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freien Durchmarsch erbat und auch Proviantschiffe mit Lebensmitteln
auf drei Jahre abgeschickt wurden, gieng der Zug 1189 in bester
Ordnung ab. Friedrich war von seinem zweiten Sohne, Friedrich von
Schwaben, dem Herzog von Baiern, dem Markgrafen von Baden,
den Grafen von Holstein und Nassau und fünf Bischöfen begleitet.
Nachdem ihm der König von Ungarn bei Gran entgegengekommen,
wurde Prinz Friedrich mit einer Tochter des Königs verlobt, und als
der Kaiser bei Belgrad eine Musterung gehalten hatte, der Marsch
fortgesetzt. Doch der griechische Kaiser machte Schwierigkeiten, verschloß
die Thore von Constantinopel und verhinderte die Zufuhr. Da bandelte
Friedrich auch feindlich und die Sache wurde sehr ernst, bis endlich
1190 der Kaiser durch einen Vertrag freien Durchzug und Versorgung
seines Heeres mit Lebensmitteln, auch ein Beträchtliches an gemünztem
Silber und goldenen Gefässen erlangte. Die Ueberfahrt des Heeres
nach Asien dauerte sieben Tage. Nun aber gab es neue Gefahren. Der
Sultan von Jconium hielt ebenfalls nicht Wort und setzte sich entgegen:
bei dem Zug über die Gebirge kam eine Masse von Menschen und
Pferden um und Viele wurden von den leichten türkischen Reitern
niedergemacht, wenn sie aus den ihnen wohlbekannten Schluchten hervor-
drangen. Doch eroberten die Deutschen den Sitz des Sultans, Jconium;
dieser mußte sich ergeben und die Beute war beträchtlich. Im Mai
gieng der Marsch des wie neu belebten Heeres durch Cilicien nach dem
Taurus. Hier war dem Kaiser nach einer thätigen Regierung von
38 Jahren das Ziel seines Lebens gesteckt. Er ertrank in dem Flusse
Saleph, nicht weit vom Cydnus, entweder bei'm Baden, oder war er
mit dem Pferde in den Fluß gestürzt, (s. Abb. 61.) Kaum hatte man
ihn aus den Wellen getragen, so verschied er (im Juni 1190). Es
geschah des Abends an einem Sonntage und sein Tod erregte bei dem
ganzen Heere die größte Trauer. Er wurde zu Saleph feierlich bei-
gesetzt. Viele vom Heere kehrten nach Europa zurück, die Mehrzahl
zog unter Herzog Friedrichs Anführung weiter, um Antiochien zu
erreichen. Von da gieng es nach Acre, wo der Herzog von einem
hitzigen Fieber weggerafft wurde, was die Auflösung des ganzen Heeres
zur Folge hatte. Friedrich Barbarossa war 70 Jahr alt geworden.
Was sein Aeußeres betrifft, so war er groß, von starkem Körperbau, hatte
kurze und krause Haare von blonder Farbe, einen beinahe rothen Bart
und sein Aussehen war majestätisch. Von Sitten war er sehr keusch,
und obgleich tapfer, liebte er doch den Krieg nicht.
Heinrich der Löwe war 1184 wieder in Deutschland erschienen ui d
lebte, die damaligen Wirren in Deutschland nicht benützend, ruhig in
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich_von
Schwaben Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Jconium Friedrichs Friedrichs Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Baden Holstein Nassau Ungarn Belgrad Constantinopel Asien Baden Europa Deutschland Deutschland
Verweser in Italien, Böhmen und Deutschland ernannte, zeigte er
genug, daß ihm die Gabe, zu herrschen, abgehe. Die deutschen
Stände giengen, wegen seiner völligen Unthätigkeit und gänzlicher
Vernachlässigung des deutschen Reichs, leicht in den Vorschlag Bonifaz
Xi. ein, den Wenzel ganz vom deutschen Throne zu verdrängen. Schon
hatten sich die Fürsten von der Pfalz und Sachsen mit den Kurfürsten
von Mainz und Köln verbunden. Der Kaiser wurde entsetzt und an
seine Stelle Ruprecht von der Pfalz gewählt, was Friedrich von
Braunschweig und dem Kurfürsten von Sachsen mißfiel, so daß sie sich
bald entfernten, da sie andere Pläne hatten (1400). Zwar regierte
Wenzel in Böhmen noch 19 Jahre, wurde aber 1402 abermals von
seinen Unterthanen gefänglich gehalten.
