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1. Das Mittelalter - S. 61

1857 - Koblenz : Baedeker
61 Der erste Krcuzzug. brachen einzelne Schaaren aus Frankreich, Italien und Lothringen nach dem gelobten Lande auf, kamen aber größtentheils schon in Un- garn und Bulgarien um. Besser geordnet und ausgerüstet war der Zug Gottfrieds von Bouillon, Herzogs von Nieder-Lothringen, so wie der normannischen und provenyalischen Fürsten: des Herzogs Robert von der Normandie (Bruder des Königs von England), des Grafen Raimund von Toulouse, des Fürsten Bohemund von Tarent und seines Neffen Tancred 1096. Auf verschiedenen Wegen, theils durch Italien und Dalmatien, theils durch Ungarn, kamen sie nach Constantinopel. Die Eroberung von Nicäa und der Sieg bei Do- ryläum eröffnete dem Kreuzheere den Weg durch das Emirat von Jconium. Kaum war Antiochia nach neunmonatlicher Belagerung nur durch Verrath in die Hände der Kreuzfahrer gekommen, als diese von einem zahlreichen türkischen Heere in der Stadt einge- schlossen wurden und die äußerste Noth litten, bis sie (begeistert durch die Auffindung der heiligen Lanze) einen Ausfall wagten und jenes Heer bei Antiochia besiegten, wo Bohemund ein eigenes Für- stenthum gründete. Da ein nicht unbedeutender Theil der Kreuz- fahrer in den eroberten Städten Antiochia und Edeffa zurückgeblie- den, auch viele theils durch die beständigen Kämpfe, theils durch die großen Strapazen umgekommen waren, so gelangten nur etwa 20,000 rüstige Fußgänger und 1500 Reiter bis Jerusalem, welches die Fa- timiden vor wenigen Jahren fl095") wiedcr«erobert hatten. Nach einer 39tägigen Belagerung und einem 2tägigen Sturme wurden die Mauern der h. Stad verstiegen am 15. Juli 1099 und die Ungläu- bigen ohne Schonung gemordet. Gottfried von Bouillon ward zum Könige von Jerusalem erwählt, nannte sich aber stets nur Her- zog Gottfried. Rainnind gründete in der Grafschaft Tripolis einen christlichen Staat, Balduin in Edeffa. Der fatimidische Khalif von Aegypten sammelte ein großes Heer zur Wiedereroberung Palästinas, welches aber bei Askalon getäuscht und von Gottfried besiegt wurde. Als dieser schon im I. 1100 dem ungewohnten Klima und den außerordentlichen An- strengungen erlag, folgte ihm sein Bruder Balduin I., bisher Fürst von Edeffa, welcher den Königstitel annahm uà (unterstützt von den Freistaaten Italiens, Genua, Pisa, Nenedd) das Königreich noch erweiterte. Unter dem vierten Könige (Fulco, rcaierte 1131 — -1^2^) hatte es seine bedeutendste Allsdehnung und erstreckte sich (da Antiochia und Edeffa in dessen Lehnsverbaud standen) vom obern

