112
Neueste Geschichte. 1. Periode.
mit erblichen Mitgliedern und eine Deputirtenkammer errichtet und ihnen das Recht der Steuerbewilligung gegeben wurde. Aber die neue Regierung versäumte es, den Geist der Nation, welcher der napoleonischen Herrschaft noch in vieler Beziehung zugeneigt war, zu schonen. Mit großer Uebereilung drängten die Freunde der zurückgekehrten Königsfamilie alle bisherigen Anhänger des vertriebenen Kaisers zurück, besonders aber verletzten sie die Armee und das Volk durch geringschätzige Behandlung der Soldaten, zumal der Garden des Kaiserreichs, und als die zahlreichen Kriegsgefangenen, welche nach dem Friedensschluß aus der fremden Haft entlassen waren, nach Frankreich zurückkehrten, fanden sie in der Mißstimmung des Volks bereits einen günstigen Boden, um ihre Vorliebe für den verbannten Bonaparte wieder zu verbreiten.
Diese Stimmung der Gemüther in Frankreich blieb dem auf Elba gefangen gehaltenen, aber nicht streng bewachten Helden nicht unbekannt; viele seiner früheren treuen Diener, besonders der Polizeiminister Fouche, der Marschall Davoust, der Kriegsminister Carnot n. a. ermunterten ihn zu einem neuen kühnen Streich, und da er gleichzeitig erfuhr, daß die Fürsten und Staatsmänner in Wien über die Ländervertheilnng gerade in heftigem Zwiespalt waren, so hielt er den Augenblick für günstig zu einem neuen Versuch, die verlorene Herrschaft wieder zu erlangen. Am 26. Februar 1815 verließ Napoleon Elba mit etwa 1100 alten Soldaten; glücklich entging er den im Mittelmeer kreuzenden Schiffen der Engländer und Franzosen und stieg am 1. März bei Cannes in der Provence ans Land. Bald zeigte es sich, daß er in Bezug auf die Stimmung der Franzosen nicht falsch gerechnet hatte; denn überall im Süden wurde er mit Begeisterung aufgenommen, von Schritt zu Schritt wuchs die Anzahl seiner Getreuen. Mit seiner alten Zuversicht rief er aus: „Mein Adler wird von einem Kirch-thurm zum andern durch Frankreich vor mir herfliegen, bis er sich auf dem Thurme von Notre-Dame in Paris niederlassen wird." Vergeblich sandte Ludwig Xviii. die Generale gegen ihn aus, welche er für die treuesten hielt; kaum befanden sie sich im Angesicht ihres alten, ruhmgekrönten-Kriegsherrn, allste unwiderstehlich zu ihm hinübergezogen wurden, wie auch alle Truppen und Befehlshaber auf dem ganzen Wege von Cannes bis Paris • eben so zu ihm übergingen. In 20 Tagen legte der todtgeglaubte Löwe den Triumphmarsch zurück, und nachdem Ludwig Xviii. von allen, die ihm so eben Treue geschworen, verlassen, nach Gent in
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Extrahierte Personennamen: Marschall_Davoust Carnot Napoleon März Ludwig_Xviii Ludwig Ludwig_Xviii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Elba Wien Elba Cannes Frankreich Notre-Dame Paris Cannes Paris
114
Als der Kampf vorbei war, entblößte Prinz Friedrich Karl
das Haupt und sagte: „Ich danke Gott und dem tapfern Heere
für diesen Sieg!" Ein österreichischer General, welcher dem Kampfe
zugesehen hatte, sprach: „Hut ab vor einer solchen Armee!" — und
ein französischer General rief: „Mit solchen Truppen nehme ich
die Welt!"
In Berlin und im ganzen Lande erregte die Siegesnachricht
einen unendlichen Jubel. Der König eilte nach Schleswig, belobte
seine Truppen, besuchte in den Lazarethen die Verwundeten und
sprach ihnen Trost zu. In allen Provinzen zeigte sich die innigste
Theilnahme für die Verwundeten und Kranken. Man sorgte für
warme Bekleidung und gute Verpflegung, man schickte gute Nah-
rungsmittel, Wein und Leckerbissen hin. Krankenpfleger und Kranken-
pflegerinnen, hochangesehene Damen und Herren eilten in die Laza-
rethe und übernahmen Krankenwärterdienste. Mit Sorgfalt wur-
den die Soldaten verpflegt.
Düppellied.
Düpp'ler Schanzen, schwer errungen,
Unsrer Waffen Ehrenplatz!
Euch sei jubelnd heut' gesungen
Uns'rer Lieder schönster Schatz!
Düppel ist in uns'rer Hand,
Freue dich, mein Vaterland!
Wenn auch vieles Blut geflossen
In der wack'ren Heldenschaar,
Manches Auge sich geschlossen,
Eines steht doch fest und klar:
Düppel ist in uns'rer Hand,
Jauchze laut, mein Vaterland!
Deutsche Brüder, hoch im Norden,
Stimmt in unfern Jubel ein!
Euer Land ist frei geworden,
Freie Deutsche sollt ihr sein.
Düppel ist in uns'rer Hand,
Halt' es fest, mein Vaterland!
56. Die Eroberung der Insel Alfen und der Frieden.
Die Oesterreicher und einige preußische Garderegimenter waren
im März und April nach Jütland gezogen und hatten diese Pro-
vinz eingenommen. Am 20. April räumten die Dänen die Festung
Friedericia und es fielen den Oesterreichern 200 Kanonen in die
Hände. Auch zur See wurde glücklich gefochten. Eine Menge
dänischer Kriegsschiffe war herangerückt, um unsere junge, kleine
Kriegsflotte zu vernichten. Diese lag im Hafen von Swinemünde.
Als sie die Annäherung der feindlichen Schiffe vernahm, rüstete
sie sich, und obschon die Dänen dreimal so stark waren, befahl der
preußische Kommandeur Iachmann am 17. März doch den An-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl Friedrich Karl Iachmann
104
wie er es sngeordnet, in der Friedenskirche bei Potsdam begraben.
Sanft ruhe seine Asche!
53. König Wilhelm I. von 1861 bis jetzt.
Heil unserm König! Heil!
Dem Landesvater Heil!
Dem König Heil!
Von Sorgen ungetrübt,
Von seinem Volk geliebt,
Herrsch' er noch lang beglückt,
Dem König Heil!
Sei du, Gott, seine Wehr,
Daß seiner Feinde Heer
Ihn nie besieg'!
Vernicht', was ihre List
Schlau gegen den beschließt,
Der uns're Hoffnung ist.
Erhalt' uns ihn!
O Herr, dich bitten wir,
Gesegnet stets von dir,
Erhalt' uns ihn!
Der Bürger, der ihn ehrt,
Die Freiheit sei ihm werth;
So singt ein Jeder froh:
Dem König Heil!
Fern sei, o Gott, sein Ziel,
Daß noch des Guten viel
Durch ihn gescheh!
So herrsch' er froh und frei!
Ihr Brüder, bleibt ihm treu!
Und singt vereint ihm heut:
Dem König Heil!
Mit dem Beginn des Frühlings tritt der Geburtstag unsers
jetzigen Königs ein. Er wurde am 22. März 1797 seinen Eltern,
dem Könige Friedrich Wilhelm Hi. und der Königin Luise geboren.
In der Taufe erhielt er die Namen Friedrich Wilhelm Ludwig.
Gewöhnlich hin nannte man ihn „Prinz Wilhelm". Er hatte gute
Anlagen, und treue Lehrer unterrichteten ihn mit Fleiß, so daß er
zur Freude seiner Eltern in allen Kenntnissen reichlich zunahm. Im
ganzen Wesen glich er seinem Vater. Als der Prinz heranwuchs,
reifete er in den Provinzen umher, lernte Land und Volk kennen und
musterte die Soldaten. Dies verstand er sehr gut, denn von Jugend
auf zeigte er viele Einsicht in den Sachen, welche das Heer betrafen.
Bald erhielt er den Oberbefehl über große Heerhaufen, und wie
er im Jahre 1850 die preußische Armee zu Ruhm und Sieg führte,
ist schon erzählt worden.
In unserm Lande führt der älteste Sohn des Königs als
Thronerbe den Titel: „Kronprinz", ist aber der König kinderlos,
so nimmt derjenige Prinz, welcher Thronfolger wird, den Titel:
„Prinz von Preußen" an. Da nun König Friedrich Wilhelm Iv.
keine Kinder hatte, so wurde Prinz Wilhelm Thronfolger und hieß
„Prinz von Preußen".
Der König, sein Bruder, ernannte ihn zum General-Gouver-
neur von Rheinland und Westfalen und als solcher wohnte er zu
Koblenz am Rhein. Er hatte sich am 11. Juni 1829 mit Marie
Luise Auguste Katharine, Prinzessin von Sachsen-Weimar und
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm_Hi Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Ludwig Friedrich Wilhelm Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_Thronfolger Wilhelm Marie
Luise_Auguste_Katharine
108
Der Reichsherold zu Pferde auf dem Schloßplatze rief: „Es
lebe König Wilhelm I.! Es lebe die Königin Auguste!" und die
Tausenden auf dem weiten Platze stimmten in den Ruf. Dann
sang man: Nun danket alle Gott! die Kanonen dröhnten, der
König neigte drei Mal das Scepter und ging in das Schloß zurück.
Die Feier war zu Ende.
Am 22. October hielt das Königspaar einen glänzenden Ein-
zug in Berlin. Das Volk jubelte ihm entgegen und überall war Freude.
Gott segne die Regierung unsers Königs Wilhelm I.
54. Der schleswig'sche Ätieg 1864.
Die Herzogtümer Schleswig und Holstein wählten im Jahre
1459 den König von Dänemark zum Herzoge. Sie machten aber
ausdrücklich die Bedingung, daß sie ihre eigene Verfassung, ihre
eigenen Beamten, ihre eigene Bewaffnung, die eigene Verwaltung
der Staatseinkünfte behalten und „up ewig ungedeelt" bleiben woll-
ten. Man sagte ihnen dies auch feierlich zu. Zwar versuchte Däne-
mark zu verschiedenen Malen, das Versprechen zu brechen, doch
muthig verteidigten die Schleswig-Holsteiner ihre Rechte. Als im
Jahre 1815 Holstein und Lauenburg deutsches Bundesland, und
dadurch der dänische König Mitglied des deutschen Bundes wurde,
erlangten die Herzogthümer die Bestätigung ihrer Gerechtsamen.
Den Dänen war das nicht nach dem Sinne; sie fingen immer von
neuem an, die Rechte zu schmälern. Man hob in den Herzogtümern
die jungen Leute zu Soldaten aus, doch ließ man sie nicht im Lande,
sondern steckte sie in die dänischen Regimenter. Dänische Prediger,
Lehrer, Beamte und Richter stellte man in rein deutschen Landen an,
und die Einkünfte verwendete man nicht zum Besten des Landes,
sondern das Geld wanderte nach Kopenhagen. Endlich brach der
dänische König ganz sein Wort. Schleswig-Holstein sollte in Däne-
mark einverleibt werden und mit diesem Lande einen Gesammtstaat
bilden. Nun griffen im Jahre 1848 die Herzogthümer zu den
Waffen. Tausende aus Deutschland eilten zur Hülfe herbei, und
unser König Friedrich Wilhelm Iv. sandte einen Heerhaufen hin,
um die bedrängten Herzogthümer zu unterstützen. Man schlug die
Dänen zurück. Jetzt mischte sich Oesterreich ein und brachte es
dahin, daß Preußen seine Truppen zurückzog. Die junge, schwache
schleswig-holsteinische Armee wurde geschlagen und das Land wieder
erobert. Die Rache der Dänen kannte nun kein Maß, noch Ziel.
Man vertrieb die deutschen Beamten, Prediger und Lehrer, führte
die dänische Sprache ein, steckte viele Menschen in den Kerker und
verwendete die Landeseinkünfte nach Belieben. Die Herzogthümer
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Holstein Holstein Lauenburg Kopenhagen Schleswig-Holstein Deutschland Oesterreich
84
musikkundige Orpheus. Von dem Schiffe Argo, auf dem sie fuhren,
und das an Größe alle früheren übertraf, erhielten sie den Namen
Argonauten und bei Argos gieng dasselbe unter Segel. Nach manchen
Abenteuern am Orte der Bestimmung angelangt, konnte Jason nur
durch List der Königstochter Medea, welcher er versprechen mußte, sic
als Braut heimzuführen, zu dem Vließe gelangen, da der König
At'tes allerlei Schwierigkeiten machte. Nachdem die Gesellschaft auch
auf dem Rückwege allerlei Gefahren bestanden hatte, langten sie endlich
alle wohlbehalten im Hafen von Jolkos an und ruhten von ihrer
abenteuerlichen Fahrt aus, eine Unternehmung, welche Handelsverbin-
dung zum Zweck gehabt hatte, aber nicht nach Erwartung ausfiel.
Bevor sich aber die Helden trennten, beschloßen sie, von Zeit zu Zeit
zusammenzukommen und. Kampfspiele zu feiern, was der Anfang wurde
zu den olympischen Spielen.
11.
Herkules und Thcscns.
Herkules, dessen Geschichte von seiner Geburt an viel Fabelhaftes
enthält, war ein Sohn des Jupiter und der Alkmene, Gemahlin eines
thebanischen Königs. Er erscheint als ein kraftvoller Mann, ausgerüstet
mit allen körperlichen und geistigen Eigenschaften, um für sich allein
Thaten zu verrichten, welche an's Wundervolle gränzen. Kühn, jeder
Gefahr trotzend, erlegte er mit Keule und Schwert wilde Thiere, freche
Räuber und Gefahr drohende Feinde. Den Reiz üppiger Wollust
verschmähend, zog er ein Leben vor, welches Thätigkeit und Ruhm
bezeichnete. Bekannt sind seine Arbeiten, die er auf Befehl des
Eurpstheus/ Königs von Myccnä, auf Anstiften der auf seine Mutter
eifersüchtigen Juno ausführte: 1) die Erlegung des Nemeischen Löwen.
Er hauste in den Wäldern von Nemea im Argivischen auf dem Pelo-
ponnes: sein Fell zierte ihn nachher gleich einem Harnisch (s. Abb. 8);
2) die Vernichtung der hundertköpfigen lernäischen Hyder, einer
ungeheuren Wasserschlange in der Nähe von Argos; 3.) die lebendige
Deifahung der Hindin der Diana mit goldenem Geweih und ehernen
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103
Hebron versprochen worden war, so wurden die Bewohner geschlagen
und der Ort ihm als Wohnsitz eingeräumt. Dieser verdiente Mann
hatte eine Tochter, Achsa, welche sich durch Schönheit und Verstand
'auszeichnete. Viele wohl mochten sich um sie beworben haben; aber
ihr Besitz sollte durch eine Waffenthat errungen werden. Athniel war
der Glückliche, der Debir oder Kiriath-Sepher einnahm und die Braut
davontrug. Leicht erlangte sie von ihrem Vater, daß er ihr zu der
Strecke Landes, das sie als Mitgift erhalten hatte, und das, weil es
gegen Mittag lag, auch dem Sonnenbrand sehr ausgesetzt war, zwei
andere Stücke gab, welche feuchter waren und leicht bewässert werden
konnten.'
Ob nun gleich die Israeliten überall in dem verheißenen Lande
Herren wurden, so vertrieben sie doch nicht alle Einwohner, sondern
wohnten unter ihnen und machten sie zinsbar.
Aber nicht immer blieben sie im ruhigen Besitz, sondern die angrän-
zenden Völker, besonders die fünf Fürsten der Philister, sowie die
Kanaaniter am Fuße des Libanon, vom Berg Hermon bis nach Hemath
beunruhigten sie öfters und erhielten sie fortwährend in Thätigkeit.
Wurden sie auf solche Weise angegriffen, so wurde immer einem
Tapferen die Leitung des Ganzen übergeben, und solche Männer hießen
Schofeten, Richter oder Häupter. Eigentliche Schlachten wurden da
nicht geliefert, sondern es waren unregelmäßige Gefechte, bei denen
nach kurzem Widerstand auf einer Seite eine unordentliche Flucht erfolgte.
Saaten wurden zerstört, das Vieh weggetrieben und die Gefangenen
als Sclaven verkauft. Besonders hart mußten die Israeliten ihren
Abfall von dem wahren Gott und ihre Verehrung heidnischer Götter in
den Hainen büßen, als ein Fürst von Syrien sie besiegte und acht
Jahre unter eisernem Scepter hielt. Sie riefen nun in der Noth zu
dem Herrn, und Athniel, zum Richter erwählt, war ihr Befreier,
worauf das Land vierzig Jahre lang in Ruhe blieb. Nun aber traten
die Moabiter auf, welche, verbunden mit den Ammonitern und Amale-
kitern, Israel schlugen und die Palmenstadt einnahmen. Nachdem nun
die Israeliten achtzehn Jahre unter ihrer Herrschaft gestanden hatten,
gieng ihnen in Ehud ein Netter auf. Dieser brachte dem Könige der-
selben reiche Geschenke, von Mehreren getragen. Als er nun diese
übergeben hatte und bereits auf dem Rückwege war, entließ er seine
Leute, kehrte um und ließ dem Fürsten ansagen, er habe ihm etwas
Geheimes zu eröffnen. Der König saß gerade in einer Sommerlaube
und, keine Gefahr ahnend, ließ er alle Zeugen abtreten. Als er nun
vom Stuhl aufstand, um ihn zu empfangen, stieß' ihm Ehud ein
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unterliegen. Ein Netter war dem Lande vorbehalten: es war der
nachher so berühmte Alfred der Große. Schönheit und Munterkeit
zeichneten ihn aus. Zweimal kam er als Knabe nach Nom. Er lernte
durch die Sorgfalt seiner Mutter lesen, später auch Latein, singen und
die Harfe spielen. Als er den Thron bestieg, mußte er diesen Lieb-
lingsbeschäftigungen entsagen und zum Schwerst greifen. Zwar schlug
er die Feinde in Einem Jahre achtmal zurück; allein sie kehrten immer
mit verstärkter Kraft wieder und endlich sah er sich sogar genöthigt,
zu entfliehen, wenn er sich nicht unterwerfen wollte. In Baucrn-
kleidern verbarg er sich bei einem seiner Hirten. Einst fiel ein spaß-
hafter Auftritt während dieses seines Aufenthalts vor: Die Frau des
Mannes war eben mit Kuchenbacken beschäftigt, als sie abgerufen wurde.
Sie übertrug nun dem König, den sie nicht kannte, die Aufsicht über
ihre Kuchen: allein da hatte sie unrecht gewählt. Als sie zurückkehrte,
farid sie die Kuchen verbrannt und machte nun dem provisorischen
Geschäfts Verweser, der natürlich höhere Plane im Kopfe hatte, derbe
Vorwürfe wegen seiner Nachläßigkeit. Kleinere Ausfälle, die er mit
einigen Getreuen machte, konnten nicht von entscheidendem Erfolge seyn.
Endlich wagte er es, als Balladensänger verkleidet, in's Lager der
Dänen sich zu begeben, um sich von der Stellung, der Stärke und
wohl auch von den Plänen des Feindes zu unterrichten. Hier erfuhr
er, während er mit heiterem Spiel und Sang die Ohren der Krieger
ergötzte, so Manches, was für seine Absichten paßte, (s. Abb. 59.)
Unerkannt verschwand er aus dem feindlichen Lager und berief die
Seinigen in Eile zusammen. Sie erschienen und er erfocht einen so
vollkommenen Sieg, daß sich die Dänen genöthigt sahen, um Frieden
zu bitten. Zwar gestattete er Allen, die sich noch im Lande befanden,
darin sich niederzulassen, doch nur unter der Bedingung, daß sie Christen
werden würden. Selbst ihr Anführer Guthrum schwur zum Kreuz
und erhielt den Namen Athelstan. Alfred ließ nun die vom Feinde
zerstörten Städte wieder aufbauen, legte Festungen an und übte den
süngeren Theil der erwachsenen Bevölkerung in den Waffen, während
die Andern den Ackerbau betrieben. Selbst eine beträchtliche Flotte von
120 Galeeren wurde errichtet, um die Häfen zu sichern. Ein neuer,
mächtiger Feind erschien. Die Norm ärmer larrdeten an der Küste von
Kent mit einer mehr als doppelt so großen Anzahl von Schiffen; dabei
war auch Guthrum gestorben und die auf der Halbinsel befindlichen
Dänen schloßen sich an den Feind an. Der Kampf dauerte Jahre
lang und kostete viel Blut; allein Alfred siegte endlich und der Friede
wurde erneuert. Ein Dritttheil des Tags, dessen Stunden er in
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Extrahierte Personennamen: Alfred_der_Große Alfred Kent Alfred
553
freien Durchmarsch erbat und auch Proviantschiffe mit Lebensmitteln
auf drei Jahre abgeschickt wurden, gieng der Zug 1189 in bester
Ordnung ab. Friedrich war von seinem zweiten Sohne, Friedrich von
Schwaben, dem Herzog von Baiern, dem Markgrafen von Baden,
den Grafen von Holstein und Nassau und fünf Bischöfen begleitet.
Nachdem ihm der König von Ungarn bei Gran entgegengekommen,
wurde Prinz Friedrich mit einer Tochter des Königs verlobt, und als
der Kaiser bei Belgrad eine Musterung gehalten hatte, der Marsch
fortgesetzt. Doch der griechische Kaiser machte Schwierigkeiten, verschloß
die Thore von Constantinopel und verhinderte die Zufuhr. Da bandelte
Friedrich auch feindlich und die Sache wurde sehr ernst, bis endlich
1190 der Kaiser durch einen Vertrag freien Durchzug und Versorgung
seines Heeres mit Lebensmitteln, auch ein Beträchtliches an gemünztem
Silber und goldenen Gefässen erlangte. Die Ueberfahrt des Heeres
nach Asien dauerte sieben Tage. Nun aber gab es neue Gefahren. Der
Sultan von Jconium hielt ebenfalls nicht Wort und setzte sich entgegen:
bei dem Zug über die Gebirge kam eine Masse von Menschen und
Pferden um und Viele wurden von den leichten türkischen Reitern
niedergemacht, wenn sie aus den ihnen wohlbekannten Schluchten hervor-
drangen. Doch eroberten die Deutschen den Sitz des Sultans, Jconium;
dieser mußte sich ergeben und die Beute war beträchtlich. Im Mai
gieng der Marsch des wie neu belebten Heeres durch Cilicien nach dem
Taurus. Hier war dem Kaiser nach einer thätigen Regierung von
38 Jahren das Ziel seines Lebens gesteckt. Er ertrank in dem Flusse
Saleph, nicht weit vom Cydnus, entweder bei'm Baden, oder war er
mit dem Pferde in den Fluß gestürzt, (s. Abb. 61.) Kaum hatte man
ihn aus den Wellen getragen, so verschied er (im Juni 1190). Es
geschah des Abends an einem Sonntage und sein Tod erregte bei dem
ganzen Heere die größte Trauer. Er wurde zu Saleph feierlich bei-
gesetzt. Viele vom Heere kehrten nach Europa zurück, die Mehrzahl
zog unter Herzog Friedrichs Anführung weiter, um Antiochien zu
erreichen. Von da gieng es nach Acre, wo der Herzog von einem
hitzigen Fieber weggerafft wurde, was die Auflösung des ganzen Heeres
zur Folge hatte. Friedrich Barbarossa war 70 Jahr alt geworden.
Was sein Aeußeres betrifft, so war er groß, von starkem Körperbau, hatte
kurze und krause Haare von blonder Farbe, einen beinahe rothen Bart
und sein Aussehen war majestätisch. Von Sitten war er sehr keusch,
und obgleich tapfer, liebte er doch den Krieg nicht.
Heinrich der Löwe war 1184 wieder in Deutschland erschienen ui d
lebte, die damaligen Wirren in Deutschland nicht benützend, ruhig in
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich_von
Schwaben Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Jconium Friedrichs Friedrichs Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Baden Holstein Nassau Ungarn Belgrad Constantinopel Asien Baden Europa Deutschland Deutschland
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fern nach Sparta strömten, um sie zu gewinnen. Schon che ihre
Schönheit sich ganz entwickelt hatte, soll Theseus, als sie eben mit
ihren Gespielinnen an den schönen Ufern des Eurotas lustwandelte,
durch ihren Anblick in Wallung gesetzt, sie geraubt haben. Doch ihrer
Familie zurückgegeben, entfaltete sich mit dem Laufe der Zeit ihr Körper
mit immer mächtigerem Zauber, so daß der Vater, um dem zu großen
Andrang abzuwehren, zugleich aber etwas Arges für die Zukunft fürch-
tend und um einer ferneren gewaltigen Entführung vorzubeugen, alle
Bewerber einen feierlichen Eid schwören ließ, daß sie demjenigen den
Besitz seiner Tochter sichern wollen, der der Gegenstand ihrer eigenem
freien Wahl seyn würde. Menelaus trug den Sieg davon, Lacedämöns
Töchter sangen den Brautgesang und durch diese Verbindung fiel ihm
auch die Krone zu.
Doch ein harter Schlag sollte ihn betreffen. Schönheit ist, hat sie
nicht Sittsamkeit und tiefes Pflichtgefühl im Geleite, eine höchst gefähr-
liche Mitgabe. Auch der blühendste Jüngling vor Allen kam von
' Asiens Küsten und zündete in Helenens Brust eine unedle Flamme an,
welche so viel Unheil im Gefolge hatte. Uneingedenk ihres beschwornen
heiligen Bundes, ließ sie sich durch die Ueberredung des lockenden
Prinzen, die sich in Blick und Worten aussprach, verleiten, das Band
zu zerreißen, das sie an ihren Gemahl auf ewig fesseln sollte, und
seine Abwesenheit auf Kreta benützend, schiffte sie an der Seite des
frechen Entführers mit ihren Schätzen nach Trojas Mauern, den
rächenden Zorn der Götter auf sich ladend. Menelaos, so schwer
beleidigt, wandte sich an die Fürsten Griechenlands, und Agamemnonö
Ansehen, der seines Bruders Beleidigung wie seine eigene betrachtete,
bewirkte bald, daß einstimmig Krieg beschlossen wurde (im Jahr 1175).
Doch wollte man, ehe es so weit kommen sollte, den Weg der
Güte versuchen. Menelaus, der tief gekränkte, doch der falschen
Gattin immer noch ergebene Ehegatte, ihre treulose Handlung mit der
Schwäche des schönen Geschlechts entschuldigend, den weisen, vorsichtigen
und gleichmüthigen Ulyß (Odysseus) zur Seite, begab sich nach Troja,
um die Herausgabe der Fürstin zu bewirken: doch vergebens! Sie
wurden bei Hofe schnöde abgewiesen, und hatten es nur der Freundschaft
Antenors zu danken, daß sie den sie bedrohenden Gefahren entgiengen.
