61
Der erste Krcuzzug.
brachen einzelne Schaaren aus Frankreich, Italien und Lothringen
nach dem gelobten Lande auf, kamen aber größtentheils schon in Un-
garn und Bulgarien um. Besser geordnet und ausgerüstet war der
Zug Gottfrieds von Bouillon, Herzogs von Nieder-Lothringen,
so wie der normannischen und provenyalischen Fürsten: des Herzogs
Robert von der Normandie (Bruder des Königs von England), des
Grafen Raimund von Toulouse, des Fürsten Bohemund von Tarent
und seines Neffen Tancred 1096. Auf verschiedenen Wegen, theils
durch Italien und Dalmatien, theils durch Ungarn, kamen sie nach
Constantinopel. Die Eroberung von Nicäa und der Sieg bei Do-
ryläum eröffnete dem Kreuzheere den Weg durch das Emirat von
Jconium. Kaum war Antiochia nach neunmonatlicher Belagerung
nur durch Verrath in die Hände der Kreuzfahrer gekommen, als
diese von einem zahlreichen türkischen Heere in der Stadt einge-
schlossen wurden und die äußerste Noth litten, bis sie (begeistert
durch die Auffindung der heiligen Lanze) einen Ausfall wagten und
jenes Heer bei Antiochia besiegten, wo Bohemund ein eigenes Für-
stenthum gründete. Da ein nicht unbedeutender Theil der Kreuz-
fahrer in den eroberten Städten Antiochia und Edeffa zurückgeblie-
den, auch viele theils durch die beständigen Kämpfe, theils durch die
großen Strapazen umgekommen waren, so gelangten nur etwa 20,000
rüstige Fußgänger und 1500 Reiter bis Jerusalem, welches die Fa-
timiden vor wenigen Jahren fl095") wiedcr«erobert hatten. Nach
einer 39tägigen Belagerung und einem 2tägigen Sturme wurden die
Mauern der h. Stad verstiegen am 15. Juli 1099 und die Ungläu-
bigen ohne Schonung gemordet. Gottfried von Bouillon ward
zum Könige von Jerusalem erwählt, nannte sich aber stets nur Her-
zog Gottfried. Rainnind gründete in der Grafschaft Tripolis einen
christlichen Staat, Balduin in Edeffa.
Der fatimidische Khalif von Aegypten sammelte ein großes
Heer zur Wiedereroberung Palästinas, welches aber bei Askalon
getäuscht und von Gottfried besiegt wurde. Als dieser schon im
I. 1100 dem ungewohnten Klima und den außerordentlichen An-
strengungen erlag, folgte ihm sein Bruder Balduin I., bisher Fürst
von Edeffa, welcher den Königstitel annahm uà (unterstützt von
den Freistaaten Italiens, Genua, Pisa, Nenedd) das Königreich
noch erweiterte. Unter dem vierten Könige (Fulco, rcaierte 1131 —
-1^2^) hatte es seine bedeutendste Allsdehnung und erstreckte sich (da
Antiochia und Edeffa in dessen Lehnsverbaud standen) vom obern
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Extrahierte Personennamen: Robert Raimund_von_Toulouse Nicäa Gottfried_von_Bouillon Gottfried Balduin Palästinas Gottfried Balduin_I. Edeffa
Dritter Kreuzzug.
63
Der Verlust der heil. Stadt bewog die drei ersten Fürsten der
Christenheit, den 70jährigen Friedrich I. Barbarossa und die Könige
Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von
England, mit der Blüthe ihrer Ritterschaft den dritten Kreuzzug
anzutreten.
Kaiser Friedrich, welcher zuerst aufbrach, kam nach Kleinasien,
schlug das Heer des Sultans von Jconium, eroberte diese Stadt,
fand aber bald darauf im Flusse Kalykadnos (Saleph) feinest Tod.
Sein Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, führte zwar dw durch
Seuchen und Ausreißen stets abnehmende Heer noch bis Accw oder
Ptolemais (auch Acre), wo er den Orden der deutschen Ritker stif-
tete, starb aber noch während der Belagerung der Stadt (1191).