Da die Visconti, welche Wenzel für die Summe von 100,000
Goldgulden zu erblichen Herzogen von Mailand erhoben hatte, in der
Lombardei ihre Macht immer weiter ausdehnten und ihre Wirksamkeit
sich bis an den Kirchenstaat und das Toskanische erstreckte, so rückte
auf den Wunsch der deutschen Fürsten Ruprecht in Italien ein und
gieng auf Brescia los. Dadurch, daß er seinem Heere einen Italiener,
Carrara, zum ersten Anführer gab, mochte er die deutschen Fürsten
beleidigt haben; indessen war dieser es, der, vertraut mit der Schlauheit
und Kunst seiner Landsleute, die Deutschen, nachdem sie am Gardasee
von den Mailändern besiegt worden waren, vor der völligen Aufreibung
rettete. Da es Ruprechten an Geld fehlte, um den Krieg mit Nach-
druck zu führen, kehrte er 1402 zurück. Wenzel, obgleich wieder frei,
that 1411, nachdem Ruprecht gestorben war, Nichts, um wieder die
kaiserliche Würde zu erlangen, ob er gleich viele Stände, besonders
die Städte, auf seiner Seite hatte.. Sein Bruder Sigismund wurde
gewählt, ein Mann von Geist und Bildung, von offenem Willen und
vieler Würde im Aeußeren, gutmüthig und angenehm im Umgänge, in
Religionssachen jedoch unduldsam und sehr verschwenderisch und üppig.
Er war, als er gewählt wurde, in Ungarn abwesend, von wo aus er
Krieg mit Venedig führte. Ludwig der Große, König von Ungarn,
Sohn Carl Roberts von Neapel, hatte das Reich sehr erweitert,
besonders durch die Eroberung Dalmatiens, Serbiens und der Wallachei.
Um sich mit Neapel enge zu verbinden, hatte er seinen Bruder Andreas
mit Johanna, einer Enkelin Roberts, die auf dem Throne von Neapel
saß, verehlicht. Er wurde gekrönt, aber Johanna, die nicht gerne die
Negierung mit ihm theilte, ließ ihn wahrscheinlich selbst ermorden (1345).
Er wurde von ihrer Seite gerissen und getödtet. Ludwig erschien und
eroberte das Land, Johanna floh nach der Provence (Prvwahngs)
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Extrahierte Personennamen: Bonifaz Friedrich_von
Braunschweig Friedrich Sigismund Ludwig_der_Große Ludwig Carl_Roberts_von_Neapel Andreas Johanna Roberts Johanna Ludwig Johanna
Wilhelm der Eroberer.
99
Wilhelm persönlich und hatte eine große Vorliebe für ihn und alle Normannen.
Als Eduard 1066 starb, bemächtigte sich Harald, Herzog von Mercia und Kent, der reichste und mächtigste der englischen Großen, des Thrones und wurde allgemein anerkannt. Wihelm fuhr zornig auf und verlangte Abtretung des Thrones, und da Harald die Forderung abschlug, so rüstete er sich. Pie.normänner waren die tapfersten Krieger jener Zeit; außerdem boten die kriegslustigen Ritter anderer Länder dem Herzoge ihre Dienste an. Aus einer zahlreichen Flotte setzte dieser nach der Südküste Englands über und landete glücklich. Als er ans Ufer sprang, fiel er. „Ein übles Vorzeichen!" murrten die Umstehenden. Aber er faßte sich schnell und ries, als wenn er absichtlich sich hingeworfen hätte: „So nehme ich von diesem Lande Besitz!"
