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1. Theil 4 - S. 112

1880 - Stuttgart : Heitz
112 Neueste Geschichte. 1. Periode. mit erblichen Mitgliedern und eine Deputirtenkammer errichtet und ihnen das Recht der Steuerbewilligung gegeben wurde. Aber die neue Regierung versäumte es, den Geist der Nation, welcher der napoleonischen Herrschaft noch in vieler Beziehung zugeneigt war, zu schonen. Mit großer Uebereilung drängten die Freunde der zurückgekehrten Königsfamilie alle bisherigen Anhänger des vertriebenen Kaisers zurück, besonders aber verletzten sie die Armee und das Volk durch geringschätzige Behandlung der Soldaten, zumal der Garden des Kaiserreichs, und als die zahlreichen Kriegsgefangenen, welche nach dem Friedensschluß aus der fremden Haft entlassen waren, nach Frankreich zurückkehrten, fanden sie in der Mißstimmung des Volks bereits einen günstigen Boden, um ihre Vorliebe für den verbannten Bonaparte wieder zu verbreiten. Diese Stimmung der Gemüther in Frankreich blieb dem auf Elba gefangen gehaltenen, aber nicht streng bewachten Helden nicht unbekannt; viele seiner früheren treuen Diener, besonders der Polizeiminister Fouche, der Marschall Davoust, der Kriegsminister Carnot n. a. ermunterten ihn zu einem neuen kühnen Streich, und da er gleichzeitig erfuhr, daß die Fürsten und Staatsmänner in Wien über die Ländervertheilnng gerade in heftigem Zwiespalt waren, so hielt er den Augenblick für günstig zu einem neuen Versuch, die verlorene Herrschaft wieder zu erlangen. Am 26. Februar 1815 verließ Napoleon Elba mit etwa 1100 alten Soldaten; glücklich entging er den im Mittelmeer kreuzenden Schiffen der Engländer und Franzosen und stieg am 1. März bei Cannes in der Provence ans Land. Bald zeigte es sich, daß er in Bezug auf die Stimmung der Franzosen nicht falsch gerechnet hatte; denn überall im Süden wurde er mit Begeisterung aufgenommen, von Schritt zu Schritt wuchs die Anzahl seiner Getreuen. Mit seiner alten Zuversicht rief er aus: „Mein Adler wird von einem Kirch-thurm zum andern durch Frankreich vor mir herfliegen, bis er sich auf dem Thurme von Notre-Dame in Paris niederlassen wird." Vergeblich sandte Ludwig Xviii. die Generale gegen ihn aus, welche er für die treuesten hielt; kaum befanden sie sich im Angesicht ihres alten, ruhmgekrönten-Kriegsherrn, allste unwiderstehlich zu ihm hinübergezogen wurden, wie auch alle Truppen und Befehlshaber auf dem ganzen Wege von Cannes bis Paris • eben so zu ihm übergingen. In 20 Tagen legte der todtgeglaubte Löwe den Triumphmarsch zurück, und nachdem Ludwig Xviii. von allen, die ihm so eben Treue geschworen, verlassen, nach Gent in

2. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 114

1868 - Wesel : Bagel
114 Als der Kampf vorbei war, entblößte Prinz Friedrich Karl das Haupt und sagte: „Ich danke Gott und dem tapfern Heere für diesen Sieg!" Ein österreichischer General, welcher dem Kampfe zugesehen hatte, sprach: „Hut ab vor einer solchen Armee!" — und ein französischer General rief: „Mit solchen Truppen nehme ich die Welt!" In Berlin und im ganzen Lande erregte die Siegesnachricht einen unendlichen Jubel. Der König eilte nach Schleswig, belobte seine Truppen, besuchte in den Lazarethen die Verwundeten und sprach ihnen Trost zu. In allen Provinzen zeigte sich die innigste Theilnahme für die Verwundeten und Kranken. Man sorgte für warme Bekleidung und gute Verpflegung, man schickte gute Nah- rungsmittel, Wein und Leckerbissen hin. Krankenpfleger und Kranken- pflegerinnen, hochangesehene Damen und Herren eilten in die Laza- rethe und übernahmen Krankenwärterdienste. Mit Sorgfalt wur- den die Soldaten verpflegt. Düppellied. Düpp'ler Schanzen, schwer errungen, Unsrer Waffen Ehrenplatz! Euch sei jubelnd heut' gesungen Uns'rer Lieder schönster Schatz! Düppel ist in uns'rer Hand, Freue dich, mein Vaterland! Wenn auch vieles Blut geflossen In der wack'ren Heldenschaar, Manches Auge sich geschlossen, Eines steht doch fest und klar: Düppel ist in uns'rer Hand, Jauchze laut, mein Vaterland! Deutsche Brüder, hoch im Norden, Stimmt in unfern Jubel ein! Euer Land ist frei geworden, Freie Deutsche sollt ihr sein. Düppel ist in uns'rer Hand, Halt' es fest, mein Vaterland! 56. Die Eroberung der Insel Alfen und der Frieden. Die Oesterreicher und einige preußische Garderegimenter waren im März und April nach Jütland gezogen und hatten diese Pro- vinz eingenommen. Am 20. April räumten die Dänen die Festung Friedericia und es fielen den Oesterreichern 200 Kanonen in die Hände. Auch zur See wurde glücklich gefochten. Eine Menge dänischer Kriegsschiffe war herangerückt, um unsere junge, kleine Kriegsflotte zu vernichten. Diese lag im Hafen von Swinemünde. Als sie die Annäherung der feindlichen Schiffe vernahm, rüstete sie sich, und obschon die Dänen dreimal so stark waren, befahl der preußische Kommandeur Iachmann am 17. März doch den An-

3. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 104

1868 - Wesel : Bagel
104 wie er es sngeordnet, in der Friedenskirche bei Potsdam begraben. Sanft ruhe seine Asche! 53. König Wilhelm I. von 1861 bis jetzt. Heil unserm König! Heil! Dem Landesvater Heil! Dem König Heil! Von Sorgen ungetrübt, Von seinem Volk geliebt, Herrsch' er noch lang beglückt, Dem König Heil! Sei du, Gott, seine Wehr, Daß seiner Feinde Heer Ihn nie besieg'! Vernicht', was ihre List Schlau gegen den beschließt, Der uns're Hoffnung ist. Erhalt' uns ihn! O Herr, dich bitten wir, Gesegnet stets von dir, Erhalt' uns ihn! Der Bürger, der ihn ehrt, Die Freiheit sei ihm werth; So singt ein Jeder froh: Dem König Heil! Fern sei, o Gott, sein Ziel, Daß noch des Guten viel Durch ihn gescheh! So herrsch' er froh und frei! Ihr Brüder, bleibt ihm treu! Und singt vereint ihm heut: Dem König Heil! Mit dem Beginn des Frühlings tritt der Geburtstag unsers jetzigen Königs ein. Er wurde am 22. März 1797 seinen Eltern, dem Könige Friedrich Wilhelm Hi. und der Königin Luise geboren. In der Taufe erhielt er die Namen Friedrich Wilhelm Ludwig. Gewöhnlich hin nannte man ihn „Prinz Wilhelm". Er hatte gute Anlagen, und treue Lehrer unterrichteten ihn mit Fleiß, so daß er zur Freude seiner Eltern in allen Kenntnissen reichlich zunahm. Im ganzen Wesen glich er seinem Vater. Als der Prinz heranwuchs, reifete er in den Provinzen umher, lernte Land und Volk kennen und musterte die Soldaten. Dies verstand er sehr gut, denn von Jugend auf zeigte er viele Einsicht in den Sachen, welche das Heer betrafen. Bald erhielt er den Oberbefehl über große Heerhaufen, und wie er im Jahre 1850 die preußische Armee zu Ruhm und Sieg führte, ist schon erzählt worden. In unserm Lande führt der älteste Sohn des Königs als Thronerbe den Titel: „Kronprinz", ist aber der König kinderlos, so nimmt derjenige Prinz, welcher Thronfolger wird, den Titel: „Prinz von Preußen" an. Da nun König Friedrich Wilhelm Iv. keine Kinder hatte, so wurde Prinz Wilhelm Thronfolger und hieß „Prinz von Preußen". Der König, sein Bruder, ernannte ihn zum General-Gouver- neur von Rheinland und Westfalen und als solcher wohnte er zu Koblenz am Rhein. Er hatte sich am 11. Juni 1829 mit Marie Luise Auguste Katharine, Prinzessin von Sachsen-Weimar und

4. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 108

1868 - Wesel : Bagel
108 Der Reichsherold zu Pferde auf dem Schloßplatze rief: „Es lebe König Wilhelm I.! Es lebe die Königin Auguste!" und die Tausenden auf dem weiten Platze stimmten in den Ruf. Dann sang man: Nun danket alle Gott! die Kanonen dröhnten, der König neigte drei Mal das Scepter und ging in das Schloß zurück. Die Feier war zu Ende. Am 22. October hielt das Königspaar einen glänzenden Ein- zug in Berlin. Das Volk jubelte ihm entgegen und überall war Freude. Gott segne die Regierung unsers Königs Wilhelm I. 54. Der schleswig'sche Ätieg 1864. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein wählten im Jahre 1459 den König von Dänemark zum Herzoge. Sie machten aber ausdrücklich die Bedingung, daß sie ihre eigene Verfassung, ihre eigenen Beamten, ihre eigene Bewaffnung, die eigene Verwaltung der Staatseinkünfte behalten und „up ewig ungedeelt" bleiben woll- ten. Man sagte ihnen dies auch feierlich zu. Zwar versuchte Däne- mark zu verschiedenen Malen, das Versprechen zu brechen, doch muthig verteidigten die Schleswig-Holsteiner ihre Rechte. Als im Jahre 1815 Holstein und Lauenburg deutsches Bundesland, und dadurch der dänische König Mitglied des deutschen Bundes wurde, erlangten die Herzogthümer die Bestätigung ihrer Gerechtsamen. Den Dänen war das nicht nach dem Sinne; sie fingen immer von neuem an, die Rechte zu schmälern. Man hob in den Herzogtümern die jungen Leute zu Soldaten aus, doch ließ man sie nicht im Lande, sondern steckte sie in die dänischen Regimenter. Dänische Prediger, Lehrer, Beamte und Richter stellte man in rein deutschen Landen an, und die Einkünfte verwendete man nicht zum Besten des Landes, sondern das Geld wanderte nach Kopenhagen. Endlich brach der dänische König ganz sein Wort. Schleswig-Holstein sollte in Däne- mark einverleibt werden und mit diesem Lande einen Gesammtstaat bilden. Nun griffen im Jahre 1848 die Herzogthümer zu den Waffen. Tausende aus Deutschland eilten zur Hülfe herbei, und unser König Friedrich Wilhelm Iv. sandte einen Heerhaufen hin, um die bedrängten Herzogthümer zu unterstützen. Man schlug die Dänen zurück. Jetzt mischte sich Oesterreich ein und brachte es dahin, daß Preußen seine Truppen zurückzog. Die junge, schwache schleswig-holsteinische Armee wurde geschlagen und das Land wieder erobert. Die Rache der Dänen kannte nun kein Maß, noch Ziel. Man vertrieb die deutschen Beamten, Prediger und Lehrer, führte die dänische Sprache ein, steckte viele Menschen in den Kerker und verwendete die Landeseinkünfte nach Belieben. Die Herzogthümer

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 84

1839 - Wesel : Bagel
84 musikkundige Orpheus. Von dem Schiffe Argo, auf dem sie fuhren, und das an Größe alle früheren übertraf, erhielten sie den Namen Argonauten und bei Argos gieng dasselbe unter Segel. Nach manchen Abenteuern am Orte der Bestimmung angelangt, konnte Jason nur durch List der Königstochter Medea, welcher er versprechen mußte, sic als Braut heimzuführen, zu dem Vließe gelangen, da der König At'tes allerlei Schwierigkeiten machte. Nachdem die Gesellschaft auch auf dem Rückwege allerlei Gefahren bestanden hatte, langten sie endlich alle wohlbehalten im Hafen von Jolkos an und ruhten von ihrer abenteuerlichen Fahrt aus, eine Unternehmung, welche Handelsverbin- dung zum Zweck gehabt hatte, aber nicht nach Erwartung ausfiel. Bevor sich aber die Helden trennten, beschloßen sie, von Zeit zu Zeit zusammenzukommen und. Kampfspiele zu feiern, was der Anfang wurde zu den olympischen Spielen. 11. Herkules und Thcscns. Herkules, dessen Geschichte von seiner Geburt an viel Fabelhaftes enthält, war ein Sohn des Jupiter und der Alkmene, Gemahlin eines thebanischen Königs. Er erscheint als ein kraftvoller Mann, ausgerüstet mit allen körperlichen und geistigen Eigenschaften, um für sich allein Thaten zu verrichten, welche an's Wundervolle gränzen. Kühn, jeder Gefahr trotzend, erlegte er mit Keule und Schwert wilde Thiere, freche Räuber und Gefahr drohende Feinde. Den Reiz üppiger Wollust verschmähend, zog er ein Leben vor, welches Thätigkeit und Ruhm bezeichnete. Bekannt sind seine Arbeiten, die er auf Befehl des Eurpstheus/ Königs von Myccnä, auf Anstiften der auf seine Mutter eifersüchtigen Juno ausführte: 1) die Erlegung des Nemeischen Löwen. Er hauste in den Wäldern von Nemea im Argivischen auf dem Pelo- ponnes: sein Fell zierte ihn nachher gleich einem Harnisch (s. Abb. 8); 2) die Vernichtung der hundertköpfigen lernäischen Hyder, einer ungeheuren Wasserschlange in der Nähe von Argos; 3.) die lebendige Deifahung der Hindin der Diana mit goldenem Geweih und ehernen