2. Das Mittelalter - S. 63

1857 - Koblenz : Baedeker
Dritter Kreuzzug. 63 Der Verlust der heil. Stadt bewog die drei ersten Fürsten der Christenheit, den 70jährigen Friedrich I. Barbarossa und die Könige Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England, mit der Blüthe ihrer Ritterschaft den dritten Kreuzzug anzutreten. Kaiser Friedrich, welcher zuerst aufbrach, kam nach Kleinasien, schlug das Heer des Sultans von Jconium, eroberte diese Stadt, fand aber bald darauf im Flusse Kalykadnos (Saleph) feinest Tod. Sein Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, führte zwar dw durch Seuchen und Ausreißen stets abnehmende Heer noch bis Accw oder Ptolemais (auch Acre), wo er den Orden der deutschen Ritker stif- tete, starb aber noch während der Belagerung der Stadt (1191). Diese wurde von den beiden Königen, welche inzn^schen zur See an- gekommen waren, durch Kapitulation eingenommen, wobei Richard sich durch Beschimpfung der deutschen Fahne mit Herzog Leopold V. von Oesterreich entzweite. Da Philipp und Richard sich sowohl über die Theilung des Eroberten, als über die Fortsetzung des Krie- ges nicht einigen konnten, so kehrte Philipp, der auch erkrankt war, nach Frankreich zurück. Aber auch Richard sah sich schon im folgen- den Jahre durch die große Sterblichkeit im Heere der Kreuzfahrer, durch die Uneinigkeit mit den von Philipp hinterlastenen Franzosen und durch die Nachricht, daß Philipp seinem Versprechen zuwider die englischen Besitzungen in Frankreich angreife, genöthigt, einen Waffenstillstand mit Saladin zu schließen, demzufolge den Christen die Küste von Joppe bis Accon blieb und ihnen der freie Besuch der heiligen Oerter gestattet ward. Auf der Rückkehr aus Palästina litt er Schiffbruch, und als er verkleidet durch Oesterreich seinen Weg nehmen wollte, ward er von Herzog Leopold V. gefangen, dem ^Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert und erst nach einem Jahre gegen 150,000 Mark Silbers freigegeben. Der vierte sogenannte Kreuzzug 1202— 1204. Den unablässigen Bemühungen des Papstes Innocenz Iii. (reg. 1198 —1216) gelang es zwar nicht, einen christlichen Monarchen des Abendlandes, wohl aber die mächtigsten Barone Frankreichs, so wie den Grafen Balduin von Flandern und den Markgrafen von Montferrat, zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen, und dieser sollte zunächst gegen Aegypten, das man schon lange als den Schlüffel zur

3. Das Mittelalter - S. 114

1857 - Koblenz : Baedeker
114 Ausbreitung des Christenthums. Klosterleben. 3. dem Hause Luxemburg (1387—1437), welcher weder die Rechte der Krone gegen innere, noch das Gebiet des Reiches gegen äußere Feinde zu behaupten vermochte, wie er denn namentlich von den Türken die schwere Niederlage bei Nikopolis (1396) erlitt und an diese Bulgarien, wie an die Venetianer Dalmatien verlor. 4. Ungarn zum ersten Male unter dem Hause Oesterreich (1438—1457). Nach der kurzen Regierung von Sigmund's Schwie- gersöhne Albrecht von Oesterreich (1438—1439) und von dessen nachgebornem Sohne Ladislaus folgte 5. ein einheimischer König (1457— 1490), Matthias Corvinus (Sohn des tapfern Hunyad, des Reichsverwesers wäh- rend Ladislaus' Minderjährigkeit), welcher glückliche Kriege gegen die Osmanen führte und im Kampfe um die Krone Böhmens Mähren, Schlesien und die Lausitz gewann. Zugleich suchte er durch Errich- tung eines stehenden Heeres, einer Universität und Bibliothek zu Ofen, Berufung von Gelehrten und Künstlern, Verbesserung aller Verwaltungszweige, nicht ohne drückende Steuern, den Glanz des Reiches zu erneuern. Nach seinem Tode ward 6. Ungarn mit Böhmen vereinigt (1490 — 1526), dem Hause Habsburg aber die Erbfolge zugesichert, vgl. §. -.37 zu Ende. 8- 49. Uebersicht der Entwickelung der Cultur im Mittelalter. 1. Religion. a) Ausbreitung des Christenthums. Nachdem mit der Bekehrung der Sachsen durch Karl den Großen (s. S. 37) das Christenthunl bei allen Völkern deutschen Stammes eingeführt war, verbreitete sich dasselbe im 9. und 10. Jahrh. von Deutschland ans nach den Nachbarländern im N. und O. sowohl zu den skandinavi- schen als zu den slavischen Völkern und zu den Ungarn. Die süd- lichen Slaven (Mähren, Böhmen) erhielten die Kenntniß desselben zwar von griechischen Missionären, schlossen sich aber der abendlän- dischen Kirche an, während die Russen und Bulgaren durch ihre Verbindung mit Coustantinopel den griechischen Ritus erhielten. Seit dem 11. Jahrh. bemühten sich die Päpste durch ihre Gesandten oder bevollmächtigten Bischöfe die Erhaltung und weitere Verbreitung des Christenthums zu fördern, das nun auch von den Bewohnern