Diese wurde von den beiden Königen, welche inzn^schen zur See an-
gekommen waren, durch Kapitulation eingenommen, wobei Richard
sich durch Beschimpfung der deutschen Fahne mit Herzog Leopold V.
von Oesterreich entzweite. Da Philipp und Richard sich sowohl
über die Theilung des Eroberten, als über die Fortsetzung des Krie-
ges nicht einigen konnten, so kehrte Philipp, der auch erkrankt war,
nach Frankreich zurück. Aber auch Richard sah sich schon im folgen-
den Jahre durch die große Sterblichkeit im Heere der Kreuzfahrer,
durch die Uneinigkeit mit den von Philipp hinterlastenen Franzosen
und durch die Nachricht, daß Philipp seinem Versprechen zuwider
die englischen Besitzungen in Frankreich angreife, genöthigt, einen
Waffenstillstand mit Saladin zu schließen, demzufolge den Christen
die Küste von Joppe bis Accon blieb und ihnen der freie Besuch
der heiligen Oerter gestattet ward. Auf der Rückkehr aus Palästina
litt er Schiffbruch, und als er verkleidet durch Oesterreich seinen
Weg nehmen wollte, ward er von Herzog Leopold V. gefangen,
dem ^Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert und erst nach einem Jahre gegen
150,000 Mark Silbers freigegeben.
Der vierte sogenannte Kreuzzug 1202— 1204.
Den unablässigen Bemühungen des Papstes Innocenz Iii. (reg.
1198 —1216) gelang es zwar nicht, einen christlichen Monarchen
des Abendlandes, wohl aber die mächtigsten Barone Frankreichs, so
wie den Grafen Balduin von Flandern und den Markgrafen von
Montferrat, zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen, und dieser sollte
zunächst gegen Aegypten, das man schon lange als den Schlüffel zur
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Philipp_Ii Philipp August Richard_Löwenherz Friedrich Friedrich Friedrich_von_Schwaben Friedrich Leopold_V.
von_Oesterreich Leopold_V. Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Leopold_V. Leopold_V. Heinrich_Vi Heinrich Innocenz_Iii Innocenz Balduin
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Kleinasien Frankreich Frankreich Joppe Palästina Oesterreich Frankreichs Flandern
114
Ausbreitung des Christenthums. Klosterleben.
3. dem Hause Luxemburg (1387—1437), welcher weder
die Rechte der Krone gegen innere, noch das Gebiet des Reiches
gegen äußere Feinde zu behaupten vermochte, wie er denn namentlich
von den Türken die schwere Niederlage bei Nikopolis (1396) erlitt
und an diese Bulgarien, wie an die Venetianer Dalmatien verlor.
4. Ungarn zum ersten Male unter dem Hause Oesterreich
(1438—1457). Nach der kurzen Regierung von Sigmund's Schwie-
gersöhne Albrecht von Oesterreich (1438—1439) und von dessen
nachgebornem Sohne Ladislaus folgte
5. ein einheimischer König (1457— 1490), Matthias
Corvinus (Sohn des tapfern Hunyad, des Reichsverwesers wäh-
rend Ladislaus' Minderjährigkeit), welcher glückliche Kriege gegen die
Osmanen führte und im Kampfe um die Krone Böhmens Mähren,
Schlesien und die Lausitz gewann. Zugleich suchte er durch Errich-
tung eines stehenden Heeres, einer Universität und Bibliothek zu
Ofen, Berufung von Gelehrten und Künstlern, Verbesserung aller
Verwaltungszweige, nicht ohne drückende Steuern, den Glanz des
Reiches zu erneuern. Nach seinem Tode ward
6. Ungarn mit Böhmen vereinigt (1490 — 1526), dem
Hause Habsburg aber die Erbfolge zugesichert, vgl. §. -.37 zu Ende.
8- 49.