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 102

1839 - Wesel : Bagel
103 Hebron versprochen worden war, so wurden die Bewohner geschlagen und der Ort ihm als Wohnsitz eingeräumt. Dieser verdiente Mann hatte eine Tochter, Achsa, welche sich durch Schönheit und Verstand 'auszeichnete. Viele wohl mochten sich um sie beworben haben; aber ihr Besitz sollte durch eine Waffenthat errungen werden. Athniel war der Glückliche, der Debir oder Kiriath-Sepher einnahm und die Braut davontrug. Leicht erlangte sie von ihrem Vater, daß er ihr zu der Strecke Landes, das sie als Mitgift erhalten hatte, und das, weil es gegen Mittag lag, auch dem Sonnenbrand sehr ausgesetzt war, zwei andere Stücke gab, welche feuchter waren und leicht bewässert werden konnten.' Ob nun gleich die Israeliten überall in dem verheißenen Lande Herren wurden, so vertrieben sie doch nicht alle Einwohner, sondern wohnten unter ihnen und machten sie zinsbar. Aber nicht immer blieben sie im ruhigen Besitz, sondern die angrän- zenden Völker, besonders die fünf Fürsten der Philister, sowie die Kanaaniter am Fuße des Libanon, vom Berg Hermon bis nach Hemath beunruhigten sie öfters und erhielten sie fortwährend in Thätigkeit. Wurden sie auf solche Weise angegriffen, so wurde immer einem Tapferen die Leitung des Ganzen übergeben, und solche Männer hießen Schofeten, Richter oder Häupter. Eigentliche Schlachten wurden da nicht geliefert, sondern es waren unregelmäßige Gefechte, bei denen nach kurzem Widerstand auf einer Seite eine unordentliche Flucht erfolgte. Saaten wurden zerstört, das Vieh weggetrieben und die Gefangenen als Sclaven verkauft. Besonders hart mußten die Israeliten ihren Abfall von dem wahren Gott und ihre Verehrung heidnischer Götter in den Hainen büßen, als ein Fürst von Syrien sie besiegte und acht Jahre unter eisernem Scepter hielt. Sie riefen nun in der Noth zu dem Herrn, und Athniel, zum Richter erwählt, war ihr Befreier, worauf das Land vierzig Jahre lang in Ruhe blieb. Nun aber traten die Moabiter auf, welche, verbunden mit den Ammonitern und Amale- kitern, Israel schlugen und die Palmenstadt einnahmen. Nachdem nun die Israeliten achtzehn Jahre unter ihrer Herrschaft gestanden hatten, gieng ihnen in Ehud ein Netter auf. Dieser brachte dem Könige der- selben reiche Geschenke, von Mehreren getragen. Als er nun diese übergeben hatte und bereits auf dem Rückwege war, entließ er seine Leute, kehrte um und ließ dem Fürsten ansagen, er habe ihm etwas Geheimes zu eröffnen. Der König saß gerade in einer Sommerlaube und, keine Gefahr ahnend, ließ er alle Zeugen abtreten. Als er nun vom Stuhl aufstand, um ihn zu empfangen, stieß' ihm Ehud ein