4. Das Mittelalter - S. 65

1857 - Koblenz : Baedeker
Der Kreuzzug Frledrich's Ii. Der sechste Kreuzzug. 65 kamen zum Theil durch Schiffbruch um, die übrigen wurden von Betrügern als Sklaven (nach Alexandria) verkauft; von 20,000 deutschen Knaben kehrte ein großer Theil bald um, die übrigen kamen auf der Reise durch Italien aus Mangel um oder fanden doch keine Mittel zur Weiterreise. Kaiser Friedrich Ii., der schon bei seiner Thronbesteigung und nochmals bei seiner Kaiserkrönung einen Kreuzzug versprochen hatte, wurde vom Papste (Honorius Iii.) wiederholt und dringend aufge- fordert, denselben anzutreten. Allein die Anordnung der inneren Angelegenheiten Deutschlands und Italiens nöthigten den Kaiser, sich vom Papste die Frist dreimal verlängern zu lasten; zuletzt gab er zu, daß er, wenn er den Kreuzzug nicht in zwei Jahren autrete, dadurch ohne Weiteres in den Bann verfalle. Kaum hatte er ihn angetreten, so kehrte er wegen Krankheit zurück. Der Papst (Gregor Ix.) hielt die Krankheit für Verstellung und sprach den Bann über den Kaiser aus. Dieser ging nun (1228) wirklich nach Palästina und landete in Accon. In einem Vertrage mit dem Sultan Kamel von Aegypten erhieltl^r Jerusalem, wo er sich selbst krönte, und Nazareth nebst dem zwischen diesen Städten und der Küste gelegenen Lande (so wie die Stadt Sidon). Der sechste Kreuzzug 1248. Eine Verletzung des Waffenstillstandes durch einige Pilger führte abermals denwzerlust Jerusalems herbei (1239). Um diese Zeit gelobte der französische König Ludwig Ix. oder der Heilige in einer schweren Krankheit einen- Kreuzzug, und als seine Genesung er- folgt war, segelte er nach Aegypten, ohne welches die Behauptung des heiligen Landes unmöglich schien. Er nahnl Damiette ein, wurde aber auf dem weitern Zuge gegen Cairo geschlagen und auf dem Rückwege nach Damiette mit einem großen Theile seines Heeres und seinen Brüdern gefangen. Du^ seine Standhaftigkeit stimmte er die Bedingungen der Befreiung auf die Räunmng Damiette's und die Zahlung von 800,000 Byzantinern herab. Noch bis 1253 ver- weilte er in Accon und ließ die Seeplätze Palästiua's befestigen. Aber die Nachricht von dem Tode seiner Mutter (Bianca), welche während seiner Abwesenheit die Negierung geführt hatte, und die Besorgniß, daß die Jugend seines unmündigen Sohnes dem Reiche innere und äußere Gefahren veranlasten könnte, nöthigten ihn zur Heimkehr. Pütz, Seozr. u. Sesch. f. ralttl Jtt. 1l Abth. 8. Slufl. 5

