Die Aeit der Karolinger. 45(J
jetzt die Vasallen) herankam, war meistens das Uebel
schon vollendet und die Beute in Sicherheit. So wurden
die bedeutendsten Städte von ihnen belagert, genommen,
geplündert, ein Schicksal, das Paris und Nantes mehr
als einmal traf. Seit 820 wiederholten sich fast jährlich
ihre Einfälle, und zwar nicht blos vom Norden und We-
sten her, den Nhein, die Schelde, die Seine, die Loire
herauf, sondern selbst in die Rhone liefen sie ein, und
verheerten Burgund. Einer ihrer gefürchtetsten An-
führer war Hastings. Am Schlüsse des Jahrs 856
kam er vor Paris, eroberte den 28. Dec. die Stadt,
brannte sie mit den Kirchen der h. Genofefa und des h.
Petrus ab, brandschatzte die Klöster des h. Viucentius,
Germanus und Dionysius^ und schleppte 685 Pfund Gol-
des und 5250 Pfund an Silber mit sich fort. Ein and-
rer Schwarm plünderte Tours und alle andern Städte
bis Vlois. Endlich ließen sich die Normannen bewe-
gen, Frankreich zu verlassen, und Karl der Kahle
schloß mit Hastings und seinem Pflegesohne Bivrn
einen Vergleich zu Angres. Wie nun die Normänner
abziehen wollten, hielten sie Rath, wohin jetzt sich zu
wenden. Da sprach Hastings: „laßt uns nach Rom
gehen, und es unsrer Herrschaft unterwerfen, wie Frank-
reich!» Dieser Vorschlag fand Beifall. Unterwegs ka-
men sie nach Galicien, wo 842 Ramiro I. Alfons Ii.
oder dem Keuschen nachgefolgt war, welcher 846 die Ara-
der bei Albeda aufs Haupt schlug, aber 850 starb,
worauf Ordogno l. König wurde (850—866). Die
Normänner oder Cordomanen, wie sie ein spani-
scher Schriftsteller nennt, hatten hier kein Glück: sie wur-
den von dem Grafen Peter zurückgcschlagen. Dafür
plünderten sie die ganze Seeküfte bis Gibraltar, über-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
Extrahierte Personennamen: Karl_der_Kahle Karl Hastings Hastings Alfons_Ii Peter
Extrahierte Ortsnamen: Paris Nantes Burgund Paris Frankreich Rom Galicien Albeda
464 Zweites Hauptstück.
licheö Ercigniß bestimmte aber plötzlich Alfred, offen
aus seinem Verstecke hervorzutreten. Es hatte nämlich
Graf Oddun, welchen Hubba, des jüngern Lodbrvks
-Sohn, in der Burg Kinwith in Devvnshire belagerte,
einen Ausfall gewagt, diesen mit einem großen Theile
der Seiuigen erschlagen, und das heilige Panier des Na-
den erbeutet, so genannt von dem Vogel Odins, den
nach der Sage Negnar Lodbroks Tochter der Fahne mit
zauberischer Kraft eingewoben hatten, so daß derselbe im
Anfang der Schlacht stolz die Flügel schlug oder matt
herab sinken ließ, je nachdem sie für die Normannen glück-
lich oder unglücklich ansfallen sollte. Als Sänger ver-
kleidet soll auf die Nachricht hievon Alfred in Gvth-
rnms Lager sich begeben, und alle Schwächen desselben
erspäht haben. Darauf sandte er Boten aus durch Som-
mersetshire, Hampshire und Wiltshire, und forderte alle
redlichen Männer auf, an einem bestimmten Tage bei
dem Felsen zu Brixton zu erscheinen, überfiel (um Pfing-
sten 878) den sorglosen Feind bei Eddington, erfocht
den Sieg und schloß Gothrum in einer Burg so enge
ein, daß der Hunger ihn bewog, die Taufe anzunehmen,
aus Wesscr abzuziehcn, und in Ostangcln und Northum-
bertand unter Alfreds Hoheit festen Sitz zu nehmen.
Ebenso wurden die in Mercia zerstreuten Dänen in den
fünf Städten Derby, Leicester, Stafford, Lin-
coln und Nottingham vertheilt und Fiveburgers
(Fünfburger) genannt. Die mit dem Vertrage Unzu-
sriednen und bei dem Heidenthum Beharrenden zogen
nach Flandern. So war der Friede erkämpft, aber durch
Alfreds Weisheit wurde er auch sorgfältig erhalten;
denn die ihm unterworfnen Normannen behandelte er
klugerweise nicht wie Fremdlinge, sondern nach gleichem
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
Extrahierte Personennamen: Alfred Negnar_Lodbroks Alfred Stafford
Beginn des Kampfes zwischen Kaiser und Pabst. 645
Hier hatte nämlich Jsaakkomnenus, Michaels Vi.
Nachfolger, nach kurzer, aber löblicher Regierung von
1057 — 1059, die Herrschaft niedergelegt, und sodann
Konstantin Dukas bis 1068 mit Gerechtigkeit das
Scepter geführt und den Untergang der wilden, über die
Donau gedrungnen Uzen erlebt; der edle Krieger Ro-
manus Iv. Diogenes, durch des Dukas Wittwe Eu-
dokia auf den Thron erhoben, und durch Verrath in die
Hände der Seldschucken gefallen, war nach der Rückkehr
1071 ermordet, und Michael Vii., des Dukas unfähi-
ger Sohn, 1078 durch Nikephorus Botoniates
gestürzt worden. Dem Letztgenannten stellte Robert Guis.
card, dessen Tochter mit Konstantin, dem schönen Sohne
des geflüchteten Michael Dukas verlobt war, einen ge-
meinen Griechen entgegen, und ließ ihn die Rolle Mi-
chaels spielen. Indessen mußte Nikephorus Botoniates
einem andern Kronprätendenten, Alexius Kom nenus,
weichen, und dieser zog zum Entsätze der durch Guiscard
belagerten Stadt Durazzo mit einem Heere von 70,000
Mann herbei. Das Heer bestand aus thracischeu Pauli-
ciauern, aus Turkopulen oder türkischen Miethsvldaten,
vvruämlich aber aus Wärtngern, wie man die skan-
dinavische Leibwache am byzantinischen Hofe nannte, welche
besonders durch landflüchtige Dänen und Angelsachsen aus
England verstärkt wurde. Denn Wäringer (warag, wearg,
longobardisch: Warengangi, griechisch: Baranger) soll
mit dem Wort Recke Zusammenhängen, und ursprünglich
einen Landflüchtigen, dann einen Kriegsmann bedeutet
haben. Als Robert den Feind anrücken sah, sprach er
zu den Seinigen: „laßt uns unsre Schiffe und unser Ge-
päck verbrennen, und hier eine Schlacht liefern, als
Bauer's Gcsch. Ii. Bd. 40
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod]]
Extrahierte Personennamen: Michaels Konstantin_Dukas Michael_Vii Robert_Guis Konstantin Michael_Dukas Alexius_Kom Robert
Extrahierte Ortsnamen: Pabst Donau Nikephorus_Botoniates Nikephorus_Botoniates England
Beginn des Kampfes zwischen Kaiser und Pabst. 649
Daraus ergab sich nothwendig der weitere Schluß: ist er
denn erster Fürst der Christenheit, sv müssen auch alle andern
Könige und Fürsten ihre Kronen als Lehen des römischen
Stuhls anerkennen. Und wirklich strebte Gregor nicht
blos im deutschen Reiche ein solches Lehensverhältniß zu
begründen, oder die Normannen Unteritaliens in demsel-
den zu erhalten, sondern noch viel weiter haben seine
kühnen Plane gegriffen.
Philipp I., Sohn Heinrichs I. und der rus-
sischen Prinzessin Anna, der Tochter des Großfürsten
Jaroslaw, von 1060 bis 62 durch den Grafen Bal-
duin von Flandern bevormundet, dann seit seinem fünf-
zehnten Jahre bis 1108 Selbstregent, wurde der in Frank-
reich herrschenden Simonie wegen mit dem Banne be-
droht und lediglich deßhalb verschont, weit die franzö-
sischen Angelegenheiten dem Pabst als Nebensache erschie-
nen. Sogar über den Kanal hinüber nach England reichte
Gregors gewaltiger Arm, wiewohl nicht ohne Wider-
stand bei dem Regenten dieser Insel zu finden. Auf Ka-
nut den Großen war nämlich dessen Sohn Harald Ha-
refovt (1056-1039) und nach dessen Tode Kannts mit
Emma, der Wittwe Ethelreds, der Tochter Richards Ii.
von der Normandie erzeugter Sohn Hardiknut, schon
seit 1056 König in Dänemark, zur Regierung gelangt.
Da er 1041 ohne Erben starb, sv riefen die Engländer
Ethelreds jüngsten Sohn Eduard Ii. aus der Norman-
die herbei, dessen Negierung (1041—1066) ein trauriges
Bild von Schwäche darbietet. Der übermächtige Graf
Godwin, der unter Harald Harefoot Eduards Bruder
Alfred hatte ermorden lassen und damals auch ihm das
gleiche Schicksal zugedacht hatte, mußte nichtsdestoweniger
mit Rücksicht behandelt werden, weil seine Stimme am
meisten zu Eduards Erhebung beigetragen hatte. Uebri-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste]]
Extrahierte Personennamen: Gregor Gregor Philipp_I. Philipp_I. Heinrichs_I. Heinrichs_I. Anna Jaroslaw Gregors Harald_Ha- Emma Richards Eduard_Ii Eduard Godwin Harald_Harefoot_Eduards_Bruder
Alfred Eduards Eduards Eduards
Extrahierte Ortsnamen: Pabst Flandern Frank- England Dänemark
Die Zeit der Karolinger.
473
Norwegen Harald Haarfager (865) zur Alleinherr-
schaft. Schon sein Vater Halfdan hatte über sechs
oder sieben der südnorwegischen Fylken geboten. Bei sei-
nem Tode versagten die abhängigen Könige dem zehn-
jährigen Harald den Gehorsam. Aber der jütländische
Prinz Guttorm unterdrückte sie mit Hülfe der beiden
Jarls Hagen und Rvgnwalds von Moroe, Vaters
des genannten Hrolf, und eroberte einige Landstriche
dazu. Zufrieden mit dieser Erweiterung, soll Harald
'entschlossen gewesen scyn, nach Art der Vorfahren auf
Abentheuer in der Ferne auszuziehcu. Aber die Liebe
zu Gida, der schonen und stolzen Tochter Eriks
von Hadaland, gab seiner Thätigkcit eine andre Rich-
tung ; denn nur dann versprach sie ihn zum Gatten zu
nehmen, wenn er König von ganz Norwegen scyn werde.
Da, heißt es, gelobte er sein Haar nicht abzuschneiden,
bis er Gid as Forderung Genüge geleistet hätte, führte
ein großes Heer aus (865), mit welchem er sich binnen
zwei Jahren alle Reiche in den nachmaligen Stiftern
Bergen und Drontheim unterwarf, bemannte 868 Schiffe,
bezwang die Küste von Nordmvre bis Bahns, und setzte
die Unternehmungen fort, bis er nach dem Siege bei
Hafursfio-rd, unweit Christiansand in Hadaland, im
Besitze von ganz Norwegen sich befand, seine Haare aus-
kämmen ließ, und Gidas Hand erhielt. In dem erober-
ten Lande blieben Jedem, der freiwillig sich unterworfen hatte,
seine Güter und Rechte; in den mit den Waffen besieg-
ten Landstrichen aber sah der König alle Modialgüter als
sein Eigenthum an. und legte den Bebauern derselben
Zins auf. Jeder Landschaft war ein Jarl vorgesetzt,
um die Rechtspflege zu üben, und die Abgaben zu erhe-
den, wofür derselbe ein Drittheil der Einkünfte zu seinem
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod]]
Extrahierte Personennamen: Harald_Haarfager Harald Hagen Rvgnwalds_von_Moroe Harald Christiansand
Die Zeit der Karolinger. 475
von dieser Reise verfolgte Laif, Eiriks Raudes Sohn,
dieselbe Bahn, segelte an den Küsten, welche Björn gese-
hen hatte, vorbei, erreichte eine Straße, welche eine
große Insel (ohne Zweifel Neufundland) Zom Fest-
land trennte, baute sich daselbst mit seinen Begleitern
Hohlen, überwinterte und gab dem Laude den Namen
Winland (nach Einigen s. v. a. Windland, nach den
meisten Wcinland, von den vorgcfunduen wilden Ne-
den). Dort wohnten die Skra lingar (schwache Leute,
Männlein), die indessen doch Laissbruder Thorwald,
der nach Laif das Land ausknndschaftete, und zweimal in
demselben überwinterte, in einem Streite erschlugen, und
mit denen bald durch Thors in, einen reichen Islän-
der, ein Handel mit Häuten, Petzen und andern Maaren
eröffnet wurde. Ein andrer Zug von Norwegern wun-
derte nach Schweden aus, Andre warfen sich aus die
O r k n e pinseln, wieder Andre suchten in England
und Irland, wo der Staat der Ostmannen in der Ge-
gend von Dublin, Watcrford und Limmerik ansehnlichen
Zuwachs erhielt, Beute oder Wohnsitze. Unter denen,
welche ihr Vaterland verließen, um der Oberherrschaft
Haralds zu entgehen, war auch Hrolf, welcher bald
in Frankreich, bald in England, bald in Frieslaud plün-
derte.
Um diesen Plünderungen zu entgehen, schritt der
König Karl der Einfältige, da er durch Waffen
sich ihm nicht gewachsen glaubte, zu Unterhandlungen.
Er ließ ihm durch den Erzbischoff Franco von R o u e n,
seine Tochter Gisela zur Gemahlin, und Land zu Nie-
derlassungen anbieten, unter der Bedingung, daß er sich
taufen lasse. Zn St. blair an der Epte wurde 011 der
Vertrag geschlossen. Hrolf ließ sich taufen, und nahm
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Eiriks_Raudes Thorwald Haralds Karl Franco Gisela
Extrahierte Ortsnamen: Neufundland Schweden England Irland Dublin Frankreich England
680 Fünftes Hauptstück.
den martervollen Tod durch Zerschneidung der Kniesehnen
leiden ließ. Nicht lange überlebte der mit dem Banne
belegte König diesen Schmerz, und Edgar (959-975),
sein Bruder, erbte die Krone. Unter ihm vollendete
Dunstan, jetzt Erzbischoff von Canterbury, sein Werk.
England wurde ein votlkommner Mönchsstaat, und die
Abschaffung der Prièsterehe fast ganz durchgesetzt. Den
Wallisern, welche schon unter den vorigen Regierungen
tributpflichtig geworden waren, legte Edgar ans, statt
des bisherigen Viehes, 300 Wolfsköpfe jährlich zu lie-
fern, was die Jagd auf die Wölfe so sehr belebte, daß
zuletzt nicht ein einziger mehr übrig blieb. Nach Ed'
gars Tode besaß dessen Sohn erster Ehe, Eduard Ii.
der Märtyrer, den Thron vier Jahre (975—979).
Seine Stiefmutter Elfleda ließ ihn ermorden, um
ihren eignen Sohn Et helred (979—1016) auf den
Thron zu bringen. Doch nicht lang blieb die Rache aus,
welche Dunstan weissagte, der sich nun, obwohl ein Be-
günstiger des Mönchthums, immerhin zum größten Nach-
theile des Reichs gänzlich von den Staatsgeschäften zu-
rückzog. Beim Festmahle erhob der mächtige Dänenkö-
nig Swen Tunskiag (Doppelbart), der heidnische
Sohn des unter Otto I. zum Christenthume bekehrten
Harald Blaatand, den Becher, und gelobte (991), bin-
nen drei Jahren wolle er Ethelred vom Throne stürzen.
Denn schon hatten dänische Raubflotten die Schwäche des
Reichs erkundet, und durch Geld, Dänengetd genannt,
suchte Ethelred ihre Anfälle abzukaufen. Das erstemal
wurden 10,000 Pfund erpreßt (991). Nun machte Swen,
unterstützt von Olaf!. Trygväson, einen Anfall mit
einer großen Flotte, 993. Nach furchtbaren Verwüstun-
gen erhielten sie unter der Bedingung des Abzugs 16,000
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Extrahierte Personennamen: Edgar_( Erzbischoff_von_Canterbury Edgar Eduard_Ii Eduard Elfleda Swen_Tunskiag Otto_I. Harald_Blaatand Swen Olaf!
Verfall des merowknglschen Herrscherstamms rc. 167
diesen das Bild Wuvtans, ausgestellt hatte. Dem Wuo-
tan zu Ehren war gerade das Volk versammelt, um ihm
Minne, d. h. um zu seiner Ehrencrinncrung zu trin-
ken. Denn dieß war beim Wuvtansdienst Sitte. Doch
wurden ihm auch blutige und besonders Menschenopfer
dargebracht. Da Hub Gallus, des Cvlumbauus Schüler,
in der Landessprache zu predigen an, zerschlug die Bilder
und warf sie in den Sec ; zugleich zersprang mit lautem
Knalle das Gefast mit dem zum Opfer bestimmten Bier,
und Viele glaubten dem Worte des Evangeliums. Drei
Jahre blieb Cvlumbauus mit den Seinen in dieser Ge-
gend, wo sie sich durch Gartenbau und Fischfang nährten,
und Menschcnfischcr wurden, indem sie vvn ihren Lebens-
mitteln unter das Volk austheilten. Aber der Herzog,
welcher über dieses Land gesetzt war, Gunzo (Cunz) zu
Uebertingen, warf seinen Unwillen ans die Boten des
Friedens. Sic mußten ihm weichen, und Co l um ba-
nn s gieng über den Gotthard zu den Longvbardcn
nach Italien. In Urseren verliest ihn sein Schüler
Sieg bert und gieng über den Crispalt hinab in die
furchtbare Wildnist in der Nähe der Rheinquelle, und
gründete dort das Kloster Disientis. Columbanus setzte
seinen Weg fort und stiftete das Kloster Bvbbio bei
Pavia. Dahin hatte ihm Gallus Krankheitshalber nicht
folgen können. Betrübt über die Trennung von dem ge-
liebten Meister nahm er sein Netz, und fuhr mit dem
Bruder Magnvald (Magnus) über den See zu Wil-
limar, der seiner liebreich pflegte. Sobald er aber ge-
nesen war, bat er Willimars Diakvnus Hiltebad, der
als Waidmann die Gegend kannte, er möge ihn in den
benachbarten Wald führen, damit er sich eine Stätte zur
Ansiedlung in demselben suchen könne. Aber dieser ricth
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Gallus Cvlumbauus_Schüler Gotthard Columbanus Gallus Magnus Magnus Willimars_Diakvnus_Hiltebad
652
Sechstes Hauptstück.
Land springend, zu Boden gestürzt war, kam er durch dcu
Ruf: ,,sv nehme ich vom Lande Besitz,« jeder abergläu-
bischen Deutung zuvor. Harald, der eben seinen Bruder
Tosti und König Harald Iv. von Norwegen, bei
Stamfvrdbridge geschlagen hatte, zog den Normannen
entgegen, und traf sie verschanzt in der Nähe von Ha-
stings. Den andern Tag, als am vierzehnten Oktober,
geschah die Entscheidungsschlacht. Durch eine Anrede er-
mahnte Wilhelm, nachdem er das h. Abendmahl em-
pfangen, bei Tagesanbruch seine Krieger, bis ihn Wil-
helm Fitz, Osbern, zum Kampfe mahnend, unterbrach. Da
warf er in der Eile den Panzer verkehrt um, und trat, auch
dieses Ungeschick in einen Scherz verwandelnd, mit den
Reliquien um den Hals, auf welche ihm Harald einst
Treue geschworen hatte, an die Spitze der Seinen. Tou-
stain der Weiße trug das Banner des Pabstes. Be-
fremdet erblickten die Angelsachsen die sich entfalten-
den Reitermassen der Normannen, und man hörte den
Ruf: »Halig rode, halig cruce, mächtig God!« Sogleich
entbrannte unter dem Schalle der Trompeten, Zinken
und Hörner der Kampf an drei Stellen. Das Rolands-
lied singend ritt Taillefer, der edle Waffenschmidt und
Sänger, den Normannen voran, und warf im Morgen-
licht strahlende Schwerter in die Höhe, deren eines so-
gleich einen sächsischen Bannerträger durchbohrte. Die
Schlacht dauerte bis zum Abend, drei Pferde wurden
Wilhelm unter dem Leibe gctödtet. Da siegte der Nor-
mannenherzog durch verstellte Flucht; denn bei der Ver-
folgung löste sich die dichtgedrängte, keilförmig aufgestellte
Schlachtreihe der Angelsachsen, und Harald selbst be-
kam einen Pfeilschuß in das Auge. Doch kämpfte er noch
bei dem Banner des Reichs, neben welchem er, und seine
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Harald Harald_Iv Wilhelm Harald Waffenschmidt Wilhelm Harald
Beginn des Kampfes zwischen Kaiser und Pabst. 657
päbstliche oder Syno dalverordnung für gültig, wenn der-
selben nicht seine königliche Genehmigung ertheilt worden
war, und lehnte auf das bestimmteste jede Huldigung ab,
die man aus dem Peterspfenninge als einem Lehenszinse
folgern wollte. Ucbrigens unterstützte er Gregors Be-
mühungen hinsichtlich des Cölibats, und hielt sich rein
von aller Simonie. In Dänemark fand Gregor erwünsch-
ten Gehorsam; insonderheit machte sich Harald Iv.
Swens I!I. Nachfolger, (1076—1080) durch Begünstigung
der Geistlichkeit beliebt, und Kanut Ii. (1080—1086)
ward nicht umsonst der Heilige genannt: er befreite den
Klerus von weltlicher Gerichtsbarkeit, und machte die
Bischöffe zu seinen ersten Reichsräthen. Noch zufriedner
konnte Gregor mit Ungarn seyn. Denn hier hatte 1075
Belas Sohn Geisa den Schwager Heinrichs Iv. Salo-
mo, verdrängt, und 1077 nahm Geisas Nachfolger, Wla-
d i s l a w I. der Heilige (-f 1095) das Reich als päbst-
lichcs Lehen an, weil, wie man in Nom behauptete, Kö-
nig Stephan dasselbe dem heiligen Peter zum Erbtheil
gegeben habe. Ebenso empfing D e m etr in s Z w oni-
mir 1076 durch einen päbstlichen Legaten, folglich nach
des Pabstes Ansicht als Lehensmann, die Krone von Dal-
matien und Kroatien. Diese Beispiele mögen als Belege
dienen, wie Gregor Vii. als Stellvertreter Christi überall,
so weit es die Umstände gestatteten, die Hoheit des Stuh-
les Petri über alle weltlichen Throne und Fürstenthümer
geltend zu machen suchte.
So strenge er aber die Theokratie durchführte, so
mild zeigte er sich bei den theologischen Streitigkeiten sei-
ner Zeit, obgleich gerade damals, in Folge dessen, was
unter den Ottonen und Gerbert geschehen war, ein freierer
Geist rege zu werden begann. Denn im zehnten Jahr-
hundert war jeder Fortschritt etwas Vereinzeltes und die
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Gregors Gregors Gregor_erwünsch- Gregor Harald_Iv Gregor Heinrichs Heinrichs Geisas Stephan Peter Gregor_Vii Gregor Christi