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 514

1839 - Wesel : Bagel
unterliegen. Ein Netter war dem Lande vorbehalten: es war der nachher so berühmte Alfred der Große. Schönheit und Munterkeit zeichneten ihn aus. Zweimal kam er als Knabe nach Nom. Er lernte durch die Sorgfalt seiner Mutter lesen, später auch Latein, singen und die Harfe spielen. Als er den Thron bestieg, mußte er diesen Lieb- lingsbeschäftigungen entsagen und zum Schwerst greifen. Zwar schlug er die Feinde in Einem Jahre achtmal zurück; allein sie kehrten immer mit verstärkter Kraft wieder und endlich sah er sich sogar genöthigt, zu entfliehen, wenn er sich nicht unterwerfen wollte. In Baucrn- kleidern verbarg er sich bei einem seiner Hirten. Einst fiel ein spaß- hafter Auftritt während dieses seines Aufenthalts vor: Die Frau des Mannes war eben mit Kuchenbacken beschäftigt, als sie abgerufen wurde. Sie übertrug nun dem König, den sie nicht kannte, die Aufsicht über ihre Kuchen: allein da hatte sie unrecht gewählt. Als sie zurückkehrte, farid sie die Kuchen verbrannt und machte nun dem provisorischen Geschäfts Verweser, der natürlich höhere Plane im Kopfe hatte, derbe Vorwürfe wegen seiner Nachläßigkeit. Kleinere Ausfälle, die er mit einigen Getreuen machte, konnten nicht von entscheidendem Erfolge seyn. Endlich wagte er es, als Balladensänger verkleidet, in's Lager der Dänen sich zu begeben, um sich von der Stellung, der Stärke und wohl auch von den Plänen des Feindes zu unterrichten. Hier erfuhr er, während er mit heiterem Spiel und Sang die Ohren der Krieger ergötzte, so Manches, was für seine Absichten paßte, (s. Abb. 59.) Unerkannt verschwand er aus dem feindlichen Lager und berief die Seinigen in Eile zusammen. Sie erschienen und er erfocht einen so vollkommenen Sieg, daß sich die Dänen genöthigt sahen, um Frieden zu bitten. Zwar gestattete er Allen, die sich noch im Lande befanden, darin sich niederzulassen, doch nur unter der Bedingung, daß sie Christen werden würden. Selbst ihr Anführer Guthrum schwur zum Kreuz und erhielt den Namen Athelstan. Alfred ließ nun die vom Feinde zerstörten Städte wieder aufbauen, legte Festungen an und übte den süngeren Theil der erwachsenen Bevölkerung in den Waffen, während die Andern den Ackerbau betrieben. Selbst eine beträchtliche Flotte von 120 Galeeren wurde errichtet, um die Häfen zu sichern. Ein neuer, mächtiger Feind erschien. Die Norm ärmer larrdeten an der Küste von Kent mit einer mehr als doppelt so großen Anzahl von Schiffen; dabei war auch Guthrum gestorben und die auf der Halbinsel befindlichen Dänen schloßen sich an den Feind an. Der Kampf dauerte Jahre lang und kostete viel Blut; allein Alfred siegte endlich und der Friede wurde erneuert. Ein Dritttheil des Tags, dessen Stunden er in