5. Das Mittelalter - S. 68

1857 - Koblenz : Baedeker
68 Der deutsche Orden. ten waren. Nach dem Verluste Jerusalems an Saladin (1187) ver- ließ dieser Brüdervereiu die h. Stadt und begab sich in das Lager der Kreuzfahrer vor Accon, um dort seinen Beruf fortzusetzen. Der Hohenstaufe, Herzog Friedrich von Schwaben, erhob diesen Verein zu einen: Orden, der die Hauptzwecke der Johanniter und Tempel- herren vereinigte, nämlich die Krankenpflege und den Kampf wider die Feinde des christlichen Glaubens. Deßhalb wurden die Brüder, welche alle von deutscher Abstammung sein mußten, zunächst in strei- tende (welche einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuze trugen) und in dienende eingetheilt, denen sich bald die geistlichen anreihten. Das (1191) eroberte Accon ward der erste Hauptsitz des Ordens und seines Meisters (später Hochmeister). Schon unter dem vierten Hochmeister, Hermann von Salza, der von Kaiser Friedrich Ii. zum deutschen Neichsfürsten erhoben wurde, hatte der Orden zahlreiche Güter, Besitzungen und Privilegien im Morgen- und Abendland, in Italien, Ungarn, den Niederlanden, besonders aber in Deutschland. Da Hermann von Salza einsah, daß der Eifer für die Kreuzzüge bereits erkaltet und der gänzliche Verlust der noch übrigen christli- chen Besitzungen im Morgenlande zu befürchten sei, so nahm er das Anerbieten des Herzogs Konrad von Masovien an, dem Orden das Culmerland (nebst dem Gebiete von Löbau) abzutreten, wenn dieser einen Theil seiner Ritter zur Bekämpfung der heidnischen Preußen schicke. Nach einem 50jährigen, blutigen Kampfe unterwarf der Orden durch Ausdauer und kriegerische Ueberlegenheit ganz Preußen, wel- ches er Anfangs durch einen Landmeister verwalten ließ. Als aber Accon, nachdem es gerade 100 Jahre der Hauptsitz des Ordens ge- wesen, an den Sultan von Aegypten verloren ging (1291), zog der Hochmeister (Konrad von Feuchtwangen) nach Venedig, und als diese Stadt sich den päpstlichen Bann zugezogen hatte (wegen der Eroberung Ferrara's), ward der Hauptsitz nach Marienburg verlegt (Wz)- Diese Ritterorden trugen wesentlich dazu bei, den Formen des Adels eine größere Festigkeit zu geben, sie waren die Veranlassung zur Stiftung anderer Ritter- orden in Europa und vertraten in Palästina die Stelle stehender Truppen. 8- 27. Das deutsche Reich unter Lothar Ni., dem Sachsen, 1125 — 1137. Nach Heinrich's V. Tode erwartete sein Neffe, Herzog Friedrich von Schwaben, die Krone; aber der Erzbischof von Mainz, welcher

6. Das Mittelalter - S. 73

1857 - Koblenz : Baedeker
Heinrich der Löwe und Heinrich Vi. 73 die sie dem Kaiser zum Trotz Alessandria nannten. Als Friedrich diese auf dem 5. italienischen Zuge (1174—78) belagerte, fiel Heinrich der Löwe von ihm ab (weil er diesem die für seine Hülfslei- stung geforderte Abtretung der Stadt Goslar nicht bewilligte). Bittend soll der Kaiser sich dem stolzen Herzog zu Füßen geworfen haben, um ihn zu fernerm Beistand zu bewegen — aber vergebens. Ehe er neue Verstärkungen erhalten hatte, wurde er von den ermuthigten Lombarden bei Leg nano 1176 angegriffen und so entschieden ge- schlagen, daß er sich genöthigt sah, mit Alexander Iii. zu Venedig Frieden und mit den Lombarden zuerst einen Waffenstillstand auf 6 Jahre und nach dessen Ablauf einen förmlichen Frieden zu Co li- sta nz Ju> schließen 1188, in welchem er den Städten gegen einen Geldzins einen großen Theil der Hoheitsrechte überließ. Nach Deutschland znrückgekehrt, sprach Friedrich über Heinrich den Löwen, der ihn in Italien verlassen hatte und ans eine fünf- malige Vorladung nim erschienen war, die Reichsacht aus, und zersplitterte dessen Bedungen, indem er Baiern den» Pfalzgrafeu Otto von Wittelsbach (dessen Nachkommen noch heute in Baiern V gieren), das westliche Sachsen dem Erzbischöfe von Köln, das östliche mit der herzoglichen Würde von Sachsen dem Grafen Bernhard von Anhalt (dem Sohne Albrecht des Bären) gab. Zwar griff Heinrich der Löwe zu den Waffen, Anfangs nicht ohne Erfolg, aber als der Kaiser selbst gegen ihn zu Felde zog und [eine Vasallen ihn ver- ließen, bat er fußfällig un» Gnade. Bis zu Thränen gerührt, be- freite der Kaiser ihn von der Acht und ließ ihm seine Allodial-Be- sitzungen Braunschweig und Lüneburg, doch mußte er auf 3 Jahre das Reich verlassen und ging zu seinem Schwiegervater, dem Könige von England (Heinrich Ii.). Nach einem glänzenden Reichstage zu Mainz (1184), wo Friedrich seine beiden ältesten Söhne, Heinrich und Friedrich, wehrhaft machte, erschien er zum sechsten Male in Italien, wurde allenthalben sehr ehrenvoll empfangen und feierte in dem neu erbauten Mailand die Vermählung seines ältesten Sohnes, des römischen Königs Heinrich, mit Constanze, Noger's Ii. Tochter und Erbin des Königreichs Apulien und Sicilien. — Seinen Kreuzzug und Tod s. S. 63. 3. Heinrich Vi. 1190-1197, ver schon während des Kreuzzuges seines Vaters die Reichsverwal- tung geführt hatte, folgte ohne weitere Anerkennung von Seiten der