Harald eilte herbei. Es kam zu einer blutigen Schlacht bei Hastings (Hehstings) an der Südküste (1066). Die Normänner gewannen einen großen Sieg; Harald fiel mit zweien seiner Brüder und einem großen Theil der sächsischen Ritterschaft. Wilhelm der Eroberer — so wurde er nun genannt — wurde nun ohne Widerspruch König von England; ein kräftiger Mann mit einer starken Seele, aber rauh, stolz und hart. Anfangs regierte er strenggerecht; er duldete keine Unordnung, suchte Normänner und Engländer durch Heirathen einander näher zu bringen und hörte jeden Unterthan an. Aber das änderte sich bald, als er nach der Normandie zurückreiste. Die nach England übergesiedelten Normänner ließen die unterworfenen Engländer ihren Uebermuth fühlen; der Haß gegen die Fremden, wuchs, und schon war der Tag bestimmt, an welchem man die Fremden, wie einst die Dänen, niedermachen wollte. Da kehrte Wilhelm schleunig nach England zurück und hielt ein strenges Gericht über die Uebelthäter. Jeder neue Aufftand führte neue Härten herbei. Er nahm den Engländern ihre Güter, machte diese zu Kronbesitznngen und übertrug sie seinem normannischen Adel. Mit eiserner Hand drückte er die Engländer in Sklaverei nieder und wandte Ehre, Reichthümer und Vertrauen nur den Normännern zu. Nur die Furcht hielt die unglücklichen Engländer von neuen Empörungen zurück. Als er nach 21 jähriger Regierung starb (1087), war die Freude der Engländer groß, und die bittere Reue, die er im Sterben über seine Härte empfand, konnte die Gemüther nicht mit seinem Andenken versöhnen.
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Extrahierte Ortsnamen: Englands England England England
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Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge.
nichtsnutzigen Gesindels; denn dieses Volk halte keine großen Vorbereitungen zu machen gehabt und nur auf die ersten Strahlen der Frühlmgssonne gewartet, um fortzuziehen. Der edle Gottfried erschrak, als er den ungeschlachten Haufen sah. Mit solchen Leuten mochte er nicht ziehen. „Geht nur voran!" rief er ihnen zu, „ich bin noch nicht bereit. Bald komme ich nach. Vor den Thoren von Constantinopel treffen wir wieder zusammen!" — Peter ließ es sich gefallen; jubelnd zog die Schaar ab. Aber sie war so groß, daß Peter sie theilte. Zwanzigtausend der Ungeduldigsten zogen voran unter Anführung eines Ritters aus Burgund, den man seiner Armuth wegen Walther Habenichts nannte.
Um nach Constantinopel zu gelangen, mußten die Kreuzfahrer durch Deutschland, Ungarn und Bulgarien ziehen. Die Ungern, ein zwar nun schon christliches, aber doch noch sehr rohes Volk, ließen den Walther mit seiner Horde zwar ein, und ihr König Kolomann versprach auch, die nöthigen Lebensmittel gegen Bezahlung zu liefern. Aber um Ordnung zu halten, war das Gesindel nicht ausgezogen. Sie zerstreuten sich im Lande, plünderten — und wurden zum Theil todtgeschlagen. Noch schlimmer ging es ihnen im Lande der Bulgaren, so daß nur ein kleines Häufchen bei Constantinopel ankam, welches froh war, daß der griechische Kaiser Alexius Comueuus ihm die Erlaubniß gab, bis zur Ankunft Peters ein Lager vor den Thoren aufschlagen zu können.
Nun kam Peter mit 40,000 nach, die nicht viel besser als des Walthers Leute waren. Doch ging anfangs alles gut. Die Ungern hielten Friede, weil Peter Ordnung hielt. Schon war dieser säst an die letzte Grenze gekommen, da hörte er, daß in einer vor ihm liegenden Stadt (Semlin) 16 Kreuzfahrer von Walthers Haufen, weil sie geplündert hatten, von den entrüsteten Einwohnern erschlagen worden wären. Dies hören und die Stadt stürmen lassen, war eins. Die armen Einwohner, die meist an jener That ganz unschuldig waren, wurden fast alle ermordet, die Stadt fünf Tage lang geplündert und ein entsetzliches Blutbad angerichtet. Das that der heilige Peter. Freilich mußte er nun eilen, daß er über die ungarische Grenze kam; denn schon war der König im Anzuge, die Greuelthat zu rächen. Auch in Bulgarien benahm sich Peter so unklug, daß er sich mit den Einwohnern ganz überwarf. Er erlitt eine ungeheuere Niederlage; der vierte Eheil seiner Leute lag blutend auf dem Wahlplatze, und sein ganzes Gepäck und eine Menge mitgezogener Weiber, Kinder, selbst Nonnen, fielen in die
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Extrahierte Ortsnamen: Constantinopel Burgund Constantinopel Deutschland Ungarn Bulgarien Constantinopel Bulgarien
Friedrich Ii. Gregor Ix.
