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1. Die neuere Zeit - S. 65

1855 - Koblenz : Baedeker
Karl Xii. in der Türket. 65 ihn gefangen, bis er endlich (Ende 1714) auf die Nachricht, daß man in Schweden seiner Schwester (Ulrike) die Negierung übertragen wolle, sich bewogen fand, mit abenteuerlicher Schnelligkeit in seine Staaten zurückzueilen. 5) Karl's Angriff auf Norwegen und sein Tod. In- zwischen hatten sich auch Friedrich Wilhelm I., König von Preußen, und Georg I., Kurfürst von Hannover und König von England, an die Feinde Schwedens angeschlossen, welches nun seine letzten Be- sitzungen in Deutschland (Stralsund, Wismar) verlor. Während Karl Peter den Gr. durch Friedensuuterhandluugen uuthätig machte, verwandte er die letzten Kräfte der Nation zu dem vergeblichen Ver- suche, den Dänen Norwegen zu entreißen und sich durch diese Er- oberungen für das Verlorne zu entschädigen. Der erste Feldzug ward durch die schlechte Witterung vereitelt, und auf dem dritten fiel Karl in den Laufgräben vor Friedrichshall, wahrscheinlich durch die Hand eines Meuchelmörders und als Opfer einer Verschwö- rung 1718 (36 I. alt). 6) Der Krieg ward durch einzelne Friedensschlüsse mit den Gegnern Schwedens beendet: 1) Dänemark erhielt einen Theil Schleswig's und verkaufte Bremen und Verden an Hannover. 2) Preußen erhielt Vorpommern zwischen Oder und Peene nebst Stettin und den Inseln Usedom und Wollin (gegen 2 Mill. Thlr.). 3) Die Russen erzwangen durch wiederholte Verwüstungen der schwedischen Küsten (im Frieden zu Nystädt 1721) die Abtretung von Liefland, Esthland, Jngermannlaud und eines Theils von Carelien, wogegen sie Finnland Zurückgaben. So verlor Schweden sein Uebergewicht im Norden, und Rußland trat an seine Stelle als europäische Großmacht. 8- 21. Kaiser Karl Vi. 1711 — 1740. 1) In einem Kriege mit den Türken (1714 — 1718), den der Kaiser zum Schutze der aus Morea vertriebenen Venetianer führte, bewährte der Prinz Engen von Savoyen sein Feldherrntalent von Neuem in der glänzendsten Weise, indem er zwei so bedeutende Siege, den einen bei Peterwardein, den andern bei Belgrad, erfocht, daß die Türken im Frieden (zu Passarowitz) dem Kaiser alles Eroberte (den Banat, Theile von Servien und der Walachei) lassen mußten. Einen so vortheilhaften Frieden hatte Oesterreich noch nicht mit den Türken geschlossen. Pütz Geogr. u. Gesch. f. mittl. Kl. Abth. Hl** 5