7. Das Mittelalter - S. 83

1857 - Koblenz : Baedeker
Auflösung und Wiederherstellung des byzantinischen Reiches. 83 Könige von Aragonien, Castilien und Navarra allmälig, indem fort- während maurische Besitzungen theils von den christlichen Neichen erobert, theils diesen zu Hetzen übertragen wurden, so daß das Chri- stenthum auf der Halbinsel das Uebergewicht über den Islam er- hielt. Noch vor dem Ende dieses Zeitraums fl257) gelang es den christlichen Fürsten, die Mauren auf das (1238 gestiftete) Königreich Granada und das kleine Gebiet von Alicante zu beschränken, die jedoch beide den Königen von Castilien huldigen mußten. 2. Das christliche Spanien s. §. 25, 2. §• 34. Das byzantinische Reich. Das byzantinische Reich bildete noch immer eine ähnliche Vor- mauer der christlich-abendländischen Welt gegen die Araber und bald darauf gegen die Seldschuken, wie im Südwesten die christlichen Reiche der pyrsn-Lischen Halbinsel gegen den Islam. Nachdem der macedonische Rcgentenstamm den Thron beinahe 200 Jahre (867—1057) eingenommen hatte, erhoben die Soldaten (gegen Michael Vi.) den Isaak Comnenus aus einer der ange- sehensten Familien des Reiches zum Kaiser. Seine nächsten Nach- folger waren nicht im Stande, das durch die Ruchlosigkeit des Hofes und innere Parteiungen sinkende Reich gegen die äußern Feinde zu vertheidigen: die Seldschuken nahmen den größten Theil Kleinasiens ein, wo sie das Sultanat von Jconium oder Rum gründeten, und Unteritalien ging an die Normannen verloren."*"*Doch drei durch persönliche Tapferkeit ausgezeichnete Kaiser, Alexius Comnenus, dessen Sohn Kalo-Johannes und Enkel Manuel I., deren Regierung ein ganzes Jahrhundert (1081 — 1180) ausfüllte, behaupteten sich nicht nur gegen innere Parteiungen und Verschwörungen, sondern verthei- digten auch das Reich gegen die von drei Seiten andringenden äußern Feinde^w Seldschuken im Osten, die Normannen in Unter- italien, die Petschenegen und Kumanen im Norden, und hielten so den Verfall des Reiches noch auf, den aber die schlaffe Regierung des Hauses Angelus (1185—1204) beschleunigte. Der schwache Isaak Angelus wurde von seinem Bruder Alexius Iii. entsetzt, ge- blendet und in's Gefängniß geworfen, von den Venetianern und Franzosen auf dem sogenannten 4. Kreuzzuge wieder eingesetzt, aber auch wieder vertrieben (s. S. 66). Die Eroberung Constantinopels 6* 4