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zurück nach ihren Steppen. Auf der Stelle, wo Heinrich gefallen war, wurde Kloster Wahlstatt erbaut, noch heute ein weit zu sehendes Wahrzeichen für die Bewohner jener weiten Fläche.
Zu dieser Zeit nun regierte in Deutschland, wie schon erwähnt, Kaiser Friedrich Ii. von 1212—50. Friedrich Ii. war ein schöner Jüugling, von mehr zartem als kräftigem Körperbau. Sein schönes, blondes Haar, das ihm in Locken die Schultern umwallte, erinnerte an seinen Großvater Friedrich den Rothbart, und das Feuer, das ihm aus den blauen Augen strahlte, an seine italienische Mutter. Er besaß außer der deutschen Kaiserkrone auch noch Neapel und Sicilien, ein paar herrliche Länder, die er vorzugsweise liebte, und in der That sind auch beide seit dieses Friedrichs Tode nie wieder so blühend gewesen und so gut regiert worden. Aber er hatte das Unglück, sich mit dem Papste zu veruneinigen, der ihn in den Bann that, und wir wissen schon aus der Geschichte Heinrichs Iv., wie übel es war, wenn man den Papst zum Fem^ß hatte. Zwar war Friedrich kein Heinrich, aber trotz aller Anstrengungen während der 38 Jahre, die er regierte, hat er endlich unterliegen müssen. Zuerst veruneinigte er sich mit dem Papste wegen eines Kreuzzuges. Friedrich hatte versprochen nach Palästina zu ziehen, schob aber die Sache von einem Jahre zum andern auf, weil er Wichtigeres zu thun habe.- Das nahm aber der Papst sehr übel; denn das heilige Grab war immer noch in den Händen der Ungläubigen, weil die bisher dahin geführten Haufen nicht geeignet waren, es mit den tapfern Muhamedanern aufzunehmen. Es waren ja sogar knrz vorher, angeregt durch die Reden eines französischen Hirtenknaben, welcher vorgab, himmlische Erscheinungen zu haben, 7000 Knaben nach dem Morgenlande aufgebrochen und bald darauf gar 30,000 Knaben und Mädchen eben deßhalb zu Schiffe gegangen; aber jene hatten sich schon in Italien zerstreut und diese waren durch einen Sturm nach der afrikanischen Küste geworfen worden, wo die Sarazenen sie theils niederhieben, theils zu Sklaven machten. Wenige kehrten in ihre Heimath zurück. Da nun der Papst Gregor Ix., ein mehr als achtzigjähriger, aber schöner, kräftiger Greis von unbezwingbarer Hartnäckigkeit, immer aufs neue auf den Kreuzzug drang, so ging der Kaiser endlich zu Schiffe; doch schon nach drei Tagen stieg er bei Otranto wieder ans Land, weil eine" Seuche auf der Flotte eingerissen war. Der Papst war darüber sehr entrüstet, schrie, das sei ein bloßer Vorwand, und that den Kaiser in den Bann. Dieser, um dem Gregor seinen guten
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Neapel Sicilien Palästina Italien
Erster Kreuzzug. Gottfried von Bouillon. Hz
Unter diesem herrlichen Manne, der allein ein ganzes Heer werth war, brach nun das Kreuzheer auf. Das war ein anderer Haufe als die frühern! An schlechten Leuten fehlte es zwar auch nicht; wo wären auch diese nicht zu finden? Aber man sah hier die Blüthe des französischen und deutschen Adels, eine Menge der tapfersten Ritter, die vor Begierde brannten, große Thaten zu verrichten, und allein an 10,000 berittene Knechte (Reisige). Daß dies ganz andere Leute waren als die vorher geschilderten, sah man schon auf ihrem Marsche. Ueberall hielten sie die beste Mannszucht, und wurden daher auch von den Ungern sowohl als von den Bulgaren mit Lebensmitteln reichlich versehen. Aber in Griechenland ging es ihnen so gut nicht. Der Kaiser Alexius