Uebersicht der Entwickelung der Cultur im Mittelalter.
1. Religion.
a) Ausbreitung des Christenthums. Nachdem mit der
Bekehrung der Sachsen durch Karl den Großen (s. S. 37) das
Christenthunl bei allen Völkern deutschen Stammes eingeführt war,
verbreitete sich dasselbe im 9. und 10. Jahrh. von Deutschland ans
nach den Nachbarländern im N. und O. sowohl zu den skandinavi-
schen als zu den slavischen Völkern und zu den Ungarn. Die süd-
lichen Slaven (Mähren, Böhmen) erhielten die Kenntniß desselben
zwar von griechischen Missionären, schlossen sich aber der abendlän-
dischen Kirche an, während die Russen und Bulgaren durch ihre
Verbindung mit Coustantinopel den griechischen Ritus erhielten.
Seit dem 11. Jahrh. bemühten sich die Päpste durch ihre Gesandten
oder bevollmächtigten Bischöfe die Erhaltung und weitere Verbreitung
des Christenthums zu fördern, das nun auch von den Bewohnern
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_von_Oesterreich Albrecht Ladislaus Matthias
Corvinus Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Nikopolis Bulgarien Oesterreich Christenthums Sachsen Deutschland Ungarn
Der Kreuzzug Frledrich's Ii. Der sechste Kreuzzug. 65
kamen zum Theil durch Schiffbruch um, die übrigen wurden von Betrügern als
Sklaven (nach Alexandria) verkauft; von 20,000 deutschen Knaben kehrte ein großer
Theil bald um, die übrigen kamen auf der Reise durch Italien aus Mangel um oder
fanden doch keine Mittel zur Weiterreise.
Kaiser Friedrich Ii., der schon bei seiner Thronbesteigung und
nochmals bei seiner Kaiserkrönung einen Kreuzzug versprochen hatte,
wurde vom Papste (Honorius Iii.) wiederholt und dringend aufge-
fordert, denselben anzutreten. Allein die Anordnung der inneren
Angelegenheiten Deutschlands und Italiens nöthigten den Kaiser,
sich vom Papste die Frist dreimal verlängern zu lasten; zuletzt gab
er zu, daß er, wenn er den Kreuzzug nicht in zwei Jahren autrete,
dadurch ohne Weiteres in den Bann verfalle. Kaum hatte er ihn
angetreten, so kehrte er wegen Krankheit zurück. Der Papst
(Gregor Ix.) hielt die Krankheit für Verstellung und sprach den
Bann über den Kaiser aus. Dieser ging nun (1228) wirklich nach
Palästina und landete in Accon. In einem Vertrage mit dem
Sultan Kamel von Aegypten erhieltl^r Jerusalem, wo er sich selbst
krönte, und Nazareth nebst dem zwischen diesen Städten und der
Küste gelegenen Lande (so wie die Stadt Sidon).
Der sechste Kreuzzug 1248.
Eine Verletzung des Waffenstillstandes durch einige Pilger führte
abermals denwzerlust Jerusalems herbei (1239). Um diese Zeit
gelobte der französische König Ludwig Ix. oder der Heilige in
einer schweren Krankheit einen- Kreuzzug, und als seine Genesung er-
folgt war, segelte er nach Aegypten, ohne welches die Behauptung
des heiligen Landes unmöglich schien. Er nahnl Damiette ein, wurde
aber auf dem weitern Zuge gegen Cairo geschlagen und auf dem
Rückwege nach Damiette mit einem großen Theile seines Heeres und
seinen Brüdern gefangen. Du^ seine Standhaftigkeit stimmte er
die Bedingungen der Befreiung auf die Räunmng Damiette's und
die Zahlung von 800,000 Byzantinern herab. Noch bis 1253 ver-
weilte er in Accon und ließ die Seeplätze Palästiua's befestigen.