8. Das Mittelalter - S. 98

1857 - Koblenz : Baedeker
98 Albrecht Ii. Friedrich Iii. gegen äußere Feinde veranlaßte seine fast beständige Abwesenheit aus den deutschen Landen. c) Könige aus dem Hause Oesterreich seit 1438. 1) Albrecht Ii. von Oesterreich 1438—39. Sigmund's Schwiegersohn, Herzog Albrecht V. von Oesterreich, ward ohne sein Zuthun von den Kurfürsten, die das Bedürfniß eines mächtigen Kaisers fühlten, einstimmig gewählt, und die Kais er- würde blieb nun bis zu ihrem Erlöschen beim Hause Oesterreich. Er folgte zugleich in Böhmen und Ungarn als König, kehrte aber schon im nächsten Jahre krank von einem unglücklichen Feldzug gegen die Türken, welche in Siebenbürgen eingefallen waren, zurück und starb. Auf diese kürzeste aller Kaiserregierungen folgte die längste, indem Albrechts Vetter, 2) Friedrich Iii. 1440—93, der letzte in Rom gekrönte Kaiser, 53 Jahre, aber meistens unglück- lich regierte. Ein nachgeborner Sohn Albrecht's Ii., Ladislav Post- humus, erhielt die Krone voi» Böhmen und Ungarn, nach dessen Tode (1457) trennten sich aber beide Länder von dem Hause Habs- bnrg: die Böhmen wählten ihren bisherigen Statthalter Georg Podiebrad zum Könige, die Ungarn den Matthias Corvinus, den Sohn des tavfern Johann Hnnyadi, der als Reichsverweser während Ladislav's Minderjährigkeit durch siegreiche Kämpfe gegen die Os- manen Ungarn zu einer starken Schntzwehr der Christenheit gegen die östlichen Feinde gemacht hatte und wenige Tage nach einem glänzenden Siege über die Türken (bei Belgrad 1456) gestorben war. Der Kaiser sah sich genöthigt, beide anzuerkennen. Nicht einmal das Herzogthum Oesterreich, welches ihm als dem Aeltesten des Hauses zugefallcn war, konnte er behaupten. Sein Bruder Albrecht und sein Vetter Sigmund zwangen ihn zu einer Theilung des Herzogthums, Friedrich mußte sich mit Niederösterrcich begnügen, und als er hier das Volk durch neue Steuern drückte und vom Adel angemaßte Güter zurückforderte, entstand eine Empörung gegen ihn, sein eigener Bruder Albrecht schloß sich den Mißvergnügten an und betrieb eifrig die Belagerung des Kaisers in seiner Burg zu Wien 1462. In dieser Noth erschien der König von Böhmen, Georg Podiebrad, zum Entsatz und vermittelte einen Frieden, wodurch Albrecht auch Niederösterreich (nebst Wien) erhielt. Doch starb dieser schon im nächsten Jahre (1463), und dadurch ward Kaiser Friedrich wieder Herr aller österreichischen Lande außer Tirol, welches Sigmund besaß.