hatte Zwar die abendländischen Fürsten um Hülfe gebeten, aber er hatte Heere gewünscht, die seinen Befehlen willig folgen würden. Nun hörte er, daß die ausgesuchtesten Ritter und Fürsten des Abendlandes unterwegs wären und alle bei Constantinopel zusammentreffen würden. Mißtrauisch, wie er war, fing er an zu fürchten, die Eroberung des heiligen Grabes möchte nur ein Vorwand und es eigentlich auf sein Reich abgesehen sein. Sogleich gab er Befehl, den Kreuzfahrern alle Lebensmittel zu entziehen. Aber Gottfried ließ seine Leute wacker zugreifen und nach einigen Tagen schon erschienen Gesandte des Kaisers, die ums Himmels willen baten, aufzuhören: er wolle ja gern Lebensmittel im Ueberstuß herbeischaffen. Das that er denn auch und so kam der Zug, reichlich genährt, nach Constantinopel, wo auch nach und nach andere Große mit ihren Heerhaufen eintrafen, unter denen der alte Gras Raimond von Toulouse, Hugo von Vermandois (des Königs Philipp von Frankreich Bruder) und Bohemund, Fürst von Apulien (Sohn Robert Guiscards), mit seinem ritterlichen Neffen Tancred besonders hervorleuchteten. Die Meisten derselben waren über Italien und das adriatische Meer nach Constantinopel gekommen. Hier ruhten sie eine Weile und hatten indessen wieder manche Probe von der Tücke des Kaisers auszuhalten, der durchaus haben wollte, daß alle Fürsten der Kreuzheere ihm versprächen, ihn als ihren Herrn zu erkennen und alle Länder, die sie erobern würden, als seine Vasallen zu regieren. Anfangs empörte dieser Gedanke die hochherzigen Fürsten; endlich überlegten sie sich, daß es ja weiter nichts als eine Ceremonie sei und daß sie doch thun und lassen könnten, was sie wollten. Daher gaben sie lachend der Eitelkeit des Kaisers nach, dessen Charakter überhaupt ein Ge-
Weltgeschichte für Töchter, ü. 16. Stuft. 8
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Alexius Gottfried Hugo_von_Vermandois Philipp_von_Frankreich Philipp Robert_Guiscards
81
Dome zu Speyer hielt, auch Konrad Iii., das Kreuz zu nehmen. König Ludwig Vii. von Frankreich hatte sich schon vorher dazu entschlossen. Das gemeinsame Unternehmen scheiterte aber gnzlich. Das von griechischen Verrtern irregefhrte Heer litt schwer unter Hunger und Durst und wurde von den Trken fast ganz aufgerieben.
Auch der von Albrecht dem Bren, Heinrich dem Lwen und anderen norddeutschen Fürsten zu gleicher Zeit unternommene Kreuzzug gegen die Slawen blieb ohne den erwarteten Erfolg.
Konrads Gesundheit hatte auf der Fahrt nach dem Heiligen Lande sehr gelitten. In dem von Miernten, berschwemmungen und Fehden heimgesuchten Vaterlande vermochte er nicht mehr Ordnung zu schaffen. Als er zu einem Zuge nach Italien rstete, starb er.
berblick der die ltere Geschichte Irankreichs und Kngtcrnds.
Frankreich. Die ersten Kap etinger (S. 50) sttzten sich nur auf ihr Herzogtum und ihre Vasallen. Da ihnen eine lange Regierungszeit beschieden war und sie den ltesten Sohn bei ihren Lebzeiten krnen lieen und zum Mitregenten annahmen, verhteten sie Thronstreitigkeiten. Die Groen konnten ihr Wahlrecht nicht ausben, und so wurde die Krone nach und nach erblich. In kluger, vorsichtiger Politik vereinigten die Kapetinger allmhlich alle Franzsisch sprechenden Bewohner des Frankenreiches und wurden so die eigentlichen Schpfer der franzsischen Nation. Eine groe Gefahr erwuchs ihnen aber, als Wilhelm der Eroberer, der Herzog von der Normandie, ihr grter Vasall, 1066 England eroberte und ein unabhngiger König wurde.