Aber die Nachricht von dem Tode seiner Mutter (Bianca), welche
während seiner Abwesenheit die Negierung geführt hatte, und die
Besorgniß, daß die Jugend seines unmündigen Sohnes dem Reiche
innere und äußere Gefahren veranlasten könnte, nöthigten ihn zur
Heimkehr.
Pütz, Seozr. u. Sesch. f. ralttl Jtt. 1l Abth. 8. Slufl.
5
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Honorius_Iii Honorius Gregor_Ix. Gregor_Ix. Ludwig_Ix Ludwig
68
Der deutsche Orden.
ten waren. Nach dem Verluste Jerusalems an Saladin (1187) ver-
ließ dieser Brüdervereiu die h. Stadt und begab sich in das Lager
der Kreuzfahrer vor Accon, um dort seinen Beruf fortzusetzen. Der
Hohenstaufe, Herzog Friedrich von Schwaben, erhob diesen Verein
zu einen: Orden, der die Hauptzwecke der Johanniter und Tempel-
herren vereinigte, nämlich die Krankenpflege und den Kampf wider
die Feinde des christlichen Glaubens. Deßhalb wurden die Brüder,
welche alle von deutscher Abstammung sein mußten, zunächst in strei-
tende (welche einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuze trugen)
und in dienende eingetheilt, denen sich bald die geistlichen anreihten.
Das (1191) eroberte Accon ward der erste Hauptsitz des Ordens
und seines Meisters (später Hochmeister). Schon unter dem vierten
Hochmeister, Hermann von Salza, der von Kaiser Friedrich Ii. zum
deutschen Neichsfürsten erhoben wurde, hatte der Orden zahlreiche
Güter, Besitzungen und Privilegien im Morgen- und Abendland, in
Italien, Ungarn, den Niederlanden, besonders aber in Deutschland.
Da Hermann von Salza einsah, daß der Eifer für die Kreuzzüge
bereits erkaltet und der gänzliche Verlust der noch übrigen christli-
chen Besitzungen im Morgenlande zu befürchten sei, so nahm er das
Anerbieten des Herzogs Konrad von Masovien an, dem Orden das
Culmerland (nebst dem Gebiete von Löbau) abzutreten, wenn dieser
einen Theil seiner Ritter zur Bekämpfung der heidnischen Preußen
schicke. Nach einem 50jährigen, blutigen Kampfe unterwarf der Orden
durch Ausdauer und kriegerische Ueberlegenheit ganz Preußen, wel-
ches er Anfangs durch einen Landmeister verwalten ließ. Als aber
Accon, nachdem es gerade 100 Jahre der Hauptsitz des Ordens ge-
wesen, an den Sultan von Aegypten verloren ging (1291), zog der
Hochmeister (Konrad von Feuchtwangen) nach Venedig, und als diese
Stadt sich den päpstlichen Bann zugezogen hatte (wegen der Eroberung
Ferrara's), ward der Hauptsitz nach Marienburg verlegt (Wz)-
Diese Ritterorden trugen wesentlich dazu bei, den Formen des Adels eine
größere Festigkeit zu geben, sie waren die Veranlassung zur Stiftung anderer Ritter-
orden in Europa und vertraten in Palästina die Stelle stehender Truppen.
8- 27.
Das deutsche Reich unter Lothar Ni., dem Sachsen, 1125 — 1137.