2. Das Mittelalter - S. 73

1879 - Leipzig : Baedeker
Friedrich I. . 28. 73 Er versagte dem nach dem Tode Hadrian's gewhlten Papste Alexander Iii. die Anerkennnng und stellte mit Hlfe der repnbli-kanischen Partei in Rom dreimal nach einander einen Gegenpapst aus, so da das Schisma fast 18 Jahre (11591177) dauerte. Mailand mute sich nach zweijhriger Belagerung in Folge der drckendsten Hungersnoth auf Gnade oder Ungnade im I. 1162 ergeben, wurde geplndert und grtentheils zerstrt, die Einwohner muten nach einer neuen Demthigung sich in 4 offenen Flecken ansiedeln. Die roncalischen Beschlsse wurden berall durchgefhrt und in den unterworfenen Stdten Statthalter eingesetzt, welche allein vom Kaiser abhingen und die Lombarden mit schweren Abgaben und willkrlich auferlegten Frohndiensten hart bedrckten. Wegen der Unzufriedenheit, welche sich der die Hrte der von ihm ein-gesetzten Beamten geuert hatte, eilte Friedrich im I. 1163 abermals nach Italien, ohne den Beschwerden der Lombarden eine wesentliche Abhlfe zu verschaffen. Auf dem dritten italienischen Feldzuge (11661168) zwang Friedrich sowohl die Lombarden wie die Rmer, den Gegen-papst Paschal Iii. anzuerkennen, und lie sich nebst seiner Gemahlin von ihm krnen. Als er so aus dem Gipfel seiner Macht war, entstand durch die Hitze des Monates August die Pest, welche den grten Theil des Heeres hinraffte. Der Kaiser floh, in einer Ver-kleidung den Nachstellungen der Lombarden glcklich entgehend, nach Deutschland. Die lombardischen Städte aber waren in einen groen Bund zur Wiederherstellung der alten Stdtefreiheit zusammen-getreten; sie fhrten die vertriebenen Mailnder in ihre Stadt zurck und erbauten eine durch Smpfe geschtzte Bundesfestung als Schutz-wehr gegen die Deutschen, die sie ihrem kirchlichen Bundesgenossen Alexander Iii. zu Ehren Alessndria nannten. Vierter Feldzug nach Italien (11741178). Obgleich die Theilnahme der deutschen Fürsten an dem Rachezuge Friedrich's gegen die Lombarden nur eine geringe war, machte der Kaiser doch anfangs glckliche Fortschritte in Italien, da seine alten Anhnger, die nur gezwungen dem lombardischen Bunde beigetreten waren, so-fort zu ihm bergingen. Er belagerte die Festung Alessandria, bis ein Entsatzheer des lombardischen Bundes ihn zur Aufhebung der Belagerung uthigte. Erst nachdem er einige Verstrkung aus Deutschland erhalten hatte, konnte er wieder zur Offensive ber-gehen. In der anfangs siegreichen Schlacht bei Legnano unter den Mauern Mailands im I. 1176 wurde der Kaiser durch einen

3. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 28

1897 - Leipzig : Baedeker
— 28 — stark befestigt und wurde nicht nur von den mutigen Trojanern, sondern auch den zahlreichen Bundesgenossen derselben tapfer verteidigt; auch stand ihr Anführer, Hektor, den Griechen an Tapferkeit nicht nach. Die Griechen sahen sich genötigt, ein festes Lager am Meeresstrande auszuschlagen, wobei die aufs Land gezogenen Schiffe ihnen als Schutzmauer dienten. Der Raum zwischen diesem Lager und der Stadtmauer war der Schauplatz der Kämpfe, die 10 Jahre dauerten und die der griechische Dichter Homer in seiner Ilias so lebendig geschildert hat. " Größere Schlachten haben nie stattgefunden. Meistens waren es Einzelkämpse der Führer, die von ihren Streitwagen mit Lanze, Schwert und Schild stritten. Nur wenn die Führer gefallen, wurden die dahinterstehenden Heere handgemein im Kampfe um die Leiche. Die Gemeinen waren mit Schlendern, Pfeil und Bogen bewaffnet; hatten sie die Waffen verbraucht, so wurden Steine als Kampsmittel benutzt. Groll des Achilles. 9 Jahre hatte der Krieg schon unentschieden zwischen beiden Parteien geschwankt; da gerieten Agamemnon und Achilles in Uneinigkeit wegen des Anteils an der Beute. Aus Groll hierüber hielt sich Achilles ganz vom Kampse fern und nun schien es, als sollten die Trojaner die Oberhand bekommen. Unter Hektors Führung drängten sie mutig vor bis dicht an das Lager, überschritten den Graben und schickten sich an, die Schutzwehr des Lagers zu durchbrechen. Verwirrung und Getöse erfüllte das griechische Lager. Da eilte Patroclus in der Rüstung seines Freundes Achilles in den Kamps. Entsetzt flohen die meisten Trojaner in die Stadt zurück, in dem Glauben, der gefürchtete Achill sei wieder auf dem Plane erschienen. Hektor aber hielt stand, griff den Patroclus an, besiegte ihn und nahm des Erschlagenen Rüstung als Beute an sich. Furchtbar war der Schmerz des Achilles, als er die Trauerkunde vernahm. Er warf sich aus die Erde, zerraufte sein Haar, schrie laut auf in bitterem Weh und Jammer und wünschte sich den Tod. Nur ein Gedanke hielt ihn ausrecht: Rache zu nehmen an dem Mörder seines Freundes. Kaum war der erste Schmerz bezwungen, so stürzte er sich wie ein wütender Löwe auf die Trojaner. Er erschlug ihrer so viele, daß der durch die Ebene fließende Skamander sich mit Leichen füllte und seine Fluten vom Blute sich röteten. Doch seiner Rache war noch nicht Genüge geschehen. Er suchte den Einen, der seinen Freund erschlagen. 5. Tod Hektors. Endlich stellte sich ihm Hektor zum Kampfe. Nach heftigem, furchtbarem Ringen stürzte Hektor, tödlich getroffen, zu Boden. Sterbend bat er, seinen Leichnam nicht zu schänden. Aber sür den Mörder des Freundes hatte der Entsetzliche kein Erbarmen. Er durchschnitt dem Toten die Fersen, band ihn an seinen Streitwagen und schleifte ihn im Angesichte der ganzen Stadt und der alten Mutter in das Lager der Griechen. Aber Ruhe kam nicht in seine Seele; schlaflos saß er in seinem Zelte und gedachte seines

4. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 29

1897 - Leipzig : Baedeker
— 29 — geliebten Patroclus. Voll Grimm über seinen Verlust sprang er aus, ließ die Pserde anspannen und uoch dreimal schleifte er Hektar um den Grabhügel seines Freundes. 6. Klage um Hektor. In der Königsburg zu ^ Troja herrschte indessen namenloser Jammer. Der alte König Priamus war untröstlich, daß sein Liebling, der tapfere Sohn Hektar, der Beste und Tüchtigste aller Trojaner, kein ehrenvolles Begräbnis haben, sondern Hunden und Geiern zum Fraße dienen solle. Durch keine Bitten der Seinen ließ er sich zurückhalten. Mitten in der Nacht machte er sich auf, von dem Achilles die Leiche Hektors zu erbitten. Reiches Lösegeld und kostbare Geschenke ließ er sich in den Wagen legen und kam unbemerkt von den Griechen an das Zelt des Achilles. Er ging hinein, fiel ihm zu Füßen, umschlang seine Kniee und bat flehentlich, doch Mitleid mit ihm, dem alten Vater, zu haben. Er erinnerte Achilles an dessen alten Vater, wie der gewiß sehnsüchtig, aber doch zuversichtlich aus die Rückkehr seines Sohnes hoffen könne, während Hektor nimmermehr wiederkehre; er wies darauf hin, wie schmerzlich es Achilles sein würde, wenn sein alter Vater so als Bittender zu den Füßen eines Jünglings läge, „und ich küsse die Hand, die meine Kinder erschlug." Da wurde Achilles tief gerührt, unter Thränen hob er den alten Mann aus und gelobte ihm Erfüllung seines Wunsches. Er ließ Hektors Leiche rein waschen und in Linnen gehüllt in Priamus Wagen legen; dann verkündete er diesem, daß 12 Tage Waffenruhe fein solle, damit die Trojaner Hektor mit allen Ehren bestatten könnten. Eine tiefe Bewegung bemächtigte sich aller in Troja. 10 Tage trauerten und klagten sie um den geliebten und verehrten Helden; dann wurde die Leiche verbrannt und die Asche in einer Urne feierlich beigesetzt. 7. Tod des Achilles. Auch das Schicksal des Achilles sollte sich bald erfüllen. Gleich nach seiner Geburt hatte seine Mutter ihn in die Fluten des Styx getaucht, um ihn unverwundbar zu machen; nur an der Ferse, wo sie ihn mit der Hand gehalten, konnte er tödlich getroffen werden. Als Jüngling hatte er erklärt, daß er ein kurzes, aber ruhmvolles Leben einem langen behaglichen, aber rühmlosen vorziehe. Sein Wunsch sollte erfüllt werden. Ein Pfeil des Paris traf ihn an der tödlichen Stelle und „wie ein Turm" stürzte er auf dem Kampfplatze dahin. 8. Trojas Fall. Endlich nahte auch der Fall Trojas, den die Bewohner schon lange in banger Sorge geahnt hatten. Als Hektor noch an der Spitze der Seinen stand und mutig jeder Gefahr trotzte, hatte einst seine Gemahlin Andromache ihn gebeten, doch feiner zu schonen und nicht der Vaterstadt den Schützer, dem Sohne und der

5. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 192

1897 - Leipzig : Baedeker
— 192 — 3. Die Reformation in Schweden, Norwegen und Dänemark. In der Zeit von 1513—1523 regierte in Dänemark König Christian H., der zugleich auch Herrscher in Schweden und Norwegen war. Durch grausame Hinrichtung der edelsten Männer Schwedens (Stockholmer Blutbad 1520) hatte er sich in diesem Lande so verhaßt gemacht, daß man sich nach Befreiung von seinem Joche sehnte. Einem kühnen thatkräftigen Manne aus edlem Geschlecht, Gustav ©rissen oder Wasa mit Namen, gelang es nach vielen Gefahren und Abenteuern mit Hilfe der ihm treu ergebenen Dalekarlen (Thalmänner), die dänische Macht zu brechen und Stockholm zu erobern. Von den Vertretern des befreiten Volkes zum König von Schweden erwählt, führte er mit Zustimmung des Ständetages die Reformation ein (1523). Unterstützt wurde er bei der Neuordnung des Kirchenwesens von zwei Geistlichen, den Brüdern Peters, die in Wittenberg studiert hatten. In demselben Jahre wurde König Christian in Dänemark abgesetzt, und bald bekannten sich auch die Danen und Norweger zur Reformation. giaifex Karl V. 1 Der schmalkaldische Krieg. Nach dem ungünstigen Reichstags-abschiede zu Augsburg 1530 schlossen die protestantischen Fürsten in der hessischen Stadt Schmalkalden einen Bund zum Schutze ihres Glaubens. An der Spitze standen der Kurfürst Johann von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen. Vielleicht wäre es jetzt schon zu einer blutigen Entscheidung gekommen, hätten nicht zwei auswärtige Feinde dem Kaiser viel zu schaffen gemacht. Das waren die Franzosen und die Türken. Letztere drangen 1529 unter Sultan Solirnan sogar bis Wien vor. Als er mit diesen endlich nach langen Kämpfen Frieden gemacht hatte, richtete er feine Waffen wirklich gegen die Protestanten. Die Entscheidungsschlacht fand statt bei Mühlberg an der Elbe (1547). Der Kurfürst von Sachsen wurde besiegt und gefangen genommen. Als er vor den Kaiser geführt wurde, sprach er: „Allergnädigster Kaiser!" Der stolze Sieger fiel ihm schnell ins Wort: „So, bin ich nun euer gnädigster Kaiser? so habt ihr mich lange nicht geheißen!" und als der Kurfürst um ein fürstliches Gefängnis bat, erwiderte Karl: „Wohl, ihr sollt gehalten werden, wie ihr es verdient habt." Mit den Worten: „Ich kam, ich sah — und Gott siegte" verließ er das Schlachtfeld. Dem Kurfürsten nahm er fein Land und schenkte es dem Herzog Moritz von Sachsen, der sich ihm angeschlossen hatte, obwohl er Protestant war. Auch der Landgraf Philipp von Hessen mußte sich vor dem Kaiser demütigen und wurde gleichfalls in Haft genommen. 2. Der Augsburger Religionsfriede. So waren die Protestanten vollständig besiegt. Karl stand auf dem Gipfel feiner Macht. Plötzlich

6. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 259

1897 - Leipzig : Baedeker
— 259 — c) Erhebung. Der Landmann verließ den Pflug und eilte zu den Waffen, der Handwerker seine Werkstatt; aus dem Kausladen, vom Gelehrtentisch, aus den Schreibstuben und von den Schulbänken strömten Tausende Freiwilliger zu den Fahnen. „Der König rief, und alle, alle kamen", ist das bezeichnende Wort jener großen Zeit. Der Wahlspruch der Krieger lautete: „Mit Gott für König und Vaterland." Wer nicht die Waffen tragen konnte, suchte aus andere Art der heiligen Sache des Vaterlandes zu dienen. Der Reiche gab mit vollen Händen, der Arme, was ihm irgend entbehrlich war. Beamte opferten ein Drittel, ja die Hälfte ihres Gehaltes; Gesinde und Kinder öffneten ihre Sparbüchsen. Die Frauen brachten ihre Schmucksachen; selbst die Trauringe wurden geopfert. Wer einen goldenen Ring gab, erhielt dafür einen eisernen mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eifen 1813." Aus Westfalen gingen 50 Säbelklingen ein mit der Zuschrift: „Laßt euch von ihnen freie Bahn bis zum Rhein machen". Ein armes Fräulein, von Schmettau in Breslau, schnitt sich ihr schönes Haar ab und brachte den Erlös dem Vaterlande dar. Nie hat sonst ein Volk solch todesmutige und fromme Begeisterung bewiesen, als 1813 unsere Väter. Es war ein Volk in Waffen. Man hat berechnet, daß das Land von je neunzehn Einwohnern, Frauen, Kinder und Greise eingerechnet, einen zum Freiheitsheere stellte. Alle, glühend in Begeisterung, harrten ungeduldig auf das Zeichen zum Angriff. d) Die vaterländischen Dichter. Daß die Flamme der Liebe für König und Vaterland so hell aufleuchtete, und die Begeisterung für den Befreiungskampf sich so gewaltig steigerte, war zum nicht geringen Teile gottbegnadeten Dichtern zu danken, welche die eigene Begeisterung dem Volke ins Herz sangen. Allen voran steht der jugendliche Theodor Körner, der mit „Leier und Schwert" die Krieger begeisterungsvoll zum Kampfe rief. Sein „Frisch auf, mein Volk, die Flammenzeichen rauchen", weckte selbst die stumpfesten Gemüter auf; und in den übrigen Kriegsliedern wußte er allen Gefühlen und Empfindungen eines echten braven Kriegers treffenden Ausdruck zu geben. Leider raffte ihn eine tödliche Kugel schon in der Blüte der Jahre dahin in dem Gefecht bei Gadebusch (Mecklenburg) am 26. August 1813. In gleichem Sinne wirkten Ernst Moritz Arndt, Max von Schenkendors und Friedrich Rückert. 3. Die ersten Schlachten. Napoleon hatte die Erhebung Preußens vorausgesehen und darum gleich nach seiner Rückkehr ans Rußland die Ausrüstung eines neuen Heeres in Frankreich angeordnet. Mehr als 500000 Mann sollten ausgehoben werden. Das war schwer, denn in Frankreich gab es nicht mehr viel kriegstüchtige junge Männer. Als die preußische Kriegserklärung eintraf, verkündete er hochmütig: „Nun soll der preußische Name gelöscht werden aus der Reihe der Völker." Mit 120000 Mann marschierte er sofort nach Deutschland rmd nahm feinen Weg auf Leipzig zu. Auf diesem Marsche wurde 17*

7. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 143

1897 - Leipzig : Baedeker
— 143 — Italien und Frankreich, und das Volk, welches ihn als einen Boten Gottes verehrte, wurde von glühendem Eifer ergriffen, zum Streite gegen die Ungläubigen auszuziehen. 3. Kirchenversammlung zu Clermont. Mit Wohlgefallen sah Papst Urban Ii. die Wirkungen, welche die Predigten Peters überall hervorbrachten. Im Herbst 1095 berief er eine Kirchenversammlung nach Clermont in Südfrankreich, auf der Millionen Menschen aus allen Ständen erschienen. In feuriger Rede schilderte der Papst noch einmal die Drangsale der Christen im Morgenlande und verhieß denen, welche an dem Zuge teilnehmen würden, Vergebung der Sünden und ewigen Lohn im Himmel. Da erscholl vieltausendstimmig der Ruf: „Gott will es! Gott will es!" Die sich an dem Heerzuge beteiligen wollten, hefteten sich ein rotes Kreuz auf die Schulter, davon wurden sie Kreuzfahrer und die Kriege Kreuzzüge genannt. 4. Gottfried von Bouillon. Es war festgesetzt worden, daß der Zug erst nach vollbrachter Ernte des kommenden Jahres aufbrechen sollte. Allein viele Ungeduldige mochten diesen Zeitpunkt nicht abwarten. Unter Führung des Einsiedlers Peter von Amiens und des Ritters Walther von Habenichts begann eine Schar von 80000 ungeordneten und schlecht bewaffneten Menschen den Marsch schon im Frühling des folgenden Jahres. Aber da sie in den Ländern, die sie durchzogen (Deutschland, Ungarn), wie Räuber hausten, so wurden sie auch wie Räuber erschlagen. Peter schloß sich später mit den Wenigen, die sich retteten, dem Hauptheere an. Letzteres zählte über 100000 Streiter, darunter viele Fürsten, Grafen und Ritter. An der Spitze stand der tapfere Herzog Gottfried von Bouillon. Sie zogen durch Süddeutschland, Österreich, Ungarn, Bulgarien nach Konstantinopel, wo sie die Ankunft der übrigen, zur See heranziehenden Heere aus Italien und Frankreich abwarteten. Im ganzen waren es über 400000 Krieger. Bis dahin war alles gut gegangen. Als sie aber nach Kleinasien übersetzten, begann eine schwere Zeit. Die Türken kämpften mutig und tapfer, und viele wackere Ritter fanden den Heldentod, andere wurden durch Hunger und Seuchen hinweggerafft. Nur 20 000 streitbare Männer langten im dritten Jahre nach dem Aufbruch vor Jerusalem an (1099). Als sie die Stadt im Glanze der Abendsonne erblickten, sielen sie auf die Kniee und ein tausendstimmiger Freudenruf erschütterte die Lust. Alle Leiden und Drangsale waren vergessen. Allein noch Schweres blieb zu thun. Jerusalem hatte starke Mauern und wurde durch 40000 türkische Krieger verteidigt. Jedoch das Christenheer baute auf die Hilfe des Höchsten. Sobald sie die erforderlichen Belagernngsmafchinen fertiggestellt hatten, schritten sie zum Hauptsturme. Gottfried war der erste, der die Mauer erstieg, ihm nach drängten die Tapfern; das Thor wurde geöffnet und nun drangen die Sieger wutentbrannt in die Stadt. Sie glaubten, Rache nehmen zu müssen für all die Unbill, welche die Türken den Christen früher angethan; darum verschonten sie Niemand: Männer,

8. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 27

1897 - Leipzig : Baedeker
Jahre, von 1194—1184, gedauert hat. Die Veranlassung dazu war folgende: Als Peleus, König von Thessalien, seine Hochzeit mit der Meergöttin Thetis feierte, waren alle Götter und Göttinnen dazu geladen, nur Eris, die Göttin der Zwietracht, nicht. Voll Zorn und Ärger sann sie auf Rache. Wahrend des Festes rollte sie einen^ goldenen Apfel in den Saal, mit der Aufschrift: „Der Schönsten!" Sofort erhob sich Streit unter den Göttinnen; jede wollte die Schönste sein. Besonders beanspruchten Hera, Pallas Athene und Aphrodite den Preis der Schönsten. Da gebot Zeus, der Götterbote Hermes solle die drei Göttinnen zu dem schönsten Mann, nämlich zu Paris, einem Königssohne aus Troja, führen, damit dieser den Streit entscheide. Jede suchte den Preisrichter für sich zu gewinnen: Hera versprach ihm die Herrschaft über ein großes Reich, durch Athene sollte er Ehre, Ruhm und Ansehen bei den Menschen gewinnen, Aphrodite gelobte, ihm das schönste Weib auf Erden zu verschaffen. Ihr erkannte Paris den Preis zu. Daher suhrte sie ihn später nach Sparta zu dem König Mene-laus, der mit der schönen Helena vermählt war. Nichts Arges ahnend, nahm Menelaus den Königssohn gastsreundlich aus. Als er aber einst verreist war, entführte Paris die Helena unter Mitnahme reicher Schätze nach Troja. Diese Entführung wurde von ganz Griechenland als eine große Schmach empfunden und die Fürsten beschlossen, da Troja die Geraubte nicht herausgeben wollte, blutige Rache zu nehmen. 2. Die Versammlung in Aulis. Menelaus und sein Bruder Agamemnon, König von Argos und Mycene, riefen die Helden zum Kampfe auf. An 100 000 Menschen versammelten sich im Hasen von Aulis in Böotien, wo 1200 Schiffe zur Überfahrt bereit gestellt wurden. Die vornehmsten unter den Helden waren der greise Nestor von Pylos mit seinem Sohne Antilochus, der schlaue Odysseus von Jthaka (Theaki), der stattlich schöne Ajax von Salamis und sein kleinerer Namensvetter aus Locris; vor allen aber ragte hervor der herrliche Held Achilles, des Peleus und der Thetis Sohn, begleitet von seinem Freunde Patroclus. Den Oberbesehl übertrugen die Helden dem Völkerfürsten Agamemnon. Ein ungünstiger Wind hielt die Griechen längere Zeit in Aulis zurück. Erst als Agamemnon auf den Rat des Oberpriesters Kalchas seine eigene Tochter Jphigenia der Göttin Diana opfern wollte, welches Opfer diese aber nicht annahm, indem sie die Jphigenia in einer Wolke nach Taurieu entführte und statt ihrer ein Reh zum Opfer unterschob, schwellte ein günstiger Wind die Segel, und die Schisse gelangten glücklich an die feindliche Küste. 3. Schauplatz der Kämpfe. Aber der Kampf sollte sich weit schwieriger gestalten, als die Griechen erwartet hatten. Troja war

9. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 30

1897 - Leipzig : Baedeker
Gattin nicht beit letzten Schutz zu rauben. Da erklärte Hektor, daß jeber seine Pflicht erfüllen müsse und niemanb seinem Schicksal entgehen könne: „Emst wird kommen der Tag, da die herrliche Ilias hinsinkt, Priamus selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs!" Dieser Tag kam nun. Auf des Odyffeus Rat hatten die Griechen ihr Lager abgebrochen, die Schiffe bestiegen und waren sortgesegelt, als wollten sie in die Heimat zurückkehren. Auf dem Lagerplatz aber hatten sie ein kolossales hölzernes Pserb zurückgelassen, in welchem sich eine Schar Bewaffneter befanb. Unvorsichtiger Weise brachten die Trojaner basselbe als ein „Siegeszeichen" in ihre Stadt. In der Nacht entstiegen die gewappneten Griechen dem Bauch des Pserbes und ließen die auf den Schiffen wieber zurückgekehrten anderen Griechen in die Stadt. Nun begann ein entsetzliches Würgen: Nicht Greis noch Jüngling würde verschont. Priamus flüchtete mit seinen Kinbern in das Heiligtum der Götter; aber auch hier fanb er feine Schonung; zuerst wurbeu vor seinen Augen seine Söhne, dann er selbst durchbohrt. Die Frauen würden als Beute aus die Schiffe geschleppt und als Sklavinnen an die Heerführer verteilt, auch die alte Königin Hekuba und Hektars Gattin, Anbromache; die Helena nahm Menelaus wieber als Gattin an. Die ganze Stadt ließ man in Flammen aufgehen. Nur eine kleine Schar von Trojanern, geführt von dem eblen Äneas, bei’ feinen alten Vater aus dem Rücken, sein Söhnchen an der Hand hatte, rettete sich aus dem entsetzlichen Blutbabe, gelangte später nach Italien und grünbete bort eine neue Heimat. 9. Heimkehr der Griechen. Mit reicher Beute beladen, traten die Griechen die Rückkehr an. Aber den meisten war feine glückliche Heimkehr Geschieden. Viele Schiffe wurden unterwegs von dem Sturm an Felsklippen getrieben und gingen mit der ganzen Mannschaft und ihren Schützen unter; aitbere wurden an ferne Gestabe verschlagen, und manche Helben mußten lange in der Irre umherschweifen. Agamemnon nrni’be bald nach feiner Rückkehr von feiner treulosen Gattin Klytämnestra und ihrem Geliebten im Babe ermordet. Odysseus irrte 10 Jahre aus den Inseln des Mittelmeeres umher, hatte viel Ungemach und wunberbare Abenteuer zu bestehen, gelangte dann enbüch wieber in feine Heimat, fanb aber feine treue Gemahlin Penelope hart bedrängt von vielen Freiern, die ihre Hand und den Herrscher-thron begehrten. Erst nachbent er mit Hilfe seines Sohnes Telemach alle erschlagen hatte, konnte er wieber von seinem Reiche Besitz nehmen und sich feiner Herrschaft und seines häuslichen Glückes erfreuen.

10. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 130

1897 - Leipzig : Baedeker
— 130 Vater seines Volkes, die Kirche erhob ihn unter die Heiligen, die Nachwelt aber hat ihm mit Recht den Ehrennamen „der Große" beigelegt. Alfred der Große. 838. 1. Vorgeschichte Englands. Schon den Karthagern waren die britischen Inseln bekannt; sie nannten dieselben die Zinninseln. Später machten sich die Römer zu Herren des Landes (50 n. Chr.). In der Völkerwanderung aber mußten sie ihre Truppen aus Britannien zum Schutze Roms zurückziehen, und die nun schutzlosen Britten wurden bald darauf von ihren nördlichen Nachbarn, den Picten und Scoten, hart bedrängt. Sie riefen deshalb die Angeln, Sachsen und Juten aus Schleswig-Holstein und Jütland zu ihrer Hilfe herbei. Diese tarnen (449) unter ihren Führern Hengtst und Horsa, schlugen die Picten und Scoten und machten sich selbst zu Herren des Landes, das später nach ihnen Angelland oder England genannt wurde. Viele Britten zogen sich nach Wales oder nach der Halbinsel Arrnoria zurück, die daher den Namen Bretagne erhalten hat. Die Angelsachsen gründeten sieben Königreiche in England, welche später von dem König Egbert zu einem Reiche vereinigt wurden. Ein Enkel dieses Königs war Alfred der Große. 2. Alfred im Kampfe gegen die Normannen. Alfred war erst 22 Jahre alt, als er die Regierung überkam. (871.) Zu dieser Zeit war dem Reiche ein gefährlicher Feind erstanden, die Dänen oder Normannen, welche von ihrem Heimatlande aus (Norwegen, Schweden und Dänemark) die Küsten der Nordsee, des atlantischen Ozeans, selbst die des Mittelmeeres beständig beunruhigten. Alfred war anfangs siegreich gegen dieselben; aber obwohl er innerhalb eines Jahres in acht Treffen sie geschlagen hatte, so kamen doch immer neue Scharen herbei, die das Land besetzt hielten. Um seinem Volke den Frieden zu geben, wollte er der Krone entsagen; doch feine Freunde hielten ihn von solchem Schritte zurück. Er entließ aber zum Winter fein Heer und zog sich als Bauer verkleidet auf eine kleine Insel zurück. Hier vermietete er sich als Knecht bei einem Landmann und verrichtete willig alle ihm übertragenen Dienste. Im nächsten Frühjahr zog er als Sänger mit der Harfe in das Lager der Normannen, um die Schwäche des Lagers und die Größe ihrer Streitkräfte zu erforschen. Dann erließ er ein Aufgebot an alle streitbaren Engländer. Diese, die ihren König schon tot geglaubt hatten, eilten nun freudig und kampfesmutig herbei, überfielen das Lager und errangen einen glänzenden Sieg. Die Normannen unterwarfen sich, nahmen das Christentum an, und ihr König huldigte Alfred als feinem Oberherrn. Sie blieben in den ihnen gelassenen Landesteilen. 3. Alfreds segensreiche Regierung. Alfreds nächste Sorge war
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TM Hauptwörter (200)200

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