England. Nach 800 wurden die sieben angelschsischen Knigreiche durch Egbert, der als Verbannter am Hofe Karls des Groen dessen staatsmnnische Ttigkeit kennen gelernt hatte, zu einem Gesamtreiche ver-einigt. Die angelschsischen Könige regierten bis 1016. Der bedeutendste von ihnen ist Alfred der Groe (871901). Er baute zerstrte Städte und Burgen wieder auf, frderte die Bildung und lie ein Gesetzbuch aus-arbeiten. Zu Anfang des 11. Jahrhunderts eroberten die Dnen England, und seit 1016 herrschte hier der mit Kaiser Konrad Ii. befreundete König Kanut. Den Dnen folgte 1041 der in die Normandie geflohene Eduard der Bekenner als König von England. Als nach seinem Tode sein Schwager Harald zum Herrscher gewhlt wurde, landete 1066 der Herzog von der Normandie, Wilhelm der Eroberer, ein Verwandter Eduards,
Jastrow und Winter, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Hohen-stausen. 2 Bde. Stuttgart 1893. Lohmeyers Wandbilder: Szene aus dem Kreuzzuge Konrads Iii. Konrads Iii. Brief an Abt Wibald der den Kreuzzug. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 33.
861er, Geschichte fflt Lehrerseminare. 6
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Iii Konrad Ludwig_Vii Ludwig Albrecht_dem_Bren Albrecht Heinrich_dem_Lwen Heinrich Konrads Konrads Wilhelm Egbert Karls Alfred_der_Groe Konrad_Ii Konrad Eduard Harald Wilhelm Eduards Eduards Jastrow Lohmeyers Konrads Konrads Konrads Konrads
Extrahierte Ortsnamen: Speyer Frankreich Italien Frankreich England England England England Hohen-stausen Stuttgart
50
1138-1254 pie Kaiser aus dem Kaufe Hohenstaufen, 1138—1254.
1138-1152 Konrad Iii., 1138—1152.
Da Lothar von Sachsen keinen Sohn hinterließ, hoffte sein Schwiegersohn Heinrich der Stolze, König zu werden. Er stammte aus dem Geschlechte der Welfen und besaß die Herzogtümer Sachsen und Bayern. Die Fürsten, die seine Macht und seinen Stolz fürchteten, wählten aber Konrad von Hohenstaufen. Dieser gehörte einem kühnen und hochbegabten Fürstengeschlechte an, das den Namen von seiner Stammburg anf dem H o h e n st a n f e n, einem Berge in Schwaben, erhalten hatte. Da sich Heinrich der Stolze den Anordnungen des neuen Königs nicht fügen wollte, kam es zu einem Kampfe, und Heinrich wurde seiner Herzogtümer für verlustig erklärt. Bald darauf starb er und hinterließ einen unmündigen Sohn Heinrich, dessen Rechte von der Mutter und seinem Oheim mit Erfolg verteidigt wurden. Der junge Heinrich, der später der Löwe genannt wurde, behielt das Herzogtum Sachsen.
Da um 1144 die Christen im Morgenlande von den Türken schwer bedrängt wurden, unternahm Konrad Iii. im Verein mit 1147 Ludwig Vii. von Frankreich 1147 den zweiten Kreuzzug. Griechische Verräter führten aber das Kreuzheer in wasserlose Gegenden Kleinasiens, so daß es durch Hunger, Durst und die Angriffe der Türkeu beinahe aufgerieben wurde und sein Ziel nicht erreichte. Konrad kehrte nach zweijähriger Abwesenheit krank in die Heimat zurück und starb 1152.
1152-1190 Friedrich I., Barbarossa, 1152—1190.
1. Seine Wahl und Persönlichkeit. Kottrab Iii. hatte kurz vor seinem Tode nicht seinen Sohn, sonbern seinen Neffen Friedrich als Nachfolger empfohlen. Einstimmig wählten die Fürsten den tapferen Hohenstaufen zum Könige. Er war ein stattlicher Held mit blauen Augen und hellblondem, lockigem Haar. Wegen seines langen, rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, b. h. Rotbart. Friedrich war ein Meister in allen ritterlichen Künsten, ein Freund der Sänger und ein Herrscher voll Milde und Gerechtigkeitsliebe. Gegen seine Feinde konnte er aber unerbittlich streng sein.
2. Friedrichs erster Zug nach Italien, 1154—1155, und die Befestigung seiner königlichen Macht. Oberitalien hatte sich seit der Zeit Heinrichs Iii. vom Deutschen Reiche unabhängig gemacht. Die zahlreichen Städte waren durch Gewerbtätigkeit und den Handel,
Konrads Iii. Brief über den Kreuzzug. Wer, Du. Nr. 20. — Raumer, Friedrich I., Barbarossa. B> 163. — Friedrich Rotbart und Karl d. Gr. G. P. R. I, 286.