Nach Heinrich's V. Tode erwartete sein Neffe, Herzog Friedrich
von Schwaben, die Krone; aber der Erzbischof von Mainz, welcher
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Extrahierte Personennamen: Saladin Friedrich_von_Schwaben Friedrich Hermann_von_Salza Friedrich_Ii Friedrich Hermann_von_Salza Konrad_von_Masovien Konrad Konrad_von_Feuchtwangen Konrad Lothar_Ni Friedrich
von_Schwaben Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalems Italien Ungarn Niederlanden Deutschland Venedig Marienburg Europa Palästina Sachsen Mainz
Heinrich der Löwe und Heinrich Vi. 73
die sie dem Kaiser zum Trotz Alessandria nannten. Als Friedrich
diese
auf dem 5. italienischen Zuge (1174—78) belagerte, fiel
Heinrich der Löwe von ihm ab (weil er diesem die für seine Hülfslei-
stung geforderte Abtretung der Stadt Goslar nicht bewilligte). Bittend
soll der Kaiser sich dem stolzen Herzog zu Füßen geworfen haben, um
ihn zu fernerm Beistand zu bewegen — aber vergebens. Ehe er
neue Verstärkungen erhalten hatte, wurde er von den ermuthigten
Lombarden bei Leg nano 1176 angegriffen und so entschieden ge-
schlagen, daß er sich genöthigt sah, mit Alexander Iii. zu Venedig
Frieden und mit den Lombarden zuerst einen Waffenstillstand auf 6
Jahre und nach dessen Ablauf einen förmlichen Frieden zu Co li-
sta nz Ju> schließen 1188, in welchem er den Städten gegen einen
Geldzins einen großen Theil der Hoheitsrechte überließ.
Nach Deutschland znrückgekehrt, sprach Friedrich über Heinrich
den Löwen, der ihn in Italien verlassen hatte und ans eine fünf-
malige Vorladung nim erschienen war, die Reichsacht aus, und
zersplitterte dessen Bedungen, indem er Baiern den» Pfalzgrafeu
Otto von Wittelsbach (dessen Nachkommen noch heute in Baiern
V gieren), das westliche Sachsen dem Erzbischöfe von Köln, das östliche
mit der herzoglichen Würde von Sachsen dem Grafen Bernhard von
Anhalt (dem Sohne Albrecht des Bären) gab. Zwar griff Heinrich
der Löwe zu den Waffen, Anfangs nicht ohne Erfolg, aber als der
Kaiser selbst gegen ihn zu Felde zog und [eine Vasallen ihn ver-
ließen, bat er fußfällig un» Gnade. Bis zu Thränen gerührt, be-
freite der Kaiser ihn von der Acht und ließ ihm seine Allodial-Be-
sitzungen Braunschweig und Lüneburg, doch mußte er auf 3 Jahre
das Reich verlassen und ging zu seinem Schwiegervater, dem Könige
von England (Heinrich Ii.).
Nach einem glänzenden Reichstage zu Mainz (1184), wo Friedrich
seine beiden ältesten Söhne, Heinrich und Friedrich, wehrhaft machte,
erschien er zum sechsten Male in Italien, wurde allenthalben sehr
ehrenvoll empfangen und feierte in dem neu erbauten Mailand die
Vermählung seines ältesten Sohnes, des römischen Königs Heinrich,
mit Constanze, Noger's Ii. Tochter und Erbin des Königreichs
Apulien und Sicilien. — Seinen Kreuzzug und Tod s. S. 63.
3. Heinrich Vi. 1190-1197,
ver schon während des Kreuzzuges seines Vaters die Reichsverwal-
tung geführt hatte, folgte ohne weitere Anerkennung von Seiten der
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Alexander_Iii Alexander Friedrich_über_Heinrich Friedrich Heinrich Pfalzgrafeu
Otto_von_Wittelsbach Otto Bernhard_von
Anhalt Albrecht Heinrich Heinrich_Ii Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich_Vi Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Goslar Deutschland Italien Baiern Baiern Sachsen Sachsen Lüneburg England Mainz Italien Mailand Apulien Sicilien
Auflösung und Wiederherstellung des byzantinischen Reiches. 83
Könige von Aragonien, Castilien und Navarra allmälig, indem fort-
während maurische Besitzungen theils von den christlichen Neichen
erobert, theils diesen zu Hetzen übertragen wurden, so daß das Chri-
stenthum auf der Halbinsel das Uebergewicht über den Islam er-
hielt. Noch vor dem Ende dieses Zeitraums fl257) gelang es den
christlichen Fürsten, die Mauren auf das (1238 gestiftete) Königreich
Granada und das kleine Gebiet von Alicante zu beschränken, die
jedoch beide den Königen von Castilien huldigen mußten.
