe nicht mehr, dessen maje-
stätisches Angesicht und mächtiger Arm die wilden Thicre von
Verwüstungen abgeschreckt, die Rebellen unterjocht und die Räuber
zur Rübe gebracht hat!"—Und zu welchem Ansehen das Kaiser-
thum überhaupt durch ihn wieder gebracht war, drücken die Worte
seines Kanzlers Rainald auf einem Reichstage zu Besaneon aus,
indem er dort sagte: „Deutschland habe einen Kaiser, das übrige
Europa aber nur Landkönige."
52. Kaiser Heinrich Vi. 1190 — 1197.
Friedrichs ältester Sohn Heinrich, der schon bei des Vaters
Lebzeiten zum Nachfolger ernannt war und während seiner Abwe-
senheit die Regierung des Reichs geführt hatte, war dem Vater
nicht ungleich an Geisteskraft, Ritterlichkeit und großen Entwür-
fen; allein sein Sinn war dabei hart, oft grausam, und um große
Plane des Ehrgeizes durchzuführcn, stand sein Begehren nach
vielem Gelde. Das zeigte^ sich bei einer Begebenheit, die ihm nicht
zum Ruhme gereicht. König Richard Löwenherz von Eng-
land hatte sich bei der Belagerung von Akkon im gelobten
*) Diese Belagerung ist eine der merkwürdigsten und blutigsten in der
Geschichte. Die Könige von England und Frankreich erschienen auch vor
der Stadt und nahmen Theil an der Belagerung; und wirklich wurde die
Stadt nach langer und tapferer Gegenwehr genommen; aber durch das
Schwerdt und durch Krankheiten war das, aus allen Landern Europa's zu-
sammengekommcne, Heer der Kreuzfahrer so zusammengeschmolzen, daß an
weitere größere Unternehmungen nicht zu denken war. 6 Erzbischöfe und
Patriarchen, 12 Bischöfe, 40 Hcrzöge und Grafen, 500 vom hohen Adel,
eine große Zahl von Rittern und unzahlbare Schaaren des Volkes waren
umgekommen. Philipp August von Frankreich kehrte bald nach Europa
zurück. Richard von England setzte zwar den Krieg mit großer Anstrengung
fort und erwarb sich den Ruhm des tapfersten Ritters seiner Zeit; allein
Saladin war ein sehr besonnener, großsinniger Gegner, und Richard wurde
endlich durch die Gefahren seiner eignen Lander nach Europa zurückgerufen.
Er schloß Frieden mit Saladin und ließ ihm Jerusalem. Den Christen
blieb ein schmaler Landstrich am Meere von Joppe bis Akkon.
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TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Friedrich Friedrich Friedrichs Morgenstern Friedrich Friedrich Rainald Heinrich_Vi Heinrich Friedrichs Heinrich Heinrich Richard_Löwenherz_von_Eng- Philipp_August_von_Frankreich Philipp August Richard_von_England
Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Akkon Deutschlands Europa Akkon England Frankreich Europa Europa Jerusalem Joppe Akkon
374 Vi. Ztr. Karl V. bis zum westph. Frieden. 1520 —1648.
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von 400,000 Dukaten zu versprechen, damit das völlig losge-
hundene Heer seinen Sold erhalten konnte.
Der Kaiser Karl schickte untcrdeß Briefe an alle christliche
Fürsten, worin er sich sehr sorgfältig wegen dieser Vorgänge
entschuldigte,^ die ganz ohne sein Wissen und Willen geschehen
seyen; ja, während seine Feldherrn den Papst in der Engelsburg
eingeschlossen und als Gefangnen hielten, ließ er in den spani-
schen Kirchen für die Befreiung desselben öffentliche Gebete ver-
richten. Man hat ihm dieses als Heuchelei vorgeworfen; aber
das widerspenstige Heer achtete in der That nicht mehr auf seine
Befehle, bis der rückständige Sold ausgezahlt war- Dann erst,
nach zehn Monaten, zog es sich, auf sein Geheiß, nach Neapel.
Es war aber durch die Ausschweifungen in Rom so geschwächt
worden, daß, als Franz von Frankreich noch in demselben Jahre
1527 einen neuen Einfall in Italien machte, dessen- Heer ohne
Widerstand bis nach Neapel drang und diese Stadt belagerte.
Nur der plötzliche Uebcrtritt des berühmten genuesischen Seehel-
den, Andreas Doria, der mit einer Flotte von der See-
seite Neapel belagerte, auf die Seite des Kaisers, und zugleich
Krankheiten im französischen Heere, wendeten, das Glück wieder
zu Karls Gunsten, und die beiderseitige Ermüdung führte den
Frieden von Cambray 1529 herbei. Franz zahlte zwei
Millionen Kronen für die Befreiung seiner Söhne in Spanien,
leistete Verzicht auf Mailand, Genua, Neapel und alle Länder
jenseits der Alpen, heirathete Karls Schwester Eleonore, und
dagegen drang Karl nicht sogleich jetzt auf die Abtretung des
Herzogthums Burgund, sondern behielt sich seine Rechte vor.
Nun war der Zeitpunkt gekommen, daß der Kaiser sich auch
kn seinen italienischen Ländern mit Würde zeigen konnte; er war
noch nie dort gewesen. Er landete im August 1529 in Genua
und zog von dort mit kaiserlicher Pracht nach Bologna. Hier-
hin hatte er eine Zusammenkunft mit dem Papste verabredet, und
sie wurde mit großer Feierlichkeit gehalten. Der früheren Feind-
schaft wurde nicht mehr gedacht; Karl küßte dem heiligen Vater,
nach alter Sitte, knieend den Fuß, und dieser krönte ihn unter
festlicher Pracht zum Kaiser so wie zum Könige der Lombardei.
Es war die Krönung des mächtigsten Monarchen, der seit Karl
dem Großen die Kaiserkrone getragen hatte, und es ist die letzte
gewesen, die Italien gesehen hat. ' Karl erschien den Italienern,
die ihn nur von der furchtbaren Seite kannten, als ein milder
und edler Herr, die Furcht wandelte sich in begeisterte Verehrung
um, und nachdem er auch nicht einmal Mailand für sich behal-
ten, sondern großmüthig dem Herzog Franz Sforza als
Reichslehn zurückgegeben batte, zog er zu dem großen Augsbur-
ger Reichstage nach Deutschland.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Karl Karl Franz_von_Frankreich Franz Andreas_Doria Karls Cambray Franz Franz Karls_Schwester_Eleonore Karls Karl Karl August Karl Karl Karl
dem_Großen Karl Karl Franz_Sforza Franz
Extrahierte Ortsnamen: Engelsburg Neapel Rom Italien Neapel Neapel Karls Spanien Mailand Genua Neapel Burgund Genua Bologna Italien Mailand Deutschland