9. Das Mittelalter - S. 53

1857 - Koblenz : Baedeker
Rudolf Gegenkönig. Empörung der Söhne Heinrich's Iv. gegen ihn. 53 Feinden und verweigerte diesem sicheres Geleite zur Reise nach Deutschland. Daher bewirkten die päpstlichen Legaten die Wahl des Herzogs Rudolf von Schwaben zum Gegenkönige, wobei zugleich bestimmt ward, daß künftig der Sohn des Königs nur durch freie Wahl und nicht durch Erbschaft König werden solle. So ward also Deutschland förmlich zum Wahlreiche erklärt. Nach zwei unent- schiedenen Treffen zwischen Rudolf und Heinrich ward ersterer vom Papste anerkannt, letzterer auf neue Klagen abgesetzt und der Bann gegen ihn erneuert, wogegen der König auch wieder den Papst ab- setzen und den von diesem excommunicirten Erzbischof von Ravenna als Clemens Hl. znm Gegenpapste wählen ließ. In einem dritten Treffen wurde Rudolf (durch Gottfried von Bouillon?) tödtlich ver- wundet und starb. Heinrich übertrug dem Friedrich von Hohen- staufen, dem er auch das durch Rudolf's Wahl erledigte Herzogthum Schwaben gegeben hatte, die Reichsverwaltung, ging selbst nach Italien, um den Streit der beiden Päpste zu entscheiden, nahm Rom nach dreijähriger Belagerung durch Berrath ein und empfing von seinem Papste Clemens Iii. die Kaiserkrone. Gregor war in die Engelsbnrg geflüchtet und ging , als Herzog Gniscard von Apulien und Calabrien ihn befreit hatte, den Römern nicht trauend, nach Salerno, wo er (1085) starb. Während Heinrich's Abwesenheit hatten die Sachsen und Schwaben den Grafen Hermann von Luxemburg zum neuen Könige (lffil —10881 gewählt, der sich aber nach Gregor's Tode nicht lange mehr behaupten konnte und daher abdankte. Dafür erhielt Heinrich nun neue Gegner in seinen eigenen Söhnen. * d) Empörung der Söhne Heinrich's Iv. gegen ihren Vater. Heinrich's ältester Sohn Konrad, der schon zum Nachfolger in Deutschland gekrönt und von seinem Vater als dessen Stellver- treter in Italien zurückgelaffen worden war, ließ sich von den Gegnern Clemens Iii. zur Empörung gegen seinen Vater aufreizen und zum Könige von Italien krönen, wurde aber durch ein Fürstengericht (zu Köln) der Nachfolge verlustig erklärt und diese seinem jüngern Bruder Heinrich zugesichert, der bei seiner Krönung versprechen mußte, bei Lebzeiten des Vaters sich die Regierung nicht anzumaßen. Doch ließ sich auch dieser zur Empörung gegen den Vater verleiten, nahm ihn gefangen und zwang ihn (auf einer Versammlung zu

10. Das Mittelalter - S. 60

1857 - Koblenz : Baedeker
60 Geographische Nrbersicht von Europa im Zeitalter der Kreuzjüge. 13) Preußen. 14) Rußland unter der Oberherrschaft des Großfürsten von Kijow. 15) Ungarn hatte sich durch Eroberung von Croatien, Dal- matien und Bosnien bedeutend vergrößert. 16) Die Cumanen hatten die Wohnsitze der Petschenegcn im südlichen Rußland eingenommen. 17) Ein neues Bulgarisches Reich zwischen Donau und Hämus (seit 1186). 18) Das byzantinische Reich hatte, durch das Vordringender türkischen Völker, außerhalb Europa nur noch den westlichen und nordwestlichen Theil von Kleinasten behalten. Serbien war unter einheimischen Fürsten meist abhängig von Byzanz. §. 26. Die Kreuzzüge. 1096—1276. Sobald das Christenthunl sich über die Grenzen Palästina's hinaus verbreitet hatte, wallfahrteten die Christen ans andern Pro- vinzen des römischen Reiches nach Jerusalem zum heiligen Grabe, neben welchem Constantin der Große eine prachtvolle Kirche erbaut hatte. Diese Wallfahrten, begünstigt durch die gastfreie Aufnahme der Pilger und den Handel nach dem Orient, wurden immer häufiger und dauerten auch nach derleroberung Jerusalems durch die Araber (ßäß) ungehindert fort. Seitdem aber Palästina unter die Herr- schaft der Khalifen ans dem Hanse der Fatimiden, und noch mehr, als cs unter die der Seldschnken gekonuuen war, begannen die Miß- handlungen der Christen im Morgenlande und die Türken erhoben von den Pilgern eine Abgabe für den Besuch Jerusalems. Dennoch ließen die Wallfahrten nicht nach, und der Gedanke, Palästina wieder zu einem christlichen Reiche zu machen, ward überall rege. Der erste Kreuzzug 1096 —1100. Die bittersten Klagen der morgenländischen Christen kamen nach Europa. Insbesondere forderte der Einsiedler Peter von Amiens, nach seiner Rückkehr aus Jerusalem, -in Italien, Frankreich und Burgund, durch die Schilderung jener Leiden, und der Papst Ur- ban Ii. auf der Kirchenvcrsammlung zu Clermont durch eine begei- sternde Rede zur Befreiung Jerusalenls auf. Im Frühjahr 1096
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