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Extrahierte Personennamen: Konrad Iii Konrad Lothar_von_Sachsen Heinrich_der_Stolze Heinrich Konrad_von_Hohenstaufen Konrad Heinrich_der_Stolze Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Konrad_Iii Konrad Ludwig_Vii Ludwig Konrad Friedrich I. Friedrich I. Barbarossa Barbarossa Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa Friedrich Friedrichs Friedrichs Heinrichs Konrads Konrads Friedrich_I. Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Friedrich_Rotbart Friedrich Karl_d Karl G._P.
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Schwaben Sachsen Frankreich Kleinasiens Italien Oberitalien
Die Wanderungen der Normannen.
Nr. 20.
Grönland
Möre
Fa rür
9 Shetland-I.
rp \a .'''\\Nowgbfod Sy i ' ^ 86-2 '*
Humber
Hamburg vra^lia
845 I 1043x
y: 1066
Löwen
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Roueri 9111 fei
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Nantes
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Konst arftmopel
Aversa
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Die Wanderungen der Normannen 850 bis 1050.
A. Von Not, Abenteuerlust und Pari eikämpfen vertrieben, suchten die Normannen (Wikinger; von den Engländern auch Dänen oder Ostmannen genannt) in Flotten von einigen 100 Fahrzeugen plündernd und erobernd die nahen und fernen Küsten ab. An den Mündungen grölseier Flüsse verschanzten sie sich und fuhren dann, auf diese Umwallungen sich stützend, weit landeinwärts, beispielsweise bis Trier und Lüttich. Selbst bis ins Haslithal der Schweiz sollen sie gekommen sein. (Schiller, Tell Ii, 2.) Auf ihren Nufsschalen wagten sie sich zuletzt, immer an den Küsten entlang fahrend, sogar bis nach Nantes und Bordeaux, ja bis nach Valence und Pisa. Für ihre Geschicklichkeit auf dem Wasser zeugt die Thatsache, dafs sie dem Winde entgegen das Kreuzen erfanden.
B. Dauernde Niederlassungen errichteten sie
1. auf den Shetland- und Farörinseln, und weiter in Island und Grönland, ja sogar im amerikanischen Winland;
2. an der Themsemündung; dieselben wurden später durch Alfred d. Gr. nach Northumberland verlegt;
3. um 911 in der Normandie (Gudrun); von hier aus nahm Wilhelm der Eroberer 1066 England;
4. ebenfalls von hier aus bemächtigten sie sich Neapels und Siziliens. Das Gebiet der Sarazenen bringen sie zu neuer Blüte:
1016 Normannen siedeln sich als pilgernde Söldner in S.-Italien an.
1038 Rainulf, mit der Grafschaft Aversa bei Neapel beschenkt, wird vom Kaiser Konrad Ii. anerkannt. 1059 Robert Guiscard vom Papste Nicolaus Ii. mit Apulien und Calabrien belehnt; ebenso sein Bruder 1060 mit Sizilien, das er bis 1090 erobert. Beide Reiche schützen den Papst gegen die Sarazenen und — den römischon Kaiser, x 1180 Roger Ii. vereinigt die Königreiche Sizilien u. Neapel. 1191 König Wilhelm stirbt; das blühende Reich hätte bereits jetzt dem Hohenstaufen Heinrich Vi. zufallen müssen. Derselbe erhielt es aber erst 1194.
5. Vorübergehend besafsen sie die Jomsburg an der Oder-miindung (auch Julin und Vineta genannt auf der Insel Wollin). •.
6. Am grofsartigsten entwickelte sich seit 862 die Schöpfung des russischen Reiches durch die Waräger. Später verwuchsen diese mit den Slawen und machten Kiew zur Residenz, Beziehungen zu Konstantinopel.
C. Die Haupteigeftschaften der Normannen, Tapferkeit, Unterordnung unter die Interessen der Kirche und Unternehmungslust, geben ihnen gerade im Mittelalter eine besonders bedeutende Stellung. Dementsprechend waren sie auch an den Kreuzzügen hervorragend beteiligt.
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Extrahierte Personennamen: Schiller Alfred_d Gudrun Gudrun Wilhelm Konrad_Ii Konrad Robert_Guiscard Nicolaus_Ii Wilhelm Heinrich_Vi Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Nantes Nantes Valence Island Northumberland England Neapels Siziliens Neapel Apulien Sizilien Sizilien Neapel Vineta Wollin Konstantinopel