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 553

1839 - Wesel : Bagel
553 freien Durchmarsch erbat und auch Proviantschiffe mit Lebensmitteln auf drei Jahre abgeschickt wurden, gieng der Zug 1189 in bester Ordnung ab. Friedrich war von seinem zweiten Sohne, Friedrich von Schwaben, dem Herzog von Baiern, dem Markgrafen von Baden, den Grafen von Holstein und Nassau und fünf Bischöfen begleitet. Nachdem ihm der König von Ungarn bei Gran entgegengekommen, wurde Prinz Friedrich mit einer Tochter des Königs verlobt, und als der Kaiser bei Belgrad eine Musterung gehalten hatte, der Marsch fortgesetzt. Doch der griechische Kaiser machte Schwierigkeiten, verschloß die Thore von Constantinopel und verhinderte die Zufuhr. Da bandelte Friedrich auch feindlich und die Sache wurde sehr ernst, bis endlich 1190 der Kaiser durch einen Vertrag freien Durchzug und Versorgung seines Heeres mit Lebensmitteln, auch ein Beträchtliches an gemünztem Silber und goldenen Gefässen erlangte. Die Ueberfahrt des Heeres nach Asien dauerte sieben Tage. Nun aber gab es neue Gefahren. Der Sultan von Jconium hielt ebenfalls nicht Wort und setzte sich entgegen: bei dem Zug über die Gebirge kam eine Masse von Menschen und Pferden um und Viele wurden von den leichten türkischen Reitern niedergemacht, wenn sie aus den ihnen wohlbekannten Schluchten hervor- drangen. Doch eroberten die Deutschen den Sitz des Sultans, Jconium; dieser mußte sich ergeben und die Beute war beträchtlich. Im Mai gieng der Marsch des wie neu belebten Heeres durch Cilicien nach dem Taurus. Hier war dem Kaiser nach einer thätigen Regierung von 38 Jahren das Ziel seines Lebens gesteckt. Er ertrank in dem Flusse Saleph, nicht weit vom Cydnus, entweder bei'm Baden, oder war er mit dem Pferde in den Fluß gestürzt, (s. Abb. 61.) Kaum hatte man ihn aus den Wellen getragen, so verschied er (im Juni 1190). Es geschah des Abends an einem Sonntage und sein Tod erregte bei dem ganzen Heere die größte Trauer. Er wurde zu Saleph feierlich bei- gesetzt. Viele vom Heere kehrten nach Europa zurück, die Mehrzahl zog unter Herzog Friedrichs Anführung weiter, um Antiochien zu erreichen. Von da gieng es nach Acre, wo der Herzog von einem hitzigen Fieber weggerafft wurde, was die Auflösung des ganzen Heeres zur Folge hatte. Friedrich Barbarossa war 70 Jahr alt geworden. Was sein Aeußeres betrifft, so war er groß, von starkem Körperbau, hatte kurze und krause Haare von blonder Farbe, einen beinahe rothen Bart und sein Aussehen war majestätisch. Von Sitten war er sehr keusch, und obgleich tapfer, liebte er doch den Krieg nicht. Heinrich der Löwe war 1184 wieder in Deutschland erschienen ui d lebte, die damaligen Wirren in Deutschland nicht benützend, ruhig in

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1839 - Wesel : Bagel
88 fern nach Sparta strömten, um sie zu gewinnen. Schon che ihre Schönheit sich ganz entwickelt hatte, soll Theseus, als sie eben mit ihren Gespielinnen an den schönen Ufern des Eurotas lustwandelte, durch ihren Anblick in Wallung gesetzt, sie geraubt haben. Doch ihrer Familie zurückgegeben, entfaltete sich mit dem Laufe der Zeit ihr Körper mit immer mächtigerem Zauber, so daß der Vater, um dem zu großen Andrang abzuwehren, zugleich aber etwas Arges für die Zukunft fürch- tend und um einer ferneren gewaltigen Entführung vorzubeugen, alle Bewerber einen feierlichen Eid schwören ließ, daß sie demjenigen den Besitz seiner Tochter sichern wollen, der der Gegenstand ihrer eigenem freien Wahl seyn würde. Menelaus trug den Sieg davon, Lacedämöns Töchter sangen den Brautgesang und durch diese Verbindung fiel ihm auch die Krone zu. Doch ein harter Schlag sollte ihn betreffen. Schönheit ist, hat sie nicht Sittsamkeit und tiefes Pflichtgefühl im Geleite, eine höchst gefähr- liche Mitgabe. Auch der blühendste Jüngling vor Allen kam von ' Asiens Küsten und zündete in Helenens Brust eine unedle Flamme an, welche so viel Unheil im Gefolge hatte. Uneingedenk ihres beschwornen heiligen Bundes, ließ sie sich durch die Ueberredung des lockenden Prinzen, die sich in Blick und Worten aussprach, verleiten, das Band zu zerreißen, das sie an ihren Gemahl auf ewig fesseln sollte, und seine Abwesenheit auf Kreta benützend, schiffte sie an der Seite des frechen Entführers mit ihren Schätzen nach Trojas Mauern, den rächenden Zorn der Götter auf sich ladend. Menelaos, so schwer beleidigt, wandte sich an die Fürsten Griechenlands, und Agamemnonö Ansehen, der seines Bruders Beleidigung wie seine eigene betrachtete, bewirkte bald, daß einstimmig Krieg beschlossen wurde (im Jahr 1175). Doch wollte man, ehe es so weit kommen sollte, den Weg der Güte versuchen. Menelaus, der tief gekränkte, doch der falschen Gattin immer noch ergebene Ehegatte, ihre treulose Handlung mit der Schwäche des schönen Geschlechts entschuldigend, den weisen, vorsichtigen und gleichmüthigen Ulyß (Odysseus) zur Seite, begab sich nach Troja, um die Herausgabe der Fürstin zu bewirken: doch vergebens! Sie wurden bei Hofe schnöde abgewiesen, und hatten es nur der Freundschaft Antenors zu danken, daß sie den sie bedrohenden Gefahren entgiengen. Der Krieg wurde förmlich erklärt, alle Fürsten und Häuptlinge zum Zuge, der zugleich reiche Beute versprach, eingeladen und der Hafen von Aulis zum Sammelplatz der zur Ueberfahrt dienenden Schiffe bestimmt. Etwa vier Jahre nach der Entführung Helenens war Alles zum Zug gerüstet. Agamemnon, der Angesehenste als König in Argolis,