2. Das christliche Spanien s. §. 25, 2.
§• 34.
Das byzantinische Reich.
Das byzantinische Reich bildete noch immer eine ähnliche Vor-
mauer der christlich-abendländischen Welt gegen die Araber und bald
darauf gegen die Seldschuken, wie im Südwesten die christlichen
Reiche der pyrsn-Lischen Halbinsel gegen den Islam.
Nachdem der macedonische Rcgentenstamm den Thron beinahe
200 Jahre (867—1057) eingenommen hatte, erhoben die Soldaten
(gegen Michael Vi.) den Isaak Comnenus aus einer der ange-
sehensten Familien des Reiches zum Kaiser. Seine nächsten Nach-
folger waren nicht im Stande, das durch die Ruchlosigkeit des Hofes
und innere Parteiungen sinkende Reich gegen die äußern Feinde zu
vertheidigen: die Seldschuken nahmen den größten Theil Kleinasiens
ein, wo sie das Sultanat von Jconium oder Rum gründeten, und
Unteritalien ging an die Normannen verloren."*"*Doch drei durch
persönliche Tapferkeit ausgezeichnete Kaiser, Alexius Comnenus, dessen
Sohn Kalo-Johannes und Enkel Manuel I., deren Regierung ein
ganzes Jahrhundert (1081 — 1180) ausfüllte, behaupteten sich nicht
nur gegen innere Parteiungen und Verschwörungen, sondern verthei-
digten auch das Reich gegen die von drei Seiten andringenden
äußern Feinde^w Seldschuken im Osten, die Normannen in Unter-
italien, die Petschenegen und Kumanen im Norden, und hielten so
den Verfall des Reiches noch auf, den aber die schlaffe Regierung
des Hauses Angelus (1185—1204) beschleunigte. Der schwache
Isaak Angelus wurde von seinem Bruder Alexius Iii. entsetzt, ge-
blendet und in's Gefängniß geworfen, von den Venetianern und
Franzosen auf dem sogenannten 4. Kreuzzuge wieder eingesetzt, aber
auch wieder vertrieben (s. S. 66). Die Eroberung Constantinopels
6*
4
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98 Albrecht Ii. Friedrich Iii.
gegen äußere Feinde veranlaßte seine fast beständige Abwesenheit aus
den deutschen Landen.
c) Könige aus dem Hause Oesterreich seit 1438.
1) Albrecht Ii. von Oesterreich 1438—39.
Sigmund's Schwiegersohn, Herzog Albrecht V. von Oesterreich,
ward ohne sein Zuthun von den Kurfürsten, die das Bedürfniß eines
mächtigen Kaisers fühlten, einstimmig gewählt, und die Kais er-
würde blieb nun bis zu ihrem Erlöschen beim Hause
Oesterreich. Er folgte zugleich in Böhmen und Ungarn als König,
kehrte aber schon im nächsten Jahre krank von einem unglücklichen
Feldzug gegen die Türken, welche in Siebenbürgen eingefallen waren,
zurück und starb. Auf diese kürzeste aller Kaiserregierungen folgte
die längste, indem Albrechts Vetter,
2) Friedrich Iii. 1440—93,
der letzte in Rom gekrönte Kaiser, 53 Jahre, aber meistens unglück-
lich regierte. Ein nachgeborner Sohn Albrecht's Ii., Ladislav Post-
humus, erhielt die Krone voi» Böhmen und Ungarn, nach dessen
Tode (1457) trennten sich aber beide Länder von dem Hause Habs-
bnrg: die Böhmen wählten ihren bisherigen Statthalter Georg
Podiebrad zum Könige, die Ungarn den Matthias Corvinus, den
Sohn des tavfern Johann Hnnyadi, der als Reichsverweser während
Ladislav's Minderjährigkeit durch siegreiche Kämpfe gegen die Os-
manen Ungarn zu einer starken Schntzwehr der Christenheit gegen
die östlichen Feinde gemacht hatte und wenige Tage nach einem
glänzenden Siege über die Türken (bei Belgrad 1456) gestorben
war. Der Kaiser sah sich genöthigt, beide anzuerkennen.