Der Krieg wurde förmlich erklärt, alle Fürsten und Häuptlinge zum
Zuge, der zugleich reiche Beute versprach, eingeladen und der Hafen
von Aulis zum Sammelplatz der zur Ueberfahrt dienenden Schiffe
bestimmt. Etwa vier Jahre nach der Entführung Helenens war Alles
zum Zug gerüstet. Agamemnon, der Angesehenste als König in Argolis,
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
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entflohen die Schlangen und eilten zum Tempel der Pallas oder
Minerva, wo sie sich zu den Füßen der Göttin lagerten und unter
ihrem Schild verbargen. Das Volk, eine Strafe für Laokoon darin
erkennend , weil er das der Göttin geweihte heilige Pferd mit seinem
Spieße verletzt habe, rief nun laut mit Einer Stimme, man müsse das
Bild zum Tempel führen und den Schutz der Gottheit anflehen. Die
Mauern wurden gespalten, die Pforten geöffnet und jubelnd wurde das
Pferd unter Absingung heiliger Lieder auf Rädern mit Stricken in die
Stadt gezogen und auf die heilige Burg gestellt, ohne daß das wieder-
holte Ertönen der im Innern lauernden Waffen, oder der umsonst
weissagenden Caffandra warnende Stimme berücksichtigt worden wäre.
Schon war dem Ocean die Nacht entstiegen und Erde und Himmel in
großen Schatten gehüllt; schon hatte sich Alles, müde vom Taumel der »
Freude und jubelndem Gelage, von Schlafsucht und Wein überwältigt,
der stillen Ruhe hingegeben, als die Griechen bei dem günstigen Scheine
des ruhigen Mondes von Tenedos zurückeilten, der bekannten Küste
zusegelnd. Sinon öffnete die fichtenen Riegel des Pferdes, und fröhlich
entstiegen der hohlen Eiche die eingeschlossenen Krieger, an Seilen sich
herablassend, unter ihnen Ulysses und Menclaus. Die Stadt wurde
überfallen, die Wachen niedergehauen und nach der Vereinigung mit
den wohlbekannten Schaaren das ganze Jlium mit Mord und
Brand erfüllt. Der Widerstand war verzweifelt. Der Anblick der
Königstochter Kassandra, die mit fliegenden Locken dem Tempel und
der Kapelle Minervcnö entrissen wurde und vergebens die flehenden
Augen zum Himmel emporhob, die zarten Hände von Banden gefesselt,
riß eine Schaar von Kriegern mit Begeisterung zu ihrer Rettung hin.
Immer näher kam das Waffengeklirre zu dem abgesonderten, von
dichten Bäunlen umgebenen weiten Palast des Königs, dessen Inneres
prachtvoll war. Die Vertheidigung war verzweifelt. Doch die Griechen
drangen unaufhaltsam vor. Priamus selbst, der edle, unglückliche
Greis, warf sich ln die Waffen, obgleich seine Gattin, die ehrwürdige
Hekuba, schalt, die mit ihren Töchtern ängstlich zitternd am Altar
saß. Da stürzt auf einmal Polites, einer von Priams Söhnen,
herein, verfolgt von Pprrhus oder Neoptolemus, Sohn des Achill, und
sinkt blutend vor den Augen der Aeltern in den Tod hin. Bube, rief
der König, vom Gefühle des Zornes und Schmerzend hingerissen, das
sollen die Götter strafen! So handelte nicht Achill, den du lügenhaft
Vater nennst: überließ er mir doch den entseelten Körper meines
geliebten Hektor, um ihn dem Grabe zu geben! Sprachö und sandte
mit schwachem Arm ein Geschoß ab, das am tönenden Erze abprallte,
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer]]