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 93

1839 - Wesel : Bagel
93 entflohen die Schlangen und eilten zum Tempel der Pallas oder Minerva, wo sie sich zu den Füßen der Göttin lagerten und unter ihrem Schild verbargen. Das Volk, eine Strafe für Laokoon darin erkennend , weil er das der Göttin geweihte heilige Pferd mit seinem Spieße verletzt habe, rief nun laut mit Einer Stimme, man müsse das Bild zum Tempel führen und den Schutz der Gottheit anflehen. Die Mauern wurden gespalten, die Pforten geöffnet und jubelnd wurde das Pferd unter Absingung heiliger Lieder auf Rädern mit Stricken in die Stadt gezogen und auf die heilige Burg gestellt, ohne daß das wieder- holte Ertönen der im Innern lauernden Waffen, oder der umsonst weissagenden Caffandra warnende Stimme berücksichtigt worden wäre. Schon war dem Ocean die Nacht entstiegen und Erde und Himmel in großen Schatten gehüllt; schon hatte sich Alles, müde vom Taumel der » Freude und jubelndem Gelage, von Schlafsucht und Wein überwältigt, der stillen Ruhe hingegeben, als die Griechen bei dem günstigen Scheine des ruhigen Mondes von Tenedos zurückeilten, der bekannten Küste zusegelnd. Sinon öffnete die fichtenen Riegel des Pferdes, und fröhlich entstiegen der hohlen Eiche die eingeschlossenen Krieger, an Seilen sich herablassend, unter ihnen Ulysses und Menclaus. Die Stadt wurde überfallen, die Wachen niedergehauen und nach der Vereinigung mit den wohlbekannten Schaaren das ganze Jlium mit Mord und Brand erfüllt. Der Widerstand war verzweifelt. Der Anblick der Königstochter Kassandra, die mit fliegenden Locken dem Tempel und der Kapelle Minervcnö entrissen wurde und vergebens die flehenden Augen zum Himmel emporhob, die zarten Hände von Banden gefesselt, riß eine Schaar von Kriegern mit Begeisterung zu ihrer Rettung hin. Immer näher kam das Waffengeklirre zu dem abgesonderten, von dichten Bäunlen umgebenen weiten Palast des Königs, dessen Inneres prachtvoll war. Die Vertheidigung war verzweifelt. Doch die Griechen drangen unaufhaltsam vor. Priamus selbst, der edle, unglückliche Greis, warf sich ln die Waffen, obgleich seine Gattin, die ehrwürdige Hekuba, schalt, die mit ihren Töchtern ängstlich zitternd am Altar saß. Da stürzt auf einmal Polites, einer von Priams Söhnen, herein, verfolgt von Pprrhus oder Neoptolemus, Sohn des Achill, und sinkt blutend vor den Augen der Aeltern in den Tod hin. Bube, rief der König, vom Gefühle des Zornes und Schmerzend hingerissen, das sollen die Götter strafen! So handelte nicht Achill, den du lügenhaft Vater nennst: überließ er mir doch den entseelten Körper meines geliebten Hektor, um ihn dem Grabe zu geben! Sprachö und sandte mit schwachem Arm ein Geschoß ab, das am tönenden Erze abprallte,
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