Nicht einmal das Herzogthum Oesterreich, welches ihm als dem Aeltesten des
Hauses zugefallcn war, konnte er behaupten. Sein Bruder Albrecht und sein Vetter
Sigmund zwangen ihn zu einer Theilung des Herzogthums, Friedrich mußte sich
mit Niederösterrcich begnügen, und als er hier das Volk durch neue Steuern drückte
und vom Adel angemaßte Güter zurückforderte, entstand eine Empörung gegen ihn,
sein eigener Bruder Albrecht schloß sich den Mißvergnügten an und betrieb eifrig die
Belagerung des Kaisers in seiner Burg zu Wien 1462. In dieser Noth erschien
der König von Böhmen, Georg Podiebrad, zum Entsatz und vermittelte einen Frieden,
wodurch Albrecht auch Niederösterreich (nebst Wien) erhielt. Doch starb dieser schon
im nächsten Jahre (1463), und dadurch ward Kaiser Friedrich wieder Herr aller
österreichischen Lande außer Tirol, welches Sigmund besaß.
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Friedrich_Iii Friedrich Albrecht_Ii Albrecht Albrecht_V._von_Oesterreich Albrecht_V. Albrechts_Vetter Albrechts Friedrich_Iii Friedrich Ladislav_Post- Georg
Podiebrad Matthias_Corvinus Johann_Hnnyadi Johann Albrecht Friedrich Friedrich Albrecht Albrecht Georg_Podiebrad Albrecht Albrecht Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Oesterreich Oesterreich Ungarn Rom Ungarn Ungarn Belgrad Oesterreich Wien Niederösterreich Wien
Rudolf Gegenkönig. Empörung der Söhne Heinrich's Iv. gegen ihn. 53
Feinden und verweigerte diesem sicheres Geleite zur Reise nach
Deutschland. Daher bewirkten die päpstlichen Legaten die Wahl des
Herzogs Rudolf von Schwaben zum Gegenkönige, wobei zugleich
bestimmt ward, daß künftig der Sohn des Königs nur durch freie
Wahl und nicht durch Erbschaft König werden solle. So ward also
Deutschland förmlich zum Wahlreiche erklärt. Nach zwei unent-
schiedenen Treffen zwischen Rudolf und Heinrich ward ersterer vom
Papste anerkannt, letzterer auf neue Klagen abgesetzt und der Bann
gegen ihn erneuert, wogegen der König auch wieder den Papst ab-
setzen und den von diesem excommunicirten Erzbischof von Ravenna
als Clemens Hl. znm Gegenpapste wählen ließ. In einem dritten
Treffen wurde Rudolf (durch Gottfried von Bouillon?) tödtlich ver-
wundet und starb. Heinrich übertrug dem Friedrich von Hohen-
staufen, dem er auch das durch Rudolf's Wahl erledigte Herzogthum
Schwaben gegeben hatte, die Reichsverwaltung, ging selbst nach
Italien, um den Streit der beiden Päpste zu entscheiden, nahm Rom
nach dreijähriger Belagerung durch Berrath ein und empfing von
seinem Papste Clemens Iii. die Kaiserkrone. Gregor war in die
Engelsbnrg geflüchtet und ging , als Herzog Gniscard von Apulien
und Calabrien ihn befreit hatte, den Römern nicht trauend, nach
Salerno, wo er (1085) starb. Während Heinrich's Abwesenheit
hatten die Sachsen und Schwaben den Grafen Hermann von
Luxemburg zum neuen Könige (lffil —10881 gewählt, der sich
aber nach Gregor's Tode nicht lange mehr behaupten konnte und
daher abdankte. Dafür erhielt Heinrich nun neue Gegner in seinen
eigenen Söhnen.
*
d) Empörung der Söhne Heinrich's Iv. gegen ihren
Vater.
Heinrich's ältester Sohn Konrad, der schon zum Nachfolger
in Deutschland gekrönt und von seinem Vater als dessen Stellver-
treter in Italien zurückgelaffen worden war, ließ sich von den Gegnern
Clemens Iii. zur Empörung gegen seinen Vater aufreizen und zum
Könige von Italien krönen, wurde aber durch ein Fürstengericht (zu
Köln) der Nachfolge verlustig erklärt und diese seinem jüngern
Bruder Heinrich zugesichert, der bei seiner Krönung versprechen
mußte, bei Lebzeiten des Vaters sich die Regierung nicht anzumaßen.
Doch ließ sich auch dieser zur Empörung gegen den Vater verleiten,
nahm ihn gefangen und zwang ihn (auf einer Versammlung zu
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf_Gegenkönig Rudolf Rudolf_von_Schwaben Rudolf Rudolf Rudolf Heinrich Heinrich Clemens_Hl Rudolf Rudolf Gottfried Heinrich Heinrich Friedrich_von_Hohen- Friedrich Clemens_Iii Gregor Hermann_von Heinrich Heinrich Konrad Konrad Clemens_Iii Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Ravenna Schwaben Italien Rom Apulien Salerno Sachsen Schwaben Luxemburg Deutschland Italien Italien
60 Geographische Nrbersicht von Europa im Zeitalter der Kreuzjüge.
13) Preußen.
14) Rußland unter der Oberherrschaft des Großfürsten von
Kijow.
15) Ungarn hatte sich durch Eroberung von Croatien, Dal-
matien und Bosnien bedeutend vergrößert.
16) Die Cumanen hatten die Wohnsitze der Petschenegcn im
südlichen Rußland eingenommen.
17) Ein neues Bulgarisches Reich zwischen Donau und
Hämus (seit 1186).
18) Das byzantinische Reich hatte, durch das Vordringender
türkischen Völker, außerhalb Europa nur noch den westlichen und
nordwestlichen Theil von Kleinasten behalten. Serbien war unter
einheimischen Fürsten meist abhängig von Byzanz.
§. 26.
Die Kreuzzüge. 1096—1276.
Sobald das Christenthunl sich über die Grenzen Palästina's
hinaus verbreitet hatte, wallfahrteten die Christen ans andern Pro-
vinzen des römischen Reiches nach Jerusalem zum heiligen Grabe,
neben welchem Constantin der Große eine prachtvolle Kirche erbaut
hatte. Diese Wallfahrten, begünstigt durch die gastfreie Aufnahme
der Pilger und den Handel nach dem Orient, wurden immer häufiger
und dauerten auch nach derleroberung Jerusalems durch die Araber
(ßäß) ungehindert fort. Seitdem aber Palästina unter die Herr-
schaft der Khalifen ans dem Hanse der Fatimiden, und noch mehr,
als cs unter die der Seldschnken gekonuuen war, begannen die Miß-
handlungen der Christen im Morgenlande und die Türken erhoben
von den Pilgern eine Abgabe für den Besuch Jerusalems. Dennoch
ließen die Wallfahrten nicht nach, und der Gedanke, Palästina
wieder zu einem christlichen Reiche zu machen, ward überall rege.
Der erste Kreuzzug 1096 —1100.
Die bittersten Klagen der morgenländischen Christen kamen nach
Europa. Insbesondere forderte der Einsiedler Peter von Amiens,
nach seiner Rückkehr aus Jerusalem, -in Italien, Frankreich und
Burgund, durch die Schilderung jener Leiden, und der Papst Ur-
ban Ii. auf der Kirchenvcrsammlung zu Clermont durch eine begei-
sternde Rede zur Befreiung Jerusalenls auf. Im Frühjahr 1096
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Kijow Constantin Peter_von_Amiens
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ungarn Bosnien Donau Europa Serbien Byzanz Jerusalem Jerusalems Palästina Europa Jerusalem Italien Frankreich